Gesund in Tirol (Oktober 2014)

AUSGABE # 10 / WINTER 2014

Ein Tabuthema Warum Bettnässen verschwiegen und teils falsch verstanden wird.

Konzentrierte Hilfe Mit ADHS kämpfen auch Erwachsene und scheuen sich oft vor einer Therapie.

Sport im Winter Auch bei Minusgraden sicher und mit Spaß im Freien unterwegs.

Eine Frage der Balance Damit nicht nur die Arbeit das Leben bestimmt.

Inhalt & Editorial

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Editorial Einige Überraschungen hält diese Ausgabe bereit.

Welche Auswirkungen ADHS auch auf Erwachsene haben und welche Missverständnisse noch immer mit dem Tabuthema Bettnässen einhergehen, erfahren Sie im ersten Teil des Magazins. Nachdem die kalte und dunkle Jahreszeit schon unüberhörbar an unsere Türen klopft, informieren wir sie aber auch über die Vitaminbomben des Winters aus dem Gemüseregal und wie Sport auch bei tiefsten Temperaturen noch Spaß machen kann, ohne dabei zum Risiko für die Gesundheit zu werden. Unter die Haut gehen wir mit dem Thema Ultraschall. Wie wichtig und gleichzeitig relativ einfach die Darmkrebsvorsorge ist, erfahren Sie ebenso wie alles über den außergewöhnlichen Alltag von Klinikseelsorgern und den MitarbeiterInnen der Klinikbrücke.

Wir wünschen eine spannende Lektüre!

Die Redaktion

Inhalt Kurz & bündig ADHS Auch Erwachsene sind von dieser Krankheit betroffen

Bettnässen Impressum Herausgeber, Medieninhaber und Verleger: TARGET GROUP Publishing GmbH, Brunecker Straße 3, 6020 Innsbruck Redaktion: Rebecca Müller (Ltg.), Klaus Erler, Daniel Feichtner, Eva Schwienbacher, Barbara Wohlsein, Sylvia Ainetter Grafik & Produktion: Doris Pfifferling, Kristina Fallenegger, Thomas Bucher, Alina Zweiker Titelfoto: shutterstock.com Fotos, falls nicht anders gekennzeichnet: Archiv/TARGET GROUP Publishing GmbH Geschäftsführung: Andreas Eisendle, Michael Steinlechner Telefon: +43 (0)512/586020-0 Fax: +43 (0)512/586020-20 E-Mail Redaktion: redaktion@target-group.at E-Mail Verkauf: office@target-group.at Druck: Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten

Trotz weiter Verbreitung, ist Bettnässen noch immer mit vielen Tabus behaftet

Gesund leben

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Ratgeber Wintergemüse Saisonale gesunde Ernährung

Interview Peter Lukas im Gespräch Einblicke in die Strahlentherapie

Wissen

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Hörstörungen und ihre weitreichenden Folgen

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Darmkrebsvorsorge Gesunder Lebensstil ist das Um und Auf

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Herpes-Erreger 80 % der Bevölkerung tragen ihn in sich

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Sport im Winter Auch bei tiefen Temperaturen fit bleiben

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Ultraschall Nicht nur in der Geburtshilfe im Einsatz

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Work-Life-Balance Gleichgewicht halten in allen Lebenslagen Antibiotika Wie mit vermehrten Resistenzen umgehen?

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Lokalaugenschein Aus dem Alltag der Klinikseelsorger und der MitarbeiterInnen der Klinikbrücke

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Kurz & bündig

Kurz & bündig

Meerrettich gegen Husten Das Gemüse kann dank der darin enthaltenen Senföle bei Husten lindernd und schleimhautabschwellend wirken. Auf verschiedene Weisen kann die scharfe Rübe als Hausmittel eingesetzt werden.

Große Konzentrationsschwierigkeiten ADHS, oder Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung, ist heute keine unbekannte Krankheit mehr. Die Tatsache, dass auch Erwachsene davon betroffen sind dagegen, gilt als noch nichts besonders weit verbreitet. Dabei bereitet ihnen ADHS vor allem in der Ausbildung und im Arbeitsalltag große Schwierigkeiten, schaffen sie es doch zum Beispiel nicht, sich in einem Meeting länger als ein paar Minuten zu konzentrieren.

Eine Therapie ist auch für erwachsene Patienten unumgänglich.

Wenn man sich selbst seit Jahren immer wieder denken oder sagen hört: „Mit der Konzentration, da hatte ich schon immer Probleme“, kann nur eine Abklärung beim Arzt diesen jahrelangen Leidensdruck nehmen.

Besondere Aufmerksamkeit Der Darm ist mit den meisten Tabus behaftet. Dabei ist das sieben Meter lange Organ mit einer Oberfläche eines Basketballfeldes eines unserer leistungsfähigsten und wichtigsten. Genauso entscheidend ist es daher, sich auch um seine Gesundheit mit besonderer Aufmerksamkeit zu widmen. Vorsorge ist hier das Schlüsselwort, denn auch eine Verringerung des Darmkrebsrisikos ist relativ einfach. Ein gesunder Lebensstil und die richtige Ernährung sind dabei das Um und Auf. Natürlich sind auch entsprechende Vorsorgeuntersuchungen unumgänglich. So sollten sich Männer wie Frauen ab dem 50. Lebensjahr einer Koloskopie unterziehen. Sind in der Familie Darmkrebserkrankungen vorhanden, sollte diese Untersuchung bereits mit 40 Jahren durchgeführt werden.

Kurz & bündig

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Mit Geduld gegen das Tabu Bettnässen ist nicht nur von einer Tabuisierung durch die Gesellschaft begleitet, auch Missverständnisse gehen mit dem eigentlich recht weit verbreiteten Problem einher. Viele Menschen gehen davon aus, dass Bettnässen psychische Ursachen hat, was allerdings nur bei einem sehr geringen Anteil der kleinen Patientinnen und Patienten zutriff t. Einer Behandlung geht daher immer eine genaue Diagnose voraus, die Therapie selbst erfolgt in mehreren Stufen und Kombinationen. Viele Probleme können dabei schon mit einem verbesserten Trinkverhalten gelöst werden. Über die gesamte Dauer der Behandlung ist von allen Beteiligten vor allem Geduld und Empathie gefordert.

Sport im Winter Viele wollen auch bei tiefen Temperaturen nicht auf ihre gewohnte Joggingrunde verzichten. Kein Problem – solange man sich dementsprechend schützt. So macht der Sport auch in der Kälte gute Laune.

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Kurz & bündig

Ohren auf!

Hörstörungen können erhebliche Folgen haben und das in jedem Alter. Wer nicht mehr gut hört, verschließt sich nicht nur selbst vielen wichtigen Teilen des Lebens, solche Beeinträchtigungen können auch andere Krankheiten bedingen. Mittlerweile ist bekannt, dass Hörstörungen nicht nur Einsamkeit und depressive Verstimmungen mit sich bringen, sondern auch Vorstufen von Demenz begünstigen können. Die Universitätsklinik für Hör-, Stimm- und Sprachstörungen in Innsbruck ist seit 40 Jahren Vorreiter in der Erkennung und Behandlung.

Erfolgreiche Erreger Die humanen Herpes-Viren sind so effizient wie hartnäckig und lösen zahlreiche Krankheiten aus. Rund 80 Prozent der Menschen tragen den Erreger in sich. Los werden kann man ihn nicht, aber in Schach halten.

Tiefe Einblicke Mit Ultraschall bringen die meisten Menschen meist eine Schwangerschaftsuntersuchung in Verbindung. Auch in der Medizin wurde der Ultraschall lange nur in der Geburtshilfe eingesetzt. Heute werden ebenso die Oberbauchorgane wie Leber, Milz, Bauchspeicheldrüse und Nieren damit untersucht. Nerven, Bänder, Sehnen und Muskeln können mittels Sonographie gut dargestellt werden. Bei dieser wird ein Schallkopf auf die Haut gedrückt. Er sendet Wellen aus, die vom Gewebe und von den inneren Organen reflektiert werden. Der Schallempfänger fängt die zurückkommenden Schwingungen auf und leitet die Daten an einen Computer weiter.

Kurz & bündig

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Pro und Contra Antibiotika Als in den 1940er Jahren Penicillin seinen Einzug in die klinische Praxis hielt, brach eine neue Ära in der Medizin an. Durch den seither breiten Einsatz von Antibiotika bilden Menschen immer mehr Resistenzen gegen das Medikament. Deswegen versagt die ehemalige Wunderwaffe im Kampf gegen viele Krankheiten immer häufiger.

Das geht sogar so weit, dass bei der Weltgesundheitsorganisation WHO mittlerweile die Rede davon ist, dass wir auf ein post-antibiotisches Zeitalter zugehen. Der Einsatz muss in Zukunft gezielter werden, zu häufig würden Antibiotika eingenommen, oft unnötigerweise, sind sich Experten einig.

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ADHS

Großes Defizit ADHS, die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung, ist schon seit geraumer Zeit keine unbekannte Krankheit mehr. Dass aber auch Erwachsene davon betroffen sind, ist noch nicht vollständig im Bewusstsein der breiten Öffentlichkeit angekommen.

ADHS

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„Ohne Hilfe nehmen sie sich die Chance auf ein besseres Leben.“ JOSEF MARKSTEINER

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ie Symptome Aufmerksamkeitsdefizit und Hyperaktivität sind die Hauptmerkmale der Erkrankung ADHS. In den letzten 20 Jahren haben sich die diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten sehr verbessert. Das Krankheitsbild ADHS wird besonders im Zusammenhang mit Kindern und Jugendlichen gesehen. Die Erkenntnis, dass auch Erwachsene an ADHS leiden können, ist erst in den letzten zehn Jahren breiter bekannt geworden, betont Josef Marksteiner, Leiter der Psychiatrie und Psychotherapie A am Landeskrankenhaus Hall.

Dementsprechend sind erwachsene Patienten, die möglicherweise an ADHS leiden, noch zu selten diagnostisch abgeklärt, wodurch – und das ist das Entscheidende – auch keine therapeutischen Schritte gesetzt werden können. „Dabei

ist es keine Krankheit mit Seltenheitswert.

Bei Kindern gehen wir von 3 bis 5 Prozent aus, bei Erwachsenen können wir von 2 Prozent ausgehen“, erklärt Marksteiner.

Bei Kindern wird ADHS meist im Kindergarten- oder Volksschulalter diagnostiziert. Die Symptome begleiten sie dann bis ins Erwachsenenalter oder sie werden erst in diesem Lebensabschnitt erstmals diagnostiziert. Bei ca. 30 Prozent der Patienten bessern sich die Symptome in der Pubertät deutlich “, führt Josef Marksteiner aus und betont: „Für alle anderen ist eine Therapie auch im Erwachsenenalter unbedingt empfehlenswert.“ Die Krankheit geht, wie der Name bereits verrät, mit Hyperaktivität, auch innerer Unruhe und einer Aufmerksamkeitsstörung einher. „In der Praxis erkennen wir dies an dem typischen Trippeln mit den Füßen, dem Trommeln mit den Fingern oder der Unfähigkeit, etwa bei einem längeren Text oder auch Gespräch bei der

Sache zu bleiben“, so der Experte. Die hyperaktiven Tendenzen sind bei Erwachsenen oft sehr abgeschwächt, Prof. Marksteiner weiß, warum: „Sie passen sich an, ihre Umwelt zwingt sie, sich zu adaptieren. Das ändert aber nichts daran, dass sie an ADHS leiden.“

Die Diagnose

ADHS ist eine gut diagnostizierbare Erkrankung. Wichtig sind eine genaue Beschreibung der Symptome und der sozialen Umgebung sowie der Zeitpunkt des Auftretens der Symptome. Die Abgrenzung gegenüber anderen Erkrankungen (Differentialdiagnose) kann eine klinische Herausforderung sein, da sich einzelne Symptome auch bei anderen psychischen Störungen finden. „Bei 60 Prozent der Erwachsenen kommen Begleitkrankheiten dazu, wie Depressionen, Angst- oder Zwangsstörungen, auch Suchterkrankungen können ein Thema sein“, erklärt

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ADHS

„Wir verschreiben nie einfach nur Medikamente, diese Behandlung wird im Idealfall immer mit einer Psychotherapie begleitet.“

Die Situationsanalyse Eine effektive Therapieform für Erwachsene mit ADHS ist die so genannte Situationsanalyse.

Im Gespräch mit den Patienten wird herausgefiltert, unter welchen Umständen sie mit den Symptomen ihrer Krankheit zu kämpfen haben. „Das kann zum Beispiel arbeitsbezogen eine Besprechung sein. Bei Studenten sind es Vorlesungen oder Aufgabenstellungen, wie das Schreiben einer Arbeit“, erklärt Josef Marksteiner. Eine solche Situation wird dann gemeinsam mit dem Therapeuten nachgestellt und durchgespielt.

Dem Betroffenen können dann Werkzeuge mitgegeben werden, um mit diesen Herausforderungen besser umgehen zu können. „Das gibt ihnen vor allem Sicherheit und auch Selbstbewusstsein zurück und kann bereits eine große Hilfe sein“, so Marksteiner.

JOSEF MARKSTEINER

Hilfe annehmen

Im Zusammenhang mit ADHS hört man gelegentlich immer noch lapidare Aussagen wie: „Alles Blödsinn. Plötzlich hat jedes ungezogene Kind, das sich nicht

anpassen kann und z. B. nicht still sitzen will, eine Krankheit. Ist doch nur eine Ausrede.“ Für die Eltern und für die Kinder ist es eine sehr wesentliche Frage, ob das Kind an ADHS leidet. Deshalb ist eine sorgfältige Diagnosestellung im Kindes-/Jugendalter absolut notwendig. Oft wird auch die vermutete Diagnose ADHS nicht bestätigt. Auch bei Erwachsenen sind für den Experten eindeutige Anzeichen vorhanden. Denn, auch wenn sie die angesprochene Unruhe weitgehend unterdrücken können, eine Konzentrationsschwäche zeigt sich bereits bei einem etwas längeren Gespräch von 15 Minuten unweigerlich.

Doch wie erkennt der Betroffene selbst, dass er vermutlich an ADHS leidet? Der Leidensdruck eines Betroffenen ist meistens relativ hoch. Die Konzentrationsstörungen, die schlechte Aufmerksamkeitsleistung hat oftmals gravierende Auswirkungen auf das Berufsleben. Oft wissen die Erwachsenen noch sehr genau, ob sie an diesen Symptomen bereits in der Kindheit gelitten haben. Wenn jemand das Gefühl hat, an ADHS zu leiden, gibt es inzwischen entsprechende Anlaufstellen. Wie bei anderen Krankheitsbildern ist der Erstkontakt der Allgemeinmediziner.

REBECCA MÜLLER lll

Ritalin Wird zur medikamentösen Behandlung von ADHS eingesetzt.

Ritalin oder Methylphenidat ist ein Arzneistoff mit stimulierender Wirkung. Er gehört zu den Derivaten von Amphetamin.

Methylphenidat wird nicht nur zur medikamentösen Therapie ADHS eingesetzt, es findet zum Beispiel auch bei Narkolepsie Anwendung.

©FRANZ OSS

Marksteiner. Im Querschnitt ist es nicht immer ganz einfach zu sagen, welche Krankheit die andere bedingt oder welche zuerst da war, ergänzt der Mediziner.

Die Therapie wird auf mehreren Säulen aufgebaut. „Ganz wichtig und die Basis jeder Behandlung ist die Aufklärung (Psychoedukation). Wirksame Medikamente stehen zur Verfügung, sie werden meist in Verbindung mit Psychotherapie eingesetzt“, erklärt Josef Marksteiner.

Seiner Erfahrung nach sind Betroffene oft im Zusammenhang mit einer medikamentösen Behandlung zurückhaltender. „Viele fühlen sich nicht ganz wohl damit.

Wir verschreiben aber nie einfach nur Medikamente, diese Behandlung wird im Idealfall immer von einer Psychotherapie begleitet“, betont Marksteiner.

Prinzipiell pochen Experten darauf, eine ganzheitliche Therapie anzustreben.

