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Zuger Presse · Zugerbieter · Mittwoch, 22. Februar 2017 · Nr. 7
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Brauchtum
«Greth Schällebei» zieht wieder durch Zug nerzünftler an diesem Fasnachtsmontag. Der eigentliche Höhepunkt ist für Klein und Gross der beliebte GrethSchell-Brauch. Nach dem Bott ziehen die Zünftler, angeführt von ihrer Zunftmusik, um 11.30 Uhr vom Rathaus durch die Altstadt und zurück durch die Oswaldsgasse zum Hotel
Der Höhepunkt des Fasnachtsmontags ist für Klein und Gross der Greth-Schell-Brauch. Der Umzug samt Kinderbescherung hat eine lange Tradition. Dominique Schauber
Die Schreinerzunft der Stadt Zug lässt am Güdelmontag, 27. Februar, traditionsgemäss «Greth Schell» mit ihren «Löli» wieder durch die Zuger Altstadt ziehen und die Kinder bescheren. Weil das Casino umgebaut wird, halten die Schreiner ihr Hauptbott im Hotel Ochsen ab, was auch dieses Jahr nochmals eine andere Route für die Greth-SchellTour bedingt.
Nach dem Bott folgt wie immer das «Schriinermöhli» Der Güdelmontag ist für die Zunft der Schreiner, Drechsler und Küfer der Stadt Zug der wichtigste Tag im Jahr. Traditionsgemäss findet an diesem Tag das Bott – die Jahreshauptversammlung der Zunft – statt. Doch nicht allein die Geschäfte der Versammlung und danach das gesellige Zusammensein beim «Schriinermöhli» sind die Höhepunkte für die Schrei-
«Kopfbrummen gehört dazu.» Christian Raschle, Historiker, Zug Ochsen, wo die Schreiner, Drechsler und Küfer mit den Delegierten ihrer Schwesterzünfte beim traditionellen Schriinermöhli die gute Geselligkeit pflegen. Dieses Jahr finden der Umzug und die Kinderbescherung am Nachmittag nochmals auf der geänderten Route statt, wie schon im Vorjahr. Um 16 Uhr spielt die Zunftmusik beim Kolinbrunnen zum Auftakt, und die Zünftler werfen vom Balkon des Hotels Ochsen erste Leckereien aus. Danach beginnt dort der Umzug mit der Kinderbescherung; Greth Schell folgt den Zünftlern zum Zytturm, über den Fischmarkt zur Seestrasse, dann zum Hotel
Löwen am Landsgemeindeplatz, wo die Zünftler vom Balkon aus ihre Leckereien auswerfen.
Grosses Finale vor dem Restaurant Aklin Danach geht es durch die Widdergasse via Zytturm zurück zum Fischmarkt, wo der Brauch sein diesjähriges Finale erlebt, wenn die Zünftler vom Restaurant Aklin und der Zunftstube im Rathauskeller aus die noch verbliebenen Leckereien auswerfen. Natürlich gilt auch dieses Jahr wieder auf der ganzen Tour, dass lautes «GrethSchällebei»-Geschrei der Schlüssel zum Ergattern der Orangen, Mutschli, Würstchen, Süssigkeiten und anderen Leckereien ist. Allzu Zudringliche werden allerdings von Greths Begleitern mit ihren «Süüblootere» in die Schranken gewiesen, damit auch die weniger Vorwitzigen und Kleinsten zu den begehrten Gaben kommen können. «Zwar hat die Schreinerzunft 1921 200 Jahre Greth Schell gefeiert, aber das erste Mal schriftlich belegt ist der Brauch im Zuger Kalender im Jahr 1875», weiss der Zuger Historiker Christian Raschle. «Von Anfang an hat es sich um eine Kinderbescherung ge-
handelt», so der Historiker. Er sieht auch einen Grund für das dämonische Aussehen der Figuren: «Der Winter ist unheimlich, und der Hunger der Ärmeren ist ein Indiz für die Bescherung.» Raschle ist selber in der Zunft und auch schon mit der Maske auf dem Kopf unterwegs gewesen: «Kopfbrummen gehört dazu.» Der Brauch drohte aber zu verwahrlosen und in Vergessenheit zu geraten. Seit 1887 wird der Traditionsanlass darum von der Zunft der Schreiner, Drechsler und Küfer durchgeführt. Die Zunft hat Greth Schell gekauft, von wem, ist unklar. Laut einer Überlieferung handelt der Brauch von der Greth, die ihren betrunkenen Mann von der Beiz nach Hause tragen musste. «In Zug kommt dazu, dass wir das Geschlecht Schell tatsächlich kennen», ergänzt Raschle. Eine Margaretha Schell sei um 1720 herum Lehrerin in der Stadt gewesen. Sie hat koedukativ unterrichtet und auch die Fächer gelehrt, die normalerweise Männern vorbehalten waren. «Schell wäre somit historisch belegt. Sie blieb aber unverheiratet und kinderlos», sagt Raschle. Andere entgegnen, dass es auch in Luzern eine «lange Greth» mit Schellen gibt.
Greth Schell zieht auch dieses Jahr Route durch die Altstadt und beschert die Kinder. Bild: PD
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