6020 Stadtmagazin (August 2020)

Retourenadresse: TARGET GROUP Publishing GmbH, Brunecker Straße 3, 6020 Innsbruck | Österreichische Post AG PZ13Z039759P

AUGUST | AUSGABE 250

19. JAHRGANG

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Editorial

Über einen Sommer wie niemals Michael Steinlechner

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er hätte das gedacht? Plötzlich – einfach so – kommt ein Jahr, das so ganz anders ist. Wie viel haben wir in den letzten Monaten gelernt: Dass wir nicht unbedingt in den Urlaub fahren müssen, zum Beispiel. Oder dass wir auch ohne Partys ganz gut überleben können. Dass ein Thema keineswegs einfacher wird, wenn es die ganze Welt betrifft, natürlich. Besonders aber, dass man sich dem Thema Corona nicht entziehen kann, egal, wie man dazu steht. Jeder einzelne von uns ist mittendrin statt nur dabei.

Dabei geht es nicht um die vordergründigen Insignien der Krise – das Busfahren und das Einkaufen mit Maske oder die Dauerbeschallung der Medien, die uns pflichtgetreu über jede Neuinfektion informieren. Es geht um die Dinge, die unser Verhalten, unseren Alltag verändern. Denn so viel Schaden dieses Virus auch im menschlichen Körper anrichten mag, es belastet vor allem die Psyche. Und zwar die der gesamten Bevölkerung. War unser Handeln vor Corona wenig nachhaltig und nur allzu oft rein egoistisch motiviert, dominieren jetzt Angst und Verunsicherung. Unser westlich geprägtes Hirn arbeitet nicht gerne ohne verlässliche Zukunftsvorhersagen und klare Zeitangaben. Wir leiden darunter, dass wir nicht wissen, wie, wann und ob sich die Wirtschaft erholen wird. Viele haben schlaflose Nächte, wenn sie an die Sicherheit ihres Arbeitsplatzes denken. Und auch die Freuden der Freizeit sind getrübt: Soll man überhaupt auf Urlaub fahren? Und wenn ja, wohin? Gibt es wieder Feiern oder gar Konzerte? Und wann ist das alles endlich kein Thema mehr?

Wie gut, dass in jeder Krise eine Chance steckt. Ich denke nicht an wirtschaftliche Überlegungen, die uns zu ungeahntem Einfallsreichtum beflügelt. Und auch nicht an den großen gesellschaftlichen Wandel, der uns alle zu nachhaltigen, nicht-fliegenden Veganern macht. Nein, ich spreche davon, dass wir gezwungen werden, im Moment zu leben. Wenn man nicht weiß, was die Zukunft für einen bereit hält, sollte man sich besser an der Gegenwart orientieren. Eine schwierige Übung, die sich aber allemal lohnt. Oder wie Karl Valentin die Schwächen unseres Denkens einst so treffend auf den Punkt gebracht hat: „Ich freue mich, wenn es regnet. Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch.“ m.steinlechner@6020stadtmagazin.at

3

Die beste n Events im Au auf einen gust Bli Program ck. m ab Seite 42

Seite 50

Wer ergreift im Innsbrucker Gemeinderat am häufigsten das Wort? Wer unterbricht am häufigsten – und wen? 6020 hat es sich angeschaut.

Peter Mair ist ein BaggerseeUrgestein und bleibt immer freundlich, egal wie stressig es wird. Außerhalb der Saison schreibt er an Drehbüchern.

Ein Porträt.

Seite 10

Seite 26

Was es Neues gibt in der Innsbrucker Gastroszene und wie es im neu übernommenen Riese Haymon, im Arkadenhof, auf der Arzler Alm und im New India schmeckt.

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Seite 34

Drei Urlaubsgeschichten, die zeigen: Urlaub daheim ist ab und zu die sichere weniger nervenaufreibende und billigere Variante.

Es geht wieder los!

MundArt-Koch Flo Seidl widmet sich dieses Mal einer Tarte, die noch besser aussieht, als sie köstlich ist.

Seite 40

Eine Geschichte über Tiroler Nussöl, Pommes aus der Papiertüte und David Hasselhoff.

Sommer 2020 Kalabrien, Kalamata,Kefalonia, Kos, Kreta, Lefkas/Epiros, Mallorca

Städte Amsterdam, London Gatwick, , Luxemburg Wien

Seite 62

IMPRESSUM Herausgeber: Michael Steinlechner Medieninhaber & Verleger: TARGET GROUP Publishing GmbH Chefredaktion: Rebecca Müller Grafik: Thomas Bucher, Alina Klampfer, Marco Lösch, Maximilian Pabst, Lisa Untermarzoner, Sebastian Platzer Illustration: Monika Cichoń Redaktion: Christiane Fasching, Sarah Huemer, Marianna Kastlunger, Matthias Krapf, Haris Kovacevic, Johannes F. Park, Lisa Schwarzenauer, Eva Schwienbacher, Flo Seidl, Benjamin Stolz, Verena Zankl (Lektorat) Fotos: Franz Oss, Axel Springer Anzeigenverkauf: Carmen Larch (verkauf@6020stadtmagazin.at) Anschrift, alle: Brunecker Straße 3, 6020 Innsbruck, Tel.: 0512/58 6020 E-Mail: redaktion@­6020stadtmagazin.at Geschäftsführung Verlag: Andreas Eisendle, Matthias Krapf, Michael Steinlechner Druck: Intergraphik GmbH, Innsbruck Hinweis: Für eingesandtes Text- und Bildmaterial wird keine Haftung übernommen.

Die Informationen zur Offenlegung gemäß § 25 MedienG können unter www.target-group.at/offenlegungen abgerufen werden.

5

www.innsbruck-airport.com

I M B I LD

6

7

Anpruggen (aka St. Nikolaus und Mariahilf) kann ab sofort per App erkundet werden. Das Gemeinschaftsprojekt von Stadt Innsbruck, Wirtschaftskammer, TVB Innsbruck, Innsbruck Marketing und dem Wirtschaftsverein „Anpruggen aktiv“ ist seit Ende Juli in Betrieb. Die App führt die Nutzer an ganze 20 Orte am linken Innufer und erzählt so die Geschichte des Stadtteils. Pflichtprogramm für eigentlich eh alle – in jedem Fall aber für jene, die das Ikea-Poster von der bunten Häuserzeile in St. Nikolaus in der WG-Küche hängen haben.

GEMMA ANPRUGGEN SCHAUN

© AXEL SPRINGER

AUG UST

8 DINGE, DIE DIE WELT IN DIESEM MONAT NICHT BRAUCHT

2.

A L S S M O OT H I E U N D C O F F E E TO G O U M 5 E U R O

DEOS,

8.

MASKEN-­ VERWEIGERER

DIE NICHT FUNKTIONIEREN

3.

7.

LOKALE,

SOMMER­ SCHNUPFEN

DIE SOMMERPAUSE MACHEN, ­ OBWOHL NIEMAND AUF ­ URLAUB IST

6.

4.

MENSCHEN, DIE BÜRSTEN TESTEN UND SIE DANN NICHT KAUFEN

MENSCHEN, DIE ZEHENNÄGEL IM TIVOLI SCHNEIDEN

5.

G E JA M M E R ÜBER DIE ALTSTADTBAUSTELLE 8

© ILLUSTRATION: MONIKA CICHOŃ

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Jede Sekunde zählt Wie steht es eigentlich um die Debattenkultur im Gemeinderat? Sprechen Männer mehr als Frauen, wird oft unterbrochen und welche Themen werden am längsten diskutiert? 6020 hat die Stoppuhr ausgepackt und eine kleine Stichprobe genommen.

auch nie abgeneigt, am Ende hat es aber die CoronaPandemie gebraucht, um das Vorhaben auch umzusetzen. Seit April werden die Sitzungen auf der Seite der Stadt Innsbruck im Livestream zur Verfügung gestellt, die Videos findet man auch auf YouTube.

Text: Sarah Huemer, Rebecca Müller, Lisa Schwarzenauer Fotos: Axel Springer

D

ie Sitzungen des Gemeinderats waren schon immer öffentlich, und Teile wie die aktuelle Stunde wurden auch bereits seit Jahren vom Uniradio Freirad übertragen. Und auch über eine Liveübertragung im Internet wurde schon länger sinniert.

Zuletzt war es Gemeinderätin Julia Seidl von den Neos, die einen entsprechenden Antrag gestellt hat. Eine Mehrheit des Gemeinderats war einer Übertragung

WER SPRICHT UND WIE LANGE? Potenziell erreichen die 40 Gemeinderätinnen und Gemeinderäte nun also ein größeres Publikum bzw. mehr jener Menschen, die sie gewählt haben (oder auch nicht), um sie zu vertreten. Ein guter Zeitpunkt also, um sich anzuschauen, wie es um die Debattenkultur im höchsten Gremium der Stadt bestellt ist – und genau das hat 6020 getan.

Analysiert wurden die Sitzungen vom Juni und Juli.

Gezählt wurden nur jene Minuten und Sekunden, in denen auch tatsächlich debattiert wurde. Die Sprechzeit rund um das Prozedere im Gemeinderat wurde nicht gewertet. Diese Ergebnisse wiederum waren Basis für folgende Unterscheidungen: Wie viel Redezeit entfällt

Eine Frage der Repräsentation Geschlechterverhältnisse

Nach Parteien

Gemeinderäte (GR) gesamt

GRÜNE

40

Quelle: www.innsbruck.gv.at, Websites der Parteien

23

10

5

57,5 %

FPÖ

8

5

17

FI

42,5 %

4 10

5

7

3

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Gesamt männlich weiblich

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auf männliche, wie viel auf weibliche Gemeinderäte?

Wie viel auf die Fraktionen? Wer hat in diesen beiden Sitzungen am meisten Redezeit für sich beansprucht?

Wie oft wird durch Zwischenrufe unterbrochen und über welche Themen wurde am längsten diskutiert?

NICHT UND TROTZDEM REPRÄSENTATIV. Bei mindestens zehn regulären Sitzungen pro Jahr (also ohne diverse Sondergemeinderäte und den Budget­ gemeinderat, der meistens aus zwei Sitzungen besteht) nur zwei auszuwerten – bei der Statistikklausur würde man damit natürlich nicht durchkommen (hoffentlich).

Dennoch ergibt die Analyse von rund 17 Stunden Sitzungszeit ein relativ realistisches Bild.

Zusätzlich zum Thema Debattenkultur hat sich 6020 auch angeschaut, wie der Gemeinderat zusammengesetzt ist. Dabei wurde auf Geschlecht, Alter und Ausbildung geschaut. Berücksichtigt wurden nur die gewählten Mitglieder des Gemeinderats der aktuellen Periode (also ohne Ersatzgemeinderäte).

ÖVP 3

SPÖ 2

NEOS 2 2

ALI

5

4

2

1 1

FRITZ 2

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Sitzung vom 25. Juni

Redezeit männliche Mandatare:

3 Stunden 44 Minuten 44 Sekunden

Gewertete Debattenzeit*:

5 Stunden 59 Minuten 16 Sekunden

Redezeit weibliche Mandatare:

2 Stunden 14 Minuten 32 Sekunden

!

Zwischenrufe!

Ganze 64 Störungen wurden im Juni gezählt, davon 48 klare Zwischenrufe, 4 Mal großflächiges Gelächter und 12 laute Hintergrundgespräche und Gemurmel.

Sitzung vom 16. Juli

* Dauer der Sitzung insgesamt: 8 Stunden 33 Minuten 50 Sekunden

!

Redezeit männliche Mandatare:

4 Stunden 2 Minuten 30 Sekunden

Gewertete Debattenzeit*:

Zwischenrufe!

Redezeit weibliche Mandatare:

6 Stunden 30 Minuten 23 Sekunden

2 Stunden 9 Minuten 51 Sekunden 19 Mä nn h ab e n e r fas t dop p e lt so la nge gere d et wie 15 Fra uen

6020 hat 46 Zwischen­ rufe gezählt. Dabei wurden einmalige Zwischenrufe ebenso berücksichtigt wie die daraus entstandenen Zwiegespräche.

* Dauer der Sitzung insgesamt: 9 Stunden 32 Minuten 30 Sekunden

Einzelkämpfer

ALI GERECHT FRITZ TSB

Erfahrung im Gemeinderat

seit 1989

10

5

25 Neulinge

25 %

12,5 %

62,5 %

länger als 8 Jahre

seit 2012

seit 2018

Am längsten mit von der Partie (mit Unterbrechungen):

Uschi Schwarzl (Grüne), Gerhard Fritz (Grüne), Rudi Federspiel (FPÖ) 12

K

Redezeit nach Fraktionen:

O

M

M

E

N

T

A

R

GRÜNE: 1 Stunde 34 Minuten 6 Sekunden FI: 58 Minuten 44 Sekunden

NIX AUSSER STREIT?

FPÖ: 50 Minuten 8 Sekunden SPÖ: 45 Minuten 41 Sekunden ALI: 29 Minuten 28 Sekunden

Im Gemeinderat wird nur gestritten – diesen Eindruck kann man schnell gewinnen. Und leider ist er nicht (ganz) falsch.

ÖVP: 21 Minuten 31 Sekunden GERECHT: 20 Minuten 43 Sekunden

Rebecca Müller

NEOS: 12 Minuten 47 Sekunden

D

FRITZ: 8 Minuten 16 Sekunden

er Gemeinderat ist das höchste und das einzige öffentliche Gremium der Kommunalpolitik.

Während die Entscheidungen, die hier getroffen werden, im Normalfall vorab in den Fraktionsstuben und den Ausschüssen beschlossen werden, ist der Gemeinderat der Ort, an dem sie diskutiert werden.

Er ist jenes Plenum, in dem die Öffentlichkeit von den Projekten der Stadt und der Arbeit dahinter erfährt.

Alle Bürgerinnen der Stadt haben hier die Möglichkeit jene Politiker, die sie vertreten, die sie gewählt haben (oder auch nicht), bei der Arbeit – für sie und ihre Anliegen – zu erleben. Die Parteien nutzen die Sitzungen aber nicht nur, um ihre Positionen, sondern auch ihre Ideologien zu kommunizieren. Und das ist das Problem. Wenn, wie im Juli-Gemeinderat, die FPÖ einen Antrag für das sogenannte Heimwegtelefon

TSB: 2 Minuten 41 Sekunden

Redezeit nach Fraktionen: GRÜNE: 1 Stunde 21 Minuten 46 Sekunden FPÖ: 1 Stunde 17 Minuten 44 Sekunden GERECHT: 51 Minuten 52 Sekunden SPÖ: 50 Minuten 26 Sekunden

„Parteien positionieren sich im Gemeinderat auch ideologisch.

Und das ist das Problem.“

FI: 41 Minuten 39 Sekunden ALI: 38 Minuten 58 Sekunden NEOS: 27 Minuten 40 Sekunden ÖVP: 16 Minuten 53 Sekunden

einbringt, in ihrer Formulierung aber nicht um die Erwähnung einer „bestimmten Personengruppe mit unklarem Aufenthaltstitel“, die das Sicherheitsgefühl der Innsbrucker bzw. vor allem Innsbruckerinnen trüben würde, herumkommt, und die Grünen mit einer Studie kontern, die zeigt, dass sich FPÖ-Wähler am meisten fürchten würden – dann hilft das niemandem.

Am Ende wird der Antrag abgelehnt, weil die meisten Parteien um solche Formulierungen eben nicht herumkommen, die ÖVP enthält sich, weil auch sie der implizierte Rassismus abschreckt, sie aber doch auch gerne für „Law and order“ stehen, und die FPÖ kann poltern, dass sie die einzige Partei ist, die sich um die Innsbrucker scheren würde.

Dabei ist das Thema Sicherheit bzw. das subjektive Sicherheitsgefühl (tatsächlich sinkt die Kriminalität in der Stadt) eines, das es dringend sachlich zu diskutieren gelte. Die Parteien täten gut daran, sich weniger mit sich und mehr mit den Menschen, für die sie arbeiten, zu beschäftigen. Vor allem seit die ihnen auch via Livestream beim Streiten zuschauen können.

FRITZ: 5 Minuten 54 Sekunden TSB: 3 Minuten 23 Sekunden

Alter

↓

↓

ab 40

unter 40

(70 %)

(30 %)

28 GR 12 GR

Durch­ schnitts­alter

47,4 Jahre

Ältester: Reinhold Falch, TSB (72 Jahre) Jüngste: Theresa Ringler, FI (23 Jahre)

r.mueller@target-group.at 13

Sitzung vom 25. Juni Sitzung vom 16. Juli

Darüber wurde am längsten diskutiert: Am längsten wurde im Juni über ein 50-Meter-Schwimm­ becken in Innsbruck diskutiert. Die FPÖ hatte einen dringenden Antrag eingebracht (und die SPÖ einen Abänderungsantrag), Bürgermeister Georg Willi möge die Gespräche über den Bau eines solchen Beckens weiterführen. Willi hatte diese abgebrochen, da Bund und Land zu wenig zu dem teuren Bau (11 Millionen Euro) beisteuern.

Der Antrag wurde schließlich angenommen, diskutiert wurde bis nach Mitternacht – genau bis sechs Minuten nach Mitternacht.

Spitzenreiter:

→ S tR. Elisabeth Mayr (SPÖ): 30 Minuten 47 Sekunden → G R Mesut Onay (ALI): in

29 Minuten 28 Sekunden

→ B gm. Georg Willi (Grüne): 28 Minuten 15 Sekunden

Darüber wurde am längsten diskutiert:

BARRIEREFREI: Die Sit zungen werden mit G ebärden- Dolmetschern und Unter titeln über tragen.

Der Rechnungshofbericht zum Haus der Musik wurde im Juli-Gemeinderat mit 1 Stunde 2 Minuten am längsten diskutiert. Ebenfalls zu längeren Debatten geführt haben der Dauerbrenner Leistbares Wohnen (38 Minuten 24 Sekunden) und der geplante Beirat für Großprojekte der Stadt (30 Minuten 49 Sekunden).

Spitzenreiter:

→ G R Mesut Onay (ALI): 38 Minuten 58 Sekunden → G R Gerald Depaoli (Gerecht): 31 Minuten 11 Sekunden → B gm. Georg Willi (Grüne): 28 Minuten 37 Sekunden

Akademischer Grad

Gesamt

22

Gemeinderäte (GR) von 40

... davon Frauen:

... davon Männer:

(von 17 GR)

(von 23 GR)

13 GR

→ 60 % der akademischen Titel werden von Frauen gehalten

14

9 GR

→ 40 % der akademischen Titel werden von Männern gehalten

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Schone alte Welt Geld verdienen wollen Andrea und Walter mit ihrem Geschäftsraum nicht. Lediglich den Vorbeigehenden „eine Freude machen“, wie sie sagen. Deswegen dekoriert Andrea alle paar Wochen die Auslage neu – mit Gegenständen aus ihrem reichen Sammlerrepertoire.

