a magazine issue #4

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Zitat der Ausgabe

Heimat ist dort wo man die angesoffenen am schnellsten erkennt.

Illustration Š David Leitner

Alfred Dorfer, Kabarettist

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maria wild lektorat fb.com/maria.wild.52

David Leitner

Gramatieckmary

Illustration Welcome-Page davidleitner.tumblr.com

Alex Rauch

TrophÄenbildner

Fotograf Jungbauernkalender rauch.Photography@yahoo.com

Kalender-Fotograf

Impressum Herausgeber a magazine - Vereine zur Förderung und Erhaltung von freiem und unabhängigem Magazinjournalismus

Uhr-Illustration Dave Weiss facebook.com/fblah

Chefredaktion

Typografie Maximilian Huber wearecellardoor.com

Team

Andreas „Pornohipster“ Leitner Markus „Der Bauer“ Knauß Christoph „The Machine“ Berger-Schauer

druck

Offsetdruck Dorrong OG, Graz

Dickes Danke an ...

Familie Reiter - Fahrlechnerhof, Ina Vodivnik, Isabella Scheucher, Knaussis Mama, Tanja Roschitz, Olli Rauch & Christian Soucek (COW-Style)

Fotos & Texte (soweit nicht gekennzeichnet) a magazine

Fur den Inhalt Verantwortlich

meinung

Die Meinung der Autoren muss nicht den Ansichten des Herausgebers entsprechen.

der Herausgeber

Manuel Peric

Natalia Paginowska

Bildveredelung manuelperic.at

Rezept H.U.B.E.R.T. fb.com/natalia.paginowska

Fotochief

ChefkÖchin wie geht's weiter?

die nÄchste a magazine ausgabe erscheint im JÄnner 2014. ein Geburtstag steht an. eine party versteht sich von selbst. 07:19


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Two-Sided Viech

AbendlektÜre

Herbert Thaler

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Ghost Walker Josef Tschida

Bergsteigen ohne Panorama

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Andy Holzer

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Mahlzeit!

Fleisch Vs. A Mag

Rezept H.U.B.E.R.T.

Twitterinterview

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Selbstversuch Jungbauernkalender

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Augmented REality - RealitÄTSexpansion

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Triple A

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START!

ultraGscheite Worte unserer Chefredakteure (im Volksmund auch Editorial genannt)

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Tagesablauf

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Elfriede Ott

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School of Rock Gnackwatschn

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Der AuslÄnder

Quotenimmigrant aus dem Nachbarland

DERive

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Feat. StadtfÖrster Peter Bedenk

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wer hat's erfunden? eine tageszeitung aus der steiermark und ein briefzusteller mit gelbem logo haben anscheinend unser magazin abonniert und schnell nachgezogen. auf der übernächsten seite steht, was es mit dem digitalen zeugs auf sich hat.

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zugegeben

– wir sind keine Experten in Sachen (Zwangs)Erdung. Es gibt Elektriker, die besser wissen, was mit dem gelb-grünen Draht zu tun ist. Auch Felix Baumgartner kann ein oder zwei Dinge über rasche Rückholaktionen auf festen Grund – symbolisch, als auch tatsächlich – erzählen. Wir haben unser Ausgabenthema aber viel breiter ausgelegt als nur Gravitationsresultate und handwerkliche Richtlinien zu behandeln. Heimat und Bodenständigkeit sind die Eltern unseres Magazintitels. Wir suchten also nach Personen mit Bodenhaftung und besonders geerdeten Geschichten. Was wir fanden übertrifft alles, was ihr euch unter dem Thema vorstellen könnt. Ein blinder Extrembergsteiger, der trittsicherer ist als 98% der Sehenden. Ein Profi-Snowboarder, der jeden Sommer zu seinen Wurzeln zurückkehrt, um den Bauernhof seiner Eltern zu bewirtschaften und eine Band, die mit „Quetschn“ und Lederhosen auftritt und eine liebevolle Verachtung für Andreas Gabalier hegt.

Eines hat uns dann aber selbst überrascht: trotz der Heimatverbundenheit als Prämisse, sind wir noch bei keiner Ausgabe so weit und viel gereist wie für a magazine Issue #04. Die geerdetesten Typen findet man halt oft nicht gleich um’s Eck...

High Five und Bussal (an die Damen) - deine a magazine Reisenden!

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ACHT U den Fo NG: verstec k tos. H ier: Lin e Infos in z, Lenz Nil, Ze , Ziel, n.

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Weltmeisterlich

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ück' dein Smartphone!

3 Schritte, die dich und dein Smartphone glücklich machen. Obwohl gar nicht Ostern ist, haben wir für dich einiges in unserem Magazin versteckt. Dein Smartphone ist dein Schlüssel dazu. Probier es aus, neue Welten werden sich eröffnen!

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Nur fĂźr kurze Zeit.

Der original Stiegl bock. Braukunst auf hĂśchster Stufe.

Stiegl ist Mitglied von:


FarmVille Österreich Edition

Ein Selbstversuch der redaktion. Einfach einmal aus unserer schnelllebigen Welt ausbrechen – dieser Gedanke wird in der heutigen Gesellschaft immer lauter. Bei unserem Selbstversuch folgen wir genau diesem Schrei nach „Entschleunigung“ und begeben uns back to the roots.

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Storyfotos © Alexander Rauch Photography

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s ist dieser Morgen, an dem du weißt, dass heute etwas ganz Besonderes passiert. Schon gestern, bevor du in die Welt der Träume geflüchtet bist, hast du dieses gewis-

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enauso ergeht es uns. Anstatt jedoch von den sanften Klängen unserer iPhone-Wecker wachgerüttelt zu werden, ist es bei diesem Selbstversuch das mürrische Krähen eines Hahns, welches uns frühmorgens aus den Federn holt. Einmal die schnelllebige Realität hinter uns lassen und den Tag mit ehrlicher, körperlicher Arbeit zu verbringen – das ist das Ziel unseres Experiments.

