GEWOBA Nord - Blickwinkel Nr. 9

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BlickWinkel Das Magazin der GEWOBA Nord ·Mai 2009 · Nr. 9

Die Entdeckung der Langsamkeit Wo Hektik klein und Wohlgefühl groß geschrieben werden: die Insel Amrum

Land und Leute Der Fotograf und Fotodesigner Peter Rathmann

Wissenschaft Wie funktioniert die Mikrowelle?

GEWOBA Nord intern Maßnahmen zur Reduzierung der Betriebskosten


Editorial Liebe Leserinnen, liebe Leser, in diesem Jahr werden es 60 Jahre, in denen die GEWOBA Nord sich als Genossenschaft für ihre Mieter stark macht. Und daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern, denn Ihr persönliches Wohnbefinden in den eigenen vier Wänden liegt uns sehr am Herzen. Aus diesem Grund interessieren wir uns auch besonders für Ihre ganz privaten Erfahrungen und Erlebnisse, die Sie im Lauf Ihrer Mitgliedschaft mit der GEWOBA Nord gemacht haben. Mehr dazu auf den Seiten 10 und 11. So einiges zu erzählen hat auch die Nordseeinsel Amrum. Wussten Sie, dass sie vor langer, langer Zeit noch mit dem Festland verbunden war? In unserer Titelgeschichte stellen wir Ihnen dieses abwechslungsreiche Eiland näher vor und nehmen Sie mit auf eine kleine Rundreise durch Flora, Fauna und zu manchen Sehenswürdigkeiten Amrums. Weitere Themen im BlickWinkel sind unter anderem: ein Streifzug durch die traditionsreiche Hamburger Speicherstadt und ein Besuch beim Fotografen und Fotodesigner Peter Rathmann. Und noch eine erfreuliche Nachricht in eigener Sache: Zur Reduzierung der Betriebskosten diskutiert die GEWOBA Nord im Mai eine Reihe von Maßnahmen. Auch hierzu erfahren Sie mehr in dieser Ausgabe. Viel Freude bei der Lektüre und schöne Frühlingstage wünschen Ihnen

3 Land und Leute

Der Fotograf und Fotodesigner Peter Rathmann 4 Modernes Wohnen

Die private Wellness-Oase: das Badezimmer

6 GEWOBA Nord intern

In der Alten Bahnhofstraße in List auf Sylt entstehen sechs neue Wohneinheiten

8 Wissenschaft verständlich gemacht

Mikrowellen kochen auch nur mit Wasser

10 GEWOBA Nord intern Schreiben Sie Geschichten

der GEWOBA Nord

zum 60jährigen Jubiläum

12 Architek-Tour

Die Hamburger Speicherstadt

14 GEWOBA Nord intern

Maßnahmen zur Reduzierung der Betriebskosten

15 GEWOBA Nord intern

Der Immobiliendienstleister GUBERA Nord 16 Titelgeschichte Die Entdeckung der Langsamkeit Wo Hektik klein und Wohlgefühl groß geschrieben werden: die Insel Amrum

20 Handwerkertipp

Türen und Rahmen für einen neuen Anstrich vorbereiten

21 Plattdüütsch

Planten un Blomen – Vokabeln rund um den Garten

22 Geschichte und Kultur

Schleswig-Holstein im Spiegel seiner Schifffahrtsgeschichte

Steffan Liebscher

Dietmar Jonscher

Vorstand der GEWOBA Nord Baugenossenschaft eG

24 Die Restaurant-Empfehlung

Das Zollhaus in Schleswig

Impressum Herausgeber: GEWOBA Nord Baugenossenschaft eG Moltkestraße 32 24837 Schleswig Tel. 0 46 21 / 8 11 - 0 Fax 0 46 21 / 8 11 - 8 10 info@gewoba-nord.de www.gewoba-nord.de

Redaktion / Gestaltung: WortBildTon Werbeagentur, Kiel Druck: Druckzentrum Harry Jung, Flensburg Auflage: 12.000 Ausgabe: Mai 2009 Titelbild: Die Kirche von Nebel auf Amrum (Tourismus-Agentur Schleswig-Holstein GmbH)

2 GEWOBA Nord · BlickWinkel · Mai 2009

26 Kinder Kram

Spiel und Spaß für Kinder

27 Unterhaltung

Kreuzworträtsel


Land und Leute

Die Visualisierung des Gefühls

(v. l.) Antibes, Picasso-Atelier; Die vier Elemente: Feuer; Southwest USA (aufgenommen mit der Lochkamera)

Der Fotograf und Foto-Designer Peter Rathmann „Endlich lässt sich die Wirklichkeit objektiv abbilden“ – wie ein Raunen geht diese Botschaft um die Welt, als Louis Daguerre 1837 seine ersten Daguerreotypien vorstellt: Fotos, die mit Hilfe von Quecksilber und Kochsalzlösungen die sichtbare Wirklichkeit zur Darstellung bringen. Aber was ist eigentlich Wirklichkeit? Ist sie nur das, was das Auge wahrnimmt? Oder transportiert sie nicht zugleich eine Emotion, die im Sichtbaren bereits angedeutet wird? Das Bild hinter dem Bild Peter Rathmann ist natürlich nicht der erste Fotograf, der sich dem Gefühl im Angesicht der objektiven Abbildung von Wirklichkeit verschrieben hat – aber er zählt zweifellos zu ihren herausragenden Vertretern. Beispielhaft dafür ist seine Serie „Die vier Elemente“: Erde, Feuer, Luft und Wasser. Rathmann bemüht keine symbolschwangeren, melodramatischen Kulissen, er spürt dem Wesen der Elemente im Banalen nach: eine Pflanze im Erdballen, Streichhölzer, ein Luftballon, ein halbgefülltes Glas. Puristisch anmutend, wie beiläufig in Szene gesetzt und gerade darum so impulsiv. Weil durch geringe Unschärfe und der Entscheidung für schwarz-weiß den Elementen ihre ursprüngliche Dynamik zurückgegeben wird.

Peter Rathmanns Verwurzelung im norddeutschen Raum steht in erfrischendem Kontrast zu seinen unzähligen Reisen dies- und jenseits des Kontinents. Bereits seine frühen Arbeiten belegen sein Auge für das Bild hinter dem Bild. Ganz gleich, ob er schwarzweiß arbeitet oder mit Farbe, ob er analog fotografiert oder digital, ob er der Authentizität verpflichtet bleibt oder die Möglichkeiten der Bildbearbeitung nutzt: Stets wird offenbar, dass es ihm um mehr geht als die Fixierung eines nur visuellen Moments. Eine Klasse für sich 1953 in Rendsburg geboren, hat sich Peter Rathmann bereits im Alter von 22 Jahren mit einem eigenen Foto-Studio zum Schwerpunkt Still-Life / Food selbstständig gemacht. Wie viel mehr sein Spektrum umfasst, dokumentieren zahlreiche Ausstellungen, Publikationen und Buchveröffentlichungen. Schon seit vielen Jahren ist er Mitglied im Bund Freischaffender Foto-Designer (BFF) und im Bundesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler (BBK). Und 2007 ist er in die Deutsche Gesellschaft für Fotografie berufen worden.

Kontakt: Peter Rathmann Foto Design BFF Seeblick 11a 24787 Fockbek Tel. 0 43 53 / 95 51 Fax 0 43 53 / 95 52 www.mindmade-pictures.com www.bff.de

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Modernes Wohnen

Die private Wellness-Oase Ein schönes Bad mit wenig Aufwand

Das Badezimmer ist der Bereich der Wohnung, an dem wir uns auf uns selbst besinnen, in Kontakt zu unserem Körper treten, entspannen und frische Energie tanken. Es lohnt sich also sehr, diesen Raum möglichst behaglich zu gestalten.

© S. Hofschlaeger / PIXELIO

Weniger ist mehr – schaffen Sie Freiflächen für das Auge.

