Gesund in Tirol (Dezember 2018)

Gesund AUSGABE #18

Der Blick ins Gehirn Technik macht‘s möglich: Eine Aufnahme vom Gehirn in fünf Minuten.

Stimmungstief Was die saisonale Depression ausmacht und wie man mit ihr umgehen kann.

Hilfe für Allergiker 25 Prozent der Mitteleuropäer leiden unter Allergien. Helfen kann die Hyposensibilisierung.

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EDITORIAL

Inhalt Blick ins Gehirn. Ein neuer MRT liefert schnellere und präzisere Aufnahmen des Gehirns.

Liebe Leserinnen, liebe Leser, 6

Vom eigenen Gewicht erdrückt. In besonders schweren Fällen von Fettsucht hilft nur noch eine Operation.

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Langlaufen macht fit. Welche gesundheitlichen Vorteile der Sport bringt und warum er auch Spaß machen sollte.

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Stimmungstief. Viele sind von saisonalen Depressionen betroffen – wie man das jahreszeitbedingte Tief übersteht.

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R ATGEBER

Gut versorgt. Wie man Wunden und Verbrennungen richtig versorgt und in welchem Fall man besser zum Arzt gehen sollte.

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Wie andere eine Brille brauchen. Lernschwächen sind mit einem Stigma versehen – wie und wo Betroffene Hilfe finden.

30 Schmerzhaft. Vor allem Kinder müssen sich nicht selten mit Ohrenentzündungen plagen, im Normalfall bleiben die aber harmlos.

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INTERVIEW

Interessantes gibt es auch über Adipositas (Fettsucht), saisonale Depressionen und Lernschwäche bei Kindern zu erfahren. Sportlich wird es beim Thema Langlaufen und Allergiker können sich über die Möglichkeiten der Hyposensibilisierung informieren.

Wir wünschen eine spannende Lektüre!

Im Gespräch. Armin Graber, der Pflegedirektor der Landes-Pflegeklinik Tirol, über die Herausforderungen in der Pflege.

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Schluss mit Allergien. 25 Prozent der Mitteleuropäer sind Allergiker, eine Hyposensibilisierung verspricht Heilung.

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SERIE Die Organe. Dieses Mal wird der

Dickdarm vorgestellt.

an der Universitätsklinik für Neuroradiologie wurde vor kurzem ein neuer Magnetresonanztomograph (MRT) in Betrieb genommen, der viele Vorteile für die Patienten und interessante Möglichkeiten für die Forschung bringt. Welchen neuen Blick ins Gehirn das Gerät ermöglicht, erfahren Sie in dieser Ausgabe von Gesund in Tirol. Der Ratgeber liefert dieses Mal alles Wissenswerte rund um das Thema Wundversorgung, in unserer aktuellen Serie „Die Organe“ wird der Dickdarm unter die Lupe genommen und zum Interview haben wir Armin Graber, den Pflegedirektor der Landes-Pflegeklinik Tirol gebeten.

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Die Redaktion

Impressum Herausgeber, Medieninhaber und Verleger: TARGET GROUP Publishing GmbH, Brunecker Straße 3, 6020 Innsbruck. Redaktion: Rebecca Müller (Ltg.), Daniel Feichtner, Haris Kovacevic, Simon Leitner, Daniel Schreier, Lisa Schwarzenauer, Barbara Wohlsein. Grafik & Produktion: Christina Wulfert, Alina Klampfer. Illustration: Alina Klampfer. Fotos: falls nicht anders gekennzeichnet: Archiv/TARGET GROUP Publishing GmbH, Axel Springer, Shutterstock.com Geschäftsführung: Andreas Eisendle, Michael Steinlechner, Matthias Krapf Telefon: +43 (0)512/586020–0, Fax: +43 (0)512/586020–20, E-Mail Redaktion: redaktion@target-group.at Anzeigenverkauf: Carmen Larch, c.larch@target-group.at.

Druck: NP Druck Gesellschaft m.b.H., St. Pölten

GESUND IN TIROL

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KURZ & BÜNDIG

„Gesundheit!“ Was man präventiv tun kann und tun sollte, wenn es einen erwischt hat: Gesund in Tirol verrät Tipps, wie man gut durch die Schnupfen- und Hustenzeit kommt.

HÄNDE WASCHEN

Wie? 30 Sekunden, warmes Wasser und Seife – das löst den Fettfilm auf den Händen und spült so auch die meisten Keime weg.

Wann? Besonders konsequent sollte man die Hände nach jedem Toilettengang, vor dem Kochen bzw. Essen, vor und nach dem Kontakt mit Kranken und nach jedem Husten und Niesen waschen.

VIEL TRINKEN UND RUHE GEBEN

Wirklich viel kann man gegen einen gewöhnlichen Virus nicht tun. Wichtig ist, ausreichend zu trinken – zum Beispiel Wasser oder Tee – und sich viel Ruhe zu gönnen. Der Körper erholt und regeneriert sich hauptsächlich im Schlaf.

NIESEN, ABER RICHTIG!

Hat der Schnupfen zugeschlagen, tut man sich und der Umwelt einen Gefallen, wenn man in die Armbeuge oder in ein Taschentuch niest oder hustet.

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GESUND IN TIROL

KURZ & BÜNDIG

TERMINE Blutspendeaktion an der Klinik Innsbruck 13. November, 11 bis 17 Uhr Foyer Kinder-Herz-Zentrum, Anichstraße 35, 6020 Innsbruck Blutspenden können alle gesunden Frauen und Männer ab 18 Jahren. Bitte amtlichen Lichtbildausweis mitbringen!

Mehr unter www.blut.at 9. Tiroler Gesundheitsgespräche „Bandscheibenvorfall – Das Kreuz mit dem Kreuz“ 13. November, 19.30 Uhr

SENaktiv 16. bis 18. November Freitag: 12 bis 18 Uhr, Samstag: 10 bis 18 Uhr, Sonntag: 10 bis 17 Uhr Congress und Messe Innsbruck, Rennweg 3, 6020 Innsbruck Die tirol kliniken sind auf der größten Seniorenmesse Westösterreichs mit einem Informationsstand vertreten.

Studio 3, ORF Tirol Landesstudio, Rennweg 14, 6020 Innsbruck Am Podium: Univ.-Prof. Dr. Claudius Thomé, Direktor Univ.-Klinik für Neurochirurgie, Univ.-Prof. Dr. Martin Krismer, Direktor Univ.-Klinik für Orthopädie, Mag.a Barbara Ganahl, leitende Physiotherapeutin, Univ.-Klinik für Orthopädie, Dr. Markus Lechner, Arbeitsmediziner, Land Tirol, moderiert wird das Gespräch von Barbara Kohla, ORF.

20 Jahre Klinikbrücke Vor 20 Jahren wurde der Verein Klinikbrücke gegründet. Im Verein engagieren sich Freiwillige, die in den Krankenhäusern der tirol kliniken Patienten und Angehörigen Lotsendienste, Besuchsdienste und Ambulanzbetreuung anbieten. Rund 100 Ehrenamtliche sind hier im Einsatz.

70 Jahre Erfahrung & Kompetenz

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Wir unterstützen mit: Heimhilfe | Hauswirtschaftsdienst Hauskrankenpflege | Demenzhilfe & Beratung Tel.: 0 50 890 01 00 | pflegedienste@volkshilfe.net | www.volkshilfe.tirol

GESUND IN TIROL

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BLICKTHEMA INS GEHIRN

Das neue MRT-Gerät ermöglicht das sogenannte „Gehirn zum Mitnehmen“Verfahren, bei dem eine Aufnahme des Gehirns in fünf Minuten gemacht werden kann.

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GESUND IN TIROL

BLICKTHEMA INS GEHIRN

Das Gehirn zum Mitnehmen An der Innsbrucker Klinik ist seit Kurzem ein neuartiger Magnetresonanztomograph im Einsatz. Schneller und noch präziser können damit Aufnahmen des Gehirns gemacht werden.

Das bringt Vorteile für die Patienten und potenziellen Fortschritt für die Forschung. text:

Stunde. Das neue Gerät schafft Aufnahmen bei bestimmten Fragestellungen in fünf Minuten.“

© tirol kliniken

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er neue Magnetresonanztomograph (MRT), der vor wenigen Monaten an der Innsbrucker Universitätsklinik für Neuroradiologie in Betrieb genommen wurde, ist einer der neuesten Generation. Ein zweiter wurde technisch aufgerüstet. Der neue MRT ist in der Bildgebung noch präziser bzw. liefert Bilder in einer höheren Auflösung. Er ist auch patientenfreundlicher, wie Elke Gizewski, Direktorin der Klinik für Neuroradiologie erklärt: „Die Patienten müssen nicht mehr in eine enge, dunkle Röhre. Das Gerät ist größer und offener.“ Abgesehen vom Komfort und der besseren Bildgebung ist auch die Schnelligkeit des Geräts von Vorteil für die Patienten. „Mit diesem MRT können wir zum Beispiel das sogenannte ‚Brain to go‘, also ‚Gehirn zum Mitnehmen‘, machen.“ Wie der Name bereits verrät, liegt der Unterschied zu den bisherigen Untersuchungsmethoden vor allem in der Schnelligkeit.

Gizewski: „Die herkömmliche Untersuchung dauert eine halbe bis dreiviertel

Rebecca Müller

Schlaganfallpatienten profitieren Besonders wichtig sind diese schnellen Aufnahmen des Gehirns zum Beispiel bei Schlaganfallpatienten. Schlaganfälle beruhen entweder auf einem Gefäßverschluss oder einer Blutung. Je schneller die Ursache abgeklärt ist, desto schneller und auch gezielter kann mit der Behandlung begonnen werden. Im Fall einer Blutung dürfen zum Beispiel keine blutgerinnungshemmenden Medikamente ein­gesetzt werden.

univ.-prof.in dr.in Elke R. Gizewski

Neuroradiologie, Psychotherapeutin und geschäftsführende Direktorin an der Univ.Klinik für Neuroradiologie

„ Die Patienten müssen nicht mehr in eine enge, dunkle Röhre.“ Elke Gizewski, Neuroradiologin

Bei einem Gefäßverschluss muss geklärt werden, ob es möglich ist, das Gerinnsel aus dem Gefäß herauszuholen.

GESUND IN TIROL

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BLICKTHEMA INS GEHIRN

„ Bei einem herkömmlichen MRT muss man Kinder eigentlich immer in Narkose versetzen.“ Elke Gizewski, Neuroradiologin

Das wird mit einer sogenannten Thrombektomie gemacht, bei der durch einen kleinen Schnitt in der Leiste in der Angiographie der Thrombus, also das Gerinnsel, entfernt wird. Ob der Patient für diese minimalinvasive Operationsmethode in der interventionellen Radiologie infrage kommt, muss in manchen Fällen vorab mittels MRT geklärt werden.