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se Kribbeln im Bauch gespürt und kannst es gar nicht mehr erwarten, endlich wieder aufzustehen. Mit einem Lächeln im Gesicht blickst du alle fünf Minuten auf dein Handy und wünscht dir, dass die Zeit doch ein bisschen schneller verginge. Immer und immer wieder. Du wartest – auf den schönsten Tag deines Lebens...

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chon am Beginn des Tages merkt man, wie langsam aber sicher die schwere Last von unseren Schultern verschwindet. Voller Faszination blicken wir über die grünen Felder und die farbenfrohen Herbstwälder, welche uns entgegenlächeln. Die frische Luft füllt unsere Körper mit Ener-

Storyfotos © Alexander Rauch Photography

gie und ein aufkommendes Gefühl von Freiheit vertreibt alle Gedanken an Head- und Deadlines und all die anderen sonst so wichtigen Dinge, die nun so klein erschienen. Die Sonne am Himmel, nahrhafter Boden unter den Füßen, dazwischen wir - adäquat gekleidet - allein in der Natur. Wir ringen ihr heute selber ab, was wir zum Leben brauchen. Gott sei Dank ist sie nicht geizig.

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ährend unsere Muskeln immer schwächer werden, erkennen wir, dass es die ehrliche Arbeit mit den Händen ist, die uns das wahre Geschenk dieses Selbstversuchs offenbart: das Gefühl, wirklich etwas zu leisten. Schweißtreibende Arbeit mit viel Körpereinsatz, kurzen Pausen und dem leise gefluchten Gedanken, alles hinschmeißen zu wollen. Doch am Ende des Tages, wenn die Sonne hinter den Bergen verschwindet, dann weißt du, dass du das kühle Bier in deiner Hand heute wirklich verdient hast. Und dass du danach auch gut schlafen wirst.

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mgeben von der farbenfrohen Natur pflügen wir die Felder, füttern die Tiere, pflegen und beschützen die Ernte. Wir geben unser Bestes, um uns das Abendessen auch wirklich zu verdienen. Wir sehen nur von der Arbeit auf, um die Schönheit unserer Mutter Erde zu bewundern – mit schmutzigen Händen, aufgeschürften Knien und einem breiten Lächeln im Gesicht.

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ls die Schatten länger werden, kommt die altbekannte Unruhe wieder auf. Wir blicken hinüber zur Kirchturmuhr und hoffen vergeblich, dass die Zeit doch nicht so schnell verginge. Bei Einbruch der Dunkelheit aber ist es uns klar: Es ist zu spät, wir müssen zurück. Zurück ins echte Leben. Wir sehen einander an - traurige Zustimmung. Schweren Herzens ziehen wir den Cursor auf das rote X, beenden FarmVille und klappen den Laptop zu.

Um den tristen aufzu. lockern undRedaktionsalltag n io t k a unseren Augen Entspand e ie der r nung vom angestrengten MacBook-Anstarren zu r e s s h c bstversu bieten, wagen wir uns für jede Ausgabe einmal vor die Tür. Die selWir überwinden unseren inneren Schweinehund und tun, was wir bisher nur träumten. Geben Tränen, Blut und Schweiß für eine Story der Extraklasse!

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a magazine @aredaktion 15 Okt @FleischMagazin erste und interessanteste frage: warum eigentlich fleich und nicht zb wurst?? :) #fleischvsamag

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FleischMagazin @FleischMagazin @aredaktion weil wir wurst für entschieden zu schräg gehalten haben. #fleischvsamag

15 Okt

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a magazine @aredaktion 15 Okt @FleischMagazin gutes argument. gibts auch vegetarier in der redaktion? :) #fleischvsamag Details

a magazine @aredaktion 15 Okt @FleischMagazin bei einer grillage tauchen vegetarier auf? das bringt mich zur nächsten frage: wie hipster ist fleisch?? #fleischvsamag Details

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FleischMagazin @FleischMagazin 15 Okt @aredaktion ja, aber es handelt sich dabei um beratende geister wie @muellergunther, die im büro nur selten aufschlagen. bei grillagen zb Details

FleischMagazin @FleischMagazin @aredaktion pic.twitter.com/BLAB1sZFlg

15 Okt

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Day

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12:19 PM - 15 Okt 13 Details

a magazine 15 Okt @FleischMagazin sehr gute antwort!! :D unser nächstes ausgabenthema ist "zwangserdung" - was fällt euch dazu ein? #fleischvsamag @aredaktion

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a magazine @aredaktion 15 Okt @FleischMagazin es steht eher "erdung" als "zwang" im fokus, aber anders gefragt: wo ist fleisch zu hause? (gedanklich, nicht geografisch) Details

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FleischMagazin @FleischMagazin 15 Okt @aredaktion diesen ball kicken wir an @jaae weiter. der ist hat eine htl abgeschlossen und kennt sich außerdem mit zwänglern ganz gut aus Details

Jakob Arnim-Ellissen @jaae 15 Okt @FleischMagazin @aredaktion Erdung? Die grün-gelbe Leitung. Hab ich beim Luster-Aufhängen in der Redaktion gelernt. #fleischvsamag Details

FleischMagazin @FleischMagazin 15 Okt @aredaktion da wo (achtung, Mediengeschichte) tempo in den 90ern ausgezogen ist und das sz-magazin, weil es eine beilage ist, nie hinmusste Details

a magazine @aredaktion 15 Okt @abettermorning liebes @FleischMagazin - dafür sollten wir eine trauerminute einlegen... ab jetzt. Details

Michael Morgenbesser @abettermorning 15 Okt @aredaktion @FleischMagazin #fleischvsamag: coole idee, aber auf #spam leider kein Bock. Beide entfolgt. Details

Wir alle führen täglich Gespräche auf den verschiedensten Wegen. Mail, Facebook und Twitter sind längst Teil unserer alltäglichen Kommunikation. Das ist auch der Ansporn dieser Serie: Wir schränken uns nicht ein, sondern benutzen Kanäle, die wir gerade für passend halten. Dieses Mal unterhielten wir uns mit dem fantastischen Fleisch Magazin und ergründeten die Tiefen ihres Twitterkanals. Das Schöne dabei: aus einem Dialog wurde ein richtig nettes Gespräch mit so manch lustigem Input. Aber seht selbst... #fleischvsamag

