Gesund in Tirol (Sommer 2019)

Gesund

In Kooperation mit

in Tirol

AUSGABE #19

SOMMER 2019

mit

Vom Handy besessen?

Wieso Jugendliche ein gesundes Verhältnis zu Smartphone & Co. erlernen müssen.

Herzgesundheit So können vor allem Frauen vorsorgen

Freiwillig helfen Britta Weber, Geschäftsführerin des Vereins Klinikbrücke, im Interview

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R E T T N Ü E M UTZ YS B H C A S B

In Zusammenarbeit mit

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EDITORIAL

Inhalt

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Das Leben mit dem Bildschirm. Wie digitale Medien vor allem bei jungen Menschen zur Sucht werden können.

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Frühlingsgefühle am Teller. Ausgewogenes Essen, das Körper und Geist frühlingsfit macht.

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in der Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie am LKH Hall werden unter anderem Jugendliche behandelt, die handy- und computersüchtig sind. Wie man dieser Sucht vorbeugt oder sie behandelt, erfahren Sie in dieser Ausgabe von Gesund in Tirol. Im Ratgeber wird verraten, wie man richtig und gesund atmet, und außerdem werden Unterschiede der Herzgesundheit von Männern und Frauen unter die Lupe genommen.

Im Interview berichtet Britta Weber über die wichtige Arbeit der Ehrenamtlichen beim Verein Klinikbrücke und die Organserie widmet sich diesmal dem Magen.

Läuferhoch in den Bergen. Vorteile des Höhentrainings für Spitzen-, Freizeit- und Gelegenheitssportler.

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Kleine Geste, große Wirkung. Ein Blick auf die erfolgreiche Vorbeugungsmaßnahme.

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Wir wünschen eine spannende Lektüre!

Die Redaktion

R ATGEBER

… und atmen Sie gesund weiter! Wie man richtig atmen lernt und damit seiner Gesundheit Gutes tut.

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Ein totales Tabu. Risiken von Alkohol und Nikotin in der Schwangerschaft – wie sich der Konsum aufs Ungeborene auswirken kann.

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Frauenherzen. Geschlechterspezifische Unterschiede in Sachen Herzgesundheit.

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Gefährlicher Parasit. Die Angst vor der Ansteckung mit einem Fuchsbandwurm ist zum Teil groß. Wie hoch ist das Risiko aber wirklich?

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INTERVIEW

Geschenkte Zeit. Britta Weber, Geschäftsführerin des Vereins Klinikbrücke, erzählt im Interview, wieso die Arbeit der Ehrenamtlichen im Krankenhaus enorm wichtig ist.

44 SERIE Die Organe. Der Magen wird

unter die Lupe genommen.

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Impressum Herausgeber, Medieninhaber und Verleger: TARGET GROUP Publishing GmbH, Brunecker Straße 3, 6020 Innsbruck. Redaktion: Haris Kovacevic (Ltg.), Rebecca Müller, Daniel Feichtner, Simon Leitner, Katharina Wildauer, Julia Tapfer, Lisa Schwarzenauer, Daniel Schreier, Andreas Marksteiner. Grafik & Produktion: Alina Klampfer. Illustration: Alina Klampfer. Fotos: falls nicht anders gekennzeichnet: Archiv/TARGET GROUP Publishing GmbH, Axel Springer, Shutterstock.com.

Geschäftsführung: Andreas Eisendle, Michael Steinlechner, Matthias Krapf, Telefon: +43 (0)512/586020-0, Fax: +43 (0)512/586020-20, E-Mail Redaktion: redaktion@target-group.at Anzeigenverkauf: Carmen Larch, c.larch@target-group.at. Druck: Ferdinand Berger & Söhne Ges.m.b.H., Horn

GESUND IN TIROL

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KURZ & BÜNDIG

Das Sommervitamin Sonnenstrahlen sorgen in der Regel für genug Vitamin D in der Haut. Damit die Erzeugung des Stoffs aber nicht behindert wird, muss man einige Dinge beachten.

WOFÜR IST ES GUT?

Vitamin D ist essentiell für ein gut funktionierendes Immunsystem und starke Knochen. Ob eine zusätzliche Einnahme Sinn macht, hängt aber von vielen Faktoren ab.

WIE ENTSTEHT VITAMIN D3 IM KÖRPER?

Vitamin D3 wird in der Haut gebildet, wenn sie mit Sonnenlicht in Berührung kommt. Der UV-B-Anteil des Sonnenlichts löst die Bildung aus. Diese körpereigene Synthese erzeugt 80 bis 90 Prozent des notwendigen Vitamin D.

WIE VIEL ZEIT IN DER SONNE IST NOTWENDIG?

Unter optimalen Bedingungen reicht eine Viertelstunde aus, wenn Gesicht, Hände und Unterarme vom Sonnenlicht erreicht werden.

Bei geringer Sonneneinwirkung sinkt der Vitamin-D-Spiegel im Körper.

Vitamin-D-Tabletten können Abhilfe schaffen.

JEDER MENSCH IST ANDERS

Wie viel Zeit nötig ist, um genug Vitamin D zu bilden, hängt von Sonnenintensität, Hautfarbe, Alter und Gewicht ab. Übergewichtige Menschen haben einen höheren Bedarf an Vitamin D, hellere Haut bildet es schneller, in Äquatornähe ist die Einstrahlung intensiver. Im Winter ist es sinnvoll, täglich etwa 15 bis 20 Minuten ins Freie zu gehen, möglichst mit unbedeckten Händen und Gesicht.

B

M

KURZ & BÜNDIG

ANDERE WICHTIGE FAKTOREN Der Einfallswinkel der Sonne hat einen entscheidenden Einfluss auf die Bildung von Vitamin D in der Haut. Nördlich des 51. Breitengrades (Leipzig) kann dadurch manchmal selbst zur Mittagszeit kein Vitamin D gebildet werden.

VORSICHT BEI SONNENCREME

Bereits ab Lichtschutzfaktor 8 schränkt Sonnencreme die körpereigene Produktion um 97 Prozent ein, da sie den UV-B-Anteil des Sonnenlichtes nicht durchlässt. Das Gleiche gilt für Scheibenglas, es absorbiert nahezu alle UV-B-Anteile des Sonnenlichts.

WELCHE LEBENSMITTEL ENTHALTEN VIEL VITAMIN D?

Fettfische, also Speisefische, in deren Muskelgewebe das Fett einen Anteil von 10 Prozent übersteigt, wie Heringe oder Aale, enthalten besonders viel Vitamin D. Aber auch Früchte und Gemüse sind reich an Vitamin D.

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DIGITALE SUCHT

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GESUND IN TIROL

DIGITALE SUCHT

Das Leben mit dem Bildschirm Junge Menschen sind mit Handys, Computern und anderen digitalen Medien aufgewachsen und nutzen sie zum Teil exzessiv – einige laufen dabei Gefahr, süchtig zu werden. text:

N

ur wenige Exoten konnten sich 1983 beim ersten Handyeinsatz eine Zukunft vorstellen, in der jeder mit einem derartigen Gerät durch die Welt geht. Doch es dauerte nur wenige Jahre, und Mobiltelefone traten immer öfter auf, wurden massentauglicher

„ Wenn dabei Fort-

schritte erzielt werden, verleitet es zum Weitermachen.“ Martin Fuchs, Kinder- und Jugendpsychiater

und sind aus der heutigen Gesellschaft kaum noch wegzudenken. Die modernen Smartphones können viel mehr als nur telefonieren: Sie sind Terminkalender, sozialer Treffpunkt, Bankschalter, Spielekonsole und noch vieles mehr – alles in einem.

Haris Kovacevic

iatrie am LKH Hall. Laut dem Experten wird das Handy von Menschen genutzt, weil sie sich vernetzen wollen: „Sie lernen andere kennen, zeigen, was bei ihnen los ist, und sehen, was die anderen so machen“, erklärt der Experte. Soziale Medien nutzen Mechanismen, um diesen Trieb zu reizen und uns dazu zu verleiten, viel Zeit im digitalen Raum zu verbringen. Bei einigen Menschen kann das bis hin zu einer Suchterkrankung führen.

Für übermäßigen Konsum digitaler Medien sind aber nicht nur Facebook, Instagram und Co. verantwortlich. Eine mitunter größere Gefahr stellen Onlinespiele dar, da diese unser Belohnungssystem ansprechen. „Wenn dabei Fortschritte erzielt, höhere Level erreicht oder besondere Spielemöglichkeiten freigeschaltet werden, verleitet es die Spieler zum Weitermachen“, erklärt Fuchs. Dies kann in weiterer Folge zu einem Teufelskreis führen, aus dem man schwer ausbrechen kann.

dr.

Martin Fuchs

Oberarzt an der Abteilung für Kinderund Jugendpsychiatrie am LKH Hall

Achtung, Suchtgefahr Dass die Geräte aber nicht nur ein Segen sind, weiß Martin Fuchs, Oberarzt an der Abteilung für Kinder- und Jugendpsych-

Selbstkontrolle Bei Kindern und Jugendlichen bestünde hier eine wesentlich größere Gefahr, GESUND IN TIROL

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DIGITALE THEMA SUCHT

„ Es ist wichtig, Grenzen zu setzen und sicherzustellen, dass sich nicht alles um Computer und Handy dreht.“ Martin Fuchs, Kinder- und Jugendpsychiater

Ab welchem Alter sollen Kinder ein Smartphone nutzen? Der Experte gibt Rat: Volksschulalter: Kein eigenes Smartphone.

Ab dem 10. Lebensjahr: Umgang mit Smartphone und Tablet unter der Aufsicht der Eltern.

Ab dem 14. Lebensjahr: Jugendliche können mit Chancen und Risiken des freien Internets gut und kompetent umgehen.

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GESUND IN TIROL

ein ungesundes Verhalten zu entwickeln, meint der Experte. Während bei Erwachsenen im Normalfall ein Kontrollsystem entwickelt ist, das Alarm schlägt, sobald die Lebensumstände durch irrationales Konsumverhalten aus dem Gleichgewicht geraten, muss das von Kindern noch erlernt werden: „Wenn ein Dreijähriger auf dem Tablet ein für ihn faszinierendes Spiel spielt, hört er ohne äußere Regeln wahrscheinlich erst auf, wenn er vor Erschöpfung einnickt.“ Um diese Selbstkontrolle zu erlernen, zieht der Psychiater Eltern und andere Erwachsene aus der Umgebung der Kinder in die Verantwortung: „Es ist wichtig, Grenzen zu setzen und sicherzustellen, dass sich im Leben der Kinder nicht alles nur um Computer und Handy dreht.“ Dann bestünde nämlich die Gefahr, dass Kinder nicht mehr zur Schule gehen wollen, sich zunehmend isolieren und kaum noch Freunde treffen, was zu einer Entwicklungsstörung führen kann. Junge Erwachsene, die als Kinder ein vernünftiges Regulativ nicht erlernt und verinnerlicht haben, fallen außerdem mit einer höheren Gefahr auch anderen Suchterkrankungen zum Opfer.