Galt bislang die Regel, dass bei Patienten, die erst sechs Stunden nach einem Schlaganfall in die Klinik kommen, nicht mehr viel gerettet werden kann, wurde dieses Zeitfenster mittlerweile ausgeweitet. Auch bei Betroffenen, die nach sechs Stunden und mit einer schweren Symptomatik in die Klinik kommen, ist die neue MRT-Technologie wichtig, um feststellen zu können, wie viel gesundes Gewebe noch vorhanden ist oder ob zum Beispiel noch eine Thrombektomie durchgeführt werden kann. „Die Zeit, die vorab verloren gegangen ist, kann so quasi ein Stück 8

GESUND IN TIROL

Ca.

1.000

Schlaganfälle werden an der Innsbrucker Klinik pro Jahr behandelt.

Ca.

500

Operationen von Tumoren im Gehirn werden durchgeführt.

Davon rund 120 aufgrund von hirneigenen Tumoren. Bei einer Vielzahl von OPs müssen Metastasen entfernt werden.

weit aufgeholt werden. In dem Sinne, dass die Konsequenzen verringert werden können“, sagt Neuroradiologin Elke Gizewski.

Kleine Patienten profitieren auch Von Vorteil ist das neue Gerät auch bei Kindern. „Bei einem herkömmlichen MRT muss man Kinder eigentlich immer in Narkose versetzen, weil sie nicht lange ruhig liegen bleiben. Das können wir ihnen jetzt häufig ersparen“, erzählt Elke Gizewski. Und auch für Patienten, die an Klaustrophobie leiden, bedeutet die neue MRT-Technologie eine wesentliche Verbesserung bzw. Erleichterung in einer ohnehin belastenden Situation.

Darüber hinaus kommt der neue MRT nicht nur in der Neuroradiologie zum Einsatz. Die neuen Möglichkeiten, die das Gerät mit sich bringt, helfen auch der Neurochirurgie. „Die Tatsache, dass wir damit Patienten schneller und in höhe-

BLICKTHEMA INS GEHIRN

Forschungsfragen Der neue MRT wird an der Innsbrucker Klinik auch zu Forschungszwecken eingesetzt. Aktuell laufen mehrere Studien, zum Teil arbeiten Neuroradiologie und Neurochirurgie zusammen.

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ei herkömmlichen bildgebenden Verfahren werden die Aufnahmen durch Anregung von Wasserstoffatomen im Körper möglich gemacht. Mit dem neuen MRT können auch Phosphate im Körper und damit verschiedene Energiestoffwechsel sichtbar gemacht werden. Hier wird geschaut, unter welchen Bedingungen und in welchen Regionen sich Energiestoffwechsel im Gehirn verändern. Und das wiederum gibt Aufschluss über die Funktionen des Gehirns, weil unterschiedliche Areale unterschiedlich aktiv sind. Aber auch Unterschiede zwischen Männern und Frauen oder Veränderungen aufgrund des Alterungsprozesses können aufgezeigt werden.

Bei Schlaganfallpatienten kann über die Bildgebung durch die Anregung von Phosphat besser differenziert werden, wo Gehirngewebe möglicherweise gerettet werden kann – auch in diesem Zusammenhang wird an der Innsbrucker Klinik eine Studie mit Patienten durchgeführt.

Mehrere Studien laufen Eine zweite Studie, die ebenfalls an Patienten durchgeführt wird, hat das Ziel, in Zukunft

besser einordnen zu können in welche Richtung ein Hirntumor wachsen kann. Hirntumoren sind in der Regel nicht so gut abgrenzbar wie zum Beispiel Metastasen im Kopf. Für die Entfernung eines Tumors ist das wichtig, weil so besser erkennbar ist, wo noch Tumorgewebe ist, das noch entfernt werden sollte.

Durch die immer besser werdende Bildgebung haben Experten auch die Hoffnung, Tumoren im Hirn immer besser klassifizieren und diagnostizieren zu können. Bei all diesen Fragen steht man derzeit noch am Anfang. Die Innsbrucker Klinik ist eine der ersten Kliniken in Europa, die mit dem neuen Gerät in diese Richtung forscht.

NICHT NUR DAS GEHIRN IM BLICK Die Neuroradiologie und im Fall einer Operation auch die Neurochirurgie beschäftigen sich nicht nur mit dem Gehirn, sondern auch mit dem Kopf sowie mit Wirbelsäule und Rückenmark.

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© tirol kliniken

BLICKTHEMA INS GEHIRN

univ.-prof. dr.

Claudius Thomé

„ Je genauer wir den Tumor abgrenzen können, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir ihn vollständig entfernen.“ Claudius Thomé, Neurochirurg

Direktor der Univ.-Klinik für Neurochirurgie

rer Bildqualität untersuchen können, ist natürlich auch für uns von Vorteil“, bestätigt Claudius Thomé, Direktor der Universitätsklinik für Neurochirurgie.

Die Diagnose Gehirntumor verwirre Betroffene oft, und daher würde es sehr helfen, wenn die notwendige Untersuchung schneller gemacht werden könnte, betont der Mediziner. Der lange Untersuchungszeitraum in einer engen Röhre war gerade bei verängstigten Patienten oft ein Problem. Zum Aspekt der präziseren Bildgebung sagt er: „Je schärfer oder exakter das Bild des Gehirns bzw. der Tumoren oder Metastasen ist, desto präziser können wir Operationen planen.“

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GESUND IN TIROL

Jeder Millimeter zählt

Als Hirntumoren werden alle gut- oder bösartigen Geschwülste innerhalb des Schädels bezeichnet.

Behandelt werden können sie, neben einer Operation, auch durch Bestrahlung oder Chemotherapie.

Operationen am Gehirn sind heute hochtechnologisch, werden computerunterstützt und unter einem Operationsmikroskop durchgeführt. Millimeter für Millimeter wird hier über kleine Öffnungen im Gehirn gearbeitet. Die Mikroskope sind zudem fluoreszenzunterstützt. Die dafür notwendigen Farbstoffe werden den Patienten mehrere Stunden vor der Operation verabreicht und machen schlussendlich das Tumorgewebe unter dem Mikroskop sichtbar – so ähnlich wie beim UV-Licht in der Disco. „Der Farbstoff wird entweder von den Zellen direkt aufgenommen oder ist

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BLICK INS GEHIRN

über die Durchblutung sichtbar, weil Tumore stärker durchblutet und die Gefäße dort durchlässiger sind“, erklärt Thomé.

Werden Tumoren in anderen Körperregionen operiert, werden zur Sicherheit um den Tumor herum noch ein paar Zentimeter Gewebe mitentfernt. So soll möglichst sichergestellt werden, dass keine bösartig veränderten Zellen im Körper zurückgelassen werden.

Bei Operationen am Gehirn ist diese Methode keine tatsächliche Option, weil sich schon einen halben Zentimeter neben der Tumorgrenze oder neben einer Metastase wichtige Zellen befinden können, die zum Beispiel zum Sprachzentrum gehören. Umso entscheidender ist eine präzise Planung vorab, und die

wiederum setzt eine präzise Bildgebung voraus, betont der Neurochirurg: „Je genauer wir den Tumor abgrenzen können, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir ihn vollständig entfernen.“ Metastasen sind bösartig veränderte Zellen, die sich außerhalb des vom Krebs befallenen Organs ansiedeln. Während ein Patient also eigentlich z. B. an Darmkrebs erkrankt ist, können sich Metastasen auch in seinem Gehirn finden.

Einsatz in der Forschung In beiden Fachbereichen – der Neuroradiologie sowie der Neurochirurgie – wird der neue MRT auch in der Forschung eingesetzt. Gleich mehrere Studien laufen derzeit (mehr dazu siehe auf Seite 9), die zusätzlich Fortschritte für Patienten mit Schlaganfällen oder Gehirntumoren bringen sollen. Von den neuen Möglichkeiten, die der neue MRT in Sachen Patientenkomfort, Präzision und Geschwindigkeit mit sich bringt, profitieren sie bereits jetzt.

IMPULSTAG im Arbeitsmedizinischen Zentrum Hall in Tirol 16. November 2018, 10–12 Uhr

Gesund bleiben im Stress Maximale Leistung in der Arbeitswelt – Lernen vom Spitzensport mit Lizz Görgl, Schistar & Doppel-Weltmeisterin

TREFFEN SIE DIE Wirtschaftliche wie individuelle Leistungsansprüche im Unternehmen sind hoch. Spitzen­ EXPERTEN leistung muss auch punktuell abgerufen werden. Der Betrieb und der Einzelne müssen diesen Anforderungen gerecht werden, wenn plötzlich mehr verlangt wird. Dann gilt: An Grenzen gehen, ohne zu überfordern – die Belastung steuern, dass sie zum Erfolg wird. Ein Muss im Spitzen­ sport, wo beim Start in den Wettbewerb die Hoffnung einer ganzen Nation eine Einzelperson zugleich beflügelt und belastet.

Was kann man aus dem Spitzensport im Arbeitsumfeld anwenden, um trotz Stress und Leistungsdruck gesund zu bleiben?

Diskutieren Sie dazu mit Lizz Görgl, Experten/innen aus der Wirtschaft und dem Arbeitsmedizinischen Zentrum Hall in Tirol.

Anmeldungen bis 12. November 2018 | mail@arbeitsmedizin­hall.at | Tel.: +43 5223 573 04 | Begrenzte Teilnehmerzahl

Arbeitsmedizinisches Zentrum Hall in Tirol, Egmont Baumgartner Institut A-6060 Hall in Tirol, Milser Straße 21a, www.arbeitsmedizin-hall.at

ADIPOSITAS

Vom eigenen Gewicht erdrĂźckt Wenn Patienten an schwerer Adipositas (Fettsucht) leiden, hilft oft nur eine magenverkleinernde Operation.

In Innsbruck wird auf die Vor- und Nachsorge bei solchen Eingriffen besonders viel Wert gelegt. text:

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GESUND IN TIROL

B arbar a Wohlsein

ADIPOSITAS

D

ie Zahlen sind alarmierend: Seit 1975 hat sich die Zahl der fettleibigen Menschen verdreifacht.

