QZEIT 03-2020

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PASSION FLEISCHRIND

eine Anpaarungsplanung durchgeführt und gemeinsam mit dem Zuchtberater für jede Kuh der passende Bulle gesucht. Es kommt nationale und internationale Genetik zum Einsatz, die nicht immer hornlos ist. Im letzten Jahr wurden folgende Bullen angepaart: Grandslam, Gabriel PP, Brit P, Alvaro PP, A lis PP, Deuter PP, Tuareg PP, Ferrari, Capercailly und Hamilton PP. BULLENVERMARKTUNG ÜBER AUKTION

Beim Abkalbezeitraum entschied man sich für die Herbst/Winterabkalbung, um erstens der stärker werdenden Wolfsproblematik zu entgehen und zweitens die Prüfstation in Dornburg mit geeigneten Bullen beschicken zu können (Einstallungszeitraum Oktober bis April). Ab dem Jahr 2016 wurde die Prüfanstalt kontinuierlich mit Bullenabsetzern beliefert. Positiv geprüfte Tiere wurden über die Auktionen von Qnetics in Laasdorf vermarktet. Im letzten Jahr durchliefen vier Bullen die Prüfung positiv und wurden gekört und erfolgreich verauktioniert. Der Bulle Sascha, ein Samual-Sohn, war Jahrgangsbester und ist mit dem Prädikat Mr. Dornburg ausgezeichnet. Danny (v. Deuter) und Erik (v. Elf) erzielten bei der Auktion Spitzenpreise. Der wohl züchterisch interessanteste Bulle, Ferry, ein Ferrari-Sohn, verließ Thüringen in Richtung Sachsen-Anhalt und wird zukünftig dort in einem Spitzenzuchtbetrieb decken.

beginnt Ende April und endet im Spätherbst. Auf Zufütterung von Kraftfutter für die Kälber wird verzichtet, da die Kälber bei Weideauftrieb schon selbstständig Grünfutter fressen können. In der Winterfütterung kommt hauptsächlich Grassilage zum Einsatz, ergänzt durch Futterstroh und gutes Heu. Auf die ausreichende Versorgung mit Mineralstoffen und Lecksalz wird großen Wert gelegt. In der Wintersaison steht der Herde der ehemalige Milchviehstall zur Verfügung. Der Boxenlaufstall wurde für die Mutterkuhhaltung entsprechend umgebaut. Es entstanden Liegeflächen mit Stroheinstreu. Die Spaltenlaufflächen wurden mit Gummi versehen, um Tierkomfort und Gesundheit deutlich zu steigern. Die Geschlechtertrennung erfolgt bereits im Stall und wird auf der Weide fortgesetzt. Abgerundet wird der Tierkomfort durch eingebaute Bürsten, die von den Kühen rege genutzt werden. Um den ökologisch-biologischen Kreislauf im Betrieb zu schließen, werden der anfallende Mist und die Gülle in der betrieblichen Biogasanlage verwertet und die Gärreste als organischer Dünger verwendet. Zusätzlich wird die betriebseigene Maissilage vergoren. Neben der Stromeinspeisung ins Netz wird

die anfallende Abwärme über ein Wärmenetz genutzt, an dem der eigene Betrieb und weitere Haushalte im Ort angeschlossen sind. Die Biogasanlage war in den vergangenen Dürrejahren 2018/19 eine konstante Einnahmequelle. Wie sich die Herde weiterentwickeln wird, ist abhängig von den politischen Rahmenbedingungen, die derzeitig im Umbruch sind. Wichtig ist, wie sich die Verbraucher eine Flächennutzung und die damit verbundene Fleischerzeugung vorstellen und was sie bereit sind dafür zu zahlen. Die Herde, egal in welcher Größenordnung, wird weiterhin züchterisch bearbeitet. Die Schwerpunkte liegen dabei in der Langlebigkeit und Gutmütigkeit der Tiere. Züchterisch wichtig sind auch die Mittelrahmigkeit, der Milchreichtum und die Schaffung neuer Blutlinien. Sohn Alexander tritt da ganz in die Fußstapfen der Eltern. Er nahm bereits engagiert an Jungzüchterveranstaltungen, wie der AGRA in Leipzig, teil und absolviert zurzeit eine Ausbildung zum staatlich geprüften Techniker in der Landwirtschaftlichen Fachschule in Stadtroda. Der Zuchtbetrieb hat damit langfristig eine vielversprechende Perspektive. → WOLFRAM KNORR (TLLLR)

Für die Leistungsprüfung schaffte Thomas eine Waage an, über die jedes Tier mindestens zweimal gewogen wird. Die Eigenleistungsprüfergebnisse von 2019 können sich sehen lassen. WÄGUNG

MÄNNLICH

WEIBLICH

200 Tage

1720 g

1463 g

365 Tage

1610 g

1208 g

1 Damit liegen die Lebendtagszunahmen deutlich über dem Durchschnitt in Thüringen und voll im Zuchtziel der Rasse. Bei der Eigenleistungsprüfung wird die Bemuskelungsnote beim Wiegen durch einen Mitarbeiter der Qnetics GmbH ermittelt. Die Warrassche Herde verfügt über einen hohen Gesundheitsstatus. Der Thüringer Vorreiterrolle bei der Para TB-Bekämpfung schloss man sich 2017 an und wurde 2019 als unverdächtiger Bestand anerkannt. Als Futtergrundlage dient hautsächlich das vorhandene Grünland. Die Weidehaltung

2

1 Die NSI Salvatore-Tochter Lilli (MV: KLB Sten) glänzt mit RZF 116 und einer Bewertung von 8-8-8-G. Ihr drittes Kalb bei Fuß stammt von T-Bone. 2 Sascha, ein Samual-Sohn, war 2019 der Bulle mit beeindruckenden Prüftagszunahmen von 2.030 g, was ihm den Titel Mr. Dornburg einbrachte. 3 Ines und Thomas und Sohn Alexander Warras ziehen an einem Strang, wenn es um die Zuchtziele der FleckviehSimmental-Herde geht.

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