Fehlendes Selbstwertgefühl In der Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Hall in Tirol werden auch einige Patienten mit Handy- und Computersucht behandelt. Die meist jungen männlichen Patienten kommen oft aus schwierigen familiären Verhältnissen, leiden unter fehlendem Selbstwertgefühl und kompensieren dies, indem sie sich in fiktive Welten flüchten.

Behandlung In einem ersten Schritt unterziehen sie sich hier einer Medienabstinenz, um daraufhin einen gesunden Umgang mit Medien neu zu erlernen. Während bei verschiedenen Genussmitteln, wie zum Beispiel Alkohol, Ärzte oft auf längerdauernde Abstinenz setzen, verfolgen sie bei Handy- und Computersucht ein anderes Ziel: „Eine lebenslange Medienabstinenz wäre nicht möglich und auch weder zielführend noch erfolgversprechend“, erklärt Fuchs.

Medien wie Computer, Handy oder Fern-

DIGITALE THEMA SUCHT

90 %

pflegen gesunden Umgang mit Medien

7%

gelten als gefährdet

3%

sind süchtig

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seher sollten wie Genussmittel gesehen und konsumiert werden: mit Bedacht und Selbstkontrolle. Außerdem versuchen die Ärzte, die Hintergrundgeschichten ihrer Patienten zu verstehen: „Fast immer verbirgt sich hinter der Sucht ein klarer

„ Fast immer verbirgt

sich hinter der Sucht ein klarer Grund.“ Martin Fuchs, Kinder- und Jugendpsychiater

Grund. Die spannende Frage ist, warum sich junge Menschen Trost über Medien suchen. Wenn man diese Frage versteht und den jungen Menschen hier hilft, bekämpft man damit auch die Krankheit“, so der Jugendpsychiater.

War früher alles besser?

Ob das Handy aber gravierende negative Auswirkungen auf das allgemeine psy-

chologische Gesundheitsbild einer ganzen Generation hat, lässt sich aus Studien nicht herauslesen. „Ob junge Menschen früher ‚normaler‘ oder ‚entspannter‘ waren, wissen wir nicht“, meint der Kinderpsychiater und ortet hier eher eine gefühlte Wahrnehmung der Gesellschaft.

Allgemein möchte er beim Thema Handyund Computersucht keine Panik säen: „Untersuchungen zeigen, dass neun von zehn Jugendlichen einen absolut gesunden Umgang mit Medien pflegen.“ Lediglich sieben Prozent gelten als gefährdet, während drei von hundert als süchtig einzustufen sind.

Online- und Computerspielsucht werden außerdem manchmal von Eltern und Angehörigen diagnostiziert, obwohl es sich nur um ein temporäres Problem handle: „Wenn ein neues Spiel erscheint, sind Jugendliche damit oft einige Tage bis Wochen intensiv beschäftigt, um anschließend wieder zum normalen Verhalten zurückzukehren.“

KONTAKT UND CO www.kontaktco.at Suchtprävention Jugendrotkreuz Tiroler Fachstelle für Suchtvorbeugung Bürgerstraße 18 – Innsbruck +43 (0)512 585 730 office@kontaktco.at

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DIGITALE THEMA SUCHT

Schlafen mit dem Handy Licht stört die Melatoninausschüttung, die für gesunden Schlaf wichtig ist. Daher sollten die Geräte vor dem Schlafengehen eher vermieden werden, raten Experten.

Ü

bermäßiger Medienkonsum kurz vor dem Schlafengehen oder gar im Bett stört unsere Schlafarchitektur“, sagt Birgit Högl, Leiterin des Schlaflabors an der Innsbrucker Universitätsklinik für Neurologie. Lange Zeit glaubte man, dass Schlaf ein passiver Zustand ist, der sich bei Dunkelheit und Ruhe nach einer gewissen Zeit einstellt.

Jahrzehntelange Forschungen zeigen aber, dass Schlafen ein aktiver und dynamischer Prozess mit einem präzisen Aufbau ist. „Die unterschiedlichen Schlafphasen müssen in ausreichender Menge und in bestimmter Reihenfolge auftreten, um einen erholsamen Schlaf zu ermöglichen“, erklärt die Ärztin.

können akustische oder sonstige Signale bei eingehenden Nachrichten den Schlaf unterbrechen. Bereits ein kurzer Blick auf den Bildschirm reicht aus, um die Melatoninausschüttung zu stören. Sogenannte Blaulichtfilter lösen das Problem nur partiell.

„ Das Schlafzimmer bequem, dunkel und handyfrei halten“ Birgit Högl, Neurologin

Sowohl stoffgebundene als auch nichtstoffgebundene Süchte stören diesen Prozess: „Übermäßiger Alkoholkonsum bewirkt zwar manchmal, dass wir leichter einschlafen, stört aber die Schlafstruktur und führt dazu, dass der Erholungseffekt verringert wird.“ Der Gebrauch von Handys, Tablets oder E-Books kurz vor der Schlafenszeit erschwert häufig das Einschlafen und stört die Schlaferholung ebenfalls. Der Grund: Das Licht der Handydisplays (vor allem das sogenannte Blaulicht) unterdrückt das Melatonin, was das Einschlafen verzögert. Im Laufe der Nacht 10

GESUND IN TIROL

Unmittelbar vor dem Schlafengehen sollte man daher nicht mehr mit digitalen Geräten arbeiten oder spielen, empfiehlt die Expertin. Um erst gar nicht in Versuchung zu kommen, Nachrichten in Chats nachzulesen oder online Spiele zu spielen, sollte man das Handy erst gar nicht ins Schlafzimmer mitnehmen. Die Schlafexpertin rät daher, „das Schlafzimmer bequem, dunkel und handyfrei“ zu machen.

Bei unvermeidbarer Lichteinwirkung könne außerdem eine Schlafbrille Abhilfe schaffen. „Damit hat man sein Mögliches getan, um guten und gesunden Nachtschlaf zu ermöglichen.“

© Franz Oss

Gute Schlafbedingungen Störendes Licht

univ.-prof.in dr.in

Birgit Högl

Leiterin des Schlaflabors an der Innsbrucker Universitätsklinik für Neurologie

Entgeltliche Einschaltung

Löwenstark für ein Leben nach dem Krebs Der Leuwaldhof ist die erste und einzige Rehabilitationseinrichtung in Österreich für Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 0 und 18 Jahren mit Stoffwechselstörung, Erkrankungen des Verdauungssystems oder hämato-onkologischen und immunologischen Erkrankungen mit Familienorientierung.

© www.photo-simonis.com (2)

Neben der medizinisch-therapeutischen Betreuung steht im Rahmen der Familienorientierung die psychosoziale Behandlung von Belastungen im Fokus.

S

eit Juni 2018 bieten der führende internationale Gesundheitsdienstleiter VAMED und die Salzburger Landeskliniken (SALK) eine Rehabilitationseinrichtung für Kinder und Jugendliche in St. Veit im Pongau an, die von allen Kassenpatienten aus ganz Österreich genutzt werden kann. Im Leuwaldhof werden hämato-onkologisch Erkrankte, Patienten mit Stoffwechselstörung und Patienten mit Erkrankungen im Verdauungstrakt behandelt. Mit einer Aufenthaltsdauer von drei bzw. vier Wochen werden die jungen Patienten für den Alltag vorbereitet.

Familientherapie für hämato-onkologische Patienten Bei hämato-onkologischen Patienten wird im Rahmen der familienorientierten Rehabilitation die ganze Familie in die Rehabilitation integriert. Auf diesem Weg kann das ein-

schneidende Erlebnis einer Krebserkrankung eines Kindes im gesamten Familienverbund verarbeitet werden. Zusätzlich zur medizinischen Rehabilitation der Erkrankten steht die psychosoziale Hilfestellung für deren Familien im Vordergrund.

Begleitungen neue Krankheitsbewältigungsstrategien.

Eltern werden als Co-Therapeuten geschult. So können sie für den Alltag zu Hause viele wichtige, neue Therapieformen für ihr Kind ausprobieren und erlernen. Im Kinderbereich erfolgen Therapien meistens auf spielerische, sehr einfühlsame Weise. Das ist besonders wichtig, denn nur wenn das Kind die Therapie akzeptiert, kann ein guter Therapieeffekt erzielt werden.

Stoffwechsel- und Verdauungstrakterkrankungen: Hilfe zur Selbsthilfe Patienten mit Stoffwechselstörungen oder Erkrankungen im Verdauungstrakt dürfen ihren Reha-Aufenthalt mit einer Begleitperson antreten. Es wird besonders auf Entlastung, Beratung, Schulung und Krankheitsverarbeitungsstrategien geachtet. Gerade Patienten mit chronischen Erkrankungen brauchen einen kompetenten Ort, an dem sie wieder neue Kraft tanken können.

Durch Beratungen und Schulungen entwickeln Patienten und deren

Kindergarten und Schule sind fixer Bestandteil der Therapie im Leuwaldhof – so werden die Kinder und Jugendlichen auf die Rückkehr in die Schule vorbereitet.

Leuwaldhof St. Veiter-Straße 48a 5621 St. Veit im Pongau +43 (0)6415/50 300 www.leuwaldhof.at

GESUND IN TIROL

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ERNÄHRUNG

Frühlingsgefühle am Teller Gesunde Ernährung ist natürlich das gesamte Jahr über wichtig. Wenn die ersten warmen Sonnenstrahlen zu genießen sind, dann hilft ausgewogenes Essen, Körper und Geist frühlingsfit zu machen.

TEXT:

E

Katharina Wildauer |

ine abwechslungsreiche, gesunde Ernährung ist von allem ein bisschen und von nichts zu viel“, fasst Diätologin Carina Wahler von der fh gesundheit zusammen. Die Mischung aus Obst, Gemüse, Getreide, Milchprodukten sowie Fisch und Fleisch macht’s also aus. Wichtig sei nur, auf Regionalität und Saisonalität zu achten. Regional bezeichnet Nahrungsmittel aus Österreich, da in Tirol nicht alle Obst- und Gemüsesorten wachsen können. „Regionale Produkte haben mehr Nährstoffe, weil sie voll ausreifen können und keine langen Transportwege hinter sich bringen müssen. Deshalb schmecken saisonale Produkte aus der Region auch besser“, erklärt Wahler.

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GESUND IN TIROL

I L L U S T R AT I O N :

Alina Klampfer

Ausgeglichene Ernährung bedeutet für die Expertin, auch vegetarischen Gerichten eine Chance zu geben: „Fleischlos ist nicht nur für Gemüsefans, sondern kann jedem schmecken“, ist Wahler überzeugt.

Immerhin seien Spaghetti mit Tomatensauce, Käsespätzle oder Spinatknödel mit Salat vegetarisch und auch Publikumslieblinge.

Obstgärten erwachen aus dem Winterschlaf Über die Winterzeit gibt es nur wenige frische regionale Obst- und Gemüsesorten, weshalb die Ernährung in der kalten Jahreszeit oft einseitig ausfalle: hauptsächlich Kartoffel, Kohl- und Wurzelgemüse sowie Lageräpfel, Kompotte oder

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1.

