Whiteout Skateboarding Magazine – Issue 14 Fall 2012

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– BEACH MOUNTAIN – STRICKI

SIMON STRICKER

photo: Andi Speck – layout: evelynferrari.ch

www.beachmountain.ch





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LU C Kämpfen, 180° to Noseblunt, Zürich | Foto: Alan Maag

So gehts: Kooaba Shortcut App laden, Seite fotografieren, Inhalte erhalten. Mehr unter: kooaba.com/shortcut

Cover: ALESSANDRO

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Switch K, Mörel VS | Foto: Silvano Zeiter


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CLICHÉ À BERNE BERLIN TRIPPLETE SÉBASTIEN EL IDRISSI THE GAIJINS LI E B E SK AT E B O A R D E R , FR E U N D E U N D KU N D E N Die Publikation eines kostenlosen Skateboardmagazines in der Schweiz braucht mutige Partner. Whiteout lebt von alten, beständigen Seilschaften, die von Anfang an dabei sind, sowie von all den neuen Partnern, Marken, Fotografen und Schreiberlingen welche über die Jahre tatkräftig halfen, den chronisch unterfinanzierten Betrieb am Leben zu erhalten und der Schweizer Szene die langersehnte Plattform zu bieten.

DAFÜR BEDANKEN WIR UNS HERZLICH. Wie es mit Whiteout Skateboarding Magazine für 2013 weitergeht lässt sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht festhalten. Unser täglicher Newsfeed www.whiteoutskateboarding.ch informiert weiterhin über Skateboarding in und um die Schweiz! Luc Kämpfen, Redaktion

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Timmey Krauer, No comply grind, Oerlikon | Foto: Alan Maag

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Tr uc ke r To ur 20 12 - La Su iss e Text: Luc K채mpfen | Fotos:

Kevin Bradley

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JEREMie DACLIN

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Lucas Puig, Tweaker, Bremgarten Bern

Lucas Puig, Cliché Pro: Vor über zehn Jahren war Lucas mit Cliché schon einmal in Zürich unterwegs. Für ihn mag es wohl seine erste Tour mit C. gewesen sein. Schon damals ist uns der kleine Lucas mit typisch französischem 5-Panel Cap, einer unglaublichen Trickauswahl und einzigartigem Style sofort aufgefallen. Kein Wunder, denn das Wunderkind war damals schon oft mit Jungs wie JJ Rousseau oder Vincent Bressol unterwegs. Durch die Cliché Videos, den Lakai Video und jüngst den unglaublichen Transworld Pro Spotlight Part hat uns Monsieur Puig stets vor Augen geführt, wie locker man das Brettspiel doch aussehen lassen kann! Es freut uns zu sehen dass der kleine Kid, welcher damals an den Ledges in Bülach schon gekonnt Noseslide Heelflips zauberte, zu einer erwachsenen Skateboard-Ikone herangewachsen ist.

Hey Lucas, wie geht’s? Wurde auf der diesjährigen «Trucker Tour» inoffiziell teamintern ein «Gypsy King» erkoren oder wirst du deinen Titel schon bald auf einer weiteren Gypsy Tour verteidigen? Bei aller Ehre, natürlich gilt der Titel wieder als Einsatz für die nächste Runde. Das nächste Cliché Video ist bereits in Arbeit und die berüchtigte «Gypsy Tour» steht in den Startlöchern! Ui, das wird ein Spass! Welchem der Cliché-Vagabunden setzt du die Krone auf?


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Einige Connaisseure haben bereits von deiner 5-Panel Hat Company «Hélas» Wind bekommen! Erzähl uns doch wie es dazu gekommen ist und ob die Mützen mit dem Regenschirm-Emblem auch bald in den Schweizer Skateshops zu finden sind. Die Marke haben zwei Kumpels und ich ins Leben gerufen. Es gibt einiges zu tun, denn wir kümmern uns selbst um die ganze Produktion, den Vertrieb sowie das Team und die Promotion. Wir ergänzen uns gut und es ist cool sein eigenes Projekt wachsen zu sehen!

