Der MENSCH und seine MASCHINE Manche sagen, der beste Freund des Menschen sei der Hund. Nicht für den Auftraggeber der Architekten Fabian Evers und Christoph Wezel. Zum Spaziergang in den Wald nimmt dieser lieber seinen Unimog, einen allradgetriebenen Kleinlastwagen, mit. „Als Ausgleich zum Alltag geht er mit seinem Unimog in den Wald und schlägt Kleinholz für den Verkauf. Er hat Spaß mit dem Fahrzeug. Das ist seine private Leidenschaft. Er wollte einfach einen kurzen Weg zu seinem Unimog haben. Ihm hätte auch ein Schlafsack unterm Getriebe genügt“, lacht Fabian Evers. Trotzdem schlug ihm Evers nach einigen Überlegungen vor, Wohn- und Schlaflager statt unter dem Fahrzeug einfach darüber zu errichten. Das war neben der gewünschten Zweckmäßigkeit auch die kostengünstigste Variante – eine weitere Herausforderung an die Architekten, die Evers gerne annahm: „Ich hatte zwar keinen direkten Rahmen, aber die Vorgabe und den persönlichen Ehrgeiz, den Bau so kostengünstig wie möglich zu halten. Es macht auch Spaß, in einem Low-Budget-Rahmen zu planen und ihn als strikten Parameter zu sehen.“
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Büro FA B I A N E V E R S A R C H I T E K T U R & W E Z E L A R C H I T E K T U R , B A D E N - W Ü R T T E M B E R G / Haus B A D E N - W Ü R T T E M B E R G
Architektur Fabian Evers Architektur & Wezel Architektur (Christoph Wezel) Web www.fabianevers.com / www.wezelarchitektur.de Objekt Haus Unimog Kategorie Neubau, Holzbau Fassadenmaterial Aluminium, Polycarbonat-Lichtplatten-Welle Adresse Ammerbuch Bauherr Privat Planungsbeginn 3/2011 Fertigstellung 3/2012 Nutzfläche 67 m² Kosten € 149.500,– (brutto) Fotos Michael Schnabel / www.michaelschnabel.com; Sebastian Berger / www.sebastianberger.de
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Deshalb ist der Schlafplatz inklusive Hebebühne für den Unimog auch mit Lichtplatten ausgestattet, die tagsüber eine stromfreie Lichtquelle zum Arbeiten bieten, während sie den Blick von außen verwehren. Der Zugang zum menschlichen Wohnraum führt über eine Außentreppe hinauf auf eine großzügige Loggia, die, abgewandt von der angrenzenden Hauptstraße, den Blick auf Felder und Natur offenbart. Das Problem des Lärms hat Evers gelöst, indem er auf der straßenseitigen Wand die Fenster einfach wegließ. Drinnen ist es gemütlich, einfach und zweckorientiert. Beheizt wird nur durch einen Kamin. Heizmaterial beschaffen Bauherr und Unimog in Teamarbeit. Auch Wände und Boden bestehen komplett aus Holz. Evers’ persönlicher Favorit ist aber das Dach, das das Haus mit seinen umgeklappten Aluminiumplatten wie einen Scherenschnitt erscheinen lässt. „Das ist meine Lieblingsansicht: unten der transluzente Körper und oben dieses einfache Modellhaus.“ Obwohl sich ein Haus nach Paragraf 34 in Deutschland in die Umgebung eingliedern muss und Evers’ Entwurf sich dezidiert abhebt, gab es vonseiten der Behörde keine Beschwerden, und so können Bauherr und Unimog glücklich ihr neues Zuhause genießen. mas
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