Frühlingsgemüse mit Topfennockerl 4 Portionen Zubereitung 40 Minuten, zum Kühlen 30 Minuten Frühlingsgemüse 400 g Kartoffel 100 g Karotten 100 g Kohlrabi 100 g grüner Spargel 1 Bund Radieschen 50 g Erbsen 50 g grüne Bohnen

Topfennockerl 20 g Butter 250 g Topfen 1 Ei 40 g griffiges Mehl 15 g Semmelbrösel Prise Salz

Zubereitung • Für die Topfennockerl Butter in einem kleinen Topf schmelzen. Restliche Zutaten unterrühren und 30 Minuten kühlstellen.

• Kohlrabi und Kartoffel in Stücke schneiden, Spargel quer dritteln. Radieschen vierteln.

Gemüse und Kartoffel getrennt in wenig Salzwasser bissfest dünsten, abseihen, abschrecken und abtropfen lassen.

• In einem Topf Salzwasser aufkochen.

Mit zwei Kaffeelöffel ca. 10–12 Nockerl aus der Masse formen und 10 Minuten im Wasser ziehen lassen.

• Nockerl auf dem Gemüse anrichten.

VOLKSGESUNDHEIT Herstellung: Die ENERGIEFASER wird mit einer biomechanischen Technologie hergestellt.

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tiefgefrorene Beeren. Wenn das Sortiment im Obst- und Gemüseregal wieder bunter wird, bereitet das nicht nur viel Freude, sondern ist auch gut für den Körper. „Die Winterkost ist meist deftiger und fettiger, deshalb greift man im Frühjahr oft automatisch zu viel Obst und Gemüse“, weiß die Ernährungsexpertin.

Carina Wahler, BSC Ausgebildete Diätologin, führt in Wattens ihre diätologische Praxis „essentiell“. Die Tirolerin arbeitet außerdem an der fh gesundheit in Innsbruck im Studiengang Diätologie am Projekt „esstisch.tirol“ mit.

Vitaminreserven auffüllen Mit der steigenden Vielfalt im Obst- und Gemüsebeet können die Vitamin- und Nährstoffspeicher wieder aufgefüllt werden. Angst vor Mangelerscheinungen über den Winter muss man jedoch nicht haben, erklärt Carina Wahler: „Der Körper kann kleinere Mängel über die Wintermonate gut ausgleichen.“ Der Griff zu ballaststoff- und vitaminreicher Kost nach dem Winter hilft auch, der bekannten Frühjahrsmüdigkeit vorzubeugen.

Neben der bunten Vielfalt am Teller regen auch viel Wassertrinken und Bewegung an der frischen Luft den Kreislauf an.

Ernährungsfallen Mit den warmen Temperaturen kommt die Zeit für Eis, Grillen und Aperitifs in der Frühlingssonne. Genuss und Gesundheit lassen sich jedoch leicht vereinen. Statt cremiger Eissorten haben Frucht- und Sorbeteis weniger Fett und erfrischen mehr. Statt großer Eisbecher tut es auch meist eine Kugel Eis mit frischen Beeren oder Joghurt.

Beim Grillen rät Carina Wahler, nicht nur Fleisch auf den Teller zu bringen: „Zucchini, Melanzani oder Tomaten lassen sich gut grillen. Auch Fisch ist eine tolle Alternative zu Steak, Würstel und Co.“ Wer gerne In-Getränke wie Hugo genießt, sollte darauf achten, dass diese weniger Sirup und Alkohol enthalten.

Deshalb im Lokal eine weniger süße und leichtere Mischung bestellen oder gleich zum Sommerspritzer mit Mineral greifen. „Dem Genuss im Sommer steht nichts im Wege, solange man die Balance hält“, erklärt die Diätologin.

Grüner Spargelsalat mit weißen Bohnen

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4 Portionen Zubereitung 20 Minuten

2.

Salat 250 g weiße Bohnen (Dose) 400 g grüner Spargel 1 Radicchio 1 Hand voll Rucola 2 Esslöffel Pinienkerne Vollkornbrot Marinade 1 Esslöffel Pesto 2 Esslöffel Zitronensaft 2 Esslöffel Öl Salz, Pfeffer

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GESUND IN TIROL

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6 Holunderblütendolden 200 g Erdbeeren 420 g Roggenmehl 3 Teelöffel Backpulver 125 g Butter 3 Eier 120 g Zucker 125 ml Buttermilch 125 g Joghurt

18 Stück Zubereitung 30 Minuten, Backzeit 40 Minuten

Zubereitung • Blüten abzupfen. Erdbeeren fein schneiden. Backrohr auf 180 Grad vorheizen.

• Mehl und Backpulver mischen.

Butter und Eier schaumig schlagen. Zucker, Buttermilch und Joghurt nach und nach einrühren. Mehlgemisch unterheben und Erdbeeren und Blüten einrühren.

• In die Muffinform geben und 40 Minuten bei 180 Grad Heißluft backen.

3.

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Zubereitung

Hotel Marconi*** nur € 429,Hotel Savoia**** nur € 449,Rezepte von Carina Wahler (Diätologische Praxis essentiell)

• Spargel schälen und holzige Enden entfernen. Pinienkerne in der Pfanne ohne Fett anrösten.

• Den Salat und die Bohnen waschen und abtropfen lassen.

Spargel bissfest kochen und in 3 cm lange Stücke schneiden.

• Marinade anrühren und mit Spargel und Bohnen mischen.

• Blattsalat auf den Teller geben, darüber die Bohnen-SpargelMarinade und mit Pinienkernen anrichten. Mit frischem Vollkornbrot servieren.

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HÖHENTRAINING THEMA

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GESUND IN TIROL

HÖHENTRAINING THEMA

Viele Spitzensportler setzen auf die Vorteile des Höhentrainings. Doch auch wer sich in seiner Freizeit rein hobbymäßig in den Bergen bewegt, kann davon profitieren. text:

Andreas Marksteiner

B

ereits in den späten Sechzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts begann man sich wissenschaftlich damit auseinanderzusetzen, inwiefern das Trainieren in größeren Höhen einen positiven Effekt auf die sportlichen Leistungen haben könnte. Bevor 1968 die olympischen Spiele in Mexiko-Stadt auf über 2.000 Meter Seehöhe stattfanden, wurden erste Studien in Auftrag gegeben.

Diese beschäftigten sich allerdings vorerst nur damit, wie man sich bestmöglich auf Wettkämpfe in solchen Höhen vorbereiten kann. Sehr bald hatte sich aber herausgestellt, dass sich das sogenannte Höhentraining leistungssteigernd auf jegliche sportlichen Aktivitäten auswirkt, sagt Wolfgang Schobersberger, Vorstand des Instituts für Sport-, Alpinmedizin und Gesundheitstourismus (ISAG).

die gängige Praxis, mehrere Wochen am Stück in einer Höhe von 1.700 bis 2.500 Metern zu verbringen und dort zu trainieren. „Studien haben gezeigt, dass wenn man in der Höhe trainiert und auch lebt, sich erst nach zwei bis drei Wochen die gewünschten Effekte einstellen“, erklärt Schobersberger.

Mit den angesprochenen Effekten sind die Reaktionen des Körpers auf die Hypoxie, also den milden Sauerstoffmangel, dem die Athleten beim Höhentraining ausgesetzt sind, gemeint. Dieser

Leistungssteigerung durch Sauerstoffmangel

regt die Produktion roter Blutkörperchen und somit auch den Sauerstofftransport im Blut an, was mehr Leistung ermöglicht. „Ein verlängertes Wochenende Höhentraining ist also noch kein Höhentraining im eigentlichen Sinn“, ergänzt Schobersberger.

Mittlerweile ist diese Form der Wettkampfvorbereitung aus dem Spitzensport nicht mehr wegzudenken, besonders beliebt ist sie im Ausdauersport. Bis vor wenigen Jahren war es hierbei noch

„ Ein verlängertes Wochenende Höhentraining ist noch kein Höhentraining.“ Wolfgang Schobersberger, Sportmediziner

GESUND IN TIROL

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© Gerhard Berger

HÖHENTRAINING THEMA

univ.-prof. dr. med.

Wolfgang Schobersberger

Leiter des Instituts für Sport-, Alpinmedizin und Gesundheitstourismus (ISAG) der tirol kliniken und der UMIT Hall

Hypoxie: Beim Höhentraining setzen die Athleten ihren Körper einem leichten Sauerstoffmangel aus, was zur Leistungssteigerung führt.

Live High – Train Low Zusätzlich dazu, dass es dauert, bis das Höhentraining Wirkung zeigt, benötigt der Körper auch Zeit, um sich überhaupt an die geänderten Höhenverhältnisse zu gewöhnen und auf dem gewohnten Level weitertrainieren zu können. Wenn versucht wird, das Taltraining voll weiterzuführen, sei das Risiko ins Übertraining zu geraten oder höhenkrank zu werden sehr hoch, betont der Sportmediziner.

Deshalb begann man sich mit der Zeit immer öfter nach dem Konzept „Live High – Train Low“ vorzubereiten. Dabei fahren die Sportler zum Schlafen in die Höhe, kommen für das eigentliche Training aber wieder ins Tal. Diese Methode ist zwar aus sportlicher Sicht sinnvoll, gleichzeitig im All18

GESUND IN TIROL

tag aber schwierig umzusetzen und mit einigem organisatorischem Aufwand verbunden. Dementsprechend wurden für eine einfachere und vor allem kostengünstigere Variante eigene Kabinen

„ Für Hobbysportler ist es besser mehr Zeit und Aufwand ins Training zu stecken.“ Wolfgang Schobersberger, Sportmediziner

und Zelte entwickelt, welche die gewünschten Höhenverhältnisse simulieren. Auch hier brauche es laut Sportmediziner Wolfgang Schobersberger aber

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mindestens 250 bis 300 Stunden Aufenthalt unter den simulierten Bedingungen, um die Effekte des Höhentrainings zu erreichen.

Für Hobbysportler kann Schobersberger diese Methoden nur bedingt empfehlen: „Es wird etwas bringen, aber wenn ich Hobbysportler bin – ich meine Trainingsmöglichkeiten also nicht voll ausgeschöpft habe – ist es besser mehr, Zeit und Aufwand ins Training selbst zu stecken, anstatt sich ein Hypoxie-Zelt anzuschaffen und sich so eine Leistungssteigerung zu erhoffen.“

Advanced Practice Midwifery Biomedical Sciences Ernährungskommunikation Klinische Diaetologie Osteopathie Pädagogik in Gesundheitsberufen Qualitäts- und Prozessmanagement im Gesundheitswesen ■ Suizidologie ■ Suchtarbeit

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Anästhesiepflege Intensivpflege Kinder- und Jugendlichenpflege Kinderintensivpflege OP-Pflege Psychiatrische Gesundheitsund Krankenpflege * vorbehaltlich der Akkreditierung

Programm

2019

Vorbereitung ist das A und O Immer wenn Wettkämpfe in der Höhe stattfinden, wie etwa bei den stets beliebter werdenden Trailrunning-Events,

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Venen, HerzKreislauf, Augen und Haut.

