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DE R L ANG E ABSCH I E D Das Stadtcafé sperrt zu, heißt es – seit Jahren. In unmittelbarer Zukunft wird allerdings nichts passieren. Während sich die Konkurrenz bereits in Stellung bringt, hat Stadtcafé-Pächter Hannes Schlögl schon neue Pläne. Text: Jan Hetfleisch
D „Rettet unser Stadtcafé“
Auch die Politik versucht, Kapital aus der unklaren Stadtcafé-Situation zu schlagen: Jürgen Mayer von der FPÖ stellte sich im Vorfeld der Landtagswahl 2013 an die Spitze einer „Rettet unser Stadtcafé“Initiative, die via Facebook mehr als 2.600 Unterstützer fand. Er forderte ein neues Lokal im Haus der Musik und verstand dies als „Jugendarbeit“. Ein Ansinnen, von dem sich Hannes Schlögl selbst vehement distanziert.
ie Tage des Stadtcafés sind gezählt. Das Partylokal muss weichen. Die höhere Kultur braucht Platz. Wo sich jetzt wummernde Beats den Weg ins Gemüt der Nachtschwärmer bahnen, wird in ein paar Jahren der klassische Musikgenuss den Takt angeben. Hier, im Herzen der Stadt, neben Landestheater und Hofkirche, soll das vieldiskutierte Haus der Musik entstehen. // Die Entstehung dieses neuen Kulturtempels zieht sich dank politischem Hickhack und Finanzierungsdiskussionen seit Jahren. Doch keiner gibt sich der Illusion hin, dass sich an den Aussichten für das Stadtcafé etwas ändern könnte. Nicht der aktuelle Pächter Hannes Schlögl – und erst recht nicht die anderen InnenstadtGastronomen, die ihre Chance wittern. Für sie ist die Rechnung auch zu einfach und einleuchtend. Wenn das Stadtcafé der Symphonie weicht, müssen sich auch die Nachtschwärmer einen neuen Hafen suchen. Das Loch in der Riege der Partylokale will schließlich gefüllt werden. DIE KONKURRENZ. „Ich spekuliere zwar nicht wirklich mit der Schließung des Stadtcafés. Aber ich möchte eine echte Alternative zu den etablierten Clubs bieten“, sagt Anil Arora. Er hat Anfang September das Privilege in der Altstadt eröffnet. Und zwar in der Seilergasse 8, jenem Haus, in dem in den letzten Jahren bereits das Maquin und das Pfefferkorn ihr Glück versuchten. Natürlich würde eine Schließung des Stadtcafés dem neuen „Dinner-Club“ entgegen kommen, meint er. Mit einem Mix aus Restau-
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// Fotos: Jan Hetfleisch
rant und Clubatmosphäre bringt sich der Gössers-Geschäftsführer nun auch in der Altstadt für einen Wettstreit um die Gäste in Stellung. Noch früher dran als das Privilege war das Filou in der Altstadt. Nach seiner Wiedereröffnung vor zwei Jahren konnte es einen regen Besucherzuwachs verzeichnen. Eine Alternative für die Gäste des Stadtcafés ist der Club schon jetzt – und will es in der Zeit danach umso mehr werden. HOFGARTEN-PLÄNE. Während in der Altstadt Rechnungen aufgestellt werden, wie sich die Schließung des Partylokals auswirken könnte, schmiedet ein paar hundert Meter nördlich davon, im Hofgarten, Stadtcafé-Pächter Hannes Schlögl bereits konkrete Pläne für die Zeit danach. Sein Kommentar zur lauernden Konkurrenz: „Ich wünsche allen Gastronomen, die mit der Schließung meines Lokals spekulieren, viel Glück. Sie werden einen langen Atem benötigen.“ Die Kampfansage hat gleich mehrerlei Gründe: „Wir schließen, aber nicht so schnell, wie viele glauben“, bestätigt Schlögl die nicht enden wollenden Gerüchte, fügt jedoch hinzu: „Ich wäre ein schlechter Gastronom, wenn ich dieses Juwel ersatzlos versenken würde.“ →
Ablaufdatum. D i e Ta g e d e s Stadtcafés sind gezählt.