Zuger_Presse-20130116.pdf

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8 Ratgeber Versicherung

Mark Grüring,

Unfall am Skilift

W

underschönes Wetter, beste Pistenverhältnisse, und dann passiert es: ein Sturz am Skilift. Wer ist allenfalls für was haftbar? Falls man selber verletzt worden ist, kommt die Unfallversicherung dafür auf. Diese wird dann abklären, ob allenfalls jemand als Haftpflichtiger zur Verantwortung gezogen werden kann. Ein solcher Nachweis ist in vielen Fällen schwierig zu erbringen.

Wann können andere belangt werden? Der Skiliftbetreiber wird dann ersatzpflichtig, wenn er nicht beweisen kann, dass weder ihn noch seine Angestellten kein Verschulden trifft. Er haftet dann, wenn die Anlage einen Werkmangel aufweist. Oder wenn der Sicherheitsstandard nicht genügt. Falls der Unfall auf dem Skilift durch unachtsames Verhalten eines anderen Benützers verursacht worden ist, wird Ihre Versicherung Rückgriff auf die Privathaftpflichtversicherung des Fehlbaren machen, oder Sie machen den Schaden dort geltend. Hier besteht, entgegen der obligatorischen Autohaftpflichtversicherung, kein direktes Forderungsrecht. Die allfälligen Ansprüche müssten also an den Fehlbaren gerichtet werden, und dieser schaltet dann seine Versicherung ein. Unfall eines Dritten durch das eigene Fehlverhalten Erleidet eine Drittperson, angeblich durch das eigene (Fehl-)Verhalten am Skilift, einen Schaden, so ist man dann für den Schaden haftbar, wenn besagtes Verschulden nachgewiesen werden kann. Auch das wäre ein Fall für die Privathaftpflichtversicherung. Diese wird entweder den Schaden übernehmen oder aber passiven Rechtsschutz gewähren respektive ungerechtfertigte Ansprüche abwehren. Es ist deshalb wichtig, dass man sich als Skifahrer selbst für seinen Schutz bei einem Unfall sorgt, sei dies beim Unfallversicherer, wenn Sie Arbeitnehmer sind und mindestens acht Stunden pro Woche arbeiten, sind Sie rund um die Uhr durch die obligatorische Unfallversicherung UVG versichert, oder bei der Krankenkasse. Die Unfallversicherung wird auf jeden Fall für die Kosten der ärztlichen Betreuung sowie das Taggeld aufkommen. Aber auch eine Privathaftpflichtversicherung ist aufgrund genannter Beispiele für jeden Skifahrer unerlässlich. der Autor ist gründer der Firma grüring, Hüsler & Partner Ag, Versicherungsbroker, in Unterägeri.

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Zuger Presse ⋅ Zugerbieter ⋅ Mittwoch, 16. Januar 2013 ⋅ Nr. 2

Wasserversorgung Neuheim

Alles im griff im «Wasserschloss» In Neuheim ist man in der glücklichen Lage, über genügend eigenes und sauberes Trinkwasser zu verfügen. Stephanie Sigrist

In einem Bergdorf fühlt man sich im Winter ja noch schnell einmal entspannt und stressfrei. Die Hektik des Alltags rückt während der Fahrt durch verschneite oder grüne Landschaften nach und nach in die Ferne. Im Fall von Neuheim sorgen jedoch nicht nur die saubere Luft, die ruhige Wohnlage und die stille Umgebung für ein Gefühl der Entspannung und Zufriedenheit. Nein, auch die Wasserversorgung trägt ihren Teil zur Gesundheit

unsere Wasserversorger und dem Wohlbefinden der Bewohner der gut 2000 Einwohner zählenden Gemeinde bei. «Unser Wasser ist äusserst kalkhaltig, was sehr gesund ist», erklärt Brunnenmeister Gerry Kränzlin. Der Kalk beuge etwa Osteoporose vor. Der Neuheimer erzählt, er habe den Dorfarzt darauf aufmerksam gemacht, dass dieser seinen Patienten nicht mehr zu angereichertem Mineralwasser raten müsse. «Das Hahnenwasser hier enthält genauso viele Mineralien», so der Brunnenmeister.

