DIGITAL
UMSTELLUNG ODER RADIKALE DIÄT: RAUS AUS DER DIGITALEN ABHÄNGIGKEIT Viele Studien verlinken Stress, schlechtes Schlafverhalten und Niedergeschlagenheit mit einem übermässigen Medienkonsum. Aber ist der «Digital Detox» die Lösung? Laut der britischen Zeitung «The Independent» gibt es keinerlei Hinweise darauf, dass Medienkonsum per se schlecht ist oder einem schadet. Die Problematik sei, dass die meisten Studien nur nach dem Medienkonsum der Teilnehmenden fragen, und danach, wie deprimiert sie sind. Was die Studien hingegen nicht fragen — oder beantworten: Nutzen die Teilnehmenden soziale Medien, weil sie bereits deprimiert sind, oder macht sie die Nutzung von Social Media erst deprimiert? Auch
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wenn ein negativer Einfluss auf den ersten Blick logisch erscheint, so kann der radikale Verzicht auf Medien auch zusätzlichen — oder andersartigen — Stress verursachen: Wie checkt man beispielsweise seinen Kontostand? Oder zahlt seine Stromrechnung? Wie findet man eine Adresse? Und wie bestellt man in Zeiten von Corona seinen Einkauf nach Hause? Man muss hier also zwischen zwei Arten von Digitalnutzung unterscheiden: Eine, die einem das Leben einfacher macht, und die andere, welche Stress verursacht. Es ist im Prinzip wie bei allem, das richtig dosiert positive Effekte hat, aber bei übermässigem Konsum zu Problemen führt.