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rentiert sich eine gezielte Vorbereitung durch Höhentraining aber durchaus. Allerdings ist auch hier ein Besuch in einer Hypoxie-Kammer nicht unbedingt notwendig. Solange keine Ausschlusskriterien bestünden, sollten Einzelrennen über 15 bis 25 Kilometer, selbst in höheren Lagen, für fast jeden „mit guter Vorbereitung und mehreren Wochen soliden Trainings“ zu schaffen sein, erklärt Schobersberger.

Eine gewissenhafte Vorbereitung braucht es aber trotzdem. „Man muss viel im Gelände laufen, um das Gelände bewältigen zu können“, so Schobersberger.

Neben dem Faktor Ausdauer wird nämlich dabei auch der Bewegungsapparat viel mehr beansprucht. Das gilt nicht

„Wandern stellt ganz andere Ansprüche an das koordinative System.“ Wolfgang Schobersberger, Sportmediziner

nur für das Berglaufen, sondern auch bereits fürs Wandern. Auch das stelle schon „ganz andere Ansprüche an das koordinative System“ als das Geradeauslaufen auf Asphalt. „Wir haben häufig verlernt, uns koordinativ zu verbessern“, meint Wolfgang Schobersberger. Auch deshalb sei es gerade zu Beginn wichtig, sich immer die notwendigen Regenerationsphasen zu genehmigen.

HÖHENTRAINING

Laufen in seiner ursprünglichsten Form Trailrunning erfreut sich auch hierzulande zunehmender Beliebtheit. Wenn es in der freien Natur über Stock und Stein geht, tut das nicht nur dem Körper, sondern auch der Seele gut.

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Optionen für Einsteiger Zu der Trendsportart gekommen ist Kröll durch Zufall, wie sie selbst sagt. Als ihr Freund sich neue Laufschuhe besorgte, beschloss sie, sich auch ein neues Paar

© Hörhager

infach nur der Fitness wegen ab und an auf ebenen, asphaltierten Strecken joggen zu gehen, ist vielen Menschen längst nicht mehr genug. Durch Wald und über Berge abseits befestigter Wege zu laufen, liegt voll im Trend. Beim sogenannten Trailrunning kann man nicht nur seine körperliche Gesundheit in größeren Höhen effektiver verbessern, sondern kommt zeitgleich noch dazu, die Natur zu genießen.

Letzteres ist auch Stephanie Kröll, biomedizinische Analytikerin am LKH Hall, wichtig. Die leidenschaftliche Trailrunnerin ist aber nicht nur am Naturerlebnis interessiert, sondern nimmt auch regelmäßig an Wettkämpfen teil und investiert einen Großteil ihrer Freizeit darin. „Die Urlaubstage sind schon alle aufgebraucht“, lacht die 29-Jährige.

Das Training nimmt viel Zeit in Anspruch, weiß Stephanie Kröll: „Die Urlaubstage sind schon aufgebraucht.“

GESUND IN TIROL

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HÖHENTRAINING THEMA

© Privat

zu kaufen. In der Folge ist sie dann sehr bald beim Trailrunning gelandet. Wer nämlich bei ihr zuhause im Zillertal laufen gehe, mache das sowieso „ganz automatisch“ irgendwo im Wald oder einen Berg hinauf.

Dementsprechend sei das Trailrunning auch für jeden etwas, der regelmäßig Sport macht und einigermaßen fit ist, findet Kröll. Allzu viel Ausrüstung benötigt man jedenfalls nicht. Nicht mehr als beim „normalen Laufengehen“. Zudem

Stephanie Kröll msc, bsc Biomedizinische Analytikerin am LKH Hall

bieten die zahlreichen Wettkämpfe und Events, die es mittlerweile gibt, auch oft kürzere Distanzen an, als idealen Einstieg für unerfahrenere Läufer.

Titelverteidigung Meist gehen Stephanie Kröll und ihr Freund Martin, der auch ihr Team- und Trainingspartner ist, einfach raus, laufen los und genießen die Natur. „In Vorbereitung auf Rennen schauen wir uns aber auch einzelne Strecken genauer an“, erzählt Kröll. So etwa auch für den Trans Alpine Run, den sie in diesem Jahr gemeinsam absolvieren wollen.

Ein weiteres Highlight im heurigen Rennkalender stellt der Pitz Alpine Glacier Trail dar, wo Kröll als Titelverteidigerin versuchen wird, ihren Sieg vom letzten Jahr zu wiederholen. Auch im urbanen Raum ist der Sport angekommen. So hat das Innsbruck Alpine Trailrun Festival mit Startpunkt inmitten der Innsbrucker Innenstadt vom 2. bis zum 4. Mai auch dieses Jahr wieder den Auftakt in die heimische Trailrunningsaison gebildet.

TRANS ALPINE RUN 300 Teams starten beim 15-jährigen Jubiläum des Trans Alpine Run am 31.

August 2019. Innerhalb von acht Tagen überqueren sie in ebenso vielen Etappen die Alpen durch Österreich und die Schweiz bis nach Südtirol.

Insgesamt sind dabei 275 Kilometer mit mehr als 16.000 Höhenmetern im Aufstieg zu bewältigen. Das große Finale findet am 7. September in Sulden am Ortler statt.

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23.04.2019 13:14:28

IMPFEN

Kleine Geste, große Wirkung Impfen – von Ärzten, Eltern und in den Medien zuletzt heiß diskutiert. Ein Blick auf die an sich erfolgreiche medizinische Vorsorgemethode.

TEXT:

Katharina Wildauer

I

mpfungen bereiten das Immunsystem auf potenziell gefährliche Erreger vor und schützen vor schwerwiegenden Erkrankungen – und sind die erfolgreichste Vorbeugungsmaßnahme in der Me-

dizingeschichte“, erklärt Jürgen Brunner, geschäftsführender Oberarzt der Kinderklinik Innsbruck. Ziel ist, das Immunsystem zu stimulieren, sodass der Körper im Falle eines Kontaktes mit dem entsprechenden

„ Impfen ist die erfolgreichste Vorbeugungsmaßnahme in der Medizingeschichte.“

© Axel Springer

Jürgen Brunner, Kinderarzt

PD MAG. DR. DIPL. OEC. MED.

Jürgen Brunner

Geschäftsführender Oberarzt an der Innsbrucker Kinderklinik

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GESUND IN TIROL

Erreger Abwehrleistungen in Gang setzt. Leichte Nebenwirkungen, wie erhöhte Temperatur, seien in den Tagen nach der Impfung normal und würden zeigen, dass das Immunsystem aktiviert wird.

Impfen in Österreich Wogegen man sich in Österreich impfen lassen sollte, schlüsselt der Impfplan des Sozialministeriums auf. Viele der Impfungen sollten bereits im Säuglings- und Kleinkindalter durchgeführt werden. „Die

meisten Erkrankungen, die man durch Impfungen vermeiden kann, verlaufen in diesem Alter weit dramatischer als bei Schulkindern oder Erwachsenen“, klärt Kinderarzt Jürgen Brunner auf. Keuchhusten beispielsweise sei bei Erwachsenen zwar unangenehm, kann bei Säuglingen aber rasch tödlich sein.

Aus diesem Grund durchlaufen Kinder in den ersten Lebensjahren einen regelrechten Impf-Marathon.

Von einer Überforderung des Immunsystems brauche man jedoch keine Angst zu haben, erklärt Brunner: „Wir sind täglich einer Vielzahl von Erregern ausgesetzt, der Körper kann eine Mehrfachimpfung also ‚wegstecken‘.“

Gretchen-Frage Die zunehmende Impfskepsis sei verwunderlich, Jürgen Brunner warnt jedoch, diese ernst zu nehmen: „Wenn die ersten Impfungen stattfinden, sind Eltern emotional und gedanklich in einer aufreibenden Zeit.“ Nur ehrliche Aufk lärung könne mit Zweifeln aufräumen: „Dazu gehört auch,

die möglichen Nebenwirkungen zu erwähnen und zu erklären, dass die medizinischen Vorteile diese aber weit überwiegen“, so Brunner.

Folgenreiche Entwicklung Wer impft, schützt nicht nur sich selbst, sondern auch seine Mitmenschen: „Erkrankungen, die bei einem gesunden Menschen vernünft ig verlaufen können, sind für Menschen mit geschwächtem Immunsystem – ältere Personen oder Kleinkinder – oft lebensbedrohlich“, erklärt Brunner. Deshalb sei Impfen keine rein medizinische, sondern auch eine ethnisch-moralische Angelegenheit. Von einer Impfpfl icht hält der Mediziner wenig, eher müsse man glaubwürdige Überzeugungsarbeit leisten.

Schutz aufzubauen, sollte man sich frühzeitig über notwendige Impfungen für das Reiseland informieren.

Zu den verpflichtenden Reiseimpfungen zählt derzeit nur das Gelbfieber, die in einigen Ländern bei Einreise nachgewiesen werden muss.

Welche weiteren Impfungen notwendig sind, hängt von mehreren Faktoren ab: Häufig ist ein Erreger nur in einer bestimmten Region oder Jahreszeit verbreitet – wohin

© Axel Springer

IMPFEN

UNIV.-PROF. DR.

Günter Weiss Internist, geschäftsführender Direktor des Departements für Innere Medizin der Klinik Innsbruck

Der Impfstoff wird meist in den Muskel am seitlichen Oberarm gespritzt.

Wenn einer eine Reise tut Auf Impfskepsis trifft Internist Günter Weiss bei seinen Patienten dagegen selten: „Wenn es um Fernreisen und dafür nötige Impfungen geht, überwiegt die Freude am Abenteuer“. Im europäischen Ausland gibt es viele Infektionskrankheiten, die sich über Nahrungsmittel, Tiere oder mangelnde Hygienezustände übertragen und teils drastisch verlaufen können. Vor einigen kann man sich mittels Impfungen schützen, beispielsweise Tollwut, Gelbfieber oder Hepatitis A.

Vorsicht statt Nachsicht Da das Immunsystem bis zu 14 Tage benötigt, um nach der Impfung einen

und wann man reist, ist daher ausschlaggebend. „Wer Hotelurlaub am Strand in Südostasien macht, benötigt keine Tollwutimpfung, während diese bei einem Rucksacktouristen, der das Land auf eigene Faust bereist, empfehlenswert sein kann“, erklärt Weiss und rät, nur jene Impfungen durchzuführen, die das individuelle Reiseverhalten notwendig machen. Zu beachten seien auch die medizinischen Standards vor

Ort, die oft spärlicher ausfallen und nicht dem heimischen Niveau entsprechen – relevant besonders für Reisende, die abseits touristischer Pfade unterwegs sind. „Wer sich ausreichend informiert, präventive Maßnahme durch Impfungen und Prophylaxe trifft und vor Ort spezifische Risiken meidet, kann sich vor fremdartigen Infektionskrankheiten gut schützen“, so Günter Weiss.

GESUND IN TIROL 15|2017

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RATGEBER

... und atmen Sie gesund weiter!

Atmen ist ein automatisch gesteuerter Prozess des Körpers.

