SAISON (Juni 2014)

P.b.b. | VERLAGSORT: 6020 INNSBRUCK | 10Z038387M

TOURISMUSMAGA ZIN | AUSGABE 03/14 | SOMMER 2014

ALLE MAL HERHÖREN! Über die Kommunikation mit dem Gast

Blue Moments

[die] Momente reinsten Genusses, erzeugt durch das perfekte Zusammenspiel purer Urspr체nglichkeit und gehaltvollen Geschmacks; wird h채ufig zu: Quell der Inspiration.

M o n t e s . da s f e i n s t e vo m wa s s e r .

3 STICHWORT SAISON

DEFINITION

Ratschlag

„Kommunikation ist der Prozess der Übertragung von Nachrichten m zwischen einem Sender und eine ern.“ fäng Emp oder mehreren

„Die Natur hat uns nur einen Mund, aber zwei Ohren gegeben, was darauf hindeutet, dass wir weniger sprechen und mehr zuhören sollten.“

Gabler Wirtschaftslexikon

Zenon, griechischer Philosoph, um 490–430 v. Chr.

„Die unendlichen Möglichkeiten des modernen SenderEmpfänger-Modells verlangen von uns Rezipienten mehr Selektivität und Bewusstsein.“ Michael Fleischhacker, Journalist und Publizist

„Wer ein Produkt direkt und aktiv an den Mann zu bringen versucht, erzeugt bestenfalls Desinteresse oder unter Umständen sogar den Unwillen bei potenziellen Kunden.“ Michael Mrazek, Geschäftsführer von NCM

„Wir beobachten, dass der Gast immer mündiger wird und sich viel genauer vor allem online erkundigt, bevor er einen Urlaub bucht.“ Karin Seiler-Lall, Leiterin des Tourismusmarketing in der Tirol Werbung

ZAHLEN, BITTE! 87 Prozent der Europäer sehen täglich oder fast täglich fern, 98 Prozent schalten zumindest einmal pro Woche ein.

„Fotos auf Instagram oder Berichte auf Facebook sind viel authentischer, als jede Werbekampagne es je sein kann. Im Tourismus führt mittlerweile kein Weg mehr daran vorbei, diese Entwicklung zu unterstützen.“ Hubert Siller, Leiter MCI Tourismus

„ Angesichts der Fülle an Möglichkeiten und der Komplexität des Themas fühlt man sich schnell eingeschüchtert.

Ich empfehle aber allen, sich offen und interessiert mit der Online-Kommunikation auseinanderzusetzen.“ Eckard Speckbacher, Leiter der Abteilung „Digitale Medien“ in der Tirol Werbung

4 EDITORIAL

© ERICH SPIESS

SAISON

Es waren und sind die Großereignisse, die einerseits unser Land international bekannt und beliebt gemacht und andererseits mit ihren Impulsen für die professionelle Weiterentwicklung von Angebot und Infrastruktur gesorgt haben.

„Internationale Ereignisse bedeuten enorme Belastungstests, aber immer auch Scheinwerferlicht, Medienaufmerksamkeit, Resonanz.

Wer dieses Potential ausschöpfen will, muss ebenso seine multimediale Kommunikationsfähigkeit trainieren.

Den Menschen berühren, sein Herz treffen, die positiven Emotionen wecken – das bleibt das Erfolgsgeheimnis, das sich in der Neuzeit lediglich über immer neue Möglichkeiten kommunizieren lässt.

EDITORIAL

Gewonnen

I

n einem Herzschlagfinish hat sich die Olympiaregion Seefeld in starker Partnerschaft mit dem Österreichischen Skiverband und dem Land Tirol vor Kurzem gegen starke Mitbewerber in Barcelona durchsetzen können. Im Jahr 2019 wird hier erneut die Nordische Weltmeisterschaft stattfinden – und damit hat ganz Tirol gewonnen. Denn gerade mit Blick auf das Schwerpunkthema dieser Ausgabe – der Kommunikation – ist eindeutig: Es waren und sind die Großereignisse, die einerseits unser Land international bekannt und beliebt gemacht und andererseits mit ihren Impulsen für die professionelle Weiterentwicklung von Angebot und Infrastruktur gesorgt haben. Sinnbildlich gesprochen ist ein derartiger Event ein übergroßes Megafon, das am Markt richtig eingesetzt, unter dem Motto „Alle mal herhören“ viel Interesse weckt. Wer das so richtig nützen will, der muss sich heute angesichts der digitalen Gesellschaft mit seiner multimedialen Kommunikationsfähigkeit immer neu beweisen.

Ein internationales Großereignis wie die Nordische Ski-WM ist aber gleichzeitig auch ein regionales Fitnessprogramm, an dem sich alle Leistungsträger beteiligen müssen, um die gebotenen Chancen auch richtig ausnützen zu können. Der Paarlauf zwischen zeitgemäßer Kommunikation und starker Kooperation ist also gefragt. Gelingt er – wie schon so oft im Tourismusland Tirol – wird auch diesmal in mehrfacher Hinsicht profitiert.

Brücken werden gebaut. Stichwort Kooperation.

Internationale Ereignisse setzen Kräfte frei, bündeln Energien, drängen alltägliche Reiberein in den Hintergrund. Man reicht sich die Hände, um gemeinsam stärker zu sein. Im wahrsten Sinne des Wortes werden Brücken gebaut, Infrastruktur und neue Angebote und Attraktionen geschaffen. Seefeld hat dies mit den Olympischen Spielen und der Nordischen Weltmeisterschaft im Jahr 1985 bereits erlebt, hat seine Kooperationsfähigkeit unter Beweis gestellt, um ein Ziel zu erreichen: das führende Nordische Zentrum der Alpen zu sein. Dieses Ziel wieder zu erreichen, die Kernkompetenz auszubauen – diese Vision hat die aktuellen Verantwortlichen mit neuem Schwung und frischem Elan zusammengeführt. Durch die Zusammenarbeit

der regionalen Spitzenkräfte, Know-how von außen und dem Feuer der Identifikation im Innersten ist die Grenzerfahrung, welche die Organisation eines Großevents unweigerlich mit sich bringt, zu bewältigen. Die Chance ist groß, dass Seefeld und damit ganz Tirol mit zukunftsweisenden Angebotsattraktionen in ganz unterschiedlichen Bereichen Wettbewerbsvorteile weit über den Event hinaus lukriert.

Stichwort Kommunikation. Internationale Ereignisse bedeuten enorme Belastungstests, aber immer auch Scheinwerferlicht, Medienaufmerksamkeit, Resonanz.

Wer dieses Potenzial ausschöpfen will, muss ebenso seine multimediale Kommunikationsfähigkeit trainieren. Jeder Besucher kreiert heute mit dem Smartphone eigene Bilder und damit eine neue Form von multimedialer Mundpropaganda. Der Effekt von Events kann sich potenzieren, wenn wir neue Kommunikationsrealitäten kennen und nützen. Keine SMS, kein Blog, keine E-Mail wird in den Wind gesendet. Keine Suchanfrage, kein Tweet, kein Click geht verloren. Nichts verschwindet, die Zuschauer füttern mit ihren Gedanken, Worten, E-Mails, Videos und Fotos am Ende die Emotion, die Meinung, das Urteil über das Erlebte bzw. Vermittelte.

Das wird auch den Kommunikationsservice, den wir bei diesen Ereignissen bieten sollten, drastisch verändern, jedenfalls aber weiterentwickeln.

Herz statt Kopf. Wie sieht damit das professionelle Media Welcome Service Center der Zukunft aus?

Eindeutig bewiesen ist bereits: Angesichts von Informationsüberflutungen wollen Konsumenten immer stärker Botschaften senden und empfangen, die mehr das Herz erreichen als den Kopf. Vom Electronic Mail zum Emotional Mail nennen das die Wissenschaftler in ihren Studien.

Angesichts dieses rasanten Wandels ist es auch tröstlich, dass echte Wahrheiten mehr denn je das Wahre bleiben. Den Menschen berühren, sein Herz treffen, die positiven Emotionen wecken – das bleibt das Erfolgsgeheimnis, das sich in der Neuzeit lediglich über immer neue Möglichkeiten kommunizieren lässt. Und das Beste daran ist: Begeistern und berühren – das können die vielen guten Gastgeber in Tirol. Auf alten persönlichen und in Zukunft sicher auch auf neuen Kanälen. ×

JOSEF M ARG REITER , DIREK TOR TIROL WERBUNG

7 INHALT SAISON

28

DIE LICHTLESERIN

24

18

40

GESCHICHTEN WIRKEN

8

GENERATION HASHTAG

PLÜSCHIG, ARTISTISCH, BEZAUBERND

VON DER SCHWEIZ RUND UM DIE WELT

46

34 „EIN LEBENSNERV FÜR DEN TOURISMUS“

THEMA: KOMMUNIKATION MIT DEM GAST 8

Generation Hashtag Wie die digitale Welt immer neue Möglichkeiten zur Kommunikation mit dem Gast schafft

14

„Von wem will ich wirklich etwas wissen?“ Journalist Michael Fleischhacker im Interview

18

Mit dem Gast auf Augenhöhe Die Zeiten, in denen Marketing eine Einbahnstraße war, sind lange vorbei.

22

Der direkte Draht Wie Touristiker heute direkt mit den Gästen kommunizieren können

24

Von der Schweiz rund um die Welt Kommunikation auf unkonventionellen Wegen: die FelsenputzerKampagne von Schweiz Tourismus

26

Wer suchet, der findet?

Wie Gäste suchen und Hotels gefunden werden

28

Geschichten wirken Die Kunst des Storytellings gewinnt als Marketingtechnik auch im Tourismus immer mehr an Bedeutung.

MAGAZIN 32

Radeln mit der Zeit Das Tiroler Mountainbikemodell wird überarbeitet.

34

„Ein Lebensnerv für den Tourismus“ Reinhold Falch, langjähriger Direktor des Flughafen Innsbruck, blickt zurück.

36

In der Tiroler Ruhe liegt die Kraft Das war der dritte Wellnesskongress.

37

Visionen Die Workshopreihe „Tourismus 2020“ und der Weg in die digitale Zukunft

38

Alles nur zu deinem Besten ...

Gastkommentar von Gerhard Föger

40

Die Lichtleserin Porträt der Innsbrucker Panoramamalerin Ingrid Schultus-Föger

44

Attraktiv im Sommer Wie nützen Sommertheater und Open-Airs dem Tourismus?

46

Plüschig, artistisch, bezaubernd Was das Publikum beim diesjährigen Festival der Träume erwartet

49 50

Kommentare Nachgefragt

IMPRESSUM SAISON – Tourismusmagazin, Nr. 03/2014 (66. Jahrgang)

SAISON-Abohotline: 0512/58 60 20

HERAUSGEBER: Tirol Werbung, Maria-Theresien-Straße 55, 6020 Innsbruck • MEDIENINHABER UND VERLEGER: TARGET GROUP Publishing GmbH, Brunecker Straße 3, 6020 Innsbruck • CHEFREDAKTEUR: Matthias Krapf • REDAKTION: Mag. Sylvia Ainetter, Steffen Arora, Daniel Feichtner, Mag. Jane Kathrein, Rebecca Müller, BA, Esther Pirchner, Ernst Spreng • AUTOREN: Ernst Molden, Alois Schöpf • FOTOGRAFEN: Emanuel Kaser, Franz Oss • GRAFIK: Tanja Mintscheff, Alina Zweiker • ANZEIGENVERKAUF: Walter Mair, w.mair@target-group.at ANSCHRIFT VERLAG: Brunecker Straße 3, 6020 Innsbruck, Tel. 0512/58 6020, Fax DW -2820, redaktion@target-group.at • GESCHÄFTSFÜHRUNG VERLAG: Mag. Andreas Eisendle, Michael Steinlechner • DRUCK: Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten. Die Informationen zur Offenlegung gemäß § 25 MedienG können unter der URL www.target-group.at/offenlegungen abgerufen werden.

© SHUTTERSTOCK (2), BRUNNI-BAHNEN ENGELBERG, FESTIVAL DER TRÄUME, EMANUEL KASER (2), TIROL WERBUNG

MIT DEM GAST AUF AUGENHÖHE

8 kommunikation saison

Generation Hashtag Wer von Kommunikation spricht, kommt heute an der digitalen Welt nicht mehr vorbei.

Sie bestimmt längst unsere Informationsaufnahme, schafft auch für den Tourismus in atemberaubendem Tempo immer neue Möglichkeiten zur Kommunikation mit dem Gast. Angesichts der rasanten Veränderungen ist neben der Bereitschaft Neues auszuprobieren jedenfalls sicher auch eines gefragt: Gelassenheit.

Von Ernst Spreng

9

#Wohin?

zwischen exzessivem Genuss und bewusster Verweigerung – dazwischen bewegt sich der elektronisch informierte Mensch. ist es weiterhin der Platzhirsch Facebook, der mir Gäste bringt? Das klassische Winterprospekt – gedruckt und mit der Post verschickt? oder ist der mittlerweile gute, alte EMail-newsletter an meine stammgäste der stein der Weisen? Eine studie des zukunftsforschungsinstituts „see More“ im auftrag von Microsoft belegt, dass sich fast jeder dritte Mensch mit zugang zu elektronischen Medien durch die informationsflut überfordert fühlt. Die gleiche studie zeigt aber auch, dass man nicht mehr darauf verzichten möchte. in einem Punkt waren sich alle Befragten der studie einig: Das EinE Kommunikationsmedium der zukunft gibt es

nicht. Die nutzer verwenden weiter alle elektronischen Medien – je nach anlass und inhalt der Kommunikation das social Web, instant Messaging, Micro-Blogging oder sMs. Das E-Mail bleibt ein wichtiges Basis-Medium der zukunft, wird sich aber verändern (siehe infokasten).

#Content. Für den Tourismus bedeutet das, dass man sich auf ständige Veränderung einstellen muss, auch wenn Kommunikationsinstrumente wie das E-Mail wohl weiterhin Bestand haben. Rudolf Tucek gibt hier einen zentralen Tipp: „content, in welcher Form auch immer, ist wichtig für die Kunden, aber schlussendlich zählt die Buchbarkeit des angebotes. Denn Buchbarkeit ist Kaufbarkeit. und das ist schlussendlich unser ziel. Wir verkaufen urlaubsangebote.“ Je einfacher die Buchbarkeit ist, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass gekauft wird. sein ziel sollte man also nie aus den augen verlieren. Kommunikation ohne Botschaft wird als zeitdiebstahl empfunden.

#Probieren. Eine wichtige hilfe bietet auch der Rat von Kommunikationsexperten Raimund Mollenhauer, der in den vergangenen Jahren beim interreg-Projekt „sMaRT“ vielen Klein- und Mittelunter-

sollte man sich aber nicht in der Fülle des angebotes verlieren, sondern sich auf einige wenige Kommunikationskanäle konzentrieren“, so Mollenhauer. Probieren ist also angesagt. neugierig und offen sein für neues, ist Programm bei der zukunft der Kommunikation. Mollenhauer versucht in seinen seminaren vor allem die Kreativität der Kommunikation zu fördern. „Vor vier Jahren musste ich noch erklären, wie Facebook, YouTube und ähnliches funktioniert. Das ist heute anders: Jetzt geht es in meinen Vorträgen nicht mehr um die Frage, ob man dabei sein sollte, sondern wie ich in der Fülle auffalle“, erzählt Mollenhauer vom Wandel. und hier gibt es klare spielregeln der Kommunikation. „Man muss prägnant sein, sich regelmäßig beim Empfänger melden, witzig und dennoch informativ sein“, so Mollenhauer.

#Mobil. Ganz egal, für welche Form der digitalen Kommunikation man sich entscheidet, an einem wesentlichen Trend der zukunft kommt kein Touristiker vorbei: Digitale Kommunikation ist längst mobil und nicht mehr an den heim-Pc gebunden. „Wenn ich heute einem Menschen etwas raten müsste, der mit anderen kommunizieren will, dann wäre das: setzt auf

„Trends sollte man ausprobieren, man muss aber nicht sofort auf jeden Zug aufspringen und das Gewohnte und Erprobte hinter sich lassen. Kommunikation hat auch etwas mit Gelassenheit und Kontinuität zu tun.“ RaiMunD MoLLEnhauER, KoMMuniKaTions-coach

nehmen aus nord- und südtirol beim Einstieg in die digitale Kommunikationswelt geholfen und die social-Media-Kanäle beim Weltunternehmen saP eingeführt hat. „Welcher informationskanal zu einem selbst passt, das muss man durch Erfolg und Misserfolg herausfinden. Tendenziell

alles, was die mobile nutzung des internets unterstützt“, erklärte Googles Tourismusexperte James van Thiel vor rund einem Jahr bei der EnTER in innsbruck. „Den urlaub über das handy jederzeit zu buchen, war vor einigen Jahren noch utopie. heute ist das Realität. Man sitzt

© sMaRT

V

or einigen Jahren hätte ein Doppelkreuz mit einem Wort dahinter wie #Kommunikation für achselzucken gesorgt. heute weiß man: Das ist ein hashtag, eine Beschlagwortung zur suche im internet. in den anfängen der QR-codes auf inseraten soll mancher seniorchef dieses komische Gebilde als Druckfehler reklamiert haben. Wir leben in der Generation von hashtags und QRcodes. sie sind die neuen Wegweiser der elektronischen Welt.

Beim Erklärungsversuch, wohin die digitale Welt die Kommunikation führen werde, kommen selbst Vorreiter ins Grübeln. „Ein Vortrag, den ich heute zu diesem Thema schreibe, ist wahrscheinlich in einem Vierteljahr nicht mehr zeitgerecht“, erklärt Touristiker Rudolf Tucek, der sich bereits 1985 mit digitaler Kommunikation im Tourismus beschäftigt hat und in Österreich als einer der ersten gilt, der sich mit diesen Kommunikationswegen auseinandergesetzt hat.

Der rasche Wandel und immer neue Möglichkeiten bieten ungeahnte chancen, mit seiner zielgruppe zu kommunizieren.

Viele Menschen empfinden sie aber auch als Falle. Eine Falle aus dem Treibsand der informationen, dem man mitunter nicht gewachsen ist.

10 kommunikation

© GooGLE

saison

„Wenn ich heute einem Menschen etwas raten müsste, der mit anderen kommunizieren will, dann wäre das: Setzt auf alles, was die mobile Nutzung des Internets unterstützt.“ JaMEs Van ThiEL, GooGLE-TouRisMusExPERTE

mit Freunden zusammen, plant das Wochenende, schaut sich den Wetterbericht an und dann wird noch am handy gebucht.“ Wie überhaupt Global-Player wie Google die Kommunikation der zukunft maßgeblich beeinflussen. im april dieses Jahres konnte man die computerbrille „Google Glass“ in den usa erstmals frei kaufen. Bereits mehrere tausend Menschen haben die virtuelle Welt im Brillenglas getestet. Der Preis von derzeit rund 1.100 Euro für die Brille scheint zumindest die digitale avantgarde nicht abzuschrecken. Die erste limitierte serie in den usa war innerhalb weniger stunden ausverkauft. Wer also in der digitalen Kommunikation das Prinzip Mobilität nicht berücksichtigt, hat schon verloren.

#Einfach. Dennoch darf man nie aus den augen verlieren, dass Menschen allgemein einfache Kommunikationswege schätzen. Deshalb wird die digitale Kommunikation der zukunft Wege finden, wie man ohne große Textmengen und mehr über emotionale aufforderung miteinander spricht. Wer es versteht, auch in digitalen Medien die Emotion zu vermitteln, der hat in dieser Welt den gleichen Vorteil wie ein klassischer Gastgeber, der am stammtisch mit seinen stammgästen zusammensitzt und über die Erlebnisse des Tages plaudert. Ein Beispiel für emotionale Einfachheit bietet das Wiener unternehmen „pixmeaway“. auf der Plattform können urlaubssuchende über das anklicken von Bildern ihre Reisewünsche festlegen und werden so zu konkreten Reisevorschlägen geführt.

Thesen zur Kommunikation Microsoft hat in einer weltweiten Studie 2012 und 2013 Menschen zu ihrem Kommunikationsverhalten befragt.

50 Meinungsführer und Experten haben daraus sechs Thesen zur Kommunikation per E-Mail als eines der Basismedien gemacht.

A

us Electronic Mail wird Emotional Mail. Die studie macht deutlich: Die Menschen fühlen sich durch die informationsflut gestresst, Emotionen machen die Masse an Kommunikation dagegen erträglich. sie wünschen sich daher mehr Gefühl in der Kommunikation – mit Botschaften, die sie nicht nur im Kopf, sondern im herzen erreichen. zum Beispiel über die gezielte ansprache aller fünf sinne – von sensual-musikalischen codes in E-Mails bis zu unterstützenden Bildern und Movie-clips im hintergrund.

Der sender wird zum Künstler. sowohl in der gestalterischen als auch der rhetorischen auswahl wünschen sich die Menschen mehr Kreativhilfen – wie zum Beispiel Layout- und Formulierungsvorschläge.

Die E-Mail der Zukunft werden wir nicht mehr schreiben, sondern denken. Barrieren für Kommunikation, wie Eingabegeräte, sollen in zukunft verschwinden. Wunsch der nutzer ist

eine intuitive Eingabe, die durch Gesten, sprache oder sogar Gedanken gesteuert werden könnte. aus E-Mail wird smart Mail. Der Wunsch nach Programmen, die mitdenken und wiederkehrende aufgaben der Kommunikation übernehmen, ist groß. zum Beispiel mit hilfe von Routinen, die die Eingabe coachen und die E-Mail in zukunft smarter machen.

