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In der Krise zusammenarbeiten

„In der Krise muss man noch enger zusammenarbeiten“

Text: Frank Liebold

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Das Unternehmerjahr 2022 ist von außergewöhnlichen Herausforderungen gekennzeichnet. Die größten Unsicherheiten gehen sicherlich vom Russland-Ukraine-Krieg und den steigenden Energiekosten aus. Europäische Unternehmen spüren bereits die sinkende Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen aus den osteuropäischen Ländern, hervorgerufen durch den Krieg. In den USA – immer noch der größte Absatzmarkt deutscher Waren – lahmt die Wirtschaft infolge steigender Zinsen und einer hohen Inflation, 2023 könnte es gar zu einer Rezession kommen. Zudem sind die Folgen der Corona-Pandemie weiterhin eminent.

Gerade jetzt schätzen unsere Kunden unseren Anspruch, dass wir ihnen stets den besten Forderungsausfallschutz bieten möchten, den sie auf dem Markt finden können. Die wichtigste Grundlage hierfür ist weiterhin die Expertise und der große Erfahrungsschatz unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ihr umfangreiches Wissen im Rahmen der Bonitätsbeurteilung und -überwachung von Abnehmern unserer Kunden sowie über mögliche Entwicklungen in einzelnen Märkten oder Branchen bildet den Kern unserer Risikoprüfung. Dieses Wissen ergänzen wir mehr und mehr mit den Stärken von Datenanalyse-Tools und Künstlicher Intelligenz. Mithilfe von digitalen Lösungen verschaffen wir uns so eine noch bessere Informationsgrundlage für unsere Kreditlimitentscheidungen. So erhalten unsere Kunden frühzeitiger fundierte Hinweise auf mögliche Risiken für einen Forderungsausfall und können möglichen Schaden rechtzeitig abwenden.

Welche Chancen sich ergeben

Die Corona-Krise und der Russland-Ukraine-Krieg werden die Weltwirtschaft in vielen Bereichen signifikant verändern. Warenströme werden sich verschieben, einige gewohnte Bezugsquellen von Rohstoffen oder Vorprodukten voraussichtlich sogar gänzlich zum Erliegen kommen. Auf der anderen Seite werden neue Lieferketten entstehen. Dadurch ergeben sich auch Chancen für die hiesige Wirtschaft. Europäische Firmen könnten ihre Geschäftspartner wieder innerhalb der EU suchen und lokale Wertschöpfungsketten forcieren. Als Kreditversicherer mit fast einhundert Jahren Geschichte und entsprechender Erfahrung verfügen wir über das erforderliche Know-how, um Unternehmen erfolgreich durch solche Transformationsprozesse zu begleiten. Allerdings muss ich auch klar sagen, dass es bei aller Digitalisierung gerade in den sich schnell verändernden Marktsituationen von imminenter Wichtigkeit ist, individuelle Kreditgespräche mit den Firmen zu führen, um

VISION 2030

Wir! – Die Außenhändler der Zukunft

Das Thema des AHV NRW Magazins 2022 ist WIR! – die Außenhändler / Vision 2030. Als dieses Thema gewählt wurde, wusste niemand, wie radikal sich die Zukunft im Jahr 2022 verändern würde. Wir haben Mitglieder und Kooperationspartner zu ihren Erwartungen und Erfahrungen befragt.

herauszufinden, mit welcher Strategie man den Veränderungen begegnen will. Individuelle Kreditprüfung wird immer das Herzstück der Kreditversicherung sein, wie wir sie bei Atradius verstehen, da die Bilanzen immer nur die Vergangenheit abbilden, aber nicht automatisch eine Aussage über die Zukunft zulassen.

Positive Erfahrungen

In der Krise muss man noch enger zusammenarbeiten und noch regelmäßiger persönlich kommunizieren, das haben wir mit unseren Kunden gelebt, jüngst etwa im Zusammenhang mit der aktuell schwierigen Situation bei den Energieversorgern. Das positive Feedback unserer Kunden hat uns einmal mehr bestätigt, dass das der richtige Weg ist. Gleichzeitig befinden wir uns auch als Kreditversicherer in einem Transformationsprozess, um die aktuellen Entwicklungen weiterhin bestmöglich für unsere Kunden begleiten zu können. Die positive Resonanz der Kunden bezieht sich auch sehr stark darauf, dass man unseren individuellen Ansatz in der Kreditprüfung der Debitoren sehr zu schätzen weiß.

Die Veränderungen im Welthandel und in den Lieferketten dürften viele Unternehmen in den kommenden Jahren dazu zwingen, ihre gewohnten Exportdestinationen anzupassen und ihre Zielmärkte neu zusammenzustellen. Mit unserer weltweiten Präsenz in mehr als 50 Ländern und der Expertise unserer 3.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf der ganzen Welt können wir diese Suche nach neuen, verlässlichen Geschäftspartnern optimal begleiten.

Wie wird sich der Außenhandel entwickeln?

Aktuellen Prognosen zufolge wird der weltweite Handel in den nächsten Jahren weiter zunehmen, bis 2030 jährlich um durchschnittlich rund 2,5 %. Jedoch werden sich die Handelsströme verändern. Demnach dürfte der USA-China-Handel einen immer geringeren Anteil am gesamten Welthandel haben. Gleichzeitig werden andere Handelsrouten stark wachsen, etwa das Handelsvolumen von der EU nach Afrika (+130 Milliarden US-Dollar bis 2030). Auch der Handel europäischer Staaten in die südostasiatischen Länder wird erheblich zunehmen. Demgegenüber nicht ganz so stark wachsen wird der Handel von EU-Firmen mit den USA und China. Diese Verschiebung der Warenströme wird viele Unternehmen dazu bringen, neue Absatzmärkte zu erschließen. Hierfür ist ein präzises Risikomanagement, unterstützt durch das Know-how einer Kreditversicherung, aus meiner Sicht hierfür unverzichtbar. ◀

Frank Liebold

Country Director Deutschland

Atradius Kreditversicherung

Opladener Straße 14 50679 Köln

T+ 49 221 2044 4000 customerservice.de@atradius.com www.atradius.de

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