Zuger presse 20130828

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Zuger Presse ⋅ Zugerbieter ⋅ Mittwoch, 28. August 2013 ⋅ nr. 32

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Serie «My top job»

Family Fun Day

«Helfen war immer meine Passion»

erlebnissonntag auf dem Arenaplatz Mehr als 20 Zuger Vereine und Institutionen werden am zweiten «Let’s Talk» für ein abwechslungsreiches Programm sorgen. Auf dem Arenaplatz, neben dem modernsten Eishockey-Stadion der Schweiz, präsentiert sich ein buntes Festival von Aktivitäten wie Curling, Sightseeing auf Rädern, Alphorn testen und Line Dance. Nützliche Workshops wie Swiss German, ein amüsanter Vortrag über Kühe verstehen vom bekanntesten Biobauer der Schweiz, Martin Ott, oder eine Lesung des jungen Fantasy-Autors Stefan Bachmann aus seinem Buch «The Peculiar» versprechen einen spannenden Nachmittag. Auf dem Flohmarkt mit dem Thema My home is my castle lässt es sich stöbern, und wer Hunger hat, lässt sich mit köstlichem Essen aus aller Welt verwöhnen.

Loris Müller absolviert nach einer abgeschlossenen Lehre als Fachmann Gesundheit seine Ausbildung als Pflegefachmann. Sein Praktikumsort ist das Zuger Kantonsspital. Marcus Weiss

Ein Patientenzimmer im Zuger Kantonsspital: Mit routinierten Handgriffen rückt ein ganz in Weiss gekleideter junger Mann den multifunktionellen Arm über einem Pflegebett zurecht. «Es muss alles tipptopp hergerichtet sein, bevor ein neuer Patient in das Zimmer einziehen kann», sagt der 20-Jährige, und seine

«Es muss alles tipptopp hergerichtet sein, bevor ein neuer Patient in das Zimmer einziehen kann.»

Auch das Zusammenstellen der Medikamente für die Patienten gehört zum Tätigkeitsbereich von Loris Müller.

pd

Loris Müller Blicke wandern nochmals prüfend über das Mobiliar. Die Vorrichtung, an der unter anderem die Infusionsflaschen befestigt werden, die Anschlüsse für Strom und Sauerstoff hinter dem Kopfteil des Bettes, alles in Ordnung. Der gewissenhafte Spitalmitarbeiter, der hier zu Werke geht, ist Loris Müller. Er hat seine dreijährige Lehre als Fachmann Gesundheit bereits erfolgreich vollendet und studiert nun im zweiten Jahr an der Höheren Fachschule in Luzern. «Pflegefachmann HF» wird er sich nach dem Abschluss dieser zusätzlichen Ausbildung nennen dürfen. «Ich arbeite im Rahmen meines Praktikums hier im Zuger Kantonsspital, es macht mir enormen Spass», erklärt der Baarer, und seine strahlenden Augen unterstreichen das Gesagte.

In ganz verschiedenen Branchen geschnuppert Wie kam es denn zu dieser für einen Mann eher untypischen Berufswahl? «Ich hegte schon lange den Wunsch, Rettungssanitäter zu werden, habe dann aber in ganz verschiedenen Bereichen Schnupperlehren gemacht», blickt Loris Müller zurück.

Vom KV über eine Augenoptikerlehre bis hin zur Ausbildung als Polygraf, all diese beruflichen Möglichkeiten schaute er sich in der Praxis an. «Bei den Schnuppereinsätzen war dann relativ rasch klar, dass es in diese Richtung gehen muss, denn man macht als Fachmann Gesundheit etwas, das ganz direkt den Menschen zugutekommt», erzählt der angehende Pflegefach-

«Man macht als Fachmann Gesundheit etwas, das ganz direkt den Menschen zugutekommt.» Loris Müller

mann. Als Kind habe er sich jedoch vor Spitälern gefürchtet und hätte seinen Wunschberuf wohl eher im gestalterischen Bereich angesiedelt. Auch sei er mit Buben unterwegs gewesen und habe nie ein spezielles Interesse an sogenannten Frauenberufen an den Tag gelegt. Seine Passion, anderen zu helfen, ist aber schon im Kindergarten deut-

lich geworden: «Es waren zwei Kinder mit Trisomie 21 in die Klasse integriert, und ich war von Beginn weg derjenige, der gerne mit ihnen spielte und wo nötig eine helfende Hand hatte», erinnert sich Müller. Auch bei kleineren Verletzungen sei er Spielkameraden stets gerne zur Seite gestanden. War ihm beim Antritt der Lehre überhaupt bewusst, dass er sich in eine Frauendomäne begibt? «Ja, denn schon am Stand an der Berufsmesse warteten etwa 50 Frauen, Männer sah man nur sehr vereinzelt», schmunzelt der Gesundheitsfachmann. Da man ihn aber von Anfang an erfreut und überaus herzlich aufgenommen habe, sei dies nie ein Problem gewesen. Auch heute noch seien in seiner Klasse an der Höheren Fachschule sehr wenige Männer, was aber nicht weiter auffalle, da die Faszination für den Beruf über Geschlechtergrenzen hinweg verbinde.