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Aussortieren und aufräumen – weniger ist mehr! Sehr wichtig ist es zunächst, dass am Ort der Entspannung auch die Augen zur Ruhe kommen können. Das erreicht man am besten durch optische Klarheit und Freiräume. Müssen wirklich alle Tiegelchen und Fläschchen, Haargummis und Handtücher, die ein Bad oft in kunterbuntem Durcheinander bevölkern, in unmittelbarer Nähe um Sie herum lagern? Nur das, was wirklich tagtäglich gebraucht wird, sollte aus praktischen Gründen auch immer griffbereit sein; am besten auf Ablagen, die nicht in Augenhöhe angebracht sind. Alles andere aber – wie Ersatzzahnbürsten, Duschgelvorräte, Toilet­tenpapierreserven, Putzmittel oder Feiertags-Make-Up – verschwindet schleunigst in Schränken, wo es keine unnötige Unruhe verbreiten kann. Farbe ins Leben bringen! Jeden Morgen wieder … Als einfachste Form der Badezimmerrenovierung gilt: Handtücher kaufen – und zwar in neuen Farben! Ein kaltes weißes Bad lässt sich durch einen Handtuchmix in verschiedenen klaren, leuchtenden „Buntstiftfarben“ in fröhliche Stimmung versetzen. Ein Satz tannengrüner Frottee-Ware verleiht einer altrosa Kachelwelt den Charme eines Rokoko-Gartens, und ein bedrückendes „Braun-Bad“ aus den 70ern lässt sich durch frisches Weiß, Beige oder Hellblau erheblich aufhellen. Möbel, Badematten, Duschvorhang und Bademäntel in der passenden Zauberfarbe steigern diesen Effekt. Freie Wände können Sie ebenfalls in Ihren Lieblingstönen gestalten. Und wenn der Badezimmerboden nicht gefällt, kann man ihm kostengünstig mit PVC-Auslegeware ein neues Aussehen geben.


© Rainer Sturm / PIXELIO

künstlichen) Grünpflanzen auch Gummischlangen Setzen Sie sich ins rechte Licht! Indirektes Licht aus mehreren Quellen ist wesentlich und Äffchen oder Tropenvögel aus Plastik gesellen. angenehmer als eine karge weiße Kugelleuchte an Oder Sie richten sich ein fernöstliches Badehaus ein, in dem chinesische Schriftzeichen Glas und Wände der Decke. Besonders wichtig ist die Beleuchtung des Spiegels, zieren und Bambuspflanzen um stilecht gewählte, in dem Sie sich Tag für Tag selbst in die Augen zum Beispiel schwarz-rot gelackte Möbel herum schauen – und entscheiden, ob Sie sich gerade mö- sprießen. gen oder nicht. Hier sollte das Licht hell genug, aber Doch vielleicht baden Sie und Ihre Kinder auch sanft und indirekt sein und keine unnötig „brutalen“ lieber im Märchenwald oder im Weltraum? Mit Window Colour (einer auf Glas auftragbaren FarSchatten werfen. Das „Wellness pur“-Erlebnis in der eigenen Bade- be) lassen sich nach Vorlagen oder eigenen Ideen wanne dagegen lässt sich durch eine eher schumm- Motive aller Art gestalten, die gut auf Kacheln oder rige Beleuchtung verstärken, die Ruhe und Ge- Glas haften – und sich leicht wieder ablösen und borgenheit vermittelt. Neben Kerzen rund um den ersetzen lassen, wenn Sie Lust auf eine neue WanWannenrand versetzen auch Lichterketten in eine nenwelt bekommen. besondere Stimmung. Wählen Sie fürs Bad aber nur solche, die auch im Außenbereich verwendet werden!

Frotteehandtücher in vielen bunten Farben frischen das Badezimmer auf.

Mit Kerzenlicht können Sie die Farbstimmung in Ihrem Bad gezielt beeinflussen.

Ein Themenpark auf kleinstem Raum In Wechselrahmen gegen den Dampf und Spritzer geschützt, geben schöne Bilder oder Poster Ihrem Bad eine persönliche Note. Mit der passenden Dekoration lässt sich ein Bad aber auch konsequent als Erlebniswelt der besonderen Art gestalten; zum Beispiel klassisch-maritim: Dekofische, Krebse, Muscheln und Seesterne (mit Heißkleber am Spiegel befestigt) passen von Natur aus gut zum Wasserbereich der Wohnung. Auch Sandeimerchen nebst bunten Kuchenförmchen oder Leuchttürme, Buddelschiffe und ein Fischernetz an der Decke sind möglich. Unter dem Motto „Dschungel“ können sich zu vielen (echten oder, bei dunklen, fensterlosen Bädern, GEWOBA Nord · BlickWinkel · Mai 2009 5


GEWOBA Nord intern

Wohnen… wie neu geboren In der Alten Bahnhofstraße in List auf Sylt entstehen sechs neue Wohneinheiten

Die Reaktionen der Mieter hätten positiver kaum ausfallen können, als sie am 31.11.2008 ihre neuen Wohnungen beziehen durften. »So viel Licht und eine so gute Ausstattung – das war die richtige Entscheidung«, meinte beispielsweise ein langjähriges Mitglied der GEWOBA Nord, als es seinen vertraut gewordenen vier Wänden den Rücken kehrte und die Räumlichkeiten seines zukünftigen Zuhauses in Augenschein nahm. Die richtige Entscheidung? In der Tat, denn der Umzug vom alten in den neuen Wohnkomplex markierte den erfolgreichen Teilabschluss eines groß angelegten Bauprojekts in der Alten Bahnhofstraße in List auf Sylt. Ein Bauprojekt, das sich gegen eine Sanierung und für den Neubau entschieden hatte. Wirtschaftlicher, lichter, komfortabler Der Erfolg einer Baugenossenschaft misst sich nicht zuletzt an ihrer Fähigkeit, vorausschauend zu planen und zu handeln. Als die in die Jahre gekommenen Wohngebäude 13-20 in der Alten Bahnhofstraße vor wenigen Jahren einer Generalinspektion unterzogen wurden, sah sich die GEWOBA Nord vor die Frage gestellt, sie entweder aufwändig zu sanieren oder aber schrittweise abzureißen zugunsten von zeitgemäßen und modern ausgestatteten Immobilien. Der immense Instandsetzungsbedarf der Häuser mit ihren insgesamt 43 Wohneinheiten gab den Ausschlag für den Neubau. Das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen, denn mit der Fertigstellung des ersten Blocks (von insgesamt sechs) wird deutlich, welche Ziele die GEWOBA Nord bei dem Bauvorhaben verfolgt hat: eine wirtschaftliche Energienutzung, eine komfortable Ausstattung sowie ein breites Spektrum an unterschiedlichen Wohnungsgrößen. Und das alles bei einem attraktiven Mietpreis, der zwischen 6,50 und 9,00 Euro pro m2 liegt. Für Sylter Verhältnisse ein unschlagbares Angebot. Die Mieter der alten Gebäudeeinheiten mit den Hausnummern 15, 16 und 17 konnten sich unter anderem freuen auf: eine Einbauküche, hochwertige Fußböden, stetige Be- und Entlüftung, Aufzüge in zwei Eingängen, schwellenfreie Zimmertüren, Balkone bzw. Dachterrassen, hoch isolierte Fenster und ein Wärmedämmverbundsystem, mit dem sich Heizkosten einsparen lassen.

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Bei dem Neubau handelt es sich um ein unterkellertes dreigeschossiges Gebäude mit Staffelgeschoss. Die drei Hauseingänge des Gebäudes sind nach Osten orientiert, so dass der Eingang von der Alten Bahnhofstrasse aus erfolgt. Auf der rückwärtigen Seite des Gebäudes liegen die Balkone mit einer Ausrichtung nach Westen. Auf der Ebene des Staffelgeschosses sind Dachterrassen angeordnet. Und weiter geht’s Im ersten Schritt wurde auf der freien Grundstücksfläche im Nordosten der Block 1 errichtet. Nach Fertigstellung zogen die Mieter der Bestandsgebäude Alte Bahnhofstraße 15, 16 und 17 in die neuen Wohnungen und der alte Block 16-17 und ein Teil des Blocks 15 konnte abgerissen werden. Somit ist Platz geschaffen für den nächsten Bauabschnitt mit Block 2. Nach seiner Fertigstellung werden die Mieter des Bestandsgebäudes Alte Bahnhofstraße 13-14 dort einziehen und es erfolgt der Abriss der alten Wohnungen. Undsoweiter.