Meine identität wird mobil. in einer immer mobiler werdenden Welt wollen die Befragten der studie alle informationen synchron auf jedem Gerät. systemübergreifende synchronisation muss reibungslos funktionieren. ich kommuniziere, also bin ich.

Menschen möchten durch Kommunikation ihre identität aufbauen. Das Motto lautet: „ich bin, was ich kommuniziere”.

Gewünscht ist ein coaching bei der Entwicklung eines eigenen stils, ein sich evolutionär anpassendes Kurzprofil und ein individualisierter auftritt mit avatar oder Profilbild. Kurz gesagt: eine Eingabemöglichkeit mit persönlicher note. ×

11

Coaching. Gerade Klein- und Mittelunternehmen brauchen bei digitaler Kommunikation Coaching. Der Social-Media-Wettbewerb „SMART“ hat hier in den vergangenen Jahren in Nord- und Südtirol sehr viel bewegt. Von links Edit Busa (Standortagentur Tirol), Kommunikations-Coach Raimund Mollenhauer, Peter Mirski (MCI), Thomas Kohl (Sieger des „SMART“-SocialMedia-Wettbewerbs 2012) und Michaela Egebrecht (TIS innovation park).

diese intelligent und konsequent zu nutzen.

Trends sollte man ausprobieren, man muss aber nicht sofort auf jeden zug aufspringen

und das Gewohnte und Erprobte hinter sich lassen. Kommunikation hat auch etwas mit Gelassenheit und Kontinuität zu tun.“ ×

www.feratel.at

#Many-to-many. Es ist das Prinzip „Many-to-many“, das derzeit die digitale Kommunikation beherrscht und im Gegenzug für viele unbeherrschbar macht.

Der Fachbegriff Many-to-many bedeutet nichts anderes, als dass man heute elektronisch über viel Kanäle mit vielen Menschen spricht. Gleichzeitig holt sich der Konsument über viele Wege seine information. „Dessen muss man sich bewusst sein“, erklärt auch Kommunikationsexperte Mollenhauer. „ich rate dennoch immer dazu, sich auf wenige Kanäle zu spezialisieren und

© BRanDMEDia

#Spezialisten. Die Flut an Kommunikationskanälen, die vor allem dem Tourismus zur Verfügung steht, braucht ihre spezialisten. Die Dame an der Rezeption oder der Besitzer selbst ist damit oft überfordert. Gerade das sieht Tourismuspionier Tucek auch als aufforderung für die konsequente umsetzung eines Ganzjahrestourismus. „solche touristischdigitalen Kommunikationsprofis kann man nur halten, wenn man langfristige anstellungen über das ganze Jahr garantiert“, so Tucek.

Julia, Ihre virtuelle Reservierungsmanagerin, unterstützt Sie 24 Stunden. > Anfragebeantwortung > Online Buchen Maske > Channel Manager > Zimmerplan > Rechnungslegung > Meldewesen

Generieren Sie automatisch mehr Buchungen aus Ihren Anfragen.

Mehr Infos bei Frau Dagmar Hohlhut, Tel. +43 6468 2511

12 kommunikation saison

Apropos Kommunikation Kommunikationsmodelle Über Kommunikation, über Sprache und was mit ihr passiert, wenn sie zwischen zwei oder mehrere Menschen gerät, haben sich unzählige Wissenschaftler aus den unterschiedlichsten Disziplinen Gedanken gemacht.

Hier in der Zusammenfassung drei grundlegende Modelle.

D

as sender-Empfänger-Modell, nach seinen Erfindern auch shannon-Weaver-Modell, aus dem Jahr 1949, ist der Klassiker unter den Kommunikationsmodellen.

Es beschreibt Kommunikation als Übertragung einer nachricht von einem sender zu einem Empfänger. im zuge der Übermittlung wird die nachricht „codiert“. Voraussetzung für erfolgreiche Kommunikation ist, dass sender und Empfänger denselben code verwenden, die nachricht nach codierung und Decodierung identisch ist.

Der österreichisch-amerikanische Kommunikationswissenschaftler, soziologe, Philosoph, Psychothe-

rapeut und autor Paul Watzlawick (1921–2007) baut seine Kommunikationstheorie auf fünf Grundsätzen ausgehend von der annahme: „Man kann nicht nicht kommunizieren!“ auf. Bei Watzlawick beginnt Kommunikation zwischen zwei Personen dementsprechend schon bei der gegenseitigen Wahrnehmung, Verhalten jeder art ist Kommunikation.

Karl Bühler (1879–1963) war Mediziner, Psychologe und Philosoph, kein klassischer sprachwissenschaftler. in anlehnung an den griechischen Philosophen Platon, verstand Bühler sprache als Werkzeug (organon) und entwickelte für seine Kommunikati-

onstheorie ein organon-Modell. in der Mitte steht dabei immer das zeichen (das sprachzeichen). Dieses stellt die Gegenstände und sachverhalte dar, die in der Welt passieren. umgeben ist das zeichen von drei Elementen: sender, Empfänger und weitere Gegenstände und sachverhalte. Das zeichen kann mehrere Rollen einnehmen, unter anderem hat es eine ausdrucksfunktion: Ein Beispiel: Der sender kann etwas ausdrücken, gleichzeitig dabei etwas von sich mitschicken. Er kann sagen: „Das ist ein hund!“ oder: „Das ist ein Köter!“ im zweiten Fall transportiert er gleich seine Einstellung gegenüber dem Vierbeiner mit. ×

KOMMUNIKATIONSMODI one-to-one: Meint das klassische Gespräch von angesicht zu angesicht. one-to-Many: Findet dann statt, wenn ein Teilnehmer mit vielen anderen Teilnehmern kommuniziert, wie es zum Beispiel für Massenmedien – Fernsehen, Radio, Print – gilt. interaktion von sender und Empfänger ist hier, wenn überhaupt, nur sehr begrenzt möglich.

Many-to-Many: hier handelt es sich um Kommunikation zwischen vielen verschiedenen Teilnehmern. im Rahmen sozialer netzwerke ermöglicht sie einen horizontalen austausch zwischen sendern und Empfängern, die im zuge der Kommunikation beide Rollen einnehmen können.

Besonderheiten der Many-to-ManyKommunikation: sie ist nur durch Technologien, wie sie Facebook oder Twitter zur Verfügung stellen, möglich. andere Kommunikationsmodi kommen auch ohne technische hilfsmittel aus.

MEDIENNUTZUNG IN EUROPA Fernsehen und Radio stehen auf der Liste der meistgenutzten Medien nach wie vor an erster stelle. offiziellen zahlen der Eu-Kommission zufolge sehen 87 Prozent der Europäer täglich oder fast täglich fern, 98 Prozent schalten zumindest einmal pro Woche ein.

51 Prozent hören täglich oder fast täglich Radio. online gehen laut der Kommission durchschnittlich 72 Prozent mindestens einmal pro Woche, länderspezifische unterschiede sind hier teils groß in der regelmäßigen nutzung. spitzenreiter sind Luxemburg, niederlande und skandinavien mit knapp 90 Prozent. italien oder Griechenland liegen bei rund 55 Prozent, schlusslicht ist Rumänien mit 45 Prozent, Deutschland leicht über dem Durchschnitt mit 79, Österreich kommt auf 76 Prozent.

13

Veränderte Kommunikationsrollen Offline-(Online-)User > One-to-Many-Kommunikation > Informationsrezipient > Institutional Control > Push-Ansatz

I

n diesem Modell gibt der Produzent den Ton (Institutional Control) an. Über klassische oder digitale Medien (offline oder online) kommuniziert er als einzelner zu vielen (One-to-Many-Kommunikation). Der Konsument

ist lediglich Empfänger der Information (Rezipient). Über den Push-Ansatz forciert der Unternehmer die Platzierung seines Produkts, seiner Information über den verstärkten × Einsatz von Marketing-Instrumenten.

Onliner > Many-to-Many-Kommunikation > Prosumer > Consumer Control > Pull-Ansatz

I

m digitalen Zeitalter verschieben sich diese Rollen.

Vor allem in Social-Media-Netzwerken wie Facebook kommunizieren viele mit vielen (Many-to-ManyKommunikation). Der Konsument wird durch sein Feed-

back auch zum Produzenten oder Prosumenten (Prosumer) und kontrolliert Information und Produkt (Consumer Control) zumindest zum Teil mit. Der Produzent orientiert sich stark am Konsumenten (Pull-Ansatz). ×

Informationsgesellschaft Begriff zur Kennzeichnung eines fortgeschrittenen Entwicklungsstadiums von Wirtschaft und Gesellschaft, in dem die Informationsund Kommunikationsdienstleistungen im Vergleich zur industriellen Warenproduktion, aber auch zu den traditionellen Dienstleistungen (v. a. Handel und Verkehr) zentrale Bedeutung gewonnen haben.

Kurzerklärung laut Gabler Wirtschaftslexikon

I

n den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts zeichnete der Kommunikationswissenschaf tler Marshall McLuhan die Vision eines elektronisch geschaffenen globalen Dorfs – die „Gutenberg Galaxie“.

Ausgangspunkt für seine Theorien war damals noch das Fernsehen. Über dessen Reichweite und Ent-

wicklung, so seine Annahme, könne sich praktisch die ganze Welt denselben Wissensstand aneignen und laufend mit Informationen versorgt werden.

Ausgehend von McLuhan wurde vor allem in den 90er-Jahren schließlich der Begriff der Informationsgesellschaft entwickelt. Damit

verbunden war die rasante Verbreitung des Internets. Beide Begriffe finden sich heute in einer Realität wieder, in der die Industriegesellschaft im hohen Maße Informationsund Kommunikationstechnologien zur Gewinnung, Speicherung, Verarbeitung, Vermittlung und Nutzung von Informationen nutzt. ×

Š Tom Linecker

Sieht die klassischen Medien in der Krise: Michael Fleischhacker.

15 Kommunikation saison

„Von wem will ich wirklich etwas wissen?“ Medien und Kommunikation sind sein Geschäft. Michael Fleischhacker ist ehemaliger Chefredakteur der Tageszeitung „Die Presse“ und heute Publizist in klassischen wie in modernen Medien. Warum der österreichische Medienmarkt kein wirklicher ist, welche Auswirkungen die Krise der Medien hat und warum er einfach gerne online ist, erzählt er im Gespräch.

Das Interview führte Rebecca Müller.

S

aison: Herr Fleischhacker, als Publizist kommunizieren Sie sozusagen professionell. Wie definieren Sie Kommunikation?

Michael Fleischhacker: Kommunikation ist ein Begriff, den man eigentlich ewig definieren kann. Von wissenschaftlich bis persönlich. Für mich kann wahre Kommunikation nur im Rahmen eines Gesprächs stattfinden. Kommunikation ist immer eine Zweiweg-Situation, darf nie nur eine Richtung nehmen, also keine Einweg-Situation sein.

Was sind die größten Fehler in der Kommunikation, in welche Fallen tappen Sie selbst immer wieder? Der größte Fehler ist, den Adressaten auszublenden und gleichzeitig sich selbst zu wichtig zu nehmen. Das passiert mir auch immer wieder, mittlerweile merke ich es aber zumindest schon währenddessen. Zur Kommunikation gehört auch Empathie und richtiges Zuhören. Dies gilt für Alltagsgespräche wie für die Arbeit als Journalist.

senden kann, ist das klassische Modell überholt. Aus dieser Realität heraus müssen wir uns vor allem die Frage nach Qualität stellen. Diese ist in einer tatsächlichen Gesprächssituation immer noch am höchsten, eine „echte Unterhaltung“ kann aber auch in sozialen Netzwerken stattfinden. Bedeutung entsteht aber nur durch Endlichkeit, man muss einschränken: „Von wem will ich wirklich etwas wissen?“ Die unendlichen Möglichkeiten des modernen Sender-Empfänger-Modells verlangen von uns Rezipienten mehr Selektivität und Bewusstsein.

Traditionelle Medien sind in der Krise. Davon hören und darüber lesen wir seit Jahren. Hat sich in Österreich nichts bewegt? Die klassischen Medien sind in der Krise, darüber muss man nicht mehr streiten, vor allem nicht mit mir. Am heimischen Medienmarkt scheint einfach zu wenig Leidensdruck vorhanden zu sein. Leserund Abonnentenzahlen gehen zurück und noch dramatischer die Werbekunden, die eine Zeitung noch immer zu gut 50 Prozent finanzieren. Dieses nicht mehr funktionierende Geschäftsmodell wird aber mit staatlichen Subventionen aufgefangen. Am österreichischen Medienmarkt herrscht einfach kein Wettbewerb. Ein guter Wettbewerb würde aber nicht nur positiv bereinigen – ich gehöre nicht zu den Menschen, die im Sinne der Vielfalt jedes Medium erhalten wollen müssen – es würde auch die Anstrengungen erhöhen, diese wiederum die Kreativität.

„Die klassischen Medien sind in der Krise, darüber muss man nicht mehr streiten, vor allem nicht mit mir.“

Wie beziehen Sie Ihre Informationen und über welche Wege geben Sie selbige weiter? Als Journalist nutze ich zur Informationsgenerierung naturgemäß vie­le unterschiedliche Kanäle: Nachrichtenagenturen, Printmedien, TV, aber auch soziale Medien wie Facebook oder Twitter.

Letzteres stärker. Twitter ist wie eine Art Clippingboard für mich und inhaltlich spezifischer.

Als Publizist gebe ich Informationen in Form von Kolumnen in Tageszeitungen, aber auch über klassische Kanäle hinaus. Dies gilt derzeit, insgesamt bewege ich mich beruflich in einem sich ständig verändernden Feld. In puncto Informationsgewinnung gilt dies für Medienkonsumenten natürlich gleichermaßen.

Das klassische Sender-Empfänger-Modell ist überholt, wie würden Sie dieses Modell heute zeichnen?

In einer Zeit, in der wir es mit einer zumindest technischen Reichweite von 100 Prozent zu tun haben und praktisch nicht nur jeder empfangen, sondern auch

Macht es der Magazinjournalismus besser? Der Magazinjournalismus hat es – noch zumindest – auf jeden Fall besser. Wochen- oder Monatsprodukte haben naturgemäß eine längere Frequenz, sprich einfach länger Zeit, um beim Leser anzukommen. Durch ihre thematische Spezialisierung sind sie auch für viele Kunden attraktiver.

Aber Wettbewerb sehe ich auch hier wenig und insgesamt ist der österreichische Markt auch in diesem Bereich ärmlich.

16 kommunikation saison

„Wenn man von PR als die fünfte Gewalt spricht, nach den Medien als vierter Gewalt, dann gewinnt professionelle Kommunikation in der Krise deutlich an Macht.“

Was bedeutet die Krise des Journalismus für die professionelle Kommunikation, z. B. im Tourismus? Wenn man von PR als die fünfte Gewalt spricht, nach den Medien als vierter Gewalt, dann gewinnt professionelle Kommunikation in der Krise deutlich an Macht. nicht zuletzt, weil die Medien teils versagen. Es ist heute für professionelle PR-agenturen einfach, ihre inhalte direkt zu platzieren. Verlage sparen an der Redaktion, es fehlt an Ressourcen. hier haben agenturen, auch nachrichtenagenturen, leichtes spiel, ihre Texte 1:1 unterzubringen. auf den ersten Blick ist dies für Dienstleister im PR-Bereich und ihre Kunden natürlich gut. Wenn aber der Konsument auf den zweiten Blick erkennt, dass Teile der Tagespresse „nur noch durchgeschaltet“ werden, kann das weniger positiv für alle seiten ausgehen. auch sie sind der Meinung, nicht nur Verlage sollten neue Vertriebswege finden, auch die Journalisten selbst sollten dies forcieren. Wie? Manche wenige tun es schon. Die sozialen Medien wie Facebook und Twitter sind natürlich dankbar, wenn es um das Teilen von eigenen inhalten geht. Wollte man früher publizieren, brauchte man dafür viel Kapital, allein für Druck und Papier. heute ist das nicht mehr nötig. Wenn sich ein paar gute, engagierte Journalisten zusammentun und online ein bezahltes Produkt schaffen – sind wir bei den Medien von morgen angelangt. ich glaube, mit professionellen Journalisten, die Geschichten zu erzählen haben, findet sich auch ein zahlendes Publikum.

Journalisten sollen heute allrounder sein: Print, online, social Media, jetzt auch noch selbstvermarkter – was denn noch alles? sie sollen eben keine allrounder mehr sein müssen. Was zeitgenössische Technologien anbelangt – diese müssen sie beherrschen. aber inhaltlich hat der Journalismus absolute spezialisten verdient. Qualität, für die man gerne bezahlen will,

kann nur von spezialisten kommen, natürlich auch im online-Bereich.

Wird derart personalisierter Journalismus als objektiv wahrgenommen? ist er es noch? Für mich hat Personalisierung nichts mit objektivität zu tun. Die unterscheidung, ob der Journalist inhalte als Reporter oder als Meinungsmacher wiedergibt, kennt auch der online-Bereich. Eine der stärksten Vorentscheidungen – ob ich eine nachricht überhaupt bringe oder nicht – ist auch im Print nicht transparent.

E-Mail, Facebook, Twitter – über wie viele Kanäle sind sie erreichbar und gehen sie bewusst auch einmal offline? ob die Mailadresse zu meinen Kolumnen oder meine nicht gerade geheim gehaltene persönliche Mailadresse, Facebook oder Twitter – ich bin über viele Kanäle erreichbar, das stimmt. ich bin aber auch gerne online, bin gerne mit der Welt verbunden und den Menschen, die sie bevölkern. ich schätze es, wenn mich jemand über Twitter auf einen interessanten artikel in der „new York Times“ aufmerksam macht und ich umgehend auf diesen zugreifen kann. ich genieße es aber auch, ein paar Tage abzuschalten. Wobei, ganz offline bin ich nie. Durch meine arbeit kann ich auch nicht einfach „abtauchen“. zumindest nicht ohne Vorankündigung online.

Vielen Dank für das Gespräch.

ZUR PERSON Von 2004 bis 2012 war Michael Fleischhacker chefredakteur der Tageszeitung „Die Presse“, zuvor war er in den Redaktionen des „standard“ und der „Kleinen zeitung“. heute ist er Publizist, autor, veröffentlicht in mehreren Printmedien und auf digitalen Kanälen und ist chefredakteur und Geschäftsführer der nzz Österreich.

×

Wellwasser – Umweltschutz und Gesundheit Wasser ist das wichtigste und wertvollste Lebensmittel auf der Welt.

In Österreich gehen wir davon aus, dass Trinkwasser zu jeder Zeit, in unbegrenzter Menge und in optimaler Qualität vorhanden ist.

Abgefülltes Wasser in Flaschen und lange Transportwege sind in der Sache WASSER nicht mehr zeitgerecht. Der Wirt muss Kaufmann genug sein und wirklich zu dem stehen, was er verkaufen will, nämlich Regionalität und echte Produkte vor Ort. Somit sollte grundsätzlich kein Gastronom oder Hotelier ein Flaschenwasser anbieten. Es ist teilweise pervers, das wir Wasser aus den entlegensten Gebieten nach Tirol gekarrt wird, um es hier teuer zu verkaufen.

Für die Wirte sollte es indes kein Problem sein, Wellwasser still oder perlend anzubieten und eine kleine Wasserkarte mit qualitativen guten regionalen Wässern, wie Montes, Mehrner, Sauerbrunn oder Zacharias Quelle zu gestalten und dem zahlenden Gast die Möglichkeit zur Wahl ge-

ben . Das Ziel vom Wellwasser Team ist es, Wellwasser als Marke so weit in den Köpfen der Menschen zu verankern, dass sie auch wirklich danach fragen und die Jugendlichen es hip und sexy finden. Die HTWAA wird direkt vor der gewünschten Entnahmestelle in der Kaltwasseranlage eingebaut. Ohne Zugabe von Chemikalien wird das Wasser entkeimt, von schlechtem Geschmack, unangenehmen Gerüchen und Verunreinigungen befreit. Je nach Wunsch kann das Wellwasser gekühlt oder nicht gekühlt und mit oder ohne Kohlensäure angeboten werden.

leinrichtungen. Unzählige Transporte fallen weg weshalb Wellwasser auch einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz leistet.

Die energieverschwendende Produktion von Pet-und Glasflaschen entfällt zu Gänze, lange Transportwege gehören der Vergangenheit an und auch das aufwendige Entsorgen und Recycling der Flaschen bleibt dem Menschen und der Umwelt erspart.

Der Gast kann sich an einer gelebten Nachhaltigkeit erfreuen, da das Wasser den kürzest möglichen Weg von der regionalen Quelle in sein Glas findet – frisch gezapftes Wellwasser !

Dieses hochqualitative Wellwasser eignet sich für den Hotelier und Gastronomen ganz besonders als optimale Alternative für abgefüllte Wässer verschiedener Marken und bringt in diesem Zusammenhang unzählige Vorteile mit sich, denn Wellwasser steht jederzeit in bester Qualität, mit optimalem Geschmack und in unbegrenzter Menge zur Verfügung. Darüber hinaus entfällt das aufwendige Handling mit sperrigen Kisten und schweren Flaschen. Wellwasser spart Platz im Lager und in den Küh-

Fragen Sie in Ihrem Lieblingslokal nach WELLWASSER – DANKE !

www.wellwasser-technology.com

Werbung, © Wellwasser

Mit der TÜV zertifizierten dreistufigen Hightechwasseraufbereitungsanlage (HTWAA) kann Wellwasser vor Ort in der Hotelerie und Gastronomie problemlos produziert werden.

18 kommunikation SAISON

Mit dem Gast auf Augenhöhe Die Zeiten, in denen Marketing eine Einbahnstraße war, sind lange vorbei. Social Media und das Internet stellen nicht zuletzt den Tourismus vor völlig neue Herausforderungen. Doch wer diese neuen Entwicklungen zu nutzen weiß, kann davon profitieren.

