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Entschied sich nach der Matura für eine Lehre zur Augenoptikerin: Katarina Böhm.
Bestens vorbereitet Ein Matura-Abschluss bedeutet nicht zwangsläufig eine akademische Laufbahn. Auch Lehrlinge mit Reifeprüfung sind in der Berufswelt gerne gesehen.
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Text: Daniel Feichtner
ätte Katarina Böhm den traditionellen Weg eingeschlagen, nachdem sie in Deutschland ihr Abitur als Äquivalent zur Matura absolviert hat, hätte sie studiert. Doch die heute 27-Jährige entschied sich bewusst dagegen, ihren Werdegang an einer Universität oder einer Hochschule fortzusetzen. „Ich wollte weg von der Theorie“, erklärt sie ihren Entschluss. „Nach dem Lernen für die Schule hatte ich das Bedürfnis, mein Können in die Praxis umzusetzen. Und zugleich war es mir wichtig, mir möglichst viele Weg offenzuhalten.“ Deswegen entschied sie sich zur Lehre – zuerst im Gastgewerbe und jetzt, nach erfolgreichem Abschluss, zur Augenoptikerin bei Fielmann in Wörgl.
Pole Position Die Reifeprüfung brachte ihr beim Einstieg in die neue Ausbildung gleich mehrere Vorteile. „Gerade im technischen Bereich hilft der Wissensvorsprung“, weiß Böhm. „Egal, ob Physik oder Mathematik: Wenn man im Vorfeld mit den Prinzipien vertraut ist, hat man einen besseren Start. Und auch zusätzliche Fremdsprach-Kenntnisse sind viel wert.“ Diesen Bildungs-Bonus rechnet die Wirtschaftskammer
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angehenden Lehrlingen auch in ihrer Ausbildung an. Die Verkürzung muss allerdings vor der Lehre beantragt werden. Einige Grundlagenkurse, die ansonsten vorgeschrieben sind, muss die angehende Augenoptikerin deshalb an der Berufsschule nicht besuchen. Deswegen beträgt ihre Lehrzeit anstelle von dreieinhalb nur zweieinhalb Jahre. „Das kann auch ein Nachteil sein“, warnt Böhm. „Mehr Zeit in der Ausbildung bedeutet auch mehr Routine, bevor man in den Beruf einsteigt.“
Wissen, was man will Ein weiterer Vorteil, den Maturanten mit in eine Lehre bringen, ist zusätzliche Lebenserfahrung, meint Böhm: „Wenn man älter ist, kann man besser abschätzen, was eine Ausbildung bedeutet. Man hat ein besseres Konzept vom Berufsleben und was damit verbunden ist.“ Das sieht auch Danny Walther ähnlich.
„Ich wollte weg von der Theorie.“ Katarina Böhm, Lehrling bei Optik Fielmann in Wörgl
Er ist Fielmann-Regionalleiter für Westösterreich und weiß Lehrlinge mit Matura zu schätzen. „Es lässt sich nicht verallgemeinern, aber die Reife macht sich häufig bemerkbar“, bestätigt er. Denn gerade in einer Ausbildung, wie der zum Augenoptiker, gilt es, mehrere Felder zu kombinieren. Lehrlinge müssen sowohl technische Aspekte gut beherrschen, als auch Können im Kundenkontakt und bei der Beratung beweisen. „Dabei kann es ohne Zweifel hilfreich sein, etwas mehr Erfahrung und auch das damit verbundene Selbstvertrauen mitzubringen“, meint Walther.
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