Block 1

Im Rahmen dieses ersten Bauabschnitts sind 24 Wohnungen auf einer Gesamtfläche von rund 1700 m2 entstanden. Eine Besonderheit stellt die Einbeziehung so genannter „Schalträume“ dar, die den benachbarten Wohnungen links und rechts zugeordnet werden können. Auf diese Weise lassen sich die Wohnungsgrößen der Nachfrage auf dem Wohnungsmarkt entsprechend über die gesamte Nutzungsdauer des Gebäudes anpassen. Angeboten werden 1-, 2-, 3- und 4-Zimmer-Wohnungen zwischen 42 und 93 m2. Kein Wunder, wenn sich angesichts dieser Aussichten nun auch die Mieter der verbleibenden alten Wohneinheiten auf ihr zukünftiges Heim freuen und ungeduldig den Fortgang der Bautätigkeit beobachten.

Lageplan: Vorher – Nachher

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Wissenschaft verständlich gemacht

Mikrowellen kochen auch nur mit Wasser Aber wie funktioniert sie?

Die Süßigkeit mit dem „Plop“: Popcorn aus der Mikrowelle.

Gericht auf den Drehteller stellen, Uhr einstellen – und wenn es klingelt, kommt die Mahlzeit heiß und gar aus dem kleinen Kasten. Das ist ein Küchenzaubertrick, den wir erst seit wenigen Jahrzehnten beherrschen. Als Entdecker der Mikrowellenstrahlung gilt der Amerikaner Percy Spencer, der in den 1940ern im Auftrag eines Hochfrequenztechnikunternehmens an Mikrowellen-Technik für Radargeräte arbeitete. Dabei wurden die Schokoriegel in seiner Tasche warm und schmolzen dahin. Als versierter Erfinder erkannte Spencer sofort, dass sich daraus allerlei machen lässt. Das erste Mikrowellengerät, das 1947 in den USA auf den Markt kam, war ein wahrer Koloss: Es wog rund 350 Kilo, war stolze 1,70 Meter hoch – und kostete genauso stolze 5.000 Dollar. Erst seit den 1970ern sind Mikrowellenherde so handlich und preiswert, dass sie sich zum selbstverständlichen Kücheninventar entwickeln konnten.

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Wellen und Wärme Vom teuren Urkoloss bis zu den erschwinglichen kleinen Zauberkisten von heute arbeiten die Schnellkocher immer nach demselben Prinzip: Mikrowellen sind elektromagnetische Strahlen, die die in der Nahrung enthaltenen Wassermoleküle in Schwingungen versetzen. Durch diese Bewegung treffen die Moleküle aufeinander, und dabei entsteht eine Reibungswärme, die dann die Lebensmittel erhitzt. Die Wassermoleküle lassen sich deshalb hin und her drehen, weil diese Teilchen wie Magneten eine positive und eine negative Seite haben und in einem elektrischen Feld versuchen, sich ähnlich der Nadel im Kompass auszurichten. Wenn sich das elektrische Feld nun, wie in der Mikrowelle, ständig verändert, rotieren die Moleküle permanent um sich selbst und berühren einander. Flüssiger ist besser Besonders gut funktioniert dieses Umpolen bei Flüssigkeiten, da hier die Moleküle zwar dicht bei­ einander liegen, aber trotzdem leicht beweglich sind. Je wasserhaltiger ein Lebensmittel also ist, desto besser kann man es in der Mikrowelle erhitzen. Gefriergut dagegen reagiert nicht so gut auf Mikrowellen, weil die Wassermoleküle hier im Eiskristall erstarrt sind und kaum rotieren können. In der Auftaustufe arbeiten Mikrowellengeräte daher mit dem Trick, in Intervallen jeweils nur das bereits geschmolzene Wasser in der Nahrung kurz zu erwärmen. Dieses bringt in einer Schaltpause dann das Eis um sich herum zum Schmelzen, bevor alles zusammen vom nächsten Wellenschub erhitzt wird. Mikrowellen erwärmen also rigoros nur Wasser. Dieses verdampft schon bei 100°C – einer Temperatur, die weit unter der liegt, die zum Braten oder Backen erforderlich ist. Daher sind diese Geräte zum Braunbrutzeln von Schnitzeln oder für die Kuchenbäckerei nicht geeignet. Fernseh-untauglich Bei einem intakten Gehäuse und fest verschlossener Tür können keine Mikrowellen nach außen dringen. Dennoch sollte man sich, besonders bei älteren Modellen, nicht in unmittelbarer Nähe des Geräts aufhalten, während dieses in Betrieb ist. Auf dem Esstisch hat es also nichts zu suchen, und wer den ganzen Garprozess hindurch gespannt durchs Glasfenster schaut, könnte seine Augen – trotz des Schutzgitters hinter der Scheibe – durchaus gefährden.

Ihre extrem einfache Handhabung macht die Mirkowelle so beliebt.

Erwärmung mit Mikrowellen Wassermoleküle sind elektrisch unausgewogen: Das Sauerstoffatom bindet die Elektronen stärker an sich als die beiden Wasserstoffatome. Die Seite des Sauerstoffatoms ist daher elektrisch negativ geladen.

Wassermolekül Wasserstoffatom

Sauerstoffatom

+ Wasserstoffatom

Die elektrische Unausgewogenheit der Wassermoleküle sorgt dafür, dass sich die Teilchen in einem elektrischen Feld ausrichten.

Elektromagnetische Wellen, wie Mikrowellen, sind elektrische Wechselfelder, in denen die Wassermoleküle hin- und hergedreht werden. Durch Reibung der Wassermoleküle an ihren Nachbarn entsteht Wärme. Quelle: www.welt-der-physik.de

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GEWOBA Nord intern

Schreiben Sie Geschichten ... Zum 60jährigen Jubiläum sucht die GEWOBA Nord die schönsten Geschichten ihrer Mieter und Mitglieder. Als Mieter und Mitglied der GEWOBA Nord wissen Sie, dass sich Ihre Baugenossenschaft immer für Ihre Bedürfnisse und Meinungen interessiert - und das schon seit 1949! Wann immer in einer unserer Wohnungen etwas nicht ganz in Ordnung ist, schaffen wir schnell Abhilfe, modernisieren aufwändig oder bauen auch gleich neu. Ein neuer Blickwinkel Zum 60. Geburtstag der GEWOBA Nord interessieren wir uns aber auch noch auf eine ganz andere Art für Sie und Ihr Leben in den Wohnungen der Genossenschaft: Für diesen feierlichen Anlass planen wir eine große Jubiläums-Ausgabe des BlickWinkel-Magazins, die wir einzig und allein Ihren Erlebnissen mit uns, der GEWOBA Nord, widmen möchten. Senden Sie Ihre Geschichte an: Ganz nah dran Dafür suchen wir jetzt die schönsten Geschichten, die unsere GEWOBA Nord Mitglieder rund um ihre GEWOBA Nord-Wohnung erlebt haBaugenossenschaft eG ben. Das kann ein Vogelnest auf dem Balkon sein oder eine Moltkestraße 32 besonders herzliche Freundschaft mit den Nachbarn, aber 24837 Schleswig auch ein Wasserschaden, der entstanden ist, weil man beim Tel. 0 46 21 / 8 11 - 0 Versuch, die Heizung zu entlüften, die falsche Schraube aufFax 0 46 21 / 8 11 - 8 10 gedreht hat… 60jahre@gewoba-nord.de Keine Form-Frage Schicken Sie uns Ihre Geschichte bis Ende Juli per Post, als Fax oder per E-Mail zu (die Länge sollte eine DIN A4 Seite nicht überschreiten). Es wäre toll, wenn Sie Ihre passenden Fotos für die Geschichte gleich mitsenden. Wenn Sie möchten, können wir Sie auch telefonisch oder persönlich vor Ort interviewen und Ihre Geschichte für Sie aufschreiben. Aus allen Beiträgen wählen wir die schönsten aus und stellen sie in der 60-Jahre-Sonderausgabe zusammen. Als kleines Dankeschön für die Mitarbeit an diesem Projekt bekommen die Erzähler aller veröffentlichten Geschichten 100 €! Wir freuen uns auf Ihre Erlebnisse und die nächsten 60 Jahre GEWOBA Nord!

10 GEWOBA Nord · BlickWinkel · Mai 2009


GEWOBA Nord 路 BlickWinkel 路 Mai 2009 11


Architek-Tour

Reichlich Platz auf Lager

Die Speicherstadt in Hamburg

Nach Einbruch der Dämmerung verbreitet die Speicherstadt romantisches Flair.

