OT 2016: 3

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Gemeindeberatung: Casino Gemeinde Bielefeld-Sieker (Seite 7)

Projektwoche: Flüchtlingen dienen

dacapo: Befreit zur Dankbarkeit!

(Seite 24)

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Offene Türen

3 •   2016 Jul i bis S e pte mb e r 2 0 1 6

D as Wied e nest e r Mag a zi n

Pfingstjugendkonferenz Fearless – furchtlos

We g w e is e n d e s

Menschen

Nachrichten

(Seite 13)

A k t u e l l e s a u c h u n t e r w w w. w i e d e n e s t . d e


DAS THEMA

WIEDENEST

4 Auftrag ohne Grenzen (Teil 2)

12 Fotowettbewerb 14

JUGEND- UND GEMEINDEFORUM 7 Casino Gemeinde Bielefeld-Sieker 8 Befreit zur Dankbarkeit 10 Lernen in SOLAAtmosphäre 11 Verabschiedung von Markus und Tina Kalb 13 PfiJuKo in Siegen

Gebetsseiten

BIBLISCHTHEOLOGISCHE AKADEMIE 24 Projektwoche „Flüchtlingen dienen“ 26 Auszeichnung für ehemaligen Wiedenester Studierenden

18 Neues Gästehaus 29 Wiedenester Buchmarkt 30 Die offene Wunde des Islam

WELTWEITE MISSION 20 Wie Gott seine Gemeinde in Tansania baut 22 Flüchtlingen in Athen dienen 23 Verabschiedung von Familie Kupfer

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26 Eindrucksvoll: Fokus Jerusalem

30 Erdbebenhilfe Nepal

27 Neu: Abendkolleg kontrovers

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28 Hoffnung für Tschechien


J U G E N D - U N D G E M E I N D E F O REUDMI T O R I A L

„Die Gemeinden nun wurden im Glauben befestigt und nahmen täglich an Zahl zu.“ Apostelgeschichte 16,5

Liebe Leser, Gemeinden zu stärken und Menschen zum Glauben zu führen – das sind keine zwei getrennten Projekte, sondern sie gehören eng zusammen und bedingen einander. Auf seiner zweiten Missionsreise besucht Paulus die Gemeinden, die er vorher gegründet hat, und ermutigt sie. Grundlage für diese Ermutigung war der Beschluss der Apostel, der Ältesten und der ganzen Gemeinde in Jerusalem, den nicht-jüdischen Gemeinden nicht mehr das jüdische Gesetz aufzuerlegen. Es war also die Botschaft von Freiheit, Entlastung, Frieden mit Gott ohne Vorbedingungen: Es gibt nichts zu tun – Christus hat alles getan. Wir sind ungenügend – aber Christus genügt. Die Verkündigung dieser zentralen Botschaft des Evangeliums ist die erste Voraussetzung, dass Gemeinden fest werden und mehr Menschen zum Glauben finden: „Denn es ist gut, dass das Herz durch Gnade gefestigt wird . . .“ (Heb 13,9) Unser höchstes Ziel bei Forum Wiedenest ist es, dass Gemeinden mehr Menschen zu Jesus führen. Mit vielen Konferenzen, Schulungen und Programmen möchten wir das Evangelium zum Leuchten bringen, damit Christen gestärkt werden und die Zahl der ­Jesusnachfolger stetig zunimmt. Davon berichtet auch diese Ausgabe der OT. Ich wünsche Ihnen Freude beim Lesen über Gottes geniales und gnädiges Wirken. Ihr Ulrich Neuenhausen

Herausgeber und Leiter von Forum Wiedenest

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Wachstumsbedingungen für Gemeinden (Teil 2)

Auftrag ohne Grenzen

In der letzten Ausgabe der OT startete diese Reihe mit dem Hinweis auf die fünf Herausforderungen von Frederic Walraven, die wesentlich für das Wachstum von Gemeinden sind: 1. Erkennt mutige Leiter, die eine Vision haben und wissen, wohin die Gemeinde gehen muss und wie man dorthin kommt. 2. Nehmt als Gemeinde den Auftrag Gottes an, alle Nationen dieser Welt zu Jüngern Jesu zu machen. 3. Schafft ein barmherziges Lernklima in der Gemeinde anstelle eines gesetzlichen Klimas, in dem es nur „richtig“ und „falsch“ gibt. 4. Seid offen für Veränderungen. Jeder Organismus verändert sich mit der Zeit. Wenn Veränderung nicht akzeptiert wird, verschwindet das Leben. 5. Denkt immer wieder mal über eure Lehre von Gemeinde nach (Ekklesiologie). Einiges ist sicher wertvoll, anderes muss dringend erneuert werden.

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Mit dem ersten, mutige Leiter zu erkennen und in Verantwortung zu setzen, haben wir uns schon beschäftigt. Der zweite heißt:

„Nehmt den Auftrag Gottes als Gemeinde an, alle Nationen dieser Welt zu Jüngern Jesu zu machen.“ Ich zweifle nicht daran, dass jede mir bekannte Gemeinde diesen Auftrag sofort unterschreiben würde. Immerhin unterstützen viele Hunderte Gemeinden Menschen, die weltweit für Jesus unterwegs sind, damit das Wort Gottes unter die Menschen kommt. Das ist großartig und sehr wichtig. Es wäre aber fatal, wenn sich für die Menschen „in der Heimat“ der Auftrag darauf beschränken würde, regelmäßig Geld für die Mitarbeiter in der weltweiten Mission zu geben. Der Auftrag wäre dann nur noch ein „Dauerauftrag“.

Dauerauftrag oder Auftrag? Es ist etwas schief, wenn, während der Mitarbeiter im Ausland mit aller Kraft an der Gründung und Festigung von Ge-

meinden arbeitet, in der Heimat nur ein Programm durchgezogen wird, das regelmäßige Gottesdienste und Bibelstunden gewährleistet, aber nichts mehr mit dem Engagement für Menschen ohne Jesus zu tun hat. Meines Erachtens stößt Gott uns gerade feste mit der Nase darauf, indem er die „Nationen dieser Welt“ in unser Land schickt. Jetzt ist Mission nicht mehr der Flug übers Meer und die Exotik eines anderen Landes, sondern Mission ist der Nachbar von gegenüber und der geflüchtete Mensch, dem ich beim Einkaufen begegne. Spätestens jetzt fordert Mission alle: nicht nur den Überseemissionar, sondern auch jedes Gemeindemitglied, das in Deutschland geblieben ist.

Grenzen überschreiten In Johannes 4 finden wir einen spannenden Bericht davon, wie Jesus das Evangelium einer fremden Frau erklärt. Obwohl Jesus seine eigenen Jünger mit dem Auftrag losgeschickt hatte, nur dem Volk Israel die gute Nachricht zu bringen (Matthäus 10,6), lässt er sich auf ein Gespräch mit einer Samariterin ein. Weder diese Frau noch später die Jünger heißen


AKTUELLES THEMA

das gut. Jesus überschreitet eine kulturelle Grenze: Es ist ihm als jüdischem Mann nicht erlaubt, alleine mit einer Frau zu sprechen, und es ist ihm auch verboten, sich durch den Umgang mit NichtJuden zu verunreinigen. Jesus ignoriert beide Grenzen und überschreitet mutwillig die Regeln, weil es um die Rettung von Menschen geht. Die Jünger bringt das in arge Verlegenheit: „Unterdessen kamen seine Jünger, und sie wunderten sich, dass er mit einer Frau redete. Doch sagte niemand: ‚Was fragst du?‘ oder: ‚Was redest du mit ihr?‘“ (Johannes 4,27)

Wenn Mission peinlich wird Man kann sich die Peinlichkeit dieser Szene lebhaft vorstellen: Jesus sitzt da mit einer Frau im Gespräch, die zwölf Jünger kommen vom Einkauf zurück, freuen sich schon auf die gemeinsame Mahlzeit mit Jesus, bleiben aber in ein paar Metern Entfernung stehen, gucken die beiden an und sagen nichts. Nicht zu fassen, dass ihr Lehrer alleine mit einer Frau im Gespräch ist und dazu noch mit einer Samariterin! Schlimmer noch: Jetzt können auch sie selbst mit ihrem Lehrer nicht zusammen essen und die schöne

Gemeinschaft wird empfindlich von einer peinlichen Fremden gestört. Die Frau spürt natürlich die beklemmende Situation und läuft weg, lässt sogar ihren Wasserkrug stehen (Johannes 4,28). Das missionarische Gespräch ist mit einem Schlag vorbei. Die Jünger scheinen fast erleichtert und freuen sich, dass jetzt wieder alles so ist wie vorher. Keine Störung, keine kulturellen Fehltritte, keine falschen Leute zur falschen Zeit am falschen Ort – jetzt kann gegessen werden: „Rabbi, iss!“ (Vers 31). Jesus aber macht sie deutlich darauf aufmerksam, dass für ihn etwas anderes viel wichtiger ist: „Meine Speise ist es, den Willen dessen zu tun, der mich gesandt hat, und sein Werk zu vollenden. Sagt ihr nicht: ‚Es sind noch vier Monate, dann kommt die Ernte?‘ Seht, ich sage euch: ‚Macht eure Augen auf und seht auf die Felder! Denn sie sind schon weiß zur Ernte.‘ Und wer erntet, der empfängt Lohn und sammelt Frucht zum ewigen Leben, damit sie sich miteinander freuen, der, der sät, und der, der erntet. Denn hier ist der Spruch wahr: Der eine sät, der andere erntet. Ich habe euch gesandt, zu ernten, woran ihr nicht gearbeitet habt; andere haben gearbei-

tet, und ihr seid in ihre Arbeit hineingekommen.“ (Johannes 4,34-38)

Die Ernte hat Vorrang Es geht hier nicht um Fasten oder ähnliche religiöse Übungen. Es geht vielmehr darum, zu erkennen, was von Gott her gerade dran ist, und diesen Willen Gottes vor alles andere zu stellen. Klar, Samaria war nicht das Arbeitsgebiet der Jünger. Aber wenn nun mal die Ernte dort reif ist, dann macht Jesus es zu ihrem Arbeitsfeld. Wir sollen nicht nur dort ernten, wo wir selber gesät haben, sondern dort, wo eine Ernte reif ist. Bei Gott ist das kein Betrug an dem, der die Arbeit der Vorbereitung geleistet hat. Im Gegenteil: Es ist vordringliche Pflicht der Gemeinde, auf reife Felder zu reagieren und die Ernte einzubringen, egal ob sie vorher etwas dazu geleistet hat oder nicht. Offensichtlich jedoch ist es schwierig, aus der Routine, dem eigenen kulturellen Denken und geliebten Gewohnheiten oder sogar Traditionen auszubrechen, wenn es die „Ernte“ notwendig macht. Ich erinnere mich an mein Praktikumsjahr auf dem Bauernhof. Es gab eine ungefähre Routine, wie und wann jeder Tag

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begann und aufhörte. Nur in der Erntezeit war alles anders: Früher aufstehen, anders frühstücken, länger arbeiten, die Sonne nutzen, ohne Rücksicht auf die eigene Müdigkeit reinhauen und durchziehen. Kein Wunder, dass Erntefeste groß gefeiert werden, auch in der Bibel (z.B. Pfingsten).

