Die Wirtschaft Woche 28 bis 33 - 13. Juli 2018

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Woche 28-33 · 13. Juli 2018 Die Wirtschaft

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Klare Worte der Wirtschaft: „Die Umsetzung von Rhesi ist zu wichtig für juristische Winkelzüge! Einzelinteressen haben vor Allgemeininteresse zurückzutreten.“

Die Vertreter der Vorarlberger Wirtschaft fordern die rasche Umsetzung des Jahrhundertprojekts „Rhein - Erholung und Sicherheit“, kurz Rhesi. Mit einer Ausnahme haben sich die von Rhesi betroffenen Vor­ arlberger Gemeinden mit dem Großprojekt grundsätzlich einver­ standen gezeigt: In Koblach fehlt weiterhin der Beschluss der Ge­ meindevertretung. Erst im Herbst und nach Einholung eines weite­ ren Gutachtens zur Befangenheit der Gemeindevertreter soll die Abstimmung erfolgen. Beim Land wird man auf die Entscheidung aus Koblach nicht warten, im Herbst wird Rhesi zur Umweltver­ träglichkeitsprüfung eingereicht, erklärte Landeshauptmann Mar­ kus Wallner postwendend. Hans Peter Metzler, Präsident der Wirtschaftskammer Vorarl­ berg, stellt klar: „Die rasche Um­ setzung von Rhesi ist viel zu wich­ tig, als dass sich eine Gemeinde hinter juristischen Winkelzügen verstecken sollte! Für solche Spielchen steht für das gesamte Rheintal zu viel auf dem Spiel!“ Auch zur in den Herbst verscho­ benen Rhesi­Abstimmung findet Metzler klar Worte: „Die Gemein­ devertreter und Ersatzmitglieder

in Koblach müssen Verantwor­ tung übernehmen: Es kann nicht sein, dass einige Wenige über das Schicksal der Sicherheit im Rheintal entscheiden und eine Lösung für die vielen Betroffenen blockieren.“ Rhesi ist für den Vertreter der Vorarlberger Unternehmer­ schaft ein „unverzichtbares Zu­ kunftsprojekt, bei dem es nicht um die Existenz der Landwirtschaft, sondern um die Existenz der pro­ duzierenden Wirtschaft geht. Es geht hier um nicht weniger als die langfristige wirtschaftliche Absi­ cherung des Wirtschaftsstandorts Vorarlbergs im Allgemeinen und des hochindustrialisierten Rhein­ tals im Speziellen!“ Auch seitens der Vorarlber­ ger Industrie besteht keiner­

„Hochwasserschutz darf bei existenziellen Projekten wie Rhesi nicht von Einzelnen blockiert werden.“ georg comploj

lei Verständnis für die hin­ haltende Vorgehensweise beim „Hochwasserschutzprojekt Rhe­ si“. So fordert der Obmann der Industrie­Sparte in der

„Bei Rhesi geht es in erster Linie um das Allgemeinwohl und nicht um Einzelinteressen.“ gerhard e. Blum

Wirtschaftskammer Vorarlberg, DI Georg Comploj, eine rasche und positive Lösung auf Landesebene. „Hochwasserschutz darf ­ beson­ ders bei für die Bevölkerung und die Wirtschaft gleichermaßen existenziellen Projekten wie Rhe­ si ­ nicht von Einzelnen blockiert werden“, hält Comploj fest. Auch der Geschäftsführer der Julius Blum GmbH in Höchst, Ger­ hard E. Blum, hat keinerlei Ver­ ständnis für die hinhaltende Vor­ gehensweise beim Hochwasser­ schutzprojekt Rhesi. „Das Projekt sollte nicht länger verzögert wer­

den. Denn bei Rhesi geht es in ers­ ter Linie um das Allgemeinwohl und nicht um Einzelinteressen. Durch die Umsetzung von Rhesi können große Schadensereignisse verhindert werden, bei denen es neben der Gefährdung der Bevöl­ kerung auch um die Erhaltung von Privateigentum, Gewerbe­ und Industriebetrieben geht“, weist Blum auf die weitreichenden Ge­ fahren hin. Das Hochwasserschutzprojekt Rhesi sieht die Erhöhung der Durchflusskapazität des Rheins vom Illspitz bis zur Bodensee­ mündung auf 4300 m3/s auf allen Abschnitten vor. Berechnungen, die das gewaltige Schadensaus­ maß eines möglichen 300­jähri­ gen Hochwassers zeigen, machen die Dringlichkeit der Umsetzung des Projekts deutlich: Für das Rheintal gehen Experten im Falle einer großflächigen Über­ schwemmung im „Worst Case“ von einer Schadenssumme in Höhe von mehreren Milliarden Euro aus. „Die Ausgangslage ist klar, es muss jetzt alles daran gesetzt werden, das Projekt Rhesi möglichst rasch zu realisieren. Schließlich geht es um den Schutz des Rheintales, die Sicherheit von 200.000 Menschen und der dort angesiedelten Wirtschaft“, macht WKV­Präsident Metzler die Dringlichkeit deutlich. (ba)n

Foto: Thema Vorarlberg/Markus Gmeiner

rhesi ist zu wichtig für juristische Winkelzüge!


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