Adipositas hat den Welthunger als Ernährungsproblem Nummer eins abgelöst. Laut WHO gelten Menschen ab einem Body-Mass-Index (BMI) von 30 als adipös. Steigt der BMI auf 35 (ca. 115 Kilo bei 180 cm Körpergröße) und bestehen erste Folgeerkrankungen wie Diabetes, kommt eine bariatrische Operation, bei der der Magen verkleinert wird, in Frage. Liegt der BMI bereits bei 40 (ca. 130 Kilo bei 180 cm Körpergröße), ist dieser Eingriff auch ohne bestehende Folgeerkrankungen möglich. „Wichtig ist festzuhalten, dass diese Operationen nicht der ‚einfache Weg‘ sind, vielmehr hat sich gezeigt, dass eine große Gewichtsabnahme bei adipösen Patienten zwar möglich, aber in 95 Prozent der Fälle nicht von Dauer ist“, erklärt Oberarzt Heinz Wykypiel, der an der Innsbrucker Klinik bariatrische Operationen durchführt. „Es geht – ganz kurz gesagt – darum, kranken Patienten eine Heilung zu verschaffen und sie vor weiteren Schäden, die bei einem BMI über 35 zu erwarten sind, zu bewahren.“

Vorbereitung auf die OP Um die Betroffenen bestmöglich auf die Operation vorzubereiten, haben die tirol kliniken ein Vor- und Nachsorgenetz geschaffen, das Vorbildcharakter besitzt. Hier arbeiten alle beteiligten Fachrichtungen interdisziplinär

„ Wichtig ist festzuhalten, dass diese Operationen nicht der ‚einfache Weg‘ sind.“

Heinz Wykypiel, Chirurg

ao. univ.-prof. ddr.

Heinz Wykypiel

Leitender Oberarzt an der Univ.Klinik für Visceral-, Transplantationsund Thoraxchirurgie

zusammen: Innere Medizin, Psychosomatik, Diätologie, Chirurgie und Plastische Chirurgie. „Wir wollen die Patientinnen und Patienten bestmöglich auf diesen Eingriff und die darauffolgenden Veränderungen in ihrem Leben vorbereiten“, erklärt Barbara Mangweth-Matzek von der Univ.-Klinik für Psychiatrie II. Im Rahmen einer Informationsveranstaltung werden die Interessierten zunächst über die Stationen auf dem Weg zur Magenverkleinerung informiert. „Diese Stationen müssen dann in Form eines ‚Laufblatts‘ der Reihe nach absolviert werden“, so Mangweth-Matzek. Nach einer ersten Untersuchung durch die Stoffwechselexperten der Inneren Medizin kommen die Patienten für einen Check an die Univ.-Klinik für Psychiatrie II.

Auch eine psychische Herausforderung „Unsere Aufgabe ist es, zu schauen, wie es den Patientinnen und Patienten psychisch geht.

Ein psychosomatischer Ansatz ist in allen Bereichen der Medizin wichtig, aber bei einer Erkrankung wie Adipositas ganz besonders“, sagt Barbara Mangweth-Matzek. Bei diesem Check wird in Erfahrung gebracht, ob Depressionen, Suchterkrankungen oder andere psychische Probleme bestehen oder bestanden haben. „Wenn etwa jemand schwer depressiv ist oder unter einer akuten Schizophrenie GESUND IN TIROL

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ADIPOSITAS

Die Operationsmethoden:

Ab einem BMI von 35 (bei Folgeerkrankungen) kommt eine bariatrische Operation in Frage.

MAGENBAND Das Magenband wurde früher häufig eingesetzt, wird aber heute kaum mehr verwendet. „Langfristig braucht es hier sehr oft Nach-Operationen, weil das Band verrutscht oder sich die Speiseröhre entzündet“, so Oberarzt Heinz Wykypiel.

< 18,5

Untergewichtig

MAGENBYPASS Bei einem Magenbypass wird der Magen im oberen Bereich durchtrennt und eine kleine Magentasche gebildet, diese wird dann direkt mit dem Dünndarm verbunden.

Durch die geringe Nahrungszufuhr und die schlechtere Aufnahme von Nährstoffen erfolgt eine sehr starke Gewichtsabnahme. „Diese Methode ist sehr effektiv bei Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes“, erklärt der Chirurg.

MAGEN-SLEEVE-RESEKTION Bei dieser neueren Methode wird ein großer Teil des Magens entfernt, es verbleibt ein länglicher Schlauch. Diese OP ist etwas einfacher als jene des Magenbypass, eignet sich aber nicht bei einer Neigung zu Sodbrennen.

Um Mangelerscheinungen nach der OP zu vermeiden, sind auch hier regelmäßige Kontrollen notwendig.

WIE VIELE? An der Innsbrucker Klinik finden pro Jahr ca. 100 bariatrische Eingriffe statt. Fast alle sind laparoskopisch, das heißt, sie erfolgen minimalinvasiv, es sind nur sehr kleine Schnitte am Bauch notwendig.

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GESUND IN TIROL

18,5-24,9 Normal

25-29,9

Übergewichtig

30-34,9 Adipös

„ Wir wollen bestmöglich auf den Eingriff und die Veränderungen im Leben vorbereiten.“

35 <

Extrem Adipös

Barbara Mangweth-Matzek, Psychologin

leidet, kann ich diese Person nicht zur OP freigeben – da empfehlen wir, zuerst eine Stabilisierung des Zustands abzuwarten.“ Ein bariatrischer Eingriff sei nämlich nicht nur körperlich, sondern auch psychisch eine große Herausforderung: „Die Person verliert in so kurzer Zeit so viel Gewicht, dass es sogar jemanden, der gesund ist, ‚durchstrudelt‘.

Wenn jemand labil in die Operation geht, kann es sein, dass er oder sie mit der neuen Lebenssituation einfach nicht zurechtkommt.“ In vielen Fällen komme der Kopf mit dem neuen Körper ganz einfach nicht mehr mit, erklärt Mangweth-Matzek: „Wie verändert sich meine Rolle in der Partnerschaft, wie schauen mich Menschen auf der Straße an? Da verändert sich wahnsinnig viel in ganz kurzer Zeit.“ Eine spezielle Rolle spielen Traumata, die durch sexuellen Missbrauch oder körperliche und seelische Gewalt in der Kindheit ausgelöst werden. Diese Erfahrungen liegen bei adipösen Patienten überdurchschnittlich oft vor.

ADIPOSITAS

Schlafberatung sichtbar gemacht mit dem Wirbelscanner

ao. univ.-prof. mmag. dr. phil.

Barbara Mangweth-Matzek a

in

Psychologin an der Univ.-Klinik für Psychiatrie II

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✗ Matratze zu fest.

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Nach der OP

Matratze optimal.

„Bei uns schlafen Sie natürlich richtig!“ Barbara Grünauer

Foto: Udo Mittelberger

Nach der Operation werden die Patienten nach drei bis sechs Monaten in die Nachsorgegruppe eingeladen. „Dann ist die erste Abnehmphase vorbei und wir treffen uns einfach, um darüber zu reden, wie es ihnen geht – physisch und psychisch“, erzählt Barbara Mangweth-Matzek. Auch wenn die Patienten nach einer Magenverkleinerung deutlich weniger essen können und dadurch schnell abnehmen, heißt das nicht, dass sich ihr Verhältnis zum Essen automatisch normalisiert. „Bei vielen war das Essen ein Muster, um auf Stress, Frust oder andere Emotionen zu reagieren. Wenn dieser Weg der Bewältigung nicht mehr möglich ist, müssen neue Formen der Kompensation geschaffen werden.“ Zum Glück schaffen es viele, über die wiedergewonnene Lebensqualität genau dies zu finden: „Wenn ich mich endlich wieder bewegen kann und am Leben aktiv teilnehme, ist das auch ein Mittel gegen die oft erlebte innere Leere.“

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„Sport muss Spaß machen“ Langlaufen ist gesund, weil das Herz-Kreislauf-System und so gut wie jeder Muskel im Körper trainiert werden. Und wer mit Freude an das Thema Sport herangeht, bleibt auch dran.

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GESUND IN TIROL

Rebecc a Müller

© Tirol Werbung/Josef Mallaun

text:

LANGLAUFEN

„ Es gibt wenige Muskeln, die beim Langlaufen nicht beansprucht werden.“

G

rundsätzlich habe Langlaufen eine, für die Gesundheit sehr positive Besonderheit, sagt Wolfgang Schobersberger, Vorstand des Instituts für Sport-, Alpinmedizin und Gesundheitstourismus (ISAG).

Denn zum einen trainiert der Sport den Herz-Kreislauf-Bereich und die Lunge, also den klassischen Ausdauerbereich. Hier wird ein ähnlicher Trainingseffekt wie beim Laufen, Radfahren oder Schwimmen erreicht. Und zum anderen hat Langlaufen den Vorteil – im Vergleich zu Radfahren –, dass viele bzw. mehr Muskelpartien beansprucht werden. „Es gibt wenige Muskeln, die beim Langlaufen nicht beansprucht werden“, betont Schobersberger.

Mit dem Schultergürtel, der Nacken- und Rückenmuskulatur sowie dem Becken würden Körperpartien trainiert, die bei vielen anderen Sportarten zu kurz kommen, so der

Wolfgang Schobergsberger, Sportmediziner

Mediziner. Beine, Arme und Rumpf werden beim Langlaufen natürlich ebenfalls trainiert und bei der Stärkung der Muskulatur wird indirekt auch der Knochen mitgestärkt.

Bewegung, nebst Ernährung und Lebensstil, ist eine der Säulen in der Prävention. Und damit könne man nicht früh genug anfangen, betont der Experte, auch wenn Langlaufen eine Sportart sei, die eher einem älteren Publikum zugeschrieben wird.

Wobei Wolfgang Schobersberger, der selbst öfter in der Loipe unterwegs ist, meint, diese Zeiten seien vorbei: „Langlaufen hat kein Alterslimit, limitierend ist nur die individuelle Konstellation.“

© Gerhard Berger

univ.-prof. dr. med.

Wolfgang Schobersberger

Institutsleiter am Institut für Sport-, Alpinmedizin und Gesundheitstourismus (ISAG) der tirol kliniken und der UMIT Hall

150 Minuten in der Woche Allerdings – zwei Mal im Urlaub Langlaufen zu gehen, reicht nicht aus, um diese positiven Effekte zu erzielen. Dafür muss der Sport regelmäßig ausgeübt werden, mahnt der Mediziner: „Ab 150 Minuten in GESUND IN TIROL

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Sport mit Ambiente: Die Bewegung an der frischen Luft tut auch der Seele gut.

der Woche ist Sport hinsichtlich Herz-Kreislauf-System gesundheitsfördernd.“ Zum körperlichen Aspekt komme beim Langlaufen, wie bei anderen Sportarten auch, noch die

psychische Komponente hinzu. Das Ambiente mache beim Langlaufen viel aus, sagt er. Die Bewegung an der frischen Luft stärkt die Abwehrkräfte, die Kulisse einer verschnei-

ten Winterlandschaft schlägt positiv aufs Gemüt – und mehr: „Man hat Licht, wovon man im Winter ohnehin zu wenig bekommt, das durch den Schnee zusätzlich reflektiert wird. Das kann auch saisonalen Depressionen vorbeugen.“

© Olympiaregion Seefeld/Stephan Elsler

Vorbereitung wichtig

DEN PROFIS AUF DIE SKIER SCHAUEN

Bei der Nordischen WM, die vom 19. Februar bis zum 3. März in Seefeld stattfinden wird, kann man sich die Technik bei den Weltbesten abschauen. Wolfgang Schobersberger ist bei der WM als medizinischer Leiter, als Chief Medical Officer, im Einsatz.