Text: Haris Kovacevic – Fotos: Axel Springer

Es hät te eigentlich eine Schusterei werden sollen, doch geworden ist es ein Sammelor t für Erinnerungen an eine Welt von gestern.

„ Alles, was noch funk tionier t, sollte auch genutzt werden“, sagt Walter, der sein eigenes Bild lieber nicht in einem Magazin sehen möchte.

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Lauter urige G egenstände haben in der Pradler Straße 50 eine Heimat gefunden und dür fen manchmal in die Auslage – auf die große Bühne.

„Früher war doch einiges besser“, ist Walter über zeugt – auch die Kindheit. Daran erinner t das Spiel zeug, das Andrea sorgfältig auf bewahr t.

Vor Andreas Schaufenster in der Pradler Straße werden die Schrit te der Passanten of t langsamer.

O Andrea sammelt nicht nur gerne, sie hat auch ein gutes Auge, wenn es um die G estaltung geht.

ft verlangsamen Passanten ihren Schritt, wenn sie am Schaufenster vorbeigehen. Die bunten Figuren, urigen Bergschuhe oder alten Bücher erhaschen ihre Aufmerksamkeit. Manchmal steht Andrea Peer dann im Geschäftsraum, hinter dem Vorhang der Auslage, und lässt ihren Blick über die Regale und Stellagen des ehemaligen Lebensmittelgeschäfts und Friseursalons streifen.

Hier, in der Pradler Straße 50, stehen Erinnerungsstücke aus ihrer Kindheit und Jugend wohlgeordnet nebeneinander.

Auch Werkzeug und Schuhe ihres Partners und ehemaligen Schusters Walter bewahrt sie hier auf, und viele andere Gegenstände, die sie zeit ihres Sammlerlebens auf Flohmärkten erstanden hat. Sie überlegt, was davon demnächst besonders gut in ihrer Auslage harmonieren könnte und welche Geschichten das Schaufenster erzählen soll.

Wichtiges ist den Leuten unwichtig, und Unwichtiges wiederum wichtig“ Walter unterstützt sie dabei: „Wichtiges ist den Leuten unwichtig, und Unwichtiges wiederum wichtig“, meint er. Viele glauben, sie betrieben ein Geschäft, weil sich mittlerweile alles nur ums Geld drehe. Aber nicht bei ihnen beiden, nicht bei Walter und Andrea. Zwar wollten sie hier vor etwa elf Jahren eine Schusterei eröffnen, doch habe er feststellen müssen, dass die Schuhkultur, wie Walter sagt, „so verkommen ist“, dass er nichts mehr ausrichten könne. Jetzt ist es ein Hobbyraum mit einem Schaufenster, das dank Andrea alle paar Wochen sein Erscheinungsbild ändert und den Passanten einen Blick in eine schöne alte Welt gewährt – und zumindest den ein oder anderen hektisch vorbeieilenden Schritt für wenige Augenblicke wohltuend verlangsamt.

„NA, WER BIST DU DENN?“ In Lockdown-Zeiten hätten sich wohl viele einen tierischen Mitbewohner gewünscht – wenn man nur Platz und Zeit hätte. Die gute Nachricht? Den Tieren geht’s auch in Mentlberg sehr gut. Und wer in Sachen Tierschutz helfen will, hat viele Möglichkeiten.

Text: Marianna Kastlunger – Fotos: Axel Springer

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rm : a l a y b a B be rg l t n e M heim Das Tie r rgt akt ue ll by s . a b n e behe rbe z t le Ka e i v s r e d b e so n

H AUS DER TIERE Das Heim in Mentlberg ist eines von vier Anlagen des Tierschutzvereins für Tirol. Erbaut wurde es in den Sechzigern, die Außenanlage wird demnächst um ein paar Hundehäuser er weiter t.

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1881

wurde der Tierschutzverein für Tirol (TSVT 1881) gegründet.

Mit

20.000

Mitgliedern ist der TSVT die führende Schutzorganisation in unserem Bundesland.

1,5 Mio. Euro

stehen dem Verein jährlich zur Verfügung. Das Budget setzt sich aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden, Sponsoren und öffentlichen Kooperationen zusammen.

Kristin Müller ist 29, Tierpflegerin und Geschäf tsführerin aller vier Tiroler Tierheime. Sie liebt ihren Job wegen der Abwechslung und weil sie in Sachen Tierschutzbewusstsein etwas bewegen kann. Manchmal (Foto unten) muss sie auch eine Horde aufgedrehter Welpen ablenken, während sich das 6020 -Team aus ihrem großen Zwinger heimlich ver tschüsst.

Büroassistentin Elena kümmert sich um Neuzugang Moi. Der Rüde wurde abgegeben, weil die Besitzer nicht genug Zeit für ihn hatten. Auch darum findet bei der Weitervermit tlung von Tieren immer ein ausführliches Beratungsgespräch statt.

Neben der einfachen Vereinsmitgliedschaft gibt es noch folgende Unterstützungsmöglichkeiten: DIE PATENSCHAFT ab einem Mindestbeitrag von 15 Euro pro Monat, die je nach Lieblingstier oder Projekt zweckgebunden eingesetzt werden.

EHRENAMTLICH HELFEN: Zu tun gibt’s immer was und zwar in unterschiedlichen Bereichen von der Tierpflege bis hin zur Büroarbeit oder Instandhaltung. Am Innsbrucker Tierheim sind insgesamt 20 Personen beschäftigt, die Anlage ist aber auch auf ehrenamtliche Hilfe angewiesen. Knuffiges Detail am Rande: Spielerische Beschäftigung und Streicheleinheiten mit den tierischen Mitbewohnern zählen auch zu den anfallenden Aufgaben.

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ab: Hol mich erg entlb M m i e h r Das Tie t auch ein biete an. m m a r g Gassip ro

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Für die im Tierheim unterge brachten Ratten überlegt sich das Team regelmäßig Beschäf tigungsmöglichkeiten und Fut terparcours.

Die neugierigen, intelligenten Nager brauchen viel Bewegung.

In der Kleintier- und Reptilienabteilung, in der auch Vögel vorübergehend zu Hause sind, ist im Vergleich zum Vorjahr zurzeit wenig los. Es wurden weniger Tiere abgegeben bzw. wurden sie gut weiter vermit telt.

Bleib geschmeidig Der Biss einer Kornnatter tut zwar weh, ist aber ungiftig – Kornnattern sind nämlich Würgeschlangen. Diese ist zu klein, um Menschen zu gefährden. Größere Tiere wird man aber ohne Hilfe nicht so leicht los, sobald sie sich um Arme oder Beine wickeln.

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Vor ein paar Jahren waren in Mentlberg sogar Boas zu Gast: Drei Personen mussten bei der Fütterung dabei sein, um die meterlangen, schweren und kräftigen Tiere vom Umwickeln abzuhalten.

Dank einer Kooperation mit der Münchner Reptilienauffangstation wurden sie wegen besserer Kapazitäten nach Bayern gebracht.

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Artgerecht Betreut werden Kleintiere und Reptilien von zwei Mitarbeitern mit speziellem Fachwissen. Damit werden auch exotischere Typen, wie Bar tagame Gustav oder die Albino Kornnat ter auf der linken Seite, ar tgerecht versorgt.

Bitte melden Alle Reptilien und Amphibien sind in Österreich bei der Bezirkshauptmannschaft meldepflichtig. Legal verkauft oder vermittelt dürfen sie nur über ein Zoofachgeschäft, einen registrierten Züchter oder ein Tierheim werden. Tiere verkaufen und verschenken ist Privatpersonen verboten – das gilt übrigens nicht nur für Reptilien.

2 Dinge ... sollten auch angehende Reptilienhalter schon vor der Anschaffung für sich klären: Habe ich genug Platz? Und kann ich’s mir leisten? Terrarien können nämlich ganz schön teuer werden.

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Die Katzenzimmer sind in hohen Räumen im Inneren der Tierheimanlage untergebracht. Das Schnurgit ter dient gleichzeitig als ein katzentauglicher Klet terparcours.

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Wie kommen die Tiere ins Heim?

Sie werden entweder gefunden oder persönlich oder auch anonym abgegeben, weil die Besitzer schlicht und einfach überfordert sind.

Im Heim gibt’s auch ein eigenes Behandlungszimmer für Ohrenoder Krallenpflege sowie für Tierarztbesuche.

Andere werden vom Amtstierarzt beschlagnahmt, wenn etwa nicht artgerechte Haltungszustände beobachtet und gemeldet werden.

Hunde mit mangelhaftem Impfstatus aus dem Ausland werden bei der Einreise ebenfalls beschlagnahmt, im Tierheim geimpft und 21 Tage wegen Infektionsgefahr in Quarantäne gestellt – spätestens seit Covid-19 wissen wir ja alle, wie fad das ist. Darum lieber Hunde vor der Einreise impfen.

SOCIAL MEDIA sind für die Vermittlung von Heimtieren eine große Hilfe. Mehr Infos gibt’s auch unter: www.tierschutzverein-tirol.at

Die Anzahl der Katzen änder t sich täglich, zumal ak tuell viele Katzenbabys im Heim abgegeben werden.

Bei unserem Besuch Mit te Juli waren über 90 da, mit mehr Kätzchen als Er wachsenen.

Der Tierschutzverein betreut auch ein Kastrationsprogramm für Katzen an Bauernhöfen. Viele Katzenbabys sind nämlich ein Problem: Sie kommen seltener bis gar nicht zum Tierarzt und sind anfälliger für Krankheiten.

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Essen fassen!

Das Tierfutter für mehrere Hunderte Heimbewohner wird zweimal täglich in eigenen Küchen zubereitet.

Geschirrspüler und Waschmaschine erleichtern die Arbeit.

Dok tor Danke Peter Mair gehört zum Baggersee wie das Ketchup zu den Pommes. Seit 29 Sommern arbeitet der Strahlemann am Minimeer der Innsbrucker etwaigem Kioskchaos entgegen. Nach Badeschluss widmet sich der promovierte Kunsthistoriker dann seiner wahren Leidenschaft – und schreibt Drehbücher.

Text: Christiane Fasching – Fotos: Franz Oss

er knapp. Wie er sich sein gleich sonniges wie manierliches Gemüt auch in Stresssituationen bewahrt, weiß er allerdings selbst nicht so genau. Vielleicht macht einfach die Übung den Meister. Und an Übung mangelt es „I sag danke!“-Peter in keinem Fall.

P

eter Mair hat immer das letzte Wort. Und das ist gut so. Vorstellen kann man sich das folgendermaßen: Bedankt sich ein Kunde für die prompte Bedienung am Deck-47-Kiosk, dann kommt Fast-Hand-Petes Höflichkeitskonter wie aus der Pistole geschossen.

Peters „I sag danke!“ ist das Amen im Baggersee-Gebet, an heißen Sommertagen geht die flotte Freundlichkeitsfloskel im Minutentakt über die Budel. Spricht man den drahtigen Buggler darauf an, lacht er leicht verlegen. „Zeit für ein Danke muss doch immer drinnen sein“, meint 26

ROSSAU STATT RIMINI. Anno 1991 stand der damals 22-Jährige zum ersten Mal hinter einem BaggerseeKiosk und brachte Twinni, Jolly, Cornetto und Brickerl unters Badevolk. Seinerzeit noch zu Schillingpreisen und auf der Klärwerkseite – also vis-à-vis von seiner heutigen Sommerresidenz. Ganze 29 Jahre ist das her. Verändert hat sich seither nicht nur die Währung, sondern auch das Erscheinungsbild des Baggersees. „Als ich angefangen habe hier zu arbeiten, gab es noch gar keinen Eintritt“, erinnert sich Peter, der miterlebt hat, wie das Minimeer der Innsbrucker im Laufe der Zeit immer größer und moder­ ner wurde. „Da hat sich schon brutal viel getan“, sagt der heute 51-Jährige,

„ZEIT FÜR EIN DANKE MUSS DOCH IMMER DRINNEN SEIN.“ PETE R MAIR, BUDE LBUGGLE R AM BAGGE RSE E , KUNSTHISTORIKE R, DRE HBUCHAUTOR

der irgendwie gar nicht glauben kann, dass nächstes Jahr seine 30. Seesaison bevorsteht.

29 Sommer verzichtet er also schon auf Strandfeeling und riecht am Ende eines Badetages nicht nach Sonnen­creme, sondern Pommesfett. Rossau statt Rimini oder Rhodos: Geht ihm da nicht etwas ab? „Nein. Ich bin‘s ja so gewohnt. Und Strandtyp bin ich eh keiner“, will er sich nicht ins Urlaubs-Armutschkerleck stellen lassen.

GESPÜR FÜR GESCHICHTE. Wenn nicht gerade ein globales Virus die Welt aus den Fugen geraten lässt, dann dauert Peters Saison von April bis September. Auf der faulen Haut liegt er aber auch in der Baggersee-freien Jahreshälfte nicht. Im Gegenteil. Sein Zweitleben kann sich – buchstäblich – sehen lassen. „Drehbuchautor und Historiker“ steht auf der Visitenkarte des promovierten Kunsthistorikers, der in seiner Doktorarbeit dereinst den postmodernen Film anhand von Oliver Stones Kultstreifen „Natural Born

Peters „I sag danke!“ ist das Amen im Bagger­ see-Gebet, an heißen Sommer­ tagen geht die flotte Freundlich­ keitsfloskel im Minutentakt über die Budel.

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Killers“ unter die Lupe nahm und zuletzt die bewegende Lebensgeschichte des Tiroler Priesters Otto Neururer, der anno 1940 im KZ Buchenwald zu Tode gequält wurde, fürs Kino adaptierte. Mit Erfolg: „Otto Neururer – Hoffnungsvolle Finsternis“ gewann unter anderem das VatikanFilm-Festival und räumte auch in den USA einige Preise ab. Im Mai hätte der Film, bei dem Hermann Weiskopf Regie führte, dann auch bei einer Gedenkveranstaltung in Buchenwald gezeigt werden sollen, ein Deutschland-Release war ebenfalls fixiert. Doch dann kam Corona. „Aber aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben“, sagt Peter, der sich freut, dass ihn das Otto-Neururer-Projekt noch eine Zeit lang begleiten wird. Aktuell wird nämlich auch an der italienischen Synchronisation des Films gearbeitet, der 2021 in Italien ins Kino kommen soll.

LEHRZEIT IN GRIECHENLAND. Indes steckt Peter aber schon mittendrin in einem neuen Projekt, das ihn erneut in die dunkelgraue Zeit des Nationalsozialismus eintauchen lässt. Im Zentrum steht dabei die deutsche Nonne Angela Autsch, die ab 1933 in einem Kloster des spanischen Trinitarier-Ordens in Mötz wirkte. Als die Nazis versuchten, dieses zu beschlagnahmen, landete Autsch einen juristischen Coup, indem sie darauf beharrte, dass das Kloster Eigentum Spaniens sei. Sie konnte damit zwar das Kloster retten, kam aber ins Visier der Nazis, die in ihren Tagebüchern Indizien für eine „Führerbeleidigung“ fanden und sie zunächst ins KZ Ravensbrück deportierten und später nach Auschwitz überstellten. Da wie dort fiel Autsch, die 1944 bei

FREUNDLICHKEITSCHAMPION: Kioskchaos gibt es am Bagger see keines.

Peter Mair hat den Laden voll im G rif f.

Anno 1991 stand der damals 22-Jährige zum ersten Mal hinter einem Baggersee-Kiosk und brachte Twinni, Jolly, Cornetto und Brickerl unters Badevolk.

einem Bombenangriff starb, durch ihren unermüdlichen Einsatz für die Menschlichkeit auf und ging als „Engel von Auschwitz“ in die Geschichte ein.

Das Treatment ist bereits beim Österreichischen Filminstitut (ÖFI) eingereicht.

Bis der Plot fertig ist, braucht es aber noch ein paar Monate. „Ich rechne da immer ein gutes Jahr ein“, sagt Peter, der sein Handwerk einst in Griechenland gelernt hat. Möglich machte das ein Stipendium des Mediterranen Filminstituts, das er vor knapp 20 Jahren ergattern konnte. „Das war nobel“, erinnert sich Peter an sein hellenistisches Lehrjahr, bei dem er zusammen mit 20 anderen Studierenden auf verschiedenen griechischen Inseln von internationalen Lehrenden in die Kunst des Drehbuchschreibens einge-

„STOFF FÜR EINEN BAGGERSEE-FILM HÄTTE ICH GENUG. ABER DAS MACHE ICH ERST, WENN ICH HIER MAL NICHT MEHR ARBEITE.“ PETE R MAIR 28

weiht wurde. Was er davon mitgenommen hat? „Am wichtigsten ist die Struktur.

Und am aufwändigsten ist die Überarbeitung von Szenen und Dialogen.“ Kurzum: Ein gutes Drehbuch fällt nicht vom Himmel, sondern ist harte Arbeit.

SEEN UND GESEHEN WERDEN. Apropos Arbeit: Peter muss weg. Die ersten Badegäste tröpfeln ein und verlangen nach einer Koffeindosis, um aufgeweckt in den Schwimmtag zu starten. Wirft sich Peter eigentlich hin und wieder selbst in die Fluten? „Im Sommer hab ich keine Zeit zum Schwimmen. Aber im Frühling und im Herbst gehe ich schon auch mal rein: Dann ist es hier am schönsten“, meint er.

Und schwärmt vom „Easy-Going-Feeling“, das der Baggersee für ihn ausstrahlt. „Es ist alles sehr entspannt hier – auch wenn es manchmal nicht so aussieht“, lacht der Budelbuggler, während er noch einmal alle Tische abwischt.

Hat er eigentlich nie darüber nachgedacht, den Baggersee und seine Gäste filmisch zu verarbeiten? „Jawoll – den Gedanken habe ich auch schon gehabt: Stoff für einen Baggersee-Film hätte ich genug. Mache ich jedoch erst, wenn ich hier mal nicht mehr arbeite“, sagt Peter.