Für die Schweiz sind wir mit Mike von Yellow Tape Distribution in Kontakt, welcher auch schon Cliché Skateboards an die Schweizer Shops liefert. Erst muss die Produktion mit den Vorbestellungen nachkommen, dann werden wir uns sogleich daran machen, alle Vertriebskanäle abzudecken.


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Kevin Bradley, Bigspin, Zollikofen

Jeremie Daclin, Cliché CEO: Als wir bei einem Besuch in Lyon, es wird etwa 1998 gewesen sein, mit French Fred im Cliché HQ vorbeischauten, war Mr. Daclin persönlich damit beschäftigt, Cliché-Messingschnallen in die soeben gelieferten Nylongürtel zu klippen. Am selben Abend gings auf eine Session zu einer bekannten Hubba-Ledge wo Jeremie gegen die 10 Tricks im «first try» Takt hingelegt hat. Spätestens nach einem abschliessenden ‚switch 180 nosegrind’ hat sich Gégé ein Marmordenkmal in unsere noch jungen Skateköpfe gemeisselt. Seither ist Jeremie massgeblich und unermüdlich daran beteiligt, Skateboarding in Europa salonfähig zu machen.

Hallo Gégé. Sag mal, was fällt dir spontan zur Schweiz und Skateboarden ein? Für mich sind das die unzähligen Skatetrips nach Genève und Lausanne. Der Spot bei der Schule in Gland ist mir in guter Erinnerung. Stan Pellaz, Bod, Yves, Guy Kämpfen und Oli Bürgin um einige Schweizer Skate-Persönlichkeiten beim Namen zu nennen. Die alten Schweizer Brands DSE und All Access gehören genauso dazu wie unser heutiger Schweizer Vertrieb Yellow Tape Distribution.


Lucas Puig, Sw Heel Bs Tailslide, Bern

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Wie stehts mit einem Teamfahrer aus der Schweiz? Habt ihr eure Fühler ausgestreckt? 1997, ganz am Anfang von Cliché war Roland Gueissaz aus Genf mit einem Pro-Model dabei. (Anm. d. Red.: Ihr findet seinen unglaublichen Super 8 Part auf Youtube). Momentan ist Jordi Mathis im Flow Team von Cliché Skateboards.

Denkst du in Europe wird Skateboarden in nächster Zukunft ebenfalls im «Street League» Format für jedermann zugänglich gemacht und so quasi als Volkssport klassifiziert? Bei Cliché sind wir nicht sonderlich auf Contest-Resultate aus. Eine gute Streetsession mit Freunden, neue Tricks und ein Feierabendbier danach ist für uns nach wie vor der Inbegriff von Skateboarding.


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Charles Collet, Noseblunt, Niederwangen

Kevin Bradley, Cliché-Flow: Über Kevin weiss ich eigentlich nur, dass er der US-Flow Teamfahrer ist, und nachdem ich einige Videoclips konsultierte war auch schnell klar, dass Kevin der Mann, oder besser, Junge für’s Grobe ist. Kinkrails und Backside Tailsides an mannshohen Ledges werden von ihm mit einem breiten Smile im Gesicht bezwungen. Im kommenden Cliché Video erwartet uns sicher ein Bomben-Part von Kevin. Hoi Kevin, erzähl uns doch kurz ein wenig über dich! Hey, ich bin 16 Jahre alt und lebe in Los Angeles, Kalifornien. Mein Skateboarden wird von Emerica, Cliché, RedBull und dem Supreme Shop in LA unterstützt. Thanks!

War die «Trucker Tour» deine erste Reise nach Europa? Ja! Es mag für euch verrückt klingen, aber es war sogar meine erste Reise ausserhalb der USA! Ich war total nervös weil ich bis eine Woche vor dem Trip noch auf meinen Pass gewartet habe. Wie hat es dir in der Schweiz gefallen? Die Schweiz hat mir sehr gut gefallen. Alles funktioniert tadellos und die Spots sind ganz cool! Anmerk. der Red. Die Interpretation der Antwort überlassen wir unseren Lesern: «The Swiss were cool and I liked the Flag a lot.» Gab’s einige lustigen Geschichten mit den Euro-Teamfahrern auf Tour? Da halte ich mich gerne an das Kredo «Was auf der Tour passiert, bleibt auf der Tour!»