Die Aufklärung ist dabei natürlich unumgänglich, nicht nur zur reinen Information, auch um sie zu verstehen. In manchen Fällen ist dies der einzige Schritt, den Mediziner mit Betroffenen gehen können. „Es gibt Menschen, die sich dann einfach nicht auf eine Behandlung einlassen wollen“, erzählt Marksteiner und betont in diesem Fall auch: „Ohne Hilfe zu akzeptieren, nehmen sie sich die Chance auf ein besseres Leben.“

Zur Person Prim. Univ.-Prof. Dr. Josef Marksteiner Leiter der Psychiatrie und Psychotherapie A am Landeskrankenhaus Hall

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Bettn채ssen

Tabuthema

Bettn채ssen Bettn채ssen wird nicht nur von Scham und Tabus begleitet, auch Missverst채ndnisse gehen damit einher. So ist es zum Beispiel nur zu einem sehr geringen Teil psychisch bedingt.

Natürlich rezeptfrei.

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hristian Radmayr ist European-Board-zertifizierter Kinderurologe und stellvertretender Direktor der Universitäts-Klinik für Urologie in Innsbruck. „Mitzi“ ist ein Teil der Station der Kinderurologie, wo kleine Patienten mit kindlichen Blasenentleerungsstörungen, wie Bettnässen, auf ambulanter Basis behandelt werden. „Bettnässen ist eines dieser Phänomene, wo wir es mit einem weit verbreiteten Problem zu tun haben, die aber in der Gesellschaft stark tabuisiert werden“, erklärt Christian Radmayr. Wie weit verbreitet das Leiden tatsächlich ist, untermauert folgende Aussage des Kinderurologen: „In jeder ersten Volksschulklasse, wenn wir von 20 bis 25 Tafelklässlern ausgehen, sind mindestens zwei Kinder in der Nacht noch immer nicht trocken.“ Unterscheiden muss man, wenn die Betroffenen auch am Tag Probleme haben, trocken zu bleiben. „Hier handelt es sich nicht um Bettnässen im eigentlichen Sinne, sondern tatsächlich um inkontinente Kinder“, betont Radmayr. Ein meist rein medizinisches Problem, bei dem es gilt, zuerst die Kinder tagsüber trocken zu bekommen, bevor die nächtliche Symptomatik angegangen werden kann. Aber auch dem Bettnässen allein liegen zum Großteil physische Zusammenhänge zugrunde. „Hier wird oft vom Gegenteil

ausgegangen. Die Menschen assoziieren damit psychische Probleme, womit leider auch der hohe Tabuisierungsgrad einhergeht“, sagt der Experte und klärt weiter auf: „Bei lediglich 7 bis 8 Prozent der betroffenen Kinder liegen Gründe im psychischen Bereich vor, die mit dem Bettnässen in Verbindung gebracht werden können.“

Ursachenforschung

Eine Behandlung beginnt natürlich mit einer Diagnose. Diese wird in mehreren Schritten durchgeführt. Abzuklären sind mögliche organische Ursachen wie etwa körperliche Fehlbildungen, ein Ultraschall wird gemacht, ein Harnbefund erstellt und die Vorgeschichte miteinbezogen, also ob zum Beispiel auch die Eltern Bettnässer waren. „In diesem Zusammenhang ist es ganz wichtig, dass alle diese Vorgänge nicht invasiv sind. Also keine dieser Untersuchungen ist mit Schmerzen verbunden, nichts davon tut weh“, betont Christian Radmayr und will damit vordergründig seinen kleinen Patienten die Angst nehmen.

Im Mittelpunkt der Diagnostik steht das so genannte Miktions-Trink-StuhlProtokoll. Der Kinderurologe verrät, was dabei genau passiert: „Über zwei bis drei Tage wird festgehalten, wann das Kind wie viel und was trinkt und wie oft es schließlich zur Toilette muss und wie viel Harn dabei produziert wird. Überdies

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Unverträglichkeit Bettnässen Dieser Teddybär gehört sozusagen zum Personal der „Mitzi“, Teil der Station für Kinderurologie in Innsbruck.

© TILAK

„Keine dieser Untersuchungen ist mit Schmerzen verbunden, nichts davon tut weh.“ CHRISTIAN RADMAYR

Möglichkeiten

Aus dem Protokoll kann der Arzt auch ablesen, ob die Blase des betroffenen Kindes eine für sein Alter entsprechende Fasskraft hat. Ist dem nicht der Fall, kann medikamentös behandelt werden. „Das entsprechende Medikament hemmt die Aktivität des Blasenmuskels, was zu einer Verbesserung der Blasenfasskraft führt“, so Radmayr. Auch die so genannte Klingelhose kommt bei der Therapie zum Einsatz. Beim ersten Tropfen, der in die Hose geht, gibt sie ein Signal, das Kind wird munter und kann zur Toilette gehen. „Das ist notwendig, denn im Gegensatz zu uns Erwachsenen werden Kinder durch den Reiz einer vollen Blase nicht wach“, erklärt der Kinderurologe.

Ist hingegen die nächtliche Harnproduktion höher als die altersgemäße Blasenfasskraft, kann auch eine medikamentöse Therapie mit einem Hormon, das an und für sich in der Hirnanhangdrüse gebildet wird, erfolgen. Dieses Hormon reduziert die nächtliche Harnproduktion. In jedem Fall dauert die Lösung des Problems. „Das ist auch wichtig, Eltern und Kinder müssen sich erst

darauf einstellen. Ob mit Medikamenten, der Klingelhose oder anderen Verhaltenstherapien – bis das Kind tatsächlich trocken ist, dauert es im Schnitt sechs bis acht Monate“, weiß Radmayr.

Wichtig sei aber grundsätzlich, betont der Experte, dass sich Betroffene Hilfe holen und bei Bettnässen ihres Schützlings abklären, was genau das Problem ist. Bei einigen Kindern würde sich zwar das Problem von alleine lösen, aber: „Oft erst nach Jahren, manche von ihnen sind dann 15 Jahre alt.“ Nicht zuletzt, weil Bettnässen oft auch eine Ausgrenzung bedeute, sei dies keinem Kind zumutbar, meint Christian Radmayr. „Das Kind kann nicht bei Freunden übernachten, an Schulausflügen oder Sommerlagern teilnehmen.

In seltenen Fällen sind emotionale Probleme der Auslöser für das Bettnässen. Etwa nach der Scheidung der Eltern, einem Umzug oder dem Tod eines Verwandten oder Vertrauten. Über die bedachte Differentialdiagnose werden auch diese Auslöser erkannt und entsprechende Unterstützung wird angeboten.

Geduld und Empathie

Bettnässen ist noch immer ein in der Gesellschaft tabuisiertes Thema. Darunter leiden die Betroffenen am stärksten.

Christian Radmayr hoff t daher: „Dass sich das ändert und niemand Scham haben muss, sich die Hilfe zu holen, die so wichtig ist.“ Dass die Situation nicht nur für die Kinder, sondern auch für ihr Umfeld belastend ist, weiß auch der Experte: „Gerade auch weil eine Behandlung langwierig sein kann, sind alle Involvierten gefordert. Am besten begegnet man der Situation und vor allem den kleinen Patienten daher mit viel Geduld und noch mehr Empathie.“ REBECCA MÜLLER lll

Formen der kindlichen Harninkontinenz Die zwei häufigsten Formen: Monosymptomatische Enuresis: Hier tritt nur das singuläre Symptom des Einnässens auf, bei ansonsten unauffälliger Entleerung der Blase (Miktion) und altersgemäßer Blasenkapazität.

Detrusor-Sphinkter-Dyskoordination: Hier kommen weitere Symptome wie gehäufte Miktion tagsüber und starker Harndrang bis zur Dranginkontinenz hinzu.

Behandlungsmöglichkeiten • Verhaltenstherapie • Urotherapie • Medikamentöse Maßnahmen • Chirurgische Eingriffe

©TILAK

wird über die Darmentleerung Protokoll geführt.“ Oft lösen sich bereits über diese Beobachtung viele Fragen.

Bettnässen hat nicht selten mit einem falschen Trinkverhalten zu tun oder ist manchmal auch mit Problemen der Darmentleerung im Sinne einer chronischen Verstopfung vergesellschaftet.

Wenn Kinder etwa zu spät am Abend zu viel Flüssigkeit zu sich nehmen. „Oder viel Limonade trinken, die durch die Kohlensäure bei Kindern harntreibend ist“, fügt Radmayr hinzu. Vor diesem Hintergrund kann also schon verändertes, schlicht bewussteres, Trink- und Essverhalten die Lösung sein.

Zur Person Univ.-Prof. Dr. Christian Radmayr ist European-Board-zertifizierter Kinderurologe und stellvertretender Direktor der Universitäts-Klinik für Urologie in Innsbruck.

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Gesund leben

Gesund leben

Wunderwerk

Darm

Der Darm ist das Organ, das mit den meisten Tabus behaftet ist. Dabei g채be es mehr als genug Gr체nde, sich um seine Gesundheit besonders gut zu k체mmern.

Gesund leben

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„Ein gesunder Lebensstil verringert das Darmkrebs­risiko deutlich.“

E

r ist sieben Meter lang und seine Oberfläche beträgt in etwa die Größe eines Basketballfeldes. Im Laufe eines Menschenlebens verarbeitet er 30 Tonnen Nahrung und 50.000 Liter Flüssigkeit. Er ist der Sitz von 70 % der Immunzellen und mit 100 Millionen Nervenzellen schlägt er das Rückenmark um Längen: der Darm.

Trotz der bemerkenswerten Leistung, die der Darm Tag für Tag erbringt, wird selten über ihn gesprochen. Darmtätigkeiten und Verdauungsstörungen gehören zu den großen Tabus. Auch zur Darmkrebsvorsorge gehen nur 10 %.

Meist ist es weniger die Angst vor der Untersuchung als die Scham, die für die schlechte Vorsorgemotivation sorgt.

Dabei kann die Koloskopie Leben retten! Derzeit ist Dickdarmkrebs laut Tiroler Tumorregister die zweithäufigste Krebserkrankung bei den Frauen und die dritthäufigste bei den Männern.

Ballaststoffe für einen gesunden Darm

Primar Dr. Walter Mark, Leiter der Chirurgie am Landeskrankenhaus Hall, hat in seinem Arbeitsalltag sehr häufig mit Dickdarmkrebs zu tun. Doch so weit muss es nicht kommen – eine Darmkrebserkrankung zu verhindern, ist einfacher, als man meinen würde. „Allen voran steht natürlich die Vorsorgeuntersuchung“, erklärt Mark, „Männer und Frauen ab 50 sollten sich einer Kolosko-

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WALTER MARK

Zur Person

Prim. Univ.-Prof. Dr. Walter Mark

leitet die Abteilung für Allgemeine Chirurgie am LKH Hall.

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Gesund leben

BLICK INS INNERE

„Wie oft die Koloskopie wiederholt werden muss, hängt vom Befund ab.“ IVO GRAZIADEI

pie unterziehen. Wenn in der Familie eine Darmkrebserkrankung vorkommt, schon ab 40.“ Derzeit kämen noch viel zu wenige zur Vorsorge, und das, obwohl die Koloskopie von der Krankenkasse bezahlt wird. „Hier sind auch die Hausärzte gefragt, Überzeugungsarbeit zu leisten und Patienten zu überweisen“, so Mark.

Doch auch unabhängig von der Vorsorge kann man einiges tun, um seinen Darm möglichst gesund zu erhalten. „Ein gesunder Lebensstil verringert das Darmkrebsrisiko deutlich“, so Mark, „dazu gehören regelmäßige Bewegung und eine gesunde Mischkost mit viel Obst und Gemüse.“ Das hat einen simplen Grund: Jeder von uns nimmt Stoffe zu sich, die Krebs auslösen, zum Beispiel Nitrosamine, die in gepökelten und geräucherten Lebensmitteln enthalten sind. „Ballaststoffreiche

Kost wie Obst und Gemüse beschleunigt die Darmpassage – somit verringert sich auch die Kontaktzeit der krebserregenden Stoffe mit der Darmschleimhaut und das Krebsrisiko sinkt“, erklärt Mark. Wer noch etwas mehr für die Darmgesundheit tun möchte, der sollte möglichst viele Radikalfänger zu sich nehmen. Studien haben gezeigt, dass mehrfach ungesättigte Fettsäuren und die Vitamine C, E und A entgiftend wirken. „Wir empfehlen eine ausgewogene Mischkost und maximal dreimal pro Woche Fleisch – und dann am besten Fisch oder Geflügel“, fasst Mark zusammen. Übergewicht, Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum erhöhen das Dickdarmkrebsrisiko um das Doppelte – dieser Gefahr sollte sich jeder bewusst sein.

Ein weiterer Risikofaktor: Der Verzehr von zu viel rotem Fleisch.

Zur Person

Prim. Univ.-Prof. Dr. Ivo Graziadei

leitet die Abteilung für Innere Medizin am Landeskrankenhaus Hall.

©TILAK

Stuhltests nicht zuverlässig

Eine Dickdarmkrebs-Erkrankung bemerkt man im Frühstadium normalerweise nicht. „Alarmiert sein sollte man aber bei Blutauflagerungen am Stuhl und wenn sich Verstopfung und Durchfall abwechseln“, so Mark. Stuhluntersuchungen, wie sie etwa im Rahmen der Gesundenuntersuchung durchgeführt werden, seien nicht sehr zuverlässig. „Doch auch hier hat sich die Qualität stark verbessert.“ Für einen gesunden Darm gilt also unbedingt: ein gesunder Lebensstil und ab 50 zur Koloskopie (bei Darmkrebserkrankungen in der Familie bereits ab 40!).

SYLVIA AINETTER lll

Ab 50 sollte jeder Österreicher eine Koloskopie zur Dickdarmkrebsvorsorge durchführen lassen. Unter Koloskopie versteht man die Untersuchung des Dickdarms mit einem Endoskop. Auch kleinere chirurgische Eingriffe sind mit dem Koloskop möglich.

Das Um und Auf einer sinnvollen Untersuchung ist die Vorbereitung. „Der Patient bekommt ein Abführmittel, das er am Vorabend und am Morgen der Untersuchung einnehmen muss. Für die Untersuchung muss der Darm leer sein“, erklärt Primar Ivo Graziadei, Leiter der Abteilung für Innere Medizin am Landeskrankenhaus Hall, das Prozedere. „Früher musste man große Mengen einer wenig wohlschmeckenden Lösung trinken. Die Mittel, die wir heute verwenden, sind deutlich besser“, beruhigt der Primar. In der Klinik oder im Krankenhaus werden dem Patienten dann ein Beruhigungs- und ein Schlafmittel verabreicht. Der Patient ist zwar nicht narkotisiert, bekommt von der Untersuchung aber nichts mit.

Das Endoskop ist ein schlauchförmiges Instrument, das mit einer Kamera ausgestattet ist und so die Untersuchung des Darms ermöglicht. Im Zuge der Behandlung wird das Gerät durch den After eingeführt und bis zum Dünndarm vorgeschoben. Der behandelnde Arzt kann am Monitor die Darmschleimhaut genau untersuchen. Wird im Zuge der Untersuchung ein Polyp, also die Vorstufe zum Krebs, gefunden, kann er sofort entfernt werden. „Der Patient ist dann zu 100 % geheilt“, so Graziadei, „doch die Polypen wachsen in der Regel nach – man muss also regelmäßig nachschauen.“ Der Eingriff ist schmerzlos und bewahrt den Patienten vor einer Krebserkrankung und den Folgen.

Die Koloskopie dauert zwischen zehn Minuten und einer halben Stunde, dann wird der Patient in den Aufwachraum gebracht. In der Regel kann er nach einer halben Stunde das Krankenhaus verlassen – jedoch nicht mit dem eigenen Auto. Verkehrstüchtig ist man nach der Untersuchung erst wieder nach 24 Stunden.

Wichtig ist die regelmäßige Kontrolle – ganz egal, ob Polypen vorhanden waren oder nicht. „Wie oft die Untersuchung wiederholt werden muss, hängt vom Befund ab“, so Graziadei. Bei einem unauffälligen Ergebnis genügt es, alle fünf bis sieben Jahre zur Untersuchung zu kommen.“

Gesund leben

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Mit Herz und Hirn

im Winter sporteln

Bei Tiefsttemperaturen setzt unser Körper intelligente Mechanismen ein, um die wichtigsten Organe vor Erfrierungen zu schützen. Gleichzeitig kann dieser Schutz zur Gefahr für empfindliche Körperstellen werden. Ein Bericht darüber, wie wir trotz Kälte den Spaß am Sport im Freien wahren.