Aber keine Angst: Noch fühlt er sich an seiner Sommerresidenz sehr wohl und denkt nicht ans Aufhören. Uff. Danke für diese Information. Peter grinst. „Nein. I sag danke!“

bezahlte Anzeige | Foto: Land Tirol/Sadr-Salek

Entgeltliche Einschaltung

IVB News

Drei Seiten Mobilität

Nur mit Maske in die Öffis!

Das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes ist in öffentlichen Verkehrsmitteln nach wie vor verpflichtend.

Seit dem 14. April ist das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes in

Aufgrund der positiven Entwicklung bei den Covid-19-Infektions-

allen öffentlichen Verkehrsmitteln in Österreich vorgeschrieben.

zahlen werden einige Maßnahmen aber auch gelockert:

Dementsprechend dürfen auch die Fahrzeuge der IVB nur mit

Seit 1. Juli öffnet sich auch die Vordertüre der Busse und Trams

Schutz – einfache Mund-Nasen-Bedeckungen, wie beispielsweise

wieder und die ersten Reihen hinter den FahrerInnen dürfen

selbst­genähte Baumwollmasken, genügen – betreten werden.

besetzt werden.

Auch andere Hygiene- und Sicherheitsvorkehrungen der IVB bleiben aufrecht: Die Türen der Busse und Trams öffnen Montag

Die IVB bitten ihre Fahrgäste weiterhin um Rücksichtnahme

bis Freitag im Zeitraum von 6:00 bis 19:00 Uhr und am Samstag

und vor allem um die Einhaltung der Bestimmungen und bedanken

von 9:00 bis 18:00 Uhr weiterhin automatisch und die Fahr­zeuge

sich gleichzeitig für das Verständnis und die Disziplin in den

werden auch verstärkt gereinigt und desinfiziert.

vergangenen Monaten.

Kein Ticket­­ verkauf in Bussen und Trams Die IVB haben aufgrund der Corona-Pandemie zahlreiche Hygienemaßnahmen ergriffen – darunter auch die Einstellung des Ticketverkaufs in den Fahrzeugen.

Einstieg

nur mit Ticket!

Piktogramm Außen Der Ticketverkauf in Bussen und Bahnen im Innsbrucker Stadt­

verkehr bleibt weiterhin eingestellt. Tickets können bei den 100 Mini­ticketautomaten an den Haltestellen und rund 550 Park­

Tickets für Klang­ spuren gewinnen!

Das Festival Klangspuren geht heuer vom 11. bis 20. September 2020 über die Bühne, die IVB verlosen 2 Festivalpässe.

schein­­automaten mit Ticketfunktion, in den rund 50 Vorver­kaufs­ stellen wie Trafiken und dem IVB-KundInnencenter sowie über

Die Klangspuren können auch in unsicheren Corona-Zeiten mit

die IVB-Ticket-App und unter tickets.ivb.at gekauft werden.

Altbewährtem aufwarten – heuer stehen wieder die International

Die gelben Innenstadtkarten können im IVB-KundInnencenter

Ensemble Modern Academy (vom 08.09. bis 17.09.2020), die

in der Stainerstraße 2, welches von Montag bis Freitag von

beliebte Reihe Improv #1-#6 sowie SolistInnen- und Ensemble-

07:30 bis 18:00 Uhr geöffnet hat, eingetauscht werden.

Konzerte auf dem Programm. Im Rahmen der SolistInnen- und Ensemble-Konzerte treten unter anderem PHACE, oenm, Studio

Übrigens: Einzel-Tickets und 8-Fahrten-Tickets, die über die

Dan und das Klangforum Wien auf.

Ticket-App gekauft werden, gelten in Innsbruck (Kernzone) 90 Minuten lang. Sprich: Über den Vertriebsweg App gelten

Die Konzerte finden in Innsbruck und Schwaz statt. Das Haupt­

diese Tickets nicht nur für Einzelfahrten, sondern können

augenmerk der diesjährigen Ausgabe liegt vor allem auf in

innerhalb der 90 Minuten im Stadtgebiet für beliebig viele

Österreich lebenden KünstlerInnen. Die IVB verlosen zwei Festi-

Fahrten hin und her genutzt werden.

valpässe und freuen sich auf einen abwechslungsreichen musika­ lischen Spätsommer. Zum Mitspielen einfach eine E-Mail an

Mehr Infos unter tickets.ivb.at, die App „IVB-Tickets“ kann

gewinnspiel@ivb.at mit dem Kennwort „Klangspuren“ schicken.

gratis für Android und iOS heruntergeladen werden.

Einsendeschluss ist der 14. August.

Open Air im Zeughaus Das traditionelle Open Air Kino im Zeughaus kann auch heuer stattfinden – mit gratis Eintritt und einem Italien-Schwerpunkt.

Vom 31. Juli bis 30. August findet das traditionelle Open Air Kino im Zeughaus statt – Corona-bedingt mit einigen Änderungen: Wer dabei sein will, muss sich online unter www.treibhaus.at einen Platz sichern. Auf dem Programm stehen nicht nur Filme – mit Schwerpunkt auf italienischen Filmklassikern –, sondern auch Konzerte und andere Veranstaltungen. Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten.

Für die Vergabe der Karten muss man sich einmalig auf der Treibhaus-Website registrieren – dort findet man auch alle Details zur Anmeldung.

Alle Infos zum Programm unter www.treibhaus.at und www.leokino.at

Finale für Autound Open Air Kino Noch bis 30. August können Kinofans am Parkplatz der Olympiaworld Filme genießen – im Auto oder im Liegestuhl.

Im Autokino bei der Olympiaworld flimmern im August Klassiker sowie aktuelle Filme und Blockbuster über die große Leinwand – von Flashdance über die Realverfilmung von Aladdin bis hin zu Star Wars IX. Zusätzlich zu der Möglichkeit, sich die Streifen im Auto anzuschauen, stehen am Gelände auch Liegestühle zur Verfügung.

Bereich mit den Liegestühlen wird eine wetterbedingte Absage eine Stunde vor Beginn auf der Metropol-Website bekannt

Tickets gibt’s auf www.metropol-kino.at und vor Ort, dort kann

gegeben, die Tickets werden in diesem Fall durch einen unbefristet

nur mit Bankomat- oder Kreditkarte (inkl. ApplePay) bezahlt

gültigen Wertgutschein ersetzt. Die IVB verlosen 2 x 2 Tickets für

werden. Reservierungen sind nicht möglich. Und wenn’s regnet?

den Open-Air-Bereich – einfach ein E-Mail mit dem Kennwort „Kino“

Das Autokino findet bei jedem Wetter statt, für den Open-Air-­

an gewinnspiel@ivb.at. Einsendeschluss ist der 16. August.

IMPRESSUM Herausgeber und für den Inhalt verantwortlich: Innsbrucker Verkehrsbetriebe und Stubaitalbahn GmbH Medieninhaber und Verleger: TARGET GROUP Publishing GmbH / Brunecker Straße 3 / 6020 Innsbruck, T +43 512 58 60 20 / marketing@ivb.at / www.ivb.at; Gestaltung: Zimmermann Streiter Werbeagentur; Fotos: IVB, Laurent Ziegler, Open Air Kino Zeughaus

Nächster Halt: Kunstmeile

E S S E N & TR I N K E N

Wo es 6020 gerade besond ers gut schmeckt , gibt’s übrigens auch auf live.6020onlin e.at/ 339/top-gast ro nachzulesen.

6020 isst sich einmal quer durch die Stadt, verrät, was schmeckt, was nicht und was es Neues zu entdecken gibt.

ALLES RICHTIG GEMACHT I m Ar k a denh of s t im m t a k t u e l l alle s : Topg er i c h t e z u s e h r fa i re n P r ei sen, ange ne h me r Se r v i c e – ge müt lic h e r Gas t g ar t e n i n k l u s i v e.

Ein Besuch im Arkadenhof macht gerade sehr viel Freude. Die Karte ist nicht riesig (erster Pluspunkt), fündig sollte aber jeder werden (auch Vegetarier). Das wechselnde Wochenmenü gibt’s mittags auch mit Suppe oder Salat. Gekocht wird mediterran, österreichische Klassiker wie Schnitzel und Kaiserschmarren kommen auch auf den Tisch. Die Qualität der Speisen ist top, Küche und Service sind sehr

schnell, das Preis-LeistungsVerhältnis stimmt. Zu empfehlen sind unter anderem Tagliata, Thunfischsteak in Sesampanade und Kaiserschmarren. Der Arkadenhof bietet sich auch für einen Kaffee oder einen AfterWork-Drink an – wer hier aber nichts isst, ist selbst schuld!

Fazit: Es gibt schlicht und einfach nichts auszusetzen – große Empfehlung!

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ut: Sehr g ches ris Vegeta Palak , Kebap r und Pa n e e a s s i L Mango

LUFT

NACH OBEN 1+1 KLEINES FRÜHSTÜCK

Die Speisekar t e d e s Tr adi tionsgast hau ses R i ese H aym o n hält nic h t , w a s s ie verspricht , auc h d as Pr ei s -Le istun gs-Ver h ä l t ni s passt n ich t .

Markus Schweiggl hat das Riese Haymon Ende November 2019 übernommen. Schweiggl ist gelernter Koch sowie diplomierter Fleisch- und Käsesommelier – eigentlich ein erfahrener Gastroprofi.

Im Riese Haymon scheint er aber noch nicht ganz angekommen zu sein. Das 6020-Fazit fällt leider enttäuschend aus: Die Portionen waren nicht gerade groß, die Preise dafür schon: Satte 14 Euro für einen klei-

1 Semmel, Butter, Marmelade oder Honig oder Streichwurst, 1 Kaffee, Tee oder Kakao nach Wahl, 1/8l Orangensaft nen Melonensalat mit Ziegenkäse sind saftig – auch wenn er sehr gut geschmeckt hat. Geschmacklich wenig überzeugt haben die Hauptspeisen: Fleisch und Fisch waren trocken.

Fazit: Wunderschönes Gasthaus, mit noch schönerem Garten, sehr freundlicher Service, die Qualität der Speisen rechtfertigt die Preise (Vorspeisen zwischen 9 und 15, Hauptspeisen um 20 Euro) aktuell aber nicht.

QUAL DER WA HL

4,50 €

WURSTSALAT mit 0,3 l Limo oder kleines Bier und 1 Semmel

Da s Ne w I n dia in d e r I nnst r a ß e g länz t zwa r nicht unb ed ing t mit Ge müt lic h ke it , da fü r ab er m it gr oß zü g i g en Por t i onen , G es chm ack und e ine r gr o ß e n Aus w ah l – au c h für Vegetar ie r.

Das unscheinbare Restaurant in der Innstraße 10 bietet ein paar Plätze im kleinen Gastgarten an der Straße, das Lokal selbst befindet sich quasi im Keller. Es ist damit nicht das gemütlichste, und an ein paar Plätzen stört jetzt im Sommer die Lüftung – dafür überzeugt aber die Küche. Die Portionen sind groß –

UM NUR

ebenso die Auswahl –, die Currys sind geschmacklich sehr gut. Dazu gibt’s reichlich Reis und Naan-Brot, beides ist bei den Hauptspeisen, die quasi alle um die 11,90 Euro kosten, inklusive – interessanterweise kosten vegetarische Currys gleich viel wie jene mit Fleisch (zur Auswahl stehen Huhn und Lamm).

Die Vorspeisen kosten um die fünf Euro.

Überzeugt, weil nicht zu süß, hat auch der Mango Lassi, als Gruß aus der Küche gibt’s Papadam mit drei verschiedenen Soßen, wie man es bei fast jedem Inder oder Nepalesen in Innsbruck bekommt.

Fazit: Wer in Sachen Atmosphäre keine hohen Ansprüche hat, kommt hier dennoch auf seine Kosten.

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AKTION UM NUR

8,90 €

Gültig bis einschließlich 31. August 2020 von Montag bis Samstag nur im Hörtnagl-Café am Burggraben bei Abgabe des Originalgutscheins.

www.hoertnagl.at

Im G ustl gibt’s rund um die Uhr Produk te aus der Region.

M E HR M OM O S

G U ST L U ND G E MÜ S E Am unteren Parkplatz der Hungerburg gibt es seit Ende Juli mit „Gustl“ einen Laden der besonderen Art. Der Container gewährt mittels Bankomatkarte Eintritt, mit selbiger werden die Waren auch bezahlt (Personal gibt’s dort nicht). Betrieben wird der Container vom Absamer Agrarproduzenten Giner. Das Beste an Gustl: Die Produkte kommen allesamt von heimischen Bauern.

CHEERS!

In der Meranerstraße 6, wo früher die Erlkönig Bar war, kann man sich wieder auf einen Drink treffen. In der neuen Dunlin Bar sind laut Betreiber Kostas Karvounis all jene willkommen, die außergewöhnliche Cocktails in Kombination mit coolen Beats und abwechslungsreichen Snacks genießen möchten. Öffnungszeiten: Di bis Sa von 16 bis 1 Uhr.

Fans der nepalesischen Teigtaschen können sich freuen: In der Anichstraße 10 hat ein neues Lokal aufgesperrt, das auf Momos spezialisiert ist: Momoness. Sobald der Gast­ garten genehmigt wird, soll man auch draußen essen können. Ein zweiter Standort in der Kaiserjägerstraße bei der SoWi ist in Planung. Öffnungszeiten: Mo bis Fr von 11 bis 20 Uhr und Sa 11 bis 17 Uhr.

Neue Co ta i l b a c k r i Zentr m um

MOBILE LINSEN Beschuldigter: Früchte Reinstadler Delikt: Verkauf einer Wassermelone für 16,38 Euro

KAFFEEKRÄNZCHEN IN WILTEN

Selbstgemachte Dal-Currys (also Linsen-­ Currys), mit Gemüse, Basmatireis, Toppings und Saucen, wie Kokosjoghurt und MangoChutney, und das Ganze in Wraps gewickelt – das gibt’s bei der Dalstation. Alle Gerichte sind vegan und eine gesunde und leichte Alternative zu den klassischen Mittagsmenü-Optionen.

Finden kann man das mobile Gastroprojekt immer um die Mittagszeit an drei verschiedenen Standorten in Innsbruck: Montags, mittwochs und freitags im Gewerbepark Rossau, dienstags bei der MED-EL und donnerstags im Gewerbe­g ebiet Haller Straße.

Schuldspruch: Sie werden hiermit aufgefordert, unschuldige Bürger künftighin nicht mehr zu erschrecken. Der Erwerb einer Wassermelone im Burggraben-Hörtnagl wurde an der Kasse mit 16,38 Euro bzw. 2,90 Euro pro Kilo bestraft. Wir erwarten hier nicht den gleichen Preis wie beim Diskonter (50 Cent pro Kilo), bei der türkischen Lebensmittelkette (60–70 Cent pro Kilo, übrigens qualitativ die beste) oder beim Normalgeschäft (rund 1 Euro pro Kilo), aber das ist einfach zu viel. Viel zu viel!

Strafmaß: Wir belassen es diesmal bei einer Verwarnung, behalten uns aber eine Kontrolle der Melonenpreis-Entwicklung in Ihren Betrieben vor.

Im Verenas in der Leopoldstraße 26 gibt es in erster Linie hausgemachte Kuchen – Bauernkuchen, wie sie die Betreiberin nennt, aber auch Tartes, vegane und mehlfreie Kuchen sowie kleine Frühstücksgerichte, wie Chiapudding oder Brioches, ein paar Imbisse, wie Schmankerlbrot (Sauerteigbrot der Bäckerei Moschen mit verschiedenen Belägen), und Kaffee. Essen kann man den ganzen Tag über – solange der Vorrat reicht.

Hinter dem neuen Café steckt Verena Kapferer, die bisher als Sozialarbeiterin tätig war. Unterstützung im Service kommt von ihrer Familie. Einige Zutaten, die sie zum Backen verwendet, sind bio. Künftig soll es möglich sein, im Café Biogeflügel aus einem familiennahen Betrieb in Obsteig auf Vorbestellung vakuumverpackt abholen zu können. Öffnungszeiten: Mo bis Fr von 7 bis 18 Uhr und Sa von 8 bis 13 Uhr.

en Kuch ma ei O wie b 37

DONNERSTAGS AM PATSCHERKOFEL

PAUSE!

Das Kater Noste r bleib t bis M itte Se pt emb er zu. Grund is t ei ne B austelle hin te r dem Haus – was de n Gastgarten v or d e m H aus vielleich t w e n iger gestört h ätte. A be r okay. Gute Paus e, Kater!

n für o i t a en Loc ziell e p s den ss Anla

Im Sommer hat das Restaurant das Kofel bei der Bergstation der Patscherkofelbahn jeden Donnerstag bis 22 Uhr geöffnet. Dort kann man den Sonnenuntergang sowie den Blick auf die Stadt bei einem Gericht von der Abendkarte genießen. Immer wieder gibt es All-you-can-eat-Grillabende – Termine werden auf Facebook bekanntgegeben. Die Bahn fährt donnerstags bis 23 Uhr. Das Abendticket (Berg- und Talfahrt) kostet für Erwachsene 20,50 Euro. Das Freizeitticket ist gültig.

EIN NEUER BESEN FÜR DIE ALM Es ist w ahr lic h ke in le ic h t e s Er b e, da s C h r i s t i n a M e i l i n g e r und Alex an d e r H ulak h ie r ange t r e t e n h a be n . De n n di e gastronomis c h e Lat t e, d ie N e o vize bü r g e r m e i s t e r u n d Langzeitpä c h t e r Jo h anne s A nz e ng r u be r a u f de r A r zl e r A l m m it seiner Familie e t ab lie r t h at t e, i s t e i n e w a h r l i c h h oh e.

Marmelade im Sprudelwasser kommt ebenso erfrischend neu daher.

Luft nach oben gibt es allerdings im Kuchenbereich. Hier konnten es die Anzengrubers mit wirklich jeder Kondi­ torei aufnehmen. Das jetzige Angebot enttäuscht aber auch, wenn man sich das geniale Naschwerk der Vorgänger weg­ denkt. In Summe darf man sich allerdings sehr über die neuen Pächter freuen: So wird die Arzler auch in Zukunft die be­ liebteste Alm der Innsbrucker bleiben.