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BERLIN TRIPLETTE

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lm katefi S o n r e Po linsch 6 Punkte r e B r Die ie übe Theor Es wäre sinnlos und uninteressant hier Worte darüber zu verlieren, wie es dazu kam, dass der Welsche Lucien Wempfler, der Tessiner Igor Fardin und der Deutschschweizer Jan Hofer alle für eine längere Zeit nach Berlin zogen. Dass der Zürcher Fotograf Alan Maag sie dort besuchen ging, ist irgendwie auch naheliegend. Interessanter ist hingegen, dass sie einen langen Skatetag hinter sich hatten, dass sie bei einem Russischen Freund geilen Gulasch gegessen hatten und von dort direkt an eine fashionable Fotostudio-Eröffnungsparty fuhren. Nach ein paar Bier wurde ihnen aus unerfindlichen Gründen klar, dass Pornografie und Skatevideos neben komischen Frisuren in den 80er Jahren noch mehr Gemeinsamkeiten haben.


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Diese Erkenntnis hielten sie in der ausgeklügelten «Berlinschen Porno-Skatefilm-Theorie über 6 Punkte» fest. Die Theorie ist so aufgebaut, dass man die Worte «Skaten», «Skatefilm» , «Skater» und «Trick» durch die Worte «Fi**en», «Porno», «Pornostar» und «Stellung» ersetzen kann, um sich die Gemeinsamkeiten klar zu machen.

PUNKT 1. DER FILMANFANG Um nicht direkt mit der Türe ins Haus zu fallen und sofort los zu skaten überlegt man sich etwas Nettes. Eine kleine Geschichte, ein Erlebnis, ein Intro halt. Die Storys lassen in der Regel sehr zu wünschen übrig und nur die wenigsten Skater sind – wenn überhaupt – mit einem Funken schauspielerischem Talent gesegnet. Die Skatefilm-Geschichte hat hierfür reichlich Beweismaterial geliefert. Daher greifen viele Filmemacher auf nichtssagende Aufnahmen von Architektur und Landschaften zurück, vermischen diese mit Lifestylebildern der Skater und versuchen den Betrachter so auf das bevorstehende Skaten einzustimmen. Es gibt natürlich auch jene, die sich einen Dreck um ein Intro kümmern und gleich mit den Bangers loslegen.


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PUNKT 2. DIE ZUSAMMENSTELLUNG

PUNKT 4. DAS GEFÜHLTE

Was dem Betrachter gezeigt wird, ist eine Sammlung von Erfolgsmomenten. Alles klappt immer. Wenn einer noch nie geskatet hat, könnte er fast meinen, all diese Tricks seien extrem leicht und man müsse die gar nicht üben um sie auszuführen. Wenn man da ohne die nötige Übung und Erfahrung selbst ausprobieren geht, kann es gut sein, dass man dabei so richtig dumm aussieht.

Egal aus welchen Winkeln und mit was für Linsen Filmemacher die Skater beim Skaten auch filmen, es wird ihnen niemals gelingen, dem Betrachter das Gefühl zu geben, selbst am skaten zu sein. Man sollte aber nicht denken, dass der Skatefilm deswegen komplett sinnlos ist. Diejenigen die selbst regelmässig skaten, erinnern sich an das Gefühl zu skaten, wenn sie den Skatefilm schauen. Den andern macht der Skatefilm – wenn er nicht extrem schlecht ist – immerhin Lust, bei der nächsten Gelegenheit auch mal zu skaten.

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PUNKT 3. IMPROVISATION

5. SPASS VS. BITTERER ERNST

Da die vorgeführten Tricks einen hohen Anspruch an den Skater stellen, bereitet sich dieser in der Regel mental darauf vor. Bevor man filmt wird abgesprochen, welche Tricks in welcher Reihenfolge gedreht werden sollen. Einzelne Superstars sind jedoch in der Lage, völlig unvorbereitet zu skaten. Sie improvisieren einfach, lassen sich vom einen Trick in den nächsten flowen und übertreffen sich dabei selbst. Dass so etwas vor laufender Kamera möglich ist, setzt allerdings voraus, dass sowohl Filmer als auch Skater ihr Handwerk auf höchstem Level beherrschen.

