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Besseres Zusammenleben Handlungsmöglichkeiten für ein besseres Zusammenleben in Wohnanlagen
16 Kinder aus St. Nikolaus, die die Hausordnung besonders brav einhielten, wurden von StRin Marie-Luise Pokorny-Reitter ins Kino eingeladen.
Präsentierten das neue Handbuch: Landesrat Gerhard Reheis und Stadträtin Marie-Luise Pokorny-Reitter (Bildmitte) zusammen mit den ProjektpartnerInnen
Ü
berquellende Mülltonnen, lärmende Kinder im Hof, Sanierungsarbeiten vor dem Schlafzimmerfenster. Es sind oft Kleinigkeiten, die das Wohnen zur nervigen Angelegenheit machen. In Innsbruck wohnen 143.000 Menschen unterschiedlicher kultureller Prägungen, Interessen und Lebensvorstellungen. Die Verbesserung des Zusammenlebens stellt kommunale EntscheidungsträgerInnen vor große Aufgaben.
Österreichweites Pilotprojekt In dem einzigartigen Projekt „gemeinsam wohnen. gemeinsam leben“ haben sich 2009 die Stadt Innsbruck, das Land Tirol und die Wohnbauträger Innsbrucker Immobiliengesellschaft (IIG), Neue Heimat Tirol (NHT) sowie TIGEWOSI zusammengeschlossen. In drei großen Wohnsiedlungen wurde analysiert, was den MieterInnen in ihrer Wohnanlage gefällt, was sie verändern wollen, wie sie die Kommunikation untereinander und zur Hausverwaltung verbessern wollen. Wichtig war es, im Prozess die Anliegen der BewohnerInnen anzuhören und sie
© E. Hohenauer, e. reinisch, A. Steinacher
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Leben in der Stadt bedeutet auch Zusammenleben mit vielen verschiedenen Nachbarn.
an der Entwicklung von Lösungen zu beteiligen. Das passierte mittels Interviews, Kinder- und Jugendaktionen, Hausversammlungen, vielen Gesprächen vor Ort und Aktivierung von MieterInnen. Zent-
Wohnungsstadträtin Dr. Marie-Luise Pokorny-Reitter über die nachhaltige Nutzung der Erfahrungen. Das Buch zeigt nun erstmals kompakt zusammengefasst konkrete Optionen
„Wir haben den Grundstein für eine erfolgreiche Wohnungsvergabe und zeitgemäße Hausverwaltung gelegt, die den aktuellen Lebensumständen und Bedürfnissen der Menschen entsprechen will.“ Wohnungsstadträtin Dr. Marie-Luise Pokorny-Reitter
ral behandelt wurden auch die Themen Migration und Integration. Begleitet wurde das Projekt von PRO Team, das sich auf Nahraum- und Gemeinwesenentwicklung spezialisiert hat.
Konkrete Handlungsmöglichkeiten Das Projekt hat nun seine Fortsetzung in einem Handbuch gefunden. „Die Ergebnisse und Erkenntnisse des arbeitsintensiven Prozesses sollen auch bei den anderen öffentlichen Wohnanlagen in Innsbruck eingesetzt werden und für andere Kommunen in Tirol und darüber hinaus Handlungsmöglichkeiten für ein besseres Zusammenleben aufzeigen“, so
für Politik, Hausverwaltungen und MieterInnen auf. „Es ist praxisorientiert und zeigt zu Themen wie Wohnungsvergabe, Hausverwaltung, Einzugsbegleitung, Architektur und Bau informative und leicht verständliche Handlungsmöglichkeiten auf“, so IIGGeschäftsführer Dr. Franz Danler. Das Projekt hat gezeigt, dass Probleme klar angesprochen werden müssen, damit eine gute und für alle annehmbare Lösung gefunden werden kann. Bereits gestartete Nachfolgeprojekte geben Impulse, damit im kleinen Rahmen sehr schnell und handlungsorientiert reagiert werden kann. EH