© DANIEL ZANGERL

D

ie beiden Neopächter zeigen sich von ihrem schweren Erbe sicht­ lich unbeeindruckt – getrost darf man sagen, dass sie ihren Job richtig gut machen. Die Karte selbst hat sich dabei wenig verändert, man setzt weiterhin auf traditionelle Hütten­ küche und lässt modernen Einflüssen keinen Platz, wie es sich für diese Art der Gastronomie wohl gehört. Dabei auf­ fällig: Das Knödelangebot wird dabei eher besser, aber sicherlich nicht schlechter als beim Vorgänger umgesetzt. Erfreu­lich schmackhaft der Linseneintopf (5,90 Euro, 7,90 Euro mit Würstel), und auch das getestete Tagesgericht Kartoffel­ gulasch (8,90 Euro) konnte überzeugen.

Alles in allem sehr solide Küchenarbeit, in gewohnter Blitzgeschwindigkeit am Tisch. Erfreulich auch der neue Bierliefe­ rant, hier fließt jetzt Münchner Augustiner aus dem Fass. Das Preiselbeersoda mit

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innsbruck

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AUGUST 17TH BIRTHDAY NIGHT

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Innsbruck | Maria-Theresien-StraÃ&#x;e 16 | +43 512 319 777 0 BETTER BOOK YOUR TABLE NOW

SERIE

K U L I NA R I SC HE B E S CH Ä F T I GUN GS T H ER A PI E MundArt-Koch Flo Seidl ist wieder einmal nach Reimen zumute – und hat Lust auf Gemüsetarte. von Flo Seidl

Wenn die Ferien dir zu lang und beim Nichtstun dir wird bang, wenn die Tage dich verdrießen, anstatt das Dasein zu genießen, gähnst du schon den ganzen Tag, weil die Muse dich nicht mag?

Weißt nicht, was du machen willst, ständig nur ganz müde chillst?

Schwimmen? Laufen? Federball?

Sport ist auch nicht so dein Fall?

Kino? Theater? Sprechgesänge?

Alles zieht sich in die Länge?

Daher, darum und überhaupt, rät MundArt diesmal richtig laut: Wenn das Leben richtig fad, koch dir doch Gemüsetarte!

MundArt schlägt der Fadesse ein Schnippchen, hobelt Gemüse und rollt es zur farbenprächtigen Tarte!

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MUNDA RT

MELANZANI

Das Rezept: Bunte Gemüsetarte Zutaten: Für den Mürbteig: 250 g Mehl, 125 g Butter, 1 Prise Salz, 1 Ei

ähnliche Höhe haben – ggf. die Streifen halbieren oder Teile davon abschneiden und beiseitestellen.

Für den Belag: 200 g Mozzarella, 100 g Parme­san, 200 g Sauerrahm, Pfeffer, Salz, Chili, Muskatnuss, 3–4 mittelgroße Zucchini, 1 mittelgroße Melanzani, 3–4 Karotten

Mozzarella klein würfelig schneiden, Parmesan reiben, mit Sauerrahm vermischen und kräftig mit etwas Chili, Pfeffer, Salz und Muskatnuss würzen.

Zubereitung: Mehl auf eine Arbeitsfläche geben, mit einer Prise Salz, sehr kalter Butter und einem Ei rasch zu einem Teig verkneten. Flott arbeiten, damit der Teig nicht zu warm wird.

In Klarsichtfolie wickeln und im Kühlschrank für 30 bis 60 Minuten ruhen lassen. Den Ofen auf 180° C vorheizen. Eine Tarteform mit Butter einfetten und Mehl stauben. Teig auf einer bemehlten Fläche etwas größer als die Form ausrollen. Teig vorsichtig in die Form geben und an den Boden und die Ränder drücken. Mit einer Gabel ein paar Mal einstechen und im Ofen für 15 Minuten blind backen, dann zur Seite stellen und abkühlen lassen.

Die Gemüsestreifen auf einem Schneide­brett oder einer zweiten Tarteform aufrollen. Dazu zum Beispiel mit einem Karottenstreifen anfangen, eng aufrollen und dann mit einem Zucchinistreifen oder einem Streifen Melan­ zani umwickeln. Abwechselnd die Streifen aufrollen, damit ein schönes Farbmuster entsteht. Das Gemüse so lange aufrollen, bis das Ganze in etwa die Größe der Tarteform hat.

Gemüse waschen und in dünne Streifen schneiden: Karotten gehen besser mit dem Sparschäler, Melanzani besser mit dem Messer. Die Streifen sollten halbwegs eine

Die Käsefüllung in die vorgebackene Tarte geben und glattstreichen. Die Gemüse­rolle vorsichtig mit einer Spachtel vom Brett bzw. der Tarteform heben und auf die Tarte setzen, eventuell noch zusätzliche Streifen einarbeiten, damit die Oberfläche schön geschichtet ist, mit Salz und Pfeffer würzen und mit Olivenöl beträufeln. Für 40 bis 50 Minuten backen. Sollte das Gemüse zu dunkel werden, mit Aluminiumfolie abdecken und weiter­backen. Warm servieren!

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Der herrliche Farbkontrast dieser wirklich schmackhaften Tarte ist vor allem der dunkelvioletten Melanzani zu verdanken. Das Nachtschattengewächs wird schon seit über 4.000 Jahren kultiviert und hat in sämtlichen Küchen der Welt Einzug gehalten. Melanzani sind kalorienarm und enthalten viele Flavonoide als Farbstoffe. Mit ihren sekundären Pflanzenstoffen, Vitaminen und Folsäure wirken Melanzani antioxidativ, antikanzerogen und antimikrobiell.

6020 und SPAR verlosen:

EINE SPARGUTSCHEINKARTE IM WERT VON 50 EURO

Kennwort: „MundArt“ Einsendeschluss: 28. August 2020 Rechtsweg ausgeschlossen keine Barablöse Brunecker Straße 3 6020 Innsbruck gewinnspiel@6020stadtmagazin.at

PROGRAMM AUG UST 2020

FESTIVAL

BIS 30. AUGUST BAROCKE R SO M M E R

FESTWOCHEN DER ALTEN MUSIK, DIVERSE LOCATIONS IN INNSBRUCK

Auch 2020 steht der Sommer in der Stadt wieder im Zeichen der Alten Musik: Bis Ende August finden zahlreiche Konzerte und Opern an Orten wie dem Landestheater, der Hofkirche, dem Haus der Musik und dem Zeughaus statt.

Zu den Highlights gehören auch dieses Jahr die Opernproduktionen, die in adaptierter Form stattfinden, sowie das abschließende FinalKonzert des Cesti-Gesangswettbewerbs.

6020 verlost:

1 x 2 KARTEN FÜR DIE OPER „L’EMPIO PUNITO“ AM 24. AUGUST UM 20 UHR IM HAUS DER MUSIK Kennwort: „Festwochen“ Einsendeschluss: 17. August 2020 Rechtsweg ausgeschlossen keine Barablöse Brunecker Straße 3 6020 Innsbruck gewinnspiel@6020stadtmagazin.at

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KONZERT

19. BIS 21. AUGUST 20 UHR

BU RG S O M M E R

ERNST MOLDEN & FRIENDS IN DER BURG HASEGG

Der Burgsommer 2020 feiert die Wiener Liedermachertradition mit Konzerten von Ernst Molden (einmal mit dem Frauenorchester, einmal mit Willi Resetarits, Walther Soyka und Hannes Wirth), Der Nino aus Wien, Sigrid Horn und Alicia Edelweiss.

KONZERT

7. AUGUST 20 UHR

MUS I K I M GARTE N BLUE FLAMINGO IM STROMBOLI GASTGARTEN

© INTHEHEADROOMCOM, PAMELA RUSSMANN, ANDI SCHIFFER

Auch im August gibt es im Stromboli Gastgarten Konzerte – unter anderem mit der Jazz-Combo Blue Flamingo, die ihren Mystic Minimal Groove Jazz nach Hall bringen.

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MARKT

16. AUGUST 10 UHR

S CH Ö N & N ACH HA LTI G

ÖKO-BASAR IN DER BÄCKEREI

Beim ersten Öko-Basar in der Bäckerei findet man neben Vintage- und Secondhand-Mode vor allem verschiedenste lokal produzierte Kleinigkeiten, von handgefertigten Ohrringen bis zum Honig aus der Region – und auch für Musik, Snacks und Getränke ist gesorgt.

Haupt-, Neben-, oder Sommerjob

Promotion für den THEATER

AB 6. AUGUST

Umweltschutz

(B) R E CHT S P O NTAN

5, 4 oder 3 Tage / Woche

„DIE DREIGROSCHENOPER“ IM PARK VON SCHLOSS MENTLBERG

Im August wird das Schloss Mentlberg zum ersten Mal Schauplatz für eine Theaterproduktion: Der erst vor Kurzem gegründete Verein Volkskantine (mit dabei ist u. a. Schauspielerin Lisa Hörtnagl) bringt dort nach nur fünf Wochen Vorbereitungszeit Bertolt Brechts weltbekannte Dreigroschenoper unter der Regie von Susi Weber auf die Bühne.

© FRANZ OSS

h JETZT! Bewirb Dic www.greenpeace.at/directdialog 44

PROGRAMM

FESTIVAL

25. BIS 29. AUGUST MAN E G E F R E I

KRAPOLDI IM PARK, RAPOLDIPARK

Bei der ersten Ausgabe von Krapoldi im Park trifft Zirkus auf Straßenkunst: Fünf Tage lang zeigen regionale und internationale Künstlergruppen in Zelten und im Freien verspielte, lustige und spontane Vorstellungen vom Kasperltheater bis zur Clownperformance. Mehr dazu auf S. 56!

THEATER

12. AUGUST 20 UHR

ALLE S ZU FALL?

„ETWAS KOMMT MIR BEKANNT VOR“ IM BRUX

Autorin Liat Fassberg beschäftigt sich in ihrem preisgekrönten Debüt mit Fragen der Zugehörigkeit, Identität und Hoffnung und nutzt vier verschiedene Sprachen, unterschiedliche Textsorten und Collagetechniken, um die Tektonik unserer Gesellschaft zu beleuchten.

AUSSTELLUNG

BIS 22. AUGUST

Alarmstufe Bier!

SYM BO LI SCH E KU N ST

Sternzeit August 2020

facebook.com/JollyInnsbruck

„FUERCHTE DICH NICHT“ VON MARGARETHE DREXEL IN DER NEUEN GALERIE Die in Tirol und Los Angeles lebende Künstlerin Margarethe Drexel setzt sich in ihren Arbeiten mit Themen wie Licht und Finsternis, Eroberung und Unterwerfung, Gut und Böse auseinander, die sie mit Aspekten aus ihrer Umgebung und Biografie in Bezug setzt.

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end: tionsab Informa ber 2020 m 2. Septe 0 Uhr 8 1 um .0 sbruck l in Inn BFI Tiro

Berufsreifeprüfung

AUSSTELLUNG

BIS 28. AUGUST B I LD E RS PR ACH E

Mit vier Fächern zur Matura!

„DIALOG DER BILDER“ VON ROSS BLECKNER UND ERWIN GROSS IN DER GALERIE BERND KUGLER

Start Tageskurs: 14. September 2020 und 15. Februar 2021 Start Abendkurs: 2. November 2020

Der New Yorker Künstler Ross Bleckner und der deutsche Maler Erwin Gross beschäftigen sich seit knapp 50 Jahren mit Malerei und spielen dabei mit Abstraktion, Realismus und dem Raum dazwischen.

In der Galerie Bernd Kugler sind ausgewählte Werke der beiden im Dialog zu sehen.

© AXEL SPRINGER, iSTOCK, GALERIE BERND KUGLER, WEST. FOTOSTUDIO (3)

BFI Tirol, Ing.-Etzel-Straße 7, 6020 Innsbruck Tel. +43 512 59660, info@bfi-tirol.at, www.matura.tirol

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FESTIVAL

BIS 9. OKTOBER

6020 verlost:

2 x 2 KARTEN FÜR DAS THEATERSTÜCK „MEIN FREUND KURT“ AM 28. AUGUST UM 20 UHR AM STEUDLTENN THEATER­F ESTIVAL IN UDERNS

JU B I L ÄU M S ­ AUS GAB E

STEUDLTENN THEATERFESTIVAL IN UDERNS

Kennwort: „Kurt“ Einsendeschluss: 20. August 2020 Rechtsweg ausgeschlossen keine Barablöse

Das beliebte Steudltenn Festival im Unterland feiert 2020 seinen zehnten Geburtstag. Am Programm stehen neben zahlreichen Theaterstücken – unter anderem von Felix Mitterer, Lothar Greger und Stefan Vögel – auch Vorstellungen für Kinder, Lesungen und Gespräche.

© REINHOLD HARTL-GOBL

Brunecker Straße 3 6020 Innsbruck gewinnspiel@6020stadtmagazin.at

ENTG ELTLI CHE EIN SC HA LTU N G

DER WEG DES BIERES Auf 5.000 Quadratmetern können Besucher im neuen BrauKunstHaus von Zillertal Bier in die Geschichte der ältesten Privatbrauerei Tirols eintauchen. Am Ende des multimedialen Rundgangs darf natürlich auch eine Verkostung nicht fehlen.

us archaischen Werkzeugen wurde Hightech, aus Bauch­ gefühl wurde Wissenschaft – seit über 500 Jahren werden bei Zillertal Bier Bierspezialitäten gebraut. Das Handwerk hat einen Wandel durchlebt, die Philo­ sophie ist in dem seit 16 Generationen familiengeführten Betrieb die gleiche geblieben: Zillertal Bier setzt seit jeher auf einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen sowie regionale Zutaten und Wertschöpfung – das wird Besuchern im BrauKunstHaus auf spannende und unterhaltsame Weise vermittelt.

Der multimediale Rundgang, der alle Sinne anspricht, führt auf drei Ebenen und insgesamt 5.000 Quadratmetern Ausstel­ lungsfläche durch die besonderen Zutaten,

© ZILLERTAL BIER (2)

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DAS NEUE BRAUKUNSTHAUS VON ZILLERTAL BIER ist nicht nur für Bier trinker ein Erlebnis.

ihre Verwandlung in feinste Bierspezialitäten und die Besonderheiten der Region. Zum krönenden Abschluss wartet auf die Besu­ cher eine Verkostung der Bierspezialitäten aus dem Hause Zillertal Bier.

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BrauKunstHaus Bräuweg 1, 6280 Zell am Ziller www.zillertal-bier.at Öffnungszeiten: Mo–Sa: 10–18 Uhr

Wir machen Barockoper jung!

31. Juli – 30. August

50%

rige auf r 30-Jäh s f ü r u nt e n-Ticket twoche alle Fes

Tickets: +43 512 52074-504, www.altemusik.at

Fahr nicht in den Urlaub, weil …

Heuer sind wohl keine Großwildsafaris im afrikanischen Busch, keine Volkstanzfestivals in der mongolischen Tundra und keine Bootstouren durch den Amazonas angesagt. Für viele fällt der Auslandsurlaub einfach ins Wasser. Aber vielleicht ist das auch gut so. Denn so eine Fernreise kann ein ziemlicher Griff ins Klo sein. Jule, Mathias und Angelika wissen, wovon die Rede ist.

Text: Haris Kovacevic – Fotos: Axel Springer Illustrationen: Monika Cichoń

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BEI JULES URLAUB 2012 schien sich alles gegen sie ver schworen zu haben. Übrig blieben Erinnerungen, Fotos und eine lustige G eschichte.

wo weit und breit nichts war“, erzählt sie.

Statt einem Tag, blieben sie vier, weil der Bus doch kaputter war als von allen erhofft.

Am dritten Tag hatte der Mechaniker Mitleid und brachte sie zum Strand – in einem fensterlosen Lieferwagen. Am vierten Tag fuhren sie mit dem Zug weiter.

… d u eine Pechsträhne haben könntest.

A

ls Anfang Juni 2012 Jules Handy läutete, herrschte bei ihr schon Vorfreude auf den Urlaub, den sie mit ihren Freunden geplant hatte: In wenigen Wochen würden sie mit einem VW-Bus starten, auf ihrem Weg die französische Riviera erkunden und im Zielort Barcelona in einer übertrieben coolen Airbnb-Wohnung mit Dachterrasse und Whirlpool ein paar Tage mit Party und guten Leuten verbringen. Den Bus organisierte ein Freund, die Unterkunft Jule selbst. Bald sollte es losgehen.

Und jetzt: Anruf aus Barcelona. Ja, wo sie denn blieben? Er warte schon vor der Wohnung. Jule wusste nicht, wie ihr geschieht. Sie habe doch eine Unterkunft in Barcelona gemietet, sagte der Herr am Telefon, der sich als ihr Vermieter entpuppte – für heute. Kalt lief es ihr über den Rücken: Sie hatte bei der Buchung Juni und Juli ver­wechselt. „Damit waren die ersten 1.200 Euro in den Sand gesetzt“, erzählt Jule heute. Das war zwar ärgerlich, doch wollte keiner auf

den Trip verzichten. Sie buchten eine neue Unterkunft und waren wenige Wochen später bereit für die Reise.

IN DER WERKSTATT. Wie sie aber schon am Brenner feststellen mussten, war es der VW-Bus nicht. „Bergauf rauchte es schon ordentlich hinten raus“, erinnert sich Jule.

In Frankreich war dann endgültig Endstation. „Wir wurden auf eine Werkstatt in der Nähe der Stadt Narbonne abgeschleppt,

„IRGENDWANN IST EINEM EINFACH ALLES EGAL.“ JULE

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DIE LETZTEN METER. „Irgendwann ist einem einfach alles egal“, sagt Jule, „dann gibt es nichts mehr, worüber man sich aufregen könnte.“ Den Rest des Urlaubs genossen sie in vollen Zügen, wie sie sagt. Auch nachdem ihr am ersten Abend Handy und Brieftasche gestohlen wurden. Selbst als sie in einem Internet­ café für eine Freundin und sich Flugtickets buchte und, wegen der schlechten Verbindung, vier statt zwei Tickets kaufte, konnte ihr das nicht mehr die Stimmung vermiesen. „Ich habe nur noch gelacht.“ Und so fand die Geschichte auch ein jähes Ende. Jule war wieder in Innsbruck.

Und wieder läutete ihr Handy. Ihre Freunde hatten in Frankreich den Bus abgeholt.

Er hielt aber nur etwa 100 Kilometer durch. Jetzt stehe er irgendwo in der Provence neben der Straße. Sie haben sich ein Mietauto genommen. Bis bald.

BIS NACH BARCE LONA schaf f te es der V W- Bus dann doch nicht, Jules Truppe aber schon.

… d u dich dort von jeglicher Vernunft verabschieden könntest.

