

Vielfältige Kompetenzen aus unterschiedlichen Branchen zählen künftig mehr.
FOKUS NICHT LINEARE KARRIEREVERLÄUFE ALS VORTEIL
SARAH LENZ SCHÜPBACH weiss, wie die Rekrutierungsprozesse der Zukunft aussehen. 04
IM GESPRÄCH MIT...
… LOUISA ERISMANN, der Privatdetektivin, die je nach Mandat in eine andere Rolle schlüpft. 06
BERUF MEIN BERUFLICHER NEUSTART: VON JOB CRAFTING BIS QUEREINSTIEG
Denken auch Sie an einen Neustart? B ARBARA KELLER unterstützt Sie mit vier konkreten Tipps. 08
WBP COMMUNITY ANERKENNUNG, WEM ANERKENNUNG GEBÜHRT
VERA CLASS freut sich über alle, die sich mit Herzblut für die Ausbildung von Lernenden engagieren. 11
ENGAGEMENT SO GELINGT DER BERUFLICHE NEUSTART
BERNADETTE HÖLLER von der Neustarter-Stiftung fokussiert auf Fähigkeiten und Ressourcen. 14
RECHT WAS GILT ES BEI EINER LÄNGEREN BERUFLICHEN AUSZEIT ZU BEACHTEN?
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Gut beraten ist, wer Vorbereitungen trifft. THOMAS LETSCH legt den Finger auf die heiklen Punkte. 19
ALLES WIRD GUT!
SARAH LENZ SCHÜPBACH beschäftigt sich seit Jahren damit, Menschen und Unternehmen davon zu überzeugen, dass vielfältige Kompetenzen aus unterschiedlichen Branchen wichtiger sind als klassische Karriereverläufe. 04
NEHMEN SIE SICH ERNST!
Klären Sie Ihre beruflichen Ziele, Stärken, Leidenschaften sowie finanzielle und zeitliche Rahmenbedingungen. Mit der eigenen Klarheit kommt auch der Mut, die Veränderung aktiv anzugehen. 08
WAS IST MIR WICHTIG?
Diese Frage kann zur Erkenntnis führen, dass man auf ein bisschen Sicherheit verzichtet, um wieder mehr Erfüllung in der Arbeit zu finden. BERNADETTE HÖLLER weiss, wovon sie spricht. 14
Lust auf einen beruflichen Neustart? Die folgenden fünf Tipps können helfen, den Weg zu bahnen.
TIPP 1
NETZWERKEN WIE EIN PROFI
Ein beruflicher Neustart gelingt oft durch die richtigen Kontakte. Nutzen Sie LinkedIn, kommentieren Sie Beiträge auf Social Media, besuchen Sie Branchen-Events und halten Sie Visitenkarten griffbereit. Ein persönlicher Austausch kann Wunder wirken, und oft sind es diese zufälligen Begegnun gen, die zu neuen Möglichkeiten und Ideen führen. Für alle Netzwerk-Muffel: Übung macht den/die Meister:in!
SARAH LENZ SCHÜPBACH beschäftigt sich seit vielen Jahren damit, Menschen und Unternehmen davon zu überzeugen, dass vielfältige Kompetenzen aus unterschiedlichen Branchen wichtiger sind als klassische Karriereverläufe.
Welches sind die wichtigsten Kompetenzen der Zukunft und wie rekrutiere ich die besten Mitarbeitenden, um für die unternehmerischen Herausforderungen von morgen bereit zu sein? Bei der Beantwortung dieser beiden Fragen spielen nicht lineare Lebensläufe und neu gestaltete Rekrutierungsprozesse eine zentrale Rolle.
Über viele Jahre waren Lebensläufe linear und lückenlos. Sie wiesen verschiedene Stationen in namhaften Firmen innerhalb der gleichen Branche auf, wobei die Verantwortung und meist auch die Führungsspanne von Position zu Position stetig zunahm. Klassische Führungslaufbahnen waren die Regel und zwingend für den persönlichen und beruflichen Erfolg sowie auch ein Hauptkriterium für Unternehmen bei Neuanstellungen.
Heute gibt es aber auch nicht lineare Karrieren mit vielfältigen und oft unvorhersehbaren Wendungen und Stationen. Menschen wechseln zwischen verschiedenen Branchen und unterschiedlichen beruflichen Rollen. Anstatt kontinuierlich in der Hierarchie eines einzigen Berufsfelds aufzusteigen, können Personen in verschiedenen Positionen und Funktionen arbeiten, die nicht immer eine offensichtliche Verbindung zueinander haben. In diesen Karriereverläufen können Phasen der Weiterbildung, der Umschulung oder der beruflichen Neuorientierung liegen. Auf Zeiten der Erwerbsunterbrechung, sei es aus persönlichen Gründen wie Familiengründung und Kindererziehung, Pflege von Angehörigen oder Sabbaticals, können berufliche Neuanfänge in den unterschiedlichsten Bereichen folgen. Immer häufiger entscheiden sich Menschen auch für einen Wechsel zwischen traditioneller Beschäftigung und freiberuflicher oder unternehmerischer Tätigkeit.
Kompetenzen der Zukunft. Bei der Beurteilung von nicht geradlinigen Lebensläufen ist es deshalb wichtig, dass ein gemeinsames Verständnis darüber besteht, welche Anforderungen und Eigenschaften für eine neu zu besetzende Position zentral sind. Vieles deutet darauf hin, dass in Zukunft nicht ausschliesslich branchenspezifische Fachkompetenzen von zentraler Bedeutung sein werden. Vielmehr zeigen Studien (siehe QR-Code), dass bestimmte intellektuelle, methodische, persönliche und soziale Kompetenzen elementar sein werden, um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern. Zum Beispiel sind Fähigkeiten wie kritisches Denken, emotionale Intelligenz, unternehmerisches Denken oder auch die Beschaffung von Daten und deren sinnvolle Interpretation wesentlich und in ihrer Anwendung nicht an eine spezifische Branche gebunden.
Kompetenzen branchenunabhängig anwenden. Eine Hotelfachfrau ist es gewohnt, klar zu kommunizieren und dabei das Wohl der Gäste nicht aus den Augen zu verlieren. Sie wird diese intellektuelle Fähigkeit sowohl in der Hotellerie als auch in einem Beratungsgespräch in der Versicherungsbranche erfolgreich einsetzen können, um nur ein Beispiel unter vielen zu nennen. Was bedeutet dies nun für die kaufmännischen Berufe? Diesem Konzept folgend kann eine Bankkauffrau, die gute kommunikative Fähigkeiten
TIPP 2
MUT ZUM SCHEITERN
Seien Sie mutig und probieren Sie neue Wege aus, auch wenn das Risiko besteht, dass nicht alles perfekt läuft. Jeder Rückschlag ist eine Gelegenheit, stärker und klüger daraus hervorzugehen. Also, keine Angst vor dem nächsten Fehltritt. Nicht alles klappt auf Anhieb und das ist völlig okay. Fehler sind Lernchancen und führen oft auf unerwartete Wege. Den Mutigen gehört die Welt!
und Verhandlungsgeschick besitzt, auch in der Automobiloder Immobilienbranche erfolgreich sein. Wenn wir den Wert nicht linearer Lebensläufe anerkennen, eröffnen sich den Unternehmen ungeahnte Talent-Pools. Dabei muss auch der Rekrutierungsprozess neu gedacht werden, da traditionelle Methoden nicht (mehr) ausreichen, um Talente zu identifizieren. Es bedarf eines differenzierten und ganzheitlichen Ansatzes, um die individuellen Fähigkeiten, Stärken und Potenziale einer Person zu erfassen.