I

m Winter bei Kälte und früh anbrechender Dunkelheit meint es der Schweinehund besonders gut mit seinem Herrchen – dem Hobbyathleten, und versucht es mit allen Mitteln an die Couch zu fesseln. Doch Bewegung im Freien ist im Winter genauso wichtig wie im Sommer bei schönem Wetter.

Damit Sport gesundheitsfördernd wirkt, muss man sich das ganze Jahr über fit halten. Kraft- und Ausdauertraining stimulieren und stärken das Immunsystem.

Es hilft Volkskrankheiten, wie Stoff wechselstörungen, Diabetes oder Fettleibig-

keit, vorzubeugen. Auch nach einer Genesung oder bei bestehenden Leiden, wie Bluthochdruck, haben körperliche Aktivitäten einen positiven Effekt. „Sogar bei einigen überstandenen Tumorerkrankungen, wie Darm- oder Brustkrebs, kann eine zusätzliche Bewegungstherapie das Risiko einer Wiedererkrankung senken“, erklärt Wolfgang Schobersberger, Direktor des Instituts für Sport-, Alpinmedizin und Gesundheitstourismus (ISAG) der TILAK Innsbruck und der UMIT in Hall.

Für Sport im Freien spricht zudem die wohltuende Wirkung von Tages-

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Gesund leben

„Für den Gesunden sind Aktivitäten im Freien bei Temperaturen bis zu –10 Grad noch unbedenklich.“ WOLFGANG SCHOBERSBERGER

Das Schneeschuhwandern entwickelt sich gerade zu einer der Trendsportarten und ist nur ein Beispiel für eine gesunde Aktivität im Winter.

licht auf unser Befinden. Dafür ist nicht unbedingt strahlender Sonnenschein notwendig, bereits natürliche Helligkeit wirkt therapeutisch auf leichte depressive Verstimmungen.

Ein weiteres Zuckerl: Bewegung hilft, das Gewicht zu halten und keinen zusätzlichen Speck anzusetzen.

Die passende Wintersportart

Erfahrene Läufer können mit richtigem Schuhwerk und funktioneller Bekleidung auch im Winter joggen. „Dabei muss auf den Untergrund geachtet werden.

Die Rutschgefahr ist auf Schnee keinesfalls geringer, wie fälschlicherweise oft

gemeint wird“, erklärt Schobersberger.

Neueinsteiger sollten sanftere Sportarten wählen, wie Schneeschuhwandern, empfiehlt der Experte. Die Technik ist einfach zu erlernen und das Tempo kann selbst gewählt werden. Dabei gilt für den Schneeschuhwanderer dieselbe Regel wie für den Jogger: Solange er noch sprechen kann, ist er nicht überfordert. Auch das Langlaufen bietet ideales Ganzkörpertraining für Hobbysportler mit einer gewissen Grundkondition. Es schont die Gelenke und mobilisiert Muskelpartien, die normalerweise vernachlässigt werden, wie die des Oberkörpers. Beide Wintersportarten steigern zudem den Kalorienverbrauch.

Skitourgehen ist die perfekte Aktivität für jeden, der über eine gute Grundkondition verfügt. Es vereint Naturerlebnis mit Ganzkörperbetätigung. „Keinesfalls eignet es sich aber als Einsteigersportart“, warnt Schobersberger, „die Gefahr einer ständigen Überbelastung wäre für Untrainierte zu groß.“ In Schwung hält auch alpines Skifahren. Wie jüngere Studien belegen, hat es präventiven Charakter, stärkt das HerzKreislauf-System und kräftigt die Muskulatur. Um diese positive Auswirkung auf den Körper zu erreichen und Spitzenbelastungen sowie Verletzungen zu vermeiden, sollte man auf ein moderates

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Tempo achten. Grundsätzlich sollte man sich für alle Wintersportarten im Herbst entsprechend vorbereiten.

Gefahr Kälte

Liegen Temperaturen zu tief im Minusbereich, sprich unter –20 Grad, erfolgt im Spitzensport gemäß einer internationalen Regelung ein Startverbot. Das war der Fall bei den olympischen Jugend-Winterspielen im Jahr 2012 in Innsbruck/Seefeld. Mögliche Auswirkungen extremer Kälte sind Atemnot, Unterkühlung und Erfrierungen. Eisige, trockene Luft verursacht ein Austrocknen der Schleimhäute und Atemwege. Kalte Luft kann in die tiefen Bronchien gelangen. Der Sportler verspürt in Folge ein Brennen in der Lunge und Reizhusten, der sehr unangenehm sein kann. Letzterer hat nichts mit Erkältungshusten zu tun und verschwindet, sobald man sich ins Warme begibt. Im Extremfall kann es zu Atemnot kommen. „Ist jemand anfällig und häufig extremer Kälte ausgesetzt, können die Bronchien überempfindlich werden. Es kann zu einem Kälteasthma kommen“, erklärt Schobersberger. In diesem Fall sollten Aktivitäten im Freien bei größeren Minustemperaturen vermieden werden.

Der Blick aufs Außenthermometer sollte aber nicht alleine entscheidend sein, ob es zum Sport ins Freie geht. Denn Wind hat einen enormen Einfluss auf das Temperaturempfinden des Körpers, wie folgendes Beispiel zeigt: Bei –10 Grad fühlt sich die Umgebungstemperatur bereits bei einem Lüftchen von 18 km/h 10 Grad

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Gesund leben

„Je stärker der Wind weht, desto kompromissloser müssen wir uns schützen.“

Tipps für mehr Fun an Sport im Winter: • Empfindliche Körperstellen, wie Nase, Ohren, Zehen, Finger und Mund, schützen.

• Bei eisiger Kälte die Nase freilassen und den Mund verdecken.

WOLFGANG SCHOBERSBERGER

• Bei Stopps im Freien rasch frische, trockene Wäsche anziehen.

• Je kräftiger der Wind weht, desto besser muss die Kleidung sein.

• Ausreichend und regelmäßig trinken.

kälter an. Der Wind nimmt Wärme von der Hautoberfläche und stört die Wärmeregulierung. Diese sogenannte Konvektion kann Unterkühlungen verursachen und im Extremfall auch Erfrierungen. Besonders gefährdet sind exponierte Körperstellen, die bei Kälte weniger durchblutet sind, wie Zehen, Finger, Nase und Ohren. Denn der Körper setzt Prioritäten: „Er versorgt zuallererst lebenswichtige Organe mit Blut. Ohne Finger können wir leben, ohne Herz und Hirn aber nicht“, weiß Schobersberger.

Damit es erst gar nicht so weit kommt, rät er gesunden Sportlern, sich an folgende Faustregel zu halten: Aktivitäten sind bei Minustemperaturen von –10 bis zu –15 Grad grundsätzlich bedenkenlos.

Voraussetzung ist, dass man gesund und richtig gekleidet ist.

Die richtige Ausrüstung

Ideal bei der Kleiderwahl ist Funktionswäsche. Sie weist Wind ab, speichert keine Feuchtigkeit und schützt so die Haut vor Kälte. Schobersberger rät zum Zwiebelprinzip: Besser mehrere Schichten tragen als einen dicken Pulli, lautet der Tipp des Experten. Zudem soll die Kleidung funktionell sein. Handschuhe zum Skilaufen sollten beispielsweise auch bei Stürzen eine stützende Funktion erfüllen.

Exponierte und spitze Körperstellen brauchen speziellen Schutz. „40 Prozent

der Körperwärme verlieren wir bei Outdoor-Aktivitäten über den ungeschützten Kopf“, erläutert der Mediziner. Die Kopfbedeckung muss deshalb unbedingt windabweisend sein und auch die empfindlichen Ohrläppchen bedecken. Auch Nase und Mund sollten geschützt werden. Ist die Luft allerdings zu kalt, empfehlen Sportmediziner, durch die Nase zu atmen. In diesem Fall sollte der Sportler auf eine Bedeckung des Riechorgans verzichten. Rasches Umziehen nach einer sportlichen Betätigung kann ebenso helfen, Erkältungen vorzubeugen. „Außerdem müssen wir auch im Winter ausreichend trinken. Denn Flüssigkeit ist ein entscheidender Faktor für die Wärmeversorgung“, so Schobersberger. Überschätzt sei die Wirkung elektrolytischer Getränke, „sicher gleichwertig ist Anti-Alkoholisches, wie Tee mit ein wenig Zucker oder frisch gepresstem Orangensaft. Hauptsache, die Getränke sind verträglich und schmecken.“ Mit diesen Empfehlungen freut sich selbst der Schweinehund auf die Tage im Schnee.

EVA SCHWIENBACHER lll

© ISAG

• Je kälter es ist, desto weniger intensiv sollten die Belastungen sein.

Zur Person Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Schobersberger ist Direktor des Instituts für Sport-, Alpinmedizin und Gesundheitstourismus (ISAG) der TILAK Innsbruck und der UMIT in Hall.

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Gesund leben

„In der Freizeit sollen fördernde Faktoren wie sozialer Austausch und körperliche Bewegung gepflegt werden“ EBERHARD DEISENHAMMER

Alltag im

Gleichgewicht Die richtige Work-Life-Balance zu finden, ist gerade in den Herbst- und Wintermonaten nicht leicht. Eberhard Deisenhammer, Oberarzt an der Univ.-Klinik für Allgemeine Psychiatrie und Sozialpsychiatrie Innsbruck, gibt Hilfestellungen für einen gesunden (Arbeits)-Alltag.

S

timmungsschwankungen kennt jeder. An manchen Tagen wirkt die Welt trübe, Aktivitäten scheinen übertrieben viel Kraft zu benötigen, die Kollegen strengen an: Eigentlich wäre es das Beste, den ganzen Tag über zu Hause zu bleiben. Im Normalfall vergehen solche Tage wieder, machen Platz für ein grundsätzliches Wohlbefinden. Ein wesentlicher Bestandteil für dieses Wohlfühlen ist eine geglückte Work-Life-Balance, ein Begriff, mit dem Eberhard Deisenhammer – Oberarzt an

der Univ.-Klinik für Allgemeine Psychiatrie und Sozialpsychiatrie – allerdings nicht ganz zufrieden ist: „Dieses Wortpaar ist insofern etwas problematisch, da es begrifflich Leben und Arbeit trennt.

Optimal wäre eigentlich ein Zustand, in dem die Arbeit nicht als Gegenpol zum Freizeit-Genuss wahrgenommen wird.“

Ungesunde Freizeitfixierung

Dass dieser Zustand allerdings nicht immer leicht zu erreichen sei, räumt Deisenhammer gerne ein: „Vor allem dort,

wo sich der Sinn einer Arbeitstätigkeit nicht leicht erschließt oder die Belastungsfaktoren groß sind – bei einer Tätigkeit am Fließband etwa – ,ist es schwer, gefühlsmäßig im Gleichgewicht zu bleiben.“ Ein deutliches Signal dafür, dass etwas beruflich nicht mehr im Lot sei, sei die permanente Fixierung auf die arbeitsfreie Zeit. Eberhard Deisenhammer: „Nach dem Urlaub gleich wieder auf den nächsten Urlaub hinzuarbeiten, ist genauso ungesund wie die Arbeit jeden Montag in der Hoffnung zu beginnen,

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es möge doch bald wieder Freitag werden. Hier kann der beste Urlaub und das entspannendste Wochenende auf Dauer nicht helfen.“ Natürlich gehe es auch darum, die eigene positive Einstellung zur Arbeit zu stärken, in ihr – wo möglich – sinnstiftende Inhalte wahrzunehmen.

Zudem sollten in der Freizeit fördernde Faktoren wie sozialer Austausch und körperliche Bewegung gepflegt werden.

Umfeld wichtig

Nicht alle Faktoren eines geglückten Arbeitsalltags lägen jedoch in der Hand der Arbeitnehmer. Eberhard Deisenhammer nimmt deshalb auch Arbeitgeber und Politik in die Pflicht: „Mindestens so wichtig wie die aktive Freizeitgestaltung ist die Gestaltung des Arbeitsplatzes. Hier muss großes Augenmerk darauf gelegt werden, dass Stressfaktoren wie Lärm, falsches Licht oder Mobbing vermieden werden.“ Dadurch ließe sich laut Deisenhammer nicht nur die Arbeitszufriedenheit des Einzelnen steigern, auf längere Sicht hätte durch die Senkung der Zahl der Krankenstände auch der Arbeitgeber

einen Vorteil. „Die gleiche Arbeit kann – abhängig vom beruflichen und sozialen Umfeld – als positiv oder negativ empfunden werden“, ist sich der Innsbrucker Oberarzt sicher. Ein weiterer Schritt in

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Die sogenannte „Saisonale Depression“ ist wissenschaftlich erforscht.

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EBERHARD DEISENHAMMER Richtung funktionierende Work-Life-Balance sei die soziale Interaktion: „Es ist sehr hilfreich, berufliche Schwierigkeiten nicht in sich hineinzufressen, sondern sich auszutauschen. Reden im privaten und beruflichen Umfeld kann schon ein

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Gesund leben

erster Schritt in die richtige Richtung sein, die Work-Life-Balance zu erhalten“, rät Deisenhammer. Das sei insofern wichtig, da ein permanentes Unwohlseingefühl am Arbeitsplatz schlussendlich auch zur Ausformung somatoformer – also von der Psyche beeinflusster körperlich nicht erklärbarer – Beschwerden und schließlich zur Depression führen könne: „Schwindel, Schmerzsymptome, Druckgefühle in der Brust, Magen-Darm-Beschwerden und Schlafstörungen sind mögliche Hinweise auf einen Burn-out-Prozess als Folge eines krankmachenden Arbeitsverhaltens und Arbeitsverhältnisses. Ständige Müdigkeit, Gereiztheit und die Unfähigkeit, abzuschalten und sich zu erholen, gehören da auf seelischer Ebene dazu.“ Hier weist Deisenhammer auf einen weiteren zentralen Punkt hin: „Nicht unbedingt der, der viel arbeitet, brennt aus, sondern der, der sich unbefriedigt und unter Druck arbeitend nicht befreien kann und keine Änderungsmöglichkeiten vorfindet.“

Vielfältige Hilfestellungen

Doch auch in einem grundsätzlich funktionierenden Arbeitsverhältnis mache die Befolgung gewisser selbstbestimmter Regeln durchaus Sinn. Die Einhaltung fixer Auszeiten – des Wochenendes etwa – gehöre da genauso dazu wie der Verzicht auf einen übermäßigen Leistungsanspruch in Arbeit und Freizeit. Solche Tipps würden allerdings nur helfen, wenn zuvor Warnhinweise nicht schon zu lange ignoriert wurden. Hat der Leidensdruck eine gewisse Intensität erreicht, könne oft nur noch Hilfe von außen eine positive Verhaltensänderung herbeiführen. Ein zentraler Schritt sei dabei das Eingestehen, sich in einer krankmachenden Situation zu befinden, aus der man selbst nicht mehr ausbrechen kann. „Ein wichtiger Ansprechpartner in einer solchen Situation ist der Hausarzt, in ganz

„Oft werden Unzufriedenheit und negative Verstimmungen durch kurze Tage und verminderte Sonnenstrahlung noch weiter begünstigt.“ EBERHARD DEISENHAMMER

akuten Fällen gibt es auch die Möglichkeit, die allgemeine Innsbrucker Psychiatrie-Ambulanz zu kontaktieren“, rät Deisenhammer. Eine weitere Behandlung könne dann viele verschiedene Formen annehmen und von zeitlich begrenzter Gesprächsintervention über Psychotherapie bis hin zur medikamentösen Behandlung reichen.