„NEIN, DA SIND HÖCHSTENS DIE BÄNDER GEZERRT.“ ANGE LIK A

D

en ersten Atemzug unter Wasser beschreibt Angelika wie den Moment einer Erleuchtung: „Es war eine der besten Entscheidungen meines Lebens“, sagt sie heute. Zu tauchen macht ihrem Mann Franz und ihr so viel Spaß, dass sie dafür einiges an Strapazen auf sich nehmen. Auch 30 Stunden lange Anreisen sind keine Seltenheit.

Umso ärgerlicher ist es, wenn man gerade in Mikronesien ankommt und im Hotelgang eine der ersten Kurven nicht richtig nimmt und auf der Nase landet – oder genauer auf dem Fuß. So erging es 52

Angelika bereits am zweiten Tag ihres Urlaubs, nach nur einer einzigen Tauchtour.

MEDIZINFRAU. Ob es denn nicht vielleicht was Ernsteres sei, wollte Franz mit Blick auf den Fuß wissen? „Nein, da sind höchstens die Bänder gezerrt“, entgegnete Angelika etwas gereizt und wies auf mehr als 40 Jahre Arbeits­ erfahrung als Krankenschwester hin.

Tauchen war vorläufig kein Thema mehr. Auch Gehen war nur mit Krücken möglich. Ein Krankenhaus gab es auf der Insel nicht, dafür auf einer benachbarten

sich Angelika an den kurzen Griff der Medizin­frau, die den Fuß von einer Seite zur anderen drehte.

FRANZ UND ANGE LIK A tauchen für ihr Leben gern. Dafür nehmen sie auch einiges an Strapazen auf sich.

eine Medizinfrau, die, als sie bei Angelika ankam, ihr „schon allein durch ihr Auftreten und ihre Ausstrahlung enormen Respekt einflößte“. Sie besah den Fuß und murmelte etwas zur Übersetzerin: „Not good“, sagte diese bedauernd. Die Medizinfrau verordnete Angelika ein Fußbad und Bettruhe und kam zwei Tage später wieder. Als sie sah, dass die Schwellung zurückgegangen war, hieß sie die Übersetzerin und Franz, Angelika gut festzuhalten: „Es war ein Schmerz, der eine Vollnarkose verdient hätte“, erinnert

„ ABER OPERIEREN HÄTTE MAN DAS NICHT MÜSSEN.“ ME DIZINFRAU AUS MIKRONESIE N

OHNE DIE ARBEIT DER MEDIZINFRAU wäre es richtig komplizier t geworden, meinte der Unfallchirurg. Das er zählte ihr Angelika ein Jahr später – bei ihrem nächsten Besuch in Mikronesien.

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DIAGNOSE. Als es ihr dann aber besser ging, ließ sich Angelika das Tauchen nicht mehr verbieten. Ganze zwölf Tage lang genoss sie das volle Programm der mikronesischen Insel, um dann doch einzusehen, dass sich ein richtiger Arzt den Fuß einmal ansehen sollte, und heimzukehren.

In Innsbruck schaute der Doktor abwechselnd das Röntgenbild und seine hinkende Patientin an. Immer wieder.

Bis ihm die Frage: „Wieso gehen Sie?“ aus dem Mund fiel. Diagnose: Doppelter Knöchelbruch.

Angelika musste eine OP über sich ergehen lassen, ihr wurden Schienen angelegt, anfangs brauchte sie Krücken. Der Unfallchirurg lobte aber die Arbeit der Medizinfrau, ohne die es noch wesentlich komplizierter geworden wäre, wie er meinte. Das berichtete ihr Angelika ein Jahr später, als Franz und sie wieder in Mikronesien waren und sie der Medizinfrau von ihren Strapazen berichtete. Sie entgegnete aber nur kühl: „Aber operieren hätte man das nicht müssen.“

… d ich der Blitz treffen könnte.

M

athias wacht auf. Er ist nackt, im Freien und sieht ein wenig Blut an seinem Fuß – neben seinem Kopf liegt ein zerfetzter Schuh.

Jemand ruft seinen Namen. Es ist Kathrin, seine Freundin: Er solle liegen bleiben, ein Hubschrauber sei schon unterwegs.

Mit der USA-Reise feierten die beiden ihren Uniabschluss. Von New York nach Baltimore zur Hochzeit einer Freundin, und dann von Washington nach San Francisco. Die folgende Kalifornien-Rundreise wollten sie bei einem befreundeten Ehepaar am Lake Tahoe beschließen.

FERNAB DER ZIVILISATION. Am vorletzten Tag luden die Gastgeber die sportbegeisterten Tiroler auf eine Wanderung ein, eine Tagesetappe des berühmten Pacific Crest Trails. „Wunderschön dort oben, mit herrlichem Blick auf den See“, schwärmten die Amerikaner.

MATHIAS’ BLITZSCHLAG jähr t sich heuer zum drit ten Mal – Kathrin und er geben sich zu dieser G elegenheit das Jawor t.

SEINEN HUMOR NAHM ES IHM NICHT: Mathias im kalifornischen Krankenhaus nur wenige Stunden nach seinem Unfall .

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Es war ein heißer Tag im August. Carla, die Ehefrau, wanderte mit, Ron sollte sie zum Startpunkt am Donner Pass (ja, wirklich!) bringen und sechs Stunden später am Ziel in Squaw Valley wieder abholen. So der Plan. „Kaum auf dem Weg, verlor sich jede Spur von Zivilisation“, erinnert sich Mathias heute: „Wir hatten keinen Empfang am Handy und sahen nur wenige Menschen.

AUF DEM GIPFEL. Nach circa drei Stunden, kurz vor dem Gipfel, setzte sich Mathias etwas ab und erreichte kurze Zeit später glücklich und außer Atem den Tinker Knob – den höchsten Punkt ihrer Wanderung. Bereits seit einiger Zeit hatten sie in der Ferne kleinere Gewitterzellen beobachtet. Sollte der Wind drehen, müssten sie wohl irgendwo Unterschlupf suchen, dachte er: das Letzte, an das er sich erinnern kann. „Ich habe gedacht, Mathias ist explodiert“, wird Kathrin später Reportern sagen. Denn just in dem Moment, in dem sie zu ihm nach oben blickte, schlug der

„ICH HABE GEDACHT, MATHIAS IST EXPLODIERT.“ K ATHRIN

Blitz ein – direkt in Mathias. „Wo er gerade noch gestanden und Fotos gemacht hatte, hing nur noch eine kleine schwarze Rauchwolke in der Luft.“ Doch als sie ihm zur Hilfe eilen wollte, schlug ein weiterer Blitz neben ihr ein. Sie suchte Schutz hinter einem Felsen, wo sie wie durch ein Wunder eine Empfangsinsel fand, und verständigte die Rettungskräfte.

20 Minuten später regt sich Mathias wieder. Er ist nackt, im Freien und sieht ein wenig Blut an seinem Fuß – neben seinem Kopf liegt sein zerfetzter Schuh.

Mathias hat gerade einen 40-MillionenVolt-Blitzschlag überlebt.

GOETHES ITALIENISCHE REISE EINE HOMMAGE AN EIN LAND, DAS ES NIEMALS GAB BIS 26.10.2020 IM FERDINANDEUM tiroler-landesmuseen.at

Mit Hut und Frack im Rapoldipark Innsbrucks Kultursommer bekommt ein neues Festival: Krapoldi im Park. Ende August beleben Artisten, Clowns und Straßenkünstler den Rapoldipark. 6020 hat sich angeschaut, wer dahintersteckt, was zu sehen ist und wie es gelang, das Event trotz widriger Umstände ins Leben zu rufen.

Text: Eva Schwienbacher – Fotos: Axel Springer

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WALTER MOSHAMMER ... ... ist eigentlich studierter Physiker. Er arbeitete unter anderem am Kernforschungszentrum CERN in Genf. 1994 schlug er einen neuen Weg ein und lieĂ&#x; sich unter anderem in San Francisco, Frankreich und China zum Akrobaten ausbilden.

1999 grĂźndete er Zirkus Meer in Innsbruck. Moshammer ist Initiator des neuen Festivals Krapoldi im Park.

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D

ie Idee, ein Festival mit Straßenkunst, Clownerie und Zirkus nach Innsbruck zu bringen, hatten Walter Moshammer und seine Leute vom Zirkus Meer schon länger. „Wir sind in den letzten Jahren immer wieder auf internationale Festivals in verschiedenen Städten aufgetreten und dachten uns, Innsbruck sollte auch so etwas erleben“, sagt der Festivalinitiator Walter Moshammer. Außerdem wollten sie die Lücke im Innsbrucker Kultursommer schließen, die sich nach dem Ende des Festivals der Träume und des Tanzsommers aufgetan hatte. „Es sollte etwas Neues sein. Ein Festival für alle – egal, ob erwachsen oder Kind“, so Moshammer.

DIE ERFINDER. In Vergangenheit scheiterten Versuche, ein Straßenfest zu initiieren, immer wieder an der Umsetzung. Letztes Frühjahr wendete sich schließlich das Blatt: Rund um Moshammer formierte sich eine Gruppe aus lokalen Künstlern – wie dem Clownduo Herbert und Mimi, der Kunstund Architekturschule Bilding und anderen aus der Innsbrucker Clownszene –, die das Projekt vorantrieb. Auch die Stadt,

KUNSTSTÜCKE AUF SE LBST GEPLANTEN UND GEBAUTEN KONSTRUKTIONEN AUS HOLZ zählen zum Programm von Zirkus Meer.

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KRAPOLDI IM PARK Festival für Clownerie, Neuer Zirkus und Straßenkunst vom 25. bis 29. August im Rapoldipark; Veranstaltungen im Zirkuszelt kosten abends 15 Euro, für Kinder unter zehn Jahren 10 Euro und nachmittags 12 bzw. 7 Euro.

Tickets gibt’s auf www.krapoldi.at.

Alle anderen Aufführungen sind abgesehen vom Hutgeld kostenlos. Veranstalter: Verein Krapoldi und Innsbruck Marketing

DIE AKROBATEN VON ZIRKUS MEER Verena Hirner, Walter Moshammer, Fausto Henrique Tenorio de Souza und Franziska Hauser (v. l .) in ihrer Trainingshalle in Nat ter s.

der das Konzept im Juni 2019 vorgestellt wurde, gab grünes Licht. „Die Location für das Festival war von Anfang an klar: Es sollte im Rapoldipark stattfinden“, erzählt Verena Hirner vom Zirkus Meer und Mitglied im Organisationsteam. „Zum einen, weil der Park für ein Fest der ideale Platz ist, aber auch-, weil er eine Imagepolitur braucht.“ Da die Stadt zwar für die Veranstaltung war, aber nicht ausreichend finanzielle Mittel zur Verfügung stellen konnte, brauchte es Sponsoren. Vier zusätzliche Geldgeber wurden schließlich gefunden.

PLANEN, UMPLANEN. Seit letztem Sommer laufen die Vorbereitungen. Als Maskottchen fiel die Entscheidung auf einen als Zirkusdirektor verkleideten Raben mit Frack und Hut.

„Weil das Tier zu Innsbruck passt“, so die Initiatoren. Der Name Krapoldi war daher nur naheliegend. Künstler aus verschiedenen Ländern wurden eingeladen, ein Motto fürs Festival ausgedacht und Workshops zum Mitmachen geplant.

Und dann kam Corona. „Zunächst wusste niemand, ob die Veranstaltung tatsächlich stattfinden konnte und, wenn ja, unter welchen Bedingungen“, erzählt Verena Hirner. Als es schließlich hieß, dass Inund Outdoorevents unter Auflagen wieder erlaubt waren, war die Erleichterung und Freude groß, aber auch der Aufwand, das Programm anzupassen und das Budget neu zu kalkulieren.

NEUER ZIRKUS. Vom ursprünglich geplanten zehntägigen Festival unter anderem mit großem

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STANDSICHER AUF HOHEN STE LZEN: Walter Moshammer und Verena Hirner, zwei der Festivalorganisatoren

Auftakt, Straßentheater vor der Pradler Kirche und Abendprogramm bleibt jetzt durch Corona ein geschrumpftes, fünftägiges Programm: Im Zirkuszelt vom Zirkus Meer, das im Süden des Parks auf dem Schotterplatz aufgebaut wird, gibt es Stücke zu sehen, die dem Neuen Zirkus zuzuordnen sind. „Also nicht Kitsch und eine schöne, heile Welt, wie man sie vom traditionellen Zirkus kennt“, erklärt Moshammer. „Der Neue Zirkus vermittelt ein gesellschaftlich relevantes Thema.“ Unter anderem tritt die Zirkusgruppe Funky Monkey aus Berlin auf.

CLOWNS UND STRASSENKÜNSTLER. Beim Teich im Rapoldipark wird eine Straßentheaterbühne aufgebaut, ein anderer Bereich wird vom Bilding gestaltet. Den Platz vor dem Sillpark werden Straßenkünstler bespielen. Ein weiterer Schwerpunkt ist das Clownfestival im Zirkuszelt: Zu sehen sind zum Beispiel das Duo Anna de Lirium und Colette Gomette aus Frankreich sowie die Fratelli Caproni aus Italien.

Bis zum Auftakt des Festivals am 25. August gibt es für die Veranstalter noch viel zu tun. „Es gilt, zahlreiche technische Herausforderungen zu meistern.

Aber wir glauben daran, trotz Corona ein Festival mit toller Atmosphäre gestalten zu können.“ Ziel ist, dass die Besucher eine gute Zeit verbringen, sich das Festival in Innsbruck etabliert und es auch in Zukunft stattfinden wird – dann ganz ohne Kompromisse.

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Ein Sommer wie

damals Früher war alles ... ein bisschen anders. Erinnerungen an die Ferien mit Badehaubenpflicht, in denen Autos gegen Unrecht kämpften, Pommes aus der Tüte kamen und die Eltern nach Nussöl rochen.

Text: Christiane Fasching – Fotos: Franz Oss

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ance Cumson oder Gonzo Gates? Welcher Serien-Beau der 1980er-Jahre ist die bessere Wahl für ein amourös-nostalgisches Kopfkino?

Hier der brustbehaarte Gigolo mit reizvollem Weingut-hintergrund aus „Falcon Crest“, dort der lockenköpfige Medizinhippie mit freigeistiger Wohnmobilaffinität aus „Chefarzt Trapper John“. Damals, als anstelle von Corona-Regeln noch Tschernobyl-Ängste umher waberten, standen beide Fernsehfeschaks hoch im Kurs. Was in der Prä-Netflix-Ära um 18.30 Uhr im Einser lief, wurde geschaut. Und am nächsten Tag ausführlich im Schwimmbad besprochen. In der Sinhá-Moça-Periode waren das verdammt ermüdende Konversationen. Weitaus feuriger ging es da bei den Bonnie-oder-April-Diskussionen zu, die aufkamen, wenn ein Mann und sein Auto gegen das Unrecht kämpften. Dabei gab es hier doch gar kein Entwederoder, sondern nur Bonnie.

GLÄNZENDER AUFTRITT: Mit Tiroler Nussöl kam die Schwimmbadbräune er st so richtig zur G eltung.

SONNENBRAND STATT SONNENSCHUTZ. Die Halb-Sieben-Serie rundete einen perfekten Sommertag erst so richtig ab. Und ja, das mag jetzt verdächtig nach Früher-war-alles-besser-Altklugheit klingen, aber: War es nicht schön, als Erlebnisse noch in keine hippe Insta-Story gepresst wurden, sondern sich im besten Fall in bleibende Erinnerungen verwandelten?

Ich sehe meinen frisch mit Tiroler Nussöl aufpolierten Papa mit fragwürdiger Kopfbedeckung und keckem Badeslip Richtung Familienbecken hatschen.

Mit einer Marlboro in der Hand. Ob er sogar beim Schwimmen getschiggt hat? Alles ist möglich. Nahezu unmöglich war es dafür, eine Sonnencreme mit zweistelligem Schutzfaktor zu finden. Nur weinerliche Weicheier, die man – aus der Distanz betrachtet – auch einfach als „schlau“ bezeichnen könnte, schmierten sich mit einer „10er“ ein. Wer lässig – oder aus heutiger Sicht fahrlässig – war, sprang indes mit schuppigen Schultern und rotem Rücken todesmutig vom Zehnerturm. Auf jenen im Haller Schwimmbad führte dereinst eine lebensgefährlich rutschige Leiter. War man oben und es verließ einen dort der Mut, musste man wieder kleinlaut retour klettern. Und zwar über die Köpfe derer, die den Blick in den Abgrund noch vor sich hatten. Wieso ist da eigentlich nie jemand ausgerutscht und auf die Steinfliesen gekracht? Oder ist dieses Bild im Spam gelandet?

Ich sehe meinen frisch mit Tiroler Nussöl aufpolierten Papa mit fragwürdiger Kopfbedeckung Richtung Familienbecken hatschen.

Mit einer Marlboro in der Hand.

BLUMEN IM CHLOR. Das distanzlos volle, nach Chlor riechende Becken glich an heißen Tagen – also wenn es 27 Grad hatte – einem Blumenmeer, das aus der Vogelperspektive von blau-weißen Streifen durchkreuzt wurde. Statt

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KOMMT IN DIE TÜTE: Wenn nur noch Kar tof fel- Ketchup Gatsch in der Pommes-Tüte pappte, war der Sommer tag per fek t.

Auf einer ranzigen, ausgefransten Bastmatte – Marke: Caorle-Import – könnte man doch mal wieder aus­ giebig im „Bravo“ blättern.

Maskenpflicht herrschte ehedem schließlich das ohne Widerrede akzeptierte Badehaubengebot. Das florale Exemplar von meiner Mama, mit dem sie sorgsam ihre Dauerwellen bedeckte, habe ich noch irgendwo im Schrank: ein lila Ungetüm, mit dem man bei jeder Eighties-Sause was hermacht.

Rege Kontaktfreude herrschte auch am Kiosk, wo sich eine Menschentraube um Pommes aus der Tüte anstellte. Bis darin nur noch breiiger Ketchup-Kartoffel-Gatsch pappte, war man satt – und höchstens 18 Schilling los. Der Rest vom Taschengeld-20er wurde in Double Dip oder saure Colaflascherln investiert.

Das Mannerstangerl musste dann eben bis morgen warten. Gesunde Jause? Sonst noch was.

SAUER MACHT LUSTIG: Im Double - Dip -Sackerl stieß man auf die ultimative Brause -Sause.

UND DU BIST DRAN ... „Eine kleine Micky Maus zieht sich die Hose aus.