VON DANIEL FEICHTNER

I

n den letzten beiden Jahrzehnten hat sich im gesamten Marketing ein Paradigmenwandel vollzogen“, meint Hubert Siller vom Management Center Innsbruck. Und wie der Leiter der Abteilung Tourismus am MCI erklärt, war die Touristik eine der ersten Branchen, die den Umbruch zu spüren bekam.

Die digitale Vernetzung hat in den vergangenen zwanzig Jahren nicht nur das Verhalten, sondern auch das Bewusstsein von Kunden von Grund auf verändert.

Und diese Entwicklung, die sich in mehreren Schritten vollzogen hat, ist noch lange nicht abgeschlossen. Dabei ist es nicht das Internet per se, das scheinbar

in Stein gemeißelte Dogmen des Marketings auf den Kopf gestellt hat und noch immer stellt. Wie Siller sagt, verhalf etwa zur Jahrtausendwende das Aufkommen einfach zu bedienender Suchmaschinen Kunden zu einer neuen Mündigkeit. Dank Yahoo, Google und Co. waren potenzielle Käufer nicht mehr nur auf die Informationen angewiesen, die ihnen Anbieter zur Verfügung stellten. Stattdessen erhielten sie Werkzeuge, um selbst zu recherchieren und Vergleiche anzustellen.

Mit dem Aufkommen der „Generation Google“ wuchs die Zahl der Internetbenutzer dramatisch. Und bald wurde es für viele zur natürlichsten Sache der Welt, sich

online eigenständig und abseits der direkt angebotenen Kanäle zu informieren. Damit begann die Bedeutung von Prospekten, klassischer Werbung und anderen konventionellen Informationsleitungen vom Marketing zum Kunden zunehmend in den Hintergrund zu rücken.

Die eigene Stimme im Web „Einen weiteren Schritt weg vom alten Schema des Anbieters als Sender und des Kunden als Empfänger haben wir vor rund zehn Jahren erlebt“, erzählt Siller weiter. Mit dem Aufkommen von Bewertungsportalen wie Google Places oder Holidaycheck fand ein Prozess statt, den er als „Sozi-

© NCM

19

„Gäste ‚kaufen’ vor allem Entspannung und Erholung. Wer Betten verkaufen will, muss Urlaub erzählen.”

MICHAEL MRAZEK, GESCHÄFTSFÜHRER VON NCM

alisierung des bislang undemokratischen Marketings“ bezeichnet. „Die Meinungen und Erfahrungen anderer waren potenziellen Kunden schon immer wichtig. Vor der Verbreitung entsprechender Plattformen waren solche Informationen aber nur im sehr beschränkten Kreis zugänglich.“ Das Internet ermöglichte es schnell, auf einer breiten Ebene Erfahrungen zu teilen, Meinungen einzuholen und diese zu vergleichen. Dadurch entstand in kürzester Zeit ein viel differenzierteres Bild, auf das Anbieter keinen direkten Einfluss mehr haben. „Im Gegenteil“, sagt Siller, „das Marketing sah sich einer völlig neuen Messlatte gegenüber, anhand derer die Authentizität der angebotenen Informationen bewertet wurde.“ Anbieter, die es sich erlaubten zu „schwindeln“ und zum Beispiel mit beschönigenden Bildern warben, wurden so schnell enttarnt und verloren jegliche Glaubwürdigkeit.

Genau diese fehlende Echtheit wird laut Siller heute auch den Bewertungsportalen zunehmend mehr zum Verhängnis. „Dort finden sich immer wieder ‚gefälschte’ Bewertungen, die offensichtlich von Anbietern selbst stammen“, meint der Experte. „Aber diese Strategie geht nicht auf.“ Da solchen Einträgen meistens eben genau die nötige Authentizität fehlt, fallen sie schnell auf. Das weckt Argwohn beim Leser. Als Resultat verlieren Benutzer generell das Vertrauen in solche Dienste.

Nicht zuletzt deswegen wenden sich immer mehr Kunden – sowohl beim Suchen als auch beim Bereitstellen von Informationen – Social-Media-Plattformen zu.

Dort ist ein geposteter Bericht oder ein Foto mit einer Person verknüpfbar und die Echtheit des Eintrags kann unzweifelhaft festgestellt werden. Dadurch ist die Authentizität des Beitrags gewährleistet.

Weg vom Schreibtisch. Inzwischen erleben wir dem Experten zufolge eine dritte Phase der Marketing-Revolution: die Mobilisierung. Smartphones und Tablets erobern immer mehr Haushalte. Mit ihnen kommt auch die konstante Anbindung an Informationsquellen – nicht nur als Empfänger, sondern vor allem als Sender. „Dadurch wird jeder Gast von alleine zu einem Multiplikator, der Erfahrungen teilt“, sagt Siller. Dies funktioniere aber nur, wenn dem Besucher die entsprechenden Möglichkeiten und die nötige Infrastruktur geboten werden. Wer seinen Gästen zum Beispiel gratis WLAN bietet, macht sich dadurch nicht nur für Besucher attraktiver.

Er ermöglicht ihnen auch, ungefiltert und direkt vor Ort von – hoffentlich – positiven Erlebnissen zu berichten. „Fotos auf Instagram oder Berichte auf Facebook sind viel authentischer, als jede Werbekampagne es je sein kann. Im Tourismus führt mittlerweile kein Weg mehr daran vorbei, diese Entwicklung zu unterstützen.“ „Der Schlüssel dazu ist die Unterstützung des spontanen Mitteilungsbedürfnisses und der Bequemlichkeit“, bringt Siller die Strategie auf den Punkt. „Postings im Social-Media-Bereich passieren meistens als Reflex, der durch eine Emotion ausgelöst wird.“ Wer nicht die Möglichkeit hat, sofort seine Eindrücke ins Netz

zu stellen, sei es als Bild oder als Text, wird das später nicht mehr nachholen.

Deswegen gilt es, Gästen die Chance zu bieten, von positiven Erfahrungen direkt vor Ort zu berichten. Denn gerade im Online-Bereich gilt es, Gefühle und nicht nur Fakten zu transportieren – und das so echt und ungefiltert wie möglich.

Eine schwierige Anpassung. „Wir haben vier Jahrzehnte lang gelernt, in der Touristik aktiv und aggressiv zu verkaufen“, erzählt Michael Mrazek, Geschäftsführer von NCM. Die Salzburger Kommunikationsagentur hat sich auf Online-Marketing im Tourismus spezialisiert. Und auch hier setzt man sich intensiv mit den Entwicklungen auseinander, die das digitale Zeitalter in dieser Branche mit sich bringt. „Kunden leiden zunehmend an einer kompletten Überflutung sogenannter Hard Sales“, sagt Mrazek. „Wer ein Produkt direkt und aktiv an den Mann zu bringen versucht, erzeugt bestenfalls Desinteresse oder unter Umständen sogar den Unwillen bei potenziellen Kunden.“ Der Ausweg aus der Problematik liegt Mrazek zufolge auf der Hand. Es gilt, der reinen Verkaufsstrategie den Rücken zuzukehren. „In einem von Informationsflut geprägten Zeitalter ist es eine sinnlose Übung, potenzielle Kunden mit einem weiteren Produkt zu ‚überfallen’“, erklärt der Online-Marketing-Profi. „Kaum jemand kauft heute etwas, ohne sich selbst ausgiebig und bei unabhängigen Quellen zu informieren und Vergleiche anzustellen.“ Mrazeks Erfahrung nach führt

20 kommunikation SAISON

„Nichts ist authentischer als Bewertungen von Gästen, die selbst vor Ort waren. Deswegen haben wir auf tirol.at das ‚Trust You Siegel’ eingebunden. Dieses System errechnet aus den Beurteilungen auf Portalen wie Holidaycheck einen Durchschnittswert, den sogenannten ‚Trust Score’, der dann auf unserem Portal gezeigt wird.”

JOSEF MARGREITER, GESCHÄFTSFÜHRER TIROL WERBUNG

aggressives Verkaufsverhalten nur in einen Preiskampf, in dem so lange Fakten und Kosten verglichen werden, bis alleine der finanzielle Faktor ausschlaggebend ist.

Gerade für Kleinbetriebe kann eine solche Preisspirale schnell das Aus bedeuten.

Dabei kommt es gerade im Tourismus auf viel mehr an als ein messbares und nach Zahlen vergleichbares Produkt. „Gäste ‚kaufen’ vor allem Entspannung und Erholung“, meint Mrazek. „Dabei zählen nicht miteinander vergleichbare Fakten, sondern Emotionen.“ Dementsprechend sieht er die Rolle des Marketings im Zeitalter der digitalen Vernetzung vor allem darin, Interesse zu wecken. Es gilt also den Hebel früher anzusetzen und nicht das Produkt selbst anzubieten: „Generell gilt: Wer Betten verkaufen will, muss Urlaub erzählen.“

Sein Publikum kennen.

Um sich unter einer Vielzahl von Angeboten hervorzutun, kommt es nicht zwangsläufig darauf an, den niedrigsten Preis zu bieten.

Mindestens ebenso wichtig ist es, Kompetenz zu beweisen – und zwar da, wo es zählt. „Wer sein Zielpublikum kennt, kann sich auf dessen Wünsche und Bedürfnisse spezialisieren“, sagt Mrazek. „Egal ob es um Sport, Erholung oder Familienaktivitäten geht: Wer sich auskennt, macht sich für Gäste überaus attraktiv.“ Dieses Wissen muss natürlich auch unter Beweis gestellt werden. Mrazek empfiehlt als ideales Werkzeug Blogs, die regelmäßig gepflegt und mit frischen Inhalten versorgt werden müssen. Dort können Anbieter informative und interessante Inhalte zur Verfügung stellen und selbst verwalten. Die Verbreitung des Contents findet dann über SocialMedia-Plattformen wie Facebook statt.

Eine gute, immer aktuell gehaltene Präsentation hat dabei nicht nur den Vorteil, dass man seine Kompetenz zeigen kann. Häufig aktualisierte, viel gesehene Webpages machen Anbieter auch auffindbarer. „Suchmaschinen wie Google reihen ihre Ergebnisse nicht zuletzt anhand der Aktivitäten und der Anzahl der Betrachtungen“, erklärt Mrazek. „Wer immer aktuelle Inhalte bietet und an Konversationen im Internet teilnimmt, kann so garantieren, weit oben bei den Suchresultaten aufzuscheinen. Und nur der, dem es gelingt, schnell gefunden zu werden, erreicht auch sein Publikum.“

Aus Schwächen Stärken machen.

In dieselbe Bresche schlägt auch der Umgang mit Beschwerden, wie Mrazek weiß.

Auch hier kann die Sichtbarkeit erhöht und Kompetenz gezeigt werden. „Eine schlechte Beurteilung oder ein negativer Bericht ist bei Weitem kein Weltuntergang“, erklärt er. „Sogar im Gegenteil.“ Es ist nicht nur so, dass ein Eintrag, der nur positive Bewertungen aufweist, den Argwohn des Lesers weckt. Auch erst dann, wenn Kritik geübt wird, hat ein Anbieter die Chance, sein Können zu beweisen und zu zeigen, dass er gewillt ist, auf Kunden einzugehen. So kann eine gut gemanagte Beschwerde oft einen besseren Eindruck hinterlassen als eine Fünf-Sterne-Bewertung – besonders, wenn der Austausch für andere einsehbar ist.

Die Handhabung von Kritik sollte dabei im Web nicht anders geschehen als direkt an der Rezeption. „Auf eine negative Bewertung muss man so reagieren, wie wenn sich ein Gast direkt im Hotel beschwert, während die drei besten Stammgäste danebenstehen“, empfiehlt Mrazek. „Geredet wurde schon immer. Sei es beim Essen

mit Freunden nach dem Urlaub oder am Stammtisch. Aber im Internet haben wir die Möglichkeit, zuzuhören und zu reagieren.“ Nur hören dort eben nicht nur die aktuellen, sondern auch zukünftige Gäste zu.

Und das Gesagte bleibt einsehbar – im Schnitt für mindestens drei Jahre.

Praxis in Tirol. Auch im Tiroler Tourismus hat man längst auf den Umbruch reagiert. Die Tirol Werbung nutzt Social Media seit 2009 als Plattform, den Dialog mit Kunden zu suchen. „Der Einsatz neuer

DIE TOP FÜNF DER WICHTIGSTEN BEWERTUNGSPORTALE www.tripadvisor.com 60 Millionen Besucher im Monat, über 100 Millionen Erfahrungsberichte und mehr als 32 Millionen Mitglieder – vor allem für internationale Gäste eine wichtige Informationsquelle www.holidaycheck.de über vier Millionen Hotelbewertungen, auf die monatlich mehr als 25 Millionen User zugreifen www.zoover.de vor allem in den Benelux-Länder gerne genutzte Hotel- und Reisebewertungsplattform, 14 Millionen Besucher pro Monat www.votello.de www.hotelkritiken.de Außerdem werden Hotelbewertungen auch auf den großen Buchungsportalen wie booking.com, expedia.com und hrs.de abgegeben.

21

in Kontakt zu treten. Dennoch vergisst man nicht auf das Fundament. Neben der Präsentation im Web wird weiterhin auf den persönlichen Kontakt gebaut. Dazu dienen vor allem Veranstaltungen, Sportevents und Messen, bei denen mit Infoständen potenzielle Gäste „von Angesicht zu Angesicht“ angesprochen werden.

Zusätzlich zur eigenen Web-Präsenz nutzt die Tirol Werbung auch unabhängige Systeme, um Gästen schnell gebündelte und unverfälschte Informationen zur Verfügung zu stellen. „Nichts ist authentischer als Bewertungen von Gästen, die selbst vor Ort waren“, meint Margreiter. „Deswegen

haben wir auf tirol.at das ‚Trust You Siegel’ eingebunden. Dieses System errechnet aus den Beurteilungen auf Portalen wie Holidaycheck einen Durchschnittswert, den sogenannten ‚Trust Score’, der dann auf unserem Portal gezeigt wird. Dadurch können sich Gäste ohne langes Suchen einen Überblick verschaffen.“ So steht auch für die Tirol Werbung die Authentizität bei der Präsentation Tirols im Vordergrund. „Schlussendlich ist Echtheit und Ehrlichkeit ja genau das, wofür die Marke Tirol steht.

Dementsprechend nutzen wir natürlich Kanäle, die uns dabei unterstützen, das zu präsentieren, besonders gerne.“ ×

„Fotos auf Instagram oder Berichte auf Facebook sind viel authentischer, als jede Werbekampagne es je sein kann. Im Tourismus führt mittlerweile kein Weg mehr daran vorbei, diese Entwicklung zu unterstützen.”

HUBERT SILLER, LEITER MCI TOURISMUS

© MCI

Medien ist in der Branche mittlerweile weit verbreitet“, erzählt Josef Margreiter, Geschäftsführer der Tirol Werbung. „Dabei hat es nicht zuletzt geholfen, dass auch die private Nutzung stetig zunimmt.“ Begonnen hat die Tirol Werbung ihr SocialMedia-Marketing mit einem eigenen Blog und einem Facebook-Auftritt. Alleine die deutschsprachige Präsenz hat aktuell an die 145.000 Fans. Dazu kommen noch anderssprachige Seiten ebenso wie YouTube, Twitter, Google+ und seit drei Monaten auch erstmalig Instagram, Pinterest und Tumblr. „Wie die regelmäßige Erschließung neuer Portale zeigt, wird der Bereich Social Media auch in Zukunft ausbaubar sein“, schätzt Margreiter die weitere Entwicklung ein. „Dabei muss die Schnelllebigkeit des Internets in Betracht gezogen werden.

Dementsprechend ist es wichtig, immer die Zeichen der Zeit im Auge zu behalten und auf die Plattformen zu setzen, die an Popularität gewinnen.“ Inzwischen sind Internet-Marketing und Social Media so auch im Tiroler Tourismus zu unerlässlichen Werkzeugen geworden, um mit Kunden authentisch und auf Augenhöhe

WILLKOMMEN IM WIESNSTADL – DIE PRACHT DER TRACHT! In unseren attraktiven Geschäften finden Sie ein reiches Sortiment an traditionellen, festlichen und modernen Trachtenmoden für Kinder, Damen und Herren. Mit den passenden Accessoires können Sie Ihre Garderobe sofort perfekt komplettieren.

Freuen Sie sich auf einen fröhlichen und harmonischen Einkauf.

Ihr Team vom Wiesnstadl

A-6233 Kramsach | Fachental 30 | Tel. +43 (0)5337 / 20 212 A-6290 Mayrhofen | Brandbergstraße 350 | Tel. +43 (0)5285 / 62 775 A-6600 Reutte | Zeillerplatz 2 | Tel. +43 (0)5672/65 107 WWW.WIESNSTADL.EU

Der direkte Draht zum Gast Digitale Medien haben den Reisemarkt nachhaltig verändert.

Für Tourismusunternehmer birgt das die Chance, die direkte Kommunikation mit dem Gast von Grund auf neu zu gestalten – egal ob multinationaler Konzern oder Privatzimmervermieter.

VON STEFFEN ARORA

A

m Internet führt heute kein Weg mehr vorbei, das gilt vor allem auch für die Reisebranche. Die Konsum- und Buchungsgewohnheiten der Gäste haben sich in den vergangenen zehn Jahren maßgeblich verändert. Klassische Medien wie Druckwerke – Folder, Anzeigen in Magazinen oder Postwürfe – verlieren gegenüber den digitalen Medien kontinuierlich an Boden. Dies verdeutlichen die Ergebnisse der aktuellen Studie der deutschen Reiseanalyse Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen e.V. (FUR), des Marktforschungsinstitutes GfK SE, RUF Reisen GmbH und ULYSSES Web-Tourismus: Im Januar 2014 gaben 58 Prozent der befragten Deutschen an, sich schon einmal im Internet zum Thema Urlaubsreisen informiert zu haben, 47 Prozent taten dies auch in den vergangenen zwölf Monaten.

Immerhin 37 Prozent der Deutschen haben bereits einen Urlaub online gebucht.

Die Tendenz ist eindeutig und sie steigt weiter, wie die Zahlen zeigen. Hatten im

Jahr 2000 erst 22 Prozent aller Deutschen über 14 Jahre einen Internetzugang, so sind es im Jahr 2014 bereits 77 Prozent.

Der große Vorteil digitaler Kommunikation ist, dass sie kostengünstig und jedem im selben Ausmaß zur Verfügung steht. Egal ob multinationaler Konzern oder einfacher Zimmervermieter – die Gestaltung und Aktivität einer Facebook-Seite kostet beide einmal grundsätzlich nichts. Der Unterschied, der zwischen Erfolg und Misserfolg digitaler Kommunikation entscheidet, liegt in der Herangehensweise begründet.

Keine Scheu vor dem Neuland.

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel bezeichnete das Internet jüngst als „Neuland“. Gerade für ältere Menschen triff t das auch zu. Im Tourismus zeigt sich, dass die ältere Unternehmergeneration oft mit Vorbehalten zu kämpfen hat, wenn es um die Nutzung neuer Medien geht.

Eckard Speckbacher, Leiter der Abteilung „Digitale Medien“ bei der Tirol Werbung, kann in diesem Zusammenhang eine

„Wir befinden uns derzeit noch in einer Übergangszeit vom analogen auf das digitale Zeitalter. Doch digitale Kommunikation ist längst keine Option mehr, sondern ein Muss.

Es sollte aber kein lästiges und unangenehmes Muss sein.”

ECKARD SPECKBACHER, LEITER „DIGITALE MEDIEN“ BEI DER TIROL WERBUNG

gewisse Unsicherheit bestätigen: „Angesichts der Fülle an Möglichkeiten und der Komplexität des Themas fühlt man sich schnell eingeschüchtert. Ich empfehle aber allen, sich offen und interessiert mit der Online-Kommunikation auseinanderzusetzen.“ Die jüngere Generation tue dies ohnedies, so Speckbacher. Allgemein rät der Experte aber, sich dem Thema keinesfalls zu verschließen: „Wir befinden uns derzeit noch in einer Übergangszeit vom analogen auf das digitale Zeitalter.

Doch digitale Kommunikation ist längst keine Option mehr, sondern ein Muss.

Es sollte aber kein lästiges und unangenehmes Muss sein.“ Denn der direkte und interaktive Kontakt zum Gast setze Authentizität voraus. „In Zukunft“, so der Fachmann, „werden Unternehmer an ihrem Umgang mit digitaler Kommunikation gemessen.“ Wer die Auseinandersetzung mit den neuen Medien lediglich als nötiges Übel ansehe, laufe daher Gefahr, schnell unglaubwürdig zu wirken.

Chefsache. Speckbacher rät den Touristikern, die digitalen Agenden im Betrieb zur Chefsache zu machen und sie keinesfalls auszugliedern oder zu delegieren: „Wer hier nach dem Prinzip ‚Das muss

23 kommunikation saison

Information allein in Form eines online gestellten Textes genügt längst nicht mehr. Der Gast will heute multimedial unterhalten werden. halt auch noch erledigt werden‘ agiert, riskiert langfristig Probleme. Denn es handelt sich um ein Thema, das uns heute eigentlich schon über den ganzen Tag hinweg begleitet.“ Bei digitaler Kommunikation geht es nicht allein darum, E-Mails zu beantworten oder einen FacebookEintrag zu posten. Unternehmer müssen von der Bewerbung ihres Angebots über die Buchung, den Aufenthalt bis hin zur anschließenden Kontaktpflege heute bereits alles auch online mitbedenken.

Denn die digital versierte Zielgruppe, die stets wächst und an Bedeutung gewinnt, erwartet sich vom Gastgeber eine zeitgemäße Ansprache.