Auch wenn das Endprodukt mit viel Leichtigkeit und Coolness daherkommen mag, darf man nicht vergessen was für ein immenser Aufwand dahinter steckt. Was auf den ersten Blick nach Spass aussieht, hat eigentlich viel mehr mit harter körperlicher Arbeit, Leistungsdruck und Blood, Sweat and Tears zu tun. Für einen guten Shot setzt ein Skater schnell mal seine Gesundheit aufs Spiel und oftmals ist es ein echter «pain in the ass» bis der Move im Kasten ist.


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Foto: Andi Speck

6. DAS ENDE Der Skatefilm läuft mit ein paar Zwischenhöhepunkten eigentlich nur auf eins heraus: Den ultimativen Überbanger, den Ender. Den wollen alle sehen. Dementsprechend wird dieser, je nach Gutdünken des Filmemachers, in Slowmotion gezeigt, mehrmals hintereinander abgespielt, vorwärts und rückwärts laufen gelassen, mit irgendwelchen Effekten unterlegt oder was weiss ich. Ihr könnt ja selbst im Internet nachschauen.

Abschliessend bleibt nur noch zu sagen, dass mit dieser Theorie natürlich nur ein kleiner Aspekt der Verwandtschaften zwischen Skaten und Sex aufgezeigt wird. Unter Umständen wird die Theorie auf einer kommenden Reise um ein Kapitel erweitert. Vielleicht spricht man dann über den DIY Trend, vielleicht über Skatestoppers. Das wird sich zeigen. Bis dahin haltet es mit dem Skaten wie mit dem Sex: Macht es so oft wie möglich und wo immer ihr könnt, aber passt gut auf, dass die Scooterseuche euch nicht erwischt!



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Stefan Grujik Bigspin Noseslide, Z端rich Foto: Carlo Nef


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Sancho, Fs Feeble, Paris | Foto: Jan M端hlenthaler

Adi Widmer, 50-50 transfer | Foto: Christian Zemp


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Luc Boimond Bs Smith Foto: Balthazar Wyss

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JAN S O H LE NTALE R & S E B A S T I A N E L- I D R I S S I IN JAPAN


INTROFOTO: LORENZO MÜLLER • FOTOS VON ANDI SPECK • INSTAGRAM: ANDI SPECK

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JAN Solenthaler Smith Stall

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JAN UND SÉBASTIEN WAREN EIN PAAR WOCHEN IN JAPAN UNTERWEGS UND KONNTEN EINIGE K O N T A K T E M I T D E R D O C H S O A N D E R E N K U LTUR SCHLIESSEN. WO SIE INS FETTNÄPFCHEN STAN D E N U N D W O D I E S C H W E IZ ÄH N LI C H E B E N I M M - R E G E L N V O R W E I S T, E R Z Ä H L E N D I E J A P A N I S C H E N F R E U N D E G L E I C H S E L B S T. . .

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JAN Solenthaler Fs 5 – O

Banri, Skateboarder / Filmer: Als ich euch den Schlüssel zum Appartement übergeben habe und eure Gepäckberge sah, machte ich mir schon ein bisschen Sorgen um euren Komfort. Grosse Leute, viel Gepäck und ein sehr kleines (5 m2 ) Appartement. (Das Appartement war tatsächlich sehr klein, hat uns aber total genügt – eine unbegründete Sorge von Banri) Keine Ahnung warum ich Jan vertraue, ich tue es einfach und ohne Zweifel. Jan lud mich in Barcelona an seine Homeparty ein, seit da sind wir Freunde und für Freunde tut man solche Dinge. (Banri zur Frage warum er Fremden wie uns seinen Hausschlüssel und die seiner Freunde anvertraut). Japaner schlafen immer mit Schlafkleidung. Als Jan gleich in der ersten Nacht bei mir zu Hause ohne Shirt ins Bett ging, hatte ich den Verdacht er könnte schwul sein. Euer Fondue war sehr lecker, hatte jedoch schon einen SEHR starken Geschmack. Wie die meisten Asiaten habe ich einen heiklen