Lichtduschen helfen

Mut zur Selbsthilfe solle man gerade in den kalten Jahreszeiten entwickeln, wenn die Tage kurz und Sonnenstrahlen Mangelware sind. Eberhard Deisenhammer: „Oft werden Unzufriedenheit und negative Verstimmungen durch kurze Tage und verminderte Sonnenstrahlung noch weiter begünstigt. Diese sogenannte „Saisonale Depression“ ist wissenschaftlich erforscht. Es lässt sich belegen, dass die Intensität der Lichtaufnahme über das Auge in direktem Zusammenhang mit dem Serotoninhaushalt im Gehirn und damit mit der Gefühlsstimmung steht. Lichtmangel kann von der leichten Antriebsverminderung – hier sind rund 50 Prozent der Bevölkerung betroffen – bis hin zur Depression verschiedenste Ausprägungen annehmen. „Zur Symptombekämpfung empfiehlt Eberhard Deisenhammer die Verwendung von Lichttherapiegeräten,

so genannten „Lichtduschen“. Als flache Lampe konzipiert, imitiert eine Lichtdusche das Sonnenlichtspektrum ohne UVAnteil und kann bereits bei zweimaliger täglicher Anwendung (mindestens 30 Minuten pro Sitzung) zu positiven Auswirkungen auf die Befindlichkeit führen.

Eine Alternative dazu sei natürlich, das vorhandene Licht in der freien Natur möglichst intensiv zu nutzen: Auch so arbeitet man wieder einer positiven WorkLife-Balance zu.

KLAUS ERLER lll

© FRANZ OSS

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Zur Person Dr. Eberhard Deisenhammer ist Oberarzt an der Univ.-Klinik für Allgemeine Psychiatrie und Sozialpsychiatrie.

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Gesund leben

Antibiotika:

Wundermittel und Risiko Durch den breiten Einsatz von Antibiotika bilden sich immer mehr Resistenzen. Deswegen versagt die ehemalige Wunderwaffe im Kampf gegen viele Krankheiten immer häufiger.

A

ls in den 1940er Jahren Penicillin seinen Einzug in die klinische Praxis hielt, brach eine neue Ära in der Medizin an. „Mit den ersten Antibiotika konnten vor allem Staphylokokken, Erreger von Wundinfektionen, sehr erfolgreich bekämpft werden“, erzählt Günter Weiss, Direktor der Klinik für Innere Medizin VI und Infektiologe an den Innsbrucker Kliniken. „Das neue ‚Wundermittel’ hat nicht zuletzt unter den vielen Verwundeten des Zweiten Weltkriegs unzählige Leben gerettet – und seither noch viel mehr.“ Auch nach dem Krieg war der Siegeszug der neuen Medikamentengruppe nicht mehr aufzuhalten. Immer mehr Antibiotika wurden entwickelt und etablierten sich als wirkungsvolle Therapie von

bakteriellen Infektionen. Ihnen ist es zu verdanken, dass viele, ehemals gefürchtete Krankheiten wie die Pneumokokkenpneumonie gut behandelbar sind. Alleine bei der bakteriellen Lungeninfektion gelang es so, die Sterberate von ehemals 60 bis 80 Prozent auf heute nur mehr fünf zu senken.

Wo Licht ist, ist auch Schatten

Doch mit dem rasch zunehmenden Einsatz der Antibiotika wurden auch bald erste Schattenseiten offensichtlich. „Das Penicillin ist ein Selbstverteidigungsmechanismus von Pilzen gegen Bakterien – sozusagen ihre Biowaffe. Mittlerweile gibt es aber auch eine Reihe von weiteren synthetisch hergestellten Antibiotikaklassen, die gegen unterschiedliche Bakterien wirksam sind“, erklärt der Experte. „Antibiotika töten Bakterien durch ver-

schiedene Mechanismen: Zum Beispiel verändern sie den Stoff wechsel der Erreger oder lösen ihre Zellwand auf.“ Aber die Bakterien sind nicht wehrlos. Durch Veränderung der Oberfläche ihrer Außenhülle haben sie die Möglichkeit, sich unangreifbar zu machen. „Das ist natürlich keine ‚bewusste’ Abwehr, sondern beruht auf einer spontanen Mutation, die für die Bakterien dann einen Überlebensvorteil mit sich bringt“, meint Weiss.

Steigende Tendenz

Bei Beibehaltung dieses „SelektionsStresses“ durch (zu niedrige) Dosierung eines Antibiotikums bleiben am Ende jene Bakterien in großer Zahl übrig, die gegen dieses spezifische Antibiotikum unempfindlich sind, weshalb die Zahl der Bakterien, die gegen ein bestimmtes oder mehrere Antibiotika immun sind,

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ansteigt. Ein beeindruckendes Beispiel dafür sind eben jene Staphylokokken, gegen die Penicillin ursprünglich die perfekte Waffe war. Mittlerweile haben sich bei 90 Prozent der Erreger Resistenzen gegen das Antibiotikum gebildet. So bleibt die ehemalige Non-Plus-Ultra-Medikation immer häufiger unwirksam. Das geht sogar so weit, dass bei der Weltgesundheitsorganisation WHO mittlerweile die Rede davon ist, dass wir auf ein post-antibiotisches Zeitalter zugehen.

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Bakterielle Evolution

Die Ursache für die rasche Verbreitung der Resistenzen ist laut Weiss vor allem auf fehlerhafte Verwendung von Antibiotika zurückzuführen: „Wir nehmen zu häufig Antibiotika, oft unnötigerweise, ein und wenn sie notwendig sind, dann oft in zu geringer Dosis.“ Im Idealfall sollte ein Antibiotikum auf den ersten Schlag sämtliche Verursacher der Krankheit im Körper abtöten – und zwar nur sie.

Gelingt das nicht, weil das Medikament nicht hoch genug dosiert ist oder nicht lange genug eingenommen wird, gibt das den überlebenden Erregern Zeit, sich anzupassen. „Resistenzen bilden sich nach dem Darwinschen Prinzip“, erklärt der Experte. „Wird der Selektionsdruck durch das Antibiotikum von außen groß genug, bleiben nur die Erreger übrig, die in der Lage sind, sich anzupassen.

Und sie können sich dann ungehemmt vermehren.“ Zudem hat sich in den vergangenen Jahren gezeigt, dass die Bakterien nicht zwangsläufig auf ihre eigene Anpassungsfähigkeit angewiesen sind.

Sie kommunizieren auch untereinander, indem sie einzelne Gene weitergeben. So ist es möglich, dass ein Erreger seine Resistenz an andere weitergibt.

Gezielter Einsatz

Ebenso gefährlich ist laut Weiss aber auch ein „Flächenbombardement“ mit Breitspektrum-Antibiotika: „Ziel einer Therapie mit Antibiotika sollte es immer sein, möglichst genau den Keim zu erwischen, der die Infektion verursacht. Werden andere Bakterien ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen, besteht die Gefahr, dass sich bei ihnen Resistenzen entwickeln.“ Deswegen ist bei der Bekämpfung von Infektionskrankheiten die Zusam-

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Gesund leben

menarbeit mit Fachleuten enorm wichtig. Im Idealfall ist es möglich, den Erreger anhand eines Abstrichs im Labor zu identifizieren. Oft ist das aber nicht möglich, weil die angelegten Kulturen den Transportweg nicht überstehen oder die Zeit dafür schlichtweg nicht reicht. „Im Fall einer akuten Sepsis ist es zum Beispiel unerlässlich, sofort eine Behandlung einzuleiten. Werden innerhalb der ersten Stunde die richtigen Antibiotika gegeben, liegt die Sterberate bei unter zehn Prozent. Nach sechs Stunden steigt sie schon auf 50 Prozent. Eine Laboranalyse dauert aber bis zu 48 Stunden.“ Deswegen sind Infektiologen oft auf Detektivarbeit angewiesen, um den richtigen oder wahrscheinlichsten Infektionserreger zu identifizieren.

Und der Einsatz von Experten lohnt sich.

Untersuchungen haben gezeigt, dass bei einem Fachmann die Wahrscheinlichkeit, die richtige Therapie bei einer schweren Infektion unmittelbar in die Wege zu leiten, bis zu doppelt so hoch liegt.

Die Auswahl schrumpft

Weil immer mehr Bakterien resistent werden, schränken sich auch die Einsatzmöglichkeiten von Antibiotika zunehmend ein. Bei einer steigenden Zahl von Erkrankungen versagt die Therapie mit den ehemaligen Wundermedikamenten. Und in einigen Bereichen werden die Ausweichmöglichkeiten immer knapper. „Theoretisch gäbe es vermutlich noch eine Vielzahl unerforschter Antibiotika“, meint Weiss. „Aber neue Medikamente zu entwickeln und die Zulassungen dafür zu erhalten, ist sehr teuer. Und ein Medikament zu erforschen, das jemand in seinem Leben vielleicht einmal für eine Woche einnimmt, lohnt sich angesichts der enormen Kosten für Pharmakonzerne schlichtweg nicht mehr. Deswegen kommen immer weniger neue Antibiotika auf den Markt.“

Verantwortungsbewusste Therapie

Um die Zunahme der Resistenzen zumindest einzubremsen, sind laut Weiss sowohl Mediziner als auch Patienten gefragt. Ärzte stehen ihm zufolge heute mehr denn je in der Pflicht, beim Verschreiben von Antibiotika Umsicht walten zu lassen. Anstatt Medikamente auf Verdacht zu geben, sollte eine möglichst gute Anamnese stattfinden. Diese muss vor allem klären, ob überhaupt eine behandlungsbedürftige bakterielle Infektion vorliegt. Denn bei Viren sind Antibiotika wirkungslos.

Zugleich liegt die Verantwortung aber auch bei den Patienten. Für sie gilt vor allem, Antibiotika nur auf ärztliche Anweisung und genau anhand der Vorgaben einzunehmen. Dabei muss nicht nur auf die Dauer der Behandlung geachtet werden, sondern auch darauf, die Dosierung gleichmäßig zu verteilen.

Sind drei Tabletten täglich vorgeschrieben, sollten sie nicht mit den Mahlzeiten, sondern möglichst genau im AchtStunden-Takt eingenommen werden.

Wichtige Regeln zur Therapie mit Antibiotika

• Nur einnehmen, wenn eine bakterielle Infektion vorliegt.

• Nur auf ärztliche Verschreibung einnehmen.

• Möglichst spezifische Schmallspektrum-Antibiotika verwenden.

• Hoch dosiert einnehmen.

• Dosierungsabstände möglichst genau über den Tag verteilt einhalten.

Kollateralschäden

„Resistenzen sind schwer vorhersehbar“, meint Weiss. „Es lässt sich nicht prognostizieren, wann es welchen Keimen gelingt, sich anzupassen. Aber natürlich wird die Wahrscheinlichkeit mit der Häufigkeit des Einsatzes von Antibiotika jedes Mal größer.“ Und weiter: „Resistente Bakterien können sich rasch verbreiten“, erklärt der Experte. „Besonders in einem Umfeld wie einem Krankenhaus. Nicht umsonst sind dort die Hygienevorschriften extrem streng. Ein sorgloser Umgang mit Antibiotika oder eine Nichteinhaltung von Hygienevorschriften schädigt mitunter auch andere Personen.“ DANIEL FEICHTNER lll

• Therapie so lange wie vorgesehen fortsetzen, auch wenn die Symptome verschwinden.

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Zur Person Univ.-Prof. Dr. Günter Weiss ist Professor für Innere Medizin und für „Klinische Infektiologie und Immunologie“ und Direktor der Universitätsklinik für Innere Medizin VI mit den Schwerpunkten Infektiologie, Immunologie, Rheumatologie und Pneumologie in Innsbruck.

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„Ausgewogene Ernährung ist die Grundvoraussetzung für gute Gesundheit.“ BERNADETTE WEGSCHEIDER

Der Winter wird bunt Kürbis, Rohnen, Radicchio, Rettich und Grünkohl sind nur einige der vielen Gemüsesorten, die im Winter Farbe in unsere Teller und Töpfe bringen. Und das Beste ist: Sie sorgen nicht nur für Abwechslung in unseren Küchen, sondern versorgen den Organismus auch mit wichtigen Nährstoffen und Vitaminen.

1. Saisonal hält vital

Wer glaubt, im Winter sehen Gemüsegerichte fad aus, der irrt. In Tirol wächst eine Vielfalt an Wintergemüsesorten, die für Abwechslung sorgen und unseren Nährstoffbedarf decken. Möchte man in der kalten Jahreszeit regional und saisonal kochen, lässt man Tomaten und Gurken lieber links liegen und greift zu folgendem Wintergemüse: Kohlsorten: Wirsing, Rotkohl, Grünkohl, Weißkohl, Rosenkohl, Blumenkohl, Chinakohl, Brokkoli Rüben und Wurzelgemüse: Rohnen, Steckrüben, Schwarzwurzeln, Karotten, Fenchel, Pastinaken, Petersilienwurzel, Knollensellerie, Rettich Salate: Chicorée, Feldsalat, Radicchio, Endiviensalat

2. Gesundheit geht auch durch den Magen

Ausgewogene Ernährung ist die Grundvoraussetzung für gute Gesundheit.

Auch wenn das Bedürfnis nach Nährstoffen das ganze Jahr über gleich bleibt, ist es im Winter besonders wichtig, ausreichend Gemüse zu essen. Denn die kalte, feuchte Luft kann unsere körpereigene Abwehr schwächen und das Infektionsrisiko erhöhen. Grippe und Erkältungen sind mögliche Folgen. Durch eine gemüsereiche Ernährung können wir unseren Organismus mit wichtigen Vitaminen versorgen, unser Immunsystem stärken und das Risiko, zu erkranken, verringern.

Besonders wertvoll für unsere Gesundheit ist Gemüse, das in Freiland angebaut und reif geerntet wurde.

3. Die Kombi macht’s

Unter den Gemüsesorten gibt es keinen herausragenden Allrounder, der uns allein gesund durch den Winter bringt.

Damit unser Organismus mit allen wichtigen Spurenelementen, Ballaststoffen und Mineralstoffen versorgt ist, müssen wir außer auf Frische besonders auf Abwechslung achten.

Einige Wintergemüsesorten bestechen jedoch durch besondere Eigenschaften: Dem Blatt-, Wurzel- und Kohlgemüse wird dank der sekundären Pflanzeninhaltstoffe, wie Polyphenole oder Carotinoide, eine antioxidative, immunsystemstärkende, antikanzerogene und entzündungshemmende Wirkung zugeschrieben.

Kohlsorten liefern besonders viel Vitamin C. Speziell der Brokkoli ist eine wahre Vitamin-C-Bombe: Im Vergleich zu einer Orange, die pro 100 Gramm 50 Milligramm Vitamin C enthält, liefert der Brokkoli mehr als doppelt so viel, und zwar 110 Milligramm pro 100 Gramm.

Zudem haben Studien gezeigt, dass Kohlsorten einen Infektionsschutz liefern und bei Darmerkrankungen, wie Colitis

Ratgeber

Krenwickel: Dafür verstreicht man die Rübe in Form von Kren auf einem Tuch und legt dieses auf den Nacken. Da die Haut danach etwas gerötet ist, sollte man die betroffene Stelle unbedingt mit Hautöl versorgen.

Vorsicht ist geboten, wenn jemand besonders empfindliche Haut hat.

Rettichwürfel: Bei dieser sanfteren Variante legt man einen Zuckerwürfel auf ein Stück Rettich und nimmt anschließend mit einem Löffel die gewonnene Flüssigkeit zu sich.

4. Knackige Wintersalate

Gesunde Wintergerichte müssen nicht unbedingt warm sein. So kann Salat auch im Winter mit Zutaten aus der Saison zu einer ausgewogenen Mahlzeit zubereitet werden. Dabei bediene man sich am besten an all den Früchten und Nüssen, die der Winter hergibt. Hier ein paar Inspirationen für feine Salate: Endiviensalat mit lauwarmen Kartoffeln, Vogerlsalat mit Walnüssen, Rotkrautsalat mit Trauben oder Kastanien, Fenchelsalat mit Nüssen oder der berühmte Waldorfsalat mit Knollensellerie, Äpfeln und Nüssen. Die Salate können mit beliebigen Dressings angemacht werden.