Der riesige Backsteinkomplex am Hamburger Hafen ist ein weithin sichtbares Symbol für das, was die Elb-Stadt so bedeutend macht: Schifffahrt und weltweiter Handel – weit über die glorreichen Zeiten der Hanse hinaus. Auch wenn sich natürlich vieles verändert hat, ist Hamburg immer noch einer der erfolgreichsten Häfen Europas.

portgüter zollfrei gelagert, veredelt und verarbeitet werden, so dass der Überseehandel weiterhin möglichst reibungslos abgewickelt werden konnte. Auf Alt bau Neu Einen geeigneten Ort dafür fand man auf den Elb­ inseln Kehrwieder, Brook und Wandrahm, auf denen allerdings schon ein dicht bebautes Altstadtviertel aus dem 17. und 18. Jahrhundert stand – und kurzerhand abgerissen wurde. Mehr als 16.000 Menschen wurden so ihres Obdachs beraubt; in der Regel, ohne irgendeine Unterstützung zu erhalten. Ab 1885 wurde mit den Bauarbeiten begonnen und pünktlich zum Inkrafttreten des Zollabkommens 1888 der erste Abschnitt eröffnet; insgesamt dauerten die Arbeiten aber noch bis ins Jahr 1927. So entstand hier zwischen Deichtorhallen und Baumwall auf ca. 25 Hektar eine von Fleeten (Wasserwege für kleine Lastkähne) durchzogene, zusammenhängende Speicherstadt aus mehr als 20 riesigen Gebäude­ blöcken.

1888 – he

Nichts zu verzollen! Ohne einen florierenden Hafen wäre dieser größte zusammenhängende Lagerkomplex der Welt niemals gebaut worden. Denn wie der Name schon vermuten lässt, ging es hier früher hauptsächlich um das (Zwischen-)Speichern von Rohstoffen und Waren aus aller Herren Länder. Um dem Zollanschlussabkommen von 1881 mit dem Deutschen Reich aber auch der Hamburger Kaufmannschaft gerecht werden zu können, musste sich die Stadt nämlich binnen 7 Jahren einen separaten Freihafen zulegen. Nur dort durften dann noch Im12 GEWOBA Nord · BlickWinkel · Mai 2009


Innen-Leben Obwohl äußerlich ans Mittelalter angelehnt, wurden die Lagerhäuser im Inneren nach neuesten Maßstäben errichtet. Schon beim Bau wurden Stromleitungen verlegt und ermöglichten so den Einsatz von elektrischem Licht und modernsten Maschinen. Auch musste man die Lasten nicht von Hand in die oberen Stockwerke hieven, denn es wurden komfortable, hydraulische Windenantriebe installiert. Bald füllten sich die Räume mit den Waren verschiedenster Importeure, um die sich hier die so genannten Quartiersleute kümmerten, und der Lagerkomplex verwandelte sich in den mit Abstand exotischsten und wohlriechendsten Stadtteil Hamburgs. Ausgebootet Im Zweiten Weltkrieg wurde die Speicherstadt etwa zur Hälfte zerstört und bis 1967 wieder aufgebaut – wenn auch nicht in ganzer Pracht. Allerdings brachten die modernen Zeiten auch einige Veränderungen im Warenverkehr mit sich: Statt in Säcken, Ballen oder auf Paletten wurden die Rohstoffe immer mehr in Containern verschifft, die nicht mehr in die Speicherstadt gebracht werden konnten. Für sie wurden riesige Lagerplätze geschaffen, wo man sie einfach aufeinander stapelte. Automatisierte Lagerverwaltungssysteme ermöglichten die Erfassung unverzollter Ware an jedem Ort und machten so den Freihafenstatus der Speicherstadt entbehrlich.

eute

© Rainer Sturm / PIXELIO

Schifffahrt & Handel

Oben: Die Speicherstadt um 1873 Mitte: Ein Beispiel neugotischer Giebelgestaltung Unten: Die Brooksbrücke überspannt den Zollkanal und wurde 1888 erbaut

Foto: www.wikipedia.de

umgeschlagen. Die ehemaligen Lager erfreuen sich aber großer Beliebtheit als großzügige Büros für alle Wirtschaftszweige und werden für zahlreiche Museen, Galerien und Ausstellungen genutzt. Zum Beispiel für das Grusel-Kabinett „Hamburg Dungeon“ oder das „Miniatur-Wunderland“, die größte Modelleisenbahn der Welt. Und so bleibt die Speicherstadt auch ohne Handel weiterhin ein besonders spannender Stadtteil!

© Bernd Sterzl / PIXELIO

Retro-Stil Ihren besonderen architektonischen Charme verdankt die Speicherstadt (wie auch viele andere Teile Hamburgs) dem Bauingenieur Franz Andreas Meyer (1837 – 1901). Er war bei der Planung für die Fleete, Brücken und Straßen zuständig, kümmerte sich aber auch federführend um die Gestaltung der Speicherbauten. Meyer war ein leidenschaftlicher Anhänger der „Hannoverschen Schule“, die Bestandteile der mittelalterlichen Backsteingotik – wie Treppengiebel, Zinnen, Spitzbögen und Türme – auf moderne Bauten übertrug. Seiner Vorliebe entsprechend beauftragte er nur Architekten, die diese Richtung vertraten, so dass unter Meyers Leitung ein großer Teil der Speicherstadt im alten Stil errichtet wurde. Wichtige Bauten der neugotischen Phase sind hier beispielsweise das Direktionsgebäude der Frei­ hafen-Lagerhaus-Gesellschaft und das sogenannte Speicherstadtrathaus.

Umgenutzt statt ungenutzt Seit 1991 steht die Speicherstadt unter Denkmalschutz. Heute werden hier nicht mehr viele Waren GEWOBA Nord · BlickWinkel · Mai 2009 13


GEWOBA Nord intern

Gut geplant ist halb gespart Der Vertreterstammtisch diskutiert Maßnahmen zur Reduzierung der Betriebskosten. Die Entwicklung des allgemeinen Mietspiegels ist naturgemäß für jeden Mieter von Interesse – umso mehr, als sich mit den stetig steigenden Energiepreisen auch die Betriebskosten erhöhen. Vor diesem Hintergrund gewinnen Maßnahmen zur Eindämmung solcher Kosten eine besonders wichtige Bedeutung. Den Überblick behalten Der Vertreterstammtisch der GEWOBA Nord am 13. und 14. Mai 2009 steht deshalb ganz im Zeichen der Frage, wie die individuellen Betriebskostenpauschalen so effizient wie möglich ausgeschöpft werden können. Konkret bedeutet das beispielsweise: Kann die Müllentsorgung durch eine Neupositionierung der Tonnen und Container innerhalb der Wohnsiedlungen in einem kürzeren Zeitraum bewältig werden? Oder auch: Welche Standorte für Streukästen bieten sich an, damit die Schneeräumung mit geringerem Aufwand durchgeführt werden kann? Nur zwei von diversen Fragen und Problemstellungen, für die Ihre GEWOBA Nord nach Lösungen sucht. Praktische Lösungen, sollte man vielleicht ergänzen – denn bei diesem wichtigen Thema reicht es nicht, in theoretischen Gedankenspielen zu verharren. Aus diesem Grund hat die Genossenschaft von allen Objekten in ihrem großen Bestand Luftbildaufnahmen und daraus wiederum Katasterzeichnungen anfertigen lassen. Denn nur so lassen sich die neuralgischen Punkte und Problemzonen innerhalb der z. T. weitläufigen Anlagen genau lokalisieren. Darüber hinaus können mit ihrer Hilfe die Wegstrecken exakt vermessen werden: eine notwendige Voraussetzung zur Berechnung des zu leistenden Aufwands. Noch ist diese Analyse nur ein erster Schritt, aber Sie als Mitglied und Mieter können sicher sein, dass dieser Analyse Taten folgen. Schließlich ist uns allen gemeinsam daran gelegen, die Gesamtmiete so attraktiv wie möglich zu gestalten. Und das geht nur, wenn die darin enthaltenen Betriebs- und Heizkosten in einem vertretbaren Rahmen bleiben. Luftbildaufnahme und Außenanlagenkataster für eine Wohnanlage in Schleswig. Maßstab 1:650

14 GEWOBA Nord · BlickWinkel · Mai 2009


Werte geben Sicherheit Der Immobilien-Dienstleister GUBERA Nord Als leistungsfähige Baugenossenschaft ist die GEWOBA Nord immer bestrebt, ihren Mitgliedern optimale Räumlichkeiten zum fairen Preis und persönlichen Service bereitzustellen. Als eines der führenden Immobilienunternehmen in Norddeutschland kann sie mit ihrem Know-How auf dem Wohnungs- und Immobiliensektor aber auch noch weitere Leistungen anbieten.

umfangreichen, aktuellen Marktüberblick. So können durch die verbundenen Unternehmen GEWOBA Nord Baugenossenschaft eG und PROWO Nord Objektmanagement GmbH anonymisierte Daten von ca. 10.000 Wohnungen in ganz Schleswig-Holstein zu Rate gezogen werden, um den Wert oder die Miete eines bestimmten Objektes realistisch und zuverlässig zu beurteilen.