Was bedeutet das konkret für unseren Auftrag? 1. „Macht eure Augen auf und seht auf die Felder!“ Lasst uns als Gemeinden Ausschau nach dem Auftrag Gottes halten und damit nach den Menschen, die uns gerade brauchen und die offen für das Evangelium sind. Lange Zeit waren diese Erntefelder irgendwo auf der südlichen Erdhalbkugel, aber mittlerweile gibt es immer mehr offene Menschen unter den Migranten, aber sogar auch in den verschiedenen Milieus der „Deutschen“. Für wen sind wir da? Wen legt uns Gott aufs Herz, wer braucht Licht und Salz? Wie würde unsere Gemeindearbeit aussehen, wenn wir sie völlig neu mit dieser Frage auf dem Herzen planen würden? 2. „Meine Speise ist es, den Willen dessen zu tun, der mich gesandt hat, und sein Werk zu vollenden.“ Lasst uns noch mal neu definieren, wovon wir leben: Davon, Gottes Auftrag zu erfüllen! Wovon leben wir also nicht? Von der Routine, von immer gleichen Programmen, von der Erfüllung frommer Erwartungen, von den Gewohnheiten und Sitten unserer Kultur. Wie würde unsere Gemeindearbeit aussehen, wenn wir vor der nächsten Planungsrunde eine längere Zeit des Gebets

hätten, in der wir nach dem Willen Gottes für uns fragen und in Zeiten der Stille vor Gott Ihn einladen, zu uns zu sprechen? 3. „Ich habe euch gesandt, zu ernten, woran ihr nicht gearbeitet habt;“ Lasst uns Evangelisation nicht nur als ein Projekt von Einzelnen oder nur von unserer Gemeinde verstehen. Viele Faktoren und auch Menschen wirken mit, wenn der Geist einen Menschen zu Jesus führt. Angefangen bei den Eltern, der Schule, dem Umfeld, vielleicht einem guten Buch, einem Film, einem gut gemachten Flyer, einer interessanten Veranstaltung, einem ansprechenden Gottesdienst, einem berührenden Konzert, einer Reihe von tiefgehenden Gesprächen über Gebetskreise für die Menschen unseres Ortes, öffentliches Engagement für die Stadt oder das Dorf, praktische Hilfe bis hin zu dem Punkt, wo jemand klare Antworten auf die Fragen eines Menschen nach dem Sinn des Lebens gibt: Viele sind beteiligt, dass ein Mensch Jesus Christus als Erlöser erkennt. Deshalb ist Evangelisation vielfältig und bunt. Möglichst alle Christen einer Stadt sollten hier zusammenarbeiten. Wer dann einen Menschen zum Glauben führt, und welche Gemeinde ihn letztlich aufnimmt, spielt dann eigentlich keine Rolle: „Und wer erntet, der empfängt Lohn und sammelt Frucht zum ewigen Leben, damit sie sich miteinander freuen, der, der sät, und der, der erntet.“ 4. „Rabbi, iss!“ Lasst uns ab und zu mal innehalten und Bilanz ziehen, ob wir

noch die richtigen Prioritäten haben. Wie viel Zeit, Kraft, Aktivität, Geld und Liebe fließen in diese Aufgabe, alle Nationen zu erreichen? Wie ist unser Gottesdienst aufgebaut? Oder welche Veranstaltung ist überhaupt dafür gedacht, dass „Heiden“ dazukommen? Die Jünger haben reagiert, wie sie immer reagierten, und es ist kein erkennbarer Fehler in ihrem Verhalten. Unsere Gottesdienste sind ja kein „Fehler“. Unser frommes Programm ist gut gemeint und hat sich auch bewährt. Aber passt es zu den Menschen, die wir erreichen möchten? Hilft es Christen, im Glauben und in der Nachfolge zu wachsen? Wie würde unsere Gemeinde aussehen, wenn wir alle Programme daraufhin abklopfen, ob sie den Bedürfnissen von Menschen entsprechen, die noch auf der Suche nach Jesus sind? 5. „Doch sagte niemand: ‚Was fragst du?‘ oder: ‚Was redest du mit ihr?‘“ Lasst uns mutig überprüfen, ob unsere kulturelle Prägung uns im Weg steht, um Menschen mit dem Evangelium zu erreichen. So wie die Jünger kulturell blind waren für die Not der Samariter, könnte es uns ja auch gehen. Sicher sind es nicht unsere Vorbehalte gegen Frauen oder „Samariter“, die uns davon abhalten, ihnen das Evangelium zu bringen. Möglicherweise sind es aber unsere Vorbehalte gegenüber dem Islam, die uns davon abhalten, mit Muslimen ins Gespräch zu kommen, oder unsere Vorbehalte gegen Homosexuelle, die uns das Gefühl vermitteln, ihnen könnten wir sowieso nichts von Gottes Liebe sagen. Natürlich haben nicht alle Religionen Recht, natürlich ist nicht jedes kulturell akzeptierte Verhalten richtig. Wie würde unsere Gemeinde aussehen, wenn sie – auf der Basis des Evangeliums und der Werte der Bibel – kulturelle Schranken überschreitet, um Menschen mit der Liebe Gottes zu erreichen? Ich wünsche Ihnen den Mut, diese Fragen zu erlauben und darüber in Ihrer Gemeinde ins Gespräch zu kommen. Ulrich Neuenhausen

Leiter Forum Wiedenest

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JUGEND- UND GEMEINDEFORUM

Das Gemeindehaus als ehemaliges Offizierscasino steht unter Denkmalschutz – die Gemeinde allerdings startete einen Veränderungsprozess, um Menschen mit der Liebe Gottes zu erreichen

Gemeindeberatung Casinogemeinde Bielefeld-Sieker

Neuausrichtung durch Blickwechsel Niemand hätte das erwartet. Im Gottesdienst stehen fünf Gemeindemitglieder vorne und berichten begeistert von ihrer neuen Arbeit. Völlig überraschend gibt es in allen Gemeindegruppen mehr Mitarbeiter als gebraucht werden. Vor allem werden die unterschiedlichen Veranstaltungsformate nicht nur von Gemeindemitgliedern, sondern auch von Menschen aus den unterschiedlichen Stadtteilen Bielefelds besucht. Niemand hat damit gerechnet, dass sich ausgerechnet jetzt einige junge Erwachsene für die Casinogemeinde entschieden haben und nun die „Home Zone“ für Jugendliche durchführen. Bisher ging der Trend immer in die andere Richtung: Junge Erwachsene verließen die Gemeinde. Der neue Trend verändert die Atmosphäre. Hoffnung und Zuversicht breiten sich aus. Man spürt eine gewisse Aufbruchstimmung. Vor zwei Jahren sah das noch anders aus. Die Gemeinde lebte sehr nach innen ausgerichtet. Man beschäftigte sich überwiegend mit gemeindeinternen Fragen und Aufgaben, und das führte zu einer gewissen Unzufriedenheit. In dieser Situation nahm sich die Gemeindeleitung Zeit, den Fakten ins Gesicht zu schauen. Sie war sich schnell darin einig – so hat sich Christus Gemeinde nicht vorgestellt.

Denn der Auftrag, Salz und Licht zu sein, war aus dem Fokus verschwunden. Das sollte anders werden, und dazu braucht es Hilfe von außen. Der Prozess startete mit einem Gebetswochenende. Gemeinsam die Situation vor Gott zu beklagen, war ungewohnt, öffnete aber die Herzen für die nötigen Veränderungen und gab Hoffnung. Diese brauchten wir auch, um für die Menschen aus dem Umfeld der Gemeinde vor Gottes Thron einzustehen und dafür, dass Gott die offenen Türen zeigt, wo Menschen auf der Suche nach Gott sind. Jesus hat seinen Jüngern beigebracht: Wer ernten will, muss genau hinschauen, um die reifen Felder zu entdecken. Deshalb machten sich anschließend viele Mitarbeiter an die Arbeit, um die Stadtteile genau zu analysieren. Wer lebt dort? Welche Angebote gibt es bereits? Welche Nöte haben Menschen dort? Die Ergebnisse diese Analyse waren spannend und augenöffnend. Vor allem hat es zu einem Blickwechsel geführt. Menschen mit ihren Nöten wahrzunehmen hilft dabei, das „Klein-klein“ eines Gemeindelebens zu überwinden. Endlich geht der Blick nach außen zu den Menschen, die Christus durch uns erreichen möchte. Als nächstes ging es darum, das Potential der Gemeinde zu erfassen. Denn bei

Gott braucht eine Gemeinde nur das zu geben, was sie auch hat. Nicht mehr und nicht weniger. Aus der erkannten Not im Umfeld der Gemeinde und den Möglichkeiten der Gemeindemitglieder hat Gott uns dann fünf Angebotsformate geschenkt, die wir nun den Menschen im Umfeld der Gemeinde anbieten. Eines davon ist die Home Zone für Jugendliche. Mit einer Schulungseinheit über die zeitgemäße Kommunikation des Evangeliums ist die Beratung erst einmal zu Ende. Ich bin gespannt, welche Menschen mittelfristig Jesus Christus kennenlernen werden. Martin Schneider

Leiter Gemeindeforum Forum Wiedenest

Die Casinogemeinde wurde 1980 mit 56 Mitgliedern gegründet. Heute haben sie 160 Mitglieder. Zum Gottesdienst kommen 100 bis 120 Personen, da viele Mitglieder unregelmäßig kommen, einige gar nicht mehr. 1998 haben sie ein ehemaliges Offizierscasino als Gemeindehaus gekauft. Darin ist noch viel Platz zum Wachsen – ein Herzensanliegen der Gemeinde! Mehr Infos unter: www.casinogemeinde.de

Konferenztag 2015 O F F E N E T Ü R E 3 / 2 0 16 •

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JUGEND- UND GEMEINDEFORUM

dacapo Konferenztag am 30. April 2016

Befreit zur Dankbarkeit Als Mitarbeiterinnen des dacapo-Konferenztages sind wir zutiefst dankbar für einen wirklich guten Tag, an dem Gott seinen Segen ausgeschüttet hat auf mehr als 500 Frauen. Und es ist bewegend, zu sehen, wie stark Impulse aufgenommen werden und wie groß das Bedürfnis nach geistlichem Wachstum ist. So besuchten über 100 Frauen in der Mittagszeit das Seminar „Gottes Stimme hören“ und drückten allein schon dadurch ihre Sehnsucht aus. Aber auch die Bereitschaft, sich in Bewegung zu setzen und möglicherweise selbst nach Athen zu gehen, um dort mitzuarbeiten, ist beeindruckend.

Valerie Lill

Bärbel Olmesdahl, Jessica Nägele und Sarah Pistor berichten aus Athen

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Statements von Teilnehmerinnen: „Der dacapo-Konferenztag war für mich wieder ein großer Segenstag, den ich sehr genossen habe und der immer noch in mir nachklingt. Ich durfte letztes Jahr zum ersten Mal beim dacapo-Konferenztag dabei sein und wurde dort so beschenkt und gesegnet, dass es für mich klar war, dass ich dieses Jahr wieder dabei sein möchte, dafür habe ich sogar unseren Urlaub etwas verschoben. Und meine Erwartung, dass ich wieder beschenkt und gesegnet nach Hause fahren werde, hat sich voll erfüllt. Riesig gefreut habe ich mich auch, dass ich statt nur einer Freundin dieses Jahr drei Freundinnen mitbringen konnte. So durften noch mehr Frauen diesen tollen Segenstag erleben. Besonders angesprochen hat mich am Anfang direkt die Einstiegsfrage von Esther Schneider: „Was wäre, wenn heute nur noch übrig geblieben wäre, wofür ich gestern dankbar war?“ Ich glaube, wir können nie ermessen, mit wie vielen Segnungen uns Gott beschenkt, für die wir ihm noch nicht mal Danke sagen. Dann auch die liebevolle Art und Weise, mit der Valerie Lill (und ihr Team) die Lieder und Texte vorgetragen hat, wie authentisch sie aus ihrem eigenen Leben erzählt und auch Schweres nicht ausgelassen hat. Einige wichtige Sätze habe ich mir aufgeschrieben: • Dankbarkeit ist eine Lebenseinstellung, zu der ich mich entscheide! Dazu gehört Mut, Großherzigkeit und Vertrauen. • Dankbarkeit ist wie ein Türsteher vor meinem Herzen, der jeglicher Bitterkeit den Einlass verwehrt! • Ich möchte in meiner History HIS STORY erkennen können. • Häufig bitte ich Gott um Dinge, die mir möglich erscheinen, anstatt ihm auch das Unmögliche zuzutrauen. • Dankbarkeit ist immer an ein Gegenüber gerichtet! Lob und Dank kann Gott sich nicht selbst geben, das können wir ihm geben. • Wer in Freiheit leben will, ist Gefah-

ren ausgesetzt. Es kostet Mut, Überwindung und Stärke, um von Gott aus den „Gefängnissen“ wie Perfektionismus, Leistungsdenken, etc. herausgeholt zu werden. • Weil Jesus für mich starb, darf ich FREI leben. Dafür hat er alles gegeben. Und in dieser Freiheit und der damit verbunden Freude zu leben, ist im Moment und schon länger mein Thema, an dem ich dran bleiben und mit Gottes Hilfe immer weitere Fortschritte machen möchte!!!“ Karin, 54 Jahre „Mir hat das Ganze echt gut gefallen. Valerie Lill hat ihren Job gut gemacht ... Ich konnte viel mitnehmen! Da ich keine Freundin mitgenommen habe, musste ich dort selbst Anschluss finden, das war gar nicht leicht. Aber ich habe auch von drei Frauen gehört, dass es mutig sei, dass ich alleine komme. Das hat mich selbst sehr ermutigt. Es war für mich auch total schön, so viele Frauenstimmen zu hören, die einfach als Einheit Gott anbetet haben. In dem Seminar zum Thema ‚Berufung‘ konnte ich tolle Aspekte mitnehmen, da das Seminar auch total gut organisiert und strukturiert war. Insgesamt war es ein sehr segensreicher Tag für mich.“ Kyra, Abiturientin „Gestern war ich bei der Frauenkonferenz, gemeinsam mit zwei Freundinnen, die Gemeinde und christliche Veranstaltungen nicht kennen. Wir waren alle begeistert und meine Freundinnen waren besonders von Valeries Beitrag am Vormittag zutiefst berührt.“ Maria