Das heißt, Information allein in Form eines online gestellten Textes genügt längst nicht mehr. Der Gast will heute multimedial unterhalten werden und er hinterfragt das Angebot kritisch. Rezensionen, Bilder oder Videoberichte sind in der digitalen Welt

bedeutender als Werbetexte mit Reisebürofloskeln. Und auch hier gilt wieder die Maxime, authentisch zu sein. Falsche Versprechungen sind für den digitalen Kunden schnell zu durchschauen und das Internet vergisst nichts. Daher sollte man sich hüten, online falsche Versprechungen zu machen.

Eigeninitiative. Die Möglichkeiten an vielversprechenden Kommunikationstools sind in der digitalen Welt schier unerschöpflich. Ebenso verhält es sich mit der Zahl an mehr oder weniger seriösen Anbietern, die versprechen, den eigenen Onlineauftritt gegen Gebühr attraktiver und effizienter zu gestalten. Schlagwörter wie Suchmaschinenoptimierung oder Social Media Marketing wirken auf weniger erfahrene Internetuser oft einschüchternd und man vertraut daher gern auf fremde Expertisen. Allerdings nur auf das Können eines externen Dienstleisters zu vertrauen,

sei nicht ratsam. „Besser ist es, wenn man sich als Unternehmer selbst eingehend mit dem Thema Online-Kommunikation beschäftigt“, erklärt Speckbacher. Sich der Thematik mit Neugier zu nähern und vieles auszuprobieren – nur so finde man letztlich die für den eigenen Betrieb am besten geeigneten Wege der Kommunikation übers Internet. Wer hier bei sich selbst Defizite verortet, dem stehen zahlreiche Weiterbildungsangebote in Form von Seminaren oder Vorträgen diverser Organisationen – von den einzelnen Tourismusverbänden bis hin zu den Interessenvertretungen – zur Verfügung.

Am Ende geht es darum, den Gast zufriedenzustellen und zu binden. Das gelingt etwa über Web-2.0-Kanäle wie Facebook, indem man hier aktiv mit seinen Gästen kommuniziert und so die Vorfreude auf einen Urlaub steigert. Auch personalisierte Mailings mit Neuigkeiten aus dem Haus oder der Region zählen zu einem solchen Methodenmix. Ein Ziel einer durchdachten Onlinestrategie könnte es beispielsweise sein, Gäste langfristig dazu zu bewegen, nicht über Buchungsplattformen, sondern direkt über die Homepage des Betriebes zu buchen. Das rechnet sich unmittelbar, da die Provision für die Plattform wegfällt und somit die Wertschöpfung für den Betrieb steigt. Der finanzielle Aufwand bei der Nutzung digitaler Kommunikationswege ist überschaubar. Dieser Umstand sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es arbeitsintensiv ist, sich damit auseinanderzusetzen. Eine Arbeit, so Experte Speckbacher, die sich jedoch langfristig bezahlt machen wird und an der im 21. Jahrhundert kein Weg mehr vorbeiführt. ×

24 kommunikation SAISON

Von der Schweiz rund um die Welt Kommunikation auf unkonventionellen Wegen: Mit den Felsenputzern lancierte das Schweizer Tourismus Marketing 2009 eine virale Kampagne, die bis heute Nachwirkungen hat.

© BRUNNI-BAHNEN ENGELBERG

VON DANIEL FEICHTNER

I © CLAUDIA MAMONE, LUZERN

m Frühjahr 2009 trat im Internet ein Video aus der Schweiz seinen Siegeszug rund um die Welt an. In dem gut drei Minuten langen Clip stellte sich eine bislang unbekannte Berufsgruppe vor: die Felsenputzer. Allzeit zum Einsatz bereit unter der Führung von Franz Huser, ist es ihre Aufgabe, die Schweizer Berge von Vogelkot und Verunreinigungen zu befreien. Denn der Schmutz ist nicht nur unschön anzusehen. Wie der Experte erklärt, greift er auch das Gestein an, wie Karies einen Zahn. Um dem Problem Herr zu werden, rücken die Felsenputzer mit allerlei Know-how an. Die Felsen werden

mit Bürsten bearbeitet und ihre Zwischenräume mit Seilen gereinigt – ganz wie bei der Verwendung von Zahnseide. Mit Tüchern wird das Gestein danach zusätzlich poliert. „Bis der Felsen wie ein geschliffener Diamant aussieht“, so Huser.

April, April.

Das Video brachte dem Webportal MySwitzerland.com, auf dem es veröffentlicht wurde, am ersten Tag 172.000 Besucher ein. Wie viele User einen Blick auf den Kalender geworfen haben, ist leider nicht bekannt. Denn bei dem Video, das am 1. April erschien, handelte es sich um einen gut geplanten Aprilscherz. Der Clip

„Erst durch die Berichterstattung ist es gelungen,eine so große Reichweite aufzubauen. Das erzeugte den Schneeballeffekt, auf den wir gehofft hatten.“ NICOLE DIERMEIER, MARKETINGLEITERIN SCHWEIZ TOURISMUS

verbreitete sich innerhalb eines Tages um den ganzen Globus – ein Erfolg, der auch die Initiatoren überraschte. „Die Felsenputzer waren schon im Vorfeld als virale Kampagne geplant “, erzählt Nicole Diermeier. Sie war als Leiterin des Marketings des Schweiz Tourismus von Anfang an mit dabei. „Dass wir in so kurzer Zeit so ein großes Publikum erreichen würden, haben wir aber nicht erwartet.“ Der Aprilscherz fand auch weit über die Grenzen der Schweiz hinaus Beachtung.

Das hatte das Schweiz Tourismus Marketing nicht zuletzt der Zusammenarbeit mit „20 Minuten“, einer großen Schweizer Gratis-Zeitung, zu verdanken. „Der starke Medienpartner war in diesem Fall sicher der Schlüssel zum Erfolg“, verrät Diermeier. „Erst durch die Berichterstattung ist es uns gelungen, eine so große Reichweite aufzubauen. Das erzeugte den Schneeballeffekt, auf den wir gehoff t hatten.“ Und so wurde über die Felsenputzer nicht nur in schweiz-nahen Medien wie in Österreich und Deutschland berichtet, sondern

© BRUNNI-BAHNEN ENGELBERG (1), SCHWEIZ TOURISMUS (1)

25

Wie ein geschliffener Diamant: Mit Poliertüchern rückten die fi ktiven Felsenputzer den Schweizer Bergen zu Leibe.

sie fanden auch in den Niederlanden, Großbritannien und den USA Beachtung.

Analog und digital.

Die Entscheidung, sich nicht nur auf Online-Medien zu verlassen, wurde laut Diermeier bewusst getroffen. Ein Zusammenspiel zwischen analogen und digitalen Kanälen sei auch heute unerlässlich: „Alleine über das Internet hätten wir niemals so viel Aufsehen erregt. Selbst wenn die Kampagne über das Web läuft, muss das Publikum auch abseits des Bildschirms angesprochen werden.

Nur so gelingt es, nicht in der Datenflut unterzugehen.“ Dank diesem „Bridging“ zwischen Zeitung, Radio und Fernsehen und einer gut geplanten Veröffentlichung im Web gelang es, Viralität zu erzeugen.

Instrumental war auch die Liebe zum Detail, mit der die Kampagne entwickelt worden war, erklärt Diermeier: „Wir haben darauf geachtet, Tiefe zu erzeugen und nicht nur einfach ein Video online zu stellen.“ Um die Glaubwürdigkeit zu unterstützen, bekamen die Felsenputzer neben einer „ernsten“ Berichterstattung auch eine eigene Homepage und eine Facebook-Seite. Diese erhielt alleine am 1. April 1.500 Freunde. Um die Interaktion anzukurbeln, wurde auf MySwitzerland. com zudem ein Felsenputzer-Eignungstest angeboten, an dem 36.223 Personen teilnahmen. Zur Förderung der Verbreitung war dort auch eine E-Card zu finden, die Besucher verschicken konnten.

Natürlich gehörte zum Gelingen der Kampagne auch Glück. Als der Clip nach einem guten Dreivierteljahr Vorbereitung online gestellt wurde, blieb den Machern nur zu hoffen übrig. „An diesem Punkt hatten wir unser Möglichstes getan“, erzählt Diermeier. Sie und ihre Mitarbeiter hatten eine Kampagne entworfen, die über Humor verfügte, ohne dabei gezwungen zu wirken. „Es war uns sehr wichtig, nicht einfach nur Werbung zu präsentieren“, so Diermeier. „Wir hätten keinen solchen Erfolg gehabt, wenn wir versucht häten, dem Publikum ein Produkt zu verkaufen.“ Vielmehr sollte die Schweiz mit Witz und Charme präsentiert werden, ohne plump zu wirken. „Unsere Aufgabe ist es, Türen zu öffnen. Alles, was kommerziell wirkt, erzeugt Widerwillen beim Publikum“, fasst Diermeier zusammen.

Deswegen war auch die Entscheidung gefallen, die Kampagne als Aprilscherz zu veröffentlichen. Das Datum sollte dem Video ein Augenzwinkern verleihen und die Kampagne zeitlich begrenzen. „Wir waren uns des Risikos bewusst, dass ein längeres Laufen des Projekts die Schweizer Berge als ‚schmutzig’ präsentieren könnte“, erklärt die Expertin die Bedenken. „Daher war uns ein absehbares Ende wichtig.“

Nachbeben. Auch wenn der Aprilscherz bereits am Abend aufgelöst wurde, hat die Kampagne bis heute Auswirkungen, wie Thomas Küng erzählt. Der Geschäftsführer der Luftseilbahn Brunni-Engelberg, wo der Clip gedreht wurde, vermarktet die Felsenputzer noch heute. 2010 und 2011 boten die Brunni-Bahnen Felsenputzerkurse an. Die Teilnehmer hatten bei den geführten Touren die Möglichkeit, etwas über die Natur zu lernen. Außerdem halfen sie bei leichten Instandhaltungsarbeiten und der Müllbeseitigung. Abgeschlossen wurde der Kurs mit dem Erhalt eines „Felsenputzer-Diploms“.

Im Sinne der Region.

Inzwischen werden die Kurse nicht mehr an fixen Terminen angeboten. Gruppen, die sich gerne als Felsenputzer versuchen möchten, sind aber dennoch mehr als willkommen. „Wir sind mittlerweile dazu übergegangen, Kurse nach Bedarf anzubieten“, erzählt Küng. „So kann das Programm auch ganz auf die individuellen Wünsche abgestimmt

werden.“ Aktuell gibt es rund zwei bis drei Mal pro Jahr solche Buchungen. Die Teilnehmer können dann selbst bestimmen, ob sie den Kurs lieber als Wanderung oder Naturlehrpfad erleben möchten.

Auf Wunsch kann aber auch heute noch mitangepackt werden. Dann steht auch ein Maultierzug zur Verfügung, mit dem das Werkzeug auf den Berg geschaff t wird.

Und auch in der Bevölkerung hat die Kampagne Eindruck hinterlassen. Seit dem Aprilscherz veranstalten die Brunni-Bahnen jedes Frühjahr einen Felsenputzer-Frontag.

Dann treffen sich Freiwillige, um Müll zu sammeln, Felsen, die der Schnee in die Felder geschoben hat, zu beseitigen und die Berge „auf Hochglanz zu bringen“. So kann sich die Region Brunni nicht zuletzt dank der Kampagne bis heute rühmen, Heimat des „saubersten Bergs der Schweiz“ zu sein. ×

FELSENPUTZER: EINE KAMPAGNE IM ÜBERBLICK INTENTION ∞ Präsentation der Schweiz ∞ Wecken des globalen Interesses ECKPFEILER ∞ Aprilscherzcharakter ∞ organische Präsentation ∞ Türen öffnen, ohne ein konkretes Produkt zu verkaufen BESTANDTEILE ∞ Video ∞ Felsenputzer-Homepage ∞ Eignungstest ∞ Facebook-Präsenz ∞ Berichterstattung bei Medienpartnern in Zeitung, Radio und Fernsehen KOSTEN rund 500.000 CHF/410.000 € weltweit ERGEBNISSE ∞ weltweite Berichterstattung ∞ 172.000 Besucher des Onlineportals mySwitzerland.com am ersten Tag ∞ 388.934 Besucher auf der Frontpage der Felsenputzer-Webseite ∞ 36.223 Teilnehmer am Bewerbungstest, davon abonnierten 8.281 den Newsletter ∞ 149.725 Views auf Youtube zwischen 1. April und 8. Juni ∞ 1.500 Facebook-Fans am ersten Tag ∞ „Felsenputzer-Kurse“, die bis heute angeboten werden

Wer suchet, der findet?

Wie Hotels potenzielle Gäste auf sich aufmerksam machen, im Gedächtnis bleiben und schlussendlich gebucht werden.

W

V O N S Y LV I A A I N E T T E R

ie entscheiden sich Gäste für eine Destination? Wie informieren sie sich?

Welche Angebote suchen sie? Und aufgrund welcher Kriterien buchen Gäste schließlich ihren Urlaub?

Wer das Entscheidungsverhalten seiner Gäste kennt und ihnen mit passenden Angeboten entgegenkommt, hat im Wettbewerb die Nase vorne. Besonders wichtig: immer wieder überprüfen, ob die aktuelle Marketingstrategie noch zeitgemäß ist.

Ins Bewusstsein dringen. Wie Urlauber entscheiden, wo sie den nächsten Urlaub verbringen möchten, wurde mittels zahlreicher Umfragen und einer Destinationsentscheidungsstudie am deutschen Markt eingehend untersucht. Eine wichtige Erkenntnis: Klassische Werbung hat bei der Destinationsentscheidung an sich kein Gewicht. „Potenzielle Reiseziele gelangen über andere Kanäle ins Bewusstsein der Menschen: Neutrale Medien wie Fernsehreportagen, redaktionelle Reiseberichte in Zeitungen und Magazinen und klassische Reiseliteratur spielen bei der Destinationsentscheidung die Hauptrolle“, erklärt Michael Brandl, Prokurist der Tirol Werbung und verantwortlich für Strategien und Partner. Werbemaßnahmen wie etwa Plakatkampagnen und Imagewerbung im Fernsehen sorgen dafür, dass die Destination nicht gleich wieder vergessen wird, sondern schlussendlich ins sogenannte „Consideration Set“ kommt, also die engere Auswahl an möglichen Urlaubszielen.

Steht das nächste Mal eine Reiseentscheidung an, wird aus diesem Pool an potenziellen Reisezielen gewählt. Erst dann werden konkrete Angebote relevant.

Der mündige Gast.

Der wichtigste Informationskanal der Tirol-Gäste ist das Internet. Doch auch einschlägige Reiseliteratur wie Reiseführer und Reisemagazine spielen eine nennenswerte Rolle. „Wir beobachten, dass der Gast immer mündiger wird und sich viel genauer vor allem online erkundigt, bevor er einen Urlaub bucht“, erklärt Karin Seiler-Lall, Leiterin des Tourismusmarketing in der Tirol Werbung. Buchungen über OnlineBuchungsplattformen nehmen weiterhin stark zu, jedoch steigt auch wieder die direkte Buchung über E-Mail beim Betrieb. Die Online-Plattformen würden vor allem bei Städteurlauben genutzt, so

„Kennt der Gast das Hotel bereits, sollte man ihn mit sehr konkreten Angeboten für den nächsten Urlaub gewinnen.“ KARIN SEILER-LALL, LEITERIN DES TOURISMUSMARKETING IN DER TIROL WERBUNG

Seiler-Lall. In den Ferienregionen spielen die Internetauftritte der Hotels selbst eine viel größere Rolle. So schauen sich die Gäste die Webseiten und Angebote der Gastbetriebe sehr genau an, vergleichen und buchen dann auch direkt oder auf Buchungsportalen, je nachdem, wo der bessere Preis erzielt werden kann.

Der Gast verzichtet darauf, bei vielen verschiedenen Hotels Angebote einzuholen – denn vor der Hotelwahl hat er schon zahlreiche Entscheidungen getroffen. „Im Sommer fällt zuallererst die Entscheidung über das Thema des Urlaubs“, so Seiler-Lall, „dabei wird geklärt, was im Urlaub im Mittelpunkt stehen soll: Wanderungen, Biken oder Kultur zum Beispiel.“ Dann erst erfolgt die Wahl der Region, in welcher der Gast seinen Interessen am besten nachgehen kann. Die Wahl des Hotels findet am Ende des Entscheidungsprozesses statt, Ausnahme stellen langjährige Stammkunden dar oder Spezialthemen wie Wellness-Urlaub etc. Um den potenziellen Gast möglichst früh auf seiner Suche abzuholen, ist es wichtig, die richtigen Angebote zu machen. Pauschalangebote werden selten

27 kommunikation SAISON

Homepage zu haben.“ Ein Angebot, das die Kernkompetenz des Hotels repräsentiere, nütze aber schon. Es diene als Anreiz, das Hotel in die engere Wahl zu nehmen und sich die Webseite genauer anzusehen.

Besonders wichtig: Jene Angebote, die via Printmedien, Fernsehen oder Internet kommuniziert werden, müssen auch auf der Hotel-Website leicht zu finden sein – und zwar nicht nur auf einer speziellen Angebotsseite, sondern auf der Start- und jeder Unterseite. „Hier sehen wir oft, dass das nicht klappt“, so Seiler-Lall, „dann verlassen die Besucher die Seite schnell und kehren auch nicht wieder.“

kann die Gäste auch ruhig darauf hinweisen, dass in drei Wochen ein verlängertes Wochenende ist und ihnen gleich konkret einen Kurzurlaub anbieten“, so Seiler-Lall, „je origineller das Angebot ist, umso besser.“ Auch bei Mailings, Newsletter und Social-Media-Postings sind Hoteliers gut beraten, sich von der Masse abzuheben und mit besonderen Aktivitäten hervorzustechen.

Und wenn es nicht fruchtet? Dann muss man den ehemaligen Gast nicht noch jahrelang umwerben. „Die Datenbank sollte regelmäßig überholt werden. Wer nach einem Urlaub jahrelang nicht mehr kommt, muss × nicht weiterhin beworben werden.“

Originalität zählt. Hat sich der Gast

gebucht – am ehesten noch im Rahmen von Großveranstaltungen wie etwa dem Hahnenkammrennen. „Pauschalangebote dienen dazu, den Betrieb gemeinsam mit dem Regionsangebot zu präsentieren“, so Seiler-Lall, „deswegen ist es nicht sinnvoll, besonders viele Pauschalen auf seiner

schließlich für einen Gastbetrieb entschieden, ist der Hotelier weiterhin gefordert. „Wir von der Tirol Werbung und die Verbände bewerben die jeweiligen Themen – die Hoteliers müssen aber dann den Aufenthalt gestalten und natürlich auch die Nachbetreuung übernehmen“, so Seiler-Lall. Auch bei der Nachbetreuung könne noch viel verbessert werden. „Kennt der Gast das Hotel bereits, sollte man ihn mit konkreteren Angeboten für den nächsten Urlaub gewinnen, nicht mit allgemeinen Hotel-Informationen“, erklärt die Marketing-Expertin. Viele Buchungen erfolgen zwei bis vier Wochen vor dem Urlaub – genau in dieser Zeit sind Angebote besonders erfolgversprechend. „Man

WAS TIROLURLAUBER WOLLEN Laut dem Tourismusmonitor 2011/2012 kommen drei Viertel der Tiroler Sommerurlauber wegen der Landschaft, der Natur und den Bergen nach Tirol. Die Hauptaktivitäten sind Wandern mit 77 %, spazieren gehen mit 52 %, Ausflüge außerhalb des Urlaubsortes mit 41 % und Naturattraktionen besuchen (31 %).

Im Winter steht natürlich Skifahren an erster Stelle – so geben die Attraktivität des Skigebiets, die Schneesicherheit und das allgemeine Sportangebot den Ausschlag bei der Buchungsentscheidung.

Geschichten wirken Wenn einer eine Reise tut, kann er was erzählen. Damit einer aber überhaupt Lust auf das Reisen bekommt, muss man ihm was erzählen. Die Kunst des Storytellings gewinnt als Marketingtechnik auch im Tourismus immer mehr an Bedeutung.

V O N J A N E K AT H R E I N

E

in Mädchen sitzt auf einem Pferd und schaut zurück. Ein anderes steht neben einem Fohlen. Daneben kurvt ein Mountainbiker. Ein dritter Reiter ist weiter voraus, trabt auf eine wartende Menschenmenge zu. Soweit die Information, die das Bild dem Betrachter liefert. Doch unser Gehirn denkt weiter, die Phantasie wird beim Betrachten des Bildes angeregt. Wir denken uns in die Situation hinein, denken sie weiter. Es ist wohl irgendwann untertags, der Himmel ist leicht bewölkt. Es scheint nicht kalt zu sein, denn das Mädchen und der Mountainbiker tragen kurze Ärmel. Die Pferde sind geschmückt, die Reiter tragen Tracht – es wird wohl ein Fest sein in einem Tal. Dazu passt auch die anmutige Haltung der Reiterin im Vordergrund. Warum trägt das zweite Mädchen keine Tracht?

Die Imagekampagne der Tirol Werbung zeigt, wie das Geschichtenerzählen funktioniert. Wir wissen nicht, was weiter geschieht, aber das Bild erzählt uns eine Geschichte, die wir nur allzu gerne hören würden. Das Bild löst Gefühle in uns aus.

Es spricht uns auf der emotionalen Ebene an, die uns mehr berührt als die rationale. Würde die Tirol Werbung ein Plakat aushängen, auf dem Nächtigungszahlen abzulesen sind, würden wir es registrieren und weitergehen. Sie wären wohl bald vergessen. Zahlen können beeindruckend sein, aber sie berühren uns nicht. Die Technik des Storytellings nutzt die Tatsache, dass wir Menschen auf der Gefühlsebene empfänglich für Informationen sind.

