ZKO OPUS I Saison 2021/22

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KU N S TA U S S T E L L U N G I M Z KO - H A U S

RIB AL M O L A E B Ribal Molaeb wurde 1992 in Baissour, Libanon, geboren und zog im Alter von 17 Jahren nach Österreich, um an der Universität Mozarteum Salzburg zu studieren. Später wechselte er an die Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien, wo er seinen Master mit Auszeichnung abschloss. Molaeb wurde im Jahr 2018 zum künstlerischen Leiter des Kunst- und Musikvereins SUMITO in der Schweiz berufen. INTERVIEW LENA-CATHARINA SCHNEIDER

Ribal, es ist jetzt schon ein Jahr her, dass wir mit der Planung deiner Ausstellung bei uns im ZKO-Haus begonnen haben. Das vergangene Jahr war stark von der Pandemiesituation und der damit verbundenen Planungsunsicherheit geprägt. Wie hat das dein Leben und deine künstlerische Arbeit beeinflusst? Die Natur hat uns gezwungen, langsamer zu werden, tiefer in uns selbst einzutauchen. Mir hat die Pandemie mehr Raum und Zeit zum Nachdenken und Arbeiten ermöglicht. Dabei wurde mir bewusst, wie zerbrechlich wir Menschen sind, wie kurz das Leben sein kann. Ich habe mich gefragt, wofür ich einmal erinnert werden möchte. Aber wenn die Dinge um dich herum zusammenbrechen, kann der unendliche Raum der Vorstellungskraft Trost spenden. Ich habe mich in die Malerei geflüchtet und meinen ganzen Sommer in meinem Atelier in Zürich verbracht. Du bist in Baissour Mount-Lebanon geboren und hast mit 17 Jahren ein Bratschenstudium an der Universität Mozarteum Salzburg begonnen. Trotz deines enormen Fokus auf Musik war die Malerei schon immer ein starker Begleiter. Wann hast du mit dem Malen angefangen und siehst du einen Zusammenhang zwischen deinem Beruf als Musiker und deiner Leidenschaft für die Malerei? Ich würde es so erklären: Malen ist meine Muttersprache, Musik ist meine Fremdsprache. Das heisst aber nicht, dass die Fremdsprache geringer zu bewerten ist. Es hat eher etwas mit meiner anfänglichen Herangehensweise zu tun: Malen ist etwas, was ich seit meiner Kindheit getan habe, deshalb fühlt es sich an wie meine Muttersprache. Mein Vater Jamil Molaeb ist ein etablierter Künstler im Nahen

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