„Gemeinsam mit sechs Frauen aus der ‚Kirche an der Sieg‘, Hennef, besuchten wir den dacapo-Frauentag. Ich selbst hatte die starke Erwartung, dass es ein gesegneter Tag wird, da ich zwei Freundinnen dabei hatte, die einen Konferenztag in dieser Größe noch nie erlebt hatten. Der Morgen übertraf dann wirklich alles. Das Konzert und die Worte von Valerie Lill berührten unsere Herzen so tief und lebensnah, dass von herzlichem Lachen über nachdenkliches Zuhören bis hin zu Tränen der Betroffenheit alles dabei war. Die anschließende Mittagspause war daher sehr gut, um den Vormittag etwas ‚sacken‘ zu lassen. Ein großes Lob auch an die Küche mit aller Logistik und Herzlichkeit dahinter und für den mengenweise leckeren (!) Kuchen! Die Seminare waren nicht für alle von uns ganz treffend. Die Berichte am Nachmittag über die Situation in Athen waren sehr authentisch und bewegend. Bewegend auch deshalb, vielleicht selbst in Bewegung zu kommen, dort hin zu fahren und anzupacken – ich bin gerade selbst dabei, das für mich zu klären. Der Lobpreis war echt segensreich so wie alles in allem der ganze Tag! Vielen Dank euch vielen lieben Mitarbeiterinnen. Macht auf jeden Fall weiter so und Gott unser gemeinsamer Vater segne euch ganz ganz reich dafür! DANKE!“ Petra, 47 Jahre

„Noch etwas außer Atem von meinem turbulenten Morgen betrete ich die volle Halle. Die ruhige Atmosphäre, das warme Licht und die schöne Musik laden mich ein, ganz anzukommen. Jetzt bin ich bereit und wünsche mir, Gottes Gegenwart zu erleben, loszulassen und von mir weg auf ihn zu schauen. Ich kann durchatmen und mich freuen. Denn heute ist nicht nur dacapo-Konferenztag, sondern auch Mamatag. Der Tag, an dem ich mit meiner Mama eine tolle Aktion starte. Heute wollen wir dacapo kennenlernen. Sie sitzt neben mir und zusammen erleben wir einen genialen Morgen mit Valerie Lill, die uns durch ihre tolle Stimme, ihre Ausstrahlung und ihren Tiefgang begeistert. Ihr Jonglieren mit Worten treibt uns zwischendurch Tränchen ins Auge, mal vor Lachen, mal vor Rührung. Beim Käffchen und leckeren Kuchen genießen wir die Gemeinschaft. Es war ein sehr inspirierender Tag, zum Wohlfühlen für Jung und Alt. Danke, dacapo, für den tollen Mama-Tochter Tag!“ Conny, 32 Jahre, selbst Mutter von zwei Kleinkindern „Da ich im vergangenen Jahr auf dem Konferenztag durch den Impuls von Elke Werner und das hochkarätige Seminar von Ele Burhenne (immer noch danke dafür) komplett auftanken konnte, lag ein erneuter Besuch nahe. Mit zwei Freundin-

nen im Gepäck, denen der Tag auch nur gut bekam, kam ich voller Vorfreude nach Wiedenest, um neue Impulse zum Thema ‚Dankbarkeit‘ zu bekommen. Valerie Lill hat mich sehr beeindruckt mit ihrer Frische und Wortakrobatik. Ich konnte einige Sätze notieren und möchte sie zunehmend verinnerlichen: ‚Dankbarkeit ist keine Abwesenheit von Schwierigkeiten, unabhängig von Erfüllung, sondern sie ist eine Lebenseinstellung, für die ich mich entscheiden kann.‘ ‚Gott wird jede Not befristen.‘ ‚Dankbarkeit macht mein Leben erst erträglich!‘ ‚Mit Neid dichtest du den Segen vom Himmel ab.‘ ‚Du gibst meiner fremdgegangenen Seele Asyl.‘ ‚Es ist nie zu spät für eine glückliche Kindheit“ – also Beziehung zu Gott. Das Seminar von Sandra Muth zum Thema ‚Gottes Stimme hören‘ war auch super: Sandra als Person zu erleben, war stark, die Geschichten waren so aufbauend zu hören und beim praktischen Teil, wo immer zwei für den jeweils anderen gebetet haben, gab es ganz klar viele Gotteserlebnisse! Danke auch für dieses Jahr!“ Ute, 45 Als Mitarbeiterinnen hatten wir im Vorfeld u.a. den Eindruck, dass Jesus uns sagt: „Gebt ihr ihnen zu essen“. Deswegen haben wir das Wenige, das wir haben, ihm zur Verfügung gestellt – und er hat damit Frauen satt gemacht! Das möchten wir auch weiterhin bei dacapo tun, Frauen in ihrem Leben mit Jesus und zu einem Leben mit Jesus ermutigen und ihnen helfen, ihr Potenzial zu entdecken und ihre Berufung zu leben. Bei dacapo selbst erleben wir auch, dass es Veränderung gibt, Gott neue Berufungen ausspricht und es deshalb auch personelle Veränderungen gibt –dazu mehr in der nächsten Ausgabe der OT. Esther Schneider

Referentin für die Arbeit mit Frauen

Die nächste dacapo-Veranstaltung findet am 17. September 2016 in Wiedenest statt: Ein Seminartag mit Birgit Schilling zum Thema „Meine Berufung (wieder neu) finden und leben!“ Herzliche Einladung dazu. Weitere Infos unter dacapo.wiedenest.de

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JUGEND- UND GEMEINDEFORUM

TeK (Technik-Kurs)

Lernen in SOLA-Atmosphäre TeK (Technik-Kurs) ist ein Schulungskurs für Mitarbeiter auf Zeltlagern und alle, die Interesse daran haben, in ihrer Jungschar oder ihrem Teenkreis Outdoor-Elemente einzubauen. Ziel des TeK ist es, die wöchentliche Gruppenarbeit sowie das SOLA-Netzwerk zu inspirieren und weiterzubilden. 30 motivierten Teilnehmer können auf einen großartigen „TeK – draußen unterwegs“ zurückblicken, der über Himmelfahrt auf einem Lagerplatz in der Nähe von Bad Hersfeld (Hessen) stattfand. Unter realen Bedingungen wurde das nötige Know-how für die Planung, Vorbereitung und Durchführung einer Trekkingtour vermittelt. Den Kursteilnehmern erhielten Grundlagen, die nötig sind, um selbstständig eine Zweitagestour auf einem Zeltlager oder eine Trekkingtour bzw. Wanderung mit einer Gruppe durchführen zu können. Dazu gehörten auch Geocaching, Orientierungslauf, Kartenkunde, Kochen am offenen Feuer, sowie Bauen einer Übernachtungsstelle – natürlich alles praktisch selbst erlebt! Eine Teilnehmerin schreibt: „Der TeK war genial. Es war der Oberhammer, gemeinsam draußen zu leben, LagerfeuerAtmosphäre zu genießen, beim Kochen zu experimentieren und alles selbst auszuprobieren und zu erleben. Nun bin ich ausgerüstet, fühle mich sicher bei der Durchführung einer Tour und habe offene Fragen klären können.

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Das Mitarbeiterteam bestand aus fähigen Leuten, die uns dabei angeleitet haben, wie wir selbst verschiedene Aktionen anleiten können. Ich bin gerne beim nächsten Mal wieder mit dabei." Der inhaltlichen Schwerpunkte der Kurse liegt auf der Vermittlung von verschiedenen Outdoortechniken liegen. Gleichzeit ist uns wichtig, die Teilnehmer geistlich herauszufordern und persönlich weiterzubringen. In der morgendlichen Stillen Zeit und anderen Programmpunkten setzen sie sich intensiv mit der Bibel auseinander. Beim abendlichen Lagerfeuer und Snacks hat man die Gelegenheit, die eigene Kleingruppe (bestehend aus acht bis zehn Teilnehmern und zwei Mitarbeitern) besser kennenzulernen und Erfahrungen auszutauschen. Mit jedem Teilnehmer wird zum Ende des Kurses ein Feedbackgespräch geführt, das hilft, sich über persönliche Stärken und Herausforderungen klarzuwerden sowie Selbst- und Fremdwahrnehmung zu reflektieren. Diesmal verpasst? Dann gibt’s die nächste Chance im Herbst. Der neu überarbeitete „TeK – draußen erleben“ finde vom 27.9. bis 1.10.2016 in Siegwinden (bei Bad Hersfeld) statt. Man bekommt einen Einblick in Erlebnispädagogik und lernst das Bauen von Niedrigseil-Elementen, wie z.B. eine Wackelbrücke oder Balancierseile. Ein weiterer Schwerpunkt sind Spieleprogram-

me, wie z.B. Geländespiele oder themenorientierte Spielenachmittage. Der Großteil des Programms wird wie bisher draußen stattfinden. Eine Veränderung ist der Jahreszeit geschuldet: Wir schlafen in Blockhütten statt in Zelten, um in den Nächten den niedrigen Temperaturen zu entfliehen. Über Himmelfahrt 2017 wird „TeK – draußen zuhause“ angeboten. Da wird jede Menge Wissenswertes zum Thema Zeltlager und Lagerbauten weitergegeben. Es geht um technische und rechtliche Grundlagen, das Bauen von Kleinbauten, wie Bänke, Tische und Regale, sowie die Infrastruktur eines Zeltlagers oder das Bauen von größeren Projekten, wie z.B. Lagertürme oder Kulissenbauten. Toll, wenn du dabei bist! Tine Hüther

Referentin für Kids- und Jungschar

TeK hat im jährlichen Wechsel drei verschiedene Schwerpunkte: „TeK – draußen unterwegs“ (Schwerpunkt Treckingtour), „TeK – draußen zuhause“ (Schwerpunkt Lagerbauten) und „TeK – draußen erleben“ (Schwerpunkt Erlebnispädagogik, Spielepädagogik und Niedrigseil-Elemente). Dabei ist jeder Kurs in sich abgeschlossen, kann aber durch die anderen Kurse ergänzt werden.


JUGEND- UND GEMEINDEFORUM

Verabschiedung von Markus und Tina Kalb Lieber Markus,

Liebe Tina,

dein Ruf eilte dir voraus: Er fährt mit dem Mountainbike Abhänge runter, die für jeden Fußgänger als zu steil gelten. Dabei lässt er keine Stufe aus, um möglichst weit zu springen. Er hat genügend Kondition, um auch beim längsten Anstieg ganz vorne mithalten zu können. Wie seine sportlichen Fähigkeiten begeistern, genauso stark ist auch seine Leidenschaft für Jesus. IHM nachzufolgen, SEINEN Willen radikal umzusetzen, das ist Markus noch wichtiger als sportlich ganz vorne dabei zu sein . . . Damit warst du genau der richtige Mitarbeiter für das Sportcamp am Gardasee. Dort lernten wir beiden uns vor 17 Jahren kennen und sehr schätzen. Denn diese besondere Kombination war für die vielen Jugendlichen ein attraktives Vorbild, mit dem sie sich während des Camps auseinandersetzen sollten. So konntest du durch deine eigene Biographie vielen dieser Sportbegeisterten ein höheres Ziel vermitteln, als nur sportlich gut drauf zu sein. Relativ schnell wurden deine Predigtfähigkeiten deutlich. Eine klare, alltagsrelevante Botschaft aus Bibeltexten abzuleiten, das liegt dir auf dem Herzen. Dabei verfügst du über genügend Ideen, diese Botschaft mit eindrücklichen Bildern und Illustrationen so darzustellen, dass sie im Gedächtnis der Jugendlichen einer reizüberfluteten Gesellschaft hängenbleiben. Das alleine aber war dir nie genug – deshalb enden deine Botschaften immer mit einem klaren Markus Kalb Aufruf, Jesus radikal Herr in Leben sein zu lassen. Folgerichtig wurdest du im Juni 2004 als Wiedenester Jumi berufen. Deine Fähigkeit, die unterschiedlichen regionalen Dialekte nachzumachen, war nicht zuletzt für den Reisedienst echt hilfreich und hat für mich manche gemeinsame Tour sehr lustig werden lassen. Dann war ich gespannt, wie dir die Hochzeit mit Tina bekommt. Wird die Ehe dich zähmen? Meinen Befürchtungen zum Trotz ist genau das Gegenteil eingetreten: mit Tina an deiner Seite ist deine geistliche Leidenschaft größer geworden. Sie hat dich angefeuert und dir auch Mut gegeben, ab November 2012 die Leitung des Jugendbereiches zu übernehmen. Seither hast du die überregionale Jugendarbeit von Wiedenest aus weiterentwickelt. Das Konzept Step29 trägt deine Handschrift. Jederzeit Gott zu erlauben, dass er reden und führen kann, wie er will, ist in deinem Leben keine bloße Theorie, sondern ein echter Lebensstil. Das habe ich immer so an dir, an euch beiden geschätzt. Nun heißt es für euch, nach München umzuziehen, um euch für die Gründung neuer Gemeinden ausbilden zu lassen. Ein mutiger Schritt, der vielen zum Segen sein wird. Ihr seid mir ein großes Vorbild. Und es ist für mich stark zu sehen, dass es in der jüngeren Generation Leute gibt, zu denen ich geistlich aufschauen kann. Das macht mir für die Entwicklung des Reiches Gottes in Deutschland sehr viel Mut. Gott sei mit dir und mit euch als Ehepaar und Familie!

