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Heiß begehrt
from medianet 24.06.2022
by medianet
69%
Hoch im Kurs
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Mehr als jeder dritte in nachhaltige Publikums- und Spezialfonds angelegte Euro (39%) wurde in Aktien investiert, 30% in Unternehmensanleihen. Damit flossen insgesamt 69% aller „Nachhaltigen“ in von Unternehmen emittierte Wertpapiere.
Der Siegeszug der „Nachhaltigen“
Nachhaltige Geldanlagen erreichen Rekordwert von 63 Mrd. Euro. Das Anlagevolumen der Privatanleger steigt um 164 Prozent.
••• Von Reinhard Krémer
Knapp jeder dritte Euro wird in Österreich bereits nachhaltig angelegt – das zeigt der aktuelle Marktreport des Forums Nachhaltige Geldanlage (FNG). Nach einem bereits in den Vorjahren spürbar gestiegenen Interesse haben private Anleger im Jahr 2021 massiv in nachhaltige Geldanlagen investiert. Das von ihnen gehaltene Anlagevolumen stieg um 164% von zwölf Mrd. € auf den neuen Höchststand von 31,70 Mrd. €. In der Folge erhöhte sich der Anteil der von Privatanlegern gehaltenen, nachhaltigen Kapitalanlage auf rund 56%. Im Gegenzug sank der Anteil der institutionellen Investoren am in Österreich unter Anwendung von umweltbezogenen, sozialen und auf eine verantwortungsvolle Unternehmensführung bezogenen Kriterien – kurz: ESG-Kriterien – verwalteten Kapital auf 44%, trotz eines nochmaligen Zuwachses von 2,07 Mrd. auf insgesamt 25,39 Mrd. €. Damit wurde in Österreich erstmals mehr Geld von Privatanlegern nachhaltig angelegt als von institutionellen Investoren. „Mit einem Marktanteil von 28,2 Prozent sind nachhaltige Geldanlagen im Mainstream angekommen“, erklärt Wolfgang Pinner, Leiter des FNG Österreich. „Private Anlegerinnen und Anleger haben dabei eine zentrale Rolle gespielt. Triebfeder
der Entwicklung war allerdings die Regulierung, welche dazu führte, dass heutzutage nachhaltige Fonds viel breiter angeboten werden.“
Wachstum von 62 Prozent
Rund 38,39 Mrd. € wurden per 31.12.2021 in nachhaltigen Publikumsfonds, 23,03 Mrd. € in nachhaltigen Spezialfonds investiert. Damit lag das Volumen bei Publikumsfonds um 81% über dem Vorjahreswert, bei Spezialfonds um 37%. Erstmals hat das FNG dabei im Rahmen des Marktberichts die Fonds als nachhaltige Geldanlagen erfasst, die auf Basis der Vorgaben der Offenlegungsverordnung als Artikel-8- oder Artikel9-Fonds klassifiziert sind. 84% der im Rahmen der Studie berücksichtigten Publikumsfonds waren dabei als Artikel-8-Fonds deklariert, 16% als Artikel9-Fonds.
100% Anteil bei Spezialfonds
Bei den Spezialfonds lag der Anteil der Artikel-8-Fonds bei 100%. Der Marktanteil nachhaltiger Publikums- und Spezialfonds am Gesamtfondsmarkt stieg auf 28,2%.
Berücksichtigt man neben den nachhaltigen Publikums- und Spezialfonds auch die Kundeneinlagen der im Marktbericht erfassten Spezialbank mit Nachhaltigkeitsfokus (1,58 Mrd. €), ergibt sich für die nachhaltige Geldanlage in Österreich ein Gesamtvolumen von 63 Mrd. €. Dies entspricht einem Zuwachs von rund 62% gegenüber dem Vorjahr.
Ausschlusskriterien stark
Durch die Nutzung von Ausschlusskriterien werden Emittenten von der Kapitalanlage ausgeschlossen, die den Zielen und Werten der Anleger widersprechen oder mit besonders hohen nachhaltigkeitsbedingten Risiken verbunden sind.
Wolfgang Pinner
FNG Österreich
© Raiffeisen Capital Managemen
Ausschlusskriterien
Geht gar nicht
Mit Ausschlusskriterien vermeiden Anleger, Geld in Aktivitäten zu investieren, die sie aus ethischen und nachhaltigen Gründen ablehnen. Ausgeschlossen werden können Wertpapiere von Unternehmen, Ländern und Organisationen. Typische Ausschlusskriterien für Unternehmen beziehen sich entweder auf deren Produkte – z.B. (geächtete) Waffen, Atomkraft – oder auf die Produktionsweise, z.B. Produktion unter menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen, Menschenrechtsverletzungen. Ein klassisches Ausschlusskriterium für Länder ist das Praktizieren der Todesstrafe.
Wie in den Vorjahren kam diese Anlagestrategie bei rund 99% aller nachhaltigen Publikums- und Spezialfonds in Österreich zur Anwendung. Besonders häufig werden dabei Unternehmen ausgeschlossen, die in kontroversen Geschäftsfeldern wie der Kohleförderung und -verstromung, der Herstellung von Waffen und Rüstungsgütern oder der Produktion von Tabakprodukten aktiv sind.