Darüber hinaus braucht es mutige Vorgesetzte und Entscheidungsträger:innen, die bei der Rekrutierung neue Wege gehen. HR-Verantwortliche müssen in der Lage sein, die Breite und Tiefe von Kompetenzen zu erkennen, die in unterschiedlichen Branchen erworben werden, um Leistungen und Erfolge anzuerkennen, die unabhängig von linearen Karrierepfaden erreicht wurden. Nur so erhalten Menschen mit nicht linearen Lebensläufen die Möglichkeit, sich beruflich weiterzuentwickeln und lebenslang Neues zu lernen.
SARAH LENZ SCHÜPBACH , Senior Programme Manager an der Executive School of Management, Technology & Law der Universität St. Gallen
Studie «Future of Jobs Report», World Economic Forum, 2023
LOUISA ERISMANN als Privatperson. Ist sie als Privatdetektivin unterwegs, kann sie sich nach eigener Aussage mit Perücke und Verkleidungen sogar in einen jungen Mann verwandeln.
Sie führen als einzige Frau in der Schweiz eine Detektei. Haben Sie bereits in Kindertagen Miss Marple, Sherlock Holmes oder Emil und die Detektive verschlungen? Ich konnte schon sehr früh lesen und stillte so meinen Wissensdurst. Das Thema «Recht und Gerechtigkeit» begleitet mich durch mein Leben, weshalb ich mich schon immer für Schwächere eingesetzt habe. Ausserdem bin ich neugierig. Schon als Kind wollte ich alles aufdecken: Als die Kirchglocken im Dorf ein paar Tage lang nicht wie gewohnt läuteten, stieg ich auf den Kirchturm, um herauszufinden, was dahintersteckt. Im Wald habe ich versteckte Fuchsbauten aufgespürt, und in der Kanalisation forschte ich nach möglichem Leben, weshalb ich manchmal zu spät in die Schule kam.
Wie sind Sie zu diesem Beruf gekommen? Auf verschlungenen Wegen. Nach der Bäuerinnenschule arbeitete ich im Service. Es folgten ein Sprachjahr in London, eine Ausbildung zur Fotografin, die Handelsschule, Lehrmeisterprüfung sowie laufend Weiterbildungen, vor allem in Film und Fotografie. Lange führte ich mit meinem Exmann gemeinsam ein Foto- und Optikgeschäft. Nach der Scheidung musste ich mich neu orientieren und arbeitete für einen Konzern im Aussendienst. Der Kundenkontakt und das internationale Umfeld haben mir sehr entsprochen. Nach der Pensionierung wollte ich unbedingt weiterarbeiten. Und so bin ich an einem Sonntagmorgen aufgewacht und wusste: Ich mache die Detektiv-Schule und gleichzeitig eine Coaching-Ausbildung. Die beiden Berufe ergänzen sich ideal. Jetzt bin ich seit mehreren Jahren erfolgreich im Geschäft.
Eine Frau als Detektivin ist eher ungewöhnlich. Gab es da Hürden zu nehmen? Die Ausbildung war eine grosse Herausforderung. Rund 20 verschiedene Fächer, dazu kam eine Schiessausbildung für Pistolen. Zu Beginn waren wir etwa gleich viel Frauen wie Männer, aber im Laufe der Ausbildung
nahmen die Teilnehmerinnen ab. Dass ich im Pensionsalter war, hat niemanden gestört. Ich erhielt grosse Unterstützung von der Schule. Meine Begeisterung für diese neue Herausforderung war spürbar. Eine essenzielle Voraussetzung dafür, um etwas zu erreichen.
Welche Erfahrungen aus Ihren früheren Berufen haben Ihnen im jetzigen Job geholfen? In meiner verschlungenen Laufbahn habe ich mir viele Fähigkeiten angeeignet, die ich nun sehr gut gebrauchen kann: Im Service lernte ich hart zu arbeiten, der Kundenkontakt hat mein Gespür für Menschen geschärft und die Kamera ist für mich als gelernte Fotografin ein vertrautes Werkzeug. Meine Lebens- und Berufserfahrung ist allgemein ein unbezahlbarer Fundus, aus dem ich schöpfen kann.
Was braucht es, um in einem neuen Beruf Fuss zu fassen? Mut, einen starken Willen und Durchhaltevermögen. Spürt man das nicht, ist man noch nicht so weit. Und ganz wichtig: Die Entscheidung für einen Berufswechsel muss man allein fällen. Wenn ich damals mit meinem Freundeskreis oder der Familie darüber geredet hätte, hätten mir alle abgeraten.
Ihr Rat an Menschen, die einen unkonventionellen beruflichen Neustart wagen wollen? Das Wichtigste ist der Glaube an sich selbst. Und das Bewusstsein: Menschen, die aus der Reihe tanzen, kommen weiter! Oft höre ich, dass es sehr schwierig ist, nach der Pensionierung noch einen Job zu bekommen. Ich finde, spätestens in diesem Alter muss man so weit sein, sich selbst zu fordern und zu fördern.
Welche Eigenschaften sind entscheidend, um in einem neuen Beruf erfolgreich zu sein? Es benötigt Durchhaltevermögen und die Bereitschaft, viel zu leisten und auf Vieles zu verzichten. Und die Überzeugung, die richtige Wahl getroffen
TIPP 3
DER WEG IST DAS ZIEL
Wer sich beruflich neu erfinden will, betritt unweigerlich unbekanntes Terrain. Anstatt sich nur auf das Ziel zu fixieren, hilft es, den Weg dahin bewusst zu gehen. Dokumentieren Sie Ihren Fortschritt in einem Tagebuch oder Blog, um die Entwicklung nachzuverfolgen und Motivation daraus zu schöpfen. Feiern Sie die kleinen Erfolge und seien Sie stolz auf das bereits Erreichte. Der Weg zu einem neuen beruflichen Kapitel ist eine Reise, die viele spannende und bereichernde Momente bietet.
zu haben. Ich habe seit zehn Jahren keine Ferien mehr gemacht, weil das Geld in meinem Geschäft steckt. Reich werde ich nicht, aber ich investiere damit in meine Zukunft: Meine Arbeit macht mich glücklich, was sich positiv auf meine mentale und körperliche Gesundheit auswirkt. Ein Gewinn auf allen Ebenen.
Wie wichtig sind Netzwerke und Kontakte beim Berufswechsel? Sehr wichtig. Ich habe viel Zeit in meine Website gesteckt, Inserate gestaltet, wurde vorstellig bei Versicherungen und Anwaltskanzleien. Beim Berufsverband der Schweizer Privatdetektive war ich auch kurz, bis ich feststellte: Die wollen keine Frauen in ihren Reihen! Der Aufwand war gross, nun aber tragen meine anfänglichen Anstrengungen und Bemühungen Früchte: Die Mund-zuMund-Propaganda beschert mir laufend Aufträge.
Die Balance zwischen Leidenschaft und finanzieller Sicherheit zu finden, ist nicht einfach. Wie gelingt’s? Für viele ist Sicherheit sehr wichtig, deshalb stecken sie ihre Wünsche zurück. Ich glaubte immer daran, dass ich es schaffe, meinen Traum zu verwirklichen. Auch wenn es schwierig war. Wer an sich glaubt, kann Berge versetzen.
Wenn Sie nochmals neu anfangen könnten, welcher Beruf würde Sie noch reizen? Anwältin oder Richterin. Die Gesetzesbücher liegen auf meinem Nachttisch, ich schmökere gern darin. Als Anwältin muss man auch recherchieren, sich einlesen, seine Intuition und den Verstand nutzen. Und es geht um Recht und Gerechtigkeit ‒ wie bei meinem jetzigen Beruf als Detektivin.