Markus und du, ihr habt als Ehepaar die Berufung nach München angenommen – und deshalb fällt es mir zu, auch dich hier zu verabschieden. Denn du hast nicht nur deinen Mann angefeuert und unterstützt, sondern du hast noch eine eigene Arbeit aufgebaut. Dafür gehört dir mein allergrößter Respekt. Gerne erinnere ich mich an unser Gespräch vor einigen Jahren auf der Terrasse, bei dem wir festgehalten haben, dass Gott dir eine Leitungsfähigkeit gegeben hat, und in dem wir den Eindruck gewannen, dass er durch dich eine Bewegung anstoßen möchte. Das hat er dann auch getan. Es entstand colourbird. Eine Arbeit mit einer starken Botschaft, die sich vor allem an junge Frauen richtete. Die rasant steigenden Teilnehmerzahlen machten deutlich, dass Tina Kalb junge Frauen göttliche Orientierungshilfen brauchen, um sich in einer modernen Welt nicht zu verlaufen. Diese Botschaft wurde mit einem sehr zielgruppenorientierten Style und deiner Liebe zum Detail unterstrichen. Das kam an. Neben den Konferenzen hast du und dein Team über 300 colourbird-Ortsgruppen aufgebaut und sie regelmäßig mit Videobotschaften versorgt. Damit hinterlässt du uns ein Erbe, das es weiterzuführen gilt. Es gibt zwei Dinge, die du mich gelehrt hast: Du verkörperst einen Leitungsstil, den man in Deutschland selten findet: Du betest mit deinem Team so lange, bis Gott in eure Runde einen prophetischen Impuls gibt, der so klar wird, dass ihr euch dann auf den Weg macht, ihn umzusetzen. Erst dann erlebt ihr, wie Gott eine Tür nach der anderen aufmacht. Ihr lauft nicht gegen verschlossene Türen, sondern wartet, bis Gott sie aufmacht. Für diese Art zu leiten bist Du mir ein Vorbild. Du hast mir beigebracht, wie wohltuend und förderlich der wertschätzende Umgang miteinander ist. Du begegnest Menschen in deinem Umfeld mit Respekt und Wertschätzung. Ab und zu habe ich von dir eine Mail bekommen, wo du irgendetwas, was ich gesagt oder getan habe, positiv aufgegriffen hast. Diese Mails waren für mich so ermutigend, dass ich sie alle in einem Ordner „Ermutigung“ abgespeichert habe. Diese Art des Umgangs macht Menschen nicht stolz und überheblich – nein, von Dir habe ich gelernt, dass Wertschätzung Menschen ermutigt und anfeuert, die göttliche Berufung im eigenen Leben zu suchen und ihr zu folgen. Herzlichen Dank für das, was du in Wiedenest eingebracht hast. Sei gesegnet! Martin Schneider

Leiter Jugend- und Gemeindeforum

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FORUM WIEDENEST

Wiedenester Fotowettbewerb: Hunderte Fotos eingegangen

Bitte mitmachen bei der Auswahl der Gewinnerfotos! Mehrere hundert Fotos für den Wiedenester Fotowettbewerb haben uns erreicht, die Vielfalt ist beeindruckend, manche Fotos haben uns berührt und über einige haben wir herzlich gelacht. Im Zusammenhang mit dem 111. Geburtstag von Forum Wiedenest hatten wir bereits in der letzten Ausgabe über diesen Wettbewerb berichtet. Bis zum 21. Mai konnten tolle und witzige Fotos zu allen Themen eingereicht werden, die irgendwie mit Forum Wiedenest zu tun haben. Und das haben auch viele Fotografen und Fotografinnen gemacht. Die Jury hat zwischenzeitlich alle eingegangenen Fotos gesichtet und die 50 besten zusammengestellt. Diese 50 Fotos

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findet ihr derzeit in einer Foto-Galerie auf unserer facebookseite www.facebook. com/ForumWiedenest. Hier könnt ihr sie noch bis zum 30. Juli jeweils durch ein like bewerten und zwar so viele Fotos, wie ihr wollt. Facebook-Gäste können die Fotos sehen, aber nicht direkt liken. Die Facebook-Gäste bitten wir deshalb, die Fotos, die sie toll finden, anhand der jeweiligen Nr. aufzuschreiben und per E-Mail an Fotowettbewerb@wiedenest. de zu schicken. Die Gewinnerfotos werden nach Auswertung der Online-Ergebnisse und der letzten Juryrunde im Oktober 2016 anlässlich der Wiedenester Konferenz bekannt gegeben und die Preise im Gesamtwert von

500 € an die Fotografen bzw. Fotografinnen übermittelt. Die 50 besten Fotos werden zudem im Rahmen einer Ausstellung noch mehrere Monate u.a. während vieler großer Veranstaltungen zu sehen sein. Natürlich werden wir auch in dieser Zeitschrift über den weiteren Verlauf des Fotowettbewerbs berichten. Bitte macht nun mit, die besten Fotos zu finden! Vielen Dank. Volker Clemm


JUGEND- UND GEMEINDEFORUM

Eindrücke von der PfiJuKo 2016 in Siegen

2.500 Teilnehmer aus ganz Deutschland für drei Tage in der Siegerlandhalle

Fearless – furchtlos Hauptredner der diesjährigen Pfingstjugendkonferenz waren der Amerikaner Christian Mungai von der Mariners Church in Kalifornien sowie Dr. Gunnar Begerau, Dozent an der Biblisch-Theologischen Akademie Wiedenest. „Wir sind viel sündiger, als wir uns vorstellen können. Aber wir werden von Gott auch viel mehr geliebt, als wir uns jemals erträumt haben“, so Christian Mungai. Diese unbegreifliche Liebe könne man nicht verdienen, sondern nur als Geschenk Gottes annehmen, sagte Mungai. „Wer das versteht, wird furchtlos.“ Elf Seminare mit Themen wie „Flüchtlingen begegnen“ oder „fearless at school“ boten den Teilnehmern die Möglichkeit, sich je nach Interesse mit vertiefenden Themen auseinander zu setzen. Eine Alternative boten Sportangebote wie Funsport, Fußball oder Volleyball. 80 PfiJuKo-Teilnehmer wurden während der Konferenz Christen. 200 Teilnehmer waren im Rahmen der Aktion „Mutig Menschen mit Jesus in Berührung bringen“ in der Siegener Innenstadt und sprachen mit Passanten über Jesus. Volker Clemm

Die erste Predigt: Provozierende Worte von ­Gunnar Begerau, der den Teilnehmern keine schöne PfiJuKo wünschte, sondern sie ermutigte, mit ihren Zweifeln und Fragen wie Hiob zu Gott zu kommen.

Die Band zum Abschluss

Für spaßige Momente auf der Bühne sorgte das nordische Studierenden-Duo "Matjes Momente".

Sport und Spiel rundeten die Konferenz ab.

Christian Mungai wuchs in Nairobi auf, lebt in Kalifornien und arbeit dort als Pastor.

Die Teilnehmer lernten auch andere Wiedenester Impulse kennen, wie hier BTA, herzwerk und movecamp.

Viele folgten am Samstag dem Aufruf, ihr Leben Jesus zu übergeben und schraubten zum Zeichen dafür Lampen in eine Wand.

Der fulminante Start der PfiJuKo begann mit einem Monkeydance der Jumis.

Auch dieses Jahr gab es wieder eine lange Warteliste von Jugendlichen, die gerne dabei gewesen wären.

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WIEDENEST

Neues Gästehaus – Neue Möglichkeiten Auf die vielen neuen Möglichkeiten, die mit dem Bau des neuen Gästehauses für Forum Wiedenest entstehen werden, freuen uns wir schon. Wir möchten damit stärker für Gemeinden und ihre Anliegen da sein und sehen mit dem neuen Gästehaus ganz neue Chancen dafür. Vor allem wünschen wir uns mehr Möglichkeiten für Gäste, in Gruppen zu kommen, bei uns zu tagen und dabei auch Mitarbeiter für z.B. einen Vortrag oder eine Beratung in Anspruch zu nehmen. Die deutlich ruhigere Lage des Gästehauses wird dabei dem Bedürfnis nach Ruhe und Gebet wesentlich stärker entsprechen können als bisher. Zwei Aufenthaltsräume, einer mit Küche, ermöglichen auf Wunsch sogar Selbstversorgung sowie Tee und Kaffee nach Bedarf. Schon jetzt fragen die ersten Leitungskreise und Mitarbeitergruppen danach, wann sie sich für das neue Gästehaus anmelden können. Leider müssen wir Bausumme gesamt: noch etwas Geduld haben, und zwar aus folgenden Gründen: 2.300.000 € Baugenehmigung: Wir warten noch auf die erforderlichen Baugenehmigungen, sowohl für den Bau des Gästehauses als auch den Umbau des Jugendhauses (herzwerk), für die noch einige „Hürden“ zu nehmen sind. Ausschreibung: Die beiden Projekte müssen danach ausgeschrieben, Angebote verglichen und Aufträge erteilt werden. Bauboom 2016: Schließlich sind Baufirmen und Handwerker zurzeit gut ausgelastet – die Branche boomt. Daher rechnen wir mit einer erheblichen Zeitspanne zwischen Auftragserteilung und Beginn der Arbeiten. Winter: Vermutlich befinden wir uns dann schon in der Winterzeit . . . Deshalb haben wir beschlossen, als Baubeginn für beide Projekte den April 2017 ins Auge zu fassen. Wir hoffen, dann beide Projekte bis Ende 2017 abgeschlossen zu haben. Bitte beten Sie für die Baugenehmigungen, dass Gott selbst uns den Weg frei macht. Wir vertrauen darauf, dass, wenn es gut ist in Seinen Augen, Er sowohl für Genehmigungen als auch für die nötigen Finanzen sorgen wird. Mittlerweile haben wir fast 900.000 € an Spenden erhalten (Stand 31.5.). Halleluja!! Langsam nähern wir uns der Millionengrenze. Vielen Dank an jeden, der uns hilft, das erste Spendenziel 1,4 Mio. zu erreichen – und herzlichen Dank allen, die sich hier bereits engagiert haben!

Startschuss des Bauprojekts:

1.400.000 €

Missions H OTLI N E Jeden Dienstag up–to–date Gebetsnachrichten aus unseren Missionsländern Abfrage über Telefon unter (0 22 61) 4 06-1 74

IMPRESSUM Offene Türen

108. Jahrgang Heft 3/2016, Juli–September 2016

Verlag:

aktueller Stand:

900.000 €

Forum Wiedenest e.V., Eichendorffstraße 2, 51702 Bergneustadt, Tel. (0 22 61) 4 06-0 (ISSN 0030–011 X) Email: info@wiedenest.de

Herausgeber: Ulrich Neuenhausen Redaktion:

Volker Clemm (verantwortlich), Tel. (0 22 61) 4 06-1 35 Fax 4 06-1 55, Angela Jäger, Markus Kalb, Annette Nickel, Birgit Schröder

Nachdruck nur mit Genehmigung

Ulrich Neuenhausen

von Redakteur und Autor/in

PS: Wenn Sie durch Spenden „mitbauen“ möchten, nennen Sie bitte im Verwendungszweck: „80900 Bau“.