Magen und der Käse war einfach zu stark. Komisch war auch, dass meine Wohnung noch 2 Tage danach gerochen hat. Aber es war lecker… Ich habe Blut geschwitzt als ich für Jan eine «Welcome Party» organisiert habe und bemerkte, dass ich Ihn weder per Telefon noch per Mail erreichen kann. Ich sah mich schon inmitten der Party, allen Gästen aber ohne Jan. So was könnte man hier kaum erklären, ohne das Gesicht zu verlieren. Leider kenne ich nicht allzu viel Schweizer Skateboarder. Ich kenne euch und das «creative freedom» Video. So viele stylische Skater in diesem Film. Ich dachte ich spinne als wir uns nach unserer Nightsession mitten auf der Shibuja Kreuzung um 6 Uhr morgens trafen. Ich und meine Jungs alle fix und fertig vom skaten, ihr, meine Gäste alle noch total «in the Zone» und heiser vom Karaoke.


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Kaori Sugie, eine Kollegin: Ihr Westler meint eh, wir Japaner gehen jede Nacht in ein Karaoke-Kabäuschen. Tun wir nicht, so ein/zweimal im Jahr passiert’s dann aber doch. Mit Sebi und Jan war’s aber besonders geil! Jan’s freestyle Einlagen und Sebi’s Rock-Persiflagen waren super. Wir haben uns einfach gefragt, wie die beiden unsere japanischen Popschnulzen der 90er aushalten und geniessen können. Wir sind extrem froh, dass ihr ganz normale Typen seit. Viel Westler kommen hier her und wissen mehr über Anime’s und Comic’s als wir Japaner. Solche Geeks sind eigenartig.

Viele Westler wollen mit uns auch in «Maid» Caffees oder so – voll creepy so was (in Maid Caffes’ sind alle Kellnerinnen in Uniformen gekleidet, meist sehr knapp verhüllt.) Sexy Jiji, so-nada, kakoii... das sind die Kommentare welche meine Freundinnen auf meiner FB-Page zu Jan hinterlassen. Darum machen wir auch die ganze Zeit Fotos von ihm…. Japanese work hard and party hard - voll geil, dass ihr dass auch so macht.


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SEBI El Idrissi Bs Noseblunt

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Iseki Nobuo, Skateboarder / Fotograf: Zwischen uns Skatern aus Japan und der Schweiz gibt es keine grossen Unterschiede (wohl nirgends). Wir alle mögen billiges aber gutes Essen, Bier, funny spots und tricks «into banks». Ich denke die Japanische und die Schweizer Skateszene sind an einem ähnlichen Punkt, nicht das Zentrum der Welt, jedoch sehr gut, sehr engagiert und auf eigenen Füssen. In beiden Szenen scheint die Freundschaft eine grosse Rolle zu spielen. Ihr Schweizer (und alle anderen Leute aus Europa) habt definitiv zu viele Ferien. Das geht so nicht, ihr solltet jedem Japaner einen Teil davon abgeben müssen! Erstaunlich in wie wenige kulturelle Fettnäpfchen ihr steht, denke Julien (Glauser), Shenton oder Andi (Speck) haben euch vorbereitet. Ihr lasst die Choppsticks nicht im Reis stecken, gebt fremden Leuten zur Begrüssung nicht die Hand etc. Ein Ausrutscher war allerdings dabei. Das Office in dem ich arbeite ist sehr ruhig, wenige Leute, keine Skater und beinahe jeder spricht englisch. Eines

Tages hat mich Jan dort besucht und in einer (für euch) normalen Lautstärke über eine sexy Story berichtet. Auch wenn die Story keinen von uns direkt betraf war das sehr peinlich. Hier redet man nicht so offen wie bei euch - OMG!!!

Ryuchi Okkumura, Skateboarder: Mit euch in der Subway ist es nicht sooo peinlich, zumindest seid ihr nicht so laut wie andere Gijins. Zum Glück waren wir jedoch nie während der Rush Hour unterwegs – das hättet ihr nicht ausgehalten, die Japaner vielleicht auch nicht. Irgendwie crazy wenn ihr sagt, dass wenn ihr zwei Stunden Zug fahrt ihr an einem ganz anderen Ort seit. Hier ist immer noch Tokio, einfach ein anderes Quartier. Aber es sprechen immer noch alle gleich, die Spezialitäten sind gleich… nur der Skatspot ist ein anderer.