Der Banker wird Ergotherapeut, die Marketing-Expertin Trampilotin: Immer wieder lesen wir Geschichten von Menschen, die ihre berufliche Laufbahn komplett neu ausrichten. Denken auch Sie an einen Neustart?
Heutzutage wünschen sich viele Menschen häufiger eine berufliche Veränderung. Die Gründe hierfür sind begrenzte Entwicklungsperspektiven, schlechte Führung («you join a company and you leave your boss»1), toxische Unternehmenskulturen oder einfach die Lust auf etwas Neues. Jedoch ist ein vollständiger Berufswechsel nicht immer notwendig. Oft reichen bereits kleinere Veränderungen und etwas Mut, um wieder Freude an der Arbeit zu finden. Worauf haben Sie Lust?
JOB CRAFTING
Mit Job Crafting gestalten Sie Ihren aktuellen Job neu, indem Sie ungeliebte Aufgaben wo möglich abgeben und Verantwortung für Dinge übernehmen, die Ihnen Spass machen und Ihren Stärken entsprechen. Viele erleben, dass die Motivation im Job so zurückkommt.
TIPP: Werden Sie aktiv, listen Sie Tätigkeiten auf, die Sie abgeben und/oder übernehmen möchten. Erstellen Sie einen realistischen Plan unter Berücksichtigung der TeamRessourcen (wer könnte was weshalb übernehmen?) und suchen Sie das Gespräch mit Ihrer vorgesetzten Person.
GLEICHE FUNKTION, GLEICHE BRANCHE
Ein Wechsel zu einem anderen Arbeitgebenden in gleicher Funktion und innerhalb derselben Branche bringt oft schon den erwünschten «frischen Wind». Solide Bewerbungsunterlagen sind bei einem solchen Wechsel unerlässlich, die Erfolgsrate ist erfahrungsgemäss sehr gut.
TIPP: Nutzen Sie Ihr berufliches Branchen-Netzwerk bei der Stellensuche. Kontaktieren Sie ehemalige Arbeitskolleginnen und -kollegen und machen Sie auf Ihren Veränderungswunsch aufmerksam. Unterstreichen Sie im Bewerbungsverfahren Ihre Branchenkenntnisse mit konkreten Beispielen. Gerade branchenfremde Bewerbende mit gleicher Funktionserfahrung lassen Sie so hinter sich.
1 «Sie treten einem Unternehmen bei und verlassen Ihre:n Chef:in»
GLEICHE FUNKTION, ANDERE BRANCHE
Ein Branchenwechsel gelingt vor allem dann, wenn Sie für die angestrebte Funktion viel Erfahrung und die entsprechenden Qualifikationen mitbringen. Dies kann mittelfristig zudem einen Funktionswechsel zur Folge haben. Beispiel: Eine Marketingfachfrau aus der Versicherungsbranche wechselt ins Marketing einer sozialen Institution, da sie näher an soziale Themen heranrücken will. Während zwei Jahren beobachtet sie, dass intern immer wieder Sozialpädagoginnen und -pädagogen gesucht werden. Sie sattelt intern um und macht berufsbegleitend eine entsprechende Weiterbildung.
TIPP: Fokussieren Sie in Ihrer Bewerbung auf Ihre Leidenschaft für die neue Branche und streichen Sie Ihre Fachkompetenz hervor. Informieren Sie sich über die Gehälter in der neuen Branche und prüfen Sie, ob ein Wechsel finanziell machbar ist. Die Löhne variieren je nach Branche stark.
QUEREINSTIEG IN EINEN NEUEN BERUF
Ein kompletter Neustart ist heute viel eher möglich als noch vor zehn Jahren. Die Durchlässigkeit des Bildungssystems wächst und Angebote für Quereinsteiger:innen werden immer häufiger. Unternehmen reagieren aufgrund des Fachkräftemangels bereits offener gegenüber fach- und branchenfremden Bewerbenden – wenn auch nach wie vor zögerlich.
TIPP: Suchen Sie vor einem Wechsel praktische Einblicke und Gespräche mit Berufstätigen aus dem neuen Feld. Dieser Austausch ist auf verschiedenen Ebenen aufschlussreich: Passt der neue Job wirklich zu mir, welche Weiterbildung brauche ich und welche finanziellen Auswirkungen hat ein Wechsel? Ein direkter Umstieg ohne entsprechende Ausbildung erfordert Glück und ein gutes Netzwerk. Meist ist eine berufsbegleitende Umbildung notwendig – die finanziellen und zeitlichen Investitionen sollten im Voraus gut geklärt werden. Prüfen Sie den Arbeitskräftebedarf im neuen Berufsfeld. Branchen mit Arbeitskräftemangel wie Gesundheits-, Sozial- oder Lehrbereich sind für Quereinstiege besonders spannend.
Fazit. Nehmen Sie Ihre Veränderungswünsche ernst! Ein beruflicher Neustart kann von kleinen Anpassungen bis zu grossen Veränderungen reichen. Klären Sie Ihre beruflichen Ziele, Stärken, Leidenschaften sowie finanzielle und zeitliche Rahmenbedingungen. Mit der eigenen Klarheit kommt auch der Mut, die Veränderung aktiv anzugehen.
BARBARA KELLER, Laufbahn- und Karrierecoach beim Kaufmännischen Verband Zürich
TIPP 4
FLEXIBILITÄT BEWAHREN
Ein beruflicher Neustart bringt oft unerwartete Wendungen mit sich. Flexibel zu bleiben und sich auf Veränderungen einzustellen, ist daher essenziell. Seien Sie offen für neue Ideen, Aufgaben und Möglichkeiten, auch wenn diese auf den ersten Blick ungewöhnlich erscheinen. Manchmal ergeben sich die besten Chancen genau dann, wenn Sie bereit sind, Ihren ursprünglichen Plan zu überdenken und neue Wege zu gehen.
HILFREICHE ANLAUFSTELLEN
Laufbahn- und Karriereberatung Kaufmännischer Verband Zürich
Sozialberufe: agogis.ch
Gesundheitsberufe: puls-berufe.ch einstieg-pflege.ch
Quereinstieg Lehrberuf: siehe Websites der Pädagogischen Hochschulen
Bildungslandschaft
Schweiz
Jedes Jahr schliessen rund 12 000 Jugendliche eine KV-Lehre ab. Nach dem Abschluss stehen ihnen vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten offen – sei es im Rahmen der kaufmännischen Tätigkeiten oder darüber hinaus. Denn das KV bietet den idealen Grundstein für eine erfolgreiche und erfüllende berufliche Zukunft.
Weshalb steht die KV-Lehre seit Jahren unangefochten auf dem Spitzenplatz der Grundbildungen in der Schweiz? Dafür gibt es viele Gründe. Einer davon ist sicherlich, dass die KV-Lehre wie keine andere Grundbildung die vielseitigen Stärken der Lern-
enden fördert und somit den idealen Ausgangspunkt für eine vielseitige Laufbahn bietet. Dies gilt für Entwicklungsmöglichkeiten «on the job», vielseitige Weiterbildungen und vieles mehr.
Mit der revidierten KV-Lehre, die letztes Jahr eingeführt wurde, werden vielseitige Grundkompetenzen integriert und praxisnah vermittelt. Nach der Lehre entscheiden sich viele Lehrabgänger:innen für eine Weiterbildung, beispielsweise für eine Berufsmatura oder eine höhere Fachschule. Nach einigen Jahren Praxiserfahrung streben ehemalige KV-Lernende zudem
oftmals eine Spezialisierung via eidgenössischer Berufsprüfung an. Die vielseitigen und spannenden Möglichkeiten des KV können sogar die Grundlage für eine Karriere als Bundesrat, Anwältin oder Umweltberaterin sein.