Grafische Gestaltung:

Dieter Latsch, Designer AGD/BDG

Druck: Nusch Druck Beilagen: Zahlungsträger Internet: www.wiedenest.de,

www.jugendforumwiedenest.de

Erscheinungsweise: dreimonatlich Bezugspreis: kostenlos Auflage: 9.500 Exemplare Adressänderungen:

bitte mitteilen: enns@wiedenest.de oder Tel. (0 22 61) 4 06 - 1 45

Aktuelle Finanzen

Bankverbindung:

In den ersten Monaten dieses Jahres lagen unsere Einnahmen deutlich unter den Ausgaben. Dadurch hat sich im Allgemeinen Haushalt ein ziemliches Minus angesammelt, das im Monat Mai 624.000 € erreicht hat. Die Arbeit von Forum Wiedenest wird zu 80 % durch Spenden finanziert. Ich bin begeistert, wie Gott das Werk schon 111 Jahre durchgetragen hat, und vertraue Ihm, dass er auch weiterhin Segen geben wird, damit Forum Wiedenest Gemeinden stärken, Menschen zum Glauben führen und Gottes Reich bauen kann. Vielen Dank, wenn Sie mit uns beten und uns in unserer Arbeit konkret unterstützen! Ulrich Neuenhausen

PS: Wenn Sie unsere allgemeinen Aufgaben durch Spenden unterstützen möchten, nennen Sie bitte im Verwendungszweck: „80400 Allg. Aufgaben“. 18

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Forum Wiedenest e.V. Volksbank Oberberg BIC: GENODED1WIL IBAN: DE71 3846 2135 2202 7000 15

Fotos: fotolia.com (denis_333: 4, 5 • Lincoln Rogers: 6 • karandaev: 12) alle weiteren: Wiedenest

Die Inhalte dieser Zeitschrift wurden mit großer Sorgfalt erstellt. Für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der Inhalte können wir jedoch keine Gewähr übernehmen. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht in jedem Fall die Meinung der Redaktion wieder. Für unverlangt eingesandtes Material übernimmt die Redaktion keine Gewähr.


W E LT W E I T E M I S S I O N

Mbesa Mission Hospital Tansania Der Süden Tansanias ist medizinisch stark unterversorgt. Viele Menschen sterben an behandelbaren Krankheiten. Unser Auftrag ist, durch medizinische Hilfe die Liebe Gottes weiterzugeben. Das Motto des Krankenhauses: Jedem Menschen soll geholfen werden unabhängig von Hautfarbe, Geschlecht, Religion, arm oder reich.

• 100 Betten, 5.000 stationäre ­Patienten/Jahr • 25.000 Patientenkontakte/Jahr • ca. 1.400 Geburten, davon 300 Kaiserschnitte/Jahr • mehr als 100 einheimische Mit­ arbeiter • aktuell zwei deutsche Ärzte • www.mbesahospital.com

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KONTAKT: Thomas Mühling, Email: muehling@wiedenest.de, Telefon 02261/406-197

Die deutsche Botschafterin in Pakistan, Ina Lepel (links) mit unseren Mitarbeiterinnen Dorothee Thiele (2.v.l.) und Siglinde Wägner (rechts) sowie dem einheimischen Team in der Aman Klinik

Hoher Besuch in der Aman Klinik Unsere Mitarbeiterinnen Siglinde Wägner und Dorothee Thiele führen seit vielen Jahren in der Großstadt Multan in Pakistan die Aman Klinik für Frauen und Kinder. Ein besonderes Highlight und eine Ehre für sie war der Besuch der deutschen Botschafterin, Frau Ina Lepel, die am 17. März interessiert die Praxisarbeit kennenlernte. Die kleine Gasse hin zur Aman Klinik hat wohl noch nie so einen Rummel und Aufregung erlebt! Während Siglinde und Dorothee gute Gespräche mit Frau Lepel führen konnten, haben die Helferinnen in der Praxis für sie und ihre Bodygards in großen Mengen pakistanischen Chai-Tee gekocht. OFFENE TÜREN 3/2016 •

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Wie Gott seine Gemeinde in der Kornkammer Süd­tansanias baut Wer schon einmal von Songea über die Berge des Hochlandes wieder hinab zu den Tiefen des Nyasasees gereist ist, weiß um die Vielfalt und Schönheit der Natur der westlichen Ruvuma Region. Bekannt durch den Tee- und Kaffeeanbau (Arabica) sowie die guten Getreideerträge wird diese Region auch die Kornkammer Südtansanias genannt. In der Ruvuma Region entstand vor über 50 Jahren durch die Arbeit der Wiedenester Missionare die Kanisa la Biblia (KLB), ein Gemeindeverband, der heute 131 Gemeinden und etwa 4.300 Mitglieder zählt. Stanislaus Komba, der Generalsekretär der KLB, wohnt mit seiner Frau Kornelia (Leiterin der Kinder- und Jugendarbeit der KLB) in Songea. Mit ihm sprach Thomas Mühling, Wiedenester Missionsreferent für Afrika.

Wie sah Gemeindegründung in den Anfängen, verglichen mit heute, aus? Früher sind einheimische Evangelisten oft mit dem Missionar unterwegs gewesen oder durch diese gesandt worden. Heute plant und führt die Gemeinde ihre evangelistischen Einsätze und Gemeindegründungsprojekte selbst durch. Wir überschlagen, was gebraucht wird und legen Aufgaben und Kosten auf alle beteiligten Gemeinden um. Manche spenden Zucker, Bohnen, Mais, Diesel für Transporte oder stellen die Unterkünfte. Wichtig ist, nicht nur auf das zu schauen, was wir nicht können und entmutigt zu sein, sondern zu sehen, was wir tun können.

Wie ist es zu der Veränderung gekommen, dass Gemeinden mehr Selbstverantwortung übernehmen? Das war nicht einfach. Oft stecken die Köpfe der tansanischen Gemeindeleute noch im alten System. Pastoren und Leiter und ihre Arbeit sind lange Zeit durch verschiedene Hilfen der Mission finanziert oder zumindest unterstützt worden. Der große Wechsel zeichnete sich bereits im Jahr 2000 ab, wo Gemeinden für ihre vollzeitlichen Prediger selbst aufkommen mussten. Heute liegt die Verantwortung der Gemeindearbeit in den Händen 20

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der Kanisa la Biblia. Wir besprechen und planen als Gemeinde- und Missionsleitung alle wichtigen Veränderungen und Pläne in einer jährlichen Klausurtagung. Mein großes Anliegen ist, dass sich manche Gemeindeleiter noch mehr zutrauen und selbstbewusster werden.

Wie geschieht Gemeindegründung in eurer Region heute konkret? Das hängt meist mit Personen zusammen, die bereit sind, sich von Gott gebrauchen zu lassen. Einige konkrete Beispiele: • Im Dorf Igwachanya lebte ein Mann der HIV hatte und dem es sehr schlecht ging. Er kam in einer Evangelisation zum Glauben. Es wurde für ihn gebetet und ihm ging es bald sichtlich besser. Das Angebot zur Fürbitte oder auch Gebet um Heilung ist eine gute Möglichkeit, um Menschen mit dem Evangelium zu erreichen. Aus Dankbarkeit hat er mit seinem Geld eine Kirche und ein Haus für den Pastor erbauen lassen. Der Pastor der naheliegenden Stadtgemeinde Njombe unterstützte ihn in der Gemeindearbeit vor Ort. Das war im Jahr 2009 und heute gehören bereits 70 Leute zu der Dorfgemeinde. Der Mann ist inzwischen gestorben, aber Gott hatte ihm noch einige Lebensjahre geschenkt, die er für den Aufbau dieser kleinen Gemeinde in seiner Heimat einsetzte. • In einem anderen Dorf versuchte ein Leiter schon jahrelang, eine Gemeinde zu gründen, aber blieb erfolglos. In diesem Dorf wohnte sein Vater, der ein einflussreicher Zauberer war. Letztes Jahr hat sich sein Vater bekehrt und danach kam es zu einem Durchbruch für das Evangelium, nachdem der Samen des Wortes Gottes jahrelang ausgestreut worden war. • Der Sohn eines Pastors verdient sich Geld durch ein Motorradtaxi. Er pendelte zwischen Dörfern und kam dabei mit Leuten über Glaubensfragen ins Gespräch. Einige dieser Menschen begannen, sich zu treffen, und daraus ist eine Gemeinde entstanden.


Veranstaltungen VO R SCHAU 27.–28.8.2016 (Samstag, 10.00 Uhr, bis Sonntag, 13.00 Uhr) Forum Wiedenest

Meine Berufung zum kulturübergreifenden Dienst leben Ein Seminar für zurückgekehrte Missionare, Kurzzeitler, MKs, TCKs und alle Interessierten, die in Deutschland unter Menschen mit Zuwanderungsgeschichte arbeiten möchten.

In Deutschland leben viele Menschen aus unterschiedlichsten Kulturen. Wer kann sie mit dem Evangelium erreichen? Missionare und Kurzzeitler haben in ihrem Dienst im Ausland starke Erfahrungen mit Gott gemacht. Wenn sie zurückgekehrt sind, fragen sie sich manchmal: Wie geht meine Berufung weiter? Wo kann ich meine starken Erfahrungen von meinem bisherigen Einsatz hier einbringen? Menschen, die schon einmal in einer anderen Kultur gelebt haben, bringen besondere Voraussetzungen mit, auch in Deutschland Beziehungen zu Menschen mit Zuwanderungsgeschichte zu pflegen. In diesem Seminar geht es darum, wie in Deutschland Menschen mit Migrationshintergrund mit dem Evangelium erreicht werden können und wie eine Zusammenarbeit mit Migrationsgemeinden aussehen kann. Ehemalige Missionare berichten von ihren Erfahrungen. In Gruppen werden gemeinsam Wege erarbeitet, wie möglichst viele Ortsgemeinden kulturübergreifend arbeiten können. Leitung: Horst Engelmann, Hubert Keil Infos/Anmeldung: Annette Nickel, Tel.: 02261/406-128, Email: nickel@wiedenest.de

• Eine Lehrerin war in eine andere Stadt versetzt worden. Sie begann, Leute zu sich einzuladen und daraus entstand eine Gemeinde. Lehrer/innen sind ideale Gemeindegründer – sie haben einen Vertrauensstatus in der Gesellschaft, brauchen kein weiteres Gehalt und haben viele Möglichkeiten, Menschen zu erreichen.

Die Kanisa la Biblia ist ja ursprünglich in Südtansania entstanden. Gibt es eine Sicht über diese geographische Region hinaus? Wir wollen KLB-Gemeinden in ganz Tansania und in Nachbarländern gründen. Dabei haben wir Ideen, aber keinen fertigen Plan. Wie schon manche Missionare der ersten Zeit, folgen wir der „Strategie der offenen Türen“, die Gott durch vorbereitete Menschen schenkt.

Woher bekommt ihr all die nötigen Ältesten und Pastoren für die neuen Gemeinden? Hier erweist sich die langjährige Kinder- und Jugendarbeit als ein Segen aus. Viele Gemeindeleiter haben früher in diesem Dienst mitgearbeitet. Sie erhielten Mitarbeiterschulungen und haben zu unterrichten gelernt. Das hatte auch praktische Auswirkungen: Ein früherer Mitarbeiter in der Kinderarbeit lebte in wilder Ehe. Als ihm gesagt wurde, dass er so nicht mehr mitarbeiten kann, ordnete er sein Leben und heiratete. Dadurch hat er eine große Motivation für seinen Dienst gewonnen – heute ist er Pastor einer Gemeinde, die bereits wieder eine Zweiggemeinde gegründet hat. Viele Pastoren haben zudem verschiedene Kurse unserer Bibelschule in Nanjoka besucht.

Man könnte den Eindruck gewinnen, dass die Kanisa la Biblia für Gemeindearbeit keine Missionare mehr braucht . . . Bis heute profitieren wir noch in vielen Bereichen von der die Hilfe von Missionaren und auch in Zukunft wollen wir weiter zusammenarbeiten. Neue Impulse in der Kinder- und Jugendarbeit, Leiterschaftsschulungen, biblische Eheseminare etc. sind nur einige Bereiche, wo wir

Kornelia und Stanislaus Komba

voneinander lernen und Gottes Reich gemeinsam bauen können. Gemeindebau weltweit gelingt besser, wenn wir uns ergänzen und jeder seine Stärken und Gaben einbringt.