Zieht sie wieder an. Und du bist dran.“ Dieser sinnige Reim war der Soundtrack beim „Gummihüpfen“, bei dem die Guten selbst die Hüfthöhe ohne Probleme meisterten. Und ich schon bei den Knien einfädelte. Ob man das mal wieder probieren sollte? Naja, wahrscheinlich ist es klüger, bestimmte Traumata nicht noch einmal in Erinnerung zu rufen. Nostalgische Gefühle werden schließlich auch auf anderem Weg wieder wach: Auf einer ranzigen, ausgefransten Bastmatte – Marke: Caorle-Import – könnte man doch mal wieder ausgiebig im „Bravo“ blättern. „Liebe, Sex und Zärtlichkeit“ wird natürlich nur mit Badetuch-Schutzabdeckung gelesen. Mit hochrotem Kopf, versteht sich. Jetzt weiß ich es – ich gehe mit Lance.

Und lass mir Gonzo als Hausarzt verschreiben.

Was in der Prä-Netflix-Ära um 18.30 Uhr im Einser lief, wurde geschaut. Und am nächsten Tag ausführlich im Schwimmbad besprochen.

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NA BRAVO: Es gab eine Zeit, in der man sich David- Hasselhof f- Poster noch ohne Ironie auf hängte.

Statt Maskenpflicht herrschte ehedem schließl­ich das ohne Widerrede akzeptierte Badehaubengebot.

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B E N ZI N ER AB 18.

50 EURO 0

Natürlich ist es verwegen, gerade heuer dem Dacia Dokker Alpincamper oben­ stehenden Titel zu verleihen. „Escape Corona“ wäre genau­ so passend gewesen, klingt aber nicht ganz so gut, um das derzeit wohl günstigste Miniwohnmobil am Markt zu beschreiben.

Text: Klaus Erler

A

lpincamper ist die Wohnmobilmarke der bayerischen Firma Isar-Outdoorcenter mit Sitz in Lenggries bei Bad Tölz.

Dort bauen zwölf Angestellte jährlich rund 150 Mini-Wohnmobile, die nicht nur für ihre hohe Fertigungsqualität bekannt sind, sondern auch für ihre fast schon unglaublich kompakten Ausmaße.

REISEFIT. Alpincamper gelingt es dabei, Aller­ weltsautos wie den Dacia Dokker, den Citroën Berlingo oder den VW Caddy in vollwertige Wohnmobile zu verwandeln und diese bei fast uneingeschränkter Alltagstauglichkeit in 66

andere Nutzungssphären zu katapultieren. Surfurlaub im Caddy? Check.

Europareise im Citroën? Check. „Drei Tage wach“ beim Frequency im Dacia Dokker? Kein Problem.

Vor allem der Dacia Dokker Alpin­ camper verdient eine genauere Betrachtung. Er wird in Deutschland um 18.500 Euro angeboten und hat sich damit auch nach dem problem­losen Eigenimport nach Österreich den Titel „derzeit günstigstes Wohnmobil“ verdient.

HOLZ IN DER HÜTTE. Auf Basis des zweisitzigen Lieferwagens Dacia Dokker Van TCe 100 baut Alpincamper viel ein beziehungsweise um: eine Wärme-, Kälte- und Lärm-

© ALPINCAMPER.DE, ELEKTROFROSCH-BERLIN.DE

DER DACIA DOKKER ALPINCAMPER ist die der zeit wohl günstigste Möglichkeit, wohnmobil zu sein. Dass er zudem noch richtig gut ausschaut, ist auch kein Fehler.

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UNTERWEGS IM FROSCH Wem der Dacia Dokker als Camping­mobil noch immer zu konventionell ist, der kann sich bei der Berliner Firma „Elektro­ frosch“ umschauen. Dort bekommt man ab 4.920 Euro (Deutschlandpreis) das E-Drei­ rad-Modell Elektrofrosch PRO samt Camping­aufbau für zwei Personen, Sonnensegel und mobiler Küche. www.elektrofrosch-berlin.de

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Optional lässt sich von Kühlschrank und Standheizung über Anhängerkupplung bis hin zur Solaranlage vieles ergänzen.

Braucht es aber nicht – der BasisAlpincamper reicht für die große Fahrt zu zweit. Und zum Schluss noch eine gute Nachricht für alle, die davor einen VW California erstehen wollten: Ihr habt euch gerade mindestens 37.620 Euro gespart! Mehr Infos unter: www.alpincamper.de

RÄTSEL

DER W Ü R FE L August 2020

DA S LÖSU N G S WO RT A

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D I E F RAG EN 6020 verlost

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Wein verdünnt erfrischt: Kleiner Platzregen in der heißen Jahreszeit?

ZWEI BUNGEE-SPRÜNGE MIT DER AREA 47

1

Gruselig: Klingt (!) fast, als hätte ihr Erzähler feuchte Aussprache

HEUER NEU: SPRUNG IN DIE SPEKTAKULÄRE PITZEKLAMM

2

Durch diese Autonomie fallen offene Schuhbänder auf

Kennwort: „Rätsel“, Lösungswort angeben!

Einsendeschluss: 28. August 2020 Rechtsweg ausgeschlossen, keine Barablöse

3

So wird Pi mal Daumen Achtung erwiesen

4

Die haben selbst hämische Versicherungen nicht (Mz.)

5

Zauberhaft und rheinfränkisch für „dem bin ich zugetan“ (1–2 W.)

6

Ein Banaler fühlt sich erst verrückt am Balkan heimisch

7

Fleischlich eingerollt geht sie buchstäblich auch als Duo Real durch

8

E-rweitertes Pariser Nobelhotel ist im Oberland ver-Ort-et

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Nur für gelochte Zettel: Wurde das Druckwerk zirkular geschrieben?

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In der Verfassung muss die Marktbude geschlossen sein

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Rhythmusgebend: Bist du so, bist du in Tirol okay

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Verhältnismäßig betrachtet: „Ein Hügel ist ein wahrer Berg / für einen Wicht oder nen …!“

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Von unten betrachtet (!) wirklich schlimm: Macht Ben zur Erdeinbuchtung

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Bei dem Fußballrevanchefoul (?) nimmst du den Hut

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Von rechts(!)wegen zu sehen: Gar nicht junge Daueranrede der jungen Generation

Brunecker Straße 3, 6020 Innsbruck gewinnspiel@6020stadtmagazin.at oder auf www.6020online.at

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EX VÖLLIG UNWAHRSCHEINLICHE SZENARIEN, DIE IMMER NOCH WAHRSCHEINLICHER SIND ALS EIN POLITIKERRÜCKTRITT IN TIROL

Sebastian Kurz isst im Ibiza-Unter­ suchungsausschuss eine Wurstsemmel.

Innsbruck wird autofrei.

Liam versöhnt sich mit Noel Gallagher.

GEORG DORNAUER DARF WIEDER SCHIESSEN.

Reproduktionsarbeit wird im selben Maß geschätzt wie Lohnarbeit.

© AXEL SPRINGER, SHUTTERSTOCK.COM

Eine ÖVP-Ministerin beantwortet eine Entscheidungsfrage mit einem einfachen „Ja“ oder „Nein“.

Menschen im Pflegebereich bekommen mehr Geld, keinen Applaus.

Georg Willi kümmert sich wie versprochen um eine Ersatzlocation für den Hafen.

Ein neues Restaurant öffnet in der Innenstadt und es ist kein Burgerladen.

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Ein neues Geschäft öffnet in der Museumstraße und es ist kein Friseur.

Was Sie schon immer zu fragen gewagt haben, aber nie wissen wollten.

ESSAY

BEGEGNUNG MIT EINEM CLOWN Der vielleicht keiner war. Aber wahrscheinlich schon. von Johannes F. Park

U

nlängst bin ich einem Clown begegnet. komplett ernst: den schweren Lippenstift-Abusus, der Nicht wenige Menschen haben Angst vor den Mund so jokeresk vergrößert. Und die anstelle Clowns. Manche wurden im Kindesalter herkömmlich sprießender Augenbrauen aufgemalten von Ronald McDonald entführt. In diesem Fall hat Anonymisierungsbalken, ausgeliehen vom letzten man natürlich Verständnis. Den meisten erschei­ Kinderschänderprozess. Kurz gesagt: Die eingesetzte nen Clowns ohne besonderen Grund Schminkkanone hatte da wirklich ganze unheimlich. Dann ist das schon sehr Arbeit geleistet.

ABG E B ISSE N E Als ich später in geselliger Runde lächerlich. Zumal man ja von unüberleg­ G LI E DMASSE N ten Phobien generell abraten muss. von meiner Begegnung mit einem Ich für meinen Teil fürchte mich B E E I NTR ÄC HTI - Clown berichtete, wurde mir erklärt: mehr vor Tigern und anderen Großkat­ G E N DI E LE B E NS- Die Wahrscheinlichkeit, in deinem zen. Abgebissene Gliedmaßen beein­ Stiegen­h aus auf einen Clown zu QUALITÄT. trächtigen die Lebensqualität. Wenn du treffen, liegt doch gleich null, bitte. in Notwehr einem Puma oder so eine Ja, sagte ich, aber ich weiß, was ich panierst, hast du schnell den WWF an der Backe. gesehen habe.

Das trägt man heute auf Instagram so, entgeg­ Auch das wünscht man sich nicht als Zukunfts­ nete man mir. Ja, sagte ich, aber das war ja bloß perspektive.

Weiters habe ich einen Heidenrespekt vor zwischen zweitem und drittem Stock! Vielleicht hat Menschen, die sich durch Tennisschläger zwängen sie ja auch einfach Humor, mutmaßte wer. Ja, sagte können. Weil das ist ja eine berechtigte Urangst: ich, aber Ironie beim Thema Aussehen – die hat doch Du sitzt am Klo und aus den Tiefen des Porzellans heute niemand mehr. Jedenfalls beim eigenen. Ach, greift dich was an. Die Lieblingsratte vom Nachbarn hieß es schließlich, du verstehst das nicht, du wirst zum Beispiel. Oder eben der furchtbar nachtragende halt langsam alt.

Ich will diesem wenig tröstlichen Verdikt gar Schlangenmensch aus dem Zirkus, nach dessen Ver­ biegungs- und Verrenkungsorgie du als neunjähriger nicht widersprechen. Aber wenn zwei Opas von 76 Kontorsionsagnostiker nicht angemessen applaudiert und 77 Jahren das Rennen um das US-Präsidenten­ amt bestreiten können, dann maße ich mir zu Din­ hast. Weil das wusstest du schon als Kind: Für eine gen, von denen ich aus Altersgründen keine Ahnung Freakshow braucht man ja keine Manege, die gibt’s habe, wenigstens eine Meinung an. am Baggersee genauso.

Man muss sagen: Der Clown, der mir im Stiegen­ Und die lautet: Das kann man doch nicht wollen, haus über den Weg gelaufen ist, war vielleicht gar dass man aussieht wie ein Clown. Höchstens man ist keiner. Gut möglich, dass sich die junge Frau nicht am einer. Übrigens: Meinen wöchentlichen Newsletter Sprung zu einer Vorführung im zirzensischen Umfeld gibt’s immer freitags. Auf jf-park.com können Sie ihn befand und auch nicht unterwegs war zu kranken abonnieren.

Kindern. Bankraub schließe ich jedenfalls aus.

Ich frage mich, ob sie sich selbst überhaupt im jfpark@6020stadtmagazin.at komischen Fach sieht, vielleicht meint sie das ja 72

Q#3 N E U E S

A U S

D E M

Q U A R T I E R

I N N S B R U C K

SOMMER 2020

M I T T E

Alles muss raus?

Wie Schritt für Schritt Platz für das RAIQA geschaffen wird

Langfristig gedacht

Kreislauf­ wirtschaft

Zweite Chance

Bauherren und Architekten setzen im neuen Quartier auf Nachhaltigkeit

Warum das RLB-Bestandsgebäude nicht einfach abgerissen wird

Wiederverwertung liegt im Trend – nicht nur in der Baubranche

Inhalt

10

Von Altem und Neuem Was Social Urban Mining ist und wie es beim Rückbau des RLB-Gebäudes in der Adamgasse zum Einsatz kommt

18 Wert­schätzen statt wegwerfen Gebrauchtem eine zweite Chance geben

4 Ein klares Bekenntnis Wie das RAIQA nachhaltig gestaltet wird

IMPRESSUM Medieninhaber, Herausgeber, Verleger: RaiffeisenLandesbank Tirol AG, Adamgasse 1–7, 6020 Innsbruck, Österreich | Redaktion: Simon Leitner (Ltg.), Haris Kovacevic, Eva Schwienbacher | Grafik: Thomas Bucher, Alina Klampfer Mit der Produktion beauftragt: TARGET GROUP Publishing GmbH | Druck: Intergraphik GmbH, Innsbruck Stand: Juli 2020 (Änderungen vorbehalten) © 2020, Raiffeisen-Landesbank Tirol AG – alle Rechte vorbehalten.

Editorial

Michael Misslinger Vorsitzender des Aufsichtsrates der Raiffeisen-Landesbank Tirol AG

Am 25. September 2015 wurde die

Eines ist dabei völlig klar: Nachhaltigkeit

Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung

lässt sich nicht per Knopfdruck flächen-

von der Generalversammlung der Vereinten

deckend herstellen. Es ist die Vielzahl

Nationen von allen 193 Mitgliedsstaaten

ein­zel­ner Initiativen und Bemühungen, die

verabschiedet. Der Inhalt dieser Agenda

letzten Endes das große Ganze ausmachen.

sind 17 Handlungsfelder für nachhaltige Die Raiffeisen-Landesbank Tirol setzt

sind. Im Text dieser Resolution ist von

mit der Realisierung eines Social-Urban-­

nichts Geringerem die Rede als einer

Mining-Konzepts für den Rückbau der

„Transformation unserer Welt“ hin zu

Adamgasse ein großes Zeichen in Sachen

einer sozial, ökologisch und ökonomisch

nachhaltige Kreislaufwirtschaft. Dass sich

nachhaltigeren Version, als wir sie

ein Bauherr – bei einem Projekt dieser

gerade erleben.

Größenordnung – für einen Rückbau in dieser Form entschieden hat, ist auch für

Die Baustelle im Blick Was sich 2020 rund um die Adamgasse ändern wird

Angesichts einer globalisierten Wirtschaft,

die begleitende Agentur BauKarussell

die vielerorts kurzfristige Profite in den

nicht alltäglich. Was es genau damit auf

Vordergrund und nachhaltiges Handeln

sich und warum die RLB Tirol diesen Weg

in den Hintergrund stellt, ist das eine

eingeschlagen hat, erfahren Sie auf den

Aufgabe, die Zweifel an der Umsetzbarkeit

folgenden Seiten.

Fotos: Franz Oss, Christoph Ascher | Illustration: Alina Klampfer

hervorruft. Ein Vorhaben, welches so mächtig in seiner Dimension wirkt, dass es

Dass der Trend zur regionalen Kreis­lauf­

einen regelrecht erschlägt. Und dann wäre

wirtschaft von uns allen unterstützt

da ja auch noch die Frage der Zuständigkeit

und mitgetragen werden kann, zeigen

und Verantwortung für das Erreichen dieser

einige sehr interessante Beispiele am

Ziele: Politik, Wirtschaft oder doch die

Ende dieser Ausgabe.

Konsumenten?

Ich wünsche Ihnen jedenfalls eine Die Antwort ist im Grunde sehr einfach:

spannende und hoffentlich nachhaltig

Wir alle tragen Verantwortung für nach-

bereichernde Lektüre unseres Magazins.

haltiges Denken und Handeln in unserer Gesellschaft. Unabhängig davon, wie groß oder klein der Beitrag sein kann. Es liegt an uns allen, dort, wo sich Möglichkeiten bieten oder Notwendigkeiten es erfordern, mutig und engagiert zu agieren.

Michael Misslinger

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Entwicklung, die mit 169 Zielen unterlegt

Ein klar Bekennt Wie das RAIQA nachhaltig gestaltet wird 4

von Simon Leitner

Foto: Franz Oss

Bei der Realisierung des RAIQA setzt die RLB Tirol stark auf Nachhaltigkeit. Dafür werden, mitunter schon vor Baubeginn, viele Maßnahmen gesetzt, wobei nicht wenige davon erst im Laufe der Zeit ausgearbeitet wurden – und zwar im Dialog zwischen Bauherren und Architekten.

res tnis

Auf Augenhöhe: die RAIQA-Architekten Christoph Pichler und Johann Traupmann im Gespräch mit den RLB-Vorständen Thomas Wass und Reinhard Mayr (v. l.)

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Nachhaltigkeit und Umweltbe-

wichtiges Anliegen, was unter anderem an

wusstsein sind wohl nicht unbedingt jene

einem unserer Slogans, ‚Aus der Region, für

Begriffe, die man als Erstes mit einer Bank

die Region’, ersichtlich wird.“

in Verbindung bringt. Bei Raiffeisen hat man

Auch mit dem RAIQA, dem neuen

jedoch seit jeher entsprechende Schwer-

Quartier rund um die Adamgasse, will die

punkte gesetzt. „Das hat nicht zuletzt mit

RLB ein klares Bekenntnis zu nachhaltigem

der Historie, dem Leitbild und den Grund-

Denken und Handeln abgeben, „und zwar

werten des Unternehmens zu tun“, erklärt

von Anfang bis Ende“, wie Thomas Wass,

RLB-Tirol-Vorstandsvorsitzender Reinhard

stellvertretender Vorstandsvorsitzender der

Mayr. „Regionalität war uns immer schon ein

RLB Tirol, erläutert: „Mit dem Projekt möchten wir den Beweis antreten, dass wir das Thema Nachhaltigkeit ernst nehmen, dass es sich um keinen Marketinggag handelt. Dafür müssen wir aber glaubhaft sein, und das geht nur, wenn wir wirklich konsequent sind.“

„Mit dem Projekt möchten wir den Beweis antreten, dass wir das Thema Nachhaltigkeit ernst nehmen.“ Thomas Wass, stv. Vorstandsvorsitzender RLB Tirol AG

Das Alte trägt das Neue Der Punkt Nachhaltigkeit und Energie war bereits bei der Ausschreibung des Architekturwettbewerbs zum RAIQA eines der zentralen Kriterien, die die Teilnehmer

„Durch den Einsatz von Geothermie sind wir bei der Wärme- und Kälteregulierung nun zu 100 Prozent autark.“ Reinhard Mayr, Vorstandsvorsitzender RLB Tirol AG

Gemeinsame Vision: Zusammen mit den Architekten haben die RLB-Vorstände Wege erörtert, das RAIQA möglichst nachhaltig zu gestalten.

gen. Unter anderem sieht der Entwurf etwa

sichern und diese in ihrem Sinne einem

viel Holz vor, wie Christoph Pichler berichtet:

neuen Zweck zuführen können.