BESUCHEN SIE UNS AN DER BERUFSMESSE DATUM 19. bis 23. November 2024 ORT Messe Zürich in Oerlikon STANDPLATZ Halle 2 / K36 berufsmessezuerich.ch
KATHRIN ZILTENER, Fachverantwortliche Berufsbildung, Kaufmännischer Verband Schweiz
Die Ausbildung von Lernenden wird immer anspruchsvoller. Bildungsverordnungen werden reformiert, verschiedene belastende Faktoren machen eine noch engere Betreuung der Lernenden notwendig – die Aufgabe wird zunehmend komplexer. Daneben besteht nach wie vor ein unklarer gesetzlicher Rahmen für die Funktion von Berufs- und Praxisbildner:innen.
Die Fachgruppe wbp wird häufig angefragt, inwiefern die Funktion, der Stellenbeschrieb, das Pensum oder auch der Lohn von Berufs- und Praxisbildner:innen geregelt ist. Trotz Professionalisierung in den letzten Jahren bleibt es oft bei einer symbolischen Anerkennung. Und die Entscheidung, ob man als Berufs- oder Praxisbildner:in arbeitet, passiert nicht selten zufällig.
Diese Umstände haben zu grossen Teilen dazu geführt, dass der Kaufmännische Verband die Fachgruppe wbp gegründet hat. Wir setzen uns mit aller Kraft dafür ein, dass die besagte Rolle im Betrieb mehr Wertschätzung und eine klare Einbettung verdient. Auch wenn noch nicht von allen erkannt, werden Berufs- und Praxisbildner:innen in Zukunft mehr und mehr eine Schlüsselrolle übernehmen. Die berufsbildenden Führungskräfte arbeiten seit jeher generationenübergreifend, vermitteln Handlungskompetenzen und starten und begleiten Laufbahnen. Damit leisten sie bereits jetzt aktiv und mit Erfolg einen wertvollen Beitrag gegen den Fachkräftemangel. Damit sie ihre Arbeit kompetent und gewissenhaft ausführen können, müssen sie Veränderungsbereitschaft zeigen, ihre Führungsrolle reflektieren und sich ständig anpassen. Sind es nicht genau diese Kompetenzen, die der Arbeitsmarkt so dringend nötig hat?
Es ist löblich, dass sich überdurchschnittlich viele Berufsund Praxisbildner:innen aus freien Stücken mit Herzblut für die Ausbildung von Lernenden einsetzen und sich über die Entwicklung derselben freuen. Damit wird die fehlende Anerkennung wohl ein Stück weit kompensiert. Es kann und darf aber nicht dabei bleiben. Vielmehr gilt, diese besonderen Laufbahnen sichtbarer zu machen und statusgerecht einzubetten. Die Fachgruppe wird sich weiterhin gezielt für die Anerkennung und einen Professionalisierungsschub dieser Rolle stark machen. Wenn wir gemeinsam daran arbeiten, dann kann diese längst nötige Veränderung auch Realität werden.
VERA CLASS, MAS Wirtschaftspsychologie FHNW, eidg. dipl. Kommunikationsleiterin, eidg. FA Ausbildnerin, ist Berufsbildungsexpertin und leitet die nationale Fachgruppe wbp – Wir Berufs- und Praxisbildner:innen.
ONLINE-ABENDVERANSTALTUNG
BEGLEITEN VON BERUFSLAUFBAHNEN IN EINER WELT
DES LEBENSLANGEN LERNENS
10. September 2024, 18:00 – 20:00 Uhr Anmeldung und weitere Veranstaltungen via QR-Code Beitritt zur Fachgruppe: kfmv.ch/wbp
AN MEINER ARBEIT GEFÄLLT MIR AM BESTEN, ... dass sie viel Abwechslung bietet. Als GL-Mitglied habe ich ausserdem das Privileg, die Zukunft der Organisation aktiv mitzugestalten und strategisch (1) wie auch operativ (2) tätig zu sein.
DER STETE WANDEL DER DIGITALEN ARBEITSWELT MOTIVIERT MICH, WEIL … ich Veränderungen mag. Die Herausforderung in meinem Job besteht darin, zu entscheiden, auf welchen Zug (3) es sich aufzuspringen lohnt und welchen man getrost vorbeiziehen lassen kann.
EIN TAG OHNE HANDY WÄRE ... schwierig, da ich es als nützlichen Helfer im Alltag empfinde. In den Ferien hingegen geniesse ich es, das Gerät (4) auch mal zur Seite legen zu können.
WENN ICH FÜR EINEN TAG DEN BERUF WECHSELN KÖNNTE, WÄRE ICH GERNE ... in meinem ursprünglich erlernten Beruf als Pharma-Assistentin (5) tätig. Mich würde interessieren, wie sich das Berufsbild in den letzten 20 Jahren verändert hat.
WAS ICH AN MEINER ARBEIT AM MEISTEN SCHÄTZE ... sind die Menschen (6) und das wertschätzende Klima. Ich geniesse viel Freiraum organisatorischer und inhaltlicher Art. Das ist sehr lehrreich und fordert mich immer wieder aufs Neue heraus.
VON MEINEN DIVERSEN JOB-WECHSELN HABE ICH GELERNT, ... dass es sich lohnt, in verschiedenen Unternehmen den Erfahrungsrucksack (8) zu füllen. Unterschiedliche Aufgaben, Menschen und Organisationen bieten viele Möglichkeiten für die eigene Weiterentwicklung. 5 8
DAS DUALE BILDUNGSSYSTEM HAT MEIN LEBEN NACHHALTIG VERÄNDERT, ... da es mir ermöglicht, mich beruflich dorthin zu entwickeln, wo ich die eigenen Stärken (7) optimal einsetzen kann.
Die Büroangestellte, die ihr eigenes Café eröffnet oder der Arzt, der Lastwagenfahrer wird – solch grundlegende Neuorientierungen sind noch eher die Ausnahme. Doch dass man sich im Laufe eines langen Lebens beruflich ab und an neu ausrichtet, wird häufiger. Weil man will oder weil man muss – oder aufgrund einer Mischung aus beidem.
Manche Zukunftsforscher:innen gehen davon aus, dass wir künftig in Richtung 60 Jahre Lebensarbeitszeit gehen und im Schnitt alle fünf Jahre eine neue Tätigkeit ausüben ‒ hört sich anstrengend an, finde ich. Aber wenn wir uns auf politischer Ebene entscheiden, Neuorientierungen und Phasen der Erholung und des Lernens ohne Existenzängste zu ermöglichen, warum nicht?
Die häufigsten Gründe, einen neuen Beruf zu ergreifen. Viele werden sich im mittleren Lebensalter bewusst, dass ihnen die Leidenschaft in ihrem Beruf fehlt und sie einen Teil
ihrer Fähigkeiten nicht nutzen oder nicht weiterentwickeln können. Vielleicht befinden sie sich in einem Umfeld, in dem die Arbeit als sehr fremdbestimmt wahrgenommen wird, keine gute Stimmung im Team herrscht oder auch in sehr volatilen Organisationen mit häufigen (drohenden) Umstrukturierungen. Das mittlere Lebensalter ist ausserdem typisch für Bilanzierungsfragen. Manche erinnern sich dann an ihren ursprünglichen Traumberuf oder entwickeln ganz neue Ideen.
Wie soll man vorgehen, wenn man seinen Traum vom eigenen Business verwirklichen will? Am Anfang steht die Frage: Was passt wirklich zu mir? Wichtig ist, nicht nur dem Bauchgefühl zu folgen, sondern sich gründlich mit den eigenen Fähigkeiten und Ressourcen, aber auch Defiziten auseinanderzusetzen. Und das private Umfeld von Anfang an in den Veränderungsprozess einzubeziehen. Denn ohne deren Unterstützung wird es schwierig.