Fundiertes Fachwissen Die GUBERA Nord ist seit 2007 Teil des Unternehmensverbundes und spezialisiert sich auf die Fachgebiete „Gutachten“ und „Makeln“, mit professioneller Bewertung und Vermarktung von Wohnund Gewerbeimmobilien inklusive der dazugehörigen Grundstücke. Denn wann immer es um den (Ver-)Kauf oder die Vermietung solcher Objekte geht, sind Fachkenntnisse unerlässlich. Dies gibt gleichermaßen für Eigentümer, Kaufinteressenten, Erben, Banken, ... 60 Jahre Erfahrung machen uns zu einem erfolgreichen Anbieter in dieser Disziplin. So bildet die GUBERA Nord – auch zum Wohle aller Genossenschaftsmitglieder – ein weiteres sicheres Standbein der GEWOBA Nord.

Weitere Informationen finden Sie unter www.gubera-nord.de

Vielfältig tätig Unter anderem erstellt die GUBERA Nord im Kundenauftrag beispielsweise Verkehrswertgutachten, Mietwertgutachten und Wirtschaftlichkeitsanalysen oder wird auch selbst in der Immobilienvermittlung tätig. Nur wenn möglichst objektive Einschätzungen der Vor- und Nachteile einer Immobilie in alle weiteren Überlegungen einbezogen werden, ist eine Realisierung der gesteckten Ziele möglich. Dabei muss der Sachverständige alle relevanten Einflussgrößen wie z. B. Alter, Lage, Größe, Zuschnitt, Ausstattung und Umfeld der Immobilie berücksichtigen. Breite Basis Als zuverlässige Grundlage zur Ermittlung dient eine möglichst große Anzahl an Vergleichsobjekten. Aufgrund des bestehenden Unternehmensverbundes verfügt die GUBERA Nord immer über einen

Gutachten bringen Klarheit, denn:

So sieht es die Bank ...

Ihr Ansprechpartner: GUBERA Nord Gutachter + Makler Christian Bernet Moltkestraße 32 24837 Schleswig Telefon: 0 46 21 / 81 19 20 c.bernet@gubera-nord.de

... so das Finanzamt ...

... und so sehen Sie es.

GEWOBA Nord · BlickWinkel · Mai 2009 15


Titelgeschichte

DIE ENTDECKUNG DER LANGSAMKEIT Wo Hektik klein und Wohlgefühl groß geschrieben werden: die Insel Amrum. Ein Inselfreund berichtet.

Manche Orte und Landschaften sind so zauberhaft, dass man sie kein zweites Mal im Leben besucht – aus Sorge, dass sie sich im Lauf der Jahre und Jahrzehnte zu ihrem Nachtteil verändert haben könnten. Doch was, frage ich mich nach ewig langer Abwesenheit, könnte diesem Eiland seinen zeitlosen Charme genommen haben? Hoch in den Himmel geschraubte Architektur? Gibt es dort nicht. Würstchenbuden in den Dünen? Sind nach wie vor verboten. Tüten tragende Touristen? Theoretisch denkbar, in der Praxis jedoch höchst unwahrscheinlich. Ganz einfach, weil Amrum vornehmlich Gäste lockt, die gern einmal zur Ruhe kommen wollen. Und das in einer Umgebung, die dem rastlosen Treiben sehr gelassen eine Absage erteilt.

16 GEWOBA Nord · BlickWinkel · Mai 2009


© Knut Walter / PIXELIO

Grau kann so schön sein Alles unverändert also, geht es mir durch den Sinn … und korrigiere mich sogleich. Als ich anno 1985 die Fähre von Dagebüll nach Amrum besteige, ist die See in übler Laune und der Himmel so dunkel, trist und regenschwer, dass ich mich sogleich in meine eigenen vier Wände zurück wünsche. Jetzt aber scheint die Sonne, und das Meer ist glatt gestrichen, als hätte es sich eine ganze Packung Valium einverleibt. Macht es das Ankommen schöner? Das nicht unbedingt, in jedem Fall aber bunter. Denn während seinerzeit die Hafenanlage von Wittdün fast konturenlos in den weiten Horizont überging, strahlt heute die Sonne und setzen sich die grünen, roten und weißen Kutter wie lustige Farbtupfer deutlich vom blauen Hintergrund ab. Und mit ihnen die vielen Menschen, die den Steg bevölkern.

© Lothar-Fränken / PIXELIO

Wie in Stein gemeißelt erscheint mir Amrum bei meinem ersten Besuch. Oder genauer gesagt: wie eine in Grau getunkte Landschaft, die sich nur unter großen Mühen gegen das Herbsttief behaupten kann. Vermutlich ist es dieses Aufbegehren, das seinerzeit mein Herz berührte. Amrum gefällt selbst in schwarz-weiß. Die Traurigkeit des Herbstes verliert hier, zwischen reetgedeckten Häusern, vom Wind stets neu geformten Sandlandschaften und einem Waldbestand, der unter allen Nordseeinseln seinesgleichen sucht, seine Schwere, versöhnt mit den Unbilden der Jahreszeiten und führt beeindruckend vor Augen, dass eine verwunschene Natur 365 Tage im Jahr Seele und Körper gut tun kann. Frei nach dem Motto: Es gibt kein schlechtes Wetter – es gibt nur schlechte Kleidung!

Aus der Luft betrachtet fast ein Kunstwerk: die Insel Amrum.

Am Kniepstrand fühlen sich nicht nur Säbelschnäbler wohl.

GEWOBA Nord · BlickWinkel · Mai 2009 17


© x-ray Andi / PIXELIO

Titelgeschichte

Impressionen aus dem Reich der Erholung: unter anderem der Leuchtturm auf Amrum (links).

Vom Dunst verzaubert Während Länder bzw. deren Regierungen mitunter den (kriegerischen) Zwang verspüren, ihre Grenzen auszudehnen, bleiben Inseln naturgemäß davon verschont. Im Gegenteil: Hier droht eher die Gefahr, dass sich das Meer stetig oder auch auf einen Schlag das zurückholt, was ihm in grauer Vorzeit durch Eruptionen oder tektonische (die Erdkruste betreffende) Prozesse einmal genommen wurde.

genheit. Am Ziel angekommen, sollte man die Vogel­ koje mit ihren historischen Fanganlagen aufsuchen. Der ehemalige Kniephafen hingegen existiert längst nicht mehr; die fortschreitende Versandung zwang 1938 zur Aufgabe dieser Einrichtung. Ebenso fielen einem Großbr and im Jahr 1925 die reetgedeckten Häuser zum Opfer. Reichlich davon hat die Ortschaft Nebel zu bieten. Sie trägt ihren schönen Namen zu Recht: Wie eine