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SEBI El Idrissi Fs Feeble

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Die Schweizer Skateszene verfolge ich schon seit längerem, seit meine Freunde von the 5th District hier waren und Julien Glauser ein guter Freund geworden ist, weiss ich natürlich mehr über euch. Davor kannte ich von den ganzen Filmen Guy und Luc Kämpfen, Sven Kilchenmann, Stefan Bircher, Sebastian Hepp und Chany Jeanguenin. Persönlich kennen gelernt habe ich mittlerweile Severin von Ow, Jan Hofer, Sebi el Idrissi und Jan Solentaler. Unglaublich wie viel Skatetalent in so einem kleinen Land steckt. Eines Tages besuche ich euch sicher. Die Leute aus Okinawa sind anders als die Japaner von den Hauptinseln. Sehr offen und gut im Feiern. Meist bringe ich meine Freunde aus dem Ausland in ein Okinawa Restaurant, das Freunde von mir führen. Singen, trinken, tanzen, essen – ihr Schweizer schlagt euch jedes mal super. Auf Okinawa sagt man oft «Ichariba Chodee» was so viel bedeutet wie «brothers from different mothers». Denke das beschreibt die Beziehung zwischen uns sehr gut. Eventuell hätte Jan besser die WC-Pantoffeln ausziehen müssen bevor er an den Tisch zurück gekehrt ist… Karaoke kommt aus meiner Heimatstadt Okayama. Mit euch zu singen ist immer super. Am Anfang singt ihr schön, dann wird es etwas lauter und am Schluss nur noch… Na ja. Wir pflegen das etwas anders hier. Es ist immer schön zu sehen wie glücklich und ehrlich ihr beim singen werdet. Dalla und Severin waren damals eigentlich ganz gut…

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Lorenz Meier, 180째 Nosegrind, Schlieren | Foto: Alan Maag


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Christian Zemp Bs Nosepick Foto: Lukas M채der

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Guy K채mpfen | California

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Text: Luc Kämpfen

Laut einer Walliser Sage soll der Herr höchstpersönlich am letzten Tag seines Schaffens an der Weltkugel, aus Mitleid mit der Bevölkerung welche in diesem Berggebiet zu leben hat, mit seinem Daumen eine Furche in die rauen Gebirgszüge gezogen und somit das Wallis geschaffen haben. Durch den Schutz der umliegenden Berge ist das Wallis ausgesprochen trocken und warm, was den Walliser Skatern mehr Tage auf dem Deck beschert als den «Üsserschwiizer» Skatern nördlich des Lötschbergs. Der Berg auf der Tobleronepackung, ein Dialekt welcher bei der übrigen deutschsprachigen Bevölkerung der Schweiz ein Stirnrunzeln verursacht, Visp als Bahnknotenpunkt, das Raclette, der Wein sowie das Aletschgebiet als UNESCO Welterbe mit seinen verborgene Tälern, lichtdurchfluteten Lärchenwäldern und kristallklare Bergseen machen das Oberwallis zu einem der vielfältigsten, mystischen und atemberaubendsten Gegenden der Schweiz.

Simplonpass, 2 005 Meter über Meer | Foto: Sebastian Magnani


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Wir sind sozusagen eine kleine Familie. Alle sehr verschieden und jeder auf seine Art crazy. – Alain Millius

Alessandro Magnani, Fs Krooks Foto: Silvano Zeiter


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Rene Köstinger, Bs Lipslide | Foto: Patrik Ngu

Silvan Biffiger, Fs Noseblunt | Foto: Patrik Ngu

Kaspar Jodok von Stockalper «der König vom Simplon» hat schon im 17. Jahrhundert Warentransporte über den Pass gehustelt und Cäsar Ritz, Gründer des «Hotel Ritz», legte eine Tellerwäscherkarriere sondergleichen hin und trug die Walliser Flagge in die ganze Welt hinaus.