Auch wenn es meistens nicht bewusst geschieht, können sich unphysiologische Gewohnheiten einschleichen.

Tipps und Tricks für richtiges Atmen.

TEXT:

Haris Kovacevic

Dos der Atmung

Der Atem ... ... versorgt den Körper mit Sauerstoff.

Der Atemexperte empfiehlt: „Das gesündere Pendant ist die sogenannte Bauchatmung, bei der das Atemvolumen durch die Bewe-

... ist auch für die Stimmgebung von Bedeutung.

gungen des Zwerchfells geregelt wird.“ Die-

... kommt durch Ausdehnung der Lunge zustande.

Ein- und Ausatmen. „Ideal ist aber eine kom-

se Atemform ermöglicht ein entspannteres binierte Brustkorb-, Bauch- und Flankenatmung, bei der am meisten Luft pro Atemzug durch die Luftwege in die Lungen fließen“, schließt Newesely ab. Diese gesündere Form

Don’ts der Atmung

der Atmung muss oftmals bewusst hervorgerufen werden, um in weiterer Folge auto-

Ungesunde Atmung kommt meistens un-

matisiert zu werden. Mit der Zeit kann man

bewusst zustande. Der Grund: „Muss man

sich umgewöhnen, sich das richtige Atmen

beispielsweise berufsbedingt viel sitzen,

beibringen und so gesünder und leistungs-

gewöhnt man sich oft eine schlaffe Kör-

fähiger leben.

perhaltung an. Diese bewirkt, dass man oberflächlich atmet und nur der Brustkorb an den Atembewegungen teilnimmt – so kommt es zur Brustatmung“, erklärt Georg Newesely, Studiengangsleiter der Logopädie an der fh gesundheit in Innsbruck. Die Brustatmung ist flach, ventiliert weniger Luft und führt dazu, dass nur ein Teil der Lunge belüftet wird. Diese Atemform ist weniger effizient, einseitig und daher auf Dauer ungesund.

DR. Georg Newesely

Studiengangsleiter Logopädie an der fh gesundheit

RATGEBER

Zahlen und Fakten

12 16 bis Atemzüge pro Minute

Bei Ruheatmung

0,5 Liter Atemzugsvolumen

Tipps vom Experten Atem beobachten: Aufrecht sitzend achtet man einfach darauf, wie der Atem in den Körper eintritt, welche Muskulatur aktiv

Die Vitalkapazität (maximal ventilierbare Luft) umfasst etwa

3,5 Liter

wird, wie lange er in der Lunge verweilt, wie er wieder ausströmt. Der Zweck der Übung: Merken, ob man ruhig, regelmäßig und richtig ein- und ausatmet.

Bauchatmung anregen: Sitzt man auf einem Stuhl und beugt sich so weit vor, wie es nur möglich ist, ohne sich auf den Knien abzustützen, dann atmet man automatisch in den Bauchraum. Diese Übung kann man durchführen, um auf diese Weise die gesündere Atmungsart zu erfahren.

Atmen mit dem Buch: Man legt sich flach auf den Rücken und legt ein Buch auf die Bauchdecke. Wenn man nun in den Bauchraum ein- und ausatmet, kann man anhand des Buches die Bewegungen der Bauchdecke sehr gut wahrnehmen.

Kerzenübung: Um das bewusste Führen des Atems zu üben, kann man aus einem Abstand von etwa 20 cm eine brennende Kerze für längere Zeit anblasen, sodass sie flackert, aber nicht erlischt. Auf diese Weise spürt man die Bewegungen der Atemmuskulatur und bemerkt, welche Mechanismen fürs richtige Atmen verantwortlich sind.

GEFAHREN IN DER SCHWANGERSCHAFT

Ein totales Tabu Dass Alkohol und Nikotin in der Schwangerschaft tabu sein sollten, weiß eigentlich jeder. Dennoch schätzen manche das Risiko zu gering ein, wie die Stoffe auf das Ungeborene wirken können. text:

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GESUND IN TIROL

Julia Tapfer

GEFAHREN IN DER SCHWANGERSCHAFT

„ Die Annahme, dass das Kind die eine Zigarette nicht merkt, ist schlichtweg falsch.“

W

ie viele Frauen während der Schwangerschaft nicht mit dem Rauchen aufhören, ist schwer zu beziffern. Eine Studie aus den USA hat vor zehn Jahren bei etwa 20 Prozent der Neugeborenen Cotinin, einen Abbaustoff von Nikotin, im Urin nachgewiesen. „Diese Zahl ist heute bei uns wahrscheinlich nicht so hoch, weil das Bewusstsein über die Gefahr des Rauchens sicher höher ist“, räumt Angela Ramoni, Oberärztin an der Innsbrucker Univ.-Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, ein. Dennoch dürfe man die Dunkelziffer nicht unterschätzen.

Das Kind reagiert auf jede Zigarette Raucherinnen haben ein erhöhtes Risiko einer Eileiterschwangerschaft, der

Angela Ramoni, Gynäkologin

Mutterkuchen kann sich oft nicht richtig einnisten und auch das Risiko für eine Fehlgeburt ist höher als bei Nichtraucherinnen. Die Annahme, dass das Kind „die eine Zigarette“ wohl nicht merke, ist schlichtweg falsch. Misst man die Herztöne eines Kindes, dessen Mutter kurz zuvor geraucht hat, zeigt sich, dass es sich unwohl fühlt. Dadurch, dass der Sauerstoffgehalt im Blut sinkt, ist das Kind gestresst und das Herz schlägt schneller.

Fehlbildungen Nikotin, Hexachlorbenzol, Phenole, Cadmium – dies sind nur einige Stoffe im Tabakrauch und sie sind allesamt toxisch. Das Gift gelangt zum Teil direkt über die Plazenta ins Blut und reichert sich im Fruchtwasser an.

Kinder, deren Mütter während der Schwangerschaft rauchen, haben ein erhöhtes Risiko für Übergewicht, Diabetes mellitus, Asthma und den plötzlichen Kindstod.

Im ersten Schwangerschaftsdrittel werden alle Organe des Kindes ausgebildet, sozusagen die „Grundstruktur“ des Embryos festgelegt. In dieser Phase ist bei Zigarettenkonsum das Fehlbildungsrisiko leicht erhöht – durch die Verminderung der Durchblutung kann es etwa zu Spaltenbildungen wie Gaumen- oder Lippenspalten kommen.

Im letzten Drittel der Schwangerschaft geht es vorwiegend um das Wachstum des Kindes. „Hier wäre es auch ganz wichtig, dass nicht geraucht wird, um dem Kind die Möglichkeit zu geben, in guten Sauerstoffverhältnissen aufzuwachsen“, bekräftigt die Gynäkologin Ramoni.

Diese Babys haben oft ein niedriges Geburtsgewicht, weil sie sich im Mutterleib schlecht entwickeln konnten.

GESUND IN TIROL

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Andere Drogen in der Schwangerschaft

© Emanuel Kaser

HEROIN (BZW. SUBSTITUTE) Anders als Nikotin oder Alkohol haben Opioide keinen fruchtschädigenden Effekt, das Kind erleidet also keine Fehlbildungen.

Allerdings muss es nach der Geburt einen schweren Entzug durchmachen. „Das muss unter ärztlicher Aufsicht geschehen, denn Krampfanfälle können gefährlich für das Kind sein“, so Neubauer. Hat das Kind den Entzug aber geschafft, kann es im geeigneten Umfeld eine normale Entwicklung durchmachen. Jährlich werden in der Innsbrucker Klinik ca. sechs Neugeborene mit Entzugssyndrom behandelt.

DR.IN

Angela Ramoni Oberärztin an der Innsbrucker Univ.-Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe

CANNABIS Wird Cannabis geraucht, ist der Sauerstoffmangel für das Kind noch extremer als bei normalen Zigaretten, da der Kohlenmonoxidgehalt deutlich höher ist. Auch bei anderen Konsumationsformen kann es nach der Geburt zu Entzugserscheinungen kommen, das Baby ist unruhig. Langzeitstudien haben zudem ergeben, dass bei regelmäßigem Konsum in der Schwangerschaft das Kind später Gedächtnis-, Sprach- und Angststörungen entwickeln kann.

KOKAIN Kokain erhöht das Fehlbildungsrisiko beim Embryo, auch Bauchspalten können vorkommen. Zudem macht das Neugeborene nach der Geburt einen Entzug durch.

REZEPTFREIE MEDIKAMENTE Auch rezeptfreie Medikamente sind in der Schwangerschaft nicht zu unterschätzen.

Prinzipiell sollte man nichts einnehmen, ohne es mit dem Arzt abzuklären. „Es gibt nichts, das immer ungefährlich ist, auch wenn man es immer in der Hausapotheke hat“, warnt die Gynäkologin Angela Ramoni. Ein kurz vor der Entbindung eingenommenes Aspirin kann etwa die Blutungsgefahr für die Mutter erhöhen.

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GESUND IN TIROL

Vera Neubauer ist Oberärztin an der Neonatologie, sie weiß: „Manche Babys sind am Anfang auch sehr unruhig“ – ein mögliches Symptom des Nikotinentzugs.

„ Manche Babys sind am Anfang auch sehr unruhig.“ Vera Neubauer, Neonatologin

Eine Innsbrucker Studie hat zudem herausgefunden, dass kleine Frühgeborene, deren Mütter geraucht haben, ein höheres Risiko für neurologische Entwicklungsstörungen, wie etwa Lernschwierigkeiten, aufweisen.

Sind die Folgen des Rauchens für Neugeborene schon schockierend, so ist die Auswirkung des Alkoholkonsums teilweise noch dramatischer. Alkohol ist in unserer Gesellschaft wie keine andere Droge akzeptiert. „Sei doch nicht so“, „das eine Glasl Sekt“, man werde doch wohl noch anstoßen können? Derartige Ansichten sind weit verbreitet. Sowohl

In einigen Fällen können Kinder sogar mit dem Fetalen Alkoholsyndrom (FAS) zur Welt kommen.

die Gynäkologin Angela Ramoni als auch die Neonatologin Vera Neubauer treten aber bestimmt und unisono auf, wenn sie sagen: Man kann keine unbedenkliche Menge und keinen unbedenklichen Zeitpunkt festsetzen. Alkohol sollte deshalb in der Schwangerschaft überhaupt nicht konsumiert werden.

Fetales Alkoholsyndrom Ähnlich wie Nikotin schädigt Alkohol im ersten Drittel der Schwangerschaft die Organbildung des Kindes. Lippen-, Kiefer- oder auch Bauchspalten sind möglich.

Besonders gravierend wirkt sich Alkohol auf das Nervensystem des Fötus aus, der dadurch Schädigungen des Gehirns davontragen kann. Im schlimmsten Fall, bei regelmäßigem Alkoholkonsum, kann das Kind mit dem Fetalen Alkoholsyndrom (FAS) zur Welt kommen. Die betroffenen Babys sind zu klein und zu leicht und weisen charakteristische Gesichtszüge wie eine kurze Lidspalte, ein verstrichenes Philtrum (Mulde zwischen Oberlippe und Nase) und eine schmale Oberlippe auf, erklärt Neubauer. Dramatisch können die

Der Alkoholspiegel im Fruchtwasser ist gleich hoch wie im Blut der Mutter. Das Kind hat einen schweren Rausch.