Elektrogeräte der Gefahr der raschen Verkalkung ausgesetzt Für das gesundheitsfördernde Wasser müssen die Dorfbewohner nicht einmal besonders tief in die Tasche greifen: Der Kubikmeter kostet 1.60 Franken. «Damit liegen wir ungefähr im kantonalen Durchschnitt», sagt Urs Inglin, Leiter der Abteilung Bauten und Umwelt bei der Gemeinde Neuheim. Der hohe Kalkanteil des Wassers, welcher für die Menschen ja gesund ist, sorgt jedoch nicht unbedingt für eine längere Lebensdauer von elektronischen Geräten wie

Geniessen hohe Anerkennung im Bergdorf: die Neuheimer Wasserversorger Urs Inglin (links), Abteilungsleiter Bauten und Umwelt, Richard Schubnell, Chef Foto ste Bauten und Umwelt, sowie Brunnenmeister Gerry Kränzlin. Kaffeemaschinen oder Abwaschmaschinen. «Wir versuchen die Verkalkung der Elektrogeräte tief zu halten», sagt Kränzlin. Dafür eignen sich gemäss dem Experten in Sachen Wasser Regenerierungssalze oder Aufbereitungsanlagen mit Kupferdrähten. Solche Massnahmen werden meistens von den Hauseigentümern selbst übernommen. Generell scheint in Neuheim ein hoher Grad an Eigenverantwortung vorzuherrschen: «Gibt es im Sommer einmal eine Trockenperiode ist den

«Unser Wasser ist äusserst kalkhaltig, was sehr gesund ist.» Richard Schubnell, Chef Bauten und Umwelt

meisten Anwohnern klar, dass sie zu diesem Zeitpunkt nicht den Rasen bewässern oder ihr Auto waschen sollen», berichtet Inglin. Zusätzlich sei bei

den in neuerer Zeit eingegangenen Baugesuchen ersichtlich, dass die Neuheimer das kostbare Gut schätzen und es nicht verschwenden wollen. «In einigen Häusern wird die Toilette mit sogenanntem Grauwasser, also mit Regenwasser, gespült», zeigt Inglin einen neuen Trend im Hausbau auf. Neben Entkalkung in Eigenregie und Wassersparen aus eigenem Antrieb sind die Dorfbewohner zudem während des Tages aufmerksam bei allfälligen Rohrbrüchen und melden diese rasch, sodass Brunnenmeister Kränzlin während eines Pikettdienstes noch nie nachts aus dem Bett geklingelt werden musste.

Mit 19 Kilometer langem Netz werden 408 Haushalte versorgt Auch sonst hat man in der Wasserversorgung in Neuheim alles im Griff: «Wasser ist ein wichtiges Thema. Wir sind in der glücklichen Lage, über eigenes Trinkwasser zu verfügen», freut sich Richard Schubnell, Gemeinderat und Chef Bauten und Umwelt bei

der Gemeinde. Dieses sei ausserdem in ausreichendem Masse vorhanden. Nicht umsonst werde das kleine Dorf von seinen Bewohnern auch das Wasserschloss genannt. «Die zahlreichen Moränenhügel und der durchlässige Boden sorgen dafür, dass reichlich Wasser vorhanden ist», erklärt der Gemeinderat. Schade sei einzig, dass der grösste Teil des Neuheimer Wassers in den Kanton Zürich fliesse, bedauert Schubnell. Das Wasser, welches aber in 408 Haushalte im Dorf fliesst, stammt zu 100 Prozent aus Quellen. Rund 19 Kilometer lang ist das Leitungsnetz der Wasserversorgung Neuheim. Dieses sei schon relativ alt und werde wo notwendig saniert und ersetzt, nennt der Bau- und Umweltchef eines der nächsten Projekte. «Daneben gehen wir in Anbetracht der Baulandreserven von einem Bevölkerungswachstum aus», sagt Schubnell. Es sei wahrscheinlich, dass Neuheim bis 2030 bis zu 400 Einwohner mehr habe als heute. Aus diesem Grund

sollen neue Reservoirs erschlossen werden, und es müsse mehr Wasser als Löschwasser bei Brandfällen zur Verfügung stehen, so der Gemeinderat. Im «Wasserschloss» steht also genügend sauberes und gesundes Wasser bereit. Dies bestätigen auch die vom Kanton durchgeführten Proben. «Die Wasserqualität ist stets einwandfrei, wir haben gute Mitarbeiter, auf die wir uns verlassen können, und unsere Planung ist vorausschauend. Wir können stolz auf unsere Wasserversorgung sein», fasst Schubnell zusammen.

