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steile Wände...........................Seite

Stille Wasser, steile Wände –

Familienferien am Plansee

wassersport  In den Bergen muss nicht immer ein Gipfel das Ziel sein. Es kann sehr erhaben sein, mit der ganzen Familie im Kanu über Tirols zweitgrössten See zu paddeln – auch als Wassersportanfänger.

text Jan Kirsten Biener fotos Jan Kirsten Biener

In den Bergen, heisst es, muss man immer auf alles gefasst sein. Aufziehende Gewitter, Temperaturstürze, sanfte Wege, die sich plötzlich steil an eine gigantische Bergwand schmiegen wie ein erschrecktes Kind an den Oberkörper der Mutter. «Die Angst ist die andere Hälfte des Mutes», flüstert mir Reinhold ins Ohr, der Alpingigant, der hier gerade selbst als flüchtiges Zitat im Unterbewusstsein gar nichts zu suchen hat.

Ich schüttele kurz den Kopf, als wir mit unseren Paddeln in den komplett, nun ja, planen Plansee tauchen und sich das aufblasbare Kanu in Bewegung setzt. Es gleitet sachte nach vorne, weg vom türkis leuchtenden Uferwasser, hinaus aufs dunkle Blau. Milder Sommermorgen. Windstille. Warmes Licht. Die Landschaft als pastell gemaltes Kunstwerk, definitiv eher Monet als Caspar David Friedrich – das Gegenteil von alpiner Gefahr.

Ein kleines Familienabenteuer haben wir vor uns. In drei Tagen über den Plansee paddeln, stille Strände suchen, baden, eintauchen in die Landschaft, mit der ganzen Familie mal ein anderes Bergerlebnis wagen. Kocher ist eingepackt, Zelt ist eingepackt, Salami, Bergkäse und Rotwein sind eingepackt. Die beiden Töchter sind eingepackt.

In ihren Schwimmwesten sitzen sie auf den hölzernen Brettern in der Mitte des Boots. Die eine ist vier, die andere sechs Jahre alt, beide gute Schwimmerinnen. Wir paddeln, die Mädchen jubeln, und dann passiert es eben doch. Dieser süsse Moment des kleinen Schreckens, wie man ihn nur in den Bergen erlebt. Ein Blick, und ein Gedanke: Huch, was ist denn das? Es ist ein zarter Anflug von Höhenangst. Auf dem Wasser. «Das ist aber ganz schön tief hier», sage ich zu meiner Partnerin, die ganz vorne im Boot sitzt. «Ja, unglaublich klares Wasser, oder?», sagt Lyn und paddelt weiter. Ich blicke hinab durch die glatte Oberfläche des Sees, bestimmt 20 Meter tief, sehe jeden Stein am Grund. Und bitte sie noch mal kurz anzuhalten, um die Schwimmwesten ein zweites Mal zu kontrollieren. Sicher ist sicher. Kurz darauf schwimmt ein Fisch unter unserem Boot entlang, von oben sieht er eigentlich zu gross aus für eine Renke oder eine Seeforelle, die häufigsten Fischarten im Plansee.

Die Kinder springen an den Bootsrand, zeigen aufgeregt ins Wasser. Ich schaffe es gerade noch zu denken, dass es kein Spass wäre, mit vollem Boot zu kentern – der See hat jetzt im Frühsommer kühle 15 Grad, erwärmt sich auf 20 Grad im Hochsommer. Aber das Kanu bleibt stoisch aufrecht im Wasser stehen. Es ist die erste Erkenntnis unseres Abenteuers: Ein gutes, stabiles Boot ist die halbe Miete auf einer Familienpaddeltour.

Ich gehöre zu den Leuten, die immer kurz nachdenken müssen, was genau ein Kanadier von einem Kajak unterscheidet. Und rede mir dann ein, dass ich damit zum Gros der Menschheit zählen dürfte. In Wirklichkeit beweist es nur: Ich bin kein Wassermensch. Gib mir Wanderschuhe, Mountainbike oder Tourenski, gib mir eine einsame Hütte und eine Zvieri. So kenne und liebe ich die Berge.

Aber genau das ist ja das Schöne an Familientrips: Man kann versuchen, seinen Kindern die eigenen Sportarten und Leidenschaften mehr oder weniger erfolgreich näherzubringen, aber eins lässt sich gar nicht vermeiden: dass man irgendwann Neues ausprobiert, was man ohne Kinder vielleicht nicht gemacht hätte. Das kommt von ganz allein.

Fitnessstudio, Esszimmer, Sprungturm, Kasperli-Theater. Das Kanu wird zum Multifunktionsraum.

Gehört zum Kleingedruckten beim Kinderkriegen. Achtung, Sie werden ausgetretene Pfade verlassen – auch in den Ferien!