Zurück zum Ursprung.

Ein paar Wissenschaftler, Journalisten und Manager berieten 1996 am Massachusetts Institute of Technology, wie man Lernprozesse innerhalb eines Unternehmens so dokumentieren könnte, dass alle Mitarbeiter davon profitieren. Die Antwort war einfach: Geschichten sind das ideale Vehikel. Die Marketingtechnik des Storytellings war geboren, obgleich das Erzählen von Geschichten so alt ist wie die Sprache selbst. Die Menschen geben seit jeher ihr Wissen über das Medium der mündlichen

„Die Sehnsucht nach echten Bildern, die Land und Menschen zeigen, wie sie wirklich sind, ist größer denn je. Der dokumentarische Bildstil der Tirol-Bilder folgt dieser Sehnsucht.“ CLAUDIA KNAB, MARKENMANAGEMENT TIROL WERBUNG

Überlieferung weiter. Am Lagerfeuer saßen sie zusammen und erzählten sich, was sie bewegte, die Jungen lernten aus den Geschichten der Alten.

Dieter Herbst überrascht der Erfolg dieser Technik nicht. Der PR-Experte und Universitätsprofessor hat die Kunst des Storytellings in seinem gleichnamigen Buch vorgestellt und zählt inzwischen zu den gefragtesten Unternehmensberatern in Sachen PR im deutschsprachigen Raum.

Wer Storytelling zu PR-Zwecken einsetzt, sollte bei der Wahrheit bleiben, mahnt der Kommunikator. Wer wirbt, baut Erwartungen auf, und enttäuschte Erwartungen brennen sich in unser Gedächtnis ein.

Den Werbeleuten sieht man es nach, dass sie etwas überzeichnen, damit rechnet der Kunde, doch zu weit sollte man sich dennoch nicht von der Wahrheit entfernen.

Wenn Tirol plötzlich mit 100 Prozent Sonnenscheingarantie werben würde, würde das wohl nicht lange gut gehen.

Authentizität.

„Unsere Werbewelt ist überflutet mit Bildbotschaften, die

29 KOMMUNIKATION SAISON

Die Geschichte zum Bild Altes und Neues treffen zusammen. Das Talfest in der Wildschönau lockt Einheimische und Touristen an. Der Fotograf Bert Heinzlmeier hat diese Gegensätze für die Tiroler Imagekampagne eingefangen.

bearbeitet sind“, stellt auch Claudia Knab, verantwortlich für das Markenmanagement in der Tirol Werbung, fest.

Künstliche Effekte und Verfälschungen in der Bildsprache erzeugen keine Aufmerksamkeit mehr und werden auch nicht als glaubhaft wahrgenommen. Zugleich sei die Sehnsucht nach echten Bildern, die Land und Menschen zeigen, wie sie wirklich sind, größer denn je. Der dokumentarische Bildstil der Imagekampagne der Tirol Werbung folgt dieser Sehnsucht mit einer authentischen Bildsprache, die die ungeschminkte Wahrheit zeigt – und zu dieser gehören auch die unperfekten Details. Im Betrachter des Bildes werde dann der Wunsch wach, die Tiroler Vielfalt selber zu erleben.

Beim Talfest in der Wildschönau hat Bert Heinzlmeier jene Kontraste gefunden:

Wer wirbt, baut Erwartungen auf, und enttäuschte Erwartungen brennen sich in unser Gedächtnis ein.

„Es ging vor allem darum, ein authentisches Bild zu kreieren, das nicht zu sehr schönt und nur die touristische Sicht auf die Region enthält“, erzählt der Fotograf.

Dass der Mountainbiker im Bild erschienen ist, passierte zufällig. Der Mann wird bei diesem Fest genauso als Fremdkörper wahrgenommen wie die Touristen, und eben dieser Gegensatz sei es, der dem Bild Spannung gibt. Natürlich bestehe dabei die Gefahr, in ein Klischee abzugleiten, aber das lasse sich nicht vermeiden. „Es ist ja nicht so, dass die Leute jeden Tag in der Tracht herumlaufen“, meint Bert Heinzlmeier. Die Tradition ist inzwischen nicht mehr täglich in den Straßen zu sehen, aber auch der Mountainbiker, der durch diese Straßen fährt, ist längst ein Bild, das Tirol prägt. ×

© BERT HEINZLMEIER

© TIROL WERBUNG

Antonia Gruber (mit Hut neben dem Fohlen) im Interview

S

AISON: Frau Gruber, Sie stehen auf dem Foto vom Talfest neben dem Fohlen und sind anders gekleidet als die beiden Reiter. Warum? ANTONIA GRUBER: Es gibt keine bestimmte Kleidervorschrift.

Man soll sich schon traditionell kleiden, aber eine Wildschönauer Tracht habe ich zurzeit keine und da habe ich mich für Lederhose, Leinenhemd und Hut entschieden.

Wie würde die Wildschönauer Tracht aussehen? Die Reiterin trägt die Tracht, die am Rücken ein Samtkreuz mit drei Strichen hat. Es gibt die rote mit blauer Schürze, die auf dem Foto zu sehen ist, und dann gibt es noch eine blaue mit goldener Schürze.

Seit wann sind Sie beim Talfest dabei?

Beim Umzug war ich zum vierten Mal dabei. Einmal bin ich selber mitgeritten, zweimal als Marketenderin und dieses Mal mit dem Fohlen. Beim Fest war ich aber jedes Mal dabei.

Was macht man als Marketenderin?

Schnaps verkaufen. Das sind die netten Damen, die immer mit einem Holzfass voller Schnaps herumlaufen und diesen dann verkaufen und teilweise auch selber trinken.

Und seit wann reiten Sie? Seit ich sechs bin. Und da wir Landwirtschaft zu Hause haben, waren da immer Pferde, mit denen ich aufgewachsen bin. Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir die Pferde daheim stehen haben und nicht irgendwo einstellen müssen. Man setzt sich als Kind drauf und lernt es nach bestem Wissen und Gewissen oder wie es einem die Geschwister oder wer anderes sagt. Inzwischen habe ich schon auch Reitunterricht genommen, den Reiterpass gemacht – aber die Anfänge waren nicht unbedingt professionell. Wir sind mit Ponys durch die Prärie galoppiert, je schneller desto besser, und da hat es keinen interessiert, wie man oben sitzt.

Vielen Dank für das Gespräch.

×

30

MAGAZIN

© PRO.MEDIA

Arosa in der Schweiz ist heuer Austragungsort von theALPS.

Wohin geht die Reise?

Bei theALPS 2014 steht der Einfluss digitaler Medien auf das Informations- und Buchungsverhalten der Gäste im Mittelpunkt.

A

m 16. und 17. September fi ndet in Arosa im Schweizer Kanton Graubünden die diesjährige Aufl age von theALPS statt. Wie bucht der Alpengast der Zukunft und wie informiert er sich? Welchen Einfl uss haben dabei digitale Medien auf diese „Customer Journey“? Antworten auf diese

Fragen suchte eine vom Verein AlpNet bei Professor Marcus Schlögl vom Institut für Marketing von der Universität St. Gallen in Auftrag gegebene Studie.

Professor Schlögl wird die topaktuellen Ergebnisse des Forschungsprojekts am Dienstag, den 16. September, präsentieren. Am Abend folgt die Verleihung des

Auch online bewandert

theAlps-Awards. Am darauffolgenden Tag können die teilnehmenden Tourismusanbieter den theALPS-Handelsraum nutzen, um neue Kontakte zu knüpfen und Geschäftsbeziehungen zu pfl egen.

Infos und Anmeldung unter: www.the-alps.eu

×

Mit Wanderschuhen und Smartphone startet man in die kommende Saison.

Die 19 Betriebe der WanderHotels*Tirol geben pünktlich zu Saisonbeginn auch im Onlinebereich die perfekte Route vor.

© AROSA TOURISMUS

M

it neuen Onlineangeboten beweisen die WanderHotels*Tirol, dass sie auch mit dem digitalen Zeitalter und den damit verbundenen Bedürfnissen ihrer Gäste locker Schritt halten können. Zum Start der Wandersaison wurden eine eigene Wander-App umgesetzt, mit der Routen per GPS gefunden und geplant werden können, das Netz um ein Tourenportal bereichert und die „Wander Challange“ initiiert. Bei Letzterem handelt es sich um ein Onlinespiel, bei dem Gäste Fotos von ausgewählten Wanderwegen hochladen und sich so die begehrten „Urlaubs-Euros“ erspielen können. ×

31

KULTURTIPPS

© STUMMER SCHREI

VON ES THER PIRCHNER

Das Alpinarium Galtür beherbergt die neue Dauerausstellung „Ganz oben“.

Der „Wirkungskreis“ ist voll mit persönlichen Geschichten und Objekten.

© ALPINARIUM GALTÜR

SPIELEREI: STUMMER SCHREI Der Stummer Schrei feiert sein zehnjähriges Bestehen mit einem Programm aus Theater und Musik. Höhepunkte sind das Stück „Der Bockerer“, die Shakespeare-Tour-de-Force des FeinrippEnsembles und das Konzert von Federspiel (Bild).

20. 6. bis 3. 8. 2014, diverse Orte, Stumm

Von der Welt und Galtür alpinen Raum. Die neue Dauerausstellung „Ganz oben“ sucht über Begriffspaare wie Anfang und Ende, Oben und Unten oder Berge und Menschen nach Beziehungen zwischen Galtür und der Welt. Erzählerisch und bildstark zugleich, lädt sie Besucher zu immer neuen Perspektivenwechseln ein. ×

PROMENADE IN DER HOFBURG Laue Sommerabende, klingendes Spiel, erhebende Stimmung – was will man mehr? Wenn bei den Innsbrucker Promenadenkonzerten die besten Blasmusikkapellen Europas unter freiem Himmel spielen, ist das immer ein Erlebnis.

2. bis 27. 7. 2014, Innenhof der Hofburg, Innsbruck

© INNSBRUCKER PROMENADENKONZERTE

I

m Jahre 1999 wurde das Alpinarium Galtür als Bestandteil einer 345 Meter langen und 19 Meter hohen Lawinenschutzmauer errichtet. Die Erinnerung an das Lawinenunglück im Ortsteil Winkl im selben Jahr ist wesentlicher Bestandteil des Hauses, wie auch die Dokumentation des Lebens im hoch-

© NIKO HOFINGER

„Geschichten über Galtür und die Welt“ ist Titel und Programm der neuen Dauerausstellung im Alpinarium Galtür.

BUCHTIPP

Es hätte ja sein können ...

I

n diesem Buch führt die Autorin Ingelies Zimmermann Gespräche mit Tiroler Persönlichkeiten, die leider nie stattgefunden haben. Da der Vorstellungskraft der Innsbrucker Journalistin aber keine Grenzen gesetzt sind, ließ sie es sich nicht nehmen, zum Beispiel mit Kaiser Maximilian ein Interview zu führen. Warum auch nicht? Wer hätte sich schließlich nicht gerne mit Andreas Hofer, Michael Gaismair, Anna Stainer-Knittel oder Therese Mölk über Gott und die (Tiroler) Welt unterhalten?

Ingelies Zimmermann: Es hätte ja sein können ... Gespräche mit Tiroler Persönlichkeiten, die leider nie stattgefunden haben, Verlag: Edition Tirol, 276 Seiten. ×

WACHSEN IN KLUGEN TÖPFEN Die Raiffeisenbank Sölden feiert ihr 125-JahrJubiläum mit der Schau „Kluge Töpfe“ über Genossenschaften u. a. Zusammenschlüsse. Weil die 25 vorgestellten Projekte alle gut gedeihen sollen, wird jedes durch eine Pflanze symbolisiert.

2.7. bis 30. 9. 2014, erbe kulturraum sölden, Sölden

WEITERE VERANSTALTUNGEN Tiroler Festspiele Erl: Béla Bartók, „Herzog Blaubarts Burg“, Richard Wagner, „Rheingold“ u. a.

10. 7. bis 3. 8. 2014, Erl, www.tiroler-festspiele.at Kriminacht in Ischgl: Bernhard Aichner: „Totenfrau“ 15. 7. 2014, 18.30 h, Kulturzentrum, Ischgl, Tel. 05444/606 952 Festwochen der Alten Musik: 1685, Musik von J. S. Bach, G. F. Händel und Domenico Scarlatti 15. 7. bis 31. 8. 2014, Innsbruck, www.altemusik.at Totentanz: Egger-Lienz und der Krieg, Ausstellung bis 26. 10. 2014, Schloss Bruck, Lienz, www.museum-schlossbruck.at

© TIROL WERBUNG/MICHAEL WERLBERGER (1), JOSEF MALLAUN (1)

Die Weiterentwicklung im Mountainbikesport ermöglicht es, völlig neue Bereiche zu befahren.

Radeln mit der Zeit Der Mountainbike-Sport hat sich in den letzten 15 Jahren stark verändert. Dieser Entwicklung soll ein neues, überarbeitetes Tiroler Mountainbikemodell Rechnung tragen.

VON DANIEL FEICHTNER

I

m Jahr 1997 schuf das Land Tirol mit dem Tiroler Mountainbikemodell eine Grundlage, um Forststraßen und Almwege auch Radsportlern offiziell und legal zugänglich zu machen. Eine einheitliche Beschilderung, klare Regelungen und rechtliche Absicherung ebneten Mountainbikern auch offiziell den Weg in die Tiroler Bergwelt. Doch seither hat sich der alpine Radsport stark verändert. Sogenannte Full-Suspension-Räder, die komplett gefedert sind, oder Hardtail-Mountainbikes, mit gefederter Gabel, haben sich auf dem Markt durchgesetzt. Die technologische Weiterentwicklung erlaubt Radsportlern einen völlig neuen Fahrstil und ermöglicht es ihnen, auch Strecken zu nutzen, die bisher ungeeignet waren.

Dieser Entwicklung konnte das Modell bislang nicht gerecht werden. Das soll sich aber bald ändern.

Überarbeitetes Konzept. Bereits im heurigen Sommer wird das Tiroler Mountainbikemodell 2.0 anlaufen und sowohl für Einheimische als auch den Tourismus neue Möglichkeiten eröffnen. Mit dem Projekt soll besondere Rücksicht auf die Entwicklungen genommen werden, die der alpine Radsport in den vergangenen Jahren durchlaufen hat. Die neue Technologie hat vor allem sogenannte Singletrails für Mountainbiker zunehmend attraktiv werden lassen.

Diese schmalen, naturbelassenen Wege, die mit natürlichen Hindernissen das fahrtechnische Können der Radsportler fordern, ziehen immer mehr Publikum an.

Dabei unterscheidet sich das Singletrail-Fahren deutlich vom klassischen, geschwindigkeitsorientierten Downhill. Singletrails sind auch ohne Vollvisierhelme und schwere Protektoren nutzbar. Den Radsportlern geht es dabei nicht darum, so schnell wie möglich

ins Tal zu kommen. Vielmehr ist es das Ziel, gekonnt Hindernisse zu überwinden, den Fluss der Strecke zu erleben und zu spüren und dabei die Natur hautnah zu erfahren. Viele Singletrails sind dementsprechend von jedem Mountainbiker mit einem entsprechenden Rad befahrbar.

Viel Nachfrage, wenig Angebot. Dass es sich beim Singletrail-Fahren bei Weitem nicht nur um einen kurzlebigen Trend handelt, zeigte bereits 2011 eine Umfrage der Zeitschrift „MountainBIKE“.

Dort gaben 58 Prozent aller Radsportbegeisterten an, großen Wert auf einen hohen Singletrail-Anteil in der Region zu legen, die sie für ihre Touren auswählen. Solche Strecken sind also schon längst fester Bestandteil des Mountainbike-Sports und inzwischen nicht mehr wegzudenken. Aktuell sind aber nur 144 der rund 7.000 Kilometer befahrbarer Strecken in Tirol ausgewiesene Singletrails.

Das neue Mountainbikemodell soll eine Grundlage für den Ausbau dieses Angebots schaffen, wie Dieter Stöhr, Co-Autor des Projekts, erklärt: „Mit dem bisherigen Konzept haben wir am Markt vorbeiproduziert.

Die Neugestaltung soll nun auch für Singletrails eine eindeutige Rechtslage schaffen und Grundbesitzer und Gemeinden dabei unterstützen, zusätzliche Routen zu schaffen.“ Deswegen werden mit dem neuen Konzept auch Förderungen für die Einrichtung von Singletrails angeboten.

Gleich wie bei dem bisherigen Tiroler Mountainbikemodell stellt das Land zudem eine zusätzliche rechtliche Absicherung zur Verfügung. Diese stopft die Lücken, in denen von Grundbesitzern selbst abgeschlossene Versicherungen nicht greifen. Damit soll

„Mit dem bisherigen Konzept haben wir am Markt vorbeiproduziert. Die Neugestaltung soll nun auch für Singletrails eine eindeutige Rechtslage schaffen.“ DIETER STÖHR, CO-AUTOR DES TIROLER MOUNTAINBIKEMODELLS

garantiert werden, dass Eigentümer, die einem Singletrail auf ihrem Grund zustimmen, im Fall von Unfällen gedeckt sind und risikofrei ihr Gelände zur Verfügung stellen können.

Gemeinsame Lösung. Um Konflikte bei der Erstellung neuer Routen zu vermeiden, wurden bei der Entwicklung des neuen Modells sämtliche Interessengruppen hinzugezogen – von der Touristik über die Gemeinden und Grundbesitzer bis hin zu den Jägern.

Dadurch wurde jeder Gruppierung ein Mitspracherecht eingeräumt. Es wurde beschlossen, dass im Sinne des Naturschutzes nur bereits stärker frequentierte Gebiete durch neue Routen erschlossen werden sollen.

Wie bereits im alten Mountainbikemodell steht bei der Festlegung neuer Strecken eine Zusammenarbeit zwischen Tourismusverbänden, Land und Grundbesitzer im Vordergrund.

Geplant ist außerdem eine Neubeschilderung und Neubewertung des Schwierigkeitsgrads der Strecken.

Damit soll ein einheitlicher Qualitätsstandard im ganzen Land geschaffen werden. Neben der Region, der Richtung, der Art und Schwierigkeit der Route sowie Länge und Ziel sollen die neuen Schilder auch über einen QR-Code verfügen. Mit diesem Code können sich Mountainbiker einen Kartenausschnitt der aktuellen Strecke direkt auf ihr Smartphone holen. Dadurch soll nicht nur mehr Komfort, sondern auch mehr Sicherheit gewährleistet werden.

Neben Routeninformationen wird die neue Beschilderung auch sämtliche Benutzer der Routen auf Sicherheits- und Verhaltensregeln hinweisen. Dadurch soll auch Konflikten zwischen Wanderern und Radfahrern vorgebeugt werden. Wie bisher gilt auch im neuen Tiroler Mountainbikemodell, dass Wanderern grundsätzlich der Vorrang eingeräumt werden muss.

Im Gegenzug dazu wird von Fußgängern Verständnis für die Streckennutzung durch Mountainbiker erwartet. Mit einer Einhaltung der Regeln und gegenseitiger Rücksicht soll diese Regelung es allen Nutzern ermöglichen, die Tiroler Bergwelt auf ihre Weise zu erleben und zu genießen. ×

INFO Weitere Informationen zum neuen Mountainbike-Modell sind unter www.tirol.gv.at/mountainbike zu finden.

Massiv Bauen Mit Holz!

Hotel- & Tourismusbetrieb Umbau, Anbau, Neubau Sie wollen Ihren Hotel- oder Tourismusbetrieb erweitern? Neubau, Anbau oder Aufstockung? Wir haben schnelle und massive Lösungen für Sie! Kontaktieren Sie uns!

170 Zimmerei-Partnerbetriebe in Österreich, Deutschland und Italien bauen für Sie.

Klare Argumente Perfekte Bauphysik & ideales Raumklima Kurze Bauzeiten, finanzielle Einsparungen Keine Baufeuchte, keine Trocknungszeiten Zukunftsorientiert, nachhaltig und gesund Bauen Mehr Wohnraum bei gleichen Dämmwerten Gestaltungsfreiheit durch massiven Baustoff High-Tech vom Werkstoff bis zum fertigen Haus

DMH Handels GmbH Alois Kemter Str. 5, 6330 Kufstein, Tel.: +43 (0)5372 72138 Fax: +43 (0)5372 72148, E-Mail: office@dasmassivholzhaus.com

www.dasmassivholzhaus.com

34 MAGAZIN SAISON

S

© EMANUEL KASER

AISON: Herr Falch, Sie sind jetzt seit einigen Wochen in Pension. Wie fühlen Sie sich? REINHOLD FALCH: Es ist schon ein sonderbares Gefühl nach 30 Jahren. Ich durchlebe gerade eine Zeit der Entwöhnung und Eingewöhnung. Aber in den letzten Wochen war ich noch einige Male hier am Flughafen – es gab noch viel zu erledigen.

„Ein Lebensnerv für den Tourismus“ Nach 30 Jahren am Innsbrucker Flughafen, davon 20 Jahre als Direktor, ging Reinhold Falch im Frühjahr 2014 in den Ruhestand. Im Gespräch blickt er zurück auf eine bewegte Zeit.

D A S I N T E R V I E W F Ü H R T E S Y LV I A A I N E T T E R .