Dem Anfänger empfiehlt Wolfgang Schobersberger, sich die Technik beibringen zu lassen – denn: „Der Spaßfaktor hängt nicht nur mit der Kondition, sondern auch mit der Freude des Könnens zusammen.“ Ein paar Trainingsstunden empfiehlt er daher jedem, der mit dem Sport beginnen möchte. So wird auch Überforderung verhindert.

In den besten Fällen wäre es sinnvoll, zum Sportmediziner zu gehen.

Dort kann man sich auch beraten lassen, bei welcher Pulsfrequenz man am besten trainieren sollte. Viele starten euphorisch, aber auch zu intensiv mit einer neuen Sportart. „Wenn es bergauf geht, darf man auch über seinen Trainingspuls kommen, danach sollte man sich aber recht schnell erholen. Diese

„Langlaufen hat kein Alterslimit, limitierend ist nur die individuelle Konstellation.“ © Tirol Werbung/Josef Mallaun

Wolfgang Schobersberger, Sportmediziner

Abwechslung ist auch ideal für das Herz-Kreislauf-System.“ Vom gesundheitlichen Standpunkt betrachtet, macht es keinen Unterschied, für welche Technik – klassisch oder skaten – man sich entscheidet. Man sollte beides ausprobieren und sehen, was mehr Spaß macht.

Regelmäßiger Sport hat zahlreiche andere positive Effekte wie eine Verbesserung der Blutfette, Gewichtabnahme oder Optimierung des Blutdrucks. „Wer diese Ziele verfolgt, sollte dies im Vorfeld unbedingt mit einem Arzt abklären und sich beraten lassen.“ Ist Langlaufen eine Alternative zu anderen Sportarten? Grundsätzlich ist die Belastung von Knie- oder Hüftgelenken beim Langlaufen weniger gegeben, sagt Schobersberger. „Das heißt aber nicht, das Langlaufen auch nach der fünften Knieoperation der ideale Sport ist.“ Hier geht es immer um individuelle Entscheidungen, die im Zweifelsfall mit einem Orthopäden geklärt werden sollten.

Sport muss Spaß machen, auch, wenn man sich zwischendrin im-

mer wieder plagen muss und sollte.

Und Spaß macht Sport dann, wenn man Erfolge sehen kann. Dafür ist es

wichtig, die Kondition langsam, aber kontinuierlich aufzubauen. Der Rest kommt von alleine.

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LANGLAUFEN

Besser vorbereitet als überfordert Auch wenn theoretisch jedermann Langlaufen kann, ganz ohne Vorbereitung sollte es nicht in die Loipe gehen. Sonst läuft man Gefahr, sich bzw. seinen Körper zu überlasten. text:

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Rebecc a Müller

iele unterschätzen das Lang­laufen vielleicht. Es ist ein anspruchsvoller Sport, der einiges an Muskelkraft und Kondition erfordert,“ sagt die Physiotherapeutin Verena Dengg. Auch koordinativ sei der Sport eine Herausforderung. Wer sich gezielt auf das Langlaufen vorbereiten oder neben dem Laufen in der Loipe ergänzend trainieren will, sollte seine Ausdauer und Bein­achse trainieren sowie Rumpfmuskulatur und Schultergürtel kräftigen.

Eine Stabilisierung der Bein­ achse – vom Fuß über das Knie bis in die Hüfte – gelingt schon mit einfachen Übungen wie Kniebeugen (Bild 1), Ausfallschritt oder dem Stehen auf einem Bein, die mindestens einmal von ei-

1

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GESUND IN TIROL

nem Physiotherapeuten richtig angeleitet werden müssen. Diese Übungen können dann in den Alltag integriert werden und zum Beispiel beim Zähneputzen nebenher gemacht werden.

Planks statt Sit-ups In Sachen Rumpfstabilität würde die Physiotherapeutin Übungen in der sogenannten Plank-Pose (Bild 2) oder auch klassische Liegestütze empfehlen. Beide Varianten haben den Vorteil, dass sie auch die Schultern und den Rücken stärken. Apropos Schultern: Der Schultergürtel, also jene Muskeln, die das Schulterblatt umgeben, ist eine Muskelpartie, die beim Langlaufen ebenfalls stark beansprucht wird. „Im Gegensatz zu vielen anderen

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© Seiwald (2)

LANGLAUFEN

Verena Dengg und Heidi Possegger Physiotherapeutinnen an der Univ.-Klinik für Orthopädie

Sportarten“, gibt Heidi Possegger, ebenfalls Physiotherapeutin zu bedenken. Trainiert werden kann der Schultergürtel zum Beispiel mit Gewichten (Bild 3) und Therabändern.

Im Allgemeinen empfehlen Verena Dengg und Heidi Possegger sich sportmedizinisch untersuchen zu lassen, bevor man mit dem Langlaufen loslegt. Bei körperlichen Beschwerden oder nach Verletzungen sei ein umfassender Check beim Sportmediziner oder zum Beispiel einem Orthopäden ohnehin unumgänglich. Falls notwendig, weisen diese den Patienten einem Physiotherapeuten zu. Ebenfalls von Vorteil ist, einige Trainings-Technikeinheiten bei einem Langlauflehrer zu absolvieren. Die Physiotherapeutinnen sind jedenfalls überzeugt: „Um langfristig Spaß am Langlaufen zu haben, ist es wichtig, gut vorbereitet zu sein, um mögliche Überlastungssyndrome zu vermeiden.“

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Jeden Lichtstrahl nutzen Die kälteren Jahreszeiten wirken sich auch auf unsere Stimmungslage aus. Der Sommer ist vorbei und die Sonne lässt sich nicht mehr so oft blicken. Unsere Hormone spielen da manchmal verrückt. Was können wir dagegen tun?

TEXT:

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GESUND IN TIROL

Haris Kovacevic

SAISONAL BEDINGTE DEPRESSION

B

ei einer starken Stimmungsschwankung, die während der Herbst- und Wintermonate auftritt, sprechen Ärzte von einer „saisonal bedingten Depression“. Die Symptome ähneln jenen der klinischen sehr, wobei sich einige in ihr Gegenteil umwandeln: „Während depressive Menschen meistens wenig essen und Schlafprobleme haben, neigen Patienten der saisonal bedingten Depression dazu, viel Süßes zu essen und länger zu schlafen“, erklärt Eberhard Deisenhammer, Oberarzt an der Innsbrucker Universitätsklinik für Psychiatrie I. Gedrückte Stimmung, Energiemangel und Ängstlichkeit sind bei beiden Formen festzustellen.

Deisenhammer. Sonnenlicht erzeugt in unserem Körper Serotonin. Das Glückshormon regelt die Müdigkeit, normiert den Appetit und regt unsere Stimmung an. „Vereinfacht gesagt verarbeitet unser Körper Licht in Lebensenergie und wenn wir zu wenig bekommen, teilt er uns das auch mit“, erklärt Deisenhammer.

Wie stark der Einfluss der Sonne ist, zeigt die Tatsache, dass diese Art der Depression in Äquatornähe nahezu nicht existent ist. In nordskandinavischen Ländern hingegen leidet etwa die Hälfte der Bevölkerung daran. „In Mitteleuropa ist jeder Zehnte davon betroffen, wobei die meisten Menschen leichte Auswirkungen spüren“, erläutert der Experte und fügt hinzu: „Deswegen sollte man jeden Lichtstrahl nutzen.“

UNIV.-PROF. DR.

Eberhard Deisenhammer Oberarzt an der Innsbrucker Univ.-Klinik für Psychiatrie I, Leiter der PhasenprophylaxeSprechstunde an der Innsbrucker Psychatrie

Zusätzliche Belastung Negative Lebenserfahrungen wie Trennung, Schwierigkeiten im Beruf oder Stress können Betroffene zusätzlich belasten. Selbst positive Neuigkeiten, wie eine Beförderung, reißen Menschen aus ihrer gewohnten Umgebung und können unter Umständen negative Auswirkungen haben.

Alternativen Allerdings haben viele Menschen nicht viel Gelegenheit, tagsüber lange rauszugehen. Tageslichtlampen oder Lichtduschen können hier Abhilfe schaffen. Dabei wird unser Körper sozusagen ausgetrickst: Wir nehmen künstliches Licht auf, das von UV-Strahlen frei ist.

Vorbeugung Unser Körper muss sich an die neue Jahreszeit gewöhnen. Nachdem der Sommer eine Zeit der Freude und der Unternehmung war, reduziert sich das im Herbst stark. Außerdem nehmen wir auch weniger Licht auf. „Natürliches Licht aufzunehmen, ist der erste und wichtigste Schritt“, rät

„Prinzipiell hilft jede Bewegung, die Freude bereitet und Spaß macht.“ Eberhard Deisenhammer, Psychiater GESUND IN TIROL

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50 % In nordskandinavischen Ländern leidet etwa die Hälfte der Bevölkerung an saisonaler Depression.

10 % In Mitteleuropa ist jeder Zehnte davon betroffen.

Diese Therapie funktioniert zwar gut, ist aber zeitaufwendig: Morgens und abends müssen Patienten ein bis zwei Stunden Licht aufnehmen, was bei Patienten, die an Müdigkeit leiden, keine Kleinigkeit ist.

Abgesehen von der Lichtaufnahme ist auch ausreichend Bewegung wichtig. Studien zeigen, dass sportliche Aktivitäten sehr positive Auswirkungen auf unsere psychische Gesundheit haben. Der Antriebsmangel, den Betroffene oft verspüren, steht dem allerdings entgegen.

Daher muss man sich Anreize schaffen, indem man sich mit Freunden zum Sport verabredet oder sich selbst Belohnungen macht. Deisenhammer betont: „Prinzipiell hilft jede Bewegung, die Freude bereitet und Spaß macht.“

Ruhig auch nachgeben Falls die Symptome nicht so stark auftreten, dass sie unsere Lebensführung massiv einschränken, kann man ihnen gerne nachgeben. „Wenn man müde ist, sollte man auch schlafen. Menschen tendieren eher dazu, wenig zu schlafen, was durchaus ungesund ist“, bemerkt Deisenhammer.

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GESUND IN TIROL

0% Ritualisierte Verhaltensweisen

In Äquatornähe ist diese Art der Depression nahezu nicht existent.

