a magazine issue #1

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Ich kenne Hans Knauß. Sympathischer Typ, immer freundlich. In Schladming, meiner Heimat, kennt ihn jeder. Und auch außerhalb der Weltmeisterstadt (Schi-WM 2013) ist er kein Unbekannter – als Schirennläufer, ORF-Kommentator oder als Protagonist diverser Bier- und Automarkenwerbungen. Hans Knauß hat es geschafft. He did it. Doch wie genau sein Weg vom Fließbandarbeiter an die Weltspitze verlief, wissen nur die Wenigsten. Eine Retrospektive.

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enn man einen Interviewtermin vereinbart hat und 15 Minuten vorher bemerkt, dass kein Auto zur Verfügung steht, dann trifft die Bezeichnung „schlechtes Omen“ sehr gut zu. Noch dazu, wenn man am Berg wohnt und für die Fahrt ins Tal Schneeketten benötigt. „Da hat´s da einigschissn“, wäre der steirische Wortlaut für diese Situation. Anrufen, absagen und sich ärgern. Und ehrlich gesagt, das Gespräch mit Hans Knauß stand ziemlich auf der Kippe – doch das Schicksal meinte es gut mit mir. Rettung nahte – in Form meines Vaters. Und es kam alles anders, als erwartet...

später sitze ich am Tisch mit Hans Knauß – und meinem Papa. Die äußerliche Ähnlichkeit der Beiden ist verblüffend, dennoch nicht überraschend. Hans und Papa Norbert sind nämlich Cousins.

Einigen wird jetzt wieder die Bezeichnung „schlechtes Omen“ in den Sinn kommen. Doch ganz im Gegenteil. Es ist ein Segen. Die Beiden verbindet sehr viel, unter anderem der Schisport und das fast gleiche Alter (Hans ist Jahrgang 1971 – Norbert 1968). Sie kennen sich von klein auf und es herrscht eine wirklich vertrauliche Atmosphäre. Hier ist nichts künstlich oder aufgesetzt. Ein gemütliches Zusammensitzen – zwanglos und familiär. Interview? Fehlanzeige. Es ist ein Gespräch dreier Männer, Wir halten vor einem Haus. Es ist kaum sichtbar, die alle den gleichen Nachnamen tragen: Knauß. es schneit und stürmt, wie es sich für einen Dezembertag in Schladming gehört. Ich laufe zur Die ersten Schwünge Eingangstür, die eisige Kälte dringt durch meine dünne Jacke. Vor drei Stunden befand ich mich ine Anekdote meines Vater, welche ich schon noch im sonnigen und warmen Graz, jetzt zittemindestens zehn Mal gehört habe, wird auch re ich bei Minusgraden. Die Tür öffnet sich und bei der Hinfahrt zu Hans wiederholt: „Das erste ein Lächeln strahlt mir entgegen, ein freundliches Mal, als mich der Hans beim Schifahren geschlagen hat, da Hallo, ein fester Händedruck. Hinter mir höre ich war er 12. Das war beim Schladminger Volksschitag. Konoch immer den Motor meines Spontan-Taxis, mischerweise weiß ich das noch ganz genau.“ Und als ich jetzt jedoch mit zweiter Stimme. Das Surren des diese Geschichte als Einstieg in die Runde werfe, automatischen Fensterhebers hat vor wenigen Se- bemerke ich das leidenschaftliche Feuer, welches kunden eingesetzt. Drei Sätze und fünf Minuten ich gerade mit dem Thema Schifahren entzündete.

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