Wie kamen Sie denn damals zum Innsbrucker Flughafen? Ich bin in einem Tourismusbetrieb in St. Anton aufgewachsen und war schon immer touristisch sehr interessiert. Während meines Wirtschaftsstudiums war ich als Reiseleiter für englische Reiseveranstalter tätig und nach dem Abschluss habe ich bei der Tiroler Fremdenverkehrswerbung, also der heutigen Tirol Werbung, angefangen. Ich war dort zuständig für große Märkte wie England und Skandinavien, aber auch Fernmärkte wie USA und Japan. Damals war ich auf der ganzen Welt unterwegs und hatte permanent mit Reiseveranstaltern, aber auch mit Airlines zu tun. Dieses Business hat mir gut gefallen. 1985 bin ich zum Flughafen gewechselt – meine europaweiten touristischen Kontakte waren dabei extrem wichtig.

Wie war denn damals die Situation am Innsbrucker Flughafen? Der Innsbrucker Flughafen lag damals mehr oder weniger im Dornröschenschlaf. Der Verkehr war schwach und so brauchte es aggressives Marketing. Dazu kam, dass die Infrastruktur veraltet war – seit dem Bau 1964 hatte man am Flughafen nichts mehr gemacht.

Auch die Anfliegbarkeit des Flughafens war ein Problem – nicht einmal Austrian Airlines ist damals Innsbruck angeflogen.

Die ausländischen Reiseveranstalter haben die Tirol-Urlauber über München oder Salzburg nach Tirol gebracht. 1985 hatte der Innsbrucker Flughafen nur 140.000 Passagiere pro Jahr.

35

„Der Innsbrucker Flughafen ist ein Lebensnerv für den Tiroler Tourismus. Qualitätstourismus, wie wir ihn haben wollen, braucht schnelle An- und Abreisewege. Umgekehrt ist der Innsbrucker Flughafen auch dank des qualitativ hochwertigen Tiroler Tourismus so erfolgreich.“

beziehungsweise Tyrolean hat jedes Mal entsprechend gekontert und den Mitbewerber aus dem Markt gedrängt.

Wird es wieder eine Billigfluglinie probieren? Eines Tages wird es sicher wieder eine Airline versuchen. Besonders das touristische Potenzial ist sehr interessant.

Was war Ihr größter Erfolg als Flughafendirektor? Der größte Erfolg war sicherlich der kontinuierliche Aufbau des Verkehrs von 140.000 Passagieren auf eine Million und natürlich der Ausbau der Infrastruktur des Innsbrucker Flughafens zu einem Regionalflughafen mit internationalem Qualitätsstandard. Dieser Erfolg war nur möglich, weil die gesamte Belegschaft ausgezeichnete Arbeit geleistet hat und immer noch leistet.

„Neue Destinationen müssen sehr sorgfältig geplant werden.“ Wie stehen Sie zu Billigfluglinien? Bei den Billigfluggesellschaften hat Innsbruck eine eigene Strategie gefahren. 1998 wollte Ryanair täglich London–Innsbruck fliegen – allerdings nur zu ultimativen Sonderkonditionen, die für den Flughafen Innsbruck nicht akzeptabel waren. Heute fliegen auch andere Low-Cost-Airlines wie Easyjet, Transavia, AirBerlin und Niki Innsbruck an. Dies aber zu unseren Bedingungen.

Wie sieht es bei der Strecke Innsbruck– Wien aus? Alle Tyrolean-Konkurrenten sind hier gescheitert. Innsbruck–Wien ist unsere Paradestrecke. Zu Spitzenzeiten hatten wir 340.000 Jahrespassagiere.

Das war natürlich in den Zeiten, in denen zwei Airlines geflogen sind. Doch kein Mitbewerber konnte sich halten: Austrian

Welche Rolle spielt der Innsbrucker Flughafen für den Tiroler Tourismus? Der Innsbrucker Flughafen ist ein Lebensnerv für den Tiroler Tourismus. Qualitätstourismus, wie wir ihn haben wollen, braucht schnelle An- und Abreisewege. Umgekehrt ist der Innsbrucker Flughafen auch dank des qualitativ hochwertigen Tiroler Tourismus so erfolgreich.

Welche Wachstumsbestrebungen hat der Innsbrucker Flughafen noch? Es wird eine Qualitäts- und Sicherheitsstrategie verfolgt. Qualitätsmäßig und in Sicherheitsfragen wird der Innsbrucker Flughafen weiterhin alle Register ziehen.

Was das Verkehrswachstum angeht, wird man sehr selektiv vorgehen. Neue Destinationen müssen sehr sorgfältig geplant werden.

Was könnten Sie sich da vorstellen? Es gibt immer wieder Diskussionen über eine weitere Hub-Anbindung. Zürich ist eine Option. Auch eine Forcierung von Amsterdam oder London spielt in den Strategien des Flughafens immer wieder eine Rolle. Osteuropa-Destinationen wie Warschau oder Istanbul sind ebenfalls im Gespräch. Doch das ist ein sensibles Thema. Wir möchten die bestehenden Hubs nicht destabilisieren.

Eine sehr vorsichtige und sehr selektive Ausweitung des Verkehrs ist geplant.

Marco Pernetta, Ihr Nachfolger, war Ihr Wunschkandidat. Was schätzen Sie so an ihm? Ich habe ihn vor 15 Jahren nach Innsbruck geholt und er hat eine großartige Ausbildung. Ich schätze aber nicht nur seine fachlichen, sondern auch seine menschlichen Qualitäten. Er war mein Wunschkandidat, weil ich überzeugt bin, dass er der Richtige für diese Aufgabe ist.

Welchen Rat geben Sie ihm mit auf den Weg? Marco Pernetta war 15 Jahre an meiner Seite und er wird auch ohne mein Mitwirken und ohne meine Ratschläge den Flughafen in eine gute Zukunft führen.

Vielen Dank für das Gespräch.

© EICHHOLZER

Wie kam dann Bewegung in den Innsbrucker Flugverkehr? Ich bin damals eine Doppelstrategie gefahren – einerseits aggressives Marketing bei den ausländischen Reiseveranstaltern und andererseits Überzeugungsarbeit bei den Airlines. Es war die reinste Sisyphusarbeit.

Sukzessive konnte dann ein Reiseveranstalter nach dem anderen für Innsbruck gewonnen werden. Dies war der Beginn der Erfolgsstory. Die Passagierzahlen konnten Jahr für Jahr gesteigert werden, und jeden verdienten Schilling beziehungsweise Euro investierten wir in die Verbesserung der Infrastruktur. Heute ist der Innsbrucker Flughafen mit einer Million Passagiere pro Jahr einer der profitabelsten Regionalairports Europas. Wir haben einen starken Linien- und Charterverkehr und auch einen sehr starken Privatjetverkehr.

NEU IM AMT Seit 1. 4. 2014 ist der Nachfolger von Reinhold Falch, Marco Pernetta, nun im Amt. Der neue Direktor des Innsbrucker Flughafens kennt den Betrieb schon in allen Details: 15 Jahre lang war Pernetta als Prokurist Seite an Seite mit Reinhold Falch für die Geschäfte des Innsbrucker Airports zuständig. Pernetta ist gebürtiger Berliner und hat Luft- und Raumfahrt studiert.

×

Klarheit, Werte, Sinnsuche – unter diesem Motto stand der 3. Tiroler Wellnesskongress.

In der Tiroler Ruhe liegt die Kraft Beim 3. Tiroler Wellnesskongress drehte sich alles um Klarheit, Werte, Sinnsuche und Ruhe. Attribute, die für die Veranstalter der Fachtagung auch für den „Tiroler Weg“ stehen.

V O N R E B EC C A M Ü L L E R

A © LINSER HOSPITALITY GMBH

m 28. Mai ging der 3. Tiroler Wellnesskongress in der Villa Blanka in Innsbruck über die Bühne.

Veranstaltet vom Cluster Wellness der Standortagentur Tirol gemeinsam mit der Wirtschaftskammer Tirol, verfolgte man auch heuer das Ziel, die Teilnehmer für aktuelle Trends zu sensibilisieren.

Aber nicht nur die neuesten Entwicklungen im Wellnessbereich waren Thema des Kongresses. Man wollte auch Wege aufzeigen, wie aus diesen auch Ideen für individuelle Innovationen in den einzelnen

Tiroler Weg.

Für die Veranstalter, ein durch und durch Tiroler Weg: mutig, stark, eigenwillig, echt und verbunden.

Vier Hauptredner setzten sich mit dem Thema auseinander. Für Universitätsprofessor Wolfgang Schobersberger, Direktor des Instituts für Sport-, Alpinmedizin und Gesundheitstourismus (ISAG), tätig an der Klinik Innsbruck und der Gesundheitsuniversität UMIT in Hall in Tirol, steht fest: „Ohne Brückenschlag zwischen medizinischer Forschung und gesundheitstouristischer Praxis ist seriöser Gesundheitstourismus nicht möglich.“

„Die wertvollen Kraftfelder des heimischen Tourismus bieten eine wesentliche Grundlage für zukunftsfähige Wellbeing- und Gesundheitsprodukte.“ FRANZ LINSER, BERATER FÜR TOURISMUS, WELLNESS UND GESUNDHEIT

Betrieben mitgenommen werden können.

Standen in den letzten beiden Jahren Zukunftsperspektiven und Positionierungsmöglichkeiten am Wellnessmarkt im Vordergrund, sollte heuer ein bewusst regionaler Weg in der Interpretation des Themas eingeschlagen werden. „Zurück zum Echten“, lautete das Motto.

Auch für die Tirol Werbung, vertreten durch Michael Brandl und Corinna Gleirscher, sowie die Tourismusverbände gewinnen Angebote aus diesem Bereich immer mehr an Bedeutung. Unter dem Motto „Tirol bewegt“ werden im Sommer 2014 sechs Tiroler Regionen gezielt professionell betreute Programme für Gäste anbieten, die

„im Interesse ihrer Gesundheit ihre Freude an körperlicher Betätigung zurückgewinnen wollen“, so die Tourismusexperten der Tirol Werbung. Das Genießen regionaler Speisen, Wandern oder Spazieren, Kneippen oder Yoga-Übungen sind nur ein Auszug aus den geplanten Aktivitäten.

Heimische Kraftfelder. Franz Linser ist internationaler Berater für Tourismus, Wellness und Gesundheit. Er stellte den Umbruch in der Branche in den Mittelpunkt seines Vortrages. Der hektische moderne Lebensstil bringe die Menschen immer mehr aus ihrem Gleichgewicht, Orte der Ruhe und Erholung würden daher stark an Bedeutung gewinnen, so seine Kernthese. „Die wertvollen Kraftfelder des heimischen Tourismus bieten eine wesentliche Grundlage für zukunftsfähige Wellbeing- und Gesundheitsprodukte“, zeigte sich Linser überzeugt.

Harald Schopf, Direktor des Kurhaus Schärding, stellte mit „Achtsamkeit und Gesundheit“ nicht nur seinen Vortrag unter dieses Motto. Für ihn verbirgt sich hinter dieser Überschrift ein philosophischer Ansatz. Das Erlebbar-Machen dieser Idee ist nach seinem Verständnis Aufgabe des Gastgebers. „Achtsamkeit weckt ungeahnte Schätze in uns, die es zu entdecken gilt.

Unser Leben findet im Hier und Jetzt statt – und da sollten wir ja wohl besser dabei sein“, empfahl Schopf seinen Zuhörern. ×

37 MAGAZIN SAISON

Visionen

Fünf Fragen an Univ.-Prof. Dieter Fensel, Initiator von „Tourismus 2020“

I

m Frühjahr 2013 wurde Tourismus 2020 von Initiator Dieter Fensel von der Universität Innsbruck ins Leben gerufen. Im Mai desselben Jahres trafen sich die Projektpartner zum ersten Mal. Zur heurigen zweiten Auflage der Veranstaltung am 15. und 16. Mai im Europahaus in Mayrhofen fanden sich bereits doppelt so viele Experten und Teilnehmer ein. Ziel ist es, eine Vision der zukünftigen Anforderungen an touristische Unternehmen zu entwickeln. Im Fokus stehen dabei Online-Marketing und -Medien und die dazugehörige Rezeption durch den Gast. Ausgangspunkt für die Überlegungen sind also Fragen wie: Wie informiert sich der Gast? Wie interagiert er? Wie und wo bucht er? Und zuletzt die für die Workshopreihe namensgebende Frage: Wie werden all diese Vorgänge in zehn Jahren von statten gehen? Also im „Tourismus 2020“?

Theorie und Praxis.

Tourismus 2020 will Trends aufzeigen, einen Transfer von Wissen und praktischem Know-how schaffen und die Kommunikation zwischen Touristikern und IT-Dienstleistern fördern.

Am Programm standen heuer zum Beispiel Vorträge zu Themen wie der Zukunft des Direktvertriebs, E-Commerce, Big Data, Social Media oder auch innovativen Vertriebsmodellen in Tirol. Neben Initiator Dieter Fensel organisieren Vertreter des TVB Mayrhofen-Hippach, der IMC Fachhochschule Krems, der Arbeiterkammer, der Modul University Vienna, der Tirol Werbung, der Standortagentur Tirol und der Technischen Universität Wien die Veranstaltung. ×

© TOURISMUS 2020

Die Workshopreihe „Tourismus 2020“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, den heimischen Tourismus fit für die digitale Zukunft zu machen. OnlineMarketing und Kommunikation stehen dabei im Fokus.

V O N R E B EC C A M Ü L L E R

© TOURISMUS 2020

„Die Welt des Tourismus verändert sich“

S

AISON: Herr Professor Fensel, was waren Hintergrund und Motivation für die Initialisierung von „Tourismus 2020“? DIETER FENSEL: Die Welt des Tourismus verändert sich. Noch buchen viele Touristen ihre Reisen über die klassischen Kanäle wie Reisebüros, Fax oder Telefon, aber der Trend entwickelt sich immer mehr hin zur Online-Buchung über verschiedene Geräte. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis mehr als 90 Prozent aller Buchungen online getätigt werden.

Eines der Ziele der Veranstaltungsserie lautet: Tourismusverband Innsbruck und seine Feriendörfer „goes Semantics“. Was kann man sich darunter vorstellen? Eine der Arbeiten, die dieses Jahr präsentiert wurde, war unser Ansatz, eine Online-Kommunikationslösung für den Tourismusverband Innsbruck und seine Feriendörfer zu entwickeln, welche auf maschinenlesbarer Semantik basiert. Im Grunde genommen kann der TVB Innsbruck mit einer einmaligen Beschreibung des Inhalts und nur einem Maus-Klick seine eigene Sichtbarkeit und die seiner Mitglieder maximieren sowie die Schnittstellen/Kontaktpunkte zwischen Unternehmen und Kunden um ein Vielfaches erhöhen.

Thema des heurigen Workshops war unter anderem, warum sich die Erwartungen an Online-Marketing und direkten Vertrieb nicht erfüllt. Wessen Erwartungen haben sich nicht erfüllt?

Von kleinen und mittelgroßen touris-

Wie informiert sich der Gast?

Diese Frage diskutierten Experten im Rahmen von „Tourismus 2020“.

tischen Dienstleistern wurde OnlineMarketing als Wunderwaffe, die massive Direktverkäufe ermöglicht, gesehen.

Analysiert man die Online-Präsenz von Tourismusbetrieben einerseits und die der Vermittler, z. B. booking.com, andererseits, zeigt sich folgende Situation: Die Vermittler verwenden Technologien wie Vokabularien, Formate, Social Media etc. nahezu perfekt, während Tourismusbetriebe hier beinahe komplett versagen.

Als Orientierung – wie sieht Ihrer Meinung nach ein moderner und erfolgreicher Tourismusbetrieb aus? Damit ein Tourismusbetrieb heutzutage erfolgreich sein kann, muss er in erster Linie für potenzielle Kunden sichtbar sein und ihre Bedürfnisse verstehen. Sie verbringen beim Suchen nach Reiseinformationen und Planen ihrer Reise immer mehr Zeit online. Aus diesem Grund ist es für jeden Tourismusbetrieb unerlässlich, einen starken Internetauftritt zu haben. Dies zu ignorieren, macht ein Unternehmen nicht nur weniger erfolgreich, sondern treibt es unter Umständen in den Ruin.

Ist das Tourismusland Tirol für die Zukunft gerüstet? Tirol ist gut gerüstet für die Zukunft, aber es könnte noch besser sein. Wie heißt es in „Alice im Wunderland“? „Hierzulande musst du so schnell rennen, wie du kannst, wenn du am gleichen Fleck bleiben willst. Und um woandershin zu kommen, muss man noch mindestens doppelt so schnell laufen!“ Vielen Dank für das Gespräch.

×

38 MAGAZIN

GASTKOMMENTAR

SAISON

Umsetzungshürden?

Alles nur zu deinem Besten … „Weil ich gestalten will!“, lautet nicht selten der Beweggrund am Beginn einer politischen Karriere. Doch die Praxis lehrt, dass das Treffen von Entscheidungen auf energiezehrendem, bisweilen konfliktträchtigem Terrain stattfindet. Zumal, wenn es um touristische Infrastrukturvorhaben von einer gewissen Dimension geht. Da sollten sich doch Wege finden lassen, die lästige Verantwortung auf eine Metaebene zu verlagern! Geschieht dies exzessiv, dann nähern wir uns politischer Selbstentmündigung und wirtschaftlicher Stagnation.

© FÖGER

VON GERHARD FÖGER

W

enn sich heute eine Fragestellung auftut, dann gehört sie nicht nach den Erfordernissen des Einzelfalls maßgeschneidert beurteilt, sondern umfassend reguliert. Aber richtig. Am besten in einem ausholenden Grundsatzpapier, erstellt von externen Experten. Das macht etwas her, das schaut nach ziel- und werteorientiertem Handeln aus, das riecht nach Strategie.

Freilich gilt es, den Masterplan ordentlich festzuzurren, ihn formell abzusegnen, für eine lange Dauer als unverrückbar zu erklären und vor allem einem unanfechtbaren Ideal zu verschreiben. Es geschieht ja nur zu unserem Besten. Die vielbemühte Nachhaltigkeit etwa eignet sich hierfür hervorragend. Auch die omnipräsente Transparenz oder die schicksalsschwangere Klimarelevanz dienen prächtig als glorifizierende Rechtfertigung. Besonders praktisch: Im Umkehrschluss schwingt die Drohung biblischer Plagen mit. Wer sich erkühnt, die hehren, geradezu alternativlosen Grundsätze zu hinterfragen, darf sich sogleich als rückständiger Schädling in ein Erdloch verkriechen. So gelingt die Sakralisierung eines abstrakten Konvoluts.

Gesichtslose Controller.

Abstrakt? Vielleicht noch im Zeitpunkt seines Entstehens. Daher lässt sich der Golem auch relativ unbeachtet in die Welt setzen, bevor er von einer bloßen Standortbestimmung zu

einer Norm mutiert und der Unternehmerschaft am Ende seiner Verrechtlichung als „verbindliche Rahmenbedingungen“ im Nacken sitzt. Spätestens jetzt wird sich der Initiator eines Investitionsvorhabens der Brisanz der Sache gewahr. Musste er sich bisher auf die Erfüllung zahlreicher einzelgesetzlicher Vorgaben und Auflagen konzentrieren, um ein Projekt tatkräftig realisieren zu dürfen, so stößt er nun zusätzlich an die Decke des strategischen Überbaus.

Und die Bewältigung dieser Hürde kann bisweilen überaus zeitraubend und kostenintensiv werden, gilt es doch das Vorhaben mit aufwändigen Gutachten und Expertisen als auch mit der in den Grundsatzpapieren postulierten „Wahrheit“ kompatibel zu belegen. Dabei findet die argumentative Auseinandersetzung längst nicht mehr im Kontext vor Ort statt, sondern mit gesichtslosen Controllern, Evaluierern, Benchmarkern und Stakeholdern, die ihr nicht selten ideologisch getränktes Fangnetz über das Land werfen und mit Verve verteidigen.

Moderne Anschauungen. Hinderliche Faktoren wie Eigenverantwortung, gesunder Hausverstand und flexible Reaktion auf lokale Erfordernisse dürfen wir offenbar getrost ins museale Ausgedinge schicken, wenn wir den modernen Anschauungen entsprechen wollen. Natürlich brauchen wir Spielregeln, aber nicht als Selbstzweck zum ressourcenfressenden und viel-

39

Hinderliche Faktoren wie Eigenverantwortung, gesunder Hausverstand und flexible Reaktion auf lokale Erfordernisse dürfen wir offenbar getrost ins museale Ausgedinge schicken, wenn wir den modernen Anschauungen entsprechen wollen.

fach verhindernden Gaudium, sondern als begleitende Um derartigen Verirrungen Einhalt zu gebieten, berufet Richtschnur zum konfliktfreien unternehmerischen flugs Berufene von außerhalb – bloß keine internen Tun. Es soll immer noch die Realisierung eines ProDödel, die über Generationen orientierungslosen Toujektes als Ziel erkennbar bleiben, der ökonomische rismus praktiziert haben – ein und lasset diese brüten, Fortschritt soll weiterhin geschehen dürfen. Wenn wir um andernorts bereits verdichtetes Verhinderungswisdas Unternehmertum gnadenlos dem Motto „Der Weg sen nochmals zu kompilieren und um öffentliches Geld ist das Ziel“ unterwerfen, dann verhungert die Zukunft zur Aufführung zu bringen – eine Doktorarbeit würde auf halber Strecke. hier bereits als kühnes Plagiat zerrissen.

Ein starkes Tourismusland kann sich eine Großwetterlage der Hemmnisse wohl eine Zeit lang leisten.