Am Beginn der Schwangerschaft gilt das Alles-oder-nichts-Prinzip.

Wenn eine Schädigung in den ersten zwei Wochen passiert, nistet sich die befruchtete Eizelle gar nicht erst ein. Bis zum ersten Ausbleiben der Regelblutung muss man sich also nicht sorgen, dass das unwissentlich getrunkene Glas Wein das Kind geschädigt hat.

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Vera Neubauer, PhD Oberärztin an der Innsbrucker Univ.-Klinik für Pädiatrie II (Neonatologie)

kognitiven Entwicklungsschäden sein – ein niedriger IQ, Teilleistungsstörungen oder Aufmerksamkeitsdefizite sind verbreitet. Nur ein Drittel der Kinder mit FAS sind im Erwachsenenalter fähig, ein selbstständiges Leben zu führen.

Ein irreversibler Schaden Zu leichteren Abstufungen des Fetalen Alkoholsyndroms kann es auch schon durch kleinere Mengen an Alkohol während der Schwangerschaft kommen. Die Kinder sind bei der Geburt noch unauffällig, ihre Entwicklung ist aber verzögert. Das bemerkt man zum Beispiel bei der Sprachentwicklung, aber auch aufgrund einer gestörten Grob- und Feinmotorik. Die Schäden, die der Alkohol im Mutterleib angerichtet hat, sind irreversibel. Selbst intensive Fördermaßnahmen können die Intelligenzminderung der Kinder nicht mehr rückgängig machen.

Wie viele Kinder jährlich in Tirol mit Schädigungen durch Alkoholkonsum geboren werden, ist nicht dokumentiert.

In der wissenschaft lichen Literatur liest man international von 0,5 bis drei pro 1.000 Kindern mit voll ausgeprägtem FAS. Fakt ist, dass jedes einzelne davon eines zu viel ist. Der uneingeschränkte Rat der beiden Ärztinnen lautet deshalb ganz klar: Alkohol in der Schwangerschaft ist tabu.

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GESUND IN TIROL

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GENDERMEDIZIN THEMA

Frauenherzen Herztod ist die Haupttodesursache von Frauen und Männern weltweit. In Österreich und in der EU sind jährlich mehr Frauen betroffen. Eine entsprechende Vorsorge wäre essentiell – wie die Rücksichtnahme auf geschlechterspezifische Unterschiede.

TEXT:

S

Rebecca Müller |

I L L U S T R AT I O N :

eit den 1990er-Jahren macht die Gendermedizin auf Unterschiede zwischen Frauen und Männer im medizinischen Kontext aufmerksam. Das Ziel ist es, maßgeschneiderte medizinische Angebote in Prävention, Diagnose, Therapie und Rehabilitation für Frauen, Männer und alle Diversitas-Gruppen anbieten zu können. „Mitt lerweile sind diese Unterschiede größtenteils anerkannt,

36

GESUND IN TIROL

Alina Klampfer

auch wenn man hie und da noch Aufk lärungsarbeit leisten muss“, sagt Margarethe Hochleitner, Kardiologin und Professorin für Gendermedizin. Vorallem im Fall des Herzens sind die Unterschiede zwischen Frau und Mann eindeutig.

Frauenherzen sind kleiner, die Blutgefäße und die Herzkranzgefäße dünner.

Eine Diskrepanz, die in Forschung wie Praxis lange nicht berücksichtigt wurde. So waren Therapiemöglichkeiten auf

GENDERMEDIZIN

GenCAD Die EU hat Expertinnen und Experten aus allen Mitgliedsstaaten aufgerufen, gemeinsam einen Leitfaden zu Geschlechterunterschieden bei Herzkrankheiten in Europa zusammenzustellen.

Es wurden zwei Leitfäden entwickelt – einer, der sich an Ärztinnen und Ärzte, und ein zweiter, der sich an Patientinnen und Patienten richtet.

Mehr Infos unter: www.eupha.org/gencad

Bei Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems sind regelmäßige Kontrollen - und die konsequente Einnahme von Medikamenten – entscheidend.

Männer ausgelegt. „Stents oder Bypässe konnten an den dickeren Gefäßen eines Männerherzens gut angenäht werden, bei den kleineren Gefäßen eines weiblichen Herzens rissen sie öfter ab“, erklärt Hochleitner.

Unterscheidung beginnt bei Diagnose Auch im Zusammenhang mit der Diagnose von möglichen Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems ist es wichtig, geschlechterspezifische Methoden anzuwenden. Während bei Männern in der Regel die Ergometrie, also ein Leistungstest bzw. ein Belastungs-EKG, aussagekräftig sein kann, ist diese Methode bei jüngeren oder körperlich nicht belastbaren Frauen oft nicht ausreichend, erklärt Margarethe Hochleitner: „Bei Frauen, zeigt die Erfahrung, ist es ratsam, eine Computertomographie oder eine Magnetresonanztomographie des Herzens zu machen.“

„ Mittlerweile sind diese Unterschiede größtenteils anerkannt, auch wenn man hie und da noch Aufklärungsarbeit leisten muss.“ Margarethe Hochleitner, Kardiologin und Gendermedizinerin

Besonderes Augenmerk legt die Gendermedizin auch auf die medikamentöse Therapie. „Es ist wissenschaftlich erforscht, dass Frauen Nebenwirkungen von Medikamenten stärker und häufiger wahrnehmen als Männer“, erzählt Hochleitner. Einige dieser Nebenwirkungen bedeuten für viele Patientinnen eine teils massive Einschränkung ihrer Lebensqualität. Als Beispiel nennt Margarethe Hochleitner etwa Medikamente gegen Bluthochdruck – einen der Hauptrisikofaktoren für Herzinfarkte und Schlaganfälle.

Gewicht

250 – 300 Gramm

300 – 350 Gramm

Medikamente individuell anpassen Präparate wie sogenannte ACE-Hemmer verursachen manchmal ein Anschwellen GESUND IN TIROL

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GENDERMEDIZIN

Risikofaktoren

Todeshauptursache Herz-Kreislauf-Erkrankungen (2016)

Alter: Männer erkranken früher an Herzkrankheiten, Frauen später.

Bluthochdruck: Bis 50 mehr Männer, ab Wechsel mehr Frauen – bei denen er häufiger Schlaganfälle und Herzinsuffizienzen auslöst.

Diabetes: Stellt für Frauen ein höheres Herzrisiko dar.

Männer (25 % Herztote, 12 % Kreislauf)

Depressionen und Stress: Sind starke Risikofaktoren bei Frauen – bei Männern werden sie aber oft übersehen.

Frauen, die während der Schwangerschaft unter Bluthochdruck oder Schwangerschaftsvergiftung leiden, haben später ein höheres Risiko für Herzerkrankungen und Bluthochdruck.

Potenzstörungen können ein Frühzeichen für Herzkrankheiten sein.

© Emanuel Kaser

Hohe Cholesterinwerte: Sind für beide Geschlechter gleich gefährlich.

Rauchen: Die Hauptrisikogruppe sind derzeit junge Frauen.

Besonders gefährlich ist die Kombination von Rauchen, Übergewicht und einer Hormontherapie (die Pille zum Beispiel).

univ.-prof.in dr.in med. univ.

Margarethe Hochleitner

Kardiologin, Professorin für Gender Medizin und Diversitas, Leiterin des Frauengesundheitszentrums Innsbruck, Direktorin der Gender Medicine Unit an der Medizinischen Universität Innsbruck und Vorsitzende des Arbeitskreises für Gleichbehandlungsfragen

der Beine. Das führt oft dazu, dass Patientinnen die Medikamente nicht mehr nehmen, oder zum sogenannten „DoctorShopping“, bei dem Betroffene verschiedene Ärzte aufsuchen. Im Fall von geschwollenen Beinen kann das eine Odyssee von der Gefäßambulanz über die Rheumaambulanz bis zur Orthopädie bedeuten. Dasselbe Problem kann sich mit Kalzium-Antagonisten, die Reizhusten verursachen können, entwickeln.

Beide Substanzgruppen sind Standardpräparate für Bluthochdruck.

Die gute Nachricht sei, so Hochleitner, dass es mittlerweile eine große Bandbreite an Medikamenten gäbe. „Hier sind Ärztinnen und Ärzte gefordert, auch über entsprechende Alternativen aufzuklären und gemeinsam mit den Patientinnen die beste Lösung zu finden.“ Da

(in Ruhe)

70

GESUND IN TIROL

Frauen (26 % Herztote, 19 % Kreislauf)

Schläge pro Minute

Schläge

38

45 %

37 %

60

Schläge

GENDERMEDIZIN

Während Untersuchungen wie Mammografien stark im Bewusstein von Frauen verankert sind, fehlt dieses im Zusammenhang mit HerzKreislauf-Erkrankungen.

die Lebenserwartung der Menschen stetig steige, sagt die Medizinerin, werde es immer wichtiger, auf die Lebensqualität der Betroffenen Rücksicht zu nehmen.

Und auch an die Betroffenen selbst hat sie eine klare Botschaft: „Medikamente nehmen. Täglich und wie verordnet – ohne Ausnahme!“

Herzvolumen 600 – 800 Milliliter

Vorsorge, Vorsorge, Vorsorge!

Mit 45 Prozent waren Herz-Kreislauf-Erkrankungen (26 Prozent Herztote, 19 Prozent Kreislauf) 2016 Haupttodesursache bei Frauen in Österreich. Bei Männern waren es 37 Prozent, beide Zahlen liegen in etwa im EU-Durchschnitt und machen deutlich, wie wichtig Prävention und Vorsorgeuntersuchungen sind – oder wären. „Brustkrebs macht bei den Todesursachen rund vier Prozent aus – auch, weil so viele Frauen regelmäßig zur Vorsorge gehen. Bei der Haupttodesursache Herz-Kreislauf-Erkrankungen fehlt dieses Ausmaß an Sensibilität noch“, sagt Hochleitner.

Einmal im Jahr sollte beim Hausarzt ein großes Blutbild gemacht werden, um Blutdruck, Cholesterin und Blutfette überprüfen zu lassen. Das gilt übrigens für Frauen wie Männer. Mitgedacht muss

500 – 600

Milliliter

Symptome?

Achtung bei Leistungsabfall – gerate ich heute schneller außer Puste als vor einem Jahr?