Es scheint als hat sich Skateboarding trotzdem schon relativ früh ins Wallis verirrt. Im französischsprachigen Unterwallis stand bereits Anfang Neunzigerjahre ein kompletter Skatepark mit Streetfläche, Vert- und Miniramps.


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Lars Millius, Polejam | Foto: Patrik Ngu

Diverse lokale Ripper wie zum Beispiel die Miniramplegende Simon Gilloz oder François Barras, welcher als Importeur von «Small Room» Skateboards nicht nur ein komplettes Team auf die Beine stellte, sondern mit den Jungs 1992 das bisher einzige gesamtschweizerische Skatevideo veröffentlichte und somit auch über die Berge von sich reden machten. (Anmerk. der Red.: Der Small Room Video «Excipial Manoeuvres» findet sich auf Youtube. Schweizer Skategrössen wie Jason Singer oder Guy Kämpfen sind mit einem Part vertreten.)

Seit der Jahrtausendwende mischt eine neue Generation von Skatern das Tal auf. Allen voran Alessandro Magnani, welcher schon früh mit seinem unglaublichen Trickrepertoire und seiner relaxten Walliser Art auf sich aufmerksam machte und heute bei Converse im Europateam gelistet ist. Um sich von der österreichischen Wehrpflicht zu drücken, zog es den ehemaligen Kaminfeger René Köstinger 2005 von Österreich nach Amsterdam, von wo er über sieben Ecken im Wallis gelandet und geblieben ist. René ist heute die kreative Kraft hinter den Skatevideoproduktionen aus dem Wallis. «To jump the track» findet sich ebenfalls auf dem Tube und zeigt die ganze Walliser Garde in einem Film. Der nächste Film ist laut René bereits in Arbeit.


Meine erste Erinnerung an Skateboarden im Wallis war, als wir das erste Board bekommen haben, eine Kartonkiste mit «Flügel» drauf montiert haben und so versucht haben, mit viel Speed schlussendlich zu fliegen. – Sebastian Magnani

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Alain Milius, Bs Heelflip | Foto: Patrik Ngu

Zu der rund fünfköpfigen Walliser Skatefamilie zählt sich auch Silvan Biffiger. Seit s’Biffi vor über 15-Jahren auf In***es in Naters in den Park gestolpert ist, blieb er stets auf dem Board. Der mit Abstand jüngste der Truppe und einziges Nachwuchstalent ist Alain Millius, welcher nach eigener Aussage bis vor kurzem noch nicht mit den Füssen, sondern mit dem Arsch gefahren ist. Da er schon seit längerem mit den älteren Jungs unterwegs ist, legt er eine gewisse Frühreife an den Tag, welche von seinen Mentoren oft mit dem Mahnfinger gezügelt wird.

Obwohl Alessandro Magnani sein skateboarderisches Talent momentan voll ausschöpft, zählt der Mittzwanziger schon zu den ältesten Skatern des Sonnenkantons. Ale filmt fleissig für Converse und experimentiert an neuen Shirt-Kreationen, welche er mit viel Liebe und Handarbeit selber siebdruckt.

Vor kurzem hat uns ein konservativer Walliser Bewohner gesagt, dass wir mit unseren Snowboards verschwinden sollen. Skateboarden scheint irgendwie doch noch nicht richtig hier angekommen sein. – Silvan Biffiger


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Silvan Biffiger, bs Noseblunt | Foto: Patrik Ngu

Der Skateboardvirus packte Ale und seinen Bruder Sebastian als ein Onkel den Jungs ein Board schenkte. Der erste Spot war die Postgarage in Brig wo die ersten prägenden Sessions stattfanden, Tricks gelernt und erste Boards gebrochen wurden. Die Skateszene unterscheidet sich, abgesehen vom Dialekt, nicht gross von anderen der Schweiz. Die Spots sind dünn gesät und hat es wenig Architektur, welche zum Skaten einlädt, dafür ist die Kulisse der Bergwelt einmalig. Was den Wallisern jedoch fehlt ist ein guter Street-Concretepark, welcher mit Sicherheit auch junge Kids und einige Skater des älteren Semesters wieder regelmässig aufs Brett locken würde.