NIRGENDWO BAUMELT DIE SEELE SCHÖNER Auch Amrum ist nicht über sich hinausgewachsen, seit es den einstigen Anschluss ans Festland verloren hat. Mit gut 20 km2 Fläche steht sie in punkto Ausdehnung auf Platz 10 unter den deutschen Inseln – und mehr muss es nach Ansicht der zirka 2100 Bewohner vermutlich auch nicht sein. Fünf Ortschaften zählt das Eiland: Wittdün, Nebel, Süddorf, Steenodde und Norddorf. Wenn überhaupt von Geschäftigkeit auf Amrum die Rede sein kann, so trifft dieses Attribut auf Wittdün und Norddorf zu. Hier findet der Inselbesucher neben vielen kleinen Geschäften auch Restaurants und Cafés, die zur Einkehr einladen. Während Norddorf (und auch Süddorf) auf eine verhältnismäßig lange Dorfgeschichte zurückblicken, ist Wittdün noch recht jung. Eine Fußwanderung von Süd nach Nord wird somit zu einer kleinen Zeitreise in die Vergan18 GEWOBA Nord · BlickWinkel · Mai 2009

eigene, idyllische Welt aus der Vorzeit präsentiert sich diese Siedlung, die – mit etwas Fantasie betrachtet – ihre Schönheit hinter einem ewigen Dunstschleier zu bewahren scheint. Ein Gang in die St. Clemens-Kirche aus dem 13. Jahrhundert mit ihrem Friedhof aus den Tagen der Walfänger ist geradezu Pflicht. Dass Nebel den Anschluss an die Gegenwart dennoch nicht verloren hat, beweist ein Blick auf die Speisenkarte eines hier ansässigen Gourmet-Restaurants. Es führt viele edle Leckerbissen der modernen europäischen Küche. „Kniep mich mal…“ Erst ein Blick aus der Vogelperspektive offenbart die enorme Strandfläche der Insel Amrum. Die zur offenen See gelegene Westseite bietet auf einer Nord-Süd-Ausdehnung von rund 12 Kilometern einen durchgehenden Dünengürtel, der beeindru-


© Joggeli / PIXELIO

für die überaus wohltuenden Eigenschaften des hier herrschenden Reizklimas. Es ist der besondere Mix aus Wind, Sonne, Wasser und salz- wie jodhaltiger Luft, der dem Körper gleich in mehrfacher Hinsicht Kraft spendet. Der wohl dosierte Feuchtigkeitsgehalt zum Beispiel kommt den Atemwegen zugute und – über die Blutbahnen transportiert – den einzelnen Organzellen. Die steife Westbrise wiederum wirkt wie eine ständige Gesichtsmassage, die in den großzügigen FKK-Abschnitten der Insel gern auch als Ganzkörpermassage genutzt wird. Und schließlich ist da noch das Baden in der Brandung, mit der die Durchblutung angeregt und das Immunsystem gestärkt werden. Wem diese Gratis-Angebote nicht reichen, findet auf der Insel ein differenziertes Wellness-Angebot, das bestimmt jedem Bedürfnis gerecht wird. Das Spektrum reicht von wohltuenden Anwendungen im ThalassoZentrum über ein Schönheitsbad im AmrumBadeland bis zu diversen Freizeitbeschäftigungen unter freiem Himmel wie etwa Reiten, Fahrradfahren, Nordic Walking und Windsurfen.

Gesund durchs Jahr Regelmäßig wiederkehrende Inselurlauber wissen es längst, und wer zum ersten Mal Nordseeluft schnuppert, bekommt es sehr schnell: ein Näschen

Also, wie wärs? Der Sommer steht vor der Tür… und Amrum ist zum Greifen nah!

Weitere Infos unter: www.amrum.de

Grabplatte der alten Seefahrer von Amrum.

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© Nafas / PIXELIO

ckende 700 Hektar umfasst. Ihm vorgelagert ist der Kniepsand, der wie eine Art Schutzmauer die gesamte Westseite umarmt. In der Tat fungiert dieser Sandstreifen, der zu den breitesten in Nordeuropa zählt, auch als Wehr gegen besonders heftige Sturmfluten. Vom hellen Kniepsand wird gesagt, dass er besonders fein sei – so fein, dass er eigentlich gar nicht „kniepen“ könne in der Badehose. Zweifellos werden darüber die Meinungen auseinander gehen, wobei die Gegner dieser gewagten These die Herkunft des Wortes auf ihrer Seite haben: K niep kommt aus dem Friesischen und bedeutet „kneifen“. Ob damit allerdings auf das unangenehme Gefühl auf der Haut angespielt werden soll oder eher auf die Form des Kniepgürtels, der die Insel im Süden und Norden zu umklammern scheint, ist nicht ganz geklärt. Der extreme Reichtum an Sandflächen und Dünen erlaubt es den Inselbewohnern, weitläufige Abschnitte zu Schutzgebieten für brütende Vögel zu machen, ohne den Tourismus deswegen spürbar einschränken zu müssen. Im Gegenteil: Wer sich für einen Wander- und Strandurlaub auf Amrum entscheidet, tut dies im Bewusstsein, dass ein Nebeneinander von unberührter Natur und Erholungsräumen für die Menschen (nicht nur hier) möglich ist.


Handwerkertipps

Wenn der Lack ab ist … … muss der Lack ab! Türen und Rahmen für einen neuen Anstrich vorbereiten. Bei der Verschönerung der eigenen vier Wände wird ein nicht ganz unwichtiges Detail häufig übersehen und passt dann plötzlich nicht mehr zum Rest der Einrichtung. Denn während eine Couchgarnitur oder ein Teppich relativ schnell ausgetauscht sind, stellt man am Ende fest, dass Türen und Türrahmen noch eine Auffrischung gebrauchen können. Haltbar machen Doch bevor man dem guten Stück auf die Schnelle eine neue Farbe gönnen kann, ist es recht wichtig, die unschönen Lackschichten entsprechend zu behandeln. Denn neuer Lack, der einfach auf den alten aufgetragen wird, findet auf dem glatten, verschmutzen Untergrund keinen Halt und blättert schnell wieder ab. Zwar gibt es auch Farben, die sich auf ein direktes Überstreichen spezialisiert haben, aber besser ist es doch, auf „Nummer Haltbar“ zu gehen. Es gibt mehrere Möglichkeiten bei Echtholz-Türen und -Rahmen, alten Lack zu entfernen oder überstreichfähig zu machen. Für andere Materialien sind die folgenden Tipps nur bedingt anwendbar! Der richtige Schliff Ein gründliches Anschleifen mit Schleifpapier kann die Oberfläche schon soweit säubern und anrauhen, dass dann ein Überlackieren möglich wird. Wichtig ist, wirklich jeden Winkel und jede Leiste anzuschleifen, denn genau dort wird sich sonst die neue Farbe später lösen. Zum kompletten Abschleifen der Türen empfiehlt es sich, einen Schwingschleifer oder einen Exzenterschleifer zu benutzen. Spätestens jetzt sollte man aber im Freien arbeiten, weil der Abrieb die ganze Wohnung einstaubt und diese feinen Partikel auch nicht eingeatmet werden sollten. Auf gerades Ansetzen der Maschinen und gleichmäßiges Arbeiten achten, sonst gibt es schnell unschöne Kerben im Holz. Ordentlich was zum Spachteln Beim Abbeizen wird die alte Farbe mit Lösungsmittel entfernt. Dafür trägt man eine spezielle Paste auf Tür oder Rahmen auf und kann nach einer Einwirkzeit die angelöste Farbe mit einem Spachtel entfernen. Die übrigen Lackreste lassen sich mit Stahlwolle beseitigen. Neben lösemittelhaltigen Abbeizern gibt es auch laugenhaltige Mittel. Mit ihnen lassen sich etwa Kunstharzlacke ablösen. Sie sind aber stark ätzend. Generell sollte man beim Abbeizen im Freien arbeiten oder alle Fenster öffnen und Hände und Augen schützen. Als dritte Variante kann man mit einer Heißluftpistole arbeiten, um den Lack weichzumachen und mit einem Spachtel abzulösen. Vorsicht: Zu viel Wärme kann das Holz verbrennen. Man sollte das Gebläse daher nicht zu nah an das Holz und nicht zu lange auf eine Stelle halten. Auch bei dieser Methode können aber giftige Dämpfe entstehen.

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Plattdüütsch

Folge 9 Mit diesen Vokabeln können Sie Ihren Garten oder Balkon noch weiter aufhübschen.