5. Schmackhafte und schöne Rezepte

Nicht nur vitaminreich und sättigend, sondern auch lecker und einfach nachzukochen sind diese zwei bunten Rezeptideen: Kürbiscremesuppe – einfach etwas

Zwiebel und Knoblauch in Butter oder Öl anschwitzen, einen gewürfelten Hokkaidokürbis dazugeben und das Ganze mit aufgießen, mit Chili und Gemüsebrühe aufgießen Ingwer abschmecken, fein pürieren und servieren. Nach Belieben kann die Suppe mit gerösteten Kürbiskernen, Kürbiskernöl oder Sauerrahm verfeinert werden.

Rohnenknödel auf Rettichscheiben – einfach dem klassischen Knödelteig rohe, klein gehackte oder fein gemixte Rohnen beimengen und wie gewohnt dämpfen oder kochen. Die Knödel mit zerlassener, brauner Butter und etwas Parmesan auf dünnen Rettichscheiben servieren. Dieses Gericht schmeckt nicht nur, sondern sieht auch optisch fantastisch aus.

EVA SCHWIENBACHER lll

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Ulcerose oder Morbus Crohn, eine entzündungshemmende Wirkung haben.

Weißkohl als Sauerkraut wurde schon vom griechischen Arzt Hippokrates geschätzt und der römische Kaiser Tiberius versorgte seine Soldaten während der Feldzüge damit. Auch bei unseren Vorfahren kam das fermentierte Gemüse regelmäßig auf den Tisch. Heute ist das gesäuerte Kraut etwas aus der Mode geraten. Zu Unrecht, denn das Gericht enthält wichtige probiotische Inhaltstoffe, die unsere Darmflora stabilisieren und verdauungsfördernd wirken.

Meerrettich kann dank der darin enthaltenen Senföle bei Husten lindernd und schleimhautabschwellend wirken. Auf verschiedene Weisen kann die scharfe Rübe als Hausmittel eingesetzt werden:

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Zur Person Bernadette Wegscheider, M.Sc. Diätologin am Landeskrankenhaus Innsbruck

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Probleme mit der Halswirbelsäule. Gerade bei Frauen kann eine zu harte Matratze Schleimbeutelreizungen in der Hüfte provozieren.

Naturlatex oder Kaltschaum?

Die Frage nach dem passenden Material ist natürlich auch eine der Größe des Geldbeutels: „Eine Matratze aus Naturlatex – das Material mit der größten Punktelastizität und der Trend schlechthin – ist nicht unter 600 Euro zu haben.

Produkte aus synthetischem Latex erhält man ab 150 Euro.“ Federkernunterlagen haben allerdings ausgedient: „Federkerne ziehen Strahlen geradezu an. Viele Menschen schlafen deswegen schlecht“, so Klausner. Matratzen aus Kaltschaum bieten für ihren Preis (ab 300 Euro) eine entsprechende Qualität.

Gratis Lieferung & Entsorgung

Beim Kauf einer Matratze stellt sich auch die Frage: Wie bekomme ich sie ins Haus und wohin mit der alten Schlafunterlage? Auch darauf weiß der Experte von Putzenbacher die passende Antwort: „Wir bieten die Anlieferung der neuen und die Entsorgung der alten Matratze tirolweit als kostenlosen Service an“, so Razenberger. lll

EXPERTENTIPP

Die Wirbelsäule ist das tragende Element des Körpers.

Falsches Liegen wirkt sich negativ auf die Gesundheit aus. Auf dem Bettsystem Relax 2000 wird die empfindliche Wirbelsäule an den richtigen Stellen gestützt und der gesunde, geborgene Schlaf mit Sicherheit gewährleistet.

Thomas Klausner und Klaus Razenberger

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Interview

Interview

„Das ist einfach in

mir drin“

Univ.-Prof. DI Dr. Peter Lukas ist Direktor der Univ.-Klinik für Strahlentherapie–Radioonkologie in Innsbruck. Im Interview erzählt er, warum „sein Fach“ das beste ist, welche Ansprüche er an sich und seinen Beruf hat und was er von seinen Patienten lernt.

Interview

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„Ehrgeizig und zielstrebig war ich schon immer, das ist einfach in mir drin.“ PETER LUKAS

W

ann haben Sie sich dafür entschieden, einen medizinischen Beruf zu ergreifen? Ursprünglich habe ich mich gar nicht für die Medizin entschieden, sondern Physik studiert. Ich habe dann aber bald gesehen, dass Physiker sich zwar in ihrem Studium in einem breiten Spektrum bewegen, später im Beruf aber meistens das Gegenteil passiert, sie also eingeschränkt auf ein oder zwei Gebieten arbeiten. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass mich das erfüllen würde. Ich dachte mir und das sehe ich heute noch so: Ich verbringe mehr als die Hälfte meines Lebens mit der Arbeit, also sollte sie mir auch Freude bereiten, ich könnte nicht einfach nur meine Zeit absitzen.

Und die Physik? Ich habe Physik trotzdem abgeschlossen. Heute profitiere ich in meinem Beruf sehr von dieser naturwissenschaftlichen Ausbildung. Medizin habe ich dann in der kürzest möglichen Zeit absolviert, mit 31 Jahren war ich mit beiden Studien fertig. Mit 40 Jahren war ich habilitiert.

Das erfordert viel Ehrgeiz und noch mehr Disziplin. Ehrgeizig und zielstrebig war ich schon immer, das ist einfach in mir drin. Dazu gehört auch das Gefühl, einmal etwas begonnen, es auch durchziehen zu wollen und zu müssen. Daher habe ich Physik dann auch nicht aufgegeben. In dieser Kombination kommt die

Disziplin fast von alleine. Arbeit hat einen hohen Stellenwert für mich in meinem Leben, ich habe gern viel zu tun und suche Herausforderungen. In diesem Sinne habe ich mich in der Medizin für das für mich beste Fach entschieden.

Wann kam die Spezialisierung auf Ihr Fachgebiet? Bevor ich mich überhaupt für die Medizin entschieden habe, musste ich noch eine Kleinigkeit klären. Als Kind konnte ich kein Blut sehen, was mir als Arzt natürlich im Weg stehen würde.

Ich habe also im ersten Semester den Anatomiekurs, in dem mit Leichen gearbeitet wurde, besucht, da ich mir dachte, wenn ich das souverän überstehe, kann ich das gesamte Studium angehen. Ich habe mich dann erst einmal für die diagnostische Radiologie entschieden. Im

„Viele Menschen denken bei Strahlentherapie noch immer an Schreckgespenster wie Unfälle mit Atomkraftwerken.“ PETER LUKAS

Rahmen dieser Ausbildung kommt man ganz am Ende mit Krebspatienten in Berührung. Davor hatten wir jungen Assistenzärzte großen Respekt, um nicht zu sagen ein wenig Angst. Ich habe aber schnell gemerkt, ich brauche den Patientenkontakt, das war die letzte Erkenntnis, die mir zu meinem Glück gefehlt hat und die mich letztlich in die Radioonkologie geführt hat.

Worin liegt für Sie der Reiz Ihres Fachgebiets? Ganz einfach. Die Radioonkologie ist für mich schlicht das beste Fach in der Medizin, auch wenn Ihnen das natürlich jeder Arzt über sein jeweiliges Gebiet erzählen wird. Dennoch bin ich der Meinung, es gibt kaum eine komplexere Disziplin. Wir behandeln den Menschen von Kopf bis Fuß, müssen uns mit der Grunderkrankung bis zu allen Parallelerkrankungen auseinandersetzen und uns immer ein ganzheitliches Bild verschaffen.

Wir nutzen jede technische Möglichkeit, die uns die Wissenschaft zur Verfügung stellt. Im Bereich der Radioonkologie sprechen wir schließlich von „Highest Tech“. Krebserkrankungen sind heute auch mit hohen Betroffenheitszahlen in der Bevölkerung verbunden. Statistisch betrachtet, wird jeder vierte Tiroler einmal in unserem Warteraum sitzen. Natürlich kennt ein medizinisches Gebiet mit regelhaft sehr ernsthaften Krankheitsbildern viele Frustrationen, aber die Arbeit ist auch sehr befriedigend. Wir

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Interview

„Ich habe in meinem Beruf auch gelernt, das Leben wirklich zu leben.“ PETER LUKAS

Zur Person Univ.-Prof. DI Dr. Peter Lukas ist Direktor der Univ.-Klinik für Strahlentherapie–Radioonkologie. Er studierte Physik an der Technischen Universität und an der LMU in München und Medizin an der LMU München.

© DOMINIQUE HUTER

helfen vielen Menschen, wir retten Leben oder können zumindest Lebensqualität verbessern oder/und Leben verlängern.

Seit 1993 sind Sie Institutsvorstand der Univ.-Klinik für Strahlentherapie in Innsbruck. Wie haben Sie sich auf diese Aufgabe vorbereitet? Als ich 43 Jahre alt war, kam der Ruf nach Innsbruck. Ich war damals in der Radioonkologie im Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München tätig. Natürlich war es eine Herausforderung, meinen Arbeits- und Lebensmittelpunkt zu verlagern, aber eine, die ich gerne angenommen habe. Mein Chef und Mentor Professor Breit arbeitete damals an zwei Standorten. Durch seine teilweise Abwesenheit habe ich als Oberarzt schon einige seiner Aufgaben als Leiter kompensieren dürfen. So habe ich eine Vorbereitung genossen, die man so normalerweise nicht bekommt und um die ich dann in Innsbruck sehr dankbar war.

Wie bringen Sie Ihre beiden Aufgaben als Arzt und Chef unter einen Hut? Ich möchte den Kontakt mit den Patienten um keinen Preis missen. Der ist auch nach wie vor sehr intensiv. Ich sehe bis zu 15 Patienten am Tag. Der administrative Teil meiner Arbeit gehört ebenso dazu und wird danach erledigt. Aber auch dieser Part macht mir Spaß, den Anspruch: „Beruf muss Spaß machen“ habe ich auch nach wie vor an meinen Beruf. Für alles andere ist das Leben einfach zu kurz.

Wie gestaltet sich dieser Patientenkontakt? Die Patienten kommen meist über

ihren Gynäkologen, Urologen oder Chirurgen mit einer Diagnose zu uns und dann geht für sie alles eigentlich sehr schnell. In einem Erstgespräch, das meist mindestens eine Stunde in Anspruch nimmt, erklären wir den Patienten, wann, was, warum und wie passieren wird. Wir gehen mit ihnen die Therapie, zum Beispiel den Behandlungsplan, Schritt für Schritt durch, sprechen über Wirkungen, Nebenwirkungen, Erfolgschancen, bereiten sie einfach auf das vor, was auf sie zukommt. Nach der entsprechenden peniblen Vorbereitung wird dann mit der Behandlung begonnen.

Mit welchen Missverständnissen oder Ängsten müssen Sie oft noch aufräumen?

Viele Menschen denken bei Strahlentherapie noch immer an Schreckgespenster wie Unfälle mit Atomkraftwerken. Mit diesen in den Köpfen fällt es ihnen teils schwer, Strahlen als heilend zu akzeptieren. Durch die Assoziation mit den Unfällen glauben sie oft zunächst auch nicht ganz daran, dass wir Strahlen gezielt zur Heilung oder Linderung einsetzen können. Das ist das Potenzial der Strahlentherapie: Sie wird lokal wie die Chirurgie angewendet. Dabei kann sie einen Tumor gänzlich heilen. Es entstehen aber wie bei einer Operation Wunden und Narben, die sehr unterschiedlich ausgeprägt sein können. Strahlen wirken wie Medikamente, die in der richtigen Dosierung heilen und Schmerzen lindern, falsch dosiert aber auch Schaden anrichten können. Man muss den Menschen diese Sichtweise erklären und sie natürlich auch über Chancen und Risiken entspre-

chend aufklären. Diese sind, wie in jedem medizinischen Bereich, vorhanden und auch genauso kalkulier- und reduzierbar.

Wie wichtig ist Ihnen Interdisziplinarität?

Wie wichtig ist sie für die Medizin? Sie ist entscheidend. Ich glaube, man kann sagen, die Ergebnisse solcher interdisziplinären Tumorboards schlagen sich direkt in positiven Heilungsraten nieder. Darum ist es auch so wichtig, dass wir uns immer wieder, auf den davor vorgesehenen Plattformen, austauschen und uns informieren und auch Wissen strategisch bündeln. Die Krebstherapie haben wir in Tirol weitgehend zentralisiert, die positiven Auswirkungen sehen wir in unseren Bilanzen. Neben Salzburg und Vorarlberg liefern wir in Tirol die besten Ergebnisse in Österreich.

Sie setzen in Ihrer Arbeit mit Patienten die Mal- und Gestalttherapie ein. Warum? An dieser Stelle muss ich der TILAK danken, die für diese Idee ein offenes Ohr hatte und tolle Möglichkeiten zur Umsetzung eröffnete. Patienten, die mit einer Krebsdiagnose konfrontiert werden, fallen oft nach der Therapie in ein tiefes Loch. Warum? Weil sie während der Behandlung so unter Strom stehen und beschäftigt sind, dass sie währenddessen gar nicht die Energie haben, das volle Ausmaß der Situation zu erfassen.

Das kommt dann danach und hier kann kreative Arbeit Wunder wirken. Außerdem sind aus diesem Projekt schon echte Künstler-Innen hervorgegangen. Die Werke kann man auf unserer Website bewundern.

Wie verschaffen Sie persönlich sich Ausgleich? Abstand, der ist ganz wichtig. Natürlich, ab und zu wenn man einen Patienten verliert, ist es, als ob man sich von einem Freund verabschieden muss. Davon muss man sich distanzieren können. Da ich am Wochenende immer nach Hause nach München fahre zu meiner Frau, habe ich hier sozusagen einen räumlichen Vorteil. Außerdem fotografiere ich gern, bei diesem Hobby kann ich gut abschalten. Ich habe in meinem Beruf gelernt, das Leben wirklich zu leben. Jeden Tag versuche ich so zu gestalten, dass ich mir am Ende sagen kann: Wenn es heute vorbei ist, habe ich nichts verpasst, habe ich keine Zeit verschwendet. Das habe ich von meinen Patienten gelernt.

Vielen Dank für das Gespräch.

INTERVIEW: REBECCA MÜLLER

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DAS AUGE IST DAS TOR ZUR SEELE...

Augen sind Blickfang, sie zeigen Gefühle, signalisieren Kommunikation. Etwas zu „hüten wie seinen Augapfel“ umschreibt umgangssprachlich wohl den Wert des Sehens. Das Auge ist einer der wesentlichsten Faktoren zu unserem Wohlbefinden im täglichen Leben.

Die Augen drücken Gefühle aus, dienen der Kommunikation und sind der Blickfang bei jedem Flirt. Das “Sehen” an sich nehmen viele als selbstverständlich hin, und erst wenn man an den Augen erkrankt, lernt man sie zu schätzen.

Wir begleiten unsere KundInnen seit 45 Jahren in der Pflege, in der Korrektur, im Training, in der Verbesserung der Sehleistung und unterstützen so die Gesundheit und das Wohlbefinden tausender Tirolerinnen und Tiroler.

Vertrauen Sie unserer Dienstleistung mit Meister-Status auf höchstem Niveau – bei Kontaktlinsen und Brillen – und erleben Sie jeden Tag mit perfekter Sicht!

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Wissen

Wissen

Gehör finden Hörbeeinträchtigungen können weitreichende Folgen haben – egal, in welchem Alter. Die Universitätsklinik für Hör-, Stimm- und Sprachstörungen in Innsbruck ist seit 40 Jahren Vorreiter in der Erkennung und Behandlung von ebendiesen.

W

er nicht gut hört, nimmt auch nicht mehr voll am Leben teil. Ganz einfache Interaktionen des Alltags werden zum Problem, Betroffene ziehen sich immer mehr zurück. Mittlerweile ist bekannt, dass Hörstörungen nicht nur Einsamkeit und depressive Verstimmungen mit sich bringen, sondern auch Vorstufen von Demenz begünstigen können.