Wer trägt „Schuld“? Sollte man diese – nicht ganz Insgesamt. Aber der einzelne Unternehmer merkt ernst gemeinten? – Zeilen mit bewundernswerter Leibereits, dass sein tatendurstiger Gang zur Umsetzung densfähigkeit bis hierher konsumiert haben, so keimt in strapaziösem Betonschuhwerk erfolgt. Unablässig womöglich ein gewisses Gefühl des Unwohlseins auf. wird er angefeuert, jedoch nicht Wohin führt das alles noch? Wer etwa zur konstruktiven Eile, sondern trägt die „Schuld“ an dieser doch Wenn wir das Untermit verbindlichen Hinweisen, sein irgendwie beklemmenden EntwickRucksack sei womöglich noch viel nehmertum gnaden- lung? Sind es inferiore Beamtenhirzu leer, in der Seitentasche findet ne, die in unternehmerfeindlicher los dem Motto „Der doch sicher noch ein UVP-VerfahWut das touristische Räderwerk in ren Platz. Gegen den Schweiß auf den Stillstand lenken möchten? Sind Weg ist das Ziel“ under Stirn hilft ein Basel-III-Pflaster, es politische Kräfte, die Aufträge zur terwerfen, dann verdas Ziehen in den Gelenken erforErstellung immer komplexerer Rehungert die Zukunft dert eine dick aufgetragene Portigulierungen erteilen und sich selbst on Alpenkonvention. Er wird wohl daran binden, um künftig ohne auf halber Strecke. hoffentlich auch Vorsorge getroffen florierende Wirtschaft zu regieren? haben, dass sein Projekt tüchtig geSind es findige Beratungsbüros, die gendert, allergie- sowie barrierefrei und wirtschaftlich ihre Existenz durch immer neue Bedrohungsszenaritragfähig ist – angesichts seines ureigensten unternehen absichern und als heilversprechenden Ausweg die merischen Risikos eine besondere Perfidie.

Erstellung der x-ten Studie propagieren?

Nein, der Schurke ist nicht so einfach dingfest zu maFurchteinflößende Vielfalt. Ist unser Tourismus chen. Das Übel kommt als fleischloses Chimärenwesen auf diese Weise groß geworden? Dieser Einwand wird daher, das sich zunehmend verselbständigt hat und spöttisch belächelt. Pionierleistungen sind gottseidank seine Bestimmung darin sieht, uns alle mit moralischer nicht mehr möglich, wären sie doch mit den „Interessen Peitsche vor sich her zu treiben: Es ist der Zeitgeist, der nachfolgender Generationen“ – wer hat mit ihnen konpolitisch korrekte Mainstream. Der freilich ist schwer feriert? – partout nicht in Einklang zu bringen. Und was zu fassen und natürlich auch kein Tiroler Phänomen. hat man damals auch für gravierende Fehler gemacht!

Doch ganz unverwundbar ist auch er nicht.

Es wurde über Generationen ohne jede Dachstrategie Beginnt eine kritische Masse an Bürgern, ihm entgearbeitet, ohne eine von Kommissionen geduldete gegenzutreten und seine Methoden öffentlich zu hinPerspektive. terfragen, dann windet er sich und sieht sein ach so Man sieht ja, was für den Tourismus dabei heraussolides Fundament zerbröseln. Und weil er im Grunde gekommen ist: eine furchteinflößend bunte Vielfalt; ein überheblicher, feiger Wicht ist, ändert er sukzessive Gemeinden mit einem unergründbar individuellen sein Gesicht. Denn er will nicht nur jedem seine ÜberFlair; eine störrische Angebotsqualität von Weltruf; zeugungen missionarisch aufdrücken, sondern auch richtlinienferne Alleinstellungsmerkmale, die von einer von allen angebetet sein. × bornierten Gästeklientel auch noch intensiv nachgefragt werden; suspekte Leistungsträger, die positiv auf ihr Umfeld ausstrahlen und ihren Beitrag dazu leisten, dass unsere Talschaften nicht bereits verödet sind; geZUR PERSON Gerhard Föger ist Vorstand der Tourismusabteilung radezu klandestin praktizierte Vernetzungen zwischen des Landes Tirol.

Tourismus, Landwirtschaft und Gewerbe, die völlig unautorisiert Wertschöpfung generieren. Hat man Worte?

40 MAGAZIN SAISON

Š EMANUEL KASER (4)

Langer Atem. Zwischen drei Wochen und drei Monaten sitzt die Malerin an einem Panorama.

41

© EMANUEL KASER

„Irgendwann wird das Bild plastisch, wächst aus sich selber heraus, und dann bin ich glücklich.“ INGRID SCHULTUS-FÖGER

Strich für Strich. Erst wenn der Auftraggeber zufrieden ist, beginnt Ingrid Schultus-Föger, das Panorama in Acrylfarbe zu malen.

Die Lichtleserin Ingrid Schultus-Fögers Landschaften wachsen mit jedem Pinselstrich. Panoramamalerei nennt sich das Kunsthandwerk, das die Geografie ein bisschen auf den Kopf stellt.

V O N J A N E K AT H R E I N

S

ie kann das Licht lesen. „Schnee ist nie rein weiß, je nach Sonneneinstrahlung entsteht ein anderer Mittelton“, erklärt Ingrid Schultus-Föger.

Schnee reflektiere auch in den Schatten hinein. Schicht für Schicht arbeitet sich die Künstlerin an den richtigen Ton heran für den Sommerhimmel, der warm wirkt, und den Bergsee mit seinen Untiefen.

Handgemalt ist jedes Panoramabild und es stellt die Geografie ein bisschen auf den Kopf. Indem sie die Berge zurechtrückt, öffnet sich der Ausblick in die dahinter liegenden Täler. „Es verändert sich nicht viel am Gesamtbild“, erklärt Ingrid

Schultus-Föger die Wirkung der Darstellung. „Die Silhouette des Berges bleibt gleich, ich verkürze nur seine Ausläufer und gebe dem Skigebiet mehr Platz.“ Einen Wiedererkennungseffekt bestätigen dann Bergsteiger und Wanderer, die häufig in den Gebieten unterwegs sind, und das beruhigt die Künstlerin.

Vogelperspektive. An einem Panorama von Obergurgl zeichnet die Innsbruckerin zurzeit. Aber bevor sie zum Pinsel greift, verschaff t sie sich einen Überblick. Karten und Google-EarthBilder zeigen Berggipfel und Kämme, die sie später beim Geländeflug genauer

42 MAGAZIN

© EMANUEL KASER, INGRID SCHULTUS-FÖGER

SAISON

erforscht. Manchmal müssen Pilot und Malerin drei Wochen auf das optimale Wetter warten. Der Flug sei wichtig, so die Malerin, nur auf diesem Weg könne sie aus unterschiedlichen Blickwinkeln in das Gelände hineinschauen. Durch diesen Blickwinkel heben sich die Panoramabilder von Google-Earth-Bildern ab, die eine Landschaft in diffusem Schattenlicht zeigen. Ingrid Schultus-Fögers Landschaften erwachen durch das natürliche Streiflicht.

Nach dem Flug geht es zurück ins Atelier, wo Schultus-Föger erste Skizzen zeichnet, die in mehreren Schritten verfeinert werden. Die Felsblöcke, die aus

Wäldern. Die Pinsel sind markiert, so fällt es der Malerin später leichter, den passenden zu verwenden. Irgendwann tritt dann jener Augenblick ein, in dem die Landschaft plastisch wird, und Ingrid Schultus-Föger ist glücklich.

Wanderjahre.

Zwölf Jahre brauchte die Malerin, um das Handwerk zu erlernen. Das Talent dazu wurde ihr quasi in die Wiege gelegt. Der Vater malte leidenschaftlich, jedoch im Geheimen, und förderte später seine Tochter so gut er konnte. Nach der Ausbildung an der HTL für angewandte Malerei und Grafik in Innsbruck folgten Lehr- und Wander-

Zwölf Jahre brauchte die Malerin, um das Handwerk zu erlernen. Das Talent dazu wurde ihr quasi in die Wiege gelegt. Der Vater malte leidenschaftlich, jedoch im Geheimen, und förderte später seine Tochter so gut er konnte. verschneiten Hängen hervorschauen, werden später eine wichtige Orientierung für Varianten-Fahrer sein. Erst wenn der Auftraggeber zufrieden ist, beginnt sie das Panorama in Acrylfarbe zu malen.

Strich für Strich wachsen Bäume zu

jahre. Das Malen von Panoramen ist eine Kunst, die Feingefühl, Geduld und Erfahrung erfordert. Den Blick für die Tiefe übte Schultus-Föger beim Innsbrucker Maler und Grafiker Heinrich C. Berann (1915–1999). Als Ingrid Schultus-Föger an

DIE GESCHICHTE DES PANORAMA Der Ire Robert Barker meldete 1787 ein Patent auf das Panormamalen an, nachdem er seinen ersten Versuch mit der Ansicht der schottischen Stadt Edinburgh gemacht und weniger später London abgebildet hatte. Eine Rotunde folgte 1792.

Der deutsche Architekturmaler Johann Adam Breysig behauptete, dass er ein Jahr vor Barker die Idee zu einer Rotunde gehabt hätte. Wer das Panorama erfunden hat, ist also eine strittige Frage.

Der Beginn des Tourismus, die Anfänge des Alpinismus, die ersten Experimente mit Heißluftballons und die Zeit der Entdeckungsreisen stehen in einem engen Zusammenhang mit der Entwicklung der Panorama-Malerei. Das Panorama galt seit jeher als geografische Darstellungsform, die gleichberechtigt war mit Karten, Relief und Profil und die Landvermessung beeinflusste. Methoden wie Höhenmessung und Landesaufnahme wurden daraus entwickelt.

Jacques-Bartheĺemy Micheli du Crest aus Genf zeichnete das erste wissenschaftliche Gebirgspanorama um 1754. Panoramaartige Darstellungen sind jedoch auch aus dem 15. und 16.

Jahrhundert bekannt. Sie wurden vor allem in der Schweiz seit Mitte des 19.

Jahrhunderts gerne als Illustrationen in Reiseführern aufgenommen.

43

Panoramakarte des Karwendel

einem Panorama malte und nicht mehr weiter wusste, suchte sie Rat bei Berann, der mit seinen Panoramakarten, in denen er die moderne Kartographie mit klassischer Malerei verband, Weltruhm erreichte. Dieser war sehr beeindruckt von ihren Pinselstrichen und nahm sie als Schülerin auf – nach seinem Tod sammelte die Künstlerin bei seinem Assistenten Heinz Vielkind weiter Erfahrungen und reiste unter anderem nach Japan. Seit 2002 wachsen ihre Landschaften in einem kleinen Atelier, das versteckt an der Höttinger Auffahrt in Innsbruck liegt. Sein Name: Panorama-Art.

Ausdauer. Ohne Brille fällt ihr das Malen inzwischen schwer, verrät die zweifache Großmutter mit einem Lachen. Sie könne es irgendwie verstehen, dass keiner von den Jungen mehr dieses Handwerk, das sie noch immer fasziniert, erlernen will. Zwischen drei Wochen und drei Mo-

naten sitzt sie an einem Panorama. Ein Bild kostet zwischen 10.000 und 19.000 Euro. Zehn Stunden und länger sind ihre Arbeitstage am Zeichentisch. Moderne Computerprogramme und Google-Earth schaffen es bisher nicht, ein vergleichbares Ergebnis zu liefern, wenngleich sie eine starke Konkurrenz zum Kunsthandwerk sind. Ingrid Schultus-Föger kann sich bisher nicht über eine nachlassende Auftragslage beklagen. Und wenn sie nicht gerade an einem Panorama malt, zeichnet sie Stammbäume, Familienwappen oder schreibt Wappenbriefe. Die Kalligraphie ist ihr Steckenpferd.

In letzter Zeit steht die Malerin vor einer neuen Herausforderung. Auch in der Farbindustrie wird der Rotstift gezückt und an Pigmenten gespart, was sich auf die Bilder auswirkt: Die Untergrundfarbe drückt sich durch. Im Fachjargon heißt das „versotten“. Der Schnee ist am nächsten Tag nicht mehr strahlend weiß. ×

Achensee, vital am Berg, vital am See... ... von unseren einheimischen Experten wurden 3 Aushängeschilder dieser Tiroler Region getestet. Der Vitalberg in Pertisau mit einer Ausstellung, Panorama-Cafè und den Steinölprodukten, für Wohlgefühl und Gesundheit.

Die Achenseeschiffahrt, mit ihrem Linienbetrieb und den zahlreichen Sonderveranstaltungen.

Sowie die Gaisalm, die zur entspannten und genussvollen Einkehr einlädt. vitalberg.at tirol-schiffahrt.at

10 Jahre Tiroler Steinöl Vitalberg +43 5243 20186

Ablegen und aufleben seit 1887

Achenseeschiffahrt und Gaisalm | A-6213 Pertisau | Tel. +43/5243/5253-0 | info@tirol-schiffahrt.at | tirol-schiffahrt.at

Geschichte als Vorlage fürs Theater ist reizvoll, ob mit „Philippine, schöne Herzogin“ auf der Bühne am Schlossberg in Rattenberg oder beim Wandertheater „Friedl mit der leeren Tasche“ in Vent.

Elbigenalp setzt im Sommer auf die bewährte Zusammenarbeit von Thomas Gassner und Bernhard Wolf beim Stück „Bergfuir“.

Attraktiv im Sommer Allerorten in Tirol gehören die Monate Juni bis September dem Sommertheater und anderen (Open-Air-)Veranstaltungen: von der kleinen Dorfbühne, die unter freiem Himmel spielt, bis hin zu den hoch professionellen Theaterfestivals wie der Stummer Schrei. Ihre Anziehungskraft reicht oft auch über die Region hinaus, Grund genug, sie nicht nur kulturell, sondern auch touristisch zu betrachten.

VON ES THER PIRCHNER

E

s sind zwar nicht nur Zahlen zum Sommer, aber solche, die über den Zusammenhang von kulturellem Angebot und touristischer Anziehung einiges aussagen können: Von 149 österreichischen, Schweizer und Südtiroler Tourismusregionen im Alpenraum verzeichnete das Ferienland Kufstein vom Jahr 2011 zum Jahr 2012 den mit erheblichem Abstand größten Zuwachs im Tourismus (Quelle: BAKBASEL, BAK TOPindex, basierend auf den Faktoren Marktanteil, Auslastung und Ertragskraft).

Einen Beitrag dazu leistete der kleine Grenzort Erl, der im Dezember 2012 seine Nächtigungszahlen verdoppelte und das hohe Niveau auch im Dezember 2013 wieder erreichte. Und auch in den Sommermonaten 2013 waren dort rund 20 Prozent mehr Nächtigungen zu verzeichnen als in den Jahren zuvor. Sicher waren für den Erfolg der Tourismusregion

Ferienland Kufstein auch andere Faktoren bestimmend, in Erl waren es aber vor allem zwei Ereignisse, die sich in der Statistik niederschlugen: die Eröffnung des neu errichteten Festspielhauses mit den ersten Tiroler Winterfestspielen Erl 2012/13 und

Große Festivals, Konzertreihen und Sommertheater richten sich gezielt an Touristen. die Passionsspiele im Sommer 2013, die zwar vor allem von Tagesgästen besucht werden, zu denen mitunter aber auch Zuseher aus weiter entfernten Regionen anreisen.

Unter freiem Himmel.

Kultureller Hochgenuss schlägt also durchaus touristisch messbar zu Buche, allerdings variiert die Ausstrahlung regionaler Kulturproduktion häufig. Betrachtet man etwa die kulturellen Veranstaltungen in Tirol in den Sommermonaten, dann fällt auf, dass sie sich meistens recht eindeutig nach regionalen und überregionalen Zielgruppen unterscheiden lassen: Große Festivals, Konzertreihen und Sommertheater richten sich gezielt an Touristen, für die die jeweilige Veranstaltung zumindest der Anlass für die Reise ist. Kleinere Bühnen und Musikveranstaltungen bedienen eher das regionale Publikum, „die Gäste aus Österreich, Deutschland und Italien bekommen das höchstens vor Ort mit“ (Nina Wielander vom Tourismusverband Hall-Wattens). Und schließlich gibt es noch ein breites Angebot an Volkskultur, das die Tourismusverbände selbst aus-

45 MAGAZIN

Das meiste Theater macht ein Musical: „My Fair Lady“ wird die Ränge auf der Festung Kufstein wieder bis auf den letzten Platz füllen.

zu buchen, gibt es auf der dazugehörigen Website www.kultur-tirol.at. Die Strahlkraft dieser Events mache sich bei Buchungen und Anfragen deutlich bemerkbar, heißt es aus dem TVB Ferienland Kufstein, oft planten Gäste viele Monate im Voraus einen Besuch mit Übernachtung, und in der Zeit des OperettenSommers seien die Beherbergungsbetriebe in Kufstein ausgebucht.

Anders verhält es sich etwa mit Angeboten in der Region Hall-Wattens. Während im Frühling für Musik im Riesen in Wattens und das Osterfestival Tirol in Hall und Innsbruck durchaus Packages verkauft würden, gebe es zu den sommerlichen Haller Gassenspielen oder zum Burgsommer Hall praktisch keine Anfragen von außerhalb, erzählt Nina Wielander, die im TVB für Presse und Marketing zuständig ist. Kulturereignisse wie diese werden vom TVB nicht finanziell unterstützt, wohl aber in die Werbung mit aufgenommen und Gästen vor Ort empfohlen. Ähnlich wie die vielen kulinarischen Termine im Haller Veranstaltungskalender haben auch die kulturellen Open-Air-Veranstaltungen nur regionale Bedeutung. Um Packages zusammenzustellen, sind sie zu klein, im Angebot Erlebnis-Städtereise werden sie aber nach Möglichkeit empfohlen.

Theaterfeste.

richten und das den Urlaubern, die aus anderen Gründen nach Tirol gekommen sind, Unterhaltung bieten soll: Platzkonzerte, Auftritte von Trachtenvereinen und anderes mehr.

Gezielte Angebote. Bei großen Festivals – ob in- oder outdoor – werden Gäste aus dem Ausland oder anderen Regionen Österreichs immer mitgedacht. Packages mit Übernachtung, Frühstück und Tickets werden von den Veranstaltern selbst oder zusammen mit den Tourismusverbänden geschnürt, auch die Bewerbung tragen die Tourismusverbände mit.

In Kufstein etwa sind die größten Veranstaltungsreihen und Festivals – Beethoven-Tage, OperettenSommer Kufstein, Tiroler Festspiele Erl, Passionsspiele Erl und Thiersee, Academia vocalis und Met Opera – unter dem Titel Kultura Kufstein zusammengefasst. Möglichkeiten, Hotels

Irgendwo zwischen diesen beiden Polen, den großen Festivals und den regionalen Bühnen, bewegen sich Theaterfestivals wie die Tiroler Volksschauspiele Telfs, das Wandertheater „Friedl mit der leeren Tasche“ in Vent sowie die Zillertaler Festivals Steudltenn und Stummer Schrei. Meistens sind hier Profis und Laienschauspieler gemeinsam am Werk, auf dem Programm stehen klassische und zeitgenössische Stoffe und hochkarätige, oft regional verwurzelte Musik. Touristisch gut vernetzt ist der Venter „Friedl“, während es bei den Telfer Volksschauspielen schwierig scheint, ein passendes Angebot zu finden. Steudltenn und Stummer Schrei wiederum sind auf der Website der Ersten Ferienregion Zillertal inmitten von Pauschalen für das Ursprung Buam Zeltfest, das JUZIopenair, das Fügener Dorffest sowie Golf-, Wander- und Wellness-Urlaube platziert.

Von Besucherzahlen und Nächtigungen wie bei diesen Veranstaltungen sind die Theaterfestivals freilich weit entfernt, aber womöglich reizt es den einen Wanderer oder die andere Golferin doch einmal, den Sporturlaub mit Hochkultur zu verbinden. ×

© HALLER

© GEIERWALLY FREILICHTSPIELE, ÖTZTAL TOURISMUS/ERNST LORENZI, PROMEDIA

SAISON

Immer einen Ausflug wert Das sommerliche Kulturangebot in Tirol ist so vielfältig, dass die Entscheidung schwerfällt. Hier eine Auswahl von (Open-Air-) Veranstaltungen, die einen Ausflug wert sind.

Burgsommer Hall und Haller Gassenspiele: 12. 6.–2. 8. 2014 Stummer Schrei: 20. 6.–3. 8. 2014 Rattenberger Schlossbergspiele: Philippine, schöne Herzogin , 27. 6.–8. 8. 2014 Geierwally Freilichtbühne, Elbigenalp: Bergfuir, 5. 7.–5. 9. 2014 Tiroler Volksschauspiele Telfs: 25. 7.–31. 8. 2014 OperettenSommer Kufstein: My Fair Lady, 1.–16. 8. 2014 Friedl mit der leeren Tasche, Vent, 4.–14. 9. 2014 Und für Tiroler, die selbst einmal eine Reise zu einem Theaterfest planen: Komödienspiele Schloss Porcia, Spittal an der Drau 15. 6.–19. 7. 2014 Theaterfest Niederösterreich, 18. 6.– 14. 9. 2014 Theatersommer Haag, Stadt Haag 2. 7.–9. 8. 2014 Shakespeare auf der Rosenburg, Waldviertel 4. 7.–10. 8. 2014

CHECKLISTE SOMMERTHEATER Nicht vergessen! Damit der Ausflug ins Sommertheater angenehm wird, sollte man Folgendes dabei haben: • Sitzunterlage • Fächer oder Regenschutz (je nach Witterung) • warme Kleidung • Mückenspray • Opernglas • Tickets

46 MAGAZIN SAISON

1

Dreißig Künstler aus zwölf Nationen treten in den vier Shows und drei Specials des Festivals der Träume auf, unter ihnen Rémi Martin (1), die Sandmalerin Anna Prinz (2) und das Dancer Duo (3).