Auch Unternehmen, die in Menschen- oder Arbeitsrechtsverletzungen involviert sind, werden von einem hohen Anteil der nachhaltigen Anleger von der Kapitalanlage ausgeschlossen.
Auf Rang 2 der nachhaltigen Anlagestrategien kam das normbasiere Screening, bei dem Investments im Hinblick auf ihre Konformität mit bestimmten internationalen Standards und Normen, z.B. dem UN Global Compact und den ILOKernarbeitsnormen überprüft werden.
Unternehmenspapiere gefragt
Rang 3 erreichte der Bestin-Class-Ansatz. Die höchste Wachstumsrate erzielte die Engagement-Strategie, bei der sich das beeinflusste Vermögen gegenüber dem Vorjahr verdoppelte.
Mehr als jeder dritte in nachhaltige Publikums- und Spezialfonds angelegte Euro (39%) war per 31.12.2021 in Aktien investiert, 30% in Unternehmensanleihen.
Damit flossen insgesamt 69% aller nachhaltigen Geldanlagen in von Unternehmen emittierte Wertpapiere. 28% der nachhaltigen Geldanlagen entfielen auf Staatsanleihen, drei Prozent auf sonstige nachhaltige Geldanlagen, darunter auch nachhaltige Immobilienfonds.
Wie die nachhaltigen Geldanlagen haben auch die verantwortlichen Investments per Ende 2021 einen neuen Rekordwert erreicht – mit insgesamt rund 134,14 Mrd. € lag ihr Volumen um rund 18% über dem Vorjahreswert.
Zuwächse querfeldein
In die Berechnung der verantwortlichen Investments fließen neben den nachhaltigen Geldanlagen auch solche Kapitalanlagen ein, bei denen Nachhaltigkeitskriterien nicht auf Produktebene für einzelne Publikums- und Spezialfonds definiert werden, sondern auf institutioneller Ebene für alle Kapitalanlagen berücksichtigt werden.
Der Anteil der nachhaltigen Geldanlagen an den verantwortlichen Investments lag am Ende des Berichtsjahres bei rund 47%.
Was Wachstum bringt
Für das laufende Jahr erwarten alle im Rahmen des Marktberichts befragten Experten ein weiteres Wachstum des nachhaltigen Kapitalmarkts. Rund jeder Dritte (30%) rechnet dabei mit einem Wachstum von bis zu 15%. 35% erwarten Wachstumsraten zwischen 15 und 30%, ebenso viele sogar von mehr als 30%.
Schlüsselfaktoren für die weitere Entwicklung des nachhaltigen Kapitalmarkts sind nach Einschätzung der Befragten Änderungen der gesetzlichen Rahmenbedingungen, die Nachfrage der institutionellen Investoren sowie verstärkte Marketingaktivitäten der Anbieter und die damit verbundenen Auswirkungen auf die Reputation.
Insbesondere die zu den gesetzlichen Rahmenbedingungen zählende Integration der ESGPräferenzabfrage in die Beratungsgespräche wird auch die Nachfrage der privaten Anleger weiter steigern, so das FNG. Sie landet auf Rang 5 der Schlüsselfaktoren für die weitere Marktentwicklung.

Finanzminister Magnus Brunner, AT&S-CSO Peter Schneider und Wiener Börse-CEO Christoph Boschan (v.l.).
Börse-Preis 2022
AT&S Austria Technologie & Systemtechnik AG mit ATXPreis vor OMV AG und Wienerberger AG ausgezeichnet.
WIEN. Zwölf Unternehmen wurden beim Wiener Börse Preis in der Wiener Innenstadt in feierlichem Ambiente mit 13 Awards geehrt.
Nach zwei Jahren in kleinem Kreis wurde die wichtigste Auszeichnung des österreichischen Kapitalmarkts wieder vor hochrangigem Publikum im Rahmen einer Festveranstaltung überreicht. Unabhängige Fachjuries, bestehend aus Analysten der ÖVFA (ATX-, Mid Cap- und Corporate Bond-Preis), Finanzjournalisten, koordiniert durch APAFinance (Journalisten-Preis), sowie aus dem Vönix-Beirat (Nachhaltigkeitspreis), kürten die Preisträger. Vorstandsmitglieder der börsennotierten Unternehmen nehmen die Auszeichnungen in fünf Kategorien entgegen.„AT&S überzeugte mit laufender Berichterstattung, umfassender IR-Tätigkeit, erfahrenem Management sowie maximaler Punktezahl bei quantitativen Faktoren wie Kursentwicklung und Liquidität“, sagt Friedrich Mostböck, Präsident der ÖVFA, zu Platz 1 in der Bewertung. Der Wiener Börse Preis wurde erstmals im Jahr 2008 vergeben. „Die börsennotierten Unternehmen sind Österreichs Aushängeschilder im globalen Wettbewerb, und der Wiener Börse Preis würdigt die herausragenden Entwicklungen“, so Christoph Boschan, CEO Wiener Börse. (rk)
Die Gewinner nach Kategorien
ATX-Preis
1. Platz AT&S Austria Technologie & Systemtechnik AG 2. Platz OMV AG 3. Platz Wienerberger AG
Mid Cap-Preis
1. Platz Frequentis AG 2. Platz Palfinger AG 3. Platz AMAG Austria Metall AG
Vönix-Nachhaltigkeitspreis Kategorie Consumer
Agrana Beteiligungs-AG
Kategorie Financials
BKS Bank AG
Kategorie Industrials
UBM Development AG
Journalisten-Preis
1. Platz Erste Group Bank AG 2. Platz Verbund AG 3. Platz Flughafen Wien AG
Corporate Bond-Preis
Verbund AG
card complete prämiert
„Top Service Österreich“-Gütesiegel erhalten.