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BERGSTEIGEN „Meine Eltern waren immer an der Grenze. Kauf einmal einem Fünfjährigen ein Fahrradl und der sieht nichts!“

A

„Man muss immer eine Strategie haben, die Situation schon vorher durchspielen. Mit den zusätzlichen Überraschungen hat man ohnehin genug zu tun.“ Und solch eine Überraschung haben wir für ihn gleich zu Beginn parat. Statt - wie angekündigt – zu zweit, erscheinen wir vollzählig (Anm.: unser A-Team besteht aus 3 Leuten) zum Interviewtermin. Eine Stimme zu viel für Andy Holzer: „Da is ja no einer!“, bemerkt er überrascht und streckt unserem Andi die Hand entgegen.

ndy Holzer ist ein Phänomen. Ein Tiroler Naturbursch, wie er im Lehrbuch steht. Als Bergsteiger setzte der 47-Jährige seinen Expeditionsschuh bereits auf sechs der Seven Summits. Das Panorama ist ihm dabei egal – Andy ist nämlich von Geburt an blind. Seine visuelle Beeinträchtigung kann ihn aber mal kreuzweise - er lebt einfach sein Leben als Sehender.

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D

ie Lebensgeschichte des Andy Holzer ist unglaublich und war bereits Thema eines Buches und unzähliger TV-Berichte. Er kommt blind zur Welt, dennoch entscheiden sich seine Eltern, im Heimatdorf nahe Lienz, ihn wie ein sehendes Kind großzuziehen. Trotz mahnender Hinweise der gesamten Dorfgemeinschaft spielt er mit seinen Kameraden, bekommt mit fünf Jahren ein Fahrrad, fährt damit von Sturz zu Sturz und radelt nur wenige Zeit spä-

Foto © Andreas Scharnagl

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ter regelmäßig 20 Minuten zur Schule. Weil Andy es nicht zum Thema machen wollte, haben Spielgefährten wenig von seiner Blindheit bemerkt. Noch heute fragen ihn frühere Freunde, seit wann er denn eigentlich blind sei. Bereits als Jugendlicher beginnt Andy zu klettern und unternimmt seine ersten Bergtouren. Bis er davon – und von seinen Vorträgen - leben kann, vergehen allerdings etliche Jahre als Heilmasseur. Heute sind seine Besuche bei internationalen Konzernen gut besucht und honoriert, bekannte Marken reißen sich um ihn als bewundernswertes Testimonial und seine Spuren als Bergsteiger hat er auf sechs Gipfeln der Seven Summits hinterlassen.

Der größte Fernseher Osttirols

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itzt man bei Andy Holzer am Wohnzimmertisch, vergisst man schnell, dass man bei einem Nicht-Sehenden zu Hause ist. Heller Wintergarten, eine eingerahmte Einladung vom Besuch bei der Queen und ein 65-Zoll Flachbild-Fernseher. Diesen wollte Andy unbedingt, nicht seine sehende Frau Sabine, weil der große Bildschirm auf der weißen Wand sicher schön aussieht. „Der Verkäufer hatte noch nie einen 65-Zoll-Fernseher verkauft. Und seinen Ersten ausgerechnet an einen Blinden“, lacht Andy sichtlich amüsiert über die absurde Situation.

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uch im Gespräch vergisst man schnell, dass Andy sein Gegenüber nicht sehen kann. Zwar wandert sein Blick meist leicht am Gesprächspartner vorbei, seine Mimik sitzt jedoch und seine Bewegungen sind so sicher, da wäre ein volles Glas Wasser in meiner Nähe in jedem Fall in größerer Gefahr. Während man seinen Erzählungen lauscht, ertappt man sich selbst regelmäßig in Zustimmung nickend , obwohl ein „Aha“ oder „Okay“ in dieser Situation zweifelsfrei klüger wäre.

Wie siehst du das, Andy?

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xtrem dumme Ausdrucksweisen rutschen einem manchmal über die Lippen. „Wie siehst du das, Andy?“ Andy ist aber das, was man bei uns einen „gerad´n Michl“ nennt, nimmt’s gelassen und sagt uns seine Art des Sehens. Den Eindruck, dass ein Blinder in einer vollkommen dunklen Welt lebt, treibt er uns nachhaltig aus. Er beschreibt detailgenau wie er den erhöhten Infrarotanteil der Abendsonne auf seiner Haut spürt, sein Haus Schatten wirft und die Front seines Autos in der Sonne glänzt – als hätte er es gestern erst gesehen. Die Bilder in seinem Kopf sind mindesFoto © Andreas Scharnagl

tens so bunt wie unsere, sein Input-Signal nimmt einfach einen anderen Weg. Mit seiner Blindheit hat er sich nicht nur abgefunden, sondern sieht sie als Chance und wichtigen Bestandteil seiner Persönlichkeit und Einzigartigkeit. Hin und wieder gibt es aber auch für einen Andy Holzer Momente, in denen etwas Augenlicht nützlich wäre:

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„Manchmal wär’s schön, kurz mal auf ’s Display schauen zu können, wenn der Computer wieder spinnt und im Bios etwas einzustellen ist. Grad 10 Sekunden, und dann is eh wurscht, wenn’s wieder finster is.“

Mister Lebensweisheit „Man muss immer eine Strategie haben“ - „Es ist alles nicht so wichtig im Leben“ - „Keiner ist irgendwo zufällig“ - „Jeder bekommt das was er verträgt“ Lebt in Triesach bei Lienz, Osttirol. Von Geburt an blind. Mit den Dolomiten direkt vor der Tür wurde das Bergsteigen in Jugendjahren zu seiner Passion. Vor vier Jahren hängte er den Beruf des Heilmasseurs an den Nagel und verdient seither seinen Lebensunterhalt mit Vorträgen bei Firmen in ganz Europa. Er bestieg sechs der Seven Summits, einzig der Mount Everest steht noch aus. Besitzer des einzigen 65-Zoll Flachbildfernsehers in Osttirol.