Evolutionsbedingt spüren fast alle in den kälteren Jahreszeiten eine Veränderung der Stimmung. Auch in der Tierwelt ist sie, am eindeutigsten durch den Winterschlaf, festzustellen. Und auch Menschen suchen nach Möglichkeiten, die Winterzeit zu überbrücken. Dies äußert sich manchmal durch die Etablierung von Traditionen: Der

Tageslichtlampen oder Lichtduschen können Abhilfe schaffen.

Weihnachtsmarkt hat sich als ein leichter „Heilungsprozess“ in der Gesellschaft manifestiert. „Die Vorweihnachtszeit kann mit den Süßigkeiten und dem Glühwein als eine ritualisierte Verhaltensweise der Selbstmedikation gesehen werden“, stellt der Arzt klar. Schokolade gilt im Volksmund als Fröh-

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lichmacher und sie fördert auch die Serotonin-Produktion. Deisenhammer stellt fest: „Um den Stoff aber in genügender Menge aufzunehmen, man so vonSport derund Beruf .

Kontaktlinsen Maßmüsste und Passgenau fürviel Freizeit Süßigkeit essen, dass es sicherlich Auswirkungen auf die Figur hätte.“

Vorsicht Wenn die Lebensqualität aber durch die trübe Wetterlage massiv beeinträchtigt ist, man das Leben nicht genießen kann oder gar Suizidgefahr besteht, wird dringend zu einer Therapie geraten. Die saisonal bedingte Depression muss in einigen Fällen durchaus klinisch behandelt werden. Hier gibt es mehrere Therapiemöglichkeiten, die an den jeweiligen Patienten angepasst werden. Die Bandbreite reicht von der erwähnten Therapie mit biologisch aktivem Licht bis zur medikamentösen Behandlung. Prinzipiell lautet die Empfehlung von Eberhard Deisenhammer: „Ich rate jedem, viel zu unternehmen, rauszugehen und sich zu bewegen. Das ist immer der erste Schritt zur Heilung.“

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Einmaleins der Wundversorgung Kleine Schnitte, Abschürfungen oder Verbrennungen gehören zum Alltag. Damit diese Verletzungen nicht zum Problem werden, verrät Gesund in Tirol Expertentipps für die Wundversorgung. text:

Lisa Schwarzenauer

Grundausrüstung „Pflaster, Tupfer, Bandagen, Wunddistanz­ gitter, Schleimhautdesinfektionsmittel, jod­ haltiges Desinfektionsmittel (z. B. Betaiso­ dona), Schmerzmittel und Bepanthen-Salbe – mehr braucht man nicht“, erklärt Diplom­ pflegerin Sabine Abenthung, die an der Unfallambulanz der Klinik jeden Tag Wunden aller Art behandelt.

Schnitt- und RissQuetsch-Wunden „Diese Wunden desinfiziert man am besten mit einem Schleim­ hautdesinfektionsmittel – das eignet sich für alle Körperregio­ nen und brennt nicht so stark. Da­ nach bringt man je nach Größe und Blutung der Wunde ein Pflas­ ter, einen Tupfer plus Verband oder einen Kompressionsverband an“, so Abenthung. Wichtig ist, unabhängig von der Art der Wun­ de, immer auch ein Wunddistanz­ gitter zu verwenden, damit das Pflaster oder der Tupfer nicht an der Wunde anklebt.

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GESUND IN TIROL

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Programm 201

fh gesundheit wir bilden die zukunft

Verbrennungen „Das wichtigste ist so­ fortiges Kühlen, am besten mit feuchten Wickeln“, erklärt die Expertin. Danach kann man auch eine Fettsal­ be (z. B. Bepanthen) auftragen, um den Schmerz zu lindern und eine Krustenbildung zu vermeiden. Eventuelle Blasen sollen nicht ge­ öffnet werden, da die­ se einen Schutz für die Wunde bilden.

Die fh gesundheit bietet Ihnen FH-Bachelor-Studiengänge sowie Weiterbildungs- und Spezialisierungsmöglichkeiten für Gesundheitsberufe mit international anerkannten akademischen Abschlüssen.

Sabine Abenthung Stellvertretende leitende Diplompflegerin an der Unfallambulanz der Univ.-Klinik Innsbruck

Schürfwunden Schürfwunden sollen nach der Reinigung mit einem jodhaltigen Desinfektions­ mittel möglichst viel Luft bekommen und nicht verbunden werden, damit sie nicht nässen. Damit die Wunde schneller trocknet, empfiehlt Abenthung die An­ wendung eines Jod­Sprays. Die entste­ hende Kruste fällt von selber ab und soll­ te nicht weggekratzt werden.

Wann der Arzt gefragt ist • Bei Bisswunden jeglicher Art, da diese hoch infektionsgefährdet sind • Bei Entzündungsanzeichen (Rötung um die Wunde, Schwellung oder Erwärmung der Wunde, Fieber) • Bei Sensibilitätsstörungen und Bewegungseinschränkungen • Wenn Schmerzmittel nicht helfen • Wenn die Wunde so tief ist, dass man das gelblich­körnige Unterhaut­Fettgewebe sieht • Bei Verbrennungen, die über Rötungen und leichte Blasenbil­ dung hinaus gehen

PP Bachelor-Studiengänge ■ Augenoptik* ■ Biomedizinische Analytik ■ Diaetologie ■ Ergotherapie ■ Gesundheits- und Krankenpflege ■ Hebamme ■ Logopädie ■ Physiotherapie ■ Radiologietechnologie PP FH-Master-Studiengang ■ Qualitäts- und Prozessmanagement im Gesundheitswesen PP Master-Lehrgänge ■ Advanced Practice Midwifery ■ Biomedical Sciences ■ Genetic and Genomic Counselling* ■ Klinische Diaetologie ■ MBA im Gesundheitswesen ■ Osteopathie ■ Pädagogik in Gesundheitsberufen ■ Suchtarbeit / Suizidologie PP Akademische Lehrgänge ■ Anästhesiepflege ■ Gesundheitspädagogik ■ Intensivpflege ■ Kinderintensivpflege* ■ Kinder- und Jugendlichenpflege ■ Psychiatrische Gesundheitsund Krankenpflege ■ Qualitäts- und Prozessmanagement im Gesundheitswesen * vorbehaltlich der Akkreditierung bzw. Kollegiumsbeschluss

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LERNSCHWÃ&#x201E;CHE

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GESUND IN TIROL

LERNSCHWÄCHE

So wie andere eine Brille brauchen Lernschwächen haben nichts mit der Intelligenz eines Menschen zu tun. Trotzdem ranken sich um LeseRechtschreibschwäche und Rechenschwäche Mythen, die Betroffene als weniger gescheit diffamieren. text:

B

Haris Kovacevic

eim Thema „Lernschwäche“ denken viele an mangelnde Intelligenz oder gar Faulheit. Kathrin Sevecke, Leiterin der Abteilung Kinder- und Jugendpsychiatrie am Landeskrankenhaus Hall und an der Universitätsklinik Innsbruck, betont, dass dies „Störungen sind, die diagnostisch feststellbar und behandelbar sind.“ Während Lernblockaden, Konzentrationslücken oder Motivationskrisen bei vielen Menschen auftreten, leiden nur wenige an einer Lese-Rechtschreibschwäche (Legasthenie) oder einer Rechenschwäche (Dyskalkulie).

„ Kinder, die an einer Lernschwäche leiden, sind gleich intelligent wie andere.“ Kathrin Sevecke, Kinder- und Jugendpsychiaterin

Was ist eine Lernschwäche?

Bei Lernschwächen handelt es sich um sogenannte Teilleistungsstörungen. Das heißt, dass Betroffene Probleme bei einer bestimmten Tätigkeit (Lesen oder Rechnen) haben, alles andere aber problemlos meistern. „Kinder, die an einer Lernschwäche leiden, sind gleich intelligent wie andere“, unterstreicht die Kinder- und Jugendpsychiaterin.

Legasthenie führt dazu, dass Betroffene Buchstaben nicht eindeutig identifizieren können. Zum Inhalt eines Texts dringen sie also gar nicht erst vor. Wenn man Rechenverfahren nicht nachvollziehen kann oder keine Vorstellung von einem Zahlenraum hat, leidet man an einer Dyskalkulie. Beide Schwächen können in unterschiedlichem Ausmaß auftreten.

Wie können sie festgestellt werden?

Um Folgeprobleme zu vermeiden, sollte man die Störung früh erkennen. Pädagogen können in den ersten Schuljahren feststellen, ob ein Kind auf entsprechendem Niveau lesen, schreiben und rechnen kann. Betroffene merken selbst, dass ihre Schulfreunde besser zuGESUND IN TIROL

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LERNSCHWÄCHE

rechtkommen, was manchmal zu mangelndem Selbstwertgefühl, Schulängsten, Schlafproblemen oder auch zu Mobbing führt. „In manchen Fällen können sogar weitere psychische Symptome wie Ängste als sekundäre Störung dazukommen“, warnt Kathrin Sevecke.

Daher empfiehlt sie Eltern, auf das Verhalten des Kindes beim Lesen und Rechnen zu achten und bei Verdacht auf Lernschwäche einen Experten zu konsultieren. Schließlich können herkömmliche Fördermaßnahmen (wie zum Beispiel Nachhilfe) nicht greifen, wenn das Problem woanders zu suchen ist.

Die Diagnose Die Kinder- und Jugendpsychiaterin bemerkt, dass Eltern oft enttäuscht auf eine positive Diagnose reagieren. Sie sehen eine solche Schwäche als Hindernis und können die Folgen nicht abschätzen. Für Ärzte gilt es da erst mal zu beruhigen und zu erklären, dass alles in Ordnung ist. „So wie andere eine Brille brauchen, haben die Betroffenen einer Lernschwäche eine andere Art von Zuwendung nötig“, vergleicht Kathrin Sevecke.

In Österreichs Schulen ist wenig Förderung vorgesehen. Legastheniker haben nach der Diagnose das Recht, länger an ihren Schreibaufgaben zu arbeiten und auch Hilfsmittel zu

PRIM. UNIV.-PROF.IN DR.IN

Kathrin Sevecke

Leiterin der Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik am LKH Hall und Klinikdirektorin der Innsbrucker Univ.-Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik im Kindes- und Jugendalter

13,3 % der Schüler leiden an einer Lernschwäche.

Das entspricht

1–2

Kinder pro Klasse.

6% leiden an einer Rechenschwäche.

benutzen, während Kinder mit Dyskalkulie keinerlei Unterstützung erhalten. „Es gibt hier noch viel Nachholbedarf“, erklärt die Expertin.

