70 HEALTH ECONOMY
Freitag, 20. November 2020
medianet.at
© Phago
unseren Aufzeichnungen sehen, hat das Auswirkungen auf die Arzneimittel-Therapien chronisch kranker Patienten. Da müssen wir alle – Ärzte, Apotheker und Großhandel – besonders wachsam sein“, warnte PhagoVorstand Thomas Brosch. Einen konstanten Rückgang verzeichnete der Verband seit Ausbruch des Coronavirus und nach wie vor bei Antibiotika (–31,4%) und Schmerzmitteln (–10,4%). Marktbeobachter sehen im Arzneimittelmarkt derzeit deutliche Verschiebungen im Vergleich zum Vorjahr.
Plus bei Desinfektionsmitteln Auch das Marktforschungunternehmen Iqvia meldet Rückgänge bei Medikamentenverkäufen und dabei auch im Geschäft mit rezeptfreien Produkten. „Im Husten- und Erkältungssegment gibt es in der Kalenderwoche 45 im Vergleich zur Vorwoche einen leichten positiven Trend mit einem Wachstum von sieben Prozent. Der Absatz bleibt mit Minus 30 Prozent allerdings weiter deutlich unter dem Wert von 2019“, meldet das Unternehmen aktuell. Starke Umsatzzuwächse im Vergleich zum Vorjahr gab es bei Infektionsmitteln (+50%) und Produkten, die das Immun system stärken (+54%). (rüm)
Weniger Arzneimittel Der Pharmagroßhandel warnt davor, dass im Lockdown Patienten erneut ihre Therapien vernachlässigen. WIEN. Seit Beginn des zweiten Lockdowns in der Vorwoche sind in Österreich weniger Medikamente für chronisch Kranke abgegeben worden. Laut Daten vom Verband des ArzneimittelVollgroßhandels (Phago) holten sich die Betroffenen von 4. bis
10. November zur Vergleichswoche des Vorjahres um 29% weniger Präparate gegen koronare Herzkrankheiten. Besonders deutlich sei der Rückgang auch bei Antidiabetika und Psychopharmaka mit minus 9,1 sowie 9,8%. Dass aufgrund der gesetzli-
chen Sicherheitsmaßnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus deutlich weniger Patienten ihre Arzneimittel besorgen, konnte der Pharmagroßhandel bereits im ersten Lockdown beobachten. „Wenn wir diesen Trend in den Folgewochen weiterhin in
Connections abseits des Mailverkehrs
Selbstständigenkasse rutscht ins Minus WIEN. „Die aktuelle Gebarungsvorschau der Sozialversicherung der Selbstständigen zeigt solide Zahlen und bestätigt den stabilen Kurs“, erklärt Peter Lehner, Obmann der Sozialversicherung der Selbstständigen. Die jüngste Gebarungsvorschau der Krankenversicherung zeigt allerdings ein Minus von 19,6 Mio. € für das Jahr 2020; die Prognose für 2024 sieht sogar ein Minus von
30,2 Mio. € vor. Das Gesamtvolumen der Sparte Krankenversicherung beträgt insgesamt rund zwei Mrd. €. Größter Brocken Spitäler Der größte Ausgabenposten ist mit insgesamt 559,7 Mio. € der Beitrag zur Finanzierung der öffentlichen Spitäler. Mit 501 Mio. € folgen die Aufwendungen für die Ärztliche Hilfe und mit 383,2
Mio. € die Kosten für die Arzneiund Heilmittel. Zum Vergleich: Der Verlust der Österreichischen Gesundheitskasse dürfte geringer ausfallen als erwartet. Das zeigt eine aktualisierte Vorschau. Die ÖGK mit mehr als sieben Mio. Versicherten prognostiziert einen Verlust von 194 Mio. €; noch im August rechnete die ÖGK mit einem Defizit von 447 Mio. €. (rüm)
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SVS-Obmann ortet „solide Zahlen“ und sieht Kasse auf „stabilem Kurs“.
SVS-Obmann Peter Lehner erwartet für heuer ein Minus von 19,6 Mio. €.