Mit den ersten Sonnenstrahlen kehrt wieder Leben in die norddeutsche Natur ein. Zeit, tief durchzuatmen und den einen oder anderen Handschlag im Garten zu tun, damit sich die volle Pracht entfalten kann. Im Fröhjohr kommen nicht nur Stork (Storch) und Swolken (Schwalben) wieder zurück ins Land; auch Swartdrossel (Amsel), Mesche (Meise), Katteeker (Eichhörnchen), Knink (Karnickel) oder der fette Düffer (Täuberich) lassen sich nun wieder öfter blicken und genießen die Wärme. Grund reinbringen Die Tiere freuen sich mit den Menschen über die duftende Luff und die kakelbunten (kunterbunten) Farven, die überall hervorsprießen. Ganz von allein wird aus einem Addelgroof (Jauchegraben) allerdings noch kein Planten-Paradies. Ein scheuner Blomengorden erfordert immer auch ein bisschen Zuwendung vom Garner (Gärtner). Also Hanschen (Handschuhe) anziehen, Schüffel, Spoten und Schuuvkaar geschnappt und ran an die Arbeit! Zunächst muss der Wold aus wucherndem Unkrut und Kratt (Gestrüpp) gebändigt werden. Mit einer scharpen Scheer kann man Ellhorn (Flieder) und Hollerbusch (Holunder) schnell knippen (stutzen), beim Stühbusch (Dornbusch) muss man schon etwas suutscher (langsamer) zur Sache gehen. Aber schließlich kann sich jede Knup (Knospe) von Boom und Bloom besser entfalten und bald prächtig blöhen. Harte Arbeit! Auch die Wisch (Wiese) hat Pflege nötig, denn der Mullwarp (Maulwurf) hat schon wieder einige Multhopen (Maulswurfshü-

hochdeutsch

plattdeutsch

Blau- / Heidelbeeren

Bickbeern

Erde

Eerde

Niederschlag

Daalschlach

Wilde Rosen

Rugenbusch

Ameise

Midelreem

Wurzel

Wuttel

Kaffeesatz

Kaffedick

Spross / Spitze

Spir

Zaunpfahl

Tuhnpohl

Stachelbeeren

Stickelbeern

Krautstängel

Strunk

Baumstumpf

Trumm

Tulpe

Tulk / Tült

kratzen

kleien

Regenwürmer

Mörken

© Rainer Sturm / PIXELIO

Planten un Blomen

gel) hinterlassen. Bannig füünsch (sehr ärgerlich)! Die muss man nun erstmal tollslan (auseinanderschlagen), aber nach Möglichkeit so, dass keine groten Löcker (Löcher) entstehen. Danach kann man die Plagg (Rasenfläche) mit dem Wrasenkapper (Rasenmäher) meihn – dann sieht gleich wieder alles schier aus! Aufpassen muss man beim Plockern (harten Arbeiten) aber auch, dass man die eigene Gesundheet nicht rungenert (ruiniert). Schnell hat man Steertwörm (Rückenschmerzen) im Puckel und Pien im Knee oder wird von aufgebrachten Wöpschen (Wespen), Immen und anderen Beestern zerstochen. Und dann ist zwar der Garten frühlingsfit – aber man selbst nicht mehr ...! GEWOBA Nord · BlickWinkel · Mai 2009 21


Geschichte und Kultur

Durch die Strömung der Zeit Schleswig-Holstein im Spiegel seiner Schifffahrtsgeschichte Als Land zwischen zwei Meeren hat SchleswigHolstein eine bewegte Schifffahrtsgeschichte hinter sich – bereits frühzeitig pflegen die Menschen in den Küstenregionen maritime Verbindungen in alle Welt. Eine wechselvolle Vergangenheit erzählt von harter körperlicher Arbeit, von Aufschwung und Krieg und ist begleitet von Entdeckergeist und Mut zum Risiko, wie sie einem Seefahrervolk stets eigen sind. Luv und Lee Die Entwicklung genieteter Stahlschiffe, wie wir sie kennen, musste noch auf die Erfindung der Dampfmaschine warten. Somit bedeutete Seefahrt bis zur Industrialisierung im 19. Jahrhundert noch Holzschiffromantik. Die Leinen wurden losgemacht, die Segel gehisst und gegenseitig „Mast und Schotbruch“ gewünscht – so hieß und heißt noch heute der Seglergruß. Es gab große Frachtsegler, aber auch kleine Fischerboote, und beide hatten das Problem, dass es bei Flaute nicht weiter ging. Wohl dem, der mit Ruder ausgestattet war. Was auf modernen Schiffen ein Bordcomputer regelt, bedurfte damals eines ganzen Sortiments an nautischem Gerät – nach wie vor zu bestaunen in fast allen Museen, die Seefahrt zum Thema haben. Meist aus Mahagoni und Messing finden sich hier allerlei Instrumente wie alte Kompasse, Sextanten zur Winkelmessung nebst geheimnisvollen Seekarten und Himmelsgloben mit den wichtigsten Sternenbildern zur Navigation auf hoher See. Kurzum: Relikte aus einer Zeit, als jede Route übers Wasser noch mit großen Gefahren verbunden war. Wasser unterm Kiel An Schleswig-Holsteins Küsten und im Binnenland hingegen ging es die längste Zeit alles andere als bedrohlich zu; im Gegenteil: Hier herrschte viel Gemütlichkeit. Das änderte sich erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. 1871 wurde Kiel zum Reichskriegshafen ernannt und das Stadtleben von nun an durch die Marine und die Werftindustrie bestimmt. Eine junge deutsche Nation sonnte sich im Glorienschein der Reichsmarine, 22 GEWOBA Nord · BlickWinkel · Mai 2009


Echtes Nordlicht! Deutlich weniger geschichtlichem Wellengang war hingegen Flensburg ausgesetzt. Die Stadt verstand sich als reiner Handelsstandort und in diesem Zusammenhang natürlich auch als „­die Stadt des Rums“. Das stark alkoholhaltige Getränk fand bereits 1755 seinen Weg in die norddeutsche Stadt, denn im selben Jahr nahm die „Neptunus“ Kurs auf die westindische Küste. Auf den dortigen Rohrzuckerplantagen fanden die Handelstreibenden den Rohstoff für das schon bald weltweit beliebte Seefahrergetränk. Das Seemannsrezept für echten Rum-Grog lautet übrigens: Rum muss – Zucker kann – Wasser braucht nicht. Im städtischen Schifffahrtsmuseum von Flensburg bekommt der Besucher einen interessanten Eindruck von der starken Prägung der Stadt durch den Westindienhandel und die damit verbundene Geschichte der Flensburger Rumbrennereien. Ferner machen hier viele außergewöhnliche Exponate den Glanz früherer Tage noch einmal sichtbar. Sie erzählen vom Wahlfang im 18. und 19. Jahrhundert und erinnern mit Galionsfiguren und aufwändig geschnitzten Mastspitzen an die große maritime Vergangenheit.

Foto: Archiv Flensburger Schiffahrtsmuseum Foto: Archiv Flensburger Schiffahrtsmuseum

Oben: Schiffsporträt des Flensburger Fördedampfers HABICHT von Julius Greggersen, um 1900 Ansicht des Flensburger Schiffahrtsmuseums Links: Versuchs-U-Boot der Howaldtswerke Kiel um 1900

Foto: www.wikipedia.de

und die Matrosen – liebevoll „blaue Jungs“ genannt – personifizierten die Flottenbegeisterung der Zeit. Apropos „blaue Jungs“: Mit dem Matrosenanzug schrieb Kiel (zum ersten und womöglich auch letzten Mal) Modegeschichte, denn zu Zeiten von Willhelm I. gab es keine beliebteren Sonntagskleider für Kinder des Bürgertums als den Kieler Knaben-Anzug und das Matrosenkleidchen. Eine Errungenschaft mit Einfluss auf die Zukunft war hingegen das erste Unterseeboot, dessen Geburtsstunde ebenfalls in Kiel schlug. Von einem auf den nächsten Tag durfte sich die Bevölkerung der Hafenstadt Jules Vernes berühmter Nautilus nahe fühlen. Das von Wilhelm Bauer konstruierte Tauchboot wurde 1850 in Kiel mit der Maschinenfabrik und Eisengießerei Schweffel und Howaldt gebaut. Auch wenn das auf den Namen „Brandtaucher“ getaufte U-Boot bei der Probefahrt sank, setzte sich die Technologie am Ende durch. Was der Seestadt einst den großen Aufschwung brachte, sollte später zu ihrem Verhängnis werden. Sie wurde auch unter den Nationalsozialisten 1935 zum Hauptmarinestützpunkt ernannt. Kein Wunder also, dass Kiel während des Zweiten Weltkriegs zu einem der Hauptangriffsziele wurde und schließlich zu 70% in Schutt und Asche lag. Von der allgemeinen Verzückung, die die Marine einst ausgelöst hatte, war nichts mehr zu spüren.