Wer sich selbstständig macht, muss sich zeitweise auf 12Stunden-Tage sowie eine finanzielle Durststrecke einstellen. Neben der Entwicklung des Geschäfts und dem Gewinnen von Kundschaft ist auch der administrative Aufwand nicht zu unterschätzen: Man muss sich plötzlich um die Buchhaltung, Versicherungen, Bewilligungen etc. kümmern. Daher ist ein agiles Vorgehen praktisch und risikoärmer: Schritt für Schritt, damit man Fehler möglichst früh macht und die Kundschaft immer mit ins Boot nehmen, um rechtzeitig justieren zu können. Unbedingt sollte man das neue Berufsfeld von innen anschauen, bevor man das alte vollends aufgibt. Plant man zum Beispiel, ein Café zu eröffnen, wäre es ratsam, in den Ferien ein paar Wochen in einem Café zu arbeiten und zu schauen, ob der Alltag wirklich den Vorstellungen entspricht. Zudem macht es Sinn, mit Personen zu sprechen, die einen ähnlichen Weg gegangen sind. Im Life Design nennen wir das «Annahmen überprüfen».
«Job Crafting heisst: mehr aus seinem Job machen. Wenn wir Veränderungen im Kleinen suchen, rutschen wir auch leichter durch die grossen.»
Wer zu einer beruflichen Veränderung gezwungen wird, weil es den Beruf in wenigen Jahren in dieser Form gar nicht mehr geben wird, könnte der Veränderung entgegentreten. Idealerweise gestaltet man heute schon den Prozess mit und baut sein Tätigkeitsfeld so um, dass ein abgewandelter Beruf daraus wird. Nicht immer realistisch, aber vielleicht öfter, als man denkt. Man nennt das Job Crafting: mehr aus seinem Job machen. Wenn wir Veränderungen im Kleinen suchen, rutschen wir auch leichter durch die grossen.
Daran scheitern Umorientierungen am häufigsten. Es gibt viele Gründe fürs Nichtgelingen, je nach Art des Umstiegs. Aber die Erfahrung zeigt, dass viele Erwerbstätige in der zweiten Lebenshälfte ein hohes Sicherheitsbedürfnis haben und teilweise auch Lohnvorstellungen, die eine Neuorientierung oder einen Quereinstieg erschweren. Denn natürlich verdient man nach einem Neustart meistens erstmal weniger. Gleichzeitig kann neben einer Finanzplanung die Auseinandersetzung mit den eigenen Werten und der Frage «Was ist mir wichtig?» auch zur Erkenntnis führen, dass man gerne auf ein bisschen Sicherheit verzichtet, um wieder mehr Erfüllung in der Arbeit zu finden.
BERNADETTE
HÖLLER, Gerontologin
TIPP 5
AUSZEITEN EINPLANEN
Eine Neuausrichtung zu planen, ist fordernd, braucht Zeit und Musse. Planen Sie bewusst Auszeiten ein, um Energie zu tanken, den Kopf freizubekommen, neue Perspektiven zu gewinnen und kreative Inspiration zu entwickeln. Meditation, Yoga oder ein gutes Buch können ebenfalls helfen, den Geist zu beruhigen und neue Kraft zu schöpfen. Selbstfürsorge ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit, um langfristig erfolgreich und glücklich zu sein. Und darum geht es ja bei der beruflichen Neuorientierung!
YOUR STAGE
DAS FESTIVAL ZU ARBEITSWELTEN 60PLUS
2.– 6. SEPTEMBER 2024
Live in den Städten Bern und Zürich in der Deutschschweiz sowie in Bellinzona und Lausanne, begleitet von Online-Sessions.
Das Festival richtet sich an Erwerbstätige in der zweiten Lebenshälfte, Unternehmensvertreter:innen, HR-Verantwortliche und Vertreter:innen der öffentlichen Hand.
Alle Informationen via QR-Code oder loopings.ch/festival-your-stage
WIE MIT LÜCKEN ODER SPRÜNGEN IM LEBENSLAUF UMGEHEN? Stehen Sie zu Ihren Unterbrüchen (auch wenn nicht immer selbst gewählt). Daraus ergeben sich andere Interviewgespräche. Offenheit und dargelegte Reflexionsarbeit kann das Interesse des Gegenübers wecken, den Menschen hinter den harten Fakten wie bisherige «Funktion », «Arbeitgeber:in» und «Branche» kennenzulernen.
Wenden Sie sich an unsere Laufbahnberater:innen
Für Mitglieder Für Nichtmitglieder
Gerade in einer sich ständig wandelnden Arbeitswelt verpassen Unternehmen wertvolle Talente, wenn sie Bewerber:innen mit nicht linearen Lebensläufen vorschnell aussortieren. Lücken oder Richtungswechsel im Lebenslauf können auf wichtige Zusatzqualifikationen hinweisen, die einen Mehrwert für das Unternehmen darstellen.
Vorteile von Quereinsteiger:innen. Die Suche nach dem «perfect match» kann heutzutage langwierig sein. Daher lohnt sich der Blick über den Tellerrand. Zudem veralten Wissen und Fach-Skills zunehmend schneller, während das Schweizer Bildungssystem durchlässiger geworden ist. Ein Berufsziel lässt sich heute über verschiedene Einstiegswege erreichen. Aufgrund des raschen Wandels müssen in vielen Berufen ständig neue Anforderungen erlernt werden. Daher sind Abschlüsse und Diplome für viele Funktionen nicht mehr gleichermassen entscheidend. Vielmehr zählt die Gesamtpersönlichkeit der bewerbenden Person, ihre Arbeitshaltung und die Übereinstimmung mit der Unternehmenskultur ‒ ganz im Sinne von «hire for attitude, train for skills»1
Menschen mit Richtungsänderungen in ihrer Karriere beweisen oft überfachliche Kompetenzen, die in vielen Branchen gefragt sind:
Hohe Veränderungsbereitschaft, Mut und Flexibilität
Ausgeprägte Reflexionsfähigkeit
Eigenmotivation und Risikobereitschaft
Selbstkenntnis und Stressresistenz
Anpassungsfähigkeit
Durch den Quereinstieg gewinnen Unternehmen Mitarbeitende mit neuen Perspektiven und Erfahrungen aus anderen Funktionsbereichen, Branchen und Arbeitskulturen. Das kann zu frischen Ideen und Innovationen führen. Bestehende Arbeitsweisen und Prozesse werden hinterfragt und können optimiert werden. Nach jahrelanger Tätigkeit im immer gleichen Berufsumfeld schleicht sich oft eine gewisse Routine ein, die nicht nur Vorteile mit sich bringt.
Öffnung für alternative Karrierewege. In Zeiten des Fachkräftemangels und der tiefen Arbeitslosigkeit ist es ent-
scheidend, den Blick für alternative Karrierewege zu öffnen. Vakanzen, insbesondere in Mangelberufen wie Pflege, Schule oder Gastronomie, lassen sich so leichter besetzen. Auszeiten für Reisen, Familie, Hobbys oder Weiterbildungen sollten nicht als Makel, sondern als Ausdruck gesunder Selbstmanagementkompetenz gewertet werden. In unserer dynamischen Arbeitswelt ist die Fähigkeit zur Selbstreflexion und zum Innehalten ein wichtiger Schlüssel für nachhaltigen Erfolg. Unternehmen mit vielfältigen Mitarbeitendenprofilen profitieren von der Diversität an Erfahrungen und Denkweisen.