Aufklärung Information ist der erste Schritt, um mit dem Problem umzugehen. „Mittlerweile gibt es gute Elternratgeber, die beschreiben, wie sich das Kind fühlt und mit welchen Problemen es kämpfen muss“, legt Kathrin Sevecke nahe und ergänzt: „In der Familie, im Freundeskreis und der Schule muss Aufk lärung betrieben werden, da ansonsten Mythen rund um diese Schwäche entstehen, die einfach nicht stimmen.“

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Die Chancen stehen 1 zu 500.000 Eine Stammzellspende kann Leben retten. Dafür infrage kommen gesunde Menschen, die mindestens 18 Jahre alt sind.

TEXT:

Wer braucht eine Stammzellspende?

Menschen, die an Leukämie oder einer Art von Lymphknotenkrebs erkrankt sind. Für sie ist oft eine Spende von Stammzellen unverwandter Spender die einzige Heilungschance. Ihr eigenes Knochenmark ist nicht mehr in der Lage, rote und weiße Blutkörperchen und Blutplättchen zu bilden. Für eine mögliche Spende muss eine optimale Übereinstimmung der Gewebemerkmale gewährleistet sein. Die durchschnittliche Wahrscheinlichkeit, einen passenden unverwandten Spender zu finden, liegt bei 1:500.000.

Wie funktioniert die Registrierung?

Zuerst wird jeder Spender mit Hilfe eines Fragebogens von einem Arzt über den Zweck, die Durchführung und die potenziellen Gefahren der Spende aufgeklärt. Spender können jederzeit von der Bereitschaft zur Stammzellspende zurücktreten.

Deshalb ist es wichtig, sie umfassend zu informieren, um spontane Absagen zu vermeiden. Rücktritte können Empfänger der Spende in akute Lebensgefahr bringen.

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GESUND IN TIROL

Daniel Schreier

Nach der Aufk lärung folgt eine Gewebetypisierung, für die eine Blutprobe oder ein Wangenabstrich genommen wird. Die daraus gewonnenen Daten werden in anonymisierter Form in das Österreichische Stammzellspenderregister aufgenommen und stehen danach weltweit für Suchanfragen zur Verfügung.

Wer kann spenden?

Als Spender von Stammzellen, zu denen auch das Knochenmark gehört, kommen gesunde Personen im Alter von mindestens 18 Jahren infrage. Je jünger ein Spender ist, desto besser ist seine Stammzellenqualität. Die Registrierung der Spender erfolgt in einem der fünf Stammzellspenderzentren Österreichs.

Stunden. Als Nebenwirkung der Behandlung mit Wachstumsfaktoren können Kopf- und Gliederschmerzen auftreten, die kurz nach der Entnahme aber wieder abklingen.

Und wie Knochenmark?

Bei der seltener angewandten Knochenmarkspende wird in Vollnarkose mittels Punktierung in den Beckenknochen Knochenmark entnommen. Die Entnahme dauert rund eine Stunde. Im Rahmen der Operation besteht ein geringes Narkoserisiko und es können blaue Flecken rund um die Einstichstelle entstehen. Darüber hinaus ist im Normalfall mit keinen Folgeerscheinungen zu rechnen. Innerhalb weniger Wochen bildet sich das Knochenmark beim Spender vollständig nach.

Wie werden Stammzellen entnommen?

Bei der am häufigsten durchgeführten peripheren Stammzellspende erhält der Spender über mehrere Tage einen Wachstumsfaktor, um vermehrt Blutstammzellen zu produzieren. Anschließend werden diese Stammzellen ambulant entnommen. Der Vorgang dauert etwa fünf

WO KANN ICH SPENDEN? Stammzellspenderzentrum Innsbruck Universitäts-Klinik Innsbruck Für Anfragen Telefon: +43 (0) 512/504–22944 Weitere Infos zum Spendezentrum: blutbank-innsbruck.tirol-kliniken.at

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Gesund ins Jahr 2019

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Individuelle Rehabilitation im Rehazentrum Kitzbühel und in der Reha-Klinik Montafon

I

n den Gesundheitseinrichtungen des internationalen Gesundheitsdienstleisters VAMED steht der Patient im Mittelpunkt aller Leistungen. Daher werden im Rehazentrum Kitzbühel und in der Reha-Klinik Montafon individualisierte Rehabilitationsprogramme für jeden Patienten erstellt.

Rehazentrum Kitzbühel Das Rehazentrum Kitzbühel bietet in der orthopädischen, traumatologisch-sportmedizinischen und neurochirurgischen Rehabilitation ein modernes Therapiekonzept zur körperlichen Wiederherstellung und verbesserten Beweglichkeit der Patienten.

Reha-Klinik Montafon Die Reha-Klinik Montafon ist auf orthopädische, kardiologische und neurologische Rehabilitation spezialisiert und begleitet Patienten nach Operationen oder Krank-

heiten auf dem Weg zurück in ein selbstbestimmtes Leben.

Umfassende Kompetenz für Rehabilitation und Gesundheit im Westen Österreichs In den beiden Häusern, die in die wunderschöne Landschaft der Kitzbüheler und Montafoner Bergwelt eingebettet sind, kümmert sich ein qualifiziertes und motiviertes Team aus Ärzten, Therapeuten und Pflegefachkräften rund um die Uhr um das Wohl der Patienten und deren nachhaltige Funktionsverbesserung sowie Steigerung der persönlichen Lebensqualität.

nesung genutzt werden, und nach erholsamen Feier- und Festtagen in angenehmer Atmosphäre startet man kraftvoll und erholt in das neue Jahr.

Rehabilitationszentrum Kitzbühel Betriebs-GmbH • Orthopädie/Unfallchirurgie • Neurochirurgie +43 (0)5356/67067-0 office@reha-kitz.at www.reha-kitz.at

Gestärkt ins neue Jahr In der Advents- und Weihnachtszeit erwartet die Patienten in den beiden Rehazentren neben dem umfassenden Therapiepaket ein abwechslungsreiches und stimmungsvolles Weihnachtsprogramm. So kann der Jahreswechsel optimal für die Ge-

Reha-Klinik Montafon Betriebs-GmbH • Orthopädie • Kardiologie • Neurologie +43 (0)5556/205 office@rehaklinik-montafon.at www.rehaklinik-montafon.at

Gesundheitseinrichtungen der

OHRENENTZÜNDUNGEN

Der Schmerz im Ohr Ohrinfektionen sind keine Seltenheit. Vor allem im Kindesalter zeigen sich Menschen besonders anfällig für Entzündungen in diesem Bereich. Diese sind zwar sehr schmerzhaft, mit der richtigen Behandlung aber meist nach wenigen Tagen ausgestanden.

TEXT:

W

Simon Leitner

enn wir ganz allgemein von Ohrinfektionen sprechen, meinen wir damit meist entweder eine Gehörgangsentzündung oder eine Mittelohrentzündung“, erklärt Herbert Riechelmann, Direktor der Innsbrucker Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde. „Es sind allerdings sehr unterschiedliche Erkrankungen: Sie unterscheiden sich sowohl was die Erreger als auch die Art und Weise ihrer Entstehung betrifft.“

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GESUND IN TIROL

Ohren trocken halten Bei einer Gehörgangsentzündung handelt es sich in der Regel um eine Entzündung der Haut im Gehörgang. Ausgelöst wird sie durch Keime – meist Pseudomonas-Bakterien – die auf direktem Weg ins Ohr gelangen und auf Feuchtigkeit angewiesen sind. Die Entstehung der Infektion läuft Riechelmann zufolge häufig nach einem ähnlichen Schema ab: „In den meisten Fällen ist durch übermäßigen Gebrauch von Ohrenstäbchen Ohrenschmalz vor dem inneren Gehörgang liegengeblieben.

© Die Fotografen

OHRENENTZÜNDUNGEN

UNIV.-PROF. DR. Herbert Riechelmann

Direktor der Innsbrucker Univ.-Klinik für Hals-, Nasenund Ohrenheilkunde

Kommt Feuchtigkeit hinzu – etwa nach dem Duschen oder Schwimmen –, quillt das Ohrenschmalz auf und bietet Keimen perfekte Bedingungen, um sich auszudehnen.“ In der Folge kommt es zu einer Schädigung der Gehörgangshaut, was für die Betroffenen mit großen Schmerzen verbunden ist. Diese sind auch das Leitsymptom der Krankheit, die manchmal zusätzlich zu einer Schwellung der Gehörgangshaut und einer leichten Verschlechterung des Hörvermögens führen kann.

Die Behandlung der Gehörgangsentzündung erfolgt lokal. Zuallererst wird der Gehörgang möglichst behutsam, aber gründlich gereinigt. Anschließend kommen Ohrentropfen mit einem Antibiotikum zum Einsatz, auch Schmerzmittel werden verabreicht. Um es allerdings gar nicht erst so weit kommen zu lassen, gibt es eine ganz simple Regel: nämlich das Ohr möglichst trocken zu halten.

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Besteht der Verdacht auf eine Ohrinfektion, werden der äußere Gehörgang und das Trommelfell untersucht.

„ Normalerweise führt der Schmerz die Patienten aber ganz von selbst zum Arzt.“ Herbert Riechelmann, HNO-Arzt

Riechelmann empfiehlt etwa, bei Bedarf nicht nur die Haare, sondern auch die Ohren mithilfe eines Föhns zu trocknen: „Nachdem man es vorher mit einem Papier- oder Handtuch gereinigt hat, kann man das Ohr auch ein wenig nach unten ziehen und kurz hineinföhnen.“

Über Umwege Im Gegensatz zu einer Gehörgangsentzündung, bei der Keime direkt über das Ohr eindringen, nehmen Krankheitserreger im Fall von Mittel­ ohrentzündungen gewissermaßen einen Umweg über die sogenannte Ohrtrompete – eine Struktur, die den Nasenrachenraum mit den Mittelohren verbindet. Einer Mittelohrentzündung geht folglich meist ein oberer Atemwegsinfekt wie Schnupfen oder Bronchitis voraus, wobei zwischen einer viralen und einer bakteriellen Mittelohrentzündung unterschieden wird. Bei der letztgenannten Form, der akuten Mittelohrentzündung, gelangen Bakterien – in der Regel Pneumokokken – über die Ohrtrompete ins Mittelohr und lösen dort eine Infektion aus. Die Folge sind Abgeschlagenheit, Hörminderung und vor allem starke Schmerzen. „Ärztliche Hilfe sollte man spätestens dann in Anspruch nehmen, wenn ein Funktionsausfall vorliegt oder man sich ernsthaft krank fühlt“, rät Riechelmann. „Normalerweise führt der Schmerz die Patienten aber ganz von selbst zum Arzt.“ 38

GESUND IN TIROL

Klassische Kinderkrankheit Die akute Mittelohrentzündung ist eine typische Erkrankung bei Säuglingen und Kleinkindern und stellte bis Anfang des 20. Jahrhunderts eine ernsthafte Gefahr für diese dar: „Um 1900 herum, als es noch keine Antibiotika gab, war die akute Mittelohrentzündung noch eine der häufigsten Todesursachen im Kindesalter“, erzählt Riechelmann. „Da sich in unmittelbarer Umgebung zum Mittelohr wichtige Strukturen wie das Gleichgewichtsorgan, aber auch der Gesichtsnerv und das Gehirn befinden, sind etwaige Komplikationen sehr gefährlich.“ Heutzutage ist die Krankheit allerdings sehr gut behandelbar und gewöhnlich nach wenigen Tagen überstanden. Die Therapie ist bei Kindern und Erwachsenen dieselbe: Je nach Verlauf verabreicht man fiebersenkende Schmerzmittel und früher oder später Antibiotika. Der Krankheit vorbeugen lässt sich hingegen nicht, wie Riechelmann erklärt: „Zwar neigen manche Menschen eher als andere dazu, an einer Mittelohrentzündung zu erkranken. Aber grundsätzlich kann es jeden mal erwischen.“

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In der Regel reinigt sich das Ohr selbst, wenn dann mit Wattepads, Waschlappen oder Tüchern nachhelfen.