WIEN. card complete erhielt Top-Bewertungen bei Kundenzufriedenheit, Zuverlässigkeit, Kundenservice, Mitarbeitern, Produkten, Vertrieb, Marke und Image sowie Verantwortungsbewusstsein gegenüber Umwelt und Gesellschaft. „Wir freuen uns über die Auszeichnung als eines der kundenfreundlichsten Unternehmen Österreichs natürlich sehr. Service-Exzellenz ist gerade in unserer heutigen, digitalen Welt ein wichtiger Wettbewerbsvorteil, und da zeigt sich, dass wir als card complete mit unseren über 35 Jahren Erfahrung immer schon den richtigen, den kundenorientierten Weg gegangen sind“, sagt card completeVorständin Petra Schmidt bei der „Fête d’excellence“ im Palais Berg. (rk)
© Christian Husar


ForumF-Herausgeber Peter Neubauer, Siegerin Anna Seybold (bank99) und Thomas Weisshaar, Nagler & Company (v.l.).
Finance Marketer
Ausgezeichnet wurden die Besten der Besten der österreichischen Finanzmarketing-Community.
WIEN. Gemeinsam mit der Brancheninstitution FinanzMarketing Verband Österreich (FMVÖ) hatte das Fachportal ForumF (www.forumf.at) dazu aufgerufenen, mittels OnlineVoting die herausragendsten und cleversten Finanzmarketing-Profis des Jahres zu wählen. Für die Wahl der Finance Marketer of the year 2021 haben Experten der heimischen FinanzmarketingCommunity 43 Vorschläge für Nominierungen inklusive Begründung abgeliefert. ForumF hat mit dem FMVÖ-Vorstand eine Shortlist zusammengestellt.
Nun ist die Wahl geschlagen, und die Finance Marketer of the year 2021 in sechs Kategorien wurden in der Eventlocation Saal der Labstelle Wien in der Wiener Innenstadt verliehen.
Die Gewinner nach Kategorien
Kategorie Banken Finance Marketer of the year
Anna Seybold (bank99) 2. Platz Brigitte Hofer (RLB Stmk.) 3. Platz Petra Skala (Hypo NOE)
Kategorie Versicherungen Finance Marketer of the year
Bettina Binder (Allianz) 2. Platz Karin Reisinger (Uniqa) 3. Platz Karin Taferner-Bauer (Grawe)
Kategorie Payment Finance Marketer of the year
Charlotte Newby (Dimoco) 2. Platz Chen Cheng-Chieh (Klarna) 3. Platz Christian Schicker (Mastercard)
Fonds & Online-Banken Finance Marketer of the year
Marina Daichendt (Dadat) 2. Platz Paul Severein (Erste Asset Management) 3. Platz Martin Foussek (Own360)
Bausparkassen, Wohnbaufinanzierer & Leasingbanken Finance Marketer of the year
Derya Senyurt (UniCredit Leasing) 2. Platz Michael Janicek (Wüstenrot) 3. Platz Theresa Mairhofer (Infina)
Kategorie Innovation Finance Marketer of the year
Carmencita Nader (Erste Bank) 2. Platz Martin Granig (Monkee) 2. Platz Jean-François Diet (Panda Tierversicherung) 3. Platz Peter Gauper (RLB Kärnten)
World Wealth Report 2022
Europa verweist Asien auf den dritten Platz.
WIEN. Die Anzahl der High Net Worth Individuals (HNWI) ist weltweit um 7,8% gestiegen, in Österreich sogar um acht Prozent auf 176.000 Dollar-Millionäre. Das sind 13.000 HNWI mehr als im Vorjahreszeitraum. Dies geht aus dem World Wealth Report (WWR) von Capgemini hervor. Nordamerika verzeichnete mit 13,2% Zuwachs bei der Anzahl der HNWI die weltweit höchsten Werte. Die Asien-Pazifik-Region, die in den letzten zehn Jahren immer den stärksten Zuwachs an HNWI aufwies, landete nun durch den schwachen Anstieg bei der Anzahl der HNWI (4,2%) im Jahr 2021 auf dem dritten Platz hinter Europa. Die meisten HNWI weltweit kommen im Jahr 2021 aus den Ländern USA, Japan, Deutschland und China. (rk)
© Capgemini