Steigerung der Attraktivität von Arbeitgebenden. Um im ausgetrockneten Markt für Mitarbeitende attraktiv zu sein, lohnt es sich, das Lohnsystem zu überdenken, andersartige Berufsstationen als Erfahrungsjahre anzurechnen und die Arbeitsbedingungen moderner zu gestalten. Gerade in Mangelberufen und vielen anderen ressourcenintensiven Tätigkeiten ermöglichen ausgebaute Erholungszeiten, mehr Personen zu gewinnen und Berufsausstiege zu verhindern. Empfehlenswert sind:
Reduktion der wöchentlichen Höchst- und Normalarbeitszeit (ohne Lohnkürzungen)
6 Wochen Ferien
Verlängerte Ruhezeiten
Anspruch auf unbezahlte Urlaube
Je nach Beruf, Branche und Funktion empfehlen sich weitere Massnahmen.
All diese Massnahmen, die Entwicklung und Festlegung von Lohnbändern und Arbeitsbedingungen lassen sich spezifisch für den jeweiligen Betrieb auch im Rahmen einer Sozialpartnerschaft definieren. Ein Gesamtarbeitsvertrag dient der Klarheit, Sicherheit und damit der Attraktivität und Vertrauenswürdigkeit eines Arbeitgebenden.
1 «Stelle Menschen aufgrund ihrer Haltung und Motivation ein und bringe ihnen die notwendigen Fertigkeiten bei»
SABINA ERNI , Leiterin Beruf & Innovation, Kaufmännischer Verband Zürich
Wie der Kaufmännische Verband Schweiz vertrauen zahlreiche Verbände und Versicherte auf unsere erstklassigen Versicherungslösungen und profitieren dabei von attraktiven Kollektivvorteilen. Finden Sie jetzt heraus, was SWICA für Ihre Gesundheit tun kann.
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Arbeitnehmende nehmen immer häufiger auch längere Auszeiten. Gut beraten ist, wer folgende Vorbereitungen trifft.
Versicherungsrechtliche Vorkehrungen. Wer seine Stelle kündigt und danach für längere Zeit auf Reisen geht, sollte sich einen Übertritt in die Einzeltaggeldversicherung überlegen. Die Prämien sind eher hoch, dafür werden im Krankheitsfall typischerweise während bis zu zwei Jahren Taggelder gestützt auf den letzten Lohn und den Grad der Arbeitsunfähigkeit ausgerichtet.
Bei einer Auszeit ohne Kündigung, zum Beispiel im Rahmen eines Sabbaticals, sollte geprüft werden, inwieweit auch während des unbezahlten Urlaubs der Versicherungsschutz bei Krankheit weiterläuft. Allenfalls sollte mit der Versicherung eine Deckungserweiterung vereinbart werden.
Unabhängig davon, ob vor Antritt der Auszeit das Arbeitsverhältnis gekündigt wird oder nicht, sollte auch der Abschluss einer Abredeversicherung in Erwägung gezogen werden. Damit kann der Unfallversicherungsschutz mit Taggeldanspruch um bis zu sechs Monate verlängert werden.
Oft bieten Pensionskassen die Möglichkeit, während einer Auszeit ohne Kündigung des Arbeitsverhältnisses weiterhin Beiträge einzuzahlen. Bei solchen Lösungen haben die Arbeitnehmenden zwar ihren Beitrag wie auch den des Arbeitgebenden zu übernehmen, können damit jedoch Vorsorgelücken vermeiden.
Wird das Arbeitsverhältnis vor Antritt der Auszeit beendet, so haben Arbeitnehmende die Möglichkeit, die zweite Säule bei der Stiftung Auffangeinrichtung weiterzuführen. Solange keine neue Anstellung angetreten wird, kann das Sparguthaben auf ein Freizügigkeitskonto überwiesen werden.
Und in Bezug auf die AHV sollte darauf geachtet werden, dass gerade bei einer längeren Auszeit ohne Lohn dennoch der jährliche Mindestbeitrag einbezahlt wird. Fehlende Beitragsjahre können zu tieferen AHV-Leistungen führen.
Arbeitszeugnis, Ferienanspruch und Kündigungsmöglichkeit. Am Ende des Arbeitsverhältnisses sollte immer ein Arbeitszeugnis verlangt werden. Dieses sollte früh genug beim Vorgesetzten angefordert werden, sodass genügend Zeit bleibt, allfällige Korrekturen vorzunehmen.
Bei längeren Auszeiten kann es auch Sinn machen, vorher ein Zwischenzeugnis anzufordern (z. B. wenn in dieser Zeit ein Vorgesetztenwechsel ansteht). Zudem sollte mit den Arbeitgebenden geklärt werden, ob während der Auszeit der Ferienanspruch pro rata gekürzt wird oder nicht. Schliesslich sollten sich insbesondere Arbeitnehmende bewusst sein, dass das Arbeitsverhältnis auch während einer längeren Auszeit von beiden Seiten gekündigt werden kann.
IMPRESSUM «Wir Kaufleute», erscheint 3-mal jährlich HERAUSGEBER: Kaufmännischer Verband Zürich, Pelikanstrasse 18, Postfach, 8021 Zürich LEITUNG: Amalia Zurkirchen, Geschäftsführerin, und Maria Hagedorn, Leiterin Marketing und Kommunikation: T +41 44 211 33 22, info@kfmv-zuerich.ch, kfmv-zuerich.ch REDAKTION UND KORREKTORAT: Panta Rhei PR, Zürich DESIGN: Sonja Studer, Zürich DRUCK: myclimate neutral auf FSC MIX-Papier: Hürzeler AG, Regensdorf AUFLAGE: 15 000 Ex. ANZEIGEN: Melanie Holenweger, T +41 44 211 33 22, melanie.holenweger@kfmv-zuerich.ch ABONNEMENT für Mitglieder gratis, für Nichtmitglieder CHF 22.–
» mehr Kompetenz » mehr Effizienz » mehr Marktwert
Start: 9.10.2024
Zielorientiert und praxisnah: Der Studiengang vermittelt umfassendes, im Berufsalltag direkt umsetzbares Controlling-Fachwissen und behandelt neu das relevante Thema «Digitalisierung im Controlling».
Start: 15.10.2024
Modular aufgebaut und einzeln buchbar: das joborientierte Praxisstudium für tiefgreifende Fach- und Instrumentenkenntnisse, die im Berufsalltag des Finanz- und Rechnungswesens direkt umsetzbar sind.
Start: 9.10.2024
Individuell und praxisorientiert: nicht zuletzt, weil vier Pflichtmodule – welche von den Grundlagen des Controlling über Abschlussanalysen bis hin zu Informationsmanagement, Digitalisierung und Führung reichen – mit vier Wahlmodulen ergänzt werden können.
Liebe Mitglieder, Leserinnen und Leser
In einer Welt, die sich immer schneller dreht, gleicht der berufliche Werdegang vieler Menschen heute einer Achterbahnfahrt. Die Zeiten, in denen man eine lineare Karriere vom Berufseinstieg bis zur Rente verfolgte, scheinen vorbei. Heute jonglieren wir mit Jobwechseln und Weiterbildungen, als wären sie die neuen Normen.
Doch diese nicht linearen Karrieren sind nicht nur spannende Abenteuer. Sie bringen Unsicherheiten und Herausforderungen mit sich. Der rote Faden, der einst die berufliche Laufbahn strukturierte, wird durch flexible Netzwerke und wechselnde Positionen ersetzt.
Gerade in dieser Flexibilität liegt auch eine Chance. Natürlich ist dies nicht immer einfach. Die Balance zwischen Unsicherheit und der Chance auf Erfüllung zu finden, erfordert Mut. Doch vielleicht ist es genau dieser holprige Weg, der uns zu einem sinnerfüllten Berufsleben führt. Lassen wir uns also nicht entmutigen, sondern nutzen wir die Unebenheiten als Sprungbrett in eine Zukunft voller Möglichkeiten.