Danke für das Gespräch. Thomas Mühling Referent für Afrika

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Flüchtlingen in Athen dienen Die Not der Flüchtlinge in Athen ist groß – sowohl die materielle als auch die geistliche! Seitdem die Grenze nach Mazedonien geschlossen ist, sitzen etwa 55.000 Flüchtlinge in Griechenland fest. Ihre Hoffnung war, ein besseres Leben in den westeuropäischen Ländern, insbesondere in Deutschland und Skandinavien, zu finden. Häufig sind ihre Familienmitglieder bereits in einem westeuropäischen Land angekommen oder noch im Heimatland zurückgeblieben. Der Zeitpunkt einer Familienzusammenführung ist völlig ungewiss. Doch gleichzeitig ist diese Situation ein ganz besonderes Zeitfenster, sozusagen ein Kairos Gottes. Viele der Flüchtlinge sind erstaunlich offen für das Evangelium. Noch nie waren so viele Menschen, in deren Heimatland der Islam die alleinige Religion ist, auf der Suche nach Jesus. Unser Wunsch ist es, jetzt zu reagieren, um die Not der Menschen zu lindern, Jesus zu bezeugen und Jüngerschaft zu leben! Deshalb möchten wir ab Mitte Mai für fünf Monate kontinuierlich fünf Personen nach Athen aussenden!

Möchte Jesus dich dort gebrauchen? Durch praktische Mitarbeit, z.B. bei Essens- oder Kleiderausgaben, Evangelisation und Schulung von jungen Gläubigen kannst du den Flüchtlingen in Athen dienen und ihnen Hoffnung schenken. Bist du bereit, flexibel und als Team­ player zu agieren, unter einfachen Bedingungen zu leben und hast du ein Herz für Flüchtlinge? Hast du außerdem zwischen Mai und Oktober 2016 mindestens zwei Wochen Zeit? Dann melde dich bei Sarah Pistor: pistor@wiedenest.de oder 02261 – 406 123 Mehr Infos auch auf unserer Homepage: griechenland.wiedenest.de Sarah Pistor

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W E LT W E I T E M I S S I O N

Zur Person

Verabschiedung von Familie Kupfer Liebe Muriel, lieber Hans-Jürgen, als wir euch als junges Ehepaar 1998 anlässlich eines Ehe-Seminars in Wiedenest das erste Mal trafen, ahnten wir noch nicht, welch spannende Wegstrecke wir noch miteinander zurücklegen sollten. Die Wiedenester Missionsarbeit hattet ihr während eurer Bibelschulzeit in Wiedenest kennengelernt, und als deutschfranzösisches Paar lag der Gedanke an einen Dienst in Frankreich irgendwie nahe. So habt ihr nach vielen Gebeten, Gesprächen und Besuchen den Schritt gewagt und euch nach Frankreich senden lassen. Ihr hattet Beauvais bereits im Blick, als ihr zunächst für Hans-Jürgens Sprachstudium und ein Gemeindepraktikum in die französischen Alpen zogt. Mit Jean-Luc Tabailloux hattet ihr in Grenoble einen Mentor, der es verstand, euch gleich in die Gemeindeaufbau- und Missionsarbeit einzubeziehen. Du, HansJürgen, durftest in der Studentenmission im FEU viele gute Erfahrungen sammeln. Ein besonderes Highlight war während dieser Zeit natürlich die Geburt eures Sohnes Raphael. Dem Ruf der Gemeinde Beauvais seid ihr dann vor zehn Jahren in die Oise gefolgt. Durch eure Besuche wusstet ihr

Hans-Jürgen und Muriel Kupfer mit Raphael und Gabrielle

um die schwierige Situation, in der sich die Gemeinde damals befand. Trotzdem habt ihr euch mutig dieser Herausforderung gestellt und euch mit euren Gaben innerhalb und außerhalb der Gemeinde eingesetzt. Aber ihr habt auch oft darunter gelitten, dass euer Dienst sehr angefochten war: Beengte Wohnsituation im 10. Stock, Einbrüche, Diebstähle, Streitigkeiten in der Gemeinde, übersteigerte Erwartungen der Geschwister… Und mitten hinein machte euch Gott das Geschenk eurer Tochter Gabrielle. 2010 durftet ihr endlich in euer kleines Haus umziehen, in dem auch einige Male unser jährliches Missionarstreffen stattfand und ihr uns bestens versorgt habt. Du, Muriel, bekamst nach bestandener Zulassungsprüfung die Möglichkeit, als Deutschlehrerin zu arbeiten. Du hast erlebt, was es heißt, als Kind Gottes in einem streng laizistischen System zu unterrichten und trotzdem ein Zeuge des Herrn Jesus Christus zu sein. Du, Hans-Jürgen, warst gerne mit dem Bibelwagen auf den Märkten in Beauvais und Umgebung unterwegs und konntest dadurch viele Gespräche über den Glauben führen und Gottes Wort weitergeben. Eine Frucht dieser Arbeit waren schließlich die Gottesdienste in Crèvecoeur. Ein ganz herzliches Dankeschön für euren treuen Dienst – und auch an eure sendenden Gemeinden (EFG Velbert und EFG Vollmerhausen) sowie alle weiteren Unterstützer, ohne die euer Einsatz nicht möglich gewesen wäre! Nun seht ihr euch nach Deutschland zurückgeführt, um Gott in Gummersbach-Vollmerhausen zu dienen. Dazu wünschen wir euch Gottes

Weisheit, seine Kraft und ein gutes Einleben. Übrigens: Lehrerinnen, die „Deutsch als Fremdsprache“ studiert haben, sind in Deutschland gerade sehr gefragt! Herzlichst eure Rolf und Esther Petersmann

(Wiedenester Landesbeauftragte für Frankreich)

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Projektwoche „Flüchtlingen dienen“ 2016

Hoffnung für Heimatlose Montagnachmittag in einer Unterkunft für geflüchtete Männer, Frauen und Kinder in Zwickau. Wir klopfen an vielen Türen, um für den neuen Deutschkurs einzuladen. Im Treppenhaus treffen wir einen syrischen Mann. Ängstlich und gesenkt ist sein Blick. Nachdem wir ihn mit wenigen freundlichen Worten zum Deutschkurs eingeladen haben, verändert sich sein Gesicht. Er lächelt und ein tiefes Strahlen erfüllt seine Augen. „Ihr habt mir Hoffnung gebracht!“, sagt er in gebrochenem Deutsch, aber mit einem nun nicht mehr so gebrochenen Herzen.

Schweinfurt

Plettenberg

Vielfalt, die verbindet Wir blicken auf eine Woche voller großartiger Momente und bereichernder Erlebnisse mit Gott zurück. Besonders faszinierend war die entstehende Einheit der verschiedenen Gemeinden in Schweinfurt. Die Flüchtlinge brachten uns sehr viel Vertrauen, Freude und Dankbarkeit entgegen und luden uns gern zu sich ein. Sie liebten es, uns in ihre Kultur hineinzunehmen und uns ihr Land näherzubringen, indem sie uns ihre Sprache mit Freude beibrachten oder uns reich bekochten. Für Interessierte starteten wir einen Al-Massira-Kurs (Glaubenskurs), der nun weitergeführt wird. Krönender Abschluss war ein großes Fest der Kulturen mit einem vielfältigen, internationalen Buffet, kreativen Programmbeiträgen und verschiedenen Tänzen, zu dem rund 400 Gäste kamen. Ein wunderschöner Abend mit vielen Menschen aus unterschiedlichen Ländern in sehr friedlicher und ausgelassener Atmosphäre. Aileen Wiens

Berlin

Gott schenkt Heimat – Erfahrungen, die trösten und das Herz öffnen Ein besonderes Erlebnis hatten wir an unserem letzten Tag. In den Räumen der dortigen EFG Plettenberg-Wiesenthal fand ein interkulturelles Fest statt. Eine Frau unseres Teams erzählte vor ca. 100 Menschen ihre Geschichte: Sie hatte sich als Kind eines Flüchtlings immer heimatlos gefühlt, durfte aber erfahren, dass Gott ihr schließlich Heimat gegeben hat. Dieses bewegende Zeugnis führte später zu einem Gespräch mit einem iranischen Mädchen, welches sich sehr ähnlich fühlte. Sie sagte, ihre Mutter glaube zwar an Jesus, aber für sie sei es nicht möglich gewesen, diesen Glauben anzunehmen. An diesem Abend habe sie jedoch den Weg zu Jesus gefunden. Das Mädchen begann, in der Bibel zu blättern und zu lesen. Rahel Kille

Studierende der BTA, Team in Plettenberg

Studierende der BTA, Team in Schweinfurt

Klein und eng, aber herzlich und verändernd „Habt ihr Lust, etwas mit uns zu spielen?“, frage ich zwei Mädchen. Strahlende Augen schauen Julia und mich an. „Ja, wir holen noch andere Kinder!“ Gemeinsam mit den Mädchen laufen wir durch die Flüchtlingsunterkunft, in der ca. 200 Menschen in Berlin-Lichterfelde ein neues Zuhause gefunden haben. „21 m², vier Betten“ ist an der Zimmertür zu lesen. Kein Luxus. An der Zimmerwand hängt ein handgeschriebenes Plakat: „Herzlich willkommen, Ahmed, Jasmin, Riem, Nohal!*“ Nach wenigen Minuten haben sich 15 Kinder um uns versammelt. Die Erwachsenen unterhalten sich, einige gehen in die Teestube, welche heute eröffnet wird. Dort gibt es Kuchenspenden der Tafel, Chai und Kaffee. Einige aus unserem Team sind auch dabei. Sie hören echte Geschichten von echten Menschen. Tragische und solche, die hoffen lassen. Nach einer Woche in Berlin fahren wir wieder nach Hause – verändert. *Namen geändert

Eliane Ntanguen

Studierende der BTA, Team in Berlin-Lichterfelde

Wir laden schon jetzt herzlich ein zum Seminar

„Migranten und Evangelium in Theorie und Praxis“. Termin: 21. bis 24. November.

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+ B I B L I S C H -T H E O L O G I S C H E A K A D E M I E

Sind solche Momente selten? Nein! Hoffnung weiterzugeben, kann so einfach sein. Das durften ca. 50 Studierende der Biblisch-Theologischen Akademie Wiedenest gemeinsam mit Mitarbeitern von Forum Wiedenest, einigen Alumni der BTA und Gästen aus Kenia und den USA erleben. Im Rahmen der Projektwoche „Flüchtlingen dienen“, die vom 12. bis 20. März 2016 stattfand, reisten sechs Teams nach Schweinfurt, Plettenberg, Berlin, Landau, Oberkrämer und Zwickau, um dort in Zusammenarbeit mit örtlichen Gemeinden geflüchteten Menschen zu begegnen und zu dienen. So vielfältig und bunt wie die Menschen und ihre kulturellen Hintergründe waren auch die Erfahrungen der Studierenden, Mitarbeiter und Gäste. Eins haben alle Erfahrungen gemeinsam: Sie sprechen von Hoffnung, Gottes Liebe und Menschen, die sich nun vielleicht etwas mehr bei uns zu Hause fühlen . . .

Berlin

Oberkrämer

3. bis 5. Juli 2016 Chancen und Herausforderungen für Christen Über 50 Seminare und Workshops und 60 Kooperationspartner

Kooperationspartner:

www.schoenblick.de/fluechtlingskongress Telefon 07171 9707-0

Zwickau

Verwandelnde Vorbilder

Pure Freude im grauen Alltag

Verwandlung. Donnerstagnachmittag, 16.00 Uhr in der Er-lebt Gemeinde Landau. Der Gemeindesaal ist in das wöchentlich stattfindende Café Hope umgestaltet worden. Über 100 Menschen sind zusammen. Wo man hinsieht, werden gute Gespräche geführt und es wird gelacht. Im Laufe des Nachmittags fällt mir eine Frau auf. Sie trägt eine grüne Kreuzkette und hat eine leuchtende, freundliche Ausstrahlung. Sie kommt aus dem Sudan und wurde dort verfolgt, weil sie Christin ist. Sie und ihr Mann mussten fliehen und ihren kleinen Sohn zurücklassen. Dieser befindet sich noch bei ihrer kranken Mutter. Auf der Flucht verlor sie ihren Mann. In den tränenerfüllten Augen erkenne ich ihren tiefen Schmerz. Was sie jedoch dann sagt, bewegt mich sehr: „Ohne Gott könnte ich nicht leben. Er tröstet mich und schenkt mir Freude.“ Diese Worte sind keine leere Floskel, sondern gefüllt mit Erfahrung und Vertrauen. Diese Frau, die so viel verloren hat, kann sagen, dass unser Gott ein guter Vater ist. Sie ist ein Glaubensvorbild für mich.