Pionierarbeit bei Kleinkindern

An der Universitätsklinik für Hör-, Stimmund Sprachstörungen (HSS), die 1974 als weltweit erste Klinik dieser Art in Innsbruck gegründet wurde, steht die Bedeutung des Hörens tagtäglich im Mittelpunkt. Hier wurde vor 40 Jahren der Grundstein für jene Betreuungs- und Be-

handlungssituation gelegt, die die Tiroler heute vorfinden. So verlässt heutzutage kein Baby ohne ein Hörscreening die Klinik – initiiert wurde diese Maßnahme 1995 von Dr. Kunigunde Welzl-Müller, die an der HSS Pionierarbeit in der Erkennung von kindlichen Hörstörungen leistete. Heute ist der verpflichtende Hörtest auch im Mutter-Kind-Pass vermerkt.

Die Auswirkungen einer Früherkennung sind weitreichend, wie der Direktor der Universitätsklinik für Hör-, Stimmund Sprachstörungen, o. Univ.-Prof. Dr. Patrick Zorowka, erklärt: „Kinder mit angeborenen oder frühkindlich erworbenen Hörstörungen haben nicht nur Probleme beim Erlernen der Sprache – es leidet auch die psychosoziale Entwicklung.“ Betroffen sind etwa 0,01 bis 0,03 Prozent aller Neugeborenen. „Dank der verbesserten Diagnostik können Hörstö-

© TILAK

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Zur Person O. Univ.-Prof. Dr. Patrick Zorowka ist seit 1996 Vorstand der Universitäts-Klinik für Hör-, Stimm- und Sprachstörungen (HSS-Klinik) in Innsbruck und folgte seinem Vorgänger em. o. Univ.-Prof. Dr. Walter Schlorhaufer.

Schlecht hören fällt jedem auf. Gut hören nicht.

Hansaton sucht Testhörer und bedankt sich mit einer Traumreise.

Tausende Österreicher engagierten sich für besseres Hören und Verstehen im Zuge einer Hörstudie von Hansaton und dem Meinungsforschungsinstitut Karmasin. Menschen mit Verstehproblemen wurden befragt, wie Hörsysteme dazu beitragen können, ihr Sprachverstehen zu verbessern.

Die Teilnehmer – vorzugsweise Menschen die in Gesellschaft, bei TV-Sendungen oder bei leise sprechenden Personen schlecht verstehen – können mindestens zwei Wochen die Hörsysteme kostenlos testen. Unter allen Testhörern verlost Hansaton eine Mittelmeer-Kreuzfahrt für zwei Personen.*

Die Erkenntnisse aus der Studie flossen in die Weiterentwicklung von Hörsystemen ein. Um diese neuen Hörlösungen zu prüfen, sucht Hansaton ab sofort Testhörer die erproben, wie diese Hörsysteme das Sprachverstehen und die Lebensqualität steigern.

Anmeldung und Terminvereinbarung unter der gebührenfreien Telefonnummer 0800 880 888 oder per E-Mail unter info@hansaton.at Hansaton – über 85 x in Österreich, 9 x in Tirol. www.hansaton.at

* Barauszahlung ist nicht möglich, der Rechtsweg ausgeschlossen.

Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt.

Mag. Oliver Lux Geschäftsführer, Hansaton

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Wissen

„Wenn ein älterer Mensch nicht mehr gut hört, kapselt er sich automatisch ab. Dadurch werden bestimmte Fähigkeiten wie Aufmerksamkeit, Konzentration und Gedächtnis nicht mehr ausreichend genutzt und trainiert.“ PATRICK ZOROWKA

so weit gehen, eine adäquate und rechtzeitige Hörgeräteversorgung als eine mögliche Vorbeugungsmaßnahme vor dementieller Entwicklung wie einer Alzheimer-Erkrankung zu bezeichnen.“

Hörgerät als Stigma

rungen heutzutage sehr früh und präzise festgestellt werden“, erklärt Prof. Zorowka. „Um eine gesunde Entwicklung zu bewerkstelligen, werden Babys heutzutage schon vor Erreichen des ersten Lebenshalbjahres mit Hörgeräten versorgt. Und wenn nötig, können bereits bei Kleinkindern Cochlea-Implantate eingesetzt werden.“

Schwerhörigkeit und Demenz

Angesichts der Tatsache, dass wir immer länger leben, ist auch das Thema Altersschwerhörigkeit von großer Bedeutung. „Wenn man im hohen Alter aktiv bleiben will, muss man kommunikationsfähig sein“, ist Prof. Zorowka überzeugt.

Neueste Publikationen in internationalen Fachzeitschriften zeigen sogar, dass eine altersbedingte Schwerhörigkeit Vorstufen von Demenz fördern kann. Prof. Patrick Zorowka erklärt dies so: „Wenn ein älterer Mensch nicht mehr gut hört, kapselt er sich automatisch ab.

Dadurch werden bestimmte Fähigkeiten wie Aufmerksamkeit, Konzentration und Gedächtnis nicht mehr ausreichend genutzt und trainiert. Dies kann laut neuesten Erkenntnissen demente Entwicklungen beschleunigen. Ich würde sogar

Dass Schwerhörigkeit nicht nur isoliert, sondern auch depressiv machen kann, wurde in einer Studie der Karmasin Motivforschung 2007 bestätigt: Nach dem Verlust des Partners waren Hörbeeinträchtigungen der zweithäufigste Grund für Einsamkeit und depressive Verstimmungen.

Umso bedenklicher ist es, dass die meisten Menschen Hörgeräte immer noch als „Makel“ sehen. Dazu Prof. Zorowka: „Sinnesorgane altern – bereits ab dem 30. Lebensjahr. Eine Lesebrille wird weitgehend als ‚normal’ empfunden, aber ein Hörgerät ist immer noch etwas, das man ‚nicht haben möchte’.“ Derzeit besitzen etwa 15 Prozent der Bevölkerung ein Hörgerät – wiederum die Hälfte davon hat das Gerät im sprichwörtlichen Nachtkästchen liegen. Dabei weiß man, dass zum Beispiel 65 Prozent aller Altersheim-Bewohner relevant schwerhörig sind.

Tirol als Vorreiter

„Die Tiroler sind eigentlich in einer sehr glücklichen Lage: Es gibt ein dichtes Netz an Fachärzten und Akustikgeschäften, die Diagnosen stellen und Behandlungsmöglichkeiten bieten können“, so Prof.

Zorowka. An diese Stellen sollte sich jeder wenden, der den Verdacht auf eine Hörbeeinträchtigung hat. Mit der Universi-

tätsklinik für Hör-, Stimm- und Sprachstörungen besitzt Innsbruck außerdem die größte phoniatrisch-audiologische Klinik im internationalen Vergleich, die nicht nur in Europa, sondern weit über die Grenzen hinaus als hochspezialisierte Einrichtung Vorbildcharakter besitzt. In diesem Jahr wurde die HSS-Ambulanz – rechtzeitig zum 40-Jahr-Jubiläum – zusätzlich erweitert und apparativ ausgestattet. Die damit entstandene Klinik gilt als modernste im internationalen Vergleich.

Möglichkeiten nutzen

Die HSS-Klinik bietet alle notwendigen diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen für komplexe und spezielle Fälle von Hör-, Stimm-, Sprach- und Schluckstörungen, wie Prof. Zorowka erklärt: „Unsere Klinik ist einerseits Anlaufstelle für Hörstörungen bei Kindern, andererseits behandeln wir schwierige Fälle von Hörbeeinträchtigung bei Erwachsenen, zum Beispiel bei chronischem Tinnitus, ambulant oder, wenn notwendig, auch stationär.“ Noch eine wichtige Botschaft zum Schluss: „Heutzutage kann fast jede Form einer Schwerhörigkeit behandelt werden. Das Ohr ist übrigens derzeit auch das einzige Sinnesorgan des Menschen, das vollständig ersetzt werden kann“, so der Experte. „Ein wesentliches Verdienst kommt hierbei auch dem weltweit führenden Unternehmen MedEl zu, das sich nur wenige Minuten von der Klinik entfernt befindet und verschiedenste Hörimplantate entwickelt hat.“ Diese Möglichkeiten sollte man auch nutzen.

BARBARA WOHLSEIN lll

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Individuelle Therapie auf höchstem Niveau

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ehandelt werden im Rehazentrum Patienten mit Erkrankungen am Stütz- und Bewegungsapparat sowie mit akuten oder chronischen Beschwerden oder orthopädischen Verletzungsfolgen. Auch nach Operationen an der Wirbelsäule, den Bandscheiben und den peripheren Nerven erfahren Betroffene hier beste Versorgung. In diesem Zusammenhang handelt es sich vor allem um Patienten mit Hüftprothesen, künstlichen Kniegelenken, Schulter- oder Sprunggelenksverletzungen, chronischen Hüftbeschwerden oder auch Bandscheibenproblemen.

In der Reha Kitzbühel wird für jeden Patienten ein individuell maßgeschneiderter Therapieplan erstellt, die Behandlungen finden in den 1.000 m² großen, modernsten Räumlichkeiten statt, die ansprechend und behaglich ausgestattet sind. Das Haus ist modern und traditionell gebaut und liegt am Fuße des Kitzbüheler Horns mit Blick auf die legendäre Hahnenkamm-Abfahrt „Streif“. „Im Herzen der Kitzbüheler Alpen werden die Patienten schnell wieder beweglich, mobil und fit!“, so die Philosophie des Hauses.

Nachhaltige Verbesserung der Gesundheit

Die Reha Kitzbühel ist öffentlich – es existieren Versicherungsverträge mit der TGKK, PVA, BVA, SVA und KFAs, zudem gibt es Opting-Out-Verträge mit UNIQA,

DONAU Versicherungs-AG und Wiener Städtische. Wer seinen Aufenthalt nicht alleine verbringen will, kann auch Begleitpersonen mitnehmen, die individuell einzelne Therapieeinheiten buchen und so für das eigene Wohl sorgen können. Aber auch wer ohne Beschwerden oder Rehabilitationsbedarf etwas nachhaltig für seine Gesundheit tun will, ist im Rehazentrum Kitzbühel an der richtigen Adresse. Interessante Angebote und Therapiepakete für Jung und Alt stehen Jedermann zur Verfügung.

Für höchste Qualität und Abwechslung ist garantiert

Im Rehazentrum Kitzbühel wird täglich frisch – vor Ort – gekocht. Für das ausgewogene und abwechslungsreiche Angebot werden bevorzugt regionale und saisonale Produkte eingesetzt und für die Zusammenstellung des Menüplans wird eng mit den Diätologinnen des Hauses zusammen gearbeitet. Alle Zimmer sind mit Liebe zum Detail eingerichtet, verfügen über Bad/WC, Sat-TV, Telefon und Balkon und entsprechen einem angenehmen und hohen Hotelkomfort.

In therapiefreien Zeiten kommt bei den Patienten bestimmt keine Langeweile auf, dafür sorgt ein breites Rahmenprogramm im und auch außerhalb des Hauses: Konzerte, Stadtführungen, Vorträge, Filme, Yoga- sowie Klangschalentherapie-Kurse, Schmink- und Bastelworkshops, eine wundervolle Landschaft, die

© MULTIVISUALART

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© BEZIRKSBLÄTTER KITZBÜHEL(3)

Seit Herbst 2013 ist das Rehazentrum, das sich auf Orthopädie, Unfallchirurgie und Neurochirurgie spezialisiert, in Betrieb.

zum Wandern und Walken einlädt, und vieles mehr lassen den Aufenthalt einem abwechslungsreichen Urlaub in Kitzbühel gleichen.

Über Weihnachten und Silvester: Einzelzimmergarantie und volles Programm

Die Patienten des Rehazentrums Kitzbühel können über die Weihnachts- und Silvesterfeiertage ihr gewohntes, hochwertiges Therapieprogramm genießen, damit das Therapieziel ohne Unterbrechung schnellst- und bestmöglich erreicht wird. Zusätzlich zu den vielen Veranstaltungen und Highlights in Kitzbühel wartet auf die Patienten ein stimmungsvolles Programm, das den Aufenthalt während der Weihnachtszeit verschönert. Für einen Rehabilitationsaufenthalt im Zeitraum vom 04.12.2014 bis 07.01.2015 wird eine Unterbringung in Einzelzimmern garantiert. lll

Hornweg 32, 6370 Kitzbühel T: +43 (0) 5356 67067 - 0 F: +43 (0) 5356 67067 - 10 office@reha-kitz.at www.reha-kitz.at

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Wissen

Volkskrankheit Herpes Die wohl erfolgreichsten Viren sind die humanen Herpes-Viren. Sie lösen zahlreiche unterschiedliche Krankheiten aus.

Rund 80 % der Menschen tragen den Herpes-simplex-Virus in sich. Ihn wieder loszuwerden, ist unmöglich – aber er lässt sich in Schach halten.

Wissen

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„Wer mehr als fünf Mal im Jahr eine Fieberblase bekommt, sollte zum Arzt gehen.“ MARTIN GISINGER

V

ier von zehn Menschen kennen es: Das Spannungsgefühl an der Lippe, wenn sich eine Fieberblase ankündigt. Sie haben sich irgendwann in ihrem Leben mit dem Herpes-simplex-Virus infiziert und nun bricht die Krankheit in unregelmäßigen Abständen wieder aus. „Wer einmal eine Fieberblase hatte, kann sie immer wieder bekommen“, sagt Martin Gisinger, Oberarzt an der Universitätsklinik für Dermatologie und Venerologie in Innsbruck, „der Virus ruht in den Nervenganglienzellen und kann immer wieder zu einem Ausbruch der Krankheit führen.“ Aktiv wird er unter anderem, wenn der Betreffende Fieber hat, sich zu viel in der Sonne aufgehalten hat oder das Immunsystem geschwächt ist.“ Auslöser der Fieberblase ist der Herpes-simplex-Virus 1 – harmlos, aber lästig. „Herpes simplex ist eine der häufigsten ansteckenden VirusErkrankungen. Schützen kann man sich

davor kaum“, so der Dermatologe. Meist wird man bereits in der Kindheit durch Kontakt infiziert. Dabei ist es nicht unbedingt notwendig, eine Fieberblase direkt zu berühren. Manche Infizierte scheiden Viren aus, ohne es zu merken – sie sind so genannte „stille Ausscheider“. Die gute Nachricht: Fieberblasen sind ungefährlich und nach vier oder fünf Tagen wieder ausgeheilt. „Wenn man gerade eine Fieberblase hat, sollte man natürlich den direkten Körperkontakt zu seinen Mitmenschen reduzieren und seine Kinder nicht küssen“, rät Gisinger. Mit lokalen Therapeutika wie etwa Fieberblasen-Salben kann die Dauer des Herpes-Ausbruchs eventuell verringert werden. Wirklich wirksam ist aber nur die medikamentöse Behandlung. „Doch meist ist man dafür schon zu spät dran. Denn die Medikamente müsste man sofort einnehmen, sobald man die Vorzeichen einer Fieberblase bemerkt. Dann ließe sich der Ausbruch noch verhindern“, erklärt Gisinger.

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Wissen

„Mit lokalen Therapeutika wie etwa Fieberblasen-Salben kann die Dauer des Herpes-Ausbruchs eventuell verringert werden.

Wirklich wirksam ist aber nur die medikamentöse Behandlung.“

OA Dr. Martin Gisinger ist Oberarzt an der Universitätsklinik für Dermatologie und Venerologie am Landeskrankenhaus Tirol.

© PRIVAT

MARTIN GISINGER

Wer öfter als fünf Mal im Jahr eine Fieberblase bekommt, solle auf jeden Fall zum Arzt gehen – denn dann sei eine medikamentöse Therapie durchaus sinnvoll, so der Dermatologe.

Nah verwandt mit der Herpes-simplex- Virus 1 ist der Herpes-simplex-Virus 2, der Auslöser für Herpes im Intimbereich. „Früher hat man das strikt getrennt.

Inzwischen weiß man, dass beide Viren sowohl im Intimbereich als auch im Lippenbereich zu Bläschen führen können“, erklärt Gisinger. Herpes-simplex-Virus 2 wird durch Sexualkontakt übertragen.

Nach der Erstinfektion bleibt auch dieser Virus in den Nervenganglienzellen und kann jederzeit wieder ausbrechen.