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- „Wäre ich in Hamburg auf die Welt gekommen, täte ich wahrscheinlich Segler sein“ – solche Lebensweisheiten hat Andy zur Genüge auf Lager. Alle werden wir hier nicht verraten. Erstens, weil nur Andy selbst sie unheimlich logisch und authentisch erklären kann. Zweitens, weil man sich einen seiner Vorträge unbedingt zu Gemüte führen sollte. Vielleicht hat der Osttiroler deswegen so viele Weisheiten auf Lager, weil er um vieles intensiver lebt als der Großteil der Sehenden, sein Leben anpackt und keine Ausreden gelten lässt. Er besteigt die höchsten Berge, klettert schwierigste Routen, ist über 20 Jahre verheiratet, besitzt ein Haus und bekommt alle drei Monate ein neues Auto. So sieht Erfolg aus. An den Lebensweisheiten muss also etwas dran sein.

Wegen der Aussicht kann’s nicht sein

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er Mount Everest – der siebte Gipfel der Seven Summits

ANDY HOLZER

Kleines Foto © Andreas Unterkreuter | Großes Foto © Andy Knabl

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„Stellt euch einen Apfelbaum vor, mit silberfarbenen Blättern, dünner schwarzer Rand um die Blätter und die Äpfel sind komplett knallviolett. Jetzt wisst ihr alle dass es so einen Apfelbaum gar nicht gibt. Keiner von euch hat diesen Apfelbaum jemals gesehen, aber alle miteinander haben den Apfelbaum vor dem inneren Auge. Ich genauso wie ihr. – hat den langhaarigen OsttiUnd so funktioniert das roler noch nicht gesehen. In nächster Zeit warten Projekte in Israel, Jordanien und Blind? Südamerika. Ob er die höchsten Gipfel aller Kontinente komplettieBitte beren wird, lässt er offen. Den Himala- y a weisen! kennt er schon, doch der höchste Punkt der Erde würde ihn doch reizen. Aber nicht weo viel Erfolg bringt aber gen einer Marketingidee aus den 80ern nanicht nur Bewunderung mit mens Seven Summits. Klarerweise kann’s auch sich. Immer wieder wird ihm vornicht wegen der Aussicht sein. „Das ist aber geworfen, gar nicht blind zu sein, bei allen Bergsteigern gleich“, meint Andy. Profi- sehen zu können und der Welt Bergsteiger unterscheiden sich in diesem etwas vorzugaukeln. Andy kann Punkt wenig von LKW-Fahrern. Vielmehr darüber nur milde lächeln: „Ab überwiegt bei 200 Gipfelsiegen im Jahr die und zu ist es mühsam, weil da musst du Genugtuung, alles richtig gemacht zu sogar deine eigene Blindheit noch rechtferhaben. tigen. Aber irgendwo hast du es geschafft, wenn du deine eigene Blindheit nachweisen musst.“ Er macht es der Welt aber auch nicht leicht, ihm zu glauben. Einerseits schafft er Leistungen, bei denen Menschen mit allen funktionierenden Sinnesorganen meist scheitern. Und andererseits kann er mit typischen Blindenaccessoires so gar nichts anfangen. Er trägt weder Schleife, noch Brille, noch besitzt er einen Blindenstock. Und eigene Blindenampeln hätten für Andy Holzer sowieso nicht erfunden werden brauchen: „Keine Ahnung wie die funktionieren, ich hör’ sie immer nur rattern und rattern.“

Sehen.“

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Foto © Andy Knabl

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H.U.B.E.R.T.

Hirschragout und Beikost eher rustikalen Typs Ragout

400g Wildfleisch 2 Zwiebeln Pflanzliches Öl Wurzelgemüse nach Bedarf ¼ Liter Rotwein ¼ Liter Rinds- oder Gemüsesuppe Tomatenmark Paprikapulver 3 Lorbeerblätter Wacholderbeeren

Beilagen

1 halber Kopf Rotkraut 1 Zwiebel Pflanzliches Öl 1 Apfel Wasser zum Ablöschen und Dünsten Kroketten aus dem Tiefkühlfach

zum Anrichten

Birne und Nelken Preiselbeeren

Wildragout:

Zuerst die Zwiebeln fein hacken und in einer großen Pfanne in etwas Öl anschwitzen. Dann das zuvor gut gesalzene Wildfleisch in grobe Stücke schneiden, zu den Zwiebeln in die Pfanne werfen und scharf anbraten. Anschließend mit Rotwein ablöschen. Jetzt wäre ein guter Moment, den Wein auch selber zu verkosten. Lorbeerblätter, Wacholderbeeren sowie das geschnittene Wurzelgemüse hinzugeben und das Ganze etwa 45 Minuten bei niedriger Temperatur köcheln lassen. Dabei muss immer genug Flüssigkeit in der Pfanne sein, also brav mit der Rindsuppe aufgießen! Kurz bevor das Ragout fertig gekocht ist, mit Salz, Pfeffer, Paprikapulver und Tomatenmark abschmecken.

Beilagen:

Kleingehackte Zwiebeln in einem Hauch von Öl in einem Kochtopf anschwitzen. Das Rotkraut fein schneiden, den Apfel schälen und reiben und beides in den Kochtopf werfen. Alles glasig anschwitzen und mit Wasser ablöschen. Nun die Hitze reduzieren und zugedeckt ungefähr 30 bis 45 Minuten dünsten lassen. Ab und zu umrühren und bei Bedarf etwas Wasser nachgießen. Zum Schluss mit Salz abschmecken. Und unser Tipp für die Kroketten: Rechtzeitig das Backrohr einschalten! =)

Zum Anrichten: 0:02:04 std

Birne schälen, halbieren und in Wasser mit den Nelken 5 bis 10 Minuten kochen lassen. Vorsichtig herausnehmen (heiß!!), Preiselbeeren in die Birnenhälften füllen und vorsichtig auf den Teller legen.