Hundert Meter neben der Flüchtlingsunterkunft in Oberkrämer steht ein großes weißes Zelt. Eine bunte Hüpfburg ist sichtbar. Auf einem Schild steht: Herzlich willkommen! Gastgeber ist die EFG Oberkrämer. Spiele, Snacks, Chai, Lagerfeuer, ein Jesus-Filmabend, eine Bustour für die Männer und ein Beauty-Evening für die Frauen werden angeboten. Schnell entsteht eine herzliche Atmosphäre. Bereits am ersten Abend wird zusammen getanzt und geklatscht. Pure Freude im grauen Alltag! Man kommt schnell ins Gespräch über die Heimat, die Familie, Wünsche, Frust und den Glauben. Wichtig ist, dass man Zeit miteinander verbringt. Oft hören wir, wie dankbar die Flüchtlinge für diese Tage sind. Typisch ist für mich der Abend nach dem Abschlussfest: Zuerst tanzen nur die Männer, dann parallel die Frauen. Am Ende tanzen alle zusammen im Kreis: alte, junge, internationale Menschen. Zum Gottesdienst in die EFG Oberkrämer am Sonntagmorgen kommen 30 Flüchtlinge. Es wird ein besonderes Fest zur Ehre Gottes – in Deutsch, Englisch und Arabisch.

Judith Weckerlein

Jörg Filler (Tutor BTA Wiedenest)

Studierende der BTA, Team in Landau/Pfalz

© iStockphoto.com/Silvia Jansen Bildhintergrund: © iStockphoto.com/VLIET

Angekommen! Angenommen? Flüchtlinge unter uns

Team in Oberkrämer

Fünf Brote, zwei Fische . . . und 5.000 Bibeln „Tu das, was du tun kannst, im Vertrauen darauf, dass Jesus das tut, was nur er tun kann.“ Dieser Gedanke – entnommen aus dem Bericht über die fünf Brote und zwei Fische, die schließlich über 5.000 Menschen satt machten – begleitete und prägte unsere Woche in Zwickau. So durften wir erleben, wie Gott Sprachbarrieren überwindet, Türen zu den Herzen der Menschen öffnet und uns immer wieder überraschte, z.B. indem er uns mit einer Spende von 5.000 arabischen Bibeln beschenkte, von denen wir einige hundert verteilen durften. Obwohl einige von uns vorher wenig Kontakt zu Flüchtlingen gehabt hatten, war es doch so einfach, den Menschen zu begegnen, sie zu besuchen, ihre Geschichten zu hören und ihnen durch Kleinigkeiten eine Freude zu machen. Wir sind begeistert von einem gemeindeübergreifenden CrosscultureTeam in Zwickau, das sich mit ganzem Herzen für die Flüchtlinge dort einsetzt. Sehr dankbar sind wir für die Möglichkeit, ein Teil davon gewesen zu sein. Madeline Schäfer

Studierende der BTA, Team in Zwickau

Es gäbe noch so viele Geschichten zu erzählen. Wie gut, dass Gottes Geschichte mit den geflüchteten Menschen weitergeht. SEIN Wunsch, dass Menschen Heimat bei IHM finden, bleibt bestehen – und wir durften und dürfen SEIN Anliegen mittragen. Judith Böhm

Mitarbeiterin der BTA Wiedenest O F F E N E T Ü R E N 2 / 2 01 6 •

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B I B L I S C H -T H E O L O G I S C H E A K A D E M I E

Auszeichnung für ehemaligen Wiedenester Studierenden Dr. Benjamin Lange ist einer der Preisträger des diesjährigen Franz-DelitzschPreises des Instituts für Israelogie.

Die Preisverleihung an Dr. Benjamin Lange ist eine schöne Bestätigung unserer Arbeit in Wiedenest

Nach Absolvierung des Wiedenester Akademischen Aufbauprogramms schrieb Dr. Lange seine Master-Arbeit zum Thema „Die Bundesbeziehung Gottes zu Israel im Sinaibund als Argumentationsgrundlage in Römer 9 bis 11“ an der University of South Africa, Südafrika. Er wurde von Prof. Dr. Christoph Stenschke, BTA, betreut. Die Verleihung des FranzDelitzsch-Hauptpreis an Dr. Lange für diese Master-Arbeit am 20. April 2016

ist eine schöne Bestätigung unser Arbeit hier in Wiedenest. Lieber Benjamin, wir gratulieren Dir ganz herzlich! Seit der Kooperation mit der GBFE und der University of South Africa im Jahr 2001 sind über 40 MTh-Arbeiten von Wiedenester Studierenden in den Fachbereichen Neues Testament und Missiologie entstanden. Die Absolventen sind heute vor allem als Pastoren, Gemeindereferenten, Missionare und Dozenten tätig. Weitere Infos: www.israelogie.de

Eindrucksvoll: Fokus Jerusalem Eine kurze, intensive und beeindruckende Zeit konnten wir als Reisegruppe von etwas mehr als 20 interessierten Teilnehmern (von 20 bis 70 Jahren) bei unseren Freunden und ehemaligen Studierenden der BTA Johnny Shahwan und seiner Frau Marlene erleben. Vom 29.3. bis zum 3.4.2016 beherbergten Shawans uns in ihrem neuen, modern ausgestatteten Gästehaus Beit Al Liqa‘ in Beit Jala/Bethlehem äußerst zuvorkommend, so dass wir uns sehr wohlgefühlt haben. Von ihrer Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in der Friedensarche und mit Familien konnten wir uns ein eindrückliches Bild machen. Der Tag begann mit einem reichhaltigen landestypischen Frühstück, so dass wir gestärkt zu unseren Exkursionen in Jerusalem starten konnten. Auf dem Programm standen klassische und weniger bekannte Besichtigungen dieser jahrtausendealten Stadt. Ob Ölberg, Garten Gethsemane, Via Dolorosa, Begegnungen mit Menschen auf dem Tempelberg oder an der Klagemauer – wir erlebten eindrucksvoll Stätten und Geschichte unseres Glaubens. Der Gang durch den Wassertunnel Hiskias in der Davidstadt war ein besonderes Erlebnis. Auch das Streifen durch die Altstadt, das Handeln mit Verkäufern, die uns einen

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„besonderen Preis“ machten, eine Pause bei einem Kaffee und eine Tour durch die Neustadt, die Besichtigung des Jerusalem Museums ließen uns diese Stadt besser kennenlernen. Der Besuch der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem ist für uns Deutsche nicht leicht, aber notwendig. Die Begegnung mit der eigenen Geschichte ist heftig. Das Anliegen, den Opfern der Shoa ein Gesicht zu geben und sie zu personalisieren, ist Ausdruck eines Menschenbildes, das im Kampf gegen das Vergessen jeden Besucher berührt. Anschließend braucht man Zeit, um diese Eindrücke zu verarbeiten. Das Erleben eines messianisch-jüdischen Gottesdienstes in Jerusalem sowie die Begegnungen mit Menschen unterschiedlichen Glaubens und verschiedener Kulturen haben unseren Horizont enorm erweitert. Jeden Tag aus der Westbank über den Checkpoint nach Jerusalem zu fahren, täglich die Mauer zu sehen, hinter der unsere Freunde leben, eine neue und andere als die gewohnte Perspektive zu gewinnen, als dies machte den besonderen Reiz dieser Reise aus. Die vielen Eindrücke des Tages habe ich an den Abenden vertieft, aktualisiert und in Beziehung zu unserem geistlichen Leben gesetzt.

Die dankbaren Feedbacks der Teilnehmer, die das Erlebte gerne mit weiteren Besuchen bei unseren Freunden vertiefen würden, ließen die Anstrengungen schnell vergessen. Ach ja – das Wetter war mit knapp über 20° wunderbar. Horst Afflerbach Leiter der Akademie

Ostern 2017 findet Fokus Jerusalem wieder statt, dann mit Guido und Antje Baltes. www.beit-al-liqa.de


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Gespräch erwünscht: Abendkolleg kontrovers bietet Raum für Fragen und Beiträge der 37 Teilnehmer

Neu: Abendkolleg kontrovers Ein neues Format, bei dem an nur einem Abend ein Thema intensiv und herausfordernd von Referenten behandelt wird. Gestartet wurde es am 10. März unter dem Thema „Hermeneutik“. Der erste Abend unseres neuen Kursangebotes wurde sehr gut angenommen. Normalerweise beinhalten unsere Abendkolleg-Einheiten zwei, drei oder vier Abende. Da können Themen gut entfaltet werden. Bei dem ersten „Abendkolleg kontrovers“ war das nun anders. An nur einem Abend wurde ein hermeneutisches Thema umso zielgerichteter entfaltet: Warum kommen Christen, die sich an die Schrift halten wollen, eigentlich zu so unterschiedlichen Ergebnissen? Wie können wir dann überhaupt noch von der Gültigkeit des Wortes Gottes ausgehen? Zu diesem diskussionswürdigen Thema erläuterte Ulrich Neuenhausen, Leiter Forum Wiedenest, den Prozess des Bibellesens und -verstehens: Das Wort Gottes hat Gültigkeit, unsere Auslegung aber bedarf immer einer demütigen Prüfung im Vertrauen auf Gott selbst. Im zweiten Teil des Abends veranschaulichte Dr. Gunnar Begerau den Vorgang

der Auslegung anhand eines Beispiels aus dem Alten Testament, wie und warum unterschiedliche Bibelleser zu unterschiedlichen Meinungen kommen. Die Teilnehmer konnten sich dabei immer wieder mit Fragen und Beiträgen beteiligen. Dieser Abend hat herausgefordert, heiße Eisen anzusprechen und weiter an diesem Thema persönlich und in den Gemeinden dranzubleiben. Dr. Gunnar Begerau Dozent an der BTA

Feedback von Teilnehmern: • „Die beiden erfahrenen Referenten ergänzten sich sehr gut in ihrer anschaulichen und lebendigen Vortragsweise, sodass der informative Abend viel zu schnell verging. Wir hätten ihnen noch länger zuhören mögen. Auf jeden Fall hat dieses Seminar erneut den Wunsch nach mehr bestärkt.“ • „Beim Abendkolleg kontrovers bekam ich einen Überblick über die Diskussion, wie die Bibel richtig auszulegen ist. Nach einer sehr anschaulichen Einleitung in die Thematik wurden wir dazu aufgefordert, anhand ausgewählter Bibelstellen selbst aktiv zu werden und mögliche Differenzen, die bei deren Interpretation entstehen können, zu erörtern. Dabei ergab sich ein reger Austausch unter Teilnehmern und Dozenten. Schade, dass aufgrund der fortgeschrittenen Zeit die Diskussion so bald beendet werden musste.“

Gemeindemüde – Jesuswach? Gleich im Mai folgte ein weiteres Abendkolleg kontrovers zu dem Thema „Gemeindemüde – Jesuswach?“ mit Dr. Horst Afflerbach und Dr. Peter von Knorre.

Auch hierzu einige Teilnehmer­ stimmen: • • • • • • •

„familiär“, lebendig sehr gut die Interaktion statt Monolog sehr gute Inhalte und Bündelung sehr leidenschaftliche Statements Tankstelle und theologische Impulse ehrlich, offen, inspirierend zum Weiterdenken und Neudenken

Das nächste Abendkolleg kontrovers findet am 20. Oktober 2016 statt: Warum Menschen nicht mehr glauben (mit Matthias Schmidt und Andrea KallweitBensel)

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B I B L I S C H -T H E O L O G I S C H E A K A D E M I E

Hoffnung für Tschechien

Das Evangelium kommt direkt ins Kinderzimmer Manuela Jung, Wiedenester Studierende zwischen 1990 und 1992, berichtet aus Tschechien. Als ich 1993 nach Prag zog, war es mir ein großes Anliegen, dazu beitragen zu dürfen, dass jedes Kind in Tschechien die Gute Nachricht von Jesus Christus hören darf – ein Wunsch, den Gott in mein Herz gepflanzt hatte. In den 90er Jahren war ich dann häufig im ganzen Land unterwegs, um in Mitarbeiterschulungen praktische Impulse weiterzugeben. Zudem entstanden u.a. didaktische Arbeitshilfen für Kindergottesdienstmitarbeiter und neue tschechische Kinderlieder, die ich mit meinem Kinderchor Klauníci im Tonstudio aufnahm.