Nächtlicher Harndrang, der plötzlich auftritt, oder zum Beispiel geschwollene Beine.

auch die Familiengeschichte werden. Ab dem Wechsel gilt es vor allem den Blutdruck im Auge zu behalten. Neben Bluthochdruck, Diabetes, Fettstoffwechselstörungen, Übergewicht, mangelnder Bewegung und Rauchen zählt auch Stress zu den anerkannten Risikofaktoren für Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems. Auch wenn dieser von beiden Geschlechtern sehr individuell erlebt wird, gilt als erwiesen, dass die meisten Frauen durch Doppel- und Mehrfachbelas-

„ Dreimal täglich Egoismus!“ Margarethe Hochleitner, Kardiologin und Gendermedizinerin

tungen wie zum Beispiel Beruf und Familie oder Beruf, Familie und die Pflege von Angehörigen mehr und dauerhafter Stress ausgesetzt sind als Männer. „Dreimal täglich Egoismus“, verschreibt die Expertin ihren Geschlechtsgenossinnen daher. „Ob das ein Glas Prosecco mit einer Freundin, eine Stunde Sport oder ein kulturelles Ereignis ist – diese Zeit darf nicht nur, sie muss sein!“ GESUND IN TIROL

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FUCHSBANDWURM

Gefährlicher Parasit

Als Auslöser einer lebensbedrohlichen Erkrankung jagt der Fuchsbandwurm vielen Menschen Angst ein.

Grund zur Sorge besteht allerdings nur bedingt: Das Risiko einer Ansteckung mit dem Parasiten ist nämlich nur minimal. text:

40

GESUND IN TIROL

Simon Leitner

FUCHSBANDWURM

„ Die Würmer wachsen im Körper aggressiv weiter und breiten sich systematisch aus – ähnlich wie ein bösartiger Tumor.“

U

m den Fuchsbandwurm ranken sich zahlreiche Geschichten, Halbwahrheiten und Mythen, die nicht selten für Unsicherheit in der Bevölkerung sorgen. Bis heute hält sich etwa hartnäckig die Behauptung, man fange sich den Parasiten vornehmlich über mit Fuchskot verunreinigte Waldbeeren ein, weswegen vielerorts eindrücklich vor deren Verzehr gewarnt wird. Letztendlich gibt es jedoch nach wie vor keine eindeutigen Beweise dafür: Zwar gehen Experten tatsächlich davon aus, dass die vom Fuchs ausgeschiedenen Eier des Wurms in erster Linie über orale Aufnahme in den menschlichen Körper gelangen, die genauen Ursachen einer Infektion sind allerdings noch immer nicht restlos geklärt.

Wie ein Tumor Tatsache ist: Die vom Fuchsbandwurm ausgelöste Krankheit, die sogenannte alveoläre Echinokokkose, gilt als gefährlichste Wurmerkrankung Mitteleuropas und kann schwerwiegende Konsequenzen nach sich ziehen. „Wird sie nicht rechtzeitig behandelt, kann sie auch tödlich enden“, erklärt Ivo Graziadei, Primar

Ivo Graziadei, Internist

© Vandory

der Abteilung für Innere Medizin am LKH Hall. „Denn die Würmer wachsen, wenn sie sich erst mal im Körper eingenistet haben, aggressiv weiter und breiten sich systematisch aus – ähnlich wie ein bösartiger Tumor.“ Hauptlokalisation ist die Leber, die gewöhnlich als Erstes befallen wird. Von dort aus können die Würmer jedoch in umliegende Organe wie die Gallenblase

prim. univ.-prof. dr.

Ivo Graziadei

Leiter der Abteilung für Innere Medizin am LKH Hall

GESTIEGENE ZAHLEN Bis 2010 wurden in Österreich jedes Jahr maximal sieben Fälle alveolärer Echinokokkose registriert.

Seitdem ist die Zahl erfasster Erkrankungen zwar deutlich gestiegen, aber dennoch auf einem relativ niedrigen Niveau.

Bisheriger Höhepunkt war das Jahr 2018, in dem insgesamt 16 Fälle verzeichnet wurden. Gründe für diese Zunahme sind, neben einer wachsenden Fuchspopulation, insbesondere verbesserte Nachweismethoden sowie eine gesteigerte Sensibilität für die Krankheit sowohl bei Patienten als auch bei Ärzten.

FUCHSBANDWURM

oder das Zwerchfell und mitunter sogar bis in die Lunge oder das Gehirn vordringen. Aufgrund dieser metastasenartigen Ausbreitung des Wurms wird die alveoläre Echinokokkose auch oft fälschlicherweise als Krebserkrankung diagnostiziert. Selbst die Symptomatik ähnelt häufig der eines Leberkarzinoms: Gewichtsverlust und Schmerzen im Oberbauch gehören etwa ebenso dazu wie Fieber oder Gelbsucht.

Füchse sind zwar der Hauptträger des Fuchsbandwurms, dieser kann in seltenen Fällen jedoch auch Hunde oder Katzen befallen.

5 – 15 Jahre

Lange Inkubationszeit Grundsätzlich ist die Krankheit allerdings gut behandel- und sogar heilbar. „In einem frühen Stadium können die

Die genauen Ursachen der Infektion sind nicht restlos geklärt. Dass sie aber mit der Ausscheidung von Füchsen zu tun hat, ist für viele Experten klar.

Zwischen fünf und 15 Jahre können von der Infektion bis zum Ausbruch der Krankheit vergehen.

Würmer durch einen chirurgischen Eingriff meist gänzlich entfernt werden, wodurch der Patient vollständig geheilt wird“, erläutert Graziadei. „Ist dies nicht möglich – etwa weil bereits zu viele Organe befallen sind – setzt man auf Medikamente, die ein weiteres Wachstum verhindern.“ Diese müssen unter Umständen zwar lebenslang eingenommen werden, tragen jedoch zu einer deutlich verbesserten Gesundheitssituation der Patienten bei und ermöglichen diesen, dauerhaft mit der Krankheit zu leben.

Voraussetzung für eine erfolgreiche Behandlung ist, dass der Fuchsbandwurm rechtzeitig bemerkt wird. Doch genau da liegt oftmals das große Problem, die Diagnose gestaltet sich Graziadei zufolge nämlich als äußerst schwierig. „Die Inkubationszeit der alveolären Echinokokkose ist außergewöhnlich lang – bis die ersten Symptome auftreten, können bis zu 15 Jahre vergehen“, so der Experte. Darüber hinaus seien die anfänglichen Beschwerden so unspezifisch, dass man den Wurm in der Regel nur zufällig, etwa im Rahmen von Routineuntersuchungen, entdecke. Eine genaue Diagnose kann lediglich mittels bildgebender Verfahren und Blutuntersuchungen gestellt werden.

Richtig verhalten Das Risiko einer Ansteckung ist im Wesentlichen zwar äußerst gering, dennoch sollte man vor allem in Endemiegebieten,

Ausgewachsen misst der Fuchsbandwurm etwa zwei bis vier Millimeter. Er ist hitze-, aber nicht kälteempfindlich.

4 mm

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GESUND IN TIROL

„In einem frühen Stadium können die Würmer durch einen chirurgischen Eingriff meist gänzlich entfernt werden.“ Ivo Graziadei, Abteilung für Innere Medizin am Landeskrankenhaus Hall

Entgeltliche Einschaltung

zu denen auch Tirol gehört, entsprechende Verhaltensregeln beachten. Nach jedem Kontakt mit Erde, Gras und Holz im Wald oder auf Bauernhöfen sollten etwa die Hände gründlich gewaschen werden, gesammelte Früchte, Pilze oder Gartengemüse vor dem Verzehr ebenfalls. Für Förster, Jäger oder Landwirte, die aufgrund ihrer Profession öfter mit potentiell kontaminiertem Material in Berührung kommen und dadurch grundsätzlich

„ Bis die ersten Symptome auftreten, können bis zu 15 Jahre vergehen.“

Ivo Graziadei, Internist

gefährdeter sind, empfehlen sich zusätzlich regelmäßige Bluttests, damit eine etwaige Infektion so früh wie möglich erkannt und therapiert werden kann. Trifft man entsprechende Vorsichtsmaßnahmen, ist die Gefahr, sich den Parasiten einzufangen, allerdings nur minimal – und auch Waldbeeren können ohne Bedenken genossen werden.

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Gefährdete Gebiete Der Fuchsbandwurm kommt in vielen Teilen Europas vor, wobei Österreich – genauso wie Süddeutschland und die Schweiz – ein Endemiegebiet darstellt.

Vor allem die westlichen Bundesländer, also Tirol, Vorarlberg und Salzburg, gelten als Regionen mit erhöhtem Risiko.

GESUND IN TIROL

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Britta Weber

Geschäftsführerin Verein Klinikbrücke

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GESUND IN TIROL

INTERVIEW

Geschenkte Zeit Ein Aufenthalt an der Klinik ist oft nicht leicht: Man kämpft nicht nur mit gesundheitlichen Problemen, sondern ist auch in einer ungewohnten Umgebung und unter fremden Menschen. Britta Weber erzählt, wie der Verein Klinikbrücke Patienten in dieser Zeit unterstützt. i n t e rv i e w :

Was genau ist der Verein Klinikbrücke? Den Verein gibt es seit 1997.

Das Ziel ist es, Patienten während ihres Aufenthaltes in den Krankenhäusern der tirol kliniken zusätzlich zur medizinischen Versorgung zu betreuen, einfach für sie da zu sein und ihnen Zeit zu schenken.

Wie sieht diese Betreuung aus?

Ursprünglich haben wir nur einen Besuchsdienst angeboten. Die Ehrenamtlichen werden einer Station zugewiesen, wo sie einmal in der Woche Zeit mit den Patienten verbringen. Sie reden mit ihnen, erledigen Besorgungen oder gehen auch mal raus mit ihnen – im Prinzip machen sie alles, was Freunde und Angehörige machen würden, die haben aber nicht immer Zeit für Besuche, manchmal wollen sie auch nicht kommen. Und für die Patienten ist es oft fein, jemand Außenstehenden zu haben, mit dem sie über alles reden können.

Seit 2011 gibt es auch einen Lotsendienst, da bringen die Ehrenamtlichen Patienten von A nach B.

Lisa Schwarzenauer

Das Klinikgelände ist ja sehr groß, wenn man sich nicht auskennt oder man sich Sorgen wegen einer Untersuchung macht, kann man da sehr

„ Das Ziel ist es, einfach für die Patienten da zu sein.“

Britta Weber

leicht die Orientierung verlieren. Der Portier kann den Weg natürlich beschreiben, aber er kann seinen Platz nicht verlassen, um jemanden zu begleiten, deshalb machen wir das.

In Innsbruck betreuen wir seit 2015 zusätzlich Wartende an besonders stark frequentierten Ambulanzen, um ihnen Ängste zu nehmen und z. B. auch einfach immer wieder nachzufragen, wie lange es noch dauert.

Seit 2017 bieten wir außerdem Begleitung von stationären dementen und kognitiv beeinträchtigten Personen zur Entlastung der Stationen und Unterstützung der Patienten an.

Wie kann man als Patient oder Angehöriger Besuchsdienst oder Lotsendienst anfordern – wo muss man sich melden? Wir werden oft direkt von den Stationen kontaktiert, wenn sie merken, dass jemand Gesellschaft braucht. Aber Patienten und Angehörige können sich auch direkt bei uns melden. Die Ehrenamtlichen gehen zusätzlich aber auch immer durch die Stationen und schauen, wo sie gebraucht werden.