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a lauf

Das a magazine wirft alteingesessene Magazinstrukturen über den Haufen. Leichte Orientierung schafft ein tageschronologischer Ablauf. Selbst unsere Geschichten werden damit assoziiert. In unserer neuen tagesablauf-Ausgabe stellt sich Schauspiellegende Elfriede Ott unseren Sonnenstands-inspirierten Fragen. Alle schlagfertigen Antworten auf www.a-mag.at

tagesablauf Welcher Weckton holt Sie morgens aus dem Bett? Digitales Biep-Biep-Biep, altmodisches Klingeln oder doch eine sanfte Stimme? Bäcker? Wieso ein Bäcker? Ach so, ein Wecker! Ja, mein Wecker ist meine Sekretärin Fritzi!

Also haben Sie auch als gelernte Uhrmacherin keine Uhren zu justieren? Nein, da habe ich auch keine Ahnung mehr. Im Gegenteil, ich habe eine Abscheu dagegen. Mein Vater war ja Uhrmachermeister und hat mich absichern wollen und das sollen auch heute alle machen. Alle Eltern von Kindern, die Schauspieler werden wollen, die sollen schauen, dass sie auch noch einen anderen Beruf haben, denn das kann schon sehr schief gehen!

Wenn Sie am Vormittag im Café sitzen und in den Karriere-Teil der Zeitung schauen, welchen Beruf hätten Sie gerne einmal ergriffen? Ich? Nein, das tue ich nicht. Dazu bin ich auch schon viel zu alt! Sie sprechen mit einer sehr alten Frau, haben Sie gar nicht gewusst, dasss ich so alt bin?

Würden Sie gerne für eine Auszeit am Nachmittag gerne wieder einmal von Michael Ostrowski nach Graz entführt werden? Das wäre gar nicht so schlecht. Er würde mich vielleicht viel fragen wollen, und ich könnte ihm immer antworten, weil ich eine große Erfahrung in meinem Beruf habe.

Worüber lachen Sie spät abends im TV? Stermann und Grissemann oder doch über Dietlinde und Hans-Wernerle? Natürlich, wenn's lustig ist, lache ich sehr. Aber es ist nicht immer alles so lustig, dass man lachen muss. Aber Stermann und Grissemann, die sind schon prima. Wenn Sie nicht einschlafen können, zählen Sie dann Ihre Auszeichnungen wie andere Schäfchen? Die sind ja in irgendeinem Kasten drin. Ach Gott... Es ist herrlich, wie Sie sich so etwas vorstellen! Da muss ich erst einmal nachschauen, welche Auszeichnungen ich da überhaupt habe!

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Storyfoto © Elfriede Ott

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f o l o o h Sc

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k c Ro

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G

regor kneift verwirrt die Augen zusammen. Jemand hat lieblos mit Klebestreifen einen Putzplan an die Tür des Proberaums geheftet. Die Band ist Anfang Dezember für das Saubermachen der oberen Etage zuständig. So was passiert wohl, wenn man sich wie viele andere Bands, Gruppen und Vereine günstig in einem alten Schulgebäude in Judenburg einmietet. Er schüttelt den Kopf, öffnet die Tür und verschwindet im Proberaum, dem wohl buntesten Klassenzimmer das ich je betreten habe. Die Wände sind bemalt, übermalt, wieder beschmiert und bekritzelt, klären über den Krankheitsfall eines Trompeters und die Liebesverhältnisse zwischen zwei unleserlichen Namen auf. In den Ecken verhindern Schaumstoffeinlagen übermäßigen Hall. Viele Teppiche am Boden, viele Kabel. Ein Wald von Noten- und Mikrofonständern. Und noch mehr Kabel. Das einzige in diesem Raum, das noch an ein Klassenzimmer erinnert, ist eine große, grün gebrannte Tafel an der Stirnseite. Der Rest der Band steht davor und spielt sich bereits ein.

jetzt gibts G

nackwatschn, das sind Gregor, Robert, Daniel, Christoph und Bernhard – fünf schräge Typen aus und rund um Judenburg, die 2010 begonnen haben, Ska-Punk mit Volksmusik zu vermischen. Und das sehr erfolgreich. Sie triumphierten 2011 beim landesweiten Bandcontest „Local Heroes“, nahmen kurz danach ihre erste Single auf und rockten 2012 beim FM4 Frequency die Bühne. Im Juni 2013 veröffentlichten sie ihr erstes Album „Gnackwatschn“, im Sommer produzierten

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sie den Puntigamer Sommerhit und sind seither (aber vielleicht nicht mehr lange) die Bier-reichste Band des Landes.

A

rbeit für das nächste Album gibt es genug – da passt der neue Reinigungsplan gar nicht ins Konzept. Sie stehen im Kreis, gehen das Intro für einen neuen Song wieder und wieder durch. Gregor kämpft seiner Ziehharmonika ein paar Akkorde ab, verknotet sich fast die Finger, während er versucht, immer mehr Töne in einige wenige Takte zu stopfen. Währenddessen füllt Trompeter Christoph das leere Blatt auf seinem Pult Schritt für Schritt mit den richtigen Noten für seine Einwürfe. Das dauert aber. Für Bassist Daniel ist das Grund genug, um einige gutgemeinte Sticheleien anzubringen. Er zupft vergnügt am Bass und treibt den armen Trompeter an. Heute scheint es ihm besonders Spaß zu machen, vor allem weil er weiß, dass Christoph um spätestens fünf Uhr wieder gehen muss. Stalldienst am elterlichen Bauernhof. Bodenständig ist er also, der Christoph. Beständig auch, denn stressen lässt er sich trotzdem nicht. Er quittiert Da-

niels Bemerkungen mit einem eloquenten Schulterzucken und setzt an, um etwas Neues auszuprobieren. Als ich versuche, ein Foto von ihm zu schießen und er ein gefühltes dreigestrichenes C in die Röhre schmettert, dröhnt es derart in meinen Ohren, dass ich später richtig lachen muss, als Gitarrist Bertl nach einer halben Stunde noch immer der Meinung ist, dass seine Stimme zu laut sei. Ich höre nämlich gerade gar nichts. Nur das dumpfe Wummern der mit GnackwatschnSchädl gebrandeten Base-Drum, die Bernhard genüsslich zum Beben bringt.