Herzlich
Amalia Zurkirchen, Geschäftsführerin
Ausgabe N° 2/3_2024
WIR ZÜRCHER KAUFLEUTE EVENTS
FRAUENNETZ
KV BUSINESS SCHOOL ZÜRICH: LEHRGANGSPORTRÄT
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Seite 4
PORTRÄT KV BUSINESS SCHOOL ZÜRICH: CEYDA DOGAN Seite 6
GV RÜCKBLICK Seite 7
SCHALTER Montag bis Donnerstag 09:00 – 13:00 Uhr | 14:00 – 17:00 Uhr Freitag 09:00 – 13:00 Uhr | 14:00 – 16:00 Uhr
TELEFON Montag bis Donnerstag 08:00 – 17:00 Uhr (durchgehend)
Freitag 08:00 – 16:00 Uhr (durchgehend)
KONTAKT info@kfmv-zuerich.ch, kfmv-zuerich.ch, T +41 44 211 33 22
IMPRESSUM Beilage zum «Wir Kaufleute», erscheint 3-mal jährlich HERAUSGEBER: Kaufmännischer Verband Zürich, Pelikanstrasse 18, Postfach, 8021 Zürich, T +41 44 211 33 22, info@kfmv-zuerich.ch, kfmv-zuerich.ch ANZEIGEN: Melanie Holenweger, T +41 44 211 33 22, melanie.holenweger@kfmv-zuerich.ch VERLAG UND REDAKTION «WIR KAUFLEUTE»: Kaufmännischer Verband Zürich, Pelikanstrasse 18, Postfach, 8021 Zürich
Montag, 23.9.2024, 18:30 – 21:00 Uhr (inklusive NetzwerkApéro), Kaufleuten Klubsaal, Zürich
SMART MONDAY – KURSWECHSEL KARRIERE (PODIUM)
Vom KV zum Comedian oder zum Sänger – geht das? Erleben Sie eine inspirierende Podiumsdiskussion mit vier Persönlichkeiten, die bemerkenswerte Berufswege eingeschlagen haben. Moderatorin Kathrin Hönegger diskutiert mit ihren Gästen – von links nach rechts: Mathias Morgenthaler, Marc Sway, Fabio Landert und Louisa Erismann – darüber, wie man neue Chancen ergreift und ein beruflicher Kurswechsel gelingt.
Montag, 11.11.2024, 17:30 – 18:30 Uhr, Online via Zoom
Montag, 2.12.2024, 18:30 – 21:00 Uhr (inklusive NetzwerkApéro), Kaufleuten Klubsaal, Zürich
DIGITAL SMART MONDAY– MY PERSONAL WHY
Das WARUM steht immer mehr im Fokus: im Unternehmen, in einem Team oder beim Individuum. Was macht mich aus? Das persönliche Warum (My Personal Why) ist das, was mich von allen anderen unterscheidet. Es fokussiert auf die Gründe für unser individuelles Verhalten, unsere Handlungen und Entscheidungen. Referent Marcel Rüfenacht zeigt mögliche Strategien, die persönliche Bestimmung zu entdecken. Finden Sie heraus, was Sie wirklich antreibt.
SMART MONDAY – WERTE IM WANDEL (TALK)
Werte haben heute alle: Unternehmen wie zum Beispiel die Schweizerische Post oder das Zuger Kantonsspital schreiben auf ihren Websites davon. Auch jedes Individuum lebt nach eigenen Wertvorstellungen. Doch was sind eigentlich Werte? Woher kommen sie? Die Philosophin und SternstundenModeratorin Barbara Bleisch (im Bild) diskutiert mit Philipp Hübl, Philosoph und Autor des Buches «Moralspektakel», über die Zukunft der Werte in unserer Gesellschaft und deren Auswirkung auf unseren Arbeitsalltag.
ANMELDUNG UND INFORMATIONEN zu unseren Events finden Sie immer aktuell via QR-Code.
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Mit Achtsamkeit gegen Stress MBSR-Kurse – Workshops – Referate von Barbara Zähringer www.achtsam-beraten.ch
Das FrauenNetz Zürich ist ein Netzwerk für Frauen von Frauen und bietet eine Plattform für einen angeregten Austausch. Profitieren Sie von den Erfahrungen anderer Frauen und damit von so vielfältigen Daseinsmustern, wie sie nur das Leben selbst kreiert.
Ein gutes Netzwerk hilft, entscheidende Weichen zum Erfolg zu stellen. Seien Sie dabei und nehmen Sie an spannenden Events teil, die sich auf die Lebensrealität in einer agilen Arbeitswelt fokussieren. kfmv-zuerich.ch/frauennetz
Via QR-Code gelangen Sie zu weiteren Informationen zum FrauenNetz und zur vollständigen Event-Agenda, wo Sie sich zu den Events anmelden können.
DER NÄCHSTE EVENT: POMMES-CHIPS & CO. –AUS FORSCHUNG WIRD GENUSS
Donnerstag, 21.11.2024 13:15 – 16:00 Uhr Zweifelstrasse 5, 8957 Spreitenbach
Vor über sechzig Jahren hat Zweifel mit der Produktion eines Seelenfutters angefangen: den Pommes-Chips. Die Geschmacksforscher:innen der Firma tüfteln seither permanent an neuen Sorten – und das mit grossem Erfolg. Mehr dazu erfahren Sie in der Zweifel Genusswerkstatt, wo Sie nach Lust und Laune die süchtig machenden Kreationen versuchen dürfen.
Die Zahl der Teilnehmerinnen ist limitiert.
Deine Vorteile:
Enthält alle Gesetze und Erlasse, die für die Ausbildung und Praxis wichtig sind Ist auf die Bedürfnisse der kaufmännischen Ausbildung ausgerichtet
Inkl. Stichwortverzeichnis, Randregister und Querverweisen
Jetzt bestellen:
Auch als E-Book erhältlich ofjus.ch
21. Auflage
Daten und Informationen sind in der digitalen Welt eine wertvolle Ressource und werden als Basis für Entscheidungen immer wichtiger.
Die Künstliche Intelligenz (KI) bietet laufend bessere Möglichkeiten, diese Daten zielführend einzusetzen. Daten zu analysieren und gewinnbringend zu nutzen sowie fundiert und regelkonform KI-gestützte Lösungen zu entwickeln, gehören zu den zentralen Zukunfts-Skills.
Diese Fähigkeiten werden zunehmend zu einem entscheidenden Wettbewerbsvorteil für Unternehmen.
Für Arbeitnehmende und Arbeitgebende ist es daher von zentraler Bedeutung, sich mit diesen Themen zu beschäftigen und entsprechende Kompetenzen aufzubauen. Wer gekonnt und professionell mit Daten und den neuen Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz umgehen kann, ist auf dem Arbeitsmarkt sehr gefragt.
Webcode*: FSKI
«Der Teil zur generativen Künstlichen Intelligenz im SmartCamp Data Analyst & KI ermöglicht es den Teilnehmenden, durch KI-Challenges die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten der generativen KI hands-on zu erproben. Dabei tauchen sie gemeinsam mit mir in die technischen Grundlagen der Künstlichen Intelligenz und ins Prompten für die Praxis ein.»
PAULO CABRAL, TRANSFORMATION SPECIALIST, POSTFINANCE AG
«Ein umfassendes und dennoch sehr kompaktes Bildungsangebot, um sich mit gezielten theoretischen Inputs und zahlreichen Anwendungen und Umsetzungen die notwendigen Kompetenzen anzueignen und in diesem dynamischen Umfeld führend zu sein.»