Die Reaktionen sind durchwegs positiv Wie Müller berichtet, waren auch an seinem Arbeitsplatz im Spital die Reaktionen bisher durchwegs positiv, nur einige ältere Patienten hätten ihn im ersten Moment für

einen Medizinstudenten, Zivildienstleistenden oder Armeeangehörigen gehalten. Ungläubiges Staunen über seine Berufswahl komme zwar hie und da vor, sein Bekanntenund Familienkreis stehe jedoch voll und ganz hinter seiner Ausbildung. Das Schönste an seinem Beruf sei die Dankbarkeit, die man spüre, wenn man am Patienten arbeitet. Deshalb würde Loris Müller seinen eingeschlagenen Berufsweg sofort wieder wählen: «Wenn man eine Begeisterung für etwas hat, sollte man es unbedingt tun, Unterstützung kommt dann selbst von ganz unerwarteter Seite», gibt er all jenen mit auf den Weg, die ihre Berufswahl noch vor sich haben. Die der Ausbildung als Pflegefachmann/frau zugrunde liegende Lehre «Fachmann/ Fachfrau Gesundheit» steht Schülerinnen und Schülern mit einem Sekundarschulabschluss und absolvierter Schnupperlehre offen. Sie dauert drei Jahre, mit der Möglichkeit, die Berufsmaturitätsschule (BMS) zu besuchen. Während der praktischen Ausbildung im Spital wechselt man zwischen einzelnen Abteilungen, beispielsweise Chirurgie, Medizin und Geburts-

abteilung. 1 bis 2 Tage in der Woche sind für den Besuch der Berufsschule reserviert. Berufsschulklassen für die Lehre als Fachmann/Fachfrau Gesundheit werden im GIBZ in Zug geführt. Typische Schulfächer sind Anatomie, Physiologie, Medizinaltechnik, Hygiene und Ernährung.

«My top job» Die Serie «My top job» beschäftigt sich mit der Berufswahl junger Leute. Die Kampagne «My top job» will geschlechtsspezifische Meinungen sowie Stereotypen über Berufe thematisieren und hinterfragen. Die Jugendlichen sowie deren Bezugspersonen sollen sensibilisiert und aufgefordert werden, ihr Berufswahlverhalten zu hinterfragen. Ziel der Kampagne ist, dass Jugendliche offener und vorurteilsloser an die Berufswahl herangehen und eine breitere Auswahlmöglichkeit wahrnehmen. Sie wird in Zusammenarbeit mit BIZ Zug Amt für Berufsberatung konzipiert. Weitere Infos: www. mytopjob.ch

Unterstützung von Kanton und Stadt Heimische und noch nicht ganz Heimische aus dem ganzen Kanton Zug sind an diesem Erlebnissonntag der Begegnung herzlich eingeladen. Organisiert wird der kostenlose Family Fun Day vom Verein Let’s Talk mit Unterstützung von Stadt und Kanton Zug sowie von in Zug ansässigen Unternehmen. Der Verein fördert den Austausch und das gegenseitige Verständnis zwischen einheimischen und zugezogenen Familien. Ausserdem vermittelt «Let’s Talk» fremdsprachigen Menschen Freiwilligenarbeit, um deren natürliche Integration zu erleichtern. Weitere Informationen unter www.lets-talkzug.ch. 20 Gruppen nehmen teil Teilnehmende Vereine: Abraxas, Zug International Women’s Club, International Men’s Club of Zug, International School of Zug and Luzern, International School of Central Switzerland, Four-Forest Bilingual International School, Tagesschule Elementa, Benevol, Brockenhaus Zug, ZuKi Cham, FrauenBildungZug, Tennis Club Allmend Zug, KiBiZ Kinderbetreuung Zug, Curling Club Zug, Cheyenne Linedancers, Fachstelle Migration, SoftLanding, Zug Tourismus, EVZ Eissportverein Zug, Stepping Stones, Wirtschaftskammer Zug. pd Let’s Talk – Family Fun Day; Sonntag, 15. September, Arenaplatz, Bossard-Areal in Zug, 11 bis 16 Uhr, www.lets-talk-zug.ch

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