Zugerbieter 20160406

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P.P.A 6002 Luzern, Post CH AG – Nr. 14, Jahrgang 21

Mittwoch, 6. April 2016

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Migration

Von Baar nach Bern, hinaus in die Welt Thomas Aeschi war kürzlich in Eritrea. Annemarie Huber-Hotz im Libanon. Was verbindet die beiden Baarer, und was trennt sie?

Zu den Personen A nnemarie

Claudia Schneider Cissé

Schauplatz Bern Bundeshaus. Gäste gehen am Eingang durch eine Kontrolle wie am Flughafen. Die Identitätskarte ist gegen einen Besucherausweis zu tauschen. Nationalrat Thomas Aeschi steht schon am Treppenabsatz. Über eine schmale Wendeltreppe geht es hoch zum Sitzungszimmer, wo Annemarie Huber-Hotz bereits wartet. Die Präsidentin des Schweizerischen Roten Kreuzes (SRK) kam mit eigenem Badge ins Haus.

Annemarie Huber-Hotz, Thomas Aeschi, Sie sind beide in Baar aufgewachsen. Wann und wie haben Sie erstmals die Präsenz fremdländischer Menschen wahrgenommen? Huber-Hotz: In den 1960erJahren gab es viele italienische Gastarbeiter in Baar. Wir Kinder mochten einen von ihnen besonders. Auch gingen junge italienische Mädchen stets in einer Kolonne und von Schwestern vom Schwesternheim begleitet, dem heutigen Fokolarzentrum, zur Spinnerei zur Arbeit. Aeschi: Ich jogge oft der Lorze entlang und kenne die Bilder der Italienerinnen vom Industriepfad, habe sie aber nicht mehr erlebt. In Allenwinden, wo ich aufgewachsen bin, hatten wir in der Primarschule ein Mädchen, dessen Vater Schweizer und die Mutter Afrikanerin war. Damals hatten ein, zwei Kinder pro Klasse einen fremdländischen Hintergrund. Sie sind beide viel in der Welt herumgekommen. Wie und wo hat sich für Sie das eigene Fremdsein am eindrücklichsten

Im Gespräch über die Revision des Asylgesetzes gehen Annemarie Huber-Hotz und Thomas Aeschi auf Distanz zueinander.

geäussert? Aeschi: Ich hatte mit 26 Jahren den ernsthaften Gedanken, länger in Australien zu leben und bat meinen Arbeitgeber um Versetzung nach Melbourne. Obschon ich fliessend Englisch sprach und dachte, die Kulturen seien sich ähnlich, spürte ich, dass ich doch nicht Teil der australischen Gesellschaft bin. Als Schweizer spricht man mit Akzent, teilt nicht dieselben Freizeitaktivitäten. Es braucht enorm lange, bis man wirklich dazu gehört. Huber-Hotz: Anlässlich einer Parlamentarierreise 1995 nach Ruanda, rund ein Jahr nach dem Völkermord: Die Zerstörung, das Schicksal der Frauen und Kinder, deren Angehörige, Ehemänner und Väter ermordet wurden, haben mich sehr beschäftigt und mir vor Augen geführt, wie gut wir es haben. Wir besuchten auch das Hauptgefängnis in Kigali, wo Tausende inhaftiert waren. Wir

Thomas Aeschi, Sie waren im Februar in Eritrea. Welche Eindrücke gewannen Sie? Im letzten Jahr kamen 10 000 von 40 000 Asylbewerbern aus Eritrea in die Schweiz. Deshalb wollte ich selber einen Augenschein nehmen. Wir sind viel im Land herumgereist. Wie mir erzählt wurde, gehen Eritreer mit 16, 17 Jahren für einige Monate zum National Service, ein Teil bleibt anschliessend im Militär, andere werden in den staatlichen Betrieben eingesetzt. Die Menschen werden vom Staat sehr schlecht bezahlt und haben wenig Alternativen, da es in Eritrea kaum einen Privatsektor gibt. Dass es hinter den Gefängnismauern und in den militärischen Camps Menschenrechtsverletzungen gibt, davon muss man ausgehen. Zudem gibt es keine unabhängige Justiz. Ich bin völlig einverstanden, dass dieser Staat fundamentale Mängel hat. Der Grossteil der Migranten aus Eritrea kommt aber

gingen durch einen Korridor von Gesichtern, deren Blicke nach Hilfe flehten.