Manuela Jung hat Interesse am Netzwerken

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Die Arbeit weitete sich mehr und mehr aus und es wurde 2001 eine gemeinnützige überkonfessionelle Organisation gegründet (Tim 2,2 e.V., jetzt: Hope4kids e.V.). Für Kindergottesdienstmitarbeiter und Eltern fanden sich neue Möglichkeiten, um sie in der christlichen Kindererziehung zu unterstützen: Fernkurse, Online-Workshops, Videoseminare und ein neues Handbuch mit vielen Grundlagen und praktischen Anleitungen. Eine Internetseite für Kinder machte es möglich, biblische Botschaft direkt in die Kinderzimmer zu bringen – rund um die Uhr abrufbereit. Zurzeit basteln wir an einer neuen moderneren Internetseite für Kinder und an neuen multimedialen Schulungsangeboten mit „Webinaren“, Skype, Facebook und Co. Unsere didaktischen Arbeitshilfen sind inzwischen alle in digitaler Form erhältlich, mit farbigen Illustrationen und Power-Point-Präsentationen. Neben unseren Angeboten für Christen nimmt gerade ein weiterer Arbeitszweig mehr und mehr Raum in unserem Dienst ein: Ethik-Workshops – Präventionsprogramme an Schulen (1.–9. Klasse). Aktuell sind dazu 14 Lektoren bei uns angestellt und in diesem Schuljahr an 170 Schulen tätig. Unsere Vision: bis 2020 wollen wir in allen Landkreisen und Städten Tschechiens vertreten sein. Basis und Ziel meines Dienstes haben sich im Laufe der Jahre nicht verändert, nur die Art und Weise passt sich

den Bedürfnissen der aktuellen Generation an. Und ich bin begeistert von den neuen Möglichkeiten, die es dabei immer wieder zu entdecken gibt. Der Name unserer Organisation ist Programm: Hope4kids – Hoffnung für junge Menschen in Tschechien. Manuela Jung

Studierende von 1990-1992, Leiterin von Hope4kids e.V. in Tschechien www.hope4kids-cz.eu

Familiennachrichten

ehemaliger und aktiver Studierender HERZLICHE SEGENSWÜNSCHE HOCHZEIT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19.3.2016 Anna Löwen (A3) und Marco Maier (2011-14) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30.4.2016 Susanne Krämer (1999-02) und Marc Overath, Worms . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28.5.2016 Michael Hörder (1991-94) und Ellen Knop, Haiger

GEBURT Elinn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26.2.2016 Christhart Scholz (2004-07) und Sarah (2004-07), Sansibar Joel Ben Immanuel . . . . . . . . . . . . . . . . 11.3.2016 Immanuel Martella (2008-11) und Annekathrin (geborene Beese) (bis 2010), Wendelstein Benedikt Immanuel . . . . . . . . . . . . . . . . 1.4.2016 Björn Radtke (2007-10) und Andrea (geb. Berkemeier) (2007-10), Kürten Jonathan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.4.2016 Edward Grundmann (2011-14) und Domenique (geborene Knaack) (2011-14), Mettmann


FORUM WIEDENEST

Aufhören, wenn es am schönsten ist:

Der Wiedenester Buchmarkt findet am 22. Oktober zum letzten Mal statt Nicht, dass keine Besucher mehr kämen und auch nicht deshalb, weil wir keine Bücher mehr hätten, ganz im Gegenteil. Der Wiedenester Buchmarkt wächst und wächst – und er wächst uns seit längerer Zeit sozusagen fast über den Kopf. Wobei wir ihn ja nur ganz nebenbei betreiben. Was vor 15 Jahren als eine einzelne Veranstaltung geplant war, wurde für 15 Jahre zweimal jährlich zu einer beliebten Begegnungsplattform. Im Laufe eines Jahres wurden etliche zehntausend gespendete Bücher in unsere Gebäude hinein- und von Hunderten von Buchmarktbesuchern wieder hinausgetragen. Allerdings überschritten die aufwändige Koordination innerhalb von Forum Wiedenest und die kontinuierliche und verbindliche Bewältigung aller regelmäßigen Aufgaben nun die sinnvollen Grenzen. Der Aufwand ist einfach zu groß. Die Lagerung der oft mehr als 40.000 oder 50.000 Bücher in unzähligen Kar-

tons braucht sehr viel Platz, den wir gerne anderweitig nutzen möchten. Es wird zudem viel Arbeitszeit benötigt, die wir von Mitarbeitern und Studierenden in diesem Umfang nicht weiter abfordern können. Dazu fehlen uns die hilfsbereiten Ehrenamtler, die über viele Jahre enorm geholfen und so den Aufwand in sinnvollen Grenzen gehalten haben. Die uns geschenkten Bücher, Jahr für Jahr etliche zehntausend, müssen mehrfach transportiert, sortiert und in hohen Regalen gelagert werden. Auch der eigentliche Aufbau des Buchmarktes braucht sehr viel Arbeitskraft, die wir eigentlich für viele andere Aufgaben benötigen, denn Forum Wiedenest wächst und gedeiht – Gott sei Dank! – gleichzeitig an vielen Stellen. So kommt diese schöne Erfolgsgeschichte nun nach 15 Jahren zu einem Ende. An dieser Stelle bedanken wir uns ganz herzlich bei allen, die im Laufe der Jahre Bücher für den Buchmarkt und damit für Forum Wiedenest gespendet haben.

Buchmarkt zum letzten Mal: Alles muss raus!

Auch bei allen, die geschleppt, sortiert und gewuchtet haben. Und natürlich auch bei allen, die immer wieder mal zum Wiedenester Buchmarkt kamen und ein oder zwei Bücher, eine Tasche oder einen PKW voller Bücher gegen Spende mitgenommen haben. Vielen, vielen Dank! Letzter Wiedenester Buchmarkt: Samstag, 22. Oktober 2016, 10.00 Uhr. Alles muss raus. Es gibt eine Aktion! Bitte genügend Taschen, Kartons, PKW oder 2,8 Tonner mitbringen – und auch Freundin und Opa, Nachbarn und Kollegen. Bücherspenden nehmen wir nur noch bis einschließlich Juli 2016 entgegen. Volker Clemm

Ohne Ehrenamtliche geht es nicht!

Wir brauchen Hilfe für unsere Grünanlagen Fast 600 Ehrenamtliche unterstützen den Auftrag Gottes an Forum Wiedenest. Ohne sie könnten wir unsere Arbeit nicht tun. In Sommerlagern, auf der Pfingstjugendkonferenz, im IT-Bereich, in der Seelsorge, bei Veranstaltungen, in der Verwaltung, in der BTA, in der Gremienarbeit usw. Ehrenamtliche Mitarbeiter sind für Forum Wiedenest unentbehrlich.

Nun brauchen wir dringend jemanden, der unsere Grünanlagen verantwortlich mitgestaltet. Viele Studierende und einige FSJler sind regelmäßig stundenweise in unserem Gartengelände tätig. Wir suchen jemanden, der sie anleitet, organisiert und einen Blick dafür hat, was im Garten gerade zu tun ist. Am liebsten wäre uns jemand, der nicht zu weit weg wohnt und öfter mal kommt, um „nach dem Rechten“ zu sehen. Dazu gehört die Freude, junge Menschen anzuleiten und ein gewisser Blick für den Garten. Sehr gerne arbeiten wir auch mit Menschen zusammen, die

beruflich nicht mehr eingebunden sind. Sie haben Freude an der Gartenarbeit? Sie möchten die Arbeit von Forum Wiedenest tatkräftig unterstützen? Sie können und möchten Zeit investieren, um unseren Grünbereich zu gestalten und zu pflegen? Rufen Sie mich an oder schreiben Sie mir eine E-Mail: 02261 406-120 oder neuenhausen@wiedenest.de Ulrich Neuenhausen

P.S.: Vielleicht kennen Sie auch jemanden, für den diese Aufgabe passen würde? Dann machen Sie ihr/ihm Mut, mich anzusprechen!

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Erdbebenhilfe in Nepal Am 25. April jährte sich der Tag des katastrophalen Erdbebens in Nepal. Das Beben der Stärke 7,8 auf der Richterskala erschütterte den Himalaya-Staat, kostete rund 9.000 Menschen das Leben und zerstörte mehr als 600.000 Häuser. Mitarbeiter unserer Partnerorganisation INF (International Nepal Fellowship) waren zur Stelle, leisteten unmittelbar nach dem Beben erste Nothilfe und nun langfristige Wiederaufbauhilfe. Bei Forum Wiedenest sind sehr viele Spenden eingegangen. Diese Gelder können wir nun nach und nach vor Ort zur Verfügung stellen, je nachdem, wie viele Hilfsgüter eingeführt werden können. Unsere Mitarbeiter Arthur und Eva Neumann, seit 2011 im Land, berichteten zum Jahrestag der Katastrophe: Immer noch befindet sich Nepal in einer Krise. Die politische Dauer-Krise mit dem Versuch, nach der Erarbeitung einer Verfassung eine funktionierende Regierung auf die Beine zu stellen, verstärkt die Probleme, mit der Katastrophe umzugehen. Dazu kam die fünfmonatige Blockade der indischen Grenze und daraus resultierend eine Benzin- und Gas-Krise. Es leben immer noch vier Millionen Menschen in provisorischen Notunterkünften. Wir wollen trotzdem oder gerade deswegen Danke sagen für Eure Unterstützung für die Menschen in Nepal – ob es durch Gebet, durch Euer Interesse oder durch Spenden für Erdbebenhilfe ist! Benzin-Krise und Bürokratie waren und sind Hürden, die Hilfe erschweren und verzögern. Trotzdem konnten besonders die Organisationen, die

schon länger im Land sind, im letzten Jahr betroffenen Menschen helfen und zeigen, dass sie nicht vergessen sind. INF selber hat 115 (!) provisorische Klassenräume gebaut und ist nun dabei, in den von der Regierung zugewiesenen Bezirken feste Schulgebäude zu bauen. Daneben stehen unsere Mitarbeiter besonders den Menschen bei, die von einer Körperbehinderung betroffen sind. Auch Seelsorge kam verstärkt zum Einsatz: bei den direkt Betroffenen und durch Gespächsschulungen für Nothelfer. Die Gemeinschaft der christlichen Gemeinden von Pokhara ist aktiv, Gebäude für Gesundheitsposten zu bauen, unterstützt Selbsthilfegruppen und fördert eigenständiges Einkommen durch Training und Mini-Kredite. Das wäre ohne Eure Hilfe nicht möglich. Herzlichen Dank dafür!

Derzeit arbeitet eine weitere Partnerorganisation an dem Aufbau eines „Health-Posts“ (Gesundheitsposten). Das ist so eine Art Hausarztpraxis in den abgelegenen Bergregionen. Das neue Gebäude ersetzt den alten Health Post, der beim Erdbeben zerstört wurde. Dank der Spenden aus Deutschland kann diese Einrichtung komplett aus diesen Mitteln finanziert werden. Es gibt aber immer noch viel zu tun und wir wollen diesen Jahrestag auch nutzen, um wieder neu Nepal und die Not hier in Erinnerung zu rufen. Bitte bleibt mit uns dran an den Menschen hier und betet mit für sie! Herzliche Grüße vom immer noch erschütterten Dach der Welt von Artur und Eva Neumann


REZENSION

Termine VO R S CH AU zwischen Juli und September Crossing Cultures 4.–8.7. Seelsorge-Intensivwoche 11.–23.7. Gardacamp Italien 17.–22.7. SOLA für FAMILIEN (SoFa) 25.7.–1.8. Teenager-SOLA 1.–15.8. Erlebnisfreizeit Norwegen 3.–10.8. Kids-SOLA 13.–20.8. movecamp 2016 24.–28.8. Re-Entry Seminar 27.–28.8. Meine Berufung zum kulturübergreifenden Dienst leben 2.–4.9. Seelsorge SpezialWochenendseminar ADHS 10.9. Kimitag 16.–18.9. Still married – es gibt noch viel zu entdecken! 17.9. dacapoSeminartag 24.9. Ältestenforum 28.9.–2.10. TeK III – draußen erleben 30.9.–2.10. Männer­ wochen­endseminar

üro Weitere Infos: Tagungsb Tel. (0 22 61) 4 06-1 22


OFFENE TÜREN ISSN 0030-011 X G 7004 Postvertriebsstück Entgelt bezahlt

K o n t o v e r b i n d u n g :

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