Wolfgang Bankl: Die ständige Kontrolle kommt von den Pianisten am Opernhaus. Wir haben an der Staatsoper ja das Glück, die besten Leute, die man bekommen kann, als Korrepetitoren zu haben. Und das ist eine unglaubliche Qualitätskontrolle! Sie singen auch viel Lied und Konzert. Ist das mehr als nur eine Abwechslung im Opernalltag? Wolfgang Bankl: Schon ein Konzert ist vollkommen etwas anderes als die Oper. Beim Liederabend kommt noch dazu, dass man das Programm meistens selber zusammenstellt. Da kommt natürlich eine Portion dramaturgischer Arbeit dazu, die bei Gelingen einen gewissen kreativen Stolz als Belohnung bereithält. Fehlt Ihnen als Opernsänger bei einem Liederabend das Agieren auf der Bühne nicht? Wolfgang Bankl: Wenn ich auswendig singe, dann kann das schon passieren. Man kommt plötzlich in eine seltsame Zwangslage: Man will sich bewegen, darf aber nicht so recht. Und denkt plötzlich darüber nach: „Wie viel dürfte ich denn jetzt?“ Davon muss man sich aber sofort freimachen! Der letzte Gedanke vor einem Opernauftritt? Wolfgang Bankl: Ich möchte den Auftritt auf die Hundertstelsekunde genau erwischen! Normalerweise habe ich kein bis sehr wenig Lampenfieber, aber die letzten Meter: Da bin ich sehr angespannt und mag es auch nicht, wenn einer mich anspricht. Sie betreiben ja, so ganz nebenbei, ein eigenes fahrendes Kleinfestival: Giro d’arte. Wird dieses auch heuer fortgesetzt? Wolfgang Bankl: Giro d’arte ist eine mir besonders liebe Form der Kunst. Verschiedene Musiker, Sänger, Dichter, Aktionisten fahren dabei durch die Gegend und veranstalten teils geplante, teils spontan Konzerte und Lesungen. Auch heuer fahren wir für fünf Tage durch die Lande: zwischen Ungarn, Slowenien, Burgenland, Steiermark und Niederösterreich. Oliver Láng
Wolfgang Bankl als Ochs www.wiener-staatsoper.at im Rosenkavalier
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