Die Serie Der Bericht über die Wasserversorgung Neuheim ist Teil der Serie «Unsere Wasserversorger», in deren Rahmen in unregelmässigen Abständen über die Menschen berichtet wird, welche die Zugerinnen und Zuger mit sauberem Trinkwasser versorgen. zp

Verkehrsstatistik

Auto, Velo, Bahn – alles ist im Trend zu mehr Mobilität Täglich pendeln 33 000 Erwerbstätige von ausserhalb in den Kanton Zug zur Arbeit. 17 000 verlassen ihn. Der positive Pendlersaldo zeigt: Der Kanton Zug ist ein Wirtschaftskanton mit Anziehungskraft. Die «Tagesbevölkerung» des Kantons Zug ist um rund 16 000 Personen grösser als die «Nachtbevölkerung». Rund ein Drittel der Zupendelnden stammt aus dem Kanton Luzern. Das entspricht durchschnittlich 11 000 Personen, die täglich von Luzern in den Kanton Zug zur Arbeit kommen. Etwas weni-

ger, nämlich 8000 Zupendelnde, stammen aus dem Kanton Zürich. Zählt man zu Zürich und Luzern noch die Kantone Schwyz und Aargau hinzu, stammen 85 Prozent der Zupendelnden aus den vier Nachbarskantonen.

Ergebnisse der Bevölkerungsbefragung Diese und weitere Resultate zeigen Bevölkerungsbefragungen der neuen Volkszählung. Die Zahlen zeigen: Der Kanton Zug ist mit einem stark positiven Pendlersaldo ein attraktiver Wirtschaftskanton. Durchschnittlich legen Zugerinnen und Zuger pro Jahr rund 14 900 Kilometer im Inland zurück. Das sind knapp

1500 Kilometer mehr als im schweizerischen Schnitt. Im Vergleich zum Jahr 2000 wurden 2010 tendenziell grössere Distanzen bei kleinerem Zeitaufwand zurückgelegt. Die Reisegeschwindigkeit hat in diesem Sinne zugenommen, was auf die Ausbauten bei Strasse und Schiene zurückzuführen sein könnte. Die überdurchschnittliche Mobilität der Zugerinnen und Zuger zeigt sich nicht nur bei den mit dem Auto gefahrenen Tagesund Jahresdistanzen, sondern auch bei den zu Fuss zurückgelegten Kilometern und beim Velo. Zugerinnen und Zuger verfügen über überdurchschnittlich viele Personenwagen, und 83 Prozent der Bevöl-

kerung über 18 Jahre haben einen Führerschein. Die Zuger Bevölkerung greift aber neben dem Auto auch auf andere Verkehrsmittel zurück: Beispielsweise gehen die Zugerinnen und die Zuger häufiger zu Fuss oder mit dem Velo einkaufen, als dies Herr und Frau Schweizer tun. Und auch in der Freizeit wird das Velo häufiger benützt.

Auto ist beliebtestes Verkehrsmittel Halbtax- und Generalabonnemente waren 2010 stärker verbreitet als zehn Jahre zuvor. Der Anteil der Personen über 16 Jahre, die über kein ÖVAbonnement verfügen, sank von 46 auf 32 Prozent. Aber

auch das Velo ist im Trend: Im Kanton Zug besitzen 80 Prozent der Haushalte mindestens ein Velo. Ein Drittel besitzt drei oder mehr Velos. Schweizweit liegen diese Werte deutlich tiefer. Trotz der ÖVAffinität gilt aber auch für den Kanton Zug, was in der Schweiz insgesamt beobachtet werden kann: An einem durchschnittlichen Tag legen die Zuger weitaus am meisten Kilometer mit dem Auto zurück. Während mit dem Auto pro Tag und Person rund 27 Kilometer zurückgelegt werden, sind es mit der Bahn 7 Kilometer, zu Fuss 2,2 Kilometer, mit dem Bus 1,6 Kilometer und mit dem Velo sogar nur 1,1 Kilometer. pd


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