Als wir vorhin das Boot vom Campingplatz Seespitze ein paar Meter zum See trugen, trafen wir zwei Innsbrucker Gravelbiker, ein nettes Paar, beide Mitte 30, die auch gerade Neues ausprobieren wollten. «Am See entlang mit dem Velo, das wird eine schöne Tour», sagten sie. Wir fragten sie, wo denn die schönsten Ecken des Sees wären. «Keine Ahnung, wir waren auch noch nie hier. Von Innsbruck fährt man eigentlich nur selten in diese Region, wir sind sonst eher in den Stubaier Alpen.» Es scheint ein Sommer zu sein, in der die Abenteuer vor der Haustür neu entdeckt werden. Und egal, wen man trifft: Alle freuen sich, draussen zu sein und den Horizont zu erweitern.

Der zweitgrösste Tiroler See hat eine Fläche von rund 480 Fussballfeldern. Nicht riesig, aber gross genug, um ihn mit dem Bike an einem Tag zu umrunden – oder, um mit dem Boot ein paar Tage unterwegs zu sein und dabei immer neue Buchten oder Strände zu entdecken. Unser Basecamp ist der Campingplatz Seespitze. Spitzenlage direkt am Ufer, Spitzenblick auf die Kalkwände der südlichen Kette der Ammergauer Alpen und eine Spitzenadresse: «Am Plansee 1». Nicht zu verfehlen, egal ob man den See von Reutte oder über die schmale Kurvenstrasse von Oberammergau anfährt. Wir lassen den Campingplatz hinter uns, paddeln nach Osten, der Morgensonne entgegen – und den spektakulären Steilwänden, die über dem See thronen, als wäre das hier nicht der Nordrand der Alpen, der erste hochalpine See Tirols hinter der deutschen Grenze, noch nördlicher gelegen als die Zugspitze, sondern ein versteckter See irgendwo in den Weiten Kanadas oder ein Fjord hinter der Hardangervidda an der wilden Westküste Norwegens.

Ein Kanu hat einen grossen Vorteil bei Familientrips. Niemand geht verloren. Die Kinder können nicht ständig abhauen. Wir sitzen auf ein paar Quadratmeter robustem Gummi, das mit einer Spezialpumpe in drei Minuten fest aufgepumpt ist. Im Boot ist es erstaunlich komfortabel, fast geräumig. Das «Adventure SL» ist in diesen Tagen nicht nur Fortbewegungsmittel, sondern auch Esszimmer auf dem Wasser und im Uferbereich Sprungturm für die Kleinen. Wir haben alles dabei: darunter vier Paddel, Luftpumpe, wasserdichte Säcke für Ersatzkleidung und Essen, Picknickmelone, Espressokanne. 500 Kilo würde das Boot tragen. Es bleibt genug Platz, um die Beine auszustrecken.

Als wir die erste bewaldete Landzunge umrunden, staunen die Eltern, wie steil die Wände unter dem Plattberg über dem See aufragen. Die Kinder haben eher den Blick für den vorbeitreibenden Ast im Wasser: «Ist das ein Krokodil?», fragt die Kleine. «Könnte sein», murmele ich. Die nächste Stunde sind die Kinder damit beschäftigt, weitere exotische Kreaturen im kalten Gebirgswasser zu sichten. Wir machen indes Strecke. Und tatsächlich: Die Mädchen entdecken eine Wildentenfamilie.

Paddelpause. Wir dürfen erst weiter, als sich die Enten nach einer halben Stunde im Ufergras verstecken. Die Eltern empfinden die Tour als Naturerlebnis, sie geniessen die Stille, während die Kinder auf grosser Paddelsafari sind. Zwei Blickwinkel auf die gleiche Tour, ein grosser Spass für alle.

Es wird Mittag. Der Wind frischt auf. Das ist hier oft so, wenn es unten im Tal in Reutte wärmer wird, macht sich der Talwind auf nach oben, presst sich an der Seespitze durch das Nadelöhr der steilen Bergflanken, nimmt noch mal an Fahrt auf und verwandelt den glatten See innerhalb weniger Minuten in ein kleines Wellenmeer. Die Windsurfer und Segler auf dem Plansee freuen sich. Der Familienvater auf seiner ersten Kanutour mit den Kindern im Vorschulalter hingegen wird wieder nervös und Reinholds Wuschelkopf taucht vor seinem inneren Auge auf und flüstert: «Die Grundregel ist: Das Können ist des Dürfens Mass. Vergessen darf ich aber nie, dass die Gefahren am Berg immer da sind.»

Es ist aber auch der Moment, in dem die nächsten beruhigenden Erkenntnisse einer Familienpaddeltour ohne Paddelerfahrung sichtbar werden. Erstens: Ein gutes Boot gleitet schneller, als der Anfänger

Kühles Nass und perfektes Panorama machen den Sprung ins Wasser zum Erlebnis.