„Wir haben bewusst eine ausgeprägte Holz-

Die RLB habe sich hauptsächlich aus zwei Gründen für diese Vorgangsweise ent-

einen nachwachsenden und zugleich leichten

schieden, wie Mayr verrät: „Zum einen spa-

Baustoff handelt – das heißt, man braucht ein

ren wir uns dadurch natürlich buchstäblich

weniger massives Tragkonstrukt, wodurch

Kosten für die Entsorgung von Materialien.

man Energie und Material einsparen kann.“

Zum anderen werden diese von gemein-

Zudem setze man auf Geothermie, eine um-

nützigen Vereinen wiederverwendet, was

weltschonende Form der Energiegewinnung.

sowohl der Umwelt als auch den Vereinen

in ihren Plänen zu berücksichtigen hatten.

„Möglichst nachhaltige Energiequellen zu ver-

selbst hilft. Es ist also eine Win-win-Situ-

Für die Architekten Christoph Pichler und

wenden, ist bei uns immer schon State of the

ation.“ Wass hebt ebenfalls den sozialen

Johann Traupmann, die letztlich von der

Art gewesen“, meint Pichler dazu. Und das sei

Aspekt dieses Konzepts hervor, den er als

RLB den Zuschlag für den Auftrag erhalten

beim RAIQA keine Ausnahme.

Teil eines weiter gefassten Verständnisses

haben, stellten diese Anforderungen eine interessante Facette bei der Umsetzung dar,

Abbau statt Abbruch

wie sie sagen – denn dazu gehörte nicht zu-

Foto: Franz Oss

letzt auch, Bestandteile des alten Gebäudes,

Im Rahmen des Projekts ergreift man

genauer gesagt den Turm, in irgendeiner Art

nicht nur im Hinblick auf die spätere Nut-

zu bewahren. „Wir haben uns entschieden,

zung, sondern bereits vor der eigentlichen

den Turm so zu belassen, wie er ist, und

Errichtung des Quartiers besondere Maßnah-

als Tragsystem für wesentliche Teile des

men. So wird das alte RLB-Bestandsgebäu-

neuen RAIQA einzusetzen“, erzählt Johann

de, anstatt einfach abgerissen zu werden, als

Bei Geothermie macht man sich die

Traupmann, der neben diesem funktionalen

sogenanntes Social-Urban-Mining-Vorhaben

Erdwärme zunutze, die in mehreren

noch einen weiteren, historischen Aspekt

gemeinsam mit Experten Schritt für Schritt

Kilometern Tiefe, im zugänglichen

herausstreicht: „Dadurch wird nicht nur das

abgetragen, wobei alles, was dazu geeignet

Teil der Erdkruste, gespeichert ist.

Bauteil an sich, sondern auch die Geschichte

ist, entweder im neuen Komplex oder ander-

Sie lässt sich entweder direkt in Form

des Gebäudes in die Zukunft transferiert.

weitig wiederverwendet werden soll. Dazu

von Wärme nutzen, indem man etwa

Das Alte trägt sozusagen das Neue.“

arbeitet man eng mit sozialen Vereinen aus

vorhandenes Heißwasser an die Ober-

Abgesehen von diesem strukturellen

der Region zusammen, die sich Werkstoffe,

fläche befördert, oder indirekt als

Element wird dem Gedanken der Nachhaltig-

kleinere Bauteile oder diverse Einrichtungs-

Energiequelle.

keit auch auf andere Weise Rechnung getra-

gegenstände, die für sie von Nutzen sind,

Energie aus der Erde

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struktur vorgeschlagen, weil es sich dabei um

„Die Matrix dieses Feldes, in dem der Begriff der Nachhaltigkeit abgebildet werden könnte, erweitert sich stetig.“ Christoph Pichler, Architekt

von Nachhaltigkeit sieht: „Es geht dabei ja nicht nur darum, dass eine Tür irgendwo aus- und irgendwo anders wieder eingebaut wird, sondern dass ganze Prozesse aus-

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gelöst werden, die das Leben von Menschen wesentlich verbessern. Deshalb ist das Social Urban Mining für uns absolut stimmig.“

Sensibilität und Offenheit Während Nachhaltigkeit, Umweltbewusstsein und ein schonender Umgang mit natürlichen Ressourcen bereits seit

beobachten, dass das Thema auch in diesen

geraumer Zeit – und seit dem Ausbruch von

Bereichen immer mehr Gewicht erhalte, sagt

Covid-19 mehr denn je – zunehmend wich-

Christoph Pichler: „Die Matrix dieses Feldes,

tiger im gesellschaftlichen Diskurs werden,

in dem der Begriff der Nachhaltigkeit abge-

spielten diesbezügliche Überlegungen in

bildet werden könnte, erweitert sich stetig –

Baubranche und Architektur lange eine eher

nicht selten in Wechselwirkung zwischen

untergeordnete Rolle. Man könne allerdings

Auftragnehmern und Auftraggebern.“ Als Architekt nähme man deren Forderungen generell gerne auf, sähe das als interessanten Impuls und fühle sich schließlich dazu angeregt, das Ganze umfassender

Nicht einfach wegwerfen

zu denken, neue Möglichkeiten auszuloten. „Dazu braucht es allerdings auch eine entsprechende Sensibilität und Offenheit von-

Das Social-Urban-Mining-Vorhaben der RLB umfasst drei Stufen:

seiten der Bauherren, ansonsten kann nichts

Wiederverwendung, Wiederverwertung und Entsorgung. Alles,

entstehen“, befindet Johann Traupmann.

was in den Ersatzquartieren der RLB benutzt werden kann, wird

Beim RAIQA habe man das Potenzial gesehen

dort verwendet. Was nicht verwendet werden kann, wird als

und sich gemeinsam mit der RLB darauf ver-

Rohstoff verwertet, und nur das, was weder wiederverwendet

ständigt, das Thema Nachhaltigkeit substan-

noch verwertet werden kann, wird schließlich entsorgt.

ziell angehen und nicht nur als ein Element in der Kommunikation verkaufen zu wollen.

Lokalaugenschein: In der Schalterhalle der RLB herrscht schon länger kein Betrieb mehr, in Kürze wird sie vollständig geräumt.

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„Es braucht eine entsprechende Sensi­bilität und Offenheit vonseiten der Bauherren, ansonsten kann nichts entstehen.“ Johann Traupmann, Architekt

Gegenseitiges Vertrauen

schließlich angenommen hat. Grundlage Tatsächlich sei das Architektenduo

dafür war gegenseitiges Vertrauen und Auf-

mit seinen Vorschlägen bei der RLB nicht

einander-Einlassen“, so der stellvertre­tende

nur auf offene Ohren gestoßen, sondern

Vorstandsvorsitzende.

habe vielmehr offene Türen eingerannt, wie

Auch Christoph Pichler und Johann

Reinhard Mayr berichtet: „Wir hatten natürlich

Traupmann erachten dieses gemeinsame

bestimmte Vorstellungen, was wir wollen –

Weiterdenken und -entwickeln des Projek-

etwa den Einsatz von Geothermie, durch den

tes in Bezug auf Nachhaltigkeit als einen

wir bei der Wärme- und Kälteregulierung nun

fruchtbaren Prozess, wobei Traupmann bei

zu 100 Prozent autark sind.“ Aber viele Ideen –

der Beschreibung der Zusammenarbeit

wie die vollständige Erhaltung des Turms oder

auf ein ganz spezielles Bild zurückgreift:

die Begrünung der Südseite – seien erst von

„Ich verwende hier gerne den Begriff des

den Architekten gekommen oder im Dialog

Pendels. Das beginnt so leicht, geht hin und

mit ihnen entstanden.

her, bekommt dann aber eine dynami-

Thomas Wass bekräftigt, dass sich

Foto: Franz Oss

obachten, welche Eigendynamik das Ganze

sche Schwingung“, so der Architekt. „Das

in den Gesprächen mit den Architekten

eigentlich Faszinierende in unserem Fall ist,

immer mehr Möglichkeiten aufgetan hätten,

dass es zwei Partner gibt, die sich dieser

wie man das RAIQA möglichst nachhaltig

Schwingung aussetzen, darin aber keine

und umweltfreundlich auf Schiene bringen

Bedrohung, sondern die Möglichkeit sehen,

könne. „Für uns war es spannend zu be-

etwas Neues hervorzubringen.“

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Von Altem und Neuem Was Social Urban Mining ist und wie es beim Rückbau des RLB-Gebäudes in der Adamgasse zum Einsatz kommt

Fotos: Franz Oss, Salomé Salis

von Haris Kovacevic

Beim Abriss des RLB-Gebäudes in der Adamgasse kommt Social Urban Mining zum Tragen. Die Firma BauKarussell verwendet Material aus dem Bauwerk wieder oder verkauft es weiter. Sozialwirtschaftliche Unternehmen sollen dabei helfen.

„In jedem Haushalt ist Mülltrennung gang und gäbe, auf der Baustelle leider nicht.“ Thomas Romm, Gründer von BauKarussell

platten im Foyer der leergeräumten RLB in der Adamgasse abmisst. „Ja“, meint sie und setzt das Bandmaß neu an, „es sind ganz andere. Diese müssen wir separat dokumentieren.“ Der Social Urban Miner und seine Kolleginnen vom BauKarussell aus Wien bereiten den Rückbau des Bankgebäudes vor. Sie notieren, was gut erhalten ist, was sich wieder­ verwenden oder -verwerten lässt und was nicht.

Wenn Gebäude das Ende ihres Nutzungszyklus er­reichen, werden sie normalerweise abgerissen. Das verursacht viel Lärm, stickige Luft und Schmutz, ist also für Menschen in der Umgebung eine Belastung, zudem bedeutet es für den Bauträger Kosten. Häuser müssen schließlich nicht nur abgerissen, sondern der Schutt auch abtransportiert und an geeigneter Stelle kostenpflichtig deponiert werden. Das führt zu zusätzlicher Arbeit und belastet die Umwelt – und zwar erheblich. All das soll bei der Neugestaltung des Raiffeisen-­ Areals durch Social Urban Mining minimiert werden.

Neues lernen Das Wiener Unternehmen BauKarussell betreut seit Jahren Rückbau-Projekte in ganz Österreich. BauKarussell-­ Gründer und Architekt Thomas Romm ist der Ansicht, dass sich „Gebäude-Abbrüche ökologisch gestalten lassen, ohne zu einer wirtschaftlichen Belastung zu werden“. Zuletzt war das Unternehmen beim Abriss des ehemaligen Wiener

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„Die anderen sind aber quadratisch“, sagt der opera­ tive Leiter Roman Borszki zu seiner Kollegin, als sie die Boden-

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In der Vorbereitungsphase wird alles Wiederverwendbare genau notiert.

„Menschen haben Spaß dabei, Rechenzentrums und der Coca-Cola-Werke beteiligt. Nun ist

Dinge wiederzu­

das RLB-Gebäude an der Reihe.

verwenden.“

Die Baubranche müsse von anderen Lebensbereichen noch viel lernen, meint der Experte: „In jedem Haushalt

Roman Borszki, Urban Miner

ist beispielsweise Mülltrennung gang und gäbe“, erklärt Romm, „auf der Baustelle leider nicht.“ Baumaterialien, vor allem aus neueren Gebäuden, seien sehr heterogen. Die Trennung der Stoffe ist aufwändig. Bauherren schätzen die Kosten dafür fälschlicherweise oft höher ein als die Deponie­kosten.

Romm ist überzeugt, dass diese und andere Nachlässigkeiten

Reihe an Materialien entweder normal weiterverwenden oder

zu einer enormen Ressourcenverschwendung führen.

verarbeiten. Dadurch, so Romm, spare man sich meistens

„Das müssen sich die Bauherren nicht leisten“, konstatiert er.

Abriss-, Transport-, aber vor allem die mittlerweile teuren

„Und unsere Umwelt kann es bald auch nicht mehr.“

Deponie­kosten und tue damit auch etwas Gutes für die Umwelt. Material, das man selbst nicht nutzen könne, ließe sich

Weg von der Abrissbirne

verkaufen. All das benötige aber Vorbereitung. „Als die Abrissbirne noch eingesetzt wurde, gab es in der Vorbereitungsphase nur wenig zu tun“, erklärt Romm. „Beim verwertungsorientierten Rückbau verhält es sich aber

Mining bekannt. Darunter versteht man einen Trend, der

anders.“ Möchte man Ressourcen schonen, muss alles gut

darauf abzielt, bei der Errichtung eines neuen Gebäudes Res-

vorbereitet sein, weshalb, wie im Fall des Gebäudes der

sourcen aus alten Häusern weiter zu nutzen. Muss ein altes

Raiffeisen-­Landesbank in der Adamgasse, Roman Borszki und

Gebäude einem neuen Platz machen, lässt sich eine ganze

seine Kolleginnen Monate vor Abrissbeginn vor Ort sind.

Fotos: Franz Oss

Romm ist ein Verfechter des geregelten und ressourcenschonenden Rückbaus – gemeinhin auch als Urban

Vieles kann aus alten Gebäuden weiterverwendet werden – als Element oder als Rohmaterial.

Borszki geht durch die Räume der Bank in der Adamgasse und entdeckt immer neue Dinge. Was das ungeübte Auge als Geländer identifiziert, sieht er als potentiellen Windschutz für einen zukünftigen Whirlpool. „Die Glasbrücke könnte jemand eventuell in seinem Außenbereich verwenden“, meint der Social Urban Miner. „Entweder“, so erklärt er, „wir schaffen es, das Element ähnlich weiterzuverwenden, oder wir zerlegen es in die Einzelteile und erhalten das Roh­material.“

Pionierarbeit Schon in seiner Diplomarbeit beschäftigte sich Thomas Romm mit dem ökologischen Rückbau von Gebäuden. Lange Zeit glaubte man, dass man mit der Abrissbirne Borszki überprüft noch einmal eine Glasplatte am

am ökonomischsten handle. „Erst in den 2000er Jahren erforschten wir auf der Uni Methoden, Gebäude umweltfreund-

beugt sich und fährt mit dem Finger über die Halterung.

lich zu bauen – und in diesem Zuge auch rückzubauen“,

„Wird schwierig sein, das noch zu verwenden“, meint er. Aber

erzählt der Experte.

immer wieder wird er überrascht, auf was für kreative Ideen

Dass das immer schon notwendig gewesen wäre, war

Leute kommen, wenn es darum geht, Sachen weiter in Ge-

ihm schon als Studenten klar, und heute ist es ebenso vielen

brauch zu halten. „Menschen haben Spaß dabei, Dinge wie-

Bauherren klar geworden. Kürzlich habe Romm vom Abriss

derzuverwenden“, sagt der Experte. Damit das aber möglich

eines Hochregallagers in Wien gehört, das erst 2006 erbaut

wird, muss man das Material sorgfältig und zerstörungsfrei

wurde: „Es kostete insgesamt 4,6 Millionen Euro bei der

abbauen – und das erfordert Handarbeit.

Errichtung, wobei der reine Stoffwert, also der Schutt, lediglich 12.000 Euro betrug“,

Gut für alle BauKarussell betreut einerseits den Rückbau, stellt andererseits aber auch den Kontakt zwischen Bauherren und sozialwirtschaftlichen Vereinen her, die einen Teil dieser Arbeit erledigen können. Daraus ist eine soziale Variante des Trends Urban Mining entstanden, die Social Urban Mining

„Damit ist Österreich einer der Vorreiter in Europa.“ Thomas Romm

genannt wird.

Soziale Vereine und Unternehmen helfen Menschen,

erzählt er. Diesen enormen Wertverlust galt es endgültig aufzuhalten. Das erkannte auch der Gesetzgeber: Seit 2016 legt das österreichische Bundesgesetz in der Recycling-Baustoffverordnung fest, dass der Rückbau die Standardabrissmethode großer Gebäude sein muss. Bis Maschinen den Abriss durchführen, muss das Haus bis auf den Rohbau rückgebaut sein, heißt es dort. Alle Schad- und Störstoffe, die Recy-

cling erschweren, müssen zuvor entfernt werden, aber auch

wieder am Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. „Sie profitieren, weil

wertvolle Bauteile sind für die Wiederverwendung zu sichern.

sie Aufträge bekommen, aber auch die Bauherren haben

„Damit ist Österreich einer der Vorreiter in Europa“, weiß der

was davon“, erklärt Thomas Romm. „Je mehr Menschen in

Experte. „Das erlaubt uns auch, solche Vorzeigeprojekte wie

der Vorbereitungsphase zur Verfügung stehen, desto mehr

den Rückbau des RLB-Gebäudes in der Adamgasse durch-

lässt sich aus einem Gebäude rausholen.“ In der Adamgasse

zuführen.“ Dieses sei, so der Architekt, in seiner Konzeption

werden voraussichtlich drei Tiroler sozialwirtschaftliche

nicht nur ganz am Puls der Zeit, sondern in dieser Form

Unternehmen beim Rückbau Hand anlegen.

einzig­artig in Europa.

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Geländer oberhalb der Schalterhalle in der Adamgasse. Er

Bestands­ aufnahme Die Wiener Firma BauKarussell hat den Rückbau des RLB-Gebäudes vorbereitet und unter anderem in der alten Schalterhalle nachgeschaut, was es da alles zu holen gibt.

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Beleuchtungs­ system Die Deckenlicht-Konstruktion aus der Schalterhalle wird abmontiert und anderswo zum Einsatz gebracht.

Wandverkleidung Im gesamten Gebäude sind 275 Quadratmeter an Holzverkleidung vorzufinden, die weiterverwendet werden können.

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Glasbrücke aus zweiter Hand Die Urban Miner sind überzeugt, dass die Brücke aus der Schalterhalle fast eins zu eins wiederverwendet werden kann. Ganz gleich verhalte es sich auch mit einer Koje aus Massivholz, die in einem anderen Bereich als Besprechungsraum genutzt wurde.

Leuchtstoff­ röhren Schon allein aus Umweltgründen müssen die Röhren noch vor dem Abriss händisch

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entfernt und fachmännisch entsorgt werden. Insgesamt finden sich 1.508 Leuchtstoffröhren und 732 Lampenkörper im Gebäude.

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Und draußen?