PASCAL VONTOBEL, LEITER SMARTCAMP
Die Weiterbildungen der KV Business School Zürich bieten eine Fülle an Möglichkeiten und Chancen: vom Einstieg in ein neues Berufsfeld über den Aufstieg und die Spezialisierung bis hin zur Meisterschaft. An dieser Stelle präsentieren wir jeweils einen Bildungsgang aus unseren Bildungswelten. Entdecken Sie unsere weiteren Angebote: kv-business-school.ch
Das SmartCamp «Data Analyst & KI» besteht aus vier zweitägigen Trainingsblöcken, an denen lösungsorientiert und praxisnah gearbeitet wird. Zu Beginn lernen die Teilnehmenden die Grundlagen der Datenanalyse, wie beispielsweise Datenaufbereitung, Datenfilterung und Datenvisualisierung, mit dem Ziel, Daten sinnvoll aufbereiten zu können. Gemeinsam wird erarbeitet, wie Daten im Unternehmensumfeld gewinnbringend eingesetzt werden können.
In einem weiteren Schritt werden Grundlagen rund um die Künstliche Intelligenz vermittelt. Die Teilnehmenden erlernen die verschiedenen Techniken des Maschinellen Lernens. Sie installieren und trainieren ihre eigene lokale Künstliche Intelligenz, die sie auch nach Kursende weiter für ihre Zwecke einsetzen können. Zielführendes und sicheres Prompten ist ebenso Thema wie Innovationen rund um Daten und KI. Das erlernte Wissen wird anhand eines Falls aus dem eigenen Unternehmen angewendet.
Absolvierende des SmartCamps «Data Analyst & KI» sichern sich eine exzellente Positionierung auf dem Arbeitsmarkt. Mit der Fähigkeit, KI effektiv zu nutzen und datenbasierte Analysen durchzuführen, verfügen sie über eine Grundkompetenz, die branchenübergreifend immer wichtiger wird. Diese Kenntnisse ermöglichen es ihnen, komplexe Herausforderungen zu meistern und Unternehmen dabei zu unterstützen, datengetriebene Geschäftsmodelle zu entwickeln und zu optimieren. Die zukunftsorientierte Weiterbildung bereitet die Teilnehmenden darauf vor, auf aktuelle und zukünftige Technologieentwicklungen reagieren zu können. So stehen ihnen Türen zu einer erfolgreichen Karriere in einer von Daten und KI dominierten Wirtschaftswelt offen. Und auch hier gilt: kein Abschluss ohne Anschluss. Die im SmartCamp erworbenen Kompetenzen bieten einen idealen Einstieg in den Lehrgang Digital Collaboration Specialist. In diesem zukunftsorientierten Bildungsgang, der mit der eidgenössischen Prüfung abschliesst, bilden Sie sich in 18 Monaten zur Fachperson in digitalen Fragestellungen rund um die Unternehmenswelt aus.
GEBOREN AM: 30.11.1996
AUSBILDUNG: Sachbearbeiterin Personal, NDS HF in Management und Leadership
AKTUELLER BERUF: Human Resources Coordinator
BERUFLICHES ZIEL: MAS Customer Management
PERSÖNLICHES ZIEL: konstantes persönliches Wachstum
«Anspruchsvolle Zeiten bringen starke Menschen hervor.»
Kind oder Karriere? Kind und Karriere? Weder noch? Jede Person und insbesondere jede Frau findet auf diese Fragen ihre eigene Antwort.
Als Ceyda Dogan mit 24 Jahren schwanger wurde, brach sie ihr Studium in Business Administration ab, weil sie sich vorläufig ganz dem Mamisein widmen wollte. Knappe zwei Jahre später meldete sie sich zum NDS HF Management und Leadership an der KV Business School Zürich an, um ihre Leadership-Skills zu stärken und im Familienunternehmen eine Führungsrolle einzunehmen. Als sie drei Monate nach dem Start erneut schwanger wurde, war für sie klar, diesmal die Weiterbildung durchziehen zu wollen. Und so schloss sie wenige Monate nach der Geburt der Tochter mit Bestnoten ab. Grundlage dafür war zum einen ihre Überzeugung, dass jede schwierige Situation Möglichkeiten generiert: «War die Kleine in der Nacht wach, nutzte ich die Zeit, um an der Diplomarbeit zu schreiben.» Zum andern konnte sie auf ein stark unterstützendes Umfeld durch die Familie und die Lehrgangsleitung zählen: «Ich war froh, während
der ersten Zeit der Mutterschaft vorwiegend online am Unterricht teilnehmen zu können.» Vor allem aber war und ist es ihre Fähigkeit, Dinge zu planen und zu priorisieren: «Organisation ist alles.» Natürlich sei es eine herausfordernde Zeit gewesen, aber auch eine gute und lehrreiche, die ihr Selbstbewusstsein massiv gestärkt habe. Eine Idee für eine weitere Weiterbildung besteht deshalb bereits.
Was sie aus ihrer Erfahrung anderen Frauen mitgeben möchte? «Begegne anspruchsvollen Situationen mit dem Optimismus, dass sie dich weiterbringen. Alles ist eine Möglichkeit. Plane gut, bau dir ein tragendes Unterstützungssystem auf und nimm Hilfe an. Denke gar nicht erst daran, dass du als Schwangere oder Mutter nicht in die Rolle einer Studierenden passt. Und schaff dir deinen ganz persönlichen Rückzugsort, wo du abschalten und Kraft tanken kannst.» Bei Ceyda Dogan ist das der Sport.
Kind oder Karriere? Diese Frage stellte sich für sie nie.
Am 10.6.2024 trafen sich die Mitglieder des Kaufmännischen Verbands Zürich im Kaufleuten Klubsaal für die alljährliche Generalversammlung. Präsidentin Andrea Kuhn-Senn führte die anwesenden Mitglieder durch den Abend.
Die Präsidentin blickte auf das vergangene Jahr zurück und präsentierte einen Ausblick. Unsere Lebens- und Arbeitswelt verändert sich rasant. Der kfmv Zürich reflektiert und gestaltet diese Entwicklungen aktiv mit. Im Fokus stehen Transformation und Innovation, beeinflusst durch Digitalisierung und nachhaltige Werte. Das kaufmännische Berufsfeld wandelt sich, wobei neue Kompetenzen wie Datenanalyse und Projektmanagement zunehmend gefragt sind. Der kfmv Zürich unterstützt seine Mitglieder mit innovativen Weiterbildungsangeboten bei seinen Bildungspartnern und Networking-Plattformen.
Neue Vorstandszusammensetzung. Der Kaufmännische Verband Zürich verabschiedete sich von fünf geschätzten Vorstandsmitgliedern, die den Verband über die letzten Jahre mit Freude, Engagement und Geduld begleitet haben: Michèle Rosenheck, Patrick Hunn, Silvan Muffler, Claudia Schuler und Sylvia Benz. Ihnen allen gebührt ein herzlicher Dank für ihre unermüdliche Hingabe und die investierte Zeit, um den Verband voranzubringen. Sie machen nun den Weg frei für eine neue, kleinere Vorstandszusammensetzung. Der kfmv Zürich hat 2018 mit elf Mitgliedern im Vorstand gestartet und geht nun mit sieben in die nächsten Jahre. Neu gewählt und im Vorstand begrüsst wurden Tanja Michel, Chantale Ryf und Stephan Vollenweider. Sie bilden zusammen mit den bestehenden Vorstandsmitgliedern Matthias Ebnöther, Martin Naef und Barbara Keller sowie der Präsidentin Andrea Kuhn-Senn und der Geschäftsführerin Amalia Zurkirchen den neuen Vorstand.
Die Beschlüsse der GV 2024 via QR-Code oder auf: kfmv-zuerich.ch/gv
Erweitern Sie Ihre Kompetenzen
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