P.P.A 6002 Luzern, Post CH AG – Nr. 43, Jahrgang 113
Mittwoch, 14. November 2018
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Bahnverkehr
Ein Ja in Bern führt zum Tunnelbau in Baar Im Litti könnte ab 2030 ein Bohrkopf in den Zimmerberg dringen. 1,6 Milliarden Franken sollen aber nicht nur in den Tunnelbau fliessen.
Vorgeschichte
Alina Rütti
Im Viertelstundentakt mit dem Zug von Baar nach Zürich: Noch ist das Zukunftsmusik. Jedoch rückt das Szenario näher. Denn der Bundesrat schlägt dem Parlament den Ausbau des Zimmerberg-Basistunnels II (ZBT II) vor. Beraten wird das Geschäft zum «Ausbauschritt 2035» im kommenden Jahr. Falls die eidgenössischen Räte gleicher Meinung wie der Bundesrat sind, kann der ZBT II zwischen 2030 und 2035 fertiggestellt sein. Damit würde auch ein jahrzehntelanger Kampf um den Ausbau eines Nadelöhrs auf dem Korridor Zürich–Zug–Luzern enden.
Ausbau der Doppelspur Baar–Zug im Richtplan Auch der Zuger Volkswirtschaftsdirektor Matthias Michel zeigt sich froh über den Entscheid des Bundesrats: «Wenn das Parlament dem Vorschlag zustimmt, ist der ZimmerbergBasistunnel II finanziert und der Ausbau kann an die Hand genommen werden.» Nach Fertigstellung des Tunnels können je halbstündlich ein Regio-Express und ein Interregio zwischen Zürich und Luzern verkehren. Zusätzlich fährt im Halbstundentakt ein Regio-Express zwischen Zürich und Rotkreuz. Mit Schnellzügen und S-Bahnen wird der Viertelstundentakt zwischen Baar und Zürich möglich. 1,6 Milliarden
Die einspurige Strecke zwischen Baar und Thalwil ist ein Nadelöhr. Im Bild der bestehende Tunneleingang im Litti in Baar.
Bild: Stefan Kaiser
Oberdorf–Litti hat sich seit 2011 Martin Stuber, Co-Präsident des überparteilichen Komitees Zimmerberg Light, eingesetzt. Seine Variante beinhaltet einen 3,4 Kilometer langen Paralleltunnel zum heutigen Albistunnel und einen 2 Kilometer langen neuen doppelspurigen Zimmerbergtunnel Sihlbrugg–Horgen Oberdorf. «Unser Vorschlag hatte den Vorteil der Etappierbarkeit. Wenn 2011 die zweite Röhre des Albistunnels beschlossen worden wäre, hätten wir bald eine Entspannung der Situation, der Tunnel wäre nämlich bis 2021 in Betrieb», meint Stuber. Inzwischen sei aber 2018 und eine pragmatische Beurteilung der Situation angezeigt. «Wir werten es als Erfolg, dass die SBB einen Variantenvergleich vorgenommen haben, so wie wir das ge-
fordert haben», so Stuber. Deshalb treffe sich das Komitee diese Woche mit den SBB zu einem Workshop, in dem der KRP ZS à fonds besprochen werde. Wie das Komitee weiter agiert, wird an der Generalversammlung im Januar 2019 entschieden. Die SBB haben die Varianten miteinander zum KRP ZS verglichen. «Die Vorteile des ZBT II überwiegen. Die Verkürzung der Fahrzeit, die Konkurrenzfähigkeit zur Autobahn und gleichwertige Kosten im Vergleich zum Ausbau der Stammstrecke sprechen zu Gunsten dieser Stossrichtung», so die SBB. Zudem müsste bei der Variante Stammstrecke der Knoten Thalwil massiv ausgebaut werden. Ein Ausbau würde ausserdem zu Enteignungen, Gebäudeabbrüchen und vielen Einsprachen führen.
Franken stehen für den Ausbau der Strecke zur Verfügung. Das Geld fliesst aber nicht allein in den Bau des ZBT II. Denn der Tunnelbau zieht weitere Ausbauten der Infrastruktur mit sich. Unter anderem wird ein drittes Gleis zwischen Baar und Zug gebaut, und der Bahnhof Baar erhält eine zusätzliche Perronkante. Ebenso sind Anpassungen im Bahnhof Zug von Nöten. Mit dem Bau eines dritten Gleises kann auch die S2 von Baar Lindenpark bis Baar Bahnhof verlängert werden. Heute verkehrt die S2 von Baar Lindenpark via Walchwil bis Erstfeld. «Der Ausbau der Doppelspur zwischen Baar und Zug ist im Richtplan schon festgesetzt. Die rechtliche Grundlage für den Bau der Gleise steht», erklärt Hans-Kaspar Weber, Leiter Amt für öffentlichen Verkehr des Kantons Zug. Den Be-
darf für diese Ausbauten hat der Kanton angemeldet. Ausführung und Finanzierung ist aber Sache des Bundes. Weber erwartet, dass schon vor dem Tunnelbau einzelne Gleisanlagen im Kanton zur Verfügung stehen könnten. Ebenfalls im Richtplan festgesetzt ist die SBahn-Haltestelle Baar Sennweid. Ob und wann diese Haltestelle realisiert wird, ist offen. Denn die SBB haben sie im «Korridorrahmenplan Zentralschweiz (KRP ZS)» als «Haltestellen im Horizont morgen und übermorgen» deklariert. Das heisst, frühestens zwischen 2025 und 2040 oder 2040 und 2050 könnte die Sennweid zum Thema werden.
Komitee verzeichnet einen Erfolg Für den Ausbau der Stammstrecke zwischen Horgen
Eigentlich wäre der Weg für den neuen Zimmerbergtunnel schon 1992 durch das Ja des Schweizer Stimmvolks zur Neat geebnet gewesen. Im Neat-Beschluss war der Ausbau verschiedener Strecken vorgesehen. So auch der Zimmerbergtunnel. Jedoch musste der Bundesrat aus finanziellen Gründen diverse Projekte zurückstellen. Im Jahr 1998 wurde die Finanzierung des Zimmerbergtunnels mit dem Bundesbeschluss über Bau und Finanzierung von Infrastrukturvorhaben des öffentlichen Verkehrs erneut geregelt. Damit hätte der Bau 2006 beginnen sollen. Doch daraus wurde erneut nichts. Daraufhin hat der Kanton Zug eine Standesinitiative «zur sofortigen Realisierung des Zimmerberg-Basistunnels» eingereicht. Das Zuger Begehren hatte in Bern jedoch keine Chance. Neue Fahrt hat das Projekt erst wieder 2014 mit dem Volks-Ja zur eidgenössischen Abstimmung «zur Finanzierung der Bahninfrastruktur» aufgenommen. Anschliessend hat sich das Bundesamt für Verkehr an die Planung des «Ausbauschritts 2035» gemacht. Darin enthalten ist auch der Tunnel zwischen Thalwil und Litti in Baar. Da der Bundesrat nun dem Parlament den Ausbau der Röhre vorschlägt, ist das Zimmerberg-Projekt einen grossen Schritt weiter. Im kommenden Jahr steht die Parlamentsberatung an. Im Falle eines Referendums kommt die Vorlage vors Volk. Einmal mehr wäre dann der ZBT Bestandteil einer Abstimmung. ar
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