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Editorial
from Neu Nota Bene 06
by Mateo Sudar
Liebe Leserinnen und Leser, Hurra, endlich Sommerferien. Die Haupturlaubszeit hat begonnen. Und was ist mit den Temperaturen? Sommerliche 20 – 30 Grad in den letzten Tagen und Wochen. Lassen wir den Alltag jetzt auch mal Alltag sein.
Wenn sich die Temperaturen sehr heiß anfühlen, hilft ein „kühles Nass“. Ob im Schwimmbad, im hauseigenen Pool oder beim Wassertreten im Kneipptretbecken, wie Herr Preuss und ich es in der Johannesklinik gemacht haben. Wir konnten in der Zeit die Hitze draußen komplett vergessen und der Kreislauf erholte sich während der drei Rundgänge durch das Wasser quasi Schritt für Schritt.
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Die Johannesklinik öffnete anlässlich des Sommerfestes Hochwiese, welches Jahr für Jahr zusammen mit dem Johanneshaus durchgeführt wird, auch die Räumlichkeiten der Therapieabteilung. So wurde den Gästen bei Außentemperaturen von um die 30 Grad das Wassertreten im Kneipptretbecken ermöglicht. Nach Kneipp eine Beckenseite gefüllt mit warmem und die andere gefüllt mit kaltem Wasser. Sie sehen unsere Anstrengungen auf dem seitlich abgebildeten Foto. So wie wir haben es viele Besucherinnen und Besucher der Sommerfeste auch getan und die wohltuende Wirkung verspürt.
Genießen wir die Zeit des Sommers um innezuhalten, sich zu erholen und wieder zu träumen. Träumen macht kreativ und vielleicht begegnet Ihnen eine Situation, ein Gedanke, ein Gefühl, welches Sie auf einmal aus einem anderen Blickwinkel anschauen können. Ich jedenfalls wünsche Ihnen diese Augenblicke und wer weiß, vielleicht kann unsere neue Ausgabe der nota bene auch einen Betrag zu diesen Momenten leisten.
Nota bene – wohlgemerkt – lassen Sie sich wieder überraschen…
Anneli Zenker
Zum Geleit
Und wieder hat mich ein Artikel aus dem Themenbereich Psychiatrie in besonderer Weise berührt. Rolf Brüggemann schreibt auf den Innenseiten über Außenseiterkunst von Psychiatriepatienten – und davon, dass sich aus dieser Kunst heraus Bewegungen von internationaler Bedeutung entwickelt haben, was selbst so manch eingefleischtem Kunstkenner nicht geläufig ist. Ich traf Brüggemann erst vor einigen Wochen bei einem Besuch in Göppingen, in der psychiatrischen Fachklinik Christophsbad. Nicht der Klinik galt mein Interesse, sondern einem Ort mit einer ganz ungewöhnlichen Aura – dem Mu Seele, einem kleinen Museum der Geschichte der Psychiatrie. Brüggemann ist so etwas wie Erfinder, Kurator, Sammler und Direktor dieses besonderen Ortes gleichermaßen – über Jahre hat er nicht nur diese Idee entwickelt, für sie gekämpft, nein, er hat sie auch realisiert. Seine feine Ästhetik haben mir das Thema näher gebracht, als ich dies zunächst vermutet hätte. Er ist im besten Sinne das, was man einen Feingeist nennen darf. Und dann auch noch das mit der Kunst. Natürlich bin ich seiner eher verhalten geäußerten Empfehlung, in Berlin eine Galerie zu besuchen, die sich ausschließlich dieser Kunstrichtung aus der Psychiatrie zugewandt hat, gefolgt. All diese Begegnungen haben mich tief bewegt. Und deshalb darf ich nicht nur ausgesprochenen „Kunstkennern“ dringend empfehlen, sich dieser Kunstrichtung einmal unvoreingenommen zuzuwenden. Brüggemann bietet hierfür natürlich längst auch eine flankierende Hilfestellung an – im Verlag Chritophsbad erschien unter seiner verantwortlichen Redaktion die „Seelenpresse“, ein Sonderheft zu Kunst & Psyche. Man lernt dabei nicht nur etwas über Kunst – nein, vor allem über Respekt und Toleranz.
GlobalConcept.Consult AG
Manfred Preuss

Von frühester Jugend an reiste die im Jahre 1820 in eine wohlhabende Familie hineingeborene Florence Nightingale mit ihren Eltern durch Europa. Dadurch erwarb sich die junge Lady, neben ihrer standesgemäß hohen Schulbildung, auch weitgefächerte Fremdsprachenkenntnisse. Andere Völker, andere Kulturen beeinflussten die Lebenseinstellung der jungen Florence also von Anfang an.
Das weitverbreitete Elend der einfachen Bevölkerung im Europa des Neunzehnten Jahrhunderts, die mancher Orts herrschende Not, die schlechte medizinische Versorgung und die miserablen Wohnverhältnisse der Menschen blieben ihr nicht verborgen. Schon in dieser Zeit wurde es ihr zum Anliegen und zum tiefen Bedürfnis, sich karitativen Aufgaben zuzuwenden. Vor allem interessierte sich die junge Florence für die Umstände und Methoden der damals praktizierten Krankenpflege. Selbstverständlich war das zu jener Zeit alles andere als standesgemäß für eine Dame aus höheren Kreisen.
Der Entschluss, die Pflege der Kranken und Notleidenden zu ihrem Lebensthema werden zu lassen, spiegelt sich in den folgenden Jahren in ihren zahlreichen Publikationen zum Zustand der Pflege und zur Situation in den Sanatorien und Armenhäusern. Und dies nicht nur innerhalb Europas, sondern gleichfalls auf dem afrikanischen Kontinent. Die veröffentlichten Schriften jener Zeit lassen uns Florence Nightingale als die erste Pflegetheoretikerin der Weltgeschichte erscheinen. Die Klarsicht, mit der sie die Mängel in der pflegerischen Ausbildung und in der täglichen Praxis beschrieb, suchte zu jener Zeit ihres gleichen und beförderte ihren Bekanntheitsgrad in Fachkreisen. Ihre Kompetenz und ihre hartnäckige Zielstrebigkeit machten Florence Nightingale zu einer fachlich anerkannten Institution und gern gehörten Beraterin.