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Die Spiegeltherapie in der Ergotherapie

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Selbstbestimmung

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Die Spiegeltherapie ist eine Therapiemethode der Ergotherapie. Sie dient dazu, dem Nichtgebrauch einer Extremität entgegen zu wirken, und findet ihre Anwendung bei Krankheitsbildern wie Schlaganfall, Schmerzsyndromen, CRPS und peripheren Nervenläsionen.

Was geschieht in der Spiegeltherapie?

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Ein Spiegel, welcher vor dem Patienten auf einem Tisch steht, wird so platziert, dass dieser genau in Verlängerung der Körpermitte steht.

Wie wirkt die Therapie?

Das Bild der Bewegung vermittelt dem Gehirn einen visuellen Eindruck davon, den Finger zu bewegen. Wiederholt dies der Patient mehrmals, wird das Gehirn angeregt das von der Schädigung betroffene Areal anzusteuern und diese Information weiterzugeben. Das Areal erhält die Information, hier ist etwas – eine Information die es aufgrund des Nichtgebrauchs entbehrt. Gelingt es, die Vorstellung herzustellen, wird das betroffene Areal so oft angesteuert und mit Information versorgt, dass sich die vorhandenen Strukturen erhalten und nicht abgebaut bzw. umgewandelt werden. Dies führt mittelfristig dazu, dass die betroffene Seite wieder wahrgenommen werden kann, eine Voraussetzung dafür, dass Bewegung zurückkehrt.

Der Ansatz der Spiegeltherapie geht auf die neurophysiologische Grundlagen zu- rück, die besagen, dass das menschliche Gehirn in seinen Hemisphären symmetrisch angelegt ist. Alle Areale einer Hemisphäre haben ihr Gegenstück auf der jeweils gegenüberliegenden Seite dieser Hemisphäre. Wird ein visueller Eindruck erzeugt, wird es auf ein Hirnareal projiziert und hier die Information weitergeleitet. Stellt sich der Patient vor, es handle sich um die betroffene Seite führt dies dazu, dass das geschädigte Areal angesteuert wird. Über den visuellen Eindruck wird das Gehirn dazu angeregt, ein Areal zu anzusteuern, welches geschädigt und deswegen von der Verarbeitung sensorischer Reize ausgeschlossen ist. Der Spiegel hilft dem Menschen, eine Empfindung für die betroffene Körperseite zu bilden.

Der Patient blickt im Spiegel auf die indirekt betroffene Extremität und stellt sich dabei vor, dieses sei die betroffene Seite. Mit der Bewegung, den Finger zu heben und zu senken, beginnt die Behandlung.

Durch Schlaganfall, CRPS oder andere Erkrankungen kommt es zu vielfältiger Symptomatik in der betroffenen

Körperseite. So entsteht häufig eine pathologische Tonuserhöhung nach einem Schlaganfall oder ein hohes Schmerzempfinden bei CRPS. Das mentale Training der Spiegeltherapie hilft, die Spastik zu lösen und den Schmerz abzubauen.

Als Therapieverfahren hat die Spiegeltherapie in der Ergotherapie ein breites Anwendungsfeld. Sie ist zu einem therapeutischen Instrument geworden, welches dazu genutzt wird, die Wahrnehmung für die betroffene Körperseite und Extremität anzuregen und zu normalisieren. Darauf aufbauend können Funktion angebahnt und Fertigkeiten in alltagsrelevanten Betätigungen geübt werden.

Die Wirksamkeit dieser Therapiemethode ist in zahlreichen Studien belegt. Patienten werden während und nach der Behandlung untersucht und die Veränderung gemessen. Damit handelt es sich um eine Methode, die sich aus der klinischen Praxis entwickelt und in ihrer Wirksamkeit als wissenschaftlich erwiesen hat.

Anke Matthias-Schwarz Ergotherapeutin

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