Der Verein Klinikbrücke hat zurzeit 94 Ehrenamtliche, die sich in Innsbruck, HochzirlNatters und Hall um die Patienten der tirol kliniken kümmern. Wer sich im Verein engagieren will, kann sich bei Britta Weber (b.weber@tirolkliniken.at) melden.

Für Interessierte gibt es auch die Möglichkeit, Ehrenamtliche zu begleiten und so einen besseren Einblick in die Tätigkeit zu bekommen.

GESUND IN TIROL

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INTERVIEW

Muss man bestimmte Vorkenntnisse mitbringen, wenn man als Ehrenamtlicher arbeiten will? Nein.

Alle Ehrenamtlichen bekommen einen kostenlosen Einführungskurs, bevor sie anfangen und die Leute für die Demenzbetreuung bekommen zusätzlich eine spezielle Schulung. Man sollte aber kommunikativ und offen sein, Menschen mögen und nicht gerade selber in einer Krise sein, weil man bei dieser Tätigkeit sonst sehr schnell an seine Grenzen stößt.

Wie flexibel muss man zeitlich sein?

Die Ehrenamtlichen kommen fix einmal die Woche an einem bestimmten Tag. Wie viel Zeit man dann auf der Station verbringt, kommt auf den

„ Alle Ehrenamtlichen bekommen einen kostenlosen Einführungskurs.“ Britta Weber, Geschäftsführerin Verein Klinikbrücke

Dienst und auch auf den Bedarf an.

Beim Besuchsdienst kann das zwischen einer halben Stunde und drei Stunden sein, beim Lotsendienst und

Die Ehrenamtlichen kümmern sich Montag bis Freitag um die Patienten der tirol kliniken.

bei der Ambulanzbetreuung sind es fix drei Stunden am Vormittag.

Wie sind Sie zum Verein Klinikbrücke gekommen? Durch Zufall, oder vielleicht auch Schicksal. Ich habe zehn Jahre lang im Einzelhandel gearbeitet, dann hat mir meine Schwester die Stellenanzeige gezeigt und gesagt, das wäre perfekt für mich. Ich war gern im Einzelhandel, aber ich hatte irgendwann das Gefühl, dass es wirklich nur mehr um Zahlen geht und die Menschen komplett in den Hintergrund rücken.

Hier ist das ganz anders.

Was ist das Schönste an Ihrem Beruf? Im Handel spricht man von einer Win-win-Situation, aber hier ist

es eine Win-win-win-win-Situation.

Unsere Arbeit ist wirklich für alle Beteiligten positiv: für die Patienten natürlich, aber auch für die Stationen und die Angehörigen, die unterstützt und entlastet werden, und für die Ehrenamtlichen selber ist es auch eine sehr bereichernde und schöne Erfahrung.

Was ist die größte Herausforderung? Den Krankenhausmitarbeitern die Angst zu nehmen, dass wir Arbeitsplätze wegnehmen. Wir wollen und können niemanden ersetzen – wir sind da, um in den Bereichen zu helfen, wo dem Personal einfach die Zeit fehlt.

Vielen Dank für das Gespräch.

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GESUND IN TIROL

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ORGANE: DER MAGEN

Dehnbarer Nahrungsspeicher Um Nahrung in Energie und Nährstoffe zu verwandeln, müssen viele Organe zusammenarbeiten. Denken wir an Ernährung, fällt uns aber als Erstes der Magen ein, wo auch das Gefühl von Hunger entsteht.

TEXT:

D

Daniel Feichtner |

i L L u S T r AT i o n :

er Magen ist relativ einfach aufgebaut: Er besteht aus zwei Schichten Muskelgewebe, eingebettet in das Bauchfell, das alle Organe im Bauchraum umgibt.

Seine Innenseite ist mit Schleimhaut ausgekleidet. Bei Erwachsenen ist er etwa 20 Zentimeter lang und zehn bis 15 breit – im leeren Zustand. Gefüllt sieht das anders aus. „Der Magen ist extrem dehnbar“, erklärt Gerold Wetscher, Leiter der Abteilung für All-

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GESUND IN TIROL

Alina Klampfer

gemein- und Viszeralchirurgie im Bezirkskrankenhaus Schwaz. „Ich habe Patienten mit rund zehn Liter Inhalt im Magen erlebt.“ Empfehlenswert sei das nicht – „aber das Fassungsvermögen ist enorm“.

Damit Geschlucktes dort bleibt, wo es sein soll, ist der Magen an seinem Eingang mit einem komplexen Verschlusssystem ausgestattet. Und an seinem unteren Ende liegt der Pylorus, ein Schließmuskel, der den Zugang zum Zwölffingerdarm reguliert.

© Julia Hitthaler

ORGANE: DER MAGEN

prim. univ.-prof. dr.

Nahrungsspeicher Darin liegt auch die wichtigste Funktion des Magens: Er dient als Reservoir. „Würde jede Mahlzeit direkt im Darm landen, wäre dieser heillos überfordert“, beschreibt Wetscher. „Deswegen dientder Magen als Puffer, der erst alles aufnimmt und es dann in kleinen Portionen an den Dünndarm weitergibt.“ Während die Nahrung dort darauf wartet weitergeleitet zu werden, ist der Magen nicht untätig. Die Schleimhaut produziert täglich rund zwei Liter verschiedene Substanzen – allen voran Salzsäure, vor der der Magen durch die Schleimhaut zugleich geschützt wird.

Dazu kommen verschiedenste Enzyme. „Diese brauchen das saure Milieu“, erklärt er. „Ist der pH-Wert niedrig genug, beginnen sie, Eiweiße, Kohlehydrate und Fette aufzuspalten.“ Dabei hilft der Magen auch tatkräftig mit: Durch Ausdehnen und Zusammenziehen – der Peristaltik – knetet und vermischt er den Nahrungsbrei mit den Verdauungssäften.

Undicht Genau diese Säure ist es, die zu den häufigsten Problemen führt: Refluxerkrankungen. Schließt der Mageneingang nicht

Gerold Wetscher

Leiter der Abteilung für Allgemein- und Viszeralchirurgie im Bezirkskrankenhaus Schwaz.

ausreichend – oft, weil zu viel und zu fett gegessen wird, meistens bei sogenannten Zwerchfellbrüchen – kann Magensäure in die Speiseröhre gelangen. Das zieht eine Vielzahl von Symptomen nach sich – von Sodbrennen über morgendliche Heiserkeit und Husten bis hin zu Asthma und Herzrhythmusstörungen.

In der Regel werden solche Beschwerden mit Protonen-Pumpen-Inhibitoren behandelt: Medikamente, die den Magensaft weniger sauer machen. Das hilft meistens – kann aber Probleme nach sich ziehen, warnt Wetscher: „Magensäure ist ein Schutzmechanismus.“ Ein großer Teil der Krankheitserreger, die wir über den Mund aufnehmen, können ihr nicht standhalten. „Schwächt man sie, kann das andere Erkrankungen nach sich ziehen. Deswegen sehen wir bei Refluxpatienten gehäufte Lungenentzündungen – oft mit multiresistenten Keimen.“

Der Magen ist ca.

20 x 15 cm,

das ist in etwa so groß wie ein A5-Blatt.

Er produziert im Schnitt täglich

zwei Liter

Magensaft.

GESUND IN TIROL

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ORGANE: DER MAGEN

„Essen sollte man immer mit Hausverstand!

Richtige Ernährung kann vielem vorbeugen.“

Gerold Wetscher, Chirurg

Somit rät der Mediziner von Langzeitbehandlungen mit diesen Medikamenten ab. „Länger als zwei Monate sollten sie auf keinen Fall eingenommen werden.“

Folgeschäden Was uns hungrig macht Der Körper verfügt über zwei Mechanismen, die das Hunger- und Sättigungsgefühl steuern. Zum einen verfügt der Magen über Dehnungsrezeptoren. Sie lassen uns wissen, wann er voll oder gar zu voll ist. „Zum anderen wird in der Magenschleimhaut das Hormon Ghrelin gebildet“, erklärt Wetscher. „Je höher der Ghrelinspiegel, desto hungriger ist man.“ Der Ghrelinspiegel kann schnell aus der Balance geraten: Hastiges Essen und fette Nahrung lassen ihn ebenso langsamer sinken wie Schlaflosigkeit. So bleibt man länger hungrig und isst mehr, als der Körper brauchen würde.

50

Doch nicht nur diese Arzneimittel schlagen Patienten oft im wahrsten Sinne des Wortes auf den Magen: Auch andere Medikamente können ihm zusetzen. „Vor allem was Magengeschwüre betrifft“, warnt Wetscher. Besonders Schmerzmittel und Entzündungshemmer wie Diclofenacund Aspirin-Präparate, die oft eigenmächtig eingenommen werden, zählen zu den Übeltätern. „Aber auch Gerinnungshemmer, die nach Gefäßoperationen wichtig sind, darf man nicht unterschätzen.“ Besonders, wenn die Tabletten im Magen direkten Kontakt mit der Schleimhaut haben, stören sie deren Schutzfunktion.

An diesen Stellen verursacht die Magensäure kleine Schleimhautgeschwüre, aus denen sich schon in kurzer Zeit tiefe Magengeschwüre entwickeln können. „Um das zu verhindern, werden viele Tabletten gemeinsam mit Protonen-Pumpen-Inhibitoren verschrieben“, erklärt Wetscher, „womit wir wieder beim Anfangsproblem wären.“

Wird ein Magengeschwür diagnostiziert, muss im ersten Schritt immer eine bösartige Wucherung ausgeschlossen werden. Denn auch wenn Magenkrebs heutzutage selten ist, handelt es sich um eine sehr bösartige Erkrankung. Aber auch ein gutartiges Magengeschwür muss behandelt werden. Ansonsten droht die Gefahr innerer Blutungen bis hin zum Durchbruch der Magenwand.

Richtig essen zählt Um Erkrankungen vorzubeugen, empfiehlt der Chirurg: „Bei Medikamenten muss man Vorsicht walten lassen.“ Natürlich seien Tabletten manchmal unvermeidbar – aber gerade eine Einnahme ohne ärztliche Absprache wäre nicht ratsam. „Und essen sollte man immer mit Hausverstand! Richtige Ernährung kann vielem vorbeugen.“ Denn Refluxerkrankungen sind oft auf schlechte Essgewohnheiten zurückzuführen: Zu wenige, zu große Mahlzeiten überdehnen den Magen, bis er nicht mehr richtig schließt. Kommen dazu noch fette Speisen – die am schwierigsten zu verdauen sind – und Alkohol, kann das auch die Bildung von Magengeschwüren begünstigen.

Durch Stress werden sie aber, entgegen dem Volksglauben, nicht ausgelöst – zumindest nicht direkt. „Allerdings ändert sich mit Stress auch das Essverhalten“, sagt Wetscher. „Der Magen wird schnell mit zu viel schwer Verdaulichem gefüllt. Stattdessen empfiehlt sich kohlenhydrathaltiges Essen – mindestens dreiwenn nicht sogar fünfmal am Tag. Dann überfordert man seinen Magen nicht und hält ihn gesund.“

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