„Gürtelrose“

Ein anderer Virus, der ebenfalls zur humanen Herpes-Gruppe gehört, hat mit Fieberblasen nichts zu tun: Der Varizella-Zoster-Virus (auch Humanes Herpes-Virus 3) ist der Auslöser einer typischen Kinderkrankheit: Schafblattern (auch Windpocken genannt). Fieber, Pusteln und Krusten sind typische Symptome der hoch ansteckenden Erkrankung. Die Windpocken-Therapie besteht meist aus zwei Maßnahmen: ausheilen lassen und den Juckreiz mithilfe von Lotionen bekämpfen.

Wer einmal Windpocken hatte, ist sein Leben lang dagegen immun. Zwischen 15 und 20 % der einstigen WindpockenPatienten bekommen im Erwachsenenalter eine Gürtelrose. „Die Gürtelrose ist eine schmerzhafte Haut- und Nervenentzündung“, erklärt Gisinger. Und sie ist bei direktem Körperkontakt ansteckend, man sollte also Kinder und Erwachsene, die bisher nicht an Windpocken erkrankt sind, meiden. Die Gürtelrose tritt einseitig in einem segmentalen Hautnervengebiet auf und zeigt sich durch zahlreiche gruppierte Bläschen, die starke Schmerzen verursachen. „Eine Gürtelrose sollte man unbedingt ernst nehmen und damit auf jeden Fall zum Arzt gehen“, so Gisinger.

Dann sind körperliche Schonung und eine medikamentöse Therapie angesagt.

Wer sich nicht schont, kann chronische Schmerzen bekommen, die dann sehr unangenehm sind. Tritt die Gürtelrose vor dem 65. Lebensjahr auf, sollte nach möglichen Ursachen nachgeforscht werden.

Eine HIV-Infektion oder eine andere immunschwächende Krankheit könnte dem Ausbruch der Gürtelrose zugrunde liegen.

Kissing Disease

Ein weiterer Fall einer humanen HerpesInfektion ist das Pfeiffersche Drüsenfieber, das meist bei Jugendlichen auftritt

CRAFTS

und den Spitznamen „Kissing Disease“ hat. Auslöser ist das Epstein-Barr-Virus bei einer Erkrankung treten Halsschmerzen, geschwollene Lymphknoten, starkes Fieber und manchmal Hautausschlag auf. Übertragen wird das Virus durch direkten Kontakt, zum Beispiel beim Küssen, auch durch Geschlechtsverkehr, deshalb hat das Pfeiffersche Drüsenfieber auch den Spitznamen „Kissing Disease“.

Für Patienten mit geschwächtem Immunsystem können einige Herpes-Viren richtig gefährlich werden: Etwa der Zytomegalie-Virus (Humanes-Herpes-Virus 5), der bei gesunden Menschen keinerlei Beschwerden verursacht, bei Transplantierten, HIV-Patienten oder bei Patienten, die Immunsuppressiva erhalten, aber zu schweren Komplikationen führen kann. „Im Klinikalltag haben wir täglich mit humanen Herpes-Infektionen zu tun. Für den gesunden Menschen sind sie fast immer ungefährlich“, so Gisinger.

Die häufigen Infektionen mit humanen Herpes-Viren und die Schwierigkeit, sich zu schützen, sind kein Grund zur Panik. „Im Großteil der Fälle, etwa bei Fieberblasen, ist die Herpes-Infektion zwar lästig, aber harmlos“, beruhigt Gisinger, „und die anderen Infektionen bei gesunden Menschen, wie Schafblattern und Gürtelrose, lassen sich gut behandeln.“ Wer sein Immunsystem stärkt – etwa durch ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung –, hat außerdem gute Chancen, gesund zu bleiben. Auch dann, wenn er bereits mit einem HerpesVirus infiziert ist.

SYLVIA AINETTER lll

www.merkur.at

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Humane Herpes-Viren können zum Beispiel auch das Pfeiffersche Drüsenfieber auslösen, das mit starken Halsschmerzen einhergeht.

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Gesundheitsförderung als Schwerpunkt in der Ausbildung am AZW in Hall Das AZW in Hall setzt bei der Ausbildung zur allgemeinen Gesundheits- und Krankenpflege auf den Ausbildungsschwerpunkt „Gesundheitsförderung“.

© AZW

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Die SchülerInnen des AZW Hall stärken ihre Gesundheit mit Sport und Bewegung.

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flegende schaffen durch ihre direkte Arbeit am und mit Menschen die Möglichkeit, einen bedeutenden Beitrag zur Stärkung der Gesundheit der Bevölkerung zu leisten. In Gemeinden, Familien oder Schulen können Pflegepersonen dazu beitragen, die Gesundheitskompetenz Einzelner oder von Gruppen zu stärken und damit das gesamte Gesundheitssystem auf wertvolle Art und Weise zu entlasten. International und in vielen europäischen Ländern gibt es dazu bereits zahlreiche nachahmenswerte Beispiele.

Um dieses Gesundheitsbewusstsein mehr in die Ausbildung von Fachpflegepersonen zu bringen und um die Berufsgruppe auf zukünftige Herausforderungen vorzubereiten, wird am AZW in Hall in der dreijährigen Diplomausbildung der Schwerpunkt „Gesundheitsförderung“ angeboten.

Die SchülerInnen bekommen dabei neben zusätzlichen theoretischen Inhalten vor allem Einblicke in die Praxis der Gesundheitsförderung. „Es ist uns wichtig, dass Themen wie Sport und Bewegung oder gesunde Ernährung nicht nur in der Theorie behandelt, sondern von den SchülerInnen selbst erlebt werden können“, erklärt die Projektleiterin Sonja Hackner. In den sechs Semestern der Diplomausbildung sollen die Auszubildenden ihre eigene Gesundheitskompetenz stärken, um diese Erfahrungen und das Wissen dann im Beruf weitergeben zu können. In Projekten kann die Umsetzung in die Praxis bereits während der Ausbildung erprobt werden. lll

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204 neue GesundheitsexpertInnen Im Oktober feierte die fh gesundheit den akademischen Abschluss von 204 GesundheitsexpertInnen.

D

en Titel „Bachelor of Science in Health Studies“ erhielten 143 AbsolventInnen der FH-Bachelor-Studiengänge in den medizinisch-technischen Diensten.

Genau vor drei Jahren nahmen die AbsolventInnen der FH-Bachelor-Studiengänge ihr Studium in der Biomedizinischen Analytik, Diaetologie, Ergotherapie, Logopädie, Physiotherapie und Radiologietechnologie auf.

Die Abschlussurkunden zeugen davon, dass die GesundheitsexpertInnen praxisorientiert und nach internationalen Standards ausgebildet wurden.

Die fh gesundheit hat es sich darüber hinaus zur Aufgabe gemacht, die Akademisierung und Professionalisierung der Angehörigen in den Gesundheitsberufen zu fördern. Dementsprechend werden seit einigen Jahren Vertiefungs- bzw. Weiterqualifizierungsmöglichkeiten auf Master-Niveau angeboten. Eine Premiere feierten die 19 AbsolventInnen des Master-Lehrgangs für Biomedical Sciences. 21 Hebammen haben in den letzten zwei Jahren wertvolles Wissen im Management von akuten geburtshilflichen Situationen erworben, aktuelle Methoden der Diagnostik kennengelernt und ihr Wissen rund um die Geburtshilfe vertieft. Mit der International Academy of Osteopathy ist es der fh gesundheit gelungen, eine der ältesten Ausbildungsstätten Europas als Partner für die Durchführung des Master-Lehrgangs in der Osteopathie zu gewinnen.

Heuer erhalten 18 AbsolventInnen der drei Studienstandorte in Gent, Innsbruck und Neuss ihren „Master of Science in Osteopathie“ verliehen. lll

www.fhg-tirol.ac.at

fh gesundheit wir bilden die zukunft Die fh gesundheit bietet FH-BachelorStudiengänge für die gehobenen medizinisch-technischen Dienste und Hebammen sowie Weiterbildungs- und Spezialisierungsmöglichkeiten für Angehörige der Gesundheitsberufe mit international anerkannten akademischen Abschlüssen.

PP FH-Bachelor-Studiengänge ■ Biomedizinische Analytik ■ Diaetologie ■ Ergotherapie ■ Hebamme ■ Logopädie ■ Physiotherapie ■ Radiologietechnologie

PP FH-Master-Studiengang ■ Qualitäts- und Prozessmanagement im Gesundheitswesen PP Master-Lehrgänge ■ Advanced Practice Midwifery ■ Biomedical Sciences ■ Ergotherapie ■ Klinische Diaetologie ■ Pädagogik in Gesundheitsberufen ■ Osteopathie

PP Akademische Lehrgänge ■ AtempädagogIn ■ Biomedizinische Analytik © FH GESUNDHEIT/FRISCHAUF

■ Ergotherapie ■ Gesundheitspädagogik ■ Hebamme ■ Intensivpflege ■ Kinder- und Jugendlichenpflege Abnahme Gelöbnis: In Vertretung für alle AbsolventInnen legen die „Neo“- Radiologietechnologin Katharina Haller und Diaetologin Mirjam Bramböck das Gelöbnis ab.

■ OP-Pflege ■ Psychiatrische Gesundheits- und Krankenpflege ■ Qualitäts- und ProzessmanagerIn www.fhg-tirol.ac.at

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Wissen

„Der Ultraschall wird besonders häufig für Untersuchungen im Bauchbereich benutzt.“ WERNER JASCHKE

Unter die

Haut schauen Bildgebende Verfahren gibt es viele. Neben Röntgen, Computertomographie (CT) und Magnetresonanztomographie (MRT) gehört der Ultraschall (Sonographie) zu den häufigsten.

M

it UltraschallBildern assoziieren die meisten Menschen eine Schwangerschaft. Für die werdenden Eltern sind diese Aufnahmen die ersten Bilder, die sie von ihren Kindern sehen. Für die behandelnden Ärzte ist die Sonographie ein wichtiges Instrument, um die Entwicklung des Fötus zu beobachten.

Der große Vorteil dieser Untersuchungsmethode: Bei Schallwellen handelt es sich um mechanische Wellen und

nicht um eine ionisierende Strahlung wie etwa beim Röntgen. Die Sonographie ist deshalb ungefährlich und kann auch in kurzen Abständen und mit großer Häufigkeit angewendet werden.

In der Medizin wird der Ultraschall seit den 1970er-Jahren eingesetzt – anfangs fast ausschließlich in der Geburtshilfe. „Mithilfe des Ultraschalls wurde bereits damals der Kopfdurchmesser des ungeborenen Babys gemessen. Anhand der Ergebnisse kann man feststellen, ob sich der Fötus regelrecht entwickelt oder nicht“, erklärt Jaschke. Außerdem werden durch den Ultraschall Gewebestruk-

turen und Organe sichtbar – und somit auch Hinweise auf eine ungewöhnliche Entwicklung des ungeborenen Kindes.

Heute ist die Geburtshilfe nach wie vor ein wichtiges Einsatzgebiet für die Sonographie, aber auch bei anderen Fragestellungen kommt der Ultraschall zum Einsatz. „Der Ultraschall wird besonders häufig für Untersuchungen im Bauchbereich benutzt“, erklärt Werner Jaschke, Direktor der Universitätsklinik für Radiologie in Innsbruck.

Untersucht werden etwa die Oberbauchorgane wie Leber, Milz, Bauchspeicheldrüse und Nieren. Auch Nerven,

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Wissen

Traditionell in der Geburtshilfe angewandt, können mit Ultraschall noch zahlreiche weitere Untersuchungen im Bauchbereich durchgeführt werden.

Bänder, Sehnen und Muskeln können mittels Sonographie gut dargestellt werden. Bei unklaren Mammographieergebnissen wird auch die weibliche Brust einer Sonographie unterzogen. „Hier an der Universitätsklinik für Radiologie führen wir jährlich ca. 30.000 Ultraschalluntersuchungen durch“, zeigt Jaschke die Dimension auf, „die Sonographien an den anderen Kliniken sind da noch gar nicht mitgerechnet.“

Abhängig vom Untersucher

Doch wie funktioniert ein Ultraschall eigentlich? „Bei Ultraschallwellen handelt es sich um Schallwellen, die oberhalb der menschlichen Hörgrenze liegen“, erklärt Jaschke, „diese werden zurückgeworfen, wenn sie auf ein Hindernis treffen. Das hat sich die Medizin zunutze gemacht.“ Bei der Sonographie wird ein Schallkopf auf die Haut gedrückt. Dieser sendet Wellen aus, die vom Gewebe und von den inneren Organen reflektiert werden. Der Schallempfänger fängt die

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Wissen Ultraschall gegen Krebs

© FRANZ OSS

In klinischen Studien wird derzeit getestet, ob Ultraschall auch für die Krebstherapie geeignet ist. Beim so genannten hochenergetische fokussierten Ultraschall werden die Schallwellen mithilfe einer akustischen Linse gebündelt.

Der Effekt ist ähnlich wie bei einer optischen Linse, die UV-Strahlen bündelt – durch die Fokussierung auf einen Punkt kann die Strahlung Gewebe zerstören. Vorher wird jedoch das Volumen des zu behandelnden Tumors bestimmt – dann wird die nötige Strahlung errechnet. Die gebündelten Schallwellen werden dann auf das zu behandelnde Gewebe gerichtet. Derzeit ist das Verfahren noch in der Entwicklung.

liger ist – ab einem BMI von 30 kommt es bei Ultraschalluntersuchungen zu Einschränkungen.

In puncto räumlicher Bildauflösung kann die Sonographie mit anderen bildgebenden Verfahren übrigens nicht mithalten. Aber wenn es darum geht, Kontrastunterschiede im Gewebe darzustellen, ist sie weit vorne.

OP und Ultraschall

Nur wenige wissen, dass die Sonographie auch während Operationen zum Einsatz kommt. Die Lokalisation von tiefgelegenen Lebermetastasen erfolgt z. B. mittels intraoperativem Ultraschall. Die fortlaufende intraoperative Überwachung der Herzfunktion ist ein weiteres Anwendungsbeispiel. Eine Ultraschallsonde wird dafür in die Speiseröhre eingeführt – so kann während der Operation das Herz beobachtet werden. Denn von der Speiseröhre aus erreicht die Sonographie das Herz ohne Hindernisse. „Man verwendet diese Methode auch, um zu überprüfen, ob eine Verletzung der großen Schlagader im Brustraum vorliegt“, erklärt Jaschke. Ein weiterer Einsatzbereich ist der Ultraschall bei Darmspiegelungen – der Untersucher kann so etwa bei Darmkrebserkrankungen feststellen, wie weit ein Tumor ins darunterliegende Gewebe ragt. Eine wichtige Rolle spielt die Endosonographie auch bei Biopsien und bei Punktionen von Flüssigkeitsansammlungen in der Bauchspeicheldrüse. „Denn ohne Sonographie weiß der Chirurg nicht, wie er schneiden muss – mit Ultraschall sieht er das zeitgleich auf dem Monitor“, so Jaschke.

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zurückkommenden Schwingungen auf und leitet die Daten an einen Computer weiter. Der Rechner kann nun anhand der Intensität und der Zeitdifferenz zwischen gesendeten und reflektierten Wellen ein Bild erstellen und es auf einem Monitor zeigen. Per Knopfdruck hält der Untersucher Momentaufnahmen fest. Mit unterschiedlichen Techniken können einerseits Schnittbilder von Organen und Geweben erzeugt, andererseits auch Bewegungen von Organen (wie z. B. des Herzens) aufgezeichnet werden. „Die diagnostische Aussagekraft der Sonographie ist stark von der Erfahrung des Untersuchers abhängig“, führt Jaschke aus, „am Ende der Untersuchung gibt es nur jene Bilder, die der Untersucher für wichtig erachtet hat. Bei einem CT oder einem Röntgenbild entsteht eine Gesamtaufnahme, das heißt, der gesamte Informationsgehalt der Untersuchung steht jedem Betrachter der Bilder zur Verfügung.“ Ein weiterer Nachteil der Sonographie: Schallwellen können im Gegensatz zu Röntgenstrahlen keine luft- oder kalkhaltigen Strukturen durchdringen – das bedeutet, dass man nicht sehen kann, was hinter einem Knochen oder einer Luftblase liegt.

