medianet 01.07.2022

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HEALTH ECONOMY: CHOLESTERIN

medianet.at

Enorme Folgekosten

PRÄVENTION

Awareness für Werte schaffen WIEN. Zu hohes Cholesterin ist ein Hauptrisikofaktor für Schlaganfälle und Herzinfarkte. Eine wichtige Maßnahme zur Vorbeugung und Behandlung ist die regelmäßige Messung und die Kenntnis des eigenen Cholesterinwerts. Am „Tag des Cholesterins“ machte das Pharmaunternehmen Sanofi vergangene Woche auf die Eigenverantwortung der Bevölkerung aufmerksam: Jeder sollte seinen Cholesterinwert kennen.

Die Österreicher haben im internationalen Vergleich zu hohe Blutfettwerte. Das kostet die Volkswirtschaft 1,16 Mrd. Euro.

© Zukunft Gesundheit/APA-Fotoservice/Rastegar

Oft unbemerkt Tückisch sei, dass ein hoher LDL-Cholesterinwert oft lange unbemerkt bleibt, er verursacht keine Schmerzen. So können sich die Fette über einen längeren Zeitraum in den Gefäßen ablagern, ohne dass man etwas davon mitbekommt. Deshalb ist es so wichtig, seinen Cholesterinspiegel zu kennen und regelmäßig zu checken, beispielsweise im Rahmen der alljährlichen Vorsorgeuntersuchung. Dann können zu hohe Werte gut behandelt werden. (red)

IHS-Gesundheitsexperte Thomas Czypionka und sein Team haben die Folgekosten von Hypercholesterinämie berrechnet.

••• Von Martin Rümmele

© Panthermedia.net/Suriyaphoto

Kampagne Am 24. Juni war der „Tag des Cholesterins“, bei dem auf ­Probleme hingewiesen wurde.

Freitag, 1. Juli 2022

WIEN. Die Österreicher haben ein riesiges Problem mit ihren Blutfettwerten. Zu viel Cholesterin ist für 8,6% aller Todesfälle und für 28% der Herz-KreislaufSterblichkeit verantwortlich. Das hat eine Studie des Instituts für Höhere Studien (IHS) in Wien ergeben. Mit Unterstützung des Pharmakonzerns Novartis haben die IHS-Gesundheitsökonomen Thomas Czypionka, Miriam Reiss und Stephanie Reitzinger erstmals die volkswirtschaftlichen Kosten der sogenannten Hypercholesterinämie für Österreich berechnet. Fazit der Experten: Die direkten medizinischen Kosten für durch die Hypercholesterinämie entstehenden Krankheiten machen pro Jahr 834,7 Mio. € oder 2,35% der laufenden Gesundheitsausgaben ohne Langzeitpflege aus. Hinzu kommen 28,3 Mio. € direkte nicht-medizinische Kosten (Krankengeld,

Pflege, Invaliditätspension, etc.). Die indirekten Kosten (Krankenstände, Invalidität, vorzeitige Sterblichkeit, etc.) betragen pro Jahr 303,2 Mio. €. Insgesamt summiert sich das alles – eingerechnet auch 1,6% der Pflegegeld- und 4,6% der Invaliditätspensions-Neuzugänge pro Jahr – auf 1,16 Mrd. €. Zu hohe Blutfettwerte, insbesondere an „bösem“ LDL-Cholesterin, sind mit dem Rauchen und Bluthochdruck der wesentlichs-

Mit entsprechenden Maßnahmen könnte man viel Leid und Kosten sparen. Thomas Czypionka IHS-Gesundheitsökonom

te Risikofaktor für Gefäßverkalkung (Atherosklerose) und damit für Herzinfarkt, Schlaganfall und Co. Die Berechnungen der Gesundheitsökonomen zeigten für Österreich ausgesprochen bedenkliche Fakten auf. Während man weltweit von einem Anteil zu hoher Blutfettwerte als Verursacher der Mortalität von 7,7% ausgeht, sind es in Österreich 8,6%. Zielwerte nicht erreicht Seit mittlerweile Jahrzehnten gibt es hoch effektive und gut verträgliche Arzneimittel zur einer allfälligen medikamentösen Therapie. Die Zielwerte schon für das Gesamtcholesterin allein werden in Österreich aber nur von 74% der 18- bis 29-jährigen Männer und von 63% der Frauen in dieser Altersgruppe erreicht. Bei den Männern sinkt danach dieser Anteil bis zum 80. Lebensjahr auf 43 bis 46%, bei den Frauen sind es unter den 30- bis 44-Jährigen noch 57%, dann nur noch deutlich unter 40%.


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