OHRENSCHMALZ – DIE SCHUTZSCHICHT IM OHR Ohrenschmalz liegt wie eine Art Schutzmantel über der Haut des äußeren Gehörgangs und enthält Stoffe, die Bakterien bekämpfen. Auch bei der Selbstreinigung des Ohrs spielt die fettige Substanz eine wichtige Rolle: Abgestorbene Haut, Schmutz und dergleichen werden aufgefangen und wandern mit dem Ohrenschmalz vom Trommelfell nach außen.

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INTERVIEW

Armin Graber

Pflegedirektor der Landes-Pflegeklinik Tirol

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GESUND IN TIROL

INTERVIEW

„Heute kann und muss man viel Verantwortung tragen“ Armin Graber ist seit 2016 Pflegedirektor der Landes-Pflegeklinik Tirol. Im Interview erzählt er von den Herausforderungen des Pflegeberufes und räumt mit einigen hartnäckigen Vorurteilen auf, die den Beruf seit Jahren begleiten. i n t e rv i e w :

Warum haben Sie sich entschlossen, Krankenpfleger zu werden?

Ich komme ursprünglich aus einem Handwerksberuf. Ich habe in der Fachschule den Beruf des Tischlers erlernt. Nach dem Lehrabschluss war ich auf der Suche nach einer Anstellung. Über Umwege bin ich in ein Beschäftigungsprojekt für psychisch Kranke bei der Gesellschaft für Psychohygiene gekommen.

Der nächste Schritt führte mich in die Krankenpflege. Es hat sich dann die Möglichkeit ergeben, eine Ausbildung für psychiatrische Krankenpflege zu machen. Die Psychiatrie ist ein spezieller Bereich der Krankenpflege, den ich relativ früh zu lieben und schätzen gelernt habe.

Wie wurden Sie zum Pflegedirektor der Landes-Pflegeklinik? Ich bin in die tirol kliniken als völlig Ungelernter eingestiegen und habe dort

Daniel Schreier

den Pflegeberuf von der Pike auf gelernt. Damals hieß das noch Stationshilfsdienst-Anwärter. Ich habe die Stationshelfer-Ausbildung gemacht und später die Diplomausbildung. Dann war ich in Innsbruck auf der Psychiatrie. Ab 2000 bot sich mir die Möglichkeit, die Leitung einer Station zu übernehmen.

Vor zwei Jahren wurde die Stelle des Pflegedirektors ausgeschrieben.

Ich habe mich beworben und die Stelle bekommen. Ein großer persönlicher Erfolg für mich, der auch zeigt, dass die tirol kliniken Mitarbeiter, die mehr als 25 Jahre im Unternehmen sind, wertschätzen.

Bleibt neben Ihren Aufgaben in der Verwaltung noch Zeit für den Patientenkontakt? Leider sehr wenig.

Das ist der große Unterschied zu meiner Zeit als Stationsleiter. Der direkte Kontakt zum Patienten ist

auf ein Mindestmaß reduziert. Zum Glück kann ich mich in allen Bereichen der Landes-Pflegeklinik auf gut ausgebildete und äußerst engagierte Mitarbeiter verlassen, die hochprofessionelle Beziehungsarbeit leisten.

Ich bemühe mich dennoch, den Kontakt zu den Klienten zu suchen, und biete ihnen und ihren Angehörigen ein offenes Ohr für ihre Anliegen. Darüber hinaus versuche ich,

„ Heute ist die Pflege ein eigenständiger, hoch professioneller Beruf.“

Armin Graber, Pflegedirektor

wenn eine Minute oder zwei übrigbleiben, in Kontakt mit unseren Klienten zu kommen.

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INTERVIEW

Im Pflegebereich hat sich viel getan, zuletzt wurde auch die Ausbildung aufgewertet.

Wie hat sich die Pflege in den Jahren, in denen Sie diesen Beruf ausüben, verändert? Wir haben riesige Fortschritte gemacht. Gerade was die Selbstständigkeit, das Selbstbewusstsein, das Wissen und die Erfahrung betrifft. Als ich Anfang der 1990er gestartet habe, wurden wir als Helfer der Ärzteschaft gesehen.

Heute ist die Pflege ein eigenständiger, hoch professioneller Beruf, der mit viel gesundem Selbstbewusstsein umgesetzt wird. Es geht mir hier nicht um Abgrenzung, aber Pfleger als Arzthelfer zu sehen, ist zu kurz gedacht. Auf Augenhöhe sollen alle Beteiligten versuchen, gemeinsam mit dem Klienten das Beste zu erreichen.

„ Meine Vision ist, dass unsere psychiatrische Versorgungskompetenz von hier aus in die Pflegeheime des ganzen Landes getragen wird.“

Armin Graber, Pflegedirektor

Was ist Ihre Vision von der Weiterentwicklung der Pflege? Der Auftrag ist, Klienten, die dauerhaft eine aufwendige Fachpflege und medizinische Betreuung benötigen oder ausgeprägte Verhaltensauffälligkeiten, wie zum Beispiel psy­ chiatrische Störungen, zeigen, zu versorgen. Menschen mit psychischen Erkrankungen werden heute, Gott sei Dank, immer älter. Sie kommen jetzt in ein pflegebedürftiges Alter mit den damit verbundenen körperlichen Problemen.

Wie wird mit Menschen mit solchen Erkrankungen umgegangen?

Wir sind in Tirol die spezialisierte Einrichtung für diese Art der Fachpflege.

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Das sehen wir auch an unseren Anmeldelisten. Unsere Klienten haben vielfach eine psy­chiatrische Hauptdiagnose. Bei vielen anderen Pflegeeinrichtungen ist der Respekt vor diesen Klienten einfach zu groß und sie sind in vielen Fällen mit der Pflege psychisch Kranker überfordert.

Meine Vision ist, dass unsere psychiatrische Versorgungskompetenz von hier aus in die Pflegeheime des ganzen Landes getragen wird.

So könnten auch unsere psychiatrisch kranken Klienten ihren Lebensabend im vertrauten Umfeld in den Gemeinden verbringen.

Was sind die größten Herausforderungen des Pflegeberufs? Die Altersstruktur der Gesellschaft wird weiterhin steigen und damit auch der Pflegebedarf. Eine der großen Herausforderungen ist die Finanzierung der Pflege. Der Staat alleine wird es nicht schaffen, den ständig steigenden Pflegeaufwand auf Dauer zu finanzieren. Deshalb unterstütze ich die Diskussion über eine Pflegeversicherung, damit die Pflege langfristig finanzierbar bleibt.

In Zukunft wird es auch wichtig sein, den Pflegeberuf finanziell attraktiv zu gestalten. Jede

INTERVIEW

berufsausbildende Schule ringt um Interessenten, das ist auch in der Pflege so. Die größte Herausforderung ist, dass wir künftig genügend qualifiziertes und vor allem engagiertes Pflegepersonal zur Verfügung haben.

© tirol kliniken

Mit welchen Vorurteilen zum Berufsbild Pflege möchten Sie aufräumen? Erstens, dass es kein ärztlicher Hilfsberuf ist. Die Pflege hat eigenständige Aufgaben und man kann sich in alle Richtungen spezialisieren und verwirklichen. Das Vorurteil, dass man wenig bis keine Karriereperspektiven hat, stimmt auch nicht. Man kann nicht nur in der Führungshierarchie aufsteigen, sondern auch in seinem Spezialgebiet. Durch den Beruf macht man außerdem eine Karriere im Ich. Was ich

ZUM WUNSCHBERUF

hier erlerne und erfahre, stärkt das Selbstbewusstsein. In diesem Beruf kann und muss man heute viel Verantwortung tragen.

Zweitens, dass Pflege kein minderwertiger Beruf ist. Lange gab es das Vorurteil, dass man in der Pflege nur zum Versorgen der menschlichen Ausscheidungen gebraucht wird. Die Körperpflege unserer Klienten ist wichtig und ist zu erledigen, aber bei Weitem nicht die einzige Beschäftigung in unserem Beruf.

Schon lange stehen die persönliche Beziehung und die sozialen Kompetenzen im Zentrum unserer Arbeit.

Es geht heute in der Pflege darum, die Bedürfnisse unserer Klienten in der jeweiligen Situation einzuschätzen und danach zu handeln.

Vielen Dank für das Gespräch.

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HYPOSENSIBILISIERUNG

Allergien verlernen Etwa 25 Prozent der Mitteleuropäer sind Allergiker.

Die meisten lindern ihre Beschwerden durch Medikamente oder vermeiden die Allergene. Eine Heilung verspricht dagegen die Hyposensibilisierung, bei der man das Immunsystem langsam an die Reizstoffe gewĂśhnt.

TEXT:

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GESUND IN TIROL

Daniel Feichtner

HYPOSENSIBILISIERUNG

Reider. „Dazu müssen wir es aber sozusagen an der Hand nehmen und es langsam an die vermeintliche Bedrohung gewöhnen.“

Langsame Gewöhnung Bei dieser sogenannten Hyposensibilisierung werden Patienten Allergene verabreicht – ähnlich wie Krankheitserreger bei einer Impfung. Zuerst bestimmt ein Hautoder Bluttest, auf welche Substanzen das Immunsystem überreagiert. „Dann setzen wir es in regelmäßigen Abständen einer langsam steigenden Dosis des Allergens aus“, erklärt der Experte.