Besonders geeignet ist die Sonographie für die Untersuchung von Kindern. „Sie haben die optimale Größe“, erklärt Jaschke, „denn die Eindringtiefe des Ultraschalls ist begrenzt. Je geringer der Körperumfang ist, umso tiefer können die Schallwellen eindringen und umso mehr sieht man auch.“ Dementsprechend kommt der Ultraschall schnell an seine Grenzen, wenn ein Patient fül-

Zur Person

Univ.-Prof. Dr. Werner Jaschke ist Direktor der Universitätsklinik für Radiologie am Landeskrankenhaus Tirol.

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Beste Sicht mit Licht Gute Beleuchtung ist beim Lesen entscheidend: Die Low Vision Abteilung von Miller Optik hilft weiter.

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is ins hohe Alter problemlos lesen können, das wünscht sich jeder. Neben dem Glaukom (Grüner Star) ist die altersbedingte Makula Degeneration (AMD) die häufigste Ursache für schwere Sehbehinderungen im Alter. „Gegen die belastenden Auswirkungen gibt es aber hilfreiche Unterstützung – eine gute Beleuchtung ist entscheidend“, erklärt Ing. Helmut Schernthaner, Leiter der Low Vision Abteilung bei MILLER Optik. Als Spezialist für vergrößernde Sehhilfen bietet das Tiroler Traditionsunternehmen unter anderem verschiedene Beleuchtungssysteme, die für das Lesen das bestmögliche Umfeld schaf-

fen. Ob als Stehlampe für die Leseecke, als Taschenleuchte für unterwegs oder als Lesepult für die Frühstückszeitung – für jeden individuellen Bedarf gibt es eine passende Beleuchtung. Die spezielle Beleuchtung verbessert das Kontrastsehen und damit die Sehschärfe deutlich.

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Raum schaffen Die Klinikseelsorger der TILAK klopfen an Türen und eröffnen damit Patientinnen und Patienten die Möglichkeit, sich Kummer von der Seele zu reden. Religion und Glaube können dabei eine Rolle spielen, der moralische Zeigefinger aber nie.

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hrista Sommerer ist hauptamtliche Seelsorgerin an der Tilak.

Gemeinsam mit dem katholischen Pfarrer und Leiter der Klinikseelsorge Andreas Krzyzan und dem evangelischen Kollegen Klaus Niederwimmer koordiniert sie insgesamt 39 ehrenamtliche Seelsorger und Seelsorgerinnen, davon sind zehn evangelischen Glaubens. Sie alle gehen ihrer Tätigkeit im Auftrag der jeweiligen Kirchen nach, eine konfessionelle Bindung müssen daher auch ihre freiwilligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben.

Es ist aber nicht immer die Religion, die im Vordergrund ihrer Arbeit mit den Patientinnen und Patienten steht. „Manchmal ist es nicht einmal der Glaube. Wir schaffen Räume, in denen die Betroffenen über alles reden dürfen, was ihnen auf der Seele brennt“, erklärt Christa

Sommerer. Professionalität ist dabei ein entscheidender Moment im Alltag aller Klinikseelsorger. „Sie erhalten bei uns eine anerkannte Ausbildung. In 100 Stunden theoretischer Module und 80 Praxisstunden lernen sie, was es bedeutet, Seelsorger und Seelsorgerin zu sein, und bekommen Instrumente zur Bewältigung dieser anspruchs- und verantwortungsvollen Aufgabe mit“, so Sommerer weiter. Dem voraus geht ein bedachtes Auswahlverfahren. „Wir brauchen in diesem Feld reflektierte Persönlichkeiten. Menschen mit Helfersyndrom oder jene, die glauben ausschließlich mit frommem Beten oder mit dem moralischen Zeigefinger Kranken helfen zu können, sind bei uns fehl am Platz“, weiß auch der evangelische Pfarrer Niederwimmer.

Selbsterfahrung

Die Ausbildung zum Seelsorger beginnt daher mit einem Wochenende Selbster-

fahrung. „Jeder Mensch bringt seine eigene Biografie mit, die auch im Umgang mit den Patienten immer wieder eine Rolle spielt“, erklärt Pfarrer Andreas Krzyzan und führt weiter aus: „Daher ist es wichtig, dass unsere Seelsorger bewusst verstehen, was Themen wie Krankheit, Verlust oder Trauer für sie bedeuten.“ In ihrer täglichen Arbeit schließlich, klopfen sie zunächst einmal an Türen.

Wenn sie ihren Dienst beginnen, die meisten investieren drei bis sechs Stunden in diese freiwillige Arbeit, liegen auf manchen Stationen bereits konkrete Anfragen nach dem Beistand eines Seelsorgers vor. Auf anderen gehen sie einfach von Zimmer zu Zimmer, klopfen an die Türen und bieten schlicht die Möglichkeit eines Gesprächs an. Patienten haben oft auch dezidiert religiöse Bedürfnisse. „Wenn Menschen, die normalerweise jeden Sonntag den Gottesdienst besuchen, eine längere Zeit im Krankenhaus verbringen müssen, bitten diese mich zum Beispiel um die Gabe der Kommunion“, erzählt Krzyzan. Solche Rituale können auch die Abnahme der Beichte oder auch die letzte Ölung sein, oder schlicht ein gemeinsames Gebet. Haben Menschen in der Klinik also religiöse Bedürfnisse, können sie von den Klinikseel-

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„Wir schaffen Räume in denen die Betroffenen über alles reden dürfen, was ihnen auf der Seele brennt.“ CHRISTA SOMMERER, SEELSORGERIN

sorgern erfüllt werden. Deshalb ist auch Klaus Niederwimmer Teil des Teams an der Tilak: „Ich bin der Ansprechpartner für Menschen evangelischen Glaubens.“ Aber nicht nur. Denn prinzipiell spielt der Glaube der Patienten keine Rolle. „Wer uns braucht, für den sind wir da“, betont Christa Sommerer.

Grenzerfahrungen

Im Umgang mit den Patienten entstehen naturgemäß oft schwierige Situationen.

Die Themen dieser Momente sind Angst, Wut, Trauer, Verzweiflung, Sorge um die Zukunft und die Umgebung, Scham, das Gefühl eine Last zu sein, das Hadern mit dem Schicksal, auch das Hadern mit dem Glauben und mit Gott. „Das ist natürlich eine breite Palette an Emotionen, mit der wir umgehen müssen und einiges davon kann auch frustrierend sein. Das erfordert

Stärke, Geduld und viel Empathie“, weiß Christa Sommerer. Den Seelsorgern wird daher regelmäßig, sieben Mal im Jahr, die Möglichkeit zur Supervision mit Fachpersonal geboten. „Schließlich müssen auch sie sich einmal den Kummer von der Seele reden“, so Pfarrer Krzyzan. Hauptamtliche wie ehrenamtliche Mitarbeiter verbindet aber immer wieder die Erfahrung der emotionalen Wertschöpfung aus der Arbeit mit den Menschen, die als Patienten an der Klinik ihre Hilfe in Anspruch nehmen. „Das können tiefschürfende Gespräche über den Glauben oder den Tod sein, die einem mitunter auch nach Jahren der Tätigkeit noch die Augen öffnen können“, so Christa Sommerer. „Oder Situationen, in denen wir mit den Patienten Tränen lachen oder auch einmal mit ihnen gemeinsam schimpfen“, ergänzt Pfarrer Andreas Krzyzan.

Viele der ehrenamtlichen Mitarbeiter sind seit Jahren Teil des Teams an der Tilak. In den letzten Jahren, ist Christa Sommerer aufgefallen, sitzen in den Ausbildungskursen auch jüngere Leute, mehr Männer als früher und tendenziell höher gebildete. „Das Bedürfnis, zu helfen, im Zusammenhang mit Themen, die uns alle betreffen oder zumindest betreffen können, kennt offensichtlich wenige Grenzen“, glaubt Christa Sommerer.

Auch wären viele auf der Suche nach einer sinnstiftenden Aufgabe in ihrem Leben, zusätzlich zu ihren Berufen. Bei der Klinikseelsorge in den Häusern der TILAK könnten Suchende diese unter Umständen finden. Und alles beginnt mit dem Klopfen an eine Tür und den erstaunlichen Räumen, die dadurch geschaffen werden können.

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Kompass mit Herz

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n neuen Orten verirrt man sich gerne, erst recht, wenn man krank ist oder eilig zu einer Visite muss. Infotafeln helfen dem Orientierungssinn zwar auf die Sprünge, die Anweisungen sind aber meist schneller vergessen, als das Ziel erreicht ist. In diesen Momenten bieten Begleiter, wie es sie am Innsbrucker Klinikgelände gibt, wertvolle Unterstützung.

Die Lotsen helfen Suchenden, sich in diesem Stadtteil zurechtzufinden.

Mittwochvormittag, 09:15 Uhr im Medizin-Zentrum in der Anichstraße in Innsbruck: Eine Frau mittleren Alters betritt alleine die Aufnahmehalle. Vor dem Informationsschalter bleibt sie stehen und sieht sich ratsuchend um. Ärzte und Pfleger, Besucher und andere Patienten eilen an ihr vorbei. In ihrer linken Hand trägt sie eine Reisetasche. Das Gewicht des Gepäcks zieht ihre Schultern noch tiefer in Richtung gefliestem Boden. In der mageren, rechten Hand hält sie einen weißen Zettel: die Überweisung ihres Arztes

auf die Nephrologische Station der Inneren Medizin. Mit fragendem Blick schaut die Nierenpatientin Monika an, die im weißen Mantel mit dem Aufdruck „Lotse“ vor dem Schalter der Portiers steht: „Sie müssen sich zuerst hier anmelden, dann können Sie auf die Station“, sagt die 60-Jährige freundlich und drückt, wie selbstverständlich, auf dem Knopf des gelben Meldegeräts.

Wissen

Klinikbrücke Seit 1998 wird in den Häusern der TILAK der Besuchs- und Lotsendienst des Vereins Klinikbrücke angeboten. Der Verein dient als Ergänzung zu den medizinischen, pflegerischen und psychosozialen Versorgungsdiensten und bietet den Patienten ein zwischenmenschliches „Mehr“ an Betreuung. Insgesamt gehören 83 Ehrenamtliche zur Gemeinschaft der Klinikbrücke. Davon sind 54 Ehrenamtliche im Besuchsdienst in den Landeskrankenhäusern Innsbruck, Hall, Hochzirl und Natters sowie in der Landespflegeklinik Hall tätig. 18 Lotsen helfen Suchenden bei der Orientierung am Klinikgelände in Innsbruck.

Kryptische Kürzel entziffern

Die Pensionistin arbeitet seit drei Jahren ehrenamtlich für den Lotsendienst des Vereins „Klinikbrücke“. Sie zählt zu den 18 Pensionisten, die immer vormittags von Montag bis Freitag im Auftrag der TILAK Patienten und Besucher am Klinikgelände an den gesuchten Ort begleiten. „Oft sind die Leute nervös und

gestresst, wenn sie einen Termin beim Arzt haben, ins Krankenhaus überwiesen werden oder einen kranken Verwandten besuchen“, erzählt die Rentnerin.

Mit Monika und zwei weiteren Lotsen arbeitet mittwochs auch Karin. Die gleichaltrige Pensionistin ist für die „Klinikbrücke“ bereits seit der Vereinsgründung vor 16 Jahren im Amt. „Heute ist viel los“, sprudelt die quirlige Frau drauflos, „ich stehe das erste Mal seit Dienst-

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beginn um 8 Uhr still an derselben Stelle.

Aber ich bin ein Mensch, der Bewegung braucht.“ Die ständige körperliche Betätigung ist mitunter ein Grund, warum Karin beschlossen hat, sich für den Lotsendienst im Innsbrucker Krankenhaus zu engagieren. Ein weiterer ist ihre Kommunikationsfreude. „Ich liebe es, mich mit Menschen zu umgeben und ihnen weiterzuhelfen“, sagt sie noch schnell, bevor sie mit der Patientin zielsicher auf die Station der Inneren Medizin startet.

Anders als für die meisten Besucher oder Patienten, ist das Innsbrucker Klinikgelände für die Lotsen kein Labyrinth mit Irrwegen. Dank einer gründlichen Einschulung vor Dienstantritt kennen sie die Verbindungen zwischen den 14 Häusern. „Eine Broschüre hilft uns zusätzlich, alle Organisationseinheiten des Krankenhauses zu finden. Soweit eine Station nicht in ein anderes Stockwerk oder Gebäude transferiert wurde und man es nicht verpasst hat, uns ihre Übersiedlung mitzuteilen, gelangen wir dorthin“, erzählt die Lotsin. Besondere Herausforderungen stellen die Kürzel der Stationsna-

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men dar, wie MEN1 für Nephrologische Station oder NUCH für Chefsprechstunde. „In solchen Situationen wenden wir uns an die Portiers, die im Computer nachsehen können“, erzählt Monika.

Als Sprachentalent für Klarheit sorgen

„Geben Sie mir einfach Bescheid, falls ich zu schnell laufen sollte“, sagt Monika zum Herren, der ihr Richtung Onkologische Ambulanz folgt. Sie merke es oft nicht, wenn sie zu zügig unterwegs sei, sagt sie. „Wir nehmen zuerst den Aufzug. Dann müssen wir bis ans Ende dieses langen Ganges gehen und dann nach rechts.“ Als wir in der Tumor-Ambulanz ankommen, wünscht sie dem Patienten alles Gute und verabschiedet sich. „Gerade in ernsten Fällen, können wir Lotsen Betroffene mit unserer ruhigen und wenn passend auch humorvollen Art besänftigen“, beschreibt sie auf dem Rückweg ihre Tätigkeit.

Monika hat sich schon in jungen Jahren für Medizin interessiert, sich aber aufgrund der Studiendauer gegen den Arztberuf entschieden. Sie hat als Sekretärin in unterschiedlichen Bereichen gearbeitet. Nebenher ist sie ihrer Leidenschaft, dem Fremdsprachenerwerb, nachgegangen. Die Polyglottin spricht ein bisschen Türkisch, Englisch, Spanisch und Französisch, was ihr im Krankenhaus in einer beliebten Urlaubsdestination wie Innsbruck zugute kommt: „Spanische Urlauber wollten einmal ihren schwerverletzten Verwandten besuchen, der auf der Intensivstation lag. Ich führte sie nur bis zum Eingang der Station, da wir Lotsen dort nicht hinein dürfen. Da zu diesem Zeitpunkt aber kein Arzt im Dienst war, der Spanisch sprach, durfte ich die Urlauber als Dolmetscherin begleiten. Sie waren überglücklich und bedankten sich mit Umarmungen bei mir.“

Sinnstiftendes tun

Momente, in denen Monika es schaff t, Patienten und Besuchern das Gefühl zu

„Mein Leben hat mich mit so viel Glück beschenkt, dass ich gerne etwas davon weitergebe.“ KARIN, LOTSIN DES VEREINS KLINIKBRÜCKE

übermitteln, gut aufgehoben zu sein, bestätigen ihren Einsatz. Ärgerlich findet sie es, wenn Betroffene an ihrer Kompetenz zweifeln: „Manche meinen, sie wüssten alles besser, und glauben mir nicht, wenn ich erkläre, dass ihr zuständiger Arzt in ein anderes Gebäude umgezogen sei. Ich wundere mich aber meist nur kurz und nehme dieses Verhalten nicht persönlich.“ Als die digitale Uhr im Medizin-Zentrum 10 Uhr anzeigt, verabschiedet sich die Rentnerin wie gewohnt vom Portier und begibt sich auf einen Kaffee in die Räumlichkeiten der „Klinikbrücke“, die sich gleich in der Nähe des Kranken-

hauses befinden. Auch Karin hat ihre Patientin gut auf der Inneren Medizin abgegeben und sitzt dort bei ihrer wohlverdienten, 20-minütigen Pause. „Mein Leben hat mich mit so viel Glück beschenkt, dass ich gerne etwas davon weitergebe“, beschreibt Karin und blickt zufrieden in ihre Tasse, „wenn es mir dann auch noch gelingt, als Lotsin den Leuten Stress zu nehmen, war für mich der Mittwoch ein sinnvoller Tag.“ Bis um 11 Uhr haben die beiden Damen noch Dienst. Dann verlassen sie diesen Teil der Stadt mit dem Gefühl, Gutes für sich und andere getan zu haben.

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