Museumsluft, die nach Meer schmeckt In den Museen von Kiel und Flensburg taucht der Besucher in die Geschichte der Schifffahrt ein. Echte Oldtimerschiffe sowie Gemälde, Fotografien und Modelle von Hafenszenen vermitteln anschaulich den Zeitgeist. Und mit etwas Vorstellungskraft nimmt man sogar den Geruch von Salz und Ferne wahr. Kieler Stadt- und Schifffahrtsmuseum · Wall 65 · 24103 Kiel Tel. 04 31 / 9 01 - 34 28 · www.kiel.de/kultur Flensburger Schifffahrtsmuseum · Schiffsbrücke 39 · 24939 Flensburg Tel. 04 61 / 85 29 70 · www.schiffahrtsmuseum.flensburg.de GEWOBA Nord · BlickWinkel · Mai 2009 23


Die Restaurant-Empfehlung

Auf die edle Art ... Das Restaurant Zollhaus in Schleswig

Ein idealer Ort für den besonderen Anlass, aber ebenso für die spontane Einkehr: das Zollhaus, ein privat geführtes Hotel-Restaurant direkt am Schloss Gottorf in Schleswig. Stadtnah und doch mitten im Grünen gelegen, hat sich der Familienbetrieb als gute Adresse für stilvolles Genießen einen Namen gemacht. Altehrwürdiges Haus Das stattliche Gebäude, das heute First-Class-Restaurant, Hotel und Banketträume unter einem Dach vereint, wüsste wohl selbst so manche Anekdote vergangener Tage zu erzählen. Erbaut in der Mitte des 18. Jahrhunderts, direkt an der zweitausend Jahre alten Hauptachse des Handels zwischen Nord und Süd, hob sich das Amtshaus der Herzöge damals wie heute in seiner eindrucksvollen Architektur aus der Umgebung hervor. Den Chroniken zufolge beherbergte es stets eine vornehme Bewohnerschaft, in seiner ursprünglichen Funktion als Zollverwaltung und später auch als Wohnsitz des Schleswiger Schriftstellers Hermann Heiberg. Seit ein paar Jahren erstrahlt das nordische BarockGebäude in neuem Glanz, renoviert und umgebaut mit viel Liebe zum Detail, jedoch ohne es in seiner Traditionalität zu beschneiden.

In verschiedenen Räumlichkeiten mit unterschiedlichem Flair bietet das Zollhaus Speisen á la carte, festliche Menüs und Veranstaltungen / Familienfeiern jeder Art nach Absprache.

24 GEWOBA Nord · BlickWinkel · Mai 2009

Gehobene Küche und saisonale Highlights Heute begrüßt die Familie Mittelstädt im Zollhaus ihre Gäste und verwöhnt sie mit der gekonnten Kombination aus gediegenem Ambiente und sorgfältig zubereiteten Gerichten der hiesigen und internationalen Küche. Ob Sylter Edelfischsuppe oder Vitello Tonnato, ob Nordstrander Salzwiesenlamm oder Wiener Tafelspitz - die Raffinesse der Zollhaus-Küche zergeht förmlich auf der Zunge! Der Weinkeller hält selbst für den wahren Kenner recht edle Tröpfchen bereit. Dazu bietet jede der verschiedenen Räumlichkeiten dem Gast ein ganz individuelles Flair. Die herrliche Terrasse in parkähnlicher Umgebung lädt schon bald dazu ein, sich die Frühlingssonne ins Gesicht lachen zu lassen und dazu vielleicht die eine oder andere Köstlichkeit aus der Patisserie für sich zu entdecken.


Verwöhnprogramm für Gaumen, Geist und Seele Der anschließende Park, „Schleswigs Grüne Lunge“, führt direkt auf die Schlossinsel zum Schloss Gottorf. Auch der St. Petri Dom, der romantische Stadtkern von Schleswig und die historische Fischersiedlung „Holm“ sind nur einen Steinwurf entfernt. Allzu verlockend, das kulinarische Erlebnis mit dem Kulturellen zu verbinden und die Stippvisite auf einen Tagesausflug auszudehnen. Wem auch das nicht genügt, dem empfiehlt sich z.B. das aktuelle Wochenend-Arrangement des Gasthauses: „Schlemmen – Schlafen – Kultur“ mit komfortabler Unterbringung, geradezu fürstlicher Bewirtung sowie Freizeitangebot inklusive. Für Veranstaltungen und Festlichkeiten jeder Art, nicht zuletzt für den „schönsten Tag im Leben“, stehen Räume und Salons verschiedener Größe und Gestaltung zur Verfügung. Der freundliche Service wird dafür sorgen, dass es an nichts fehlen wird!

Das Zollhaus bietet Zimmer mit Blick über die parkähnliche Garten­anlage mit dem angrenzenden Schloss Gottorf oder auf den Dom und die Schlei.

GEWINNSPIEL Lassen Sie es sich schmecken! Haben wir Ihnen Appetit gemacht? Dann sollten Sie unbedingt an unserem Gewinnspiel teilnehmen. Mit etwas Glück gewinnen Sie 1 RestaurantGutschein im Wert von 50 € für das Zollhaus. Welcher Literat lebte einst in dem Gebäude, in welchem sich heute das Restaurant befindet?

Kontakt Restaurant Zollhaus Familie Mittelstädt Lollfuß 110 24837 Schleswig Tel. 0 46 21 / 29 03 40 Fax 0 46 21 / 29 03 73 info@zollhaus-schleswig.de montags Ruhetag im Restaurantbetrieb

Anreise BAB 7, Ausfahrt Schleswig/ Jagel B77 Richtung Schleswig, Ausfahrt Zentrum / Landesmuseum 100 m nach der Ampelkreuzung links Parkmöglichkeiten vorhanden

Schicken Sie die Lösung mit Name und Anschrift auf einer ausreichend frankierten Postkarte an: GEWOBA Nord Baugenossenschaft eG Stichwort: „Zollhaus“ Moltkestraße 32 24837 Schleswig

Einsendeschluss ist der 30.06.2009

Teilnehmen kann jeder außer den Mitarbeitern der GEWOBA Nord, des Magazins und deren Familienangehörigen. Die Preise werden unter Ausschluss des Rechtsweges verlost, Sachgewinne können nicht in bar ausgezahlt werden. Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt. Die Teilnehmer erklären sich mit der Veröffentlichung ihres Namens im Magazin einverstanden.

GEWOBA Nord · BlickWinkel · Mai 2009 25


Kinder Kram

Fisch-Puzzle Eines der 4 Puzzleteile passt in die Lücke. Kannst du es finden? a) b)

c) d)

Lösung: d)

Teekesselchen Ein „Teekesselchen“ ist ein Wort, das mehrere Bedeutungen hat. Kannst du erraten, welche Begriffe wir suchen? • Auf unserem Teekesselchen kann man sitzen und auf unserem Teekesselchen kann man Geld wechseln.

Blütenrätsel In dieser Blüte haben sich 6 Buchstaben versteckt. Bringe sie in die richtige Reihenfolge und du erhälst das Lösungswort!

Gesucht ist die Bank.

• Unser Teekesselchen ist ein Bewohner der deutschen Hauptstadt und unser Teekesselchen ist ein Gebäck, was man an Silvester isst.

E

Gesucht ist der Berliner.

• Unser Teekesselchen ist ein Tier und unser Teekesselchen ist ein Schlips- Ersatz.

Gesucht ist die Fliege. Lösungswort: Glocke

26 GEWOBA Nord · BlickWinkel · Mai 2009

K

G

O

C L


Unterhaltung

Das wird Ihnen schmecken! Unter allen Einsendungen mit dem korrekten Lösungswort verlost die GEWOBA Nord 25 x 1 Einkaufsgutschein von sky im Wert von 30 E. Schreiben Sie einfach das gesuchte Lösungswort sowie Name und Anschrift (beides unbedingt notwendig) gut leserlich auf eine ausreichend frankierte Postkarte und schicken Sie sie an: GEWOBA Nord Baugenossenschaft eG Stichwort: „Rätsel“ Moltkestraße 32 24837 Schleswig Einsendeschluss ist der 30.06.2009 Teilnehmen kann jeder außer den Mit­ arbeitern der GEWOBA Nord, des Magazins und deren Familienangehörigen. Die Preise werden unter Ausschluss des Rechtsweges verlost, Sachgewinne können nicht in bar ausgezahlt werden. Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt. Die Teilnehmer erklären sich mit der Veröffentlichung ihres Namens im Magazin einverstanden.

Lösungswort aus Blickwinkel Nr.8: Klappbruecke

Lösungswort: GEWOBA Nord · BlickWinkel · Mai 2009 27


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