Gnackwa

tschn

Ja es gib t sie wirk lich, die Band „Gn School o ackwatsc f Roc hn“ hat d im ehema ie Idee sozu k. Jack Black hat’ ligen Poly sagen we s vorgem technikum iterentwic acht, die in J u k obersteiris d e en und fabriz lt ch ieren dam burg vermischen s . In einem alten K lassenzim e ie Ska-Pu it einen S m nk mit etw ound, den der aber g as Volksm er man zwa arantiert r u sik s c hw hängen b leibt. Auß er einordnen kann , erde auch ihr K m horten sie hier ernöl.

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on der einladenden Sitzecke am anderen Ende des Klassenzimmers aus ist die Lautstärke schon viel angenehmer. Ausgebreitet zwischen einer Schachtel voller GnackwatschnKernölflaschen und alten Eiskaffee-Bechern beobachten wir, wie ein neues Lied entsteht. Allerdings habe ich von Dynamik und TempoWechsel keine Ahnung, auch nicht von Akkorden, und in welchem Takt die Trompete angeblich einen Ton zu we-

r

nig spielt. Ich will einfach nur hören, wie die neue Nummer weitergeht, denn das Intro verspricht viel. Aber diesen Gefallen tun mir die Jungs leider nicht. Was ich aber bekomme, ist ein Ohrwurm und eine große Portion Vorfreude auf das neue Album. Und ein kleines Goodie für unsere Layar-App. Weil man ihre Musik nicht mit Worten beschreiben kann.

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iel Spaß beim Reinhören!

Layar for Action 15:52

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Born in Munich he moved to Tyrol, Austria when he was 14. He made his A-Levels and started studying Journalism & PR in Graz, Styria where he is currently in his fifth semester.

Moritz Dietrich Munich Germany

Der

Author

in this

issue

Ausländer

I am honest with you: sometimes it is really hard to be a German in Austria. You feel like you are neither on the one side nor on the other. People from Germany see you as an Austrian, people from Austria see you (correctly) as a German. Coming to Austria, as a German you are confronted with a lot of stereotypes about Germany and the people living there. Unfortunately, many of them are true. Still, there are some which may contain an essence of truth but are in fact not that distinct. For example: Germans are arrogant. I know that there are a lot of Germans who come across as if they were arrogant and some of them definitely are. However, I think we have to differentiate between those who really behave like know-all idiots and those who seem to be like one but turn out quite ok. In my opinion many people take things too seriously in this discussion – especially on the German side. We should be able to laugh about the flaws each culture and nation has. Taking a joke about Germans or Germany with a smile is the best way

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Guest

English Edition

to handle it and - as long as you are not making a fool of yourself - increases the acceptance. Germans should not take every word with a pinch of salt. And so shouldn’t Austrians. Otherwise, you cannot have one of the typical discussions between Austrians and Germans, for example about the right article. Who of us did not spend hours debating whether it`s “die Cola” or “das Cola”, “der Yoghurt” or “das Yoghurt” and “die Paprika” or “der Paprika”. But at the end of the day – although we never came to an agreement about this issue – we drank our beer, had fun and still were friends. And that is how it should be between two nations, which have a similar culture and a similar (as I learned in Austria: not same) language. I have been living in this country for more than seven years now and I really enjoyed it so far. It wasn’t easy at the beginning and it still not always is, but it is a great country with nice, grounded people. It wouldn’t harm Austrians to be a little more on time sometimes but I guess that is just my German attitude.

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Definition Dérive - Die Kunst des intuitiven Spaziergangs. Die Kunst etwas zu finden, wonach man gar nicht gesucht hat. Die Umgebung auf sich wirken lassen, sich von seinen Gefühlen leiten lassen. Keine Route, kein Ziel. Kein Reisen um irgendwo anzukommen, der Weg ist das Ziel! Das Hier und Jetzt erleben - genau das macht den Reiz des Dérive aus. Schon Laotse sagte:

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Derive

"Reisen ist besonders schön, wenn man nicht weiß, wohin es geht!"

Peter Bedenk Als Grazer Stadtförster wacht Peter Bedenk seit fast 22 Jahren über Waldflächen vom Plabutsch und Buchkogel bis hin zum Leechwald und sorgt für nachhaltige Bewirtschaftung und Nutzung der heimischen Bestände. Damit die Wälder in Graz auch weiterhin als Lebens- und Erholungsraum erhalten bleiben.

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Die Jacke im Rucksack, die Sonnenbrille auf der Nase: So fahre ich an einem sonnigen Oktobertag durch die Schubertstraße Richtung Leechwald. Der Wind wirft mir herbstlich gelbe Blätter entgegen, als ich mein Fahrrad an ein Geländer am Hilmteich kette und über eine dahinterliegende Schranke hüpfe, um auf einem kleinen, steinigen Weg zur Waldschule zu gelangen. Dort treffe ich mich mit Peter Bedenk, dem Stadtförster von Graz. Diese Berufsbezeichnung klingt zwar lustig, ist für Peter aber eine echte Lebensaufgabe. Rund ein Viertel der Stadtfläche ist bewaldet, für 600 Hektar davon ist er verantwortlich. Darunter auch der Leechwald. Heute ist die Gegend rund um den Hilmteich ein beliebtes Erholungsgebiet für alle, die beim Spazieren gerne weichen Boden unter den Füßen haben, oder beim Laufen ihre Gelenke schonen wollen. Früher wurde hier Lehm zur Herstellung von Ziegeln abgebaut. So entstand auch der Hilmteich - ursprünglich ein Ziegelteich. Überhaupt zählt diese Gegend zu den ältesten Siedlungsgebieten in Graz, erzählt Peter und deutet auf eine unscheinbare Kette von Hügeln am Rande des Weges. Keltische Hügelgräber. Weiter unten auf einer Baustelle wurden auch schon Überreste von römischen Siedlungen entdeckt. Deswegen haben wir aber nicht diesen Weg eingeschlagen, denn der Stadtförster hat auch Arbeit mitgebracht. Weiter oben will er den jungen Baumbestand überprüfen und sehen, ob damit alles seine Ordnung hat. Er zeigt mir diese Gebiete auf seiner Waldkarte, die schon ein wenig in Mitleidenschaft gezogen wurde. Kein Wunder, denn

