Innovation in Tirol (April 2017)

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TECHNIK

Martina Prokopetz ist Leiterin des Lehrgangs Master of Science in Radiological Technologies an der fh gesundheit.

Das Ergebnis: Die Pfifferlinge aus dem Bezirk Innsbruck-Land hatten einen Cäsium-137-Gehalt von 150,4 Bq/kg – der vom Bundesministerium für Gesundheit und Frauen festgelegte Höchstwert, den Pfifferlinge im Handel nicht überschreiten dürfen, liegt bei 600 Bq/kg. Die Probe wies also gerade einmal ein Viertel der erlaubten Belastung auf. Bei den Pfifferlingen aus dem Bezirk Landeck wurde mit 18,52 Bq/kg eine noch deutlich geringere Cäsium-137-Belastung festgestellt. Am meisten überraschte jedoch die Pfifferlingprobe aus Litauen: Ihr Cäsium-137-Gehalt lag unterhalb der Nachweisgrenze von 2,4 Bq/kg. war also ein guter Zeitpunkt, in Tirol erhältliche Pfifferlinge auf ihren Cäsium137-Gehalt zu untersuchen. Martina Prokopetz: „Strahlung kann man nicht sehen, nicht riechen, nicht schmecken und auch nicht durch Kochen oder Einfrieren beseitigen. Genau deshalb wollten wir die Restradioaktivität in den Lieblingspilzen der Tiroler erheben und sehen, welche Schlüsse daraus gezogen werden können.“ Genaue Messung Für den Feldversuch sammelte Ulrike Auer, Studierende des FH-Bachelor-Studiengangs Radiologietechnologie, Pfifferlingproben in den Bezirken InnsbruckLand und Landeck. Zusätzlich kaufte sie in einem lokalen Supermarkt Pfifferlinge

Judith Erler

„Die Konsumenten sind oft der Meinung, dass die Restradioaktivität in Pfifferlingen aus Litauen höher sein müsste.“ aus Litauen. Um eine möglichst genaue Messung des Cäsium-137-Gehalts zu gewährleisten, wurde ein Gammaspektrometer der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) an der Messstelle Innsbruck verwendet. Durch diese Messmethode können die in der Probe enthaltenen Nuklide und deren Aktivität in Becquerel pro Kilogramm (Bq/kg) exakt festgestellt werden. 25

Typischer Fehlglaube „Die Konsumenten sind oft der Meinung, dass die Restradioaktivität in Pfifferlingen aus Litauen höher sein müsste, weil Tschernobyl näher an Litauen liegt als an Österreich. Das ist aber ein Trugschluss“, erklärt Judith Erler, die das Forschungsprojekt aus diaetologischer Sicht mitbetreut hat. Entscheidend für die Verbreitung der Radionuklide waren nämlich der Wind und die Menge des


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