Annemarie Huber-Hotz, im Februar besuchten Sie syrische Flüchtlingscamps im Libanon. Wie ist die Situation vor Ort? Der Libanon hat über eine Million syrische Flüchtlinge aufgenommen, die sich zum Teil bei Privaten einmieten konnten. Aber viele haben auch keine Bleibe gefunden und harren unter schlechten Bedingungen in informellen Camps aus, da die libanesische Regierung keine offiziellen Camps akzeptiert. Ich habe zwei solche Camps besucht. 200 bis 300 Leute mieten von einem Bauern für teures Geld Land und haben Bretterverschläge aufgestellt. Sie werden von der UNO, von NGOs und auch vom Schweizerischen Roten Kreuz unterstützt. Diese Leute möchten eigentlich alle zurück nach Syrien, können aber nicht.

Foto Claudia Schneider Cissé

auf der Suche nach einem besseren Leben nach Europa, nicht weil sie selber an Leib und Leben bedroht wären, wie uns zahlreiche unabhängige Quellen bestätigten.

Annemarie Huber-Hotz. Eritrea verweigert dem IKRK den Zugang zu den Gefängnissen. Ist das Rote Kreuz dennoch vor Ort? Das SRK war bis 2013 in Eritrea aktiv. Unsere Delegierte wurde eines Nachts in ihrer Wohnung brutal zusammengeschlagen. Wir verlangten eine Aufklärung des Überfalls, erhielten aber keine Unterstützung von der Regierung. Auch konnten wir immer weniger dorthin gehen, wo wir Projekte hatten. Wir unterstützen aber nach wie vor das eritreische Rote Kreuz. Man kann sich nun offenbar in einigen Teilen des Landes frei bewegen und aktiv sein, weiss aber nicht, was in den übrigen Orten vor sich geht.

Huber-Hotz (geboren 1948) ist in Baar aufgewachsen. Sie studierte Soziologie, Ethnologie und Politikwissenschaft an den Universitäten Bern, Uppsala (Schweden) und Genf. An der ETH Zürich absolvierte sie einen Nachdiplomlehrgang in Raumplanung. 1999 wurde sie als erste Frau an die Spitze der Bundeskanzlei gewählt und bekleidete das Amt der Bundeskanzlerin bis Ende 2007. Seit 2011 ist Annemarie Huber-Hotz Präsidentin des Schweizerischen Roten Kreuzes, das heuer das 150-jährige Bestehen feiert. Annemarie Huber-Hotz ist Mitglied der FDP. Sie ist verheiratet, hat drei adoptierte mittlerweile erwachsene Kinder, lebt in Bern und ist oft zu Besuch in Baar. Thomas Aeschi (geboren 1979) ist im Dorf Allenwinden aufgewachsen. Er studierte Wirtschaftswissenschaften an der Universität St. Gallen (mit Auslandssemestern in Malaysia und Israel) und machte an der Harvard Universität einen Master in Public Administration. Von 2010 bis 2012 gehörte er dem Kantonsrat an. 2011 wurde er in den Nationalrat gewählt. Im November 2015 nominierte ihn die SVP-Fraktion der Bundesversammlung als offiziellen Kandidaten für die Bundesratswahlen. Thomas Aeschi ist Mitglied der SVP. Er ist unverheiratet, wohnt in Baar und während der Sessionen in Bern. pd/csc

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