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hin und wieder kommt es vor, dass Peter beim ständigen Nach-oben-zu-den-Bäumen-Schauen eine Wurzel übersieht u n d s a m t K a r te im Dreck landet. Immerhin noch besser, als in einen Hundehaufen zu treten, was – wie er seufzend bemerkt – auch nicht selten passiert. Er schmunzelt kurz und verschwindet unter einer kleinen Tanne. Er zeigt, zupft und erklärt alles zugleich. Mit Begeisterung weist er auf die Vielfalt der Pflanzen hin, 15 verschiedene Baumsorten hat er auf diesem Fleckchen entdeckt. Kirschen, Buchen, Kiefern – eine Linde steht auch da. Er hat davon nichts angepflanzt. Sie kämpfen sich zwischen massiven Baumstümpfen vergangener Riesen, die einem besonders starken Sturm zum Opfer gefallen sind, in die Höhe. Der Wald verjüngt sich selbst. Das ist für Peter echte Nachhaltigkeit und daran arbeitet er nun schon seit fast 22 Jahren. Damit der Wald auch weiterhin seine Funktion erfüllen kann. Und damit es auch jemanden gibt, der den Anrainern am Rande des Leechwaldes erklären kann, dass weder er, noch die Stadt Graz in irgendeiner Art und Weise die Blätter im Herbst daran hindern können, in ihre Vorgärten zu fallen.

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Two-sided "Viech"

Es gibt nur sehr wenige Menschen, welche die Tradition mit der Moderne so eindrucksvoll verbinden wie Herbert Thaler. Springt er im Winter als Profisnowboarder über die fettesten Kicker und fährt die sickesten Powderruns, erledigt „Herby“ im Sommer als Land- und Forstwirt die Arbeiten auf seinem eigenen Bauernhof und beseitigt wortwörtlich die Scheiße von seinen Tieren. Ein Bauer als Profisnowboarder – das kontrastreiche Leben des Herbert Thaler.

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Foto © Manuel Peric

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ie Aussicht könnte kitschiger nicht sein. Auf der einen Seite

der zweite Deutsche einmal rückwärts hinunterrutscht. Oder mitten auf der Straße die Schneeketten auflegen

sich für „Herby“ die ganze Welt um diesen Fleck Erde.

„Büro war nie so meines und die Arbeit der atemberaubende Blick auf das am Bauernhof taugt mir eigentlich schon königliche Dach– deswegen mach ich´s auch!“ steinmassiv, auf der anderen Seite ein einzigartiger Rundblick auf die muss, weil es nicht mehr voran geht. Long road to glory Stadt Schladming. Der „Hofbauer“, wie Aber es ist auch das Zuhause von er von den Einheimischen genannt Herbert Thaler. Obwohl er im Winter er Herby näher kennenlernt, wird, liegt am steilsten Stück der nicht so häufig zu Hause ist, wie er merkt recht schnell, dass er Hauptstraße Richtung Rohrmoos/ eingesteht – dafür aber im Sommer kein Freund der Langeweile ist: aufUntertal, wo im Winter so gut wie jeumso mehr. Denn im Sommer dreht geweckt, freundlich und immer einen

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Fotos © Manuel Peric

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lockeren Spruch auf den Lippen. Sein Lachen hat schon so manchen Phlegmatiker mitgerissen und sein Staturtyp wird hierzulande liebevoll „Viech“ genannt – groß, breite Schultern und einen Bauch aus Stahl. Material, aus dem Gladiatoren gemacht sind. Hier kommt ihm sicherlich seine Arbeit im Sommer zugute. Denn anstatt im Büro zu versauern, gibt’s für Herby jeden Tag die körperliche Arbeit am eigenen Bauernhof bzw. in der eigenen Forstwirtschaft – und diese hält ihn auch im Sommer fit.

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S

eit seiner Kindheit arbeitete Herbert am familiären Bauernhof, seit einigen Jahren hat er diesen sogar gepachtet. Obwohl früher das Interesse

an der Landwirtschaft nicht wirklich gegeben war. Schon seinerzeit wollte ihn sein „Dad“ auf die Bauernschule schicken, Herby zog es hingegen nach Bad Hofgastein in die Tourismus-

Fotos © Manuel Peric

schule. Im Laufe der Jahre schuftete er allerdings im Sommer am Bauernhof und die Arbeit machte durchwegs Spaß, „beziehungsweise hätte ich auch nicht gewusst, was ich sonst hätte machen sollen.“ Heute arbeitet Herby auf seinem eigenen Bauernhof, welchen er in naher Zukunft auch übernehmen wird – nicht weil er muss, sondern weil er will.

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„Ich halt´s vielleicht maximal 5 Tage in einer Großstadt aus, dann muss ich weg."

Herbert, trink das!

H

erby ist auch ein Naturbursch. Aufgewachsen auf den grünen Wiesen und schneebedeckten Bergen der Niederen Tauern, entwickelte er früh eine Leidenschaft für die Natur. Ob im Winter, wo er von den höchsten Bergen die direkteste Linie nach unten wählt, oder im Sommer bei seiner Arbeit am Bauernhof. Ohne Natur geht bei Herby wenig, sie ist seine Heimat und diese schätzt er sehr: „Die Berge, der Wald, die gute Luft, das frische und gute Wasser. Einfach ein Pflaster, wo du dich zurückziehen kannst.“ Ein Leben in der Großstadt? „Ich halt´s vielleicht maximal 5 Tage in einer Großstadt aus, dann muss ich weg. Das pack´ ich überhaupt nicht. Wenn ich nicht irgendwo Platz hab oder rauf kann und keine Berge seh, das ist überhaupt nicht meins´“

Kontrastprogramm

A

rbeitet Herby im Sommer mit Traktor und Mistgabel, tauscht er im Winter seine Arbeitsgeräte

gegen ein Snowboard. Anstatt Blaumann gibt’s gemütliche Boarderkleidung und die Schutzbrille tauscht er gegen eine stylische Goggle. Die Felder und Wälder, die in der warmen Jahreszeit noch bewirtschaftet und gepflegt wurden, werden zur unendlichen Spielwiese par excellence. Eine Verwandlung um mehr als 180 Grad. Ein ganz anderer Stil. Ein ganz anderes Leben.