Statt Bergschuhen, Mountainbikes oder Tourenski, darf es in Tirol auch mal ein Kanadier sein. vermutet, selbst bei Gegenwind und leichtem Wellengang kommt man gut voran – und das auch, wenn die Kinder mit vollem Ehrgeiz mitpaddeln, dabei aber nonstop rückwärts einschlagen. Zweite Erkenntnis: Das alpine Mikroklima an einem Bergsee wie diesem ist wie gemacht für Familientouren.

Man muss es bloss entspannt angehen – was ja mit Kindern grundsätzlich kein schlechter Ratschlag ist. Morgens, wenn einen der Nachwuchs wie jede Ferien zu früh aufweckt (in unserem Fall kurz nach Sonnenaufgang um halb sechs), kann man gemütlich in den Tag starten, früh lospaddeln. Irgendwann gegen Mittag wird der Wind stärker, perfekt zum Anlanden in einer einsamen, windstillen Bucht. Dort liegen wir dann stundenlang im Ufergras, baden, machen Picknick, kochen Espresso und Spiegeleier, suchen Blumen – bis es hier oben am See genauso warm ist wie unten im Tal und der Talwind am Nachmittag verlässlich versiegt, der See wieder spiegelglatt daliegt und man ganz gemütlich – natürlich wieder der Sonne entgegen – weiterpaddeln kann.

Als wir abends vor dem Zelt sitzen und die Kinder längst schlafen, leuchtet oben das letzte Alpenglühen auf den Gipfeln, während auf dem Wasser die Seefischerboote lautlos mit ihren Elektromotoren einlaufen und an den hölzernen Landungsbrücken anlegen. Es wird ruhig. Ein alpines Stillleben der anderen Art. Mit Bergen und Hafen. Während unsere

Arme signalisieren, dass auch sanftes Familienpaddeln durchaus fordernd ist, die Campingstühle uns in den Rücken drücken und die Kerze auf dem Campingtisch flackert, ergibt sich für uns ein klares Bild: Das ist eine ziemlich perfekte Vorstellung von Ferienglück.

Am nächsten Morgen brechen wir zum Heiterwanger See auf, als gerade die ersten Sonnenstrahlen das Ostufer des Sees erreichen. Plansee und Heiterwanger See sind mit einem kleinen Kanal verbunden, wir haben fast zehn Kilometer Strecke an diesem Tag vor uns, paddeln zügig los, auf dem Kanal geht es unter einer alten Holzbrücke durch, über die der Wanderweg führt. Erst mal Strecke machen, also Proviant an Bord, die Kinder sitzen auf dem Boden, die Sitzbank wird zum Tisch. Am Ufer mündet ein bestimmt hundert Meter breites Flussbett als helles Schotterband in den See und zeugt davon, welche Kräfte hier walten, wenn Schneeschmelze oder Starkregen die Bergwände bearbeiten und in den Rinnen der Schotter tonnenweise mit dem Wasser herabgetragen wird. Jetzt ist alles ruhig, wir sehen nur einen perfekten Abenteuerspielplatz zum Steinewerfen und Sonnenbaden. «Paddelst du überhaupt?», fragt Lyn. «Ja. Aber du paddelst zu schnell!», antworte ich. «Wenn du so paddelst, drehen wir uns», schimpft Lyn. Und ich: «Dann paddle mal im Takt!» Und sie: «Paddelst du überhaupt?» Dieser Dialog wiederholt sich alle paar Minuten. Noch so eine Paddelerkenntnis. In den Paddelferien ist eine kleine Paartherapie inbegriffen. Früher oder später gibt es Streit. Bis man irgendwann seinen Paddel-Groove gefunden hat.

Oder Kinder, die geduldig immer wieder von eins bis drei zählen und so den Takt vorgeben. Im 1-2-3Takt nähert sich die Sklavengaleere schliesslich einer Badebucht mit Strand und Liegewiese, die zu verlockend aussieht. Wir entscheiden uns dazu, die Strecke abzukürzen – und lieber einen Badetag einzulegen. Wir ziehen das Boot ans Ufer, die Schwimmwesten bleiben beim Lager am Strand und werden gegen Badehosen eingetauscht. Aus einer Stunde Pause werden drei. Ob wir es heute noch bis zum Nordostzipfel des Sees schaffen? Egal. Es gibt keine bessere Art, einen Paddeltag ausklingen zu lassen als im Wasser. Es gibt auch keine bessere Art, die ersten Bergferien ausklingen zu lassen, in dem das Wort «Höhenmeter» keinmal vorkam. Wie erfrischend.

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