SrB-aktuEll
Gerhard Bräuer wurde 75 Jahre Nur die Älteren unter uns kennen noch die einstigen Größen des Hallenradsports in Sachsen. Da gab es viele, die sich mit Titeln und Medaillen bei internationalen Meisterschaften schmücken konnten. Als zu Beginn der 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts die perversen Beschlüsse des damaligen DTSB der DDR gefasst wurden, unter anderem das Kunstfahren und Radballspielen zu Gunsten olympischer Disziplinen nicht mehr zu fördern, verkam diese tolle Sportart bis zur Wende zur völligen Bedeutungslosigkeit, auch wenn nach wie vor DDR-Meisterschaften ausgetragen wurden. Es fehlten die internationalen Vergleiche, ein Fakt, der bis heute hier im Osten Deutschlands nachwirkt. Wir möchten deshalb von Zeit zu Zeit an einige der besten sächsischen Vertreter dieser Sportart erinnern. Wir beginnen mit dem Leipziger Gerhard Bräuer, der am 26. Mai 2014 seinen 75. Geburtstag feierte. Seine Laufbahn war gekennzeichnet von hohem Trainingsfleiß und absoluter Zuverlässigkeit, die ihn zu einem der besten Kunstfahrer der DDR werden ließ. Und das, obwohl er seine gesamte Karriere als sogenannter „BSG-Sportler“ verbrachte und nicht, wie andere Leistungssportler seiner Zeit, staatliche Förderung genoss. Geboren in Wilhelmshaven, wurde er im Gegensatz zu seinen Geschwistern von den Großeltern in
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I RadspoRt In sachsen 3/2014
Leipzig aufgezogen, begann dort als Kunstfahrer und konnte bereits 1958 seine erste Medaille als Dritter der DDR-Titelkämpfe erringen. Bereits ein Jahr später feierte er den Gewinn der Goldmedaille, die seine Einzige bleiben sollte. In den Jahren bis 1966 holte er noch insgesamt fünf Silber- und eine Bronzemedaille. Vor ihm thronte, zwar auf Augenhöhe, dennoch unüberwindlich, der Chemnitzer Gerhard Blotny, der staatlich gefördert, die wesentlich besseren Tr a i n i n g s möglichkeiten hatte. Ein Hoffnungsschimmer war zu Beginn der 60er Jahre die kurzzeitige Aufnahme in den Leipziger Sportclub SCL, verbunden mit der Hoffnung, dort bessere Bedingungen zu erhalten. Das zerschlug sich allerdings sehr schnell, da Gerhard Bräuers Eltern und Geschwister im westlichen Teil Deutschlands wohnten und er nicht bereit war, auf diese familiären Kontakte zu verzichten. So beendete er 1967 seine Laufbahn, die ihm als absolute Höhepunkte immerhin drei Weltmeisterschaftsmedaillen einbrachten. Er wurde 1961 in St. Gallen/Schweiz Vizeweltmeister, gewann 1963 in Basel/Schweiz Bronze und holte sich zum Abschluss seiner Karriere 1966 in Köln nochmals eine Silbermedaille. Wir wünschen dem nach wie vor in Leipzig-Stötteritz beheimateten Jubilar noch viele Jahre gute Gesundheit.
RSV 54 Venusberg trauert um Claus Schaffrath
riger Übungsleiter und zugleich Vorstandsmitglied Claus Schaffrath. Wir verlieren in ihm einen Aktivposten, der dem Verein in jeglicher Form immer zur Verfügung stand, um alle anstehenden Aufgaben zu erfüllen. Wir werden ihn immer in guter Erinnerung behalten und ein ehrendes Andenken bewahren. Der Vorstand des RSV 54
Der Sächsische Radfahrer-Bund und alle die ihn kannten, werden Nach langer schwerer Krankheit diesen engagierten Sportkameverstarb am 23.04.2014 im Alter raden ebenfalls in guter Erinnevon nur 61 Jahren unser langjäh- rung behalten.
Steffen Cramer verstorben Er hat bis zum letzten Tag seines leider viel zu kurzen Lebens voller Energie um seine Genesung gekämpft und dann doch verloren. Am 5. Juni 2014 verstarb unser Sportkamerad und Freund Steffen Cramer nach über sechs Jahren Kampf gegen einen unheilbaren Hirntumor im Alter von gerade einmal 46 Jahren. Der Radsport wurde dem am 29. September 1967 Geborenen bereits mit in die Wiege gelegt, denn sowohl sein Urgroßvater, seine Großmutter und auch sein Vater Jochen betrieben voll Leidenschaft unsere Sportart. Bereits mit acht Jahren bekam Steffen sein erstes Rennrad, fuhr bald darauf im Bezirkstrainingszentrum Leipzig erfolgreich die ersten Rennen. Der große Knick seiner Entwicklung war die Ablehnung der Fortsetzung der gerade begonnenen Karriere im SC DHfK Leipzig. „Aktive Westverwandschaft“ lautete die Begründung, denn seine Großeltern und der Onkel waren in die BDR ausgereist. Ein schwerer Schlag, doch Steffen fuhr in der BSG Aufbau Centrum weiter erfolgreich Rad, studierte später Sportwissenschaften und arbeitete bis zur Abwicklung der DHfK als Honorardozent im Radsport und als Skitrainer u. a. in Frankreich. Seine Liebe gehörte jedoch auch weiter dem aktiven Radrennsport, er gründete mit einigen Gleichgesinnten als Vermächtnis
seines Urgroßvaters Willy Frenzel, einem bedeutenden Funktionär der zwanziger und dreißiger Jahre des vorigen Jahrhunderts, dessen ehemaligen Verein „RC Diana Leipzig“ wieder. 2007 eröffnete er schließlich einen Kletterwald, ließ sich auch nicht von der schlimmen Diagnose bremsen und versuchte, leider vergebens, die Krankheit zu besiegen.
Am 27. Juni 2014 nahmen auf dem Leipziger Südfriedhof neben seiner leidgeprüften Familie fast 200 Weggefährten, Bekannte und Freunde in einer würdigen Trauerfeier Abschied von ihm, der leben wollte und nicht mehr konnte. Wir behalten Steffen Cramer als einen immer fröhlichen, unkomplizierten Zeitgenossen in Erinnerung, der uns fehlen wird.