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er sich ein bisschen in der österreichischen Snowboardszene auskennt, der wird um den Namen Herbert Thaler nur schwer herumkommen. Nicht nur wegen seines unverkennbaren Styles oder der vielen Videos im Web, sondern wegen seiner sportlichen Laufbahn. Herby ist ein Freestyle-Profi und konnte im Laufe der Zeit einige Erfolge feiern – Winner Wängl Tängl 2010, 2. Platz Springbattle Absolutpark oder vierfacher Austrian Master. Und doch kommt auch hier seine Leidenschaft für die Natur wieder zum Vorschein. In den letzten Jahren hat er sich immer mehr aus der Contest-Welt zurückgezogen, um sich auf das Fahren abseits der Pisten zu konzentrieren – inmitten der Natur. Nur er, sonst keiner.

Herbert Thaler

geboren am 16. Dezember 1986 Freestyle Snowboard-Profi / Land- und Forstwirt 4x österreichischer Meister Freestyle, Gewinner Wängl Tängl 2010 sponsored by Quiksilver, Adidas, Vans, SP, Lib Tech, Blue Tomato, Absolutpark

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Foto © Markus Rohrbacher

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HERBERT THALER

PIC MARKUS ROHRBACHER

REPRESENTS THE ABSOLUT PARK SHRED TEAM 5-ER KICKERLINE / FLACHAUWINKL


E TÜR

I

Ghost Walk

EK NDL ABE

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ch kann mich an eine Novembernacht, es war eine sehr neblige Nacht, erinnern. Es war so gegen vier Uhr morgens, ein bisschen frisch. Ein Fischer konnte nicht schlafen. Ich meine, seine Frau hat ihn aus dem Bett geschmissen, weil sie meinte, dass die Fische in der Früh noch etwas müde wären und im Wasser rumstünden und sie vielleicht ein Frühstück gerne hätte. Ja und da ist er halt heraus – es war kalt und neblig – ah scheiße! Und das Betterl war noch so schön warm! Die Fische schlafen ja sowieso noch. So ein Blödsinn! Aber als er so vor sich hin dachte, schaute er sich um und ... tatsächlich ... auf dem Fleischhauerbalken, da hing ein Stück Fleisch! Der Sonntagsbraten scheint gesichert, das Messer ist in der Tasche und sonst niemand, der sich hier zeigte. Und so ging er näher hin, um sich zu besehen, welches Stück er denn nehmen solle. Und als er näher kam da ... verging ihm der Appetit. Auf dem Schlachtbalken da hing ein Fleischhauer. Jener Fleischhauer aus diesem wunderschönen Hause hier [zeigt auf ein Haus am Beginn der Neutorgasse].

D

enn hier war die Fleischhauerei dieses Fleischhauers. Nun ja, er war im Rufe, dass er das beste Fleisch weit und breit hatte. Er hatte auch eine spezielle Art, wie er die Tiere sozusagen um das Leben brachte. Schön langsam und zart. Das machte das Fleisch ein wenig mürber. Der Fischer weckte ein paar Kollegen und gemeinsam hoben sie ihn herab. Als er auf dem Boden lag, da sahen sie erst – das kann nicht sein – dass beide Hände fehlten. Beide Hände waren ab! Ich meine, es musste ein Raufhandel gewesen sein. Einige gingen in die Fleischhauerei hinein und sahen, was da los war. Auf der Arbeitsplatte da lagen das Messer und ein Stück Fleisch. Am Messer, da war die rechte Hand und die linke war gleich daneben. Es sah aus, als ob irgendjemand mit einem glühenden Schwert beide Hände abgehackt hätte. Man hatte sofort die Wache instruiert. Es wurden Hausdurchsuchungen gemacht – ihr wisst schon, die CSI mit den dunklen Brillen wurde engagiert. Aber sie fanden nichts heraus. Wahrhaftig, es ließ sich niemand finden. In keinem Keller, in keinem Hause war ein rotglühendes Schwert zu finden. Und so hatte man den Fleischhauer dann einmal bestattet. Die Hände hat man mit hinunter in die Mur geschmissen. Das Messer, ich meine, das wäre schon noch etwas gewesen – schade drum.

U josef Tschida Schwarzer Mantel, breiter Filzhut, dichter Bart und ein Holzstock mit mittelalterlicher Laterne. Josef Tschida sieht aus wie jemand aus einer anderen Zeit. Das fällt sogar im introvertierten Graz auf. Bei einem seiner Ghost Walks bescherte er uns am Murufer vor der Franziskanerkirche – einem Viertel früher besiedelt von Fleischhauern und Fischern – mit einer Geschichte über das „historische“ Graz eine gute Portion Gänsehaut.

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nd das Haus, die Fleischhauerei, die sollte verkauft werden. Aber kein Mensch wollte sich daran halten. Erst in einer wirklich wahrhaft schönen Sommernacht hat ein mitleidiger Blitz das Holzhäuschen entsorgt. Diese Baulücke war dann noch einige Zeit vorhanden – eine sehr lange Zeit, wenn ihr mich fragt. Und erst dieses wunderschöne Haus hier, das schloss diese Lücke. Ich meine das ist ja wirklich ein nettes Haus – meint ihr nicht? Es ist heutzutage – und zu meinem Schrecken – viel zu rasch renoviert gewesen. Vor Jahren sah es noch ein wenig anders aus. Aber eines, das kann ich euch sagen: Ich möchte in diesem Hause nicht wohnen! Und wenn man mir die Miete bezahlen würde! Was glaubt ihr weshalb?! Es liegt ja auf der Hand! Es gibt zu wenig Parkplätze hier!

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Tipp: gefĂœllte punkte nicht miteinander verbinden!

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Es wird noch per hand geschrieben.

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