Je nach Allergie und Behandlungsmethode wird der Stoff unter die Haut gespritzt oder als Tropfen oder Tabletten unter die Zunge ein-

© privat

E

ine Allergie entsteht dann, wenn unser Körper auf Stoffe reagiert, die eigentlich keine Gefahr darstellen. „Unser Immunsystem ist heute deutlich weniger Bedrohungen ausgesetzt als früher“, erklärt Norbert Reider, Leiter der Allergieambulanz an der Innsbrucker Univ.-Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie. „Teile davon sind jetzt arbeitslos. Und weil sie sich langweilen, suchen sie sich neue Gegner, auch wenn diese gar keine sind.“ Weil Allergien nicht auf einen externen Erreger zurückzuführen sind, lassen sie sich nicht einfach so mit Medikamenten beseitigen. „Was wir aber tun können, ist, dem Immunsystem beizubringen, dass die Allergene keine Gefahr sind“, erklärt

PROF. DR. MED

Norbert Reider hat Medizin in Innsbruck studiert und auch hier seine Facharztausbildung zum Dermatologen absolviert.

Mit Allergien beschäftigt er sich seit 23 Jahren und leitet die Allergieambulanz der Klinik Innsbruck seit mittlerweile 20 Jahren.

Spritze, Tropfen und Tablette Am häufigsten wird mit Spritzen hyposensibilisiert. Inzwischen gibt es für manche Allergien aber auch Präparate, die oral eingenommen werden. Patienten ersparen sich so nicht nur die Injektionen, sondern müssen auch nur eine Dosis beim Arzt einnehmen. Danach können sie die Therapie daheim fortsetzen. „Allerdings funktioniert das nur bei manchen Allergenen“, meint Reider. „Und die Erfolge sind noch nicht so gut durch Studien belegt wie bei Injektionen.“ GESUND IN TIROL

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HYPOSENSIBILISIERUNG

30 Minuten Wartezeit Wer mit Spritzen hyposensibilisiert wird, muss nach jeder Injektion 30 Minuten im Wartezimmer bleiben. „Das ist eine Sicherheitsmaßnahme“, erklärt Reider. „Wenn es zu einer heftigen Reaktion kommt, dann geschieht das meist in diesem Zeitraum.“ Von den rund 4.000 Injektionen, die er pro Jahr verabreicht, komme das bei rund 0,1 Prozent vor. „Und das sind fast immer Patienten, die sich nicht an die Regeln halten, krank zum Termin kommen oder sich angestrengt haben.

Eine lebensbedrohliche Reaktion habe ich noch nie erlebt.“

gegeben. Was man allerdings mitbringen muss, ist Geduld, denn das Immunsystem lernt langsam: Eine Hyposensibilisierung muss über drei Jahre fortgesetzt werden, damit sie Wirkung erzielt und besteht im Schnitt aus 30 Injektionen oder täglicher Einnahme des Allergens.

Je früher, desto besser Hyposensibilisiert werden kann gegen Sofort-Allergien, also Allergien, bei denen das Immunsystem sofort beim Kontakt mit den Allergenen reagiert. Die höchste Erfolgsquote wird bei Bienen- und Wespengift erzielt. „Dort können wir 97 Prozent

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€ 319,aller Patienten helfen“, erklärt Reider. Doch auch bei vielen Pollenallergien liegen die Chancen auf Heilung zwischen 70 und 80 Prozent. „Wichtig ist es allerdings, früh zu starten“, empfiehlt er. Denn eine „Allergie-Karriere“ beginnt meistens mit einer Allergie, zu der man

später weitere Allergien entwickelt. „Den meisten Erfolg hat eine Hyposensibilisierung bei Menschen mit nur einer Allergie – und das sind am häufigsten Kinder. Wenn man dort ansetzt, bestehen hervorragende Chancen auf eine komplette Heilung.“

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Spielregeln Die Hyposensibilisierung ist eine Belastung für den Organismus. Dem Allergen ausgesetzt, produziert der Körper Histamin – die Substanz, die eine allergische Reaktion auslöst. Auch Anstrengung, Alkohol oder eine beginnende Krankheit können zur Histaminausschüttung führen. Am Tag der Hyposensibilisierung muss deswegen auf Alkohol und Sport verzichtet werden. Wer krank ist, muss eine Dosis aussetzen.

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ORGANE: DER DICKDARM

Der schlauchförmige Dickdarm beginnt im rechten Unterbauch. Er schließt direkt an den Dünndarm an und umgibt diesen wie ein Rahmen.

Biotop im Bauch Der Dickdarm gehört zu jenen Organen, mit denen man sich gemeinhin erst dann näher beschäftigt, wenn damit etwas nicht in Ordnung ist. Dabei leistet er jeden Tag Schwerstarbeit und trägt viel zu einem guten Bauchgefühl bei.

TEXT:

B

Simon Leitner |

i L L U S T r AT i o N :

eim Dickdarm handelt es sich um ein etwa eineinhalb Meter langes, schlauchförmiges Organ mit Querfalten, das sich im Bauchraum befindet und wie ein Rahmen um den Dünndarm legt“, erklärt Reinhold Kafka-Ritsch, Oberarzt an der Innsbrucker Universitätsklinik für Visceral-, Transplantations- und Thoraxchirurgie. „Er beginnt im

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Alina Klampfer

rechten Unterbauch, an der sogenannten Bauhin-Klappe, dem Übergang von Dünn- zu Dickdarm, und endet am Anus.“ Gegliedert wird der Dickdarm in drei Abschnitte: den Blinddarm mit dem Wurmfortsatz, den Grimmdarm, der heutzutage auch außerhalb von Fachkreisen meist Kolon genannt wird, und den End- oder Mastdarm (das Rektum).

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Resteverwertung

1 1/2 m ist der Dickdarm lang.

Milliarden von Bakterien (und 400 verschiedene Arten) besiedeln den Darm, die sogenannte Darmflora ist dafür zuständig, die Nahrung aufzuspalten.

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Der Dickdarm arbeitet zwar eher gemächlich, aber dafür ununterbrochen. Seine wichtigste Aufgabe besteht in der Aufspaltung unverdaulicher Nahrungsmittelreste und der Aufnahme von Flüssigkeit. Alles, was der Dünndarm nicht verarbeiten kann, wird weiter in den Dickdarm transportiert. Dort wird dem Speisebrei Wasser entzogen und dieser dadurch eingedickt, zudem wird auch Schleim beigemengt, um die Nahrungsreste gleitfähiger zu machen.

Das entzogene Wasser schleust der Dickdarm durch die Darmwand in den Körper zurück, der Stuhl hingegen wird in Schüben weiter Richtung Mastdarm gedrückt. Dort wird er so lange gesammelt und gelagert, bis sich eine Möglichkeit zur Ausscheidung ergibt. Bis zu fünf Tage lang kann der Stuhl im Mastdarm aufbewahrt werden, bei den meisten Menschen findet der Stuhlgang in der Regel aber einmal täglich statt.

Kafka-Ritsch beschreibt den Ablauf: „Der Mastdarm meldet uns, dass er

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Essen, aber richtig!

3 bis 5 Zwischen drei- und fünfmal am Tag und in Ruhe essen ist gut für eine regelmäßige Verdauung.

1 1/2 l Flüssigkeit (vorwiegend Wasser und Tee) pro Tag werden empfohlen.

Obst und Gemüse – sowie Hülsenfrüchte – enthalten für die Verdauung wichtige Ballaststoffe. Pro Tag werden drei Portio­nen Gemüse und zwei Portionen Obst empfohlen.

Sauermilchprodukte wie Joghurt und Buttermilch sollten täglich auf dem Speiseplan stehen, 200 Gramm gelten als ideal.

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GESUND IN TIROL

gefüllt ist. Anschließend kann man den Entleerungsprozess zurückhalten oder selbst aktivieren.

Was einfach zu sein scheint, ist tatsächlich ein hochkomplexer Mechanismus: Durch eine wellenartige Kontraktion wird der Stuhl weitertransportiert, zur gleichen Zeit wird der Schließmuskel geöffnet.“ Zur Verdauung trägt der Dickdarm in einem eher geringen Ausmaß bei: „Im Dickdarm werden unverdauliche Ballaststoffe aufgespalten“, erläutert Kafka-Ritsch. „Dadurch können kleine Mengen an Fettsäuren sowie Kalzium und Vitamine im Dickdarm resorbiert werden. Ansonsten passiert die Nahrungsaufnahme allerdings zu 95 Prozent im Dünndarm.“

„ Heute geht man davon aus, dass viele Krankheiten des Dickdarms durch die richtige Ernährung positiv beeinflusst werden können.“

Reinhold Kafka-Ritsch, Chirurg

große Rolle. Deshalb gilt es, die Darmflora so gut es geht gesund zu halten. Eine Möglichkeit das zu tun, ist eine ausgewogene, ballaststoffreiche Ernährung und die Vermeidung von Antibiotika.

Nützliche Bakterien Verantwortlich für diese Aufspaltung sind Bakterien, die auch schwer verdauliche Stoffe verwerten können. Insgesamt über 400 verschiedene Bakterienarten besiedeln zu Milliarden den Darm und bilden das sogenannte Mikrobiom bzw. die Darmflora. Über deren genaue Zusammensetzung wusste man bis vor wenigen Jahren noch recht wenig. Durch gentechnische Methoden ist es mittlerweile allerdings gelungen, das Mikrobiom zu entschlüsseln – heute stellt es einen Schwerpunkt in der medizinischen Forschung dar. „Man hat festgestellt, dass es eine Wechselbeziehung zwischen dem Mikrobiom eines Menschen und dessen Gesundheit gibt“, erzählt Kafka-Ritsch. „Allerdings ist noch immer nicht endgültig geklärt, wie genau dieser Zusammenhang aussieht: Hat ein kranker Mensch ein verändertes Mikrobiom, oder hat dieses den Patienten erst krank gemacht?“ Die im Darm vorkommenden Mikroorganismen spielen also nicht nur bei der Verdauung, sondern auch hinsichtlich des allgemeinen Wohlbefindens eines Menschen eine

Die Ernährung macht’s „Heute geht man davon aus, dass viele Krankheiten des Dickdarms durch die richtige Ernährung positiv beeinflusst werden können“, erläutert Kafka-Ritsch. Das betrifft nicht nur Unregelmäßigkeiten wie Verstopfungen, Blähungen oder Durchfälle, sondern auch chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED) wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa, die in den letzten Jahren vor allem in Industrieländern massiv zugenommen haben.

Im Gegensatz dazu sind Darmkrebserkrankungen im letzten Jahrzehnt leicht zurückgegangen. Zwar stellen sie weiterhin die zweithäufigste Tumorerkrankung bei Frauen und Männern dar, allerdings sind sie durch Früh­erkennung, verbesserte chirurgische Sanierung und Chemotherapie heute zu einem Großteil heilbar. Eine Vorsorgekoloskopie (Darmspiegelung) dient nicht nur der Früh­ erkennung, sondern kann die Entstehung von Darmkrebs sogar verhindern, wenn im Zuge der Sitzung Polypen, eine Vorstufe von Darmkrebs, entfernt werden.

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