Auf 2.188 Quadratmetern Fassadenfläche 4

befinden sich 274 Fassadenelemente, die andernorts wiederver-

4

Doppel­boden Aus dem Erdgeschoss des Bankgebäudes lassen sich 267 Quadratmeter Doppelboden abtragen und können an anderer Stelle eingesetzt werden.

Fotos: Franz Oss | Illustration: Alina Klampfer

wertet werden können.

Trend­ wende Ein Interview mit Sabine Robra und Dominik Kornthaler von der Universität Innsbruck

Sabine Robra und Dominik Kornthaler von der Universität Innsbruck begleiten wissenschaftlich das Social-­UrbanMining-Projekt in der RLB. Sie erforschen den ökologischen Wert und die Möglichkeiten des Rückbaus.

Sie erforschen das Rückbau-Projekt der RLB in der Adamgasse. Wie genau kann man sich das vorstellen?

SABINE ROBRA: Wir

beleuchten den Rückbau aus wissen-

schaftlicher Sicht bezüglich der Umweltfolgen, die bei den einzelnen Prozessen entstehen. Wir erörtern, welche davon vermieden werden können und was für Möglichkeiten zur Wiederverwendung oder zum Recycling die beim Gebäude-­ Rückbau anfallenden Materialien bieten. Am Ende geben wir einen umfassenden Bericht darüber ab.

Wie würden Sie Urban Mining definieren?

DOMINIK KORNTHALER:

Material aus alten Häusern

wurde schon immer in neue eingebaut, weil es eine gute und wertvolle Ressource ist. Ein historisch bekanntes Beispiel sind die Trümmerfrauen nach dem Zweiten Weltkrieg. Urban

„Urban Mining zielt darauf ab, die Stadt als Mine zu sehen, so viel Sekundärrohstoff wie möglich zu gewinnen und Abfall tunlichst zu vermeiden.“ Dominik Kornthaler, Universität Innsbruck

Mining geht aber weiter und zielt darauf ab, die Stadt als Mine zu sehen, so viel Sekundärrohstoff wie möglich schon beim Rückbau zu gewinnen und Abfall tunlichst zu vermeiden.

Wieso ist das wichtig?

DOMINIK KORNTHALER:

Die Baubranche verursacht sehr

viel Abfall. Dieser muss kostenpflichtig deponiert werden.

Um zu den Deponien zu gelangen, müssen zum Teil weite Wege gefahren werden, was wiederum mit dem Verbrauch

Foto: Axel Springer

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von Haris Kovacevic

Die Wissenschaftler Dominik Kornthaler und Sabine Robra von der Universität Innsbruck (Arbeitsbereich Umwelttechnik) beschäftigen sich in ihrer Forschung mit Abfall- und Ressourcen­ management.

fossiler Rohstoffe in Form von Diesel und damit zusammen-

Ökologisierung der Gesellschaft

hängend einer zusätzlichen CO2-Belastung einhergeht. Dies

schon mindestens seit den

stellt darüber hinaus eine Belastung für die Umwelt dar. Die Menschen haben verstanden, dass das unser Planet nicht

1970er Jahren immer stärker zu

mehr lange aushält. Daher ist auch in der Baubranche eine

beobachten.“

Ökologisierung festzustellen.

Sabine Robra, Universität Innsbruck

SABINE ROBRA:

Aus meiner Sicht ist eine Ökologisierung

der Gesellschaft schon mindestens seit den 1970er Jahren immer stärker zu beobachten. Dies hat mit verschiedenen

bereits verwendete zurückgreifen – zum Beispiel bei Edel-

Gesetzen zur Rückgewinnung von Rohstoffen seinen Einzug

metallen und seltenen Erden in alten Handys. Das wäre auch

in unseren Alltag gehalten. Zum Beispiel wurden Gesetze zur

wirtschaftlich klug.

Getrenntsammlung und Verwertung von Altpapier und Altglas bereits mit dem deutschen Abfallwirtschaftsprogramm

Wird Urban Mining in Zukunft, Ihrer Meinung nach,

von 1975 angestoßen. Seither ist die Getrenntsammlung von

die Regel und nicht die Ausnahme sein?

Altstoffen und Bioabfällen für die meisten von uns zur RoutiIch gehe davon aus, dass wir

ne geworden. Es ist erfreulich, dass sich seit einiger Zeit auch

DOMINIK KORNTHALER:

die Baubranche zunehmend an diesen Erfahrungen orientiert.

uns den Abfall aus dem Bauwesen zukünftig immer weniger, sowohl ökologisch wie auch wirtschaftlich, werden leisten

Kann man also sagen, dass auch im Bauwesen gerade

können. Also, ja.

eine Veränderung des Mindsets stattfindet?

SABINE ROBRA: DOMINIK KORNTHALER:

Durchaus. Und durch Projekte

Das Ziel sollte auf jeden Fall sein, schon in

näherer Zukunft so weit zu kommen, dass die zu deponieren-

wie dieses in der Adamgasse wird das weiter gefördert.

den Bauabfallmengen so weit wie möglich reduziert werden.

Menschen müssen verstehen, dass es nicht immer neuer,

Dafür müssen die Baustoffe homogener werden und Kennt-

größer und schöner sein kann. Denn unsere Welt ist endlich,

nisse der verbauten Materialien insgesamt transparenter.

und so sind es auch ihre Ressourcen. Wir könnten aber auf

Dann kann man nämlich viel mehr davon wiederverwerten.

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„Aus meiner Sicht ist eine

Wertschätzen statt wegwerfen Gebrauchtem eine zweite Chance geben

18

von Eva Schwienbacher

Wiederverwerten liegt im Trend – in der Baubranche, aber auch in anderen Bereichen. Drei Beispiele aus Tirol zeigen, wie man Altem neues Leben einhauchen kann.

1. Dia Nolli „Wir verkaufen Lieblingsteile“ Mäntel, Kleider und Blusen, sorgfältig nach Farben und Muster sortiert, auf der linken Seite, ein weiß lackiertes

„Es ist unser Hobby, schöne und hochwertige gebrauchte Kleider und Möbel zu sammeln.“ Iris Montagnolli, Vintageladen Dia Nolli

Bett aus Vollholz sowie Steh- und Nachttischlampen auf der rechten Seite, dazwischen zwei Sessel, ein Kinderstuhl und Schuhe: In einem ehemaligen Antiquitätenladen bei der Triumphpforte in Innsbruck haben sich die Tirolerinnen Iris Montagnolli und Lisa Dialer ihren Traum von einem eigenen Vintageladen erfüllt. „Es ist unser Hobby, schöne und hochwertige gebrauchte Kleider und Möbel zu sammeln. Das haben wir immer schon gemacht“, erzählt Iris Montagnolli.

„Oft braucht ein Möbel nur eine kleine Veränderung, wie eine knallige Farbe.“ Lisa Dialer, Vintageladen Dia Nolli

Norden Deutschlands nach gebrauchten Einzelstücken um. „Ich achte beim Kauf der Einrichtungsstücke unter anderem darauf, dass sie zeitgemäß sind, oder gestalte sie so um, dass sie wieder cool sind. Oft braucht ein Möbel nur eine kleine Second-Hand statt FastFashion: Iris Montagnolli (l.) und Lisa Dialer sind ständig auf der Suche nach besonderen Kleidungs- und Möbelstücken für ihren Vintageladen in Innsbruck.

Veränderung, wie eine knallige Farbe“, sagt Dialer. Wöchentlich kommt Neues dazu, sodass sich der Laden ständig verändert. „Das ist auch unser Konzept. So wird’s bei uns nie langweilig“, sagen die beiden.

Gegengewicht zur Massenware Nachhaltigkeit ist den Shopbetreiberinnen wichtig.

Sie kaufen selbst nur Second-Hand-Kleidung bzw. -Möbel.

„Jetzt können wir sie endlich an einem besonderen Ort allen

Mit ihrem Vintageladen möchten sie gerade in Zeiten von

Menschen anbieten, die Qualität zu schätzen wissen.“

Fast-Fashion das Bewusstsein für nachhaltige Mode schärfen – nach dem Motto: Weniger ist mehr. „Wir verkaufen

Mode aus Wien, Möbel aus Hamburg

Lieblingsteile, die im besten Zustand sind“, sagt Montagnolli. „Dabei handelt es sich oft um echte Unikate und Designer-

Im Dia Nolli, das vor Kurzem aufgesperrt hat, gibt es

viel besser. „Außerdem erzählen gebrauchte Gegenstände

tagnolli vor allem aus Wien, wo sie lange gelebt hat. Dabei

schöne Geschichten“, ergänzt Dialer.

legt die gelernte Dekorateurin und Grafikerin großen Wert auf

Fotos: Franz Oss

stücke.“ Sehr oft sei auch die Qualität der Kleidung von früher

Möbel, Mode und Accessoires. Die Kleidung besorgt Iris Mon-

In Großstädten sind Vintageläden schon lange an-

den Herstellungsort und die Qualität der Stücke. Nur Aus-

gesagt, in Innsbruck halten sie in den letzten Jahren mehr

gewähltes, das ihren Geschmack trifft und noch gut in Schuss

und mehr Einzug. Das Interesse sei bei den Ladenbesuchern

ist, wird weiterverkauft.

laut Dialer und Montagnolli definitiv da. Was noch fehle, sei

Lisa Dialers Leidenschaft gilt hingegen besonde-

oft das letzte Quäntchen Mut für ein Stück mit Geschichte.

ren Einrichtungsstücken. Da sie auch in Hamburg lebt, wo

Die beiden rechnen jedoch damit, dass sich das in Zukunft

sie ein Restaurant betreibt, schaut sie sich vor allem im

ändern wird.

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Second-Hand und Ästhetik sind dabei kein Widerspruch.

„Das, was andere wegschmeißen, verwende ich wieder und schaffe „Die Schüssel“ in Kufstein: 2018 gestaltete Johannes Muensch die Innenräume des veganen, vegetarischen Restaurants.

damit Neues.“ Johannes Muensch, Upcycling Studio

gecycelt werden.“ Im Hausbau eignen sich besonders sogenannte „Ready-Made-Gegenstände“, also Dinge, die man eins zu eins hernehmen kann, wie Türen oder Fensterrahmen.

Über die Grenze hinaus Während und nach seinem Studium realisierte

2. Upcycling Studio

Muensch weitere Upcycling-Projekte und erhielt dafür ein Staatsstipendium für junge Architekten. „Upcycling ist sehr

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spannend und sinnvoll“, sagt Muensch. „Das Stipendium überzeugte mich einmal mehr, dass das Thema von Interesse

Neues Haus, alte Fenster

ist.“ 2015 gründete er das Upcycling Studio in Innsbruck. Viele Lokale in der Landeshauptstadt sind das Resultat der Arbeit

Vor zehn Jahren kam der Architekt Johannes Muensch

des jungen Architekten. Inzwischen ist der gebürtige Ulmer

zum ersten Mal mit dem Thema Upcycling in Kontakt.

in ganz Österreich und darüber hinaus tätig und lehrt in Inns-

Damals galt es, das Gebäude der ehemaligen Großbäckerei

bruck und Liechtenstein.

Mölk in Innsbruck mit geringen finanziellen Mitteln in einen ansprechenden, praktischen und gemütlichen Treffpunkt für

Kopieren erwünscht

Kunst und Kultur zu verwandeln. „Es ging darum, den Leerstand mit gebrauchten Bauteilen zum Leben zu erwecken“,

Muensch verwirklicht sowohl fixe Projekte als auch

erzählt Muensch. Genau zu diesem Zeitpunkt wurde der

Temporäres wie Festivalbühnen oder Bühnenbilder fürs

Campus Technik in Innsbruck, wo Muensch gerade Archi-

Theater. „Das Spannendste sind die Auftraggeber mit ihren

tektur studierte, umgebaut. Material, das aus der Uni entfernt

verrückten Ideen. Es überrascht mich immer wieder, mit

wurde, fand in der Bäckerei neue Verwendung. Muenschs

welch interessanten Leuten ich zusammenkomme“, sagt

Interesse, aus Abfall Neues zu bauen, war geweckt.

der Wahltiroler. Mit seinen Arbeiten möchte er andere dazu inspirieren, aus Altem Neues zu machen. „Kopieren ist aus-

Zeichen gegen Verschwendung

drücklich erwünscht“, so Muensch.

Was genau beim Upcycling passiert, erklärt Johannes Muensch so: „Das, was andere Menschen wegschmeißen, verwende ich wieder und schaffe damit Neues. Anders als beim Recycling benutzt man nicht nur das Ausgangsmaterial, sondern nimmt Dinge so her, wie sie sind, und versucht damit weiterzumachen.“ Der Vorteil von Upcycling: Rohstoffe, die bei einem Abriss oder Umbau mit großem Aufwand entsorgt werden müssten, werden wiederverwendet und müssen nicht neu hergestellt werden. Upcycling kenne dabei keine Grenzen, sagt Muensch: „Alles, was gefällt, kann up-

18.000 EinwegPlastik­becher funktionierte Muensch gemeinsam mit Partnern zu einem Akustik-Panel für das Innsbrucker Kulturhaus Vierundeinzig um.

„Reparatur ist ein immens wichtiges Thema mit großem Potenzial für die Gesellschaft.“ Michaela Brötz, Repair Café Tirol

mit einem Wissensvorsprung jeden Alters – unterstützen bei der Begutachtung und Reparatur. Mittlerweile finden rund 70 Repair Cafés pro Jahr verteilt in ganz Tirol statt. „60 Prozent der Reparaturen betreffen Elektrogeräte, auch viele Kleidungsstücke werden zum Flicken gebracht“, weiß die Projektkoordinatorin.

Fotos: Johannes Weiss/vierundeinzig, Nicolas Hafele/Upcycling Studio, Franz Oss, Axel Springer, Vicky Schwaz

Menschliche Bedienungsanleitung

3. Repair Café

Im Laufe der Jahre neu dazu gekommen ist die sogenannte Erklär­bar. Dabei zeigen vorwiegend junge Menschen Hilfe­suchenden, wie man Smartphones, Navigationssysteme oder PCs bedient. Der Hintergrund: „Wir haben gesehen,

Des Toasters zweite Chance

dass ein Fünftel aller Reparaturen eigentlich gar keine sind, sondern Probleme, die auf Bedienungsfehler zurückzuführen

„Unser Ziel ist es, die Reparatur wieder in den Fokus

sind“, erklärt Brötz.

des Interesses zu rücken“, meint Michaela Brötz, Projektkoordinatorin der Repair Cafés beim Tiroler Bildungsforum.

Umdenken fördern

„Denn Reparatur ist ein immens wichtiges Thema mit großem Potenzial für die Gesellschaft.“ Brötz hat 2014 zum ersten Mal

Im Mittelpunkt der Repair Cafés steht zum einen

ein Repair Café in Tirol veranstaltet. Dahinter steckt die Idee,

die Freiwilligkeit, zum anderen das Interesse daran, etwas

in einem lockeren Rahmen bei einer Tasse Kaffee oder Tee

über seine Gebrauchsobjekte sowie deren Instandsetzung

kaputte Dinge unter fachkundiger Anleitung gemeinsam zu re-

und -haltung zu lernen. Irgendwann soll jeder selbst imstande

parieren und sie so vor dem Müll zu retten. Das Konzept hatte

sein, Dinge zu reparieren. „Uns geht es nicht ausschließ-

seinen Ursprung vor über zehn Jahren in Holland.

lich um die Reparatur von einzelnen Geräten“, sagt Brötz, „sondern vor allem darum, ein Umdenken in Richtung eines

Alles, was mobil ist

nachhaltigen Wirtschaftens zu fördern – sowohl beim Konsumenten als auch beim Produzenten.“ Wer selbst gerne ein

Repariert werden Kleider, Möbel, Elektrogeräte,

Repair Café veranstalten möchte, sein Wissen weitergeben

Fahrräder, Spielzeug – im Prinzip alles, was transportfähig ist.

will oder etwas zum Wiederherstellen hat, findet auf

Ehrenamtliche Experten – Fachleute oder einfach Menschen

www.repaircafe-tirol.at nähere Infos.

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Das gemeinsame Reparieren steht im Mittelpunkt der Tiroler Repair Cafés.

Die Baustelle im Blick Was sich 2020 rund um die Adamgasse ändern wird

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von Simon Leitner

Im Rahmen der Bauarbeiten kommt es im Bereich zwischen Adamgasse und Südtiroler Platz zu einigen Änderungen für den Fußverkehr. Diese betreffen vor allem die Passagen rund um das RLB-Bestandsgebäude.

Schritt für Schritt Was wird getan und was ändert sich für Anrainer und Passanten?

1 Seit Ende Mai ist die Passage Nord für

Ganz nach Protokoll

den Fußverkehr geschlossen.

2 Anfang August laufen die Abbruch­ arbeiten in der Adamgasse 1

Die benachbarten Anlagen in der Adam-

(nördliches Nebengebäude) an.

gasse werden vor Baubeginn genau in Augenschein genommen, um even­tuelle

3 Ebenfalls Anfang August werden die

Schäden im Zuge der Bautätigkeiten nach-

durch das Hauptgebäude führenden

verfolgen zu können. Dazu wird der aktu-

Passagen geschlossen.

elle Zustand der Gebäude mit Protokollen und Bildern dokumentiert – und zwar in

4 Bis zur Errichtung der Baugrube

Anwesenheit des jeweiligen Eigentümers,

im ersten Quartal 2021 bleibt die

damit es später zu keinen Missverständ-

Passage Süd geöffnet.

nissen kommt.

Durch den Baustellenverkehr kann es in der Adamgasse zu zeitweisen Unter­brechungen kommen.

Zum Schutz der Nachbarschaft Um die Auswirkungen der Abbruch-

besprüht, damit es zu keiner Staubent-

und Bautätigkeiten auf die Anrainer

wicklung kommt. Und die Baustelle

möglichst gering zu halten, setzt man

wird generell so geführt, dass die Be-

verschiedene Maßnahmen. So werden

nutzung der umgebenden Gebäude und

die Bauteile bei den Abbrucharbeiten im

Frei­bereiche weiterhin problem- und

Außenbereich etwa ständig mit Wasser

gefahrlos möglich ist.

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4 1

Illustration: Alina Klampfer

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Neue Wege durch den ältesten Stadtteil Eine Eine App App führt führt ab ab sofort sofort die die BesucherInnen BesucherInnen zu zwanzig speziellen Orten zu zwanzig speziellen Orten in in Anpruggen.

Anpruggen.

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