2

© FESTIVAL DER TRÄUME (3)

3

Plüschig, artistisch, bezaubernd Auf „Berlin in Innsbruck“ folgt „Berlin in Innsbruck 2.0“: Das vom Berliner Multitalent Karl-Heinz Helmschrot 2013 neu programmierte Festival der Träume war so erfolgreich, dass das Konzept 2014 fortgeführt wird.

Von 6. bis 31. August 2014 kann man sich in der Dogana und im Spiegelzelt neben dem Landestheater wieder verzaubern lassen.

VON ES THER PIRCHNER

D

em Festival der Träume und dem Innsbrucker Publikum streute Karl-Heinz Helmschrot schon im vergangenen Jahr Rosen. Nicht nur attestierte er den heimischen Zusehern eine rasche Auff assungsgabe, er schwärmte auch von der singulären Rolle, die sich das Festival über die Jahre erarbeitet hat.

Seit fast einem Vierteljahrhundert bringt das vierwöchige Spektakel internationale Spaßmacher und Kleinkünstler, Artisten und Musikclowns nach Innsbruck, vor allem aber ist es über die Jahre gewachsen, hat sich immer wieder verändert und neu erfunden. Zuletzt war es Helmschrot selbst, seines Zeichens Varietékünstler, Kabarettist, Moderator und auch sonst

Hansdampf in allen Gassen, der als Kurator das Konzept 2013 neu überdachte und eine ganze Reihe von Produktionen für das Festival gestaltete. Zugleich wurden mit der Dogana und einem Spiegelzelt neben dem Landestheater zwei Veranstaltungsorte erschlossen, die in Innsbruck die Welt des Varietés erstehen ließen: mit Spiegeln, Lustern und kleinen Tischen, vor allem aber mit der plüschigen Atmosphäre gehobener Unterhaltungsetablissements an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert.

Varieté neu. Eines der Zentren des Varietés war Berlin, berühmt wurde etwa der „Wintergarten“, dessen Programme Clownerie, Artistik und Girl-Shows umfassten

und der bis zu einem Bombentreffer 1944 bespielt wurde. So wie er fielen zahlreiche ähnliche Bühnen und damit auch die ursprüngliche Form des Varietés dem Krieg und der Nachkriegszeit zum Opfer.

Wiederbelebt wurde das Genre erst gegen Ende des 20. Jahrhunderts – in zeitgemäßer Form und mit einem unglaublichen Facettenreichtum. Bei der Neudefinition galt es, das etwas angestaubte Image der einmal so beliebten Kunstform, die zwischen Artistik und leichter Muse ihre wundersamen Spielräume gefunden hatte, loszuwerden. Und so wie in den 1920er-Jahren etablierte sich in Berlin auch in neuer Zeit eine Szene, die gehobene Unterhaltung, Akrobatik und Kunstfertigkeit miteinander verbindet.

Mit dem Engagement von Karl-Heinz Helmschrot gelang es dem Festival der Träume 2013, die Künstler, Ensembles und ihr ganz besonderes Flair von Berlin nach Innsbruck zu holen. Für die Dogana entwarf der Kurator Shows, die statt der klassischen Nummernabfolge dicht ineinander verwobene Programme darstellten. Dieses Konzept, das unter dem Motto „Berlin in Innsbruck“ stand, wird – erweitert um ein

Mit dem Engagement von Karl-Heinz Helmschrot gelang es dem Festival, die Künstler, Ensembles und ihr ganz besonderes Flair von Berlin nach Innsbruck zu holen. hippes „2.0“ – in ähnlicher Form fortgeführt. Auch diesmal wurden fast alle Veranstaltungen, an denen dreißig Künstler aus zwölf Nationen mitwirken, eigens für Innsbruck 2014 entwickelt, nur das artistische Weltmusikspektakel „Soulfoot“ zieht im Anschluss in die Welt hinaus.

Die übrigen Veranstaltungen mit „Körperkunst für Herz, Kopf und Seele“ in der Dogana umfassen die Show-„Unikate“ „Kult“ und „Klassentreffen“, die direkt ans Programm von 2013 anknüpfen, und „Börlin“, in allen dreien wurden jeweils andere Schwerpunkte gesetzt. Stehen bei „Kult“ Poesie, Wortwitz und Gesang im Vordergrund, so liegt beim „Klassentreffen“ der Fokus auf Skurrilität, Slapstick und akrobatischen Verrenkungen, ehe eine Tour de Force durch die Berliner Szene alle Nachtpflanzen und seltsamen Blüten an einem Abend vereint.

Poesie im Zelt. Zwischen den Shows sind sogenannte Specials geplant, in denen Einzelkünstler oder kleine Ensembles jeweils einen ganzen Abend bestreiten,

doch sollte man über diese herausragenden Klein-Künstler nicht die kleine Schwester des Showprogramms, das Spiegelzelt neben dem Tiroler Landestheater, vergessen. Für den stimmungsvollen Ort hat der Tiroler Jazzmusiker mit Vorarlberger Wurzeln Simon Kräutler 13 Musikabende zusammengestellt, mit Jazz und einer Kinderoper, musikalischen Geschichten und poetischem Songwriting.

Dazu gibt es nachmittags Kindertheater und nachts – von 23 bis 1 Uhr – gehört das Zelt den Nachtschwärmern. Letzteres hat übrigens einen ganz direkten Bezug zur Geschichte des modernen Varietés und zu jener Karl-Heinz Helmschrots: „Ich hatte das Glück“, schreibt er, „als Akteur auf der Bühne und auch als Regisseur in der Nachwendezeit die Renaissance [des Varietés] von innen mitzuerleben.“ Etwas vom „Grotesken, Frechen, Parodistischen und Burlesken“ wird auch in Innsbruck spürbar werden – und wahrscheinlich ist es gerade dieser Geist, der dem verträumten Innsbrucker Festival so gut zu Gesicht steht. ×

ZUR PERSON Comedy, Kabarett, Moderation, Regie und physisches Theater gibt der 1966 geborene Deutsche Karl-Heinz Helmschrot als seine Tätigkeitsbereiche an.

Er erhielt seine Ausbildung an der Artistenschule in Barcelona, der Theaterschule in Göttingen und (im Fernstudium) an der Kunsthochschule in Zürich, spielt mehrere Instrumente und steht ebenso gerne selbst auf der Bühne wie er im Hintergrund als Regisseur die Fäden zieht. Beim Festival der Träume ist er unter anderem im Special „Gretchen im Spagat“ zu sehen.

INFO 24. Festival der Träume 6. bis 31.8.2014 www.festival-der-traeume.at

Spiegelzelt Spiegelzelte sind eine belgische Erfindung vom Beginn des 20. Jahrhunderts.

Als transportable Veranstaltungsräume sind sie Zirkuszelten ähnlich, dabei aber wesentlich eleganter ausgeführt und bieten somit für Tanzabende und kulinarische Events den passenden Rahmen. Ein Beispiel für eines der – wenigen erhaltenen – historischen Spiegelzelte ist die Berliner Bar jeder Vernunft, in der zu gehobener Gastronomie Chansons, Show, Theater und Kabarett serviert werden.

In Innsbruck stellt das Festival der Träume das 105 Jahre alte „Danspaleis“ auf und lässt dort das „Café des Artistes“ über die Bühne gehen.

© FESTIVAL DER TRÄUME

Noch einmal Berlin.

© FESTIVAL DER TRÄUME

47

WERBUNG

Sicher, zuverlässig und bequem Der Spezialist für Flughafentransfer und Geschäftsführer des Tiroler Unternehmens Four Seasons Travel, Oliver Dold, im Gespräch

Herr Dold, die Sommerurlaubszeit beginnt bald – für Ihr Unternehmen die etwas ruhigere Zeit des Jahres? Oliver Dold: Ganz und gar nicht! Wir haben natürlich im Laufe der Wintersaison vor allem an den An- und Abreisesamstagen unglaubliche Nachfragespitzen zu bewältigen. Hier sind heuer erfreulicherweise wieder einige unternehmensinterne Rekorde gepurzelt.

Im Sommer verteilt sich das Geschäft gleichmäßig auf die ganze Woche, der Einsatz der Fahrzeug- und Mitarbeiterkapazitäten bleibt allerdings gleich. Natürlich verändert sich die Verteilung der Fahrgäste – im Sommer überwiegt der Anteil der einheimischen Fahrgäste aus Tirol.

Stichwort einheimische Fahrgäste – bemerken Sie hier andere Ansprüche als bei Ihren Urlaubsgästen aus dem Ausland? Oliver Dold: Eigentlich nicht.

Die Tiroler kennen und schätzen unsere Serviceleistung. Pünktliche Abholung direkt an der Haustüre, kostenloses Mineralwasser, Tiroler Tageszeitung und einige Wochenmagazine in jedem Fahrzeug, zuverlässige Anlieferung direkt an das Abfluggate und geringe Wartezeiten am Flughafen bei der Heimreise sprechen für uns.

Vielleicht ist das Verständnis für die Routenwahl bei unseren Tiroler Fahrgästen ausgeprägter, da jeder Einheimische natürlich weiß, dass die Autobahn im Sommer von einigen Baustellen blockiert wird und so fallweise eher einem großen Parkplatz ähnelt. Wir müssen unseren touristischen Gästen immer wieder den Grund für eine Streckenwahl über die uns bekannten Schleichwege erklären, erhalten dann aber auch entsprechend Lob für unseren zuverlässigen und bequemen Service.

Komfort ist also durchaus ein Erfolgsfaktor Ihres Unternehmens? Oliver Dold: Natürlich. Es macht einfach einen großen Unterschied, ob ich ohne weitere Wege direkt von zu Hause ausgeruht zum Check-in gebracht werde und dann bei der Rückreise nach durchschnittlich 22 Minuten Wartezeit wieder in Richtung zuhause unterwegs bin oder ob ich die An- und Abreise bei starkem Verkehr in der Sommerhitze selbst durchführe – entsprechende Parkplatzgebühren und die Kilometergeldkosten kommen dann auch dazu. Ebenfalls die Anreise zum Flughafen per Bahn oder Fernlinienbus bedingt die selbstständige Organisation der Anfahrt zum Sammeltreffpunkt. Bei einer geringfügigen Verspätung warten diese Anbieter

leider nicht auf den Fahrgast. Gleiches gilt natürlich für die Heimreise, man denke nur an die Verzögerungen an der Gepäckausgabe nach der Landung – was im Falle wiederum stundenlange Wartezeit am Flughafen oder Bahnhof bedeuten kann.

Unsere neue Buchungsklasse Economy PLUS mit maximal zwei Stopps auf der Transferstrecke und garantierter Maximalwartezeit von 25 Minuten am Flughafen bietet auch kosten- und zeitbewussten Fahrgästen die Möglichkeit eines schnellen und zeitlich kalkulierbaren Transfers im Sammelshuttle.

Vielen Dank für das Gespräch.

FLUGHAFENTAXI

FOUR SEASONS TRAVEL

Burgenlandstrasse 8 A – 6020 Innsbruck

Tel.: 0512 / 58 41 57 Fax: 0512 / 58 57 67 office@airport-transfer.com www.airport-transfer.com

49 KOMMENTARE SAISON

Nette Idealisten oder ein faires Geschäft für Profis?

VO N A LO I S S C H Ö P F

W

U

© BÖHME

as gibt es für einen Tiroler Schöneres, als einen den und Agrargemeinschaften statt an Profis Gast bei strahlendem Sonnenschein auf eine Almlieber an Idealisten, die als Freizeitgastronomen, hütte zu führen, dort mit ihm ein knuspriges Wiener Pensionisten und/oder zivilisationsflüchtige Schnitzel oder ein Knödel-Tris zu verspeisen, dazu einen erlesenen Waldschratte die Pacht als Wohnungsmiete für Burgenländischen Wein zu trinken und das Festmahl zuletzt mit ein Leben in der unberührten Natur betrachten einer hausgemachten Torte und einem cremigen italienischen Kafund zugleich auf mäßigem Niveau die paar Touristen abfüttern, die fee zu beschließen? Und das alles bei im Verhältnis zum Tal sehr der Zufall in die Nähe der Hütte treibt. gemäßigten Preisen und in einer gesundheitsfördernden Höhenlage Wenn man bedenkt, welche Millionenbeträge Kommunen und von ca. 1.500 Metern?

Tourismusverbände in Liftanlagen stecken, stellt sich die Frage, ob Leider werde ich ein solches Privileg nur noch diesen Sommer genießen, denn die Wirtsleute, Es stellt sich die Frage, ob unsere Almhütten nicht ebenso von denen die Rede ist, werfen im Herbst das ein Recht darauf hätten, als infrastrukturelle Einrichtungen Handtuch: Nach einem Winter, der keiner war, der Volksgesundheit unterstützt zu werden. mussten sie die Gewinne, die sie im letzten Sommer erwirtschafteten, zur Abdeckung der Verluste ins Wintergeschäft stecken und zudem eigene Ersparnisse unsere Almhütten und -gasthäuser nicht ebenso ein Recht darauf aufbringen: Denn ein professionell geführter Betrieb wie der ihre, hätten, weniger als Einnahmequelle, denn vielmehr als infrastruktuin dem die Angestellten legal angemeldet sind und ihre Pensionsrelle Einrichtungen der Volksgesundheit und eines naturverträglichen beiträge zahlen, muss einen gewissen Mindestumsatz aufweisen.

Angebots unterstützt zu werden. Ihr Überleben hängt eben nicht Sonst rentiert er sich nicht. nur von der Tüchtigkeit der Wirtsleute ab, sondern von klimatischen Natürlich geht es auch anders: Wie öffentliche Institutionen in und geographischen Faktoren, die das Geschäft bei noch so tollem Tirol ja überhaupt sehr oft der Ansicht sind, dass man ziemlich alles – Angebot unverschuldet rasch zum Defizit machen können. Dafür Festspiele, Songcontests, olympische Spiele und Kultur allgemein einen schützenden Ausgleich zu schaffen, wäre nur fair. × – zum Viertelpreis haben kann, wenn man‘s mit der Professionalität Alois Schöpf lebt als Journalist und Schriftsteller in Lans. nicht so genau nimmt. Daher verpachten denn auch viele Gemein-

Öffentlich, privat

nlängst war ich mit den Kollegen in Tirol unterwegs, wir spielten zwei Konzerte im Zillertal und in Völs bei Innsbruck, und ich lernte eine Menge. Ich lernte zum Beispiel, dass die Kunst endlich ganz am Busen der Wirtschaft angekommen ist, und dass sich das nicht schlecht anfühlen muss.

Im Zillertal spielten wir in einem riesigen Sägewerk bei Fügen, in Völs hingegen in einer Großgärtnerei. Beide Konzerte bewiesen, dass sich hier Unternehmer offenbar mehr wünschen als mit dem Verkauf von Holzscheiteln oder Ficus benjamini reich zu werden.

Man will Lieder hören, man hat Phantasien: Die Veranstalter ließen es uns an nichts abgehen, und unser Publikum kam auch in die Gärtnerei und in „die Sag“, um uns zu hören. Ich bin ein großer Verfechter der Öffentlichkeit, aber wo sie verschwindet, kann man sich nur solche Private an ihrem Platz wünschen wie in Völs und Fügen.

VON ERNS T MOLDEN

sitzen. Von hier sieht man über das ganze Tal. Ich nahm verschiedene Sachen wahr. Die vielen kleinen Häuser, die jetzt in Hand ausländischer Saisongäste sind. Vor keinem stand ein Auto. An keinem blühten Balkonblumen.

Mein alter Freund, der Hotelier, hat mir berichtet, dass diese Häuser fest verschlossene, alarmanlagengesicherte Wertanlagen seien, kaum jemals genutzt oder bewohnt, vielleicht zwei Wochen im Jahr sei jemand da. Dann schaute ich zum Gebäude des alten Hallenbades, das nicht mehr offen hat. Das macht mich immer traurig, obwohl ich gestehen muss, das Hallenbad in den letzten drei Jahrzehnten vielleicht zweimal genutzt zu haben. Aber es war da. Es bot sich an als Option in einem Ort, der außer seinem kalten prachtvollen Bach nichts zum Baden hat. Jetzt hat es zu. Keiner weiß genau, was damit passiert. Ich dachte an die Hallenbad-P., die leiwande Tochter des Cafeteria-Besitzers, die meine Freundin war, als Ich glaube, die Menschen haben neben ihrem ich sechzehn war. Die hatte vor nichts Angst, hörte Janis Stoff wechsel noch ein paar andere Bedürfnisse.

Joplin und allein die physische Nähe zum Hallenbad verlieh ihr einen geheimnisvollen Reiz.

Dazwischen fuhr ich heim ins Bergdorf, zusammen mit meiIch glaube, die Menschen haben neben ihrem Stoff wechsel ner Mutter schaute ich durch die Sakkos und Hemden meines noch ein paar andere Bedürfnisse. Sie möchten Lieder hören, verstorbenen Vaters, um zu sehen, was ich mir nehmen wollte. wenn sie traurig sind, und baden, wenn ihnen heiß ist. Und die Das war rührend und auf eine schöne, traurige Art anstrengend.

Welt bringt das dann, öffentlich oder privat, irgendwie hervor. × Erschöpft stieg ich anschließend die Bergwiese unseres NachbarErnst Molden, 46, lebt als Liedermacher und Schriftsteller in Wien. Für seine bauern U. hinauf, setzte mich an den Waldrand, genoss die Sonne Alben und Bücher wurde er mehrfach ausgezeichnet. Eben erschien seine neue und hatte zeitweise zwei Admiralfalter auf den Schuhspitzen Platte HO RUGG (monkeymusic) sowie das Buch WIEN MITTE (Deuticke).

50 NACHGEFRAGT SAISON

15 FR AGEN AN ...

Bianca Lampert DREI SCHÖNE ORTE AUF DER WELT (AUSSERHALB TIROLS): Paris, eine kleine Insel im Indischen Ozean, Wien DIE GRÖSSTEN TUGENDEN IM TOURISMUS: Authentizität, ehrlich gelebte und von Herzen kommende Gastfreundschaft DIE GRÖSSTEN SÜNDEN IM TOURISMUS: „Ausverkauf“ unseres Tiroler Landls DIE STÄRKEN DES TIROLER TOURISMUS: Land und Leute – unsere einzigartige Natur und die Tiroler mit ihrem unverwechselbaren Charme DIE SCHWÄCHEN DES TIROLER TOURISMUS: Teilweise „verkaufen“ wir uns unter Wert.

DIE BESTE IDEE DER LETZTEN FÜNF JAHRE: Die Belebung des Sommertourismus durch Ausbau der Infrastruktur – Sommer-Urlaub in den Bergen ist „IN“.

LETZTER URLAUB (WANN UND WO?): auf einer wunderschönen kleinen tropischen Insel INSPIRATION HOLE ICH MIR: Vor der Haustüre. Im Winter beim Skifahren und im Sommer beim Wandern im Wilden Kaiser IN FREMDEN HOTELS ACHTE ICH AUF: ehrliche Freundlichkeit und Professionalität auf allen Ebenen

MEIN LIEBLINGSORT IN TIROL: natürlich Ellmau, da ist es am schönsten EIN GOURMET IST JEMAND, DER: die Qualität der Lebensmittel zu schätzen weiß WELLNESS IM KAISERHOF ELLMAU BEDEUTET: Erholung und Entspannung PUR in einer wunderbaren Atmosphäre vor der atemberaubenden Kulisse des Wilden Kaiser QUALITÄT BEDEUTET FÜR MICH: Weniger ist mehr.

ICH WÜNSCHE MIR FÜR DIE ZUKUNFT DES TOURISMUS: Dass das Miteinander intensiviert und verbessert wird, ohne dabei auf die Individualität und Einzigartigkeit des einzelnen zu vergessen.

© PRIVAT

UND IM EIGENEN: auf dasselbe

Bianca Lampert ist Chefin des kleinsten 5-Sterne-Hotels Tirols, dem Kaiserhof in Ellmau.

Einzigartig und individuell wie unsere

als der Druckspezialist für die terminge-

Mitarbeiter

rechte Realisierung Ihres Printprojekts.

sind

auch

die

Wünsche

unserer Geschäftspartner.

Mit einer Tageskapazität von über 2.000 m2

Mit einem erfahrenen Team, professioneller

ist PIXEL PROJECT für jegtliche Klein- und

Beratung, kreativen Lösungsansätzen und

Großauflagen bestens gerüstet.

einem hohen Qualitätsanspruch sorgen wir

PIXELPROJECT GmbH

GREENPRINT: - speziell für den öffentlichen Bereich, wie Hotels, Schulen und Krankenhäuser - herausragender Bildqualität - kein Lösungsmittel mehr im Druck - keine Geruchsbelästigung - wasserbasierende Tinte - nicht entflammbar und nicht brennbar - keine gefährlichen Luftschadstoffe

Valiergasse 15, 6020 Innsbruck, +43 512 278867, office@pixelproject.at

GRÖSSE: Grundfläche: 87x95 cm Höhe: 45 bzw. 94 cm 67x95 cm Höhe: 45 bzw. 94 cm

DEIN ÖNLICHER PERS SITZ EINEM MIT D N! DESIG

MATERIAL: Vinylplane Blockout - Latex Green Print

PREIS: Einzelpreis € 175, - bzw. € 165, (zuzüglich 20% MwSt. und 15 € Druckvorstufe) Preis für größere Stückzahlen nach Anfrage

Erfolg auf Knopfdruck

Design, ein Statement.

Kontrolle, zu jeder Zeit.

Bedienung, reduziert auf Effizienz.

Privatquelle Gruber GmbH & Co KG Innsbrucker StraĂ&#x;e 38 A-6230 Brixlegg Tel.: +43 (0) 5337 62628-329 Fax: DW 35 info@schanksysteme.com www.schanksysteme.com