Bildung & Karriere 2016

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Bildung & Karriere in Tirol | Bildung

Irren ist menschlich Zwischen der Matura und der Anmeldung zum Studium liegen oft bestenfalls wenige Wochen. Dabei trifft nicht jeder die richtige Entscheidung. Doch das ist noch lange kein Grund zur Verzweiflung.

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ür viele frischgebackene Maturanten beginnt die nächste Phase ihres Werdegangs mit dem Studienantritt. Allerdings weiß nicht jeder, worauf genau er sich bei seinem Studium eingelassen hat. „Einige erkennen erst im Universitätsbetrieb, dass ihr Studienzweig so gar nicht dem entspricht, was sie sich vorgestellt haben“, meint Elisabeth Formanek von der Studienund MaturantInnenberatung der Universität Innsbruck. „Besonders in den ersten beiden Semestern bemerken nicht wenige, dass sie sich falsch entschieden haben.“

Umsteigen erlaubt Das ist aber kein Anlass zur Verzweiflung: Auch nach Semesterbeginn ist es für die Erkenntnis, hier falsch zu sein, lange nicht zu spät. Denn das universitäre System bietet Flexibilität. „Studenten haben Angst davor, Zeit zu verlieren. Dabei vergessen sie, dass es ebenso wertvoll ist, zu wissen, was man nicht will, wie zu wissen, was man will“, meint die Expertin. „Außerdem finden viele schlussendlich in artverwandten Studien das, was sie gesucht haben.“ So nähern sie sich über einen

Zwischenschritt ihrer Traumausbildung. Vonseiten der Universität gibt es bei der Anzahl der Studienwechsel keine Beschränkungen. Allerdings sollte man nicht zu lange zögern, rät Formanek: „Der limitierende Faktore für viele ist die Studienbeihilfe. Um sie weiter zu erhalten, darf man maximal zwei Mal das Studium wechseln und das innerhalb von höchstens drei Semestern.“ Ein weiterer Punkt ist zudem die Krankenversicherung. Denn wer bei den Eltern mitversichert bleiben will, darf sich ebenso nur zwei Mal umentscheiden.

Wissen hilft Deswegen ist es durchaus sinnvoll, „Bildungsirrtümern“ soweit möglich vorzubeugen. Die Gründe für Fehlentscheidungen sind auf den ersten Blick vielfältig. Doch egal, ob mit einer falschen Vorstellung an das Studium herangegangen wurde, ob man sich von den Fächern überfordert fühlt oder ob die Aussichten am Arbeitsmarkt zum Umdenken bewegen: Der Schlüssel zur richtigen Entscheidung ist im größten Teil der Fälle Information. „Nach der Matura ist die Zeit knapp“, weiß die Beraterin. „Sich dann ausreichend zu informieren, um eine fundierte Wahl zu

© EVA FESSLER

TEXT: DANIEL FEICHTNER

„ Einige erkennen erst im Universitätsbetrieb, dass ihr Studienzweig so gar nicht dem entspricht, was sie sich vorgestellt haben.“ Elisabeth Formanek, Universität Innsbruck

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