Als kleiner Lichtblick wurde vor kurzem im alten Park der Gemeinde Naters ein neues Obstacle finanziert. Wenn die Walliser mal zum Skaten einen Ausflug nach Basel, Bern oder Zürich unternehmen, wird von den Locals oft ein Gegentreffen im Wallis angekündigt – den Weg durch den Lötschberg nimmt jedoch selten ein Skater auf sich. colorskateboards.ch sebastianmagnani.ch youtube.com/TheRkproduction alessandromagnani.ch patrikngu.com



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Stefan Willi, K-Grind, Seefeld | Foto: Alan Maag

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Yvo Götte, Nollie Heelflip, Zürich | Foto: Dominik Jermann


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Jan Hofer, Bs Noseblunt, Winterthur | Foto: Andi Speck


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Moritz Greber Fs Air Baskenland Foto: Nicolas B端chi


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Livio Gritti, Ollie bis auf die Strasse, Chiasso | Foto:Alan Maag

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SÉBASTIEN EL IDRISSI

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Sébastien El Idrissi; woher stammt eigentlich dieser aussergewöhnliche Name? Sébastien ist Halb-Marokkaner und lebt seit seiner Kindheit ständig in Bewegung. Dies ist wahrscheinlich ein Grund dafür, wieso Sébastien mit 23 Jahren bereits die halbe Welt gesehen hat und ständig auf der Suche nach etwas Neuem ist. Zur Zeit wohnt er mit mir zusammen in Luzern.

Als ich Sébastien vor sechs Jahren kennengelernt habe, hatte er vor allem Skateboarden im Kopf. Doch seit einiger Zeit bedeutet dies für ihn nicht mehr alles. Er scheint mehr gefunden zu haben. «Skateboarden wurde in den letzten zwölf Jahren zu einem sehr wichtigen Teil von mir. Mein Leben war geprägt von Momenten, Orten und Menschen, die ich ohne Skaten kaum getroffen hätte.


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Text von Flavio Zimmermann Fotos: Dominik Jermann

Kaum einer ist nur Skateboarder. Doch was tun mit den anderen Interessen? Soll man sie verdrängen? Oder völlig ausleben? Die Balance zwischen Skateboarding und den anderen Interessen zu finden erweist sich oft als schwierige Angelegenheit. Sébastien El Idrissi erzählt im Interview, wie dies beide Seiten entscheidend beeinflussen kann.

Mehrmals pro Jahr starteten wir eine Skatetour an Orte wie Kopenhagen oder Shenzhen. Wir sind primär dahin gefahren, um die Spots zu skaten, welche wir aus den Videos kannten. An all diesen Orten hatte ich aber schon immer den Drang zu fotografieren und – ohne zu wissen warum – noch etwas mehr als nur Tricks nach Hause zu nehmen.»

Auf unseren Touren war Sébastien ständig mit irgendeinem alten Fotoapparat unterwegs. Manchmal kam er auch ganze Tage nicht zum Skaten mit, weil er sich andere Dinge ansehen wollte. «Als ich vor zwei Jahren die gestalterische Berufsmatura absolviert habe, fing ich an zu realisieren, wonach ich ständig auf der Suche war. Es war die Gestaltung meiner Umwelt, die mich schon immer fasziniert hatte.


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Boardslide, Kriens

« A L S S K AT E B O A R D E R A N A LY S I E R T M A N SEIN UMFELD GENAUER ALS ANDERE.»

Als Skateboarder analysiert man sein Umfeld genauer als andere. Man sieht jedes architektonische Gebilde als Spot, als Ort, an dem man einen Trick machen könnte. Dass dies eine Menge Fantasie verlangt, versteht sich von selbst. Warum also nicht die Augen auch für andere Dinge offen halten? Die Strassen der Grossstädte bestehen nicht nur aus Skatespots.

Tailslide, Zürich–Enge

Es gibt so viele verschiedene Dinge zu entdecken. Wie ich früher ganze Fotoordner von Spots gesammelt habe, fotografiere ich heute verschiedene andere Dinge die mich interessieren.»


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Fs Nosegrind, Luzern

« S É B A S T I E N H AT A N G E F A N G E N , Z U S A M M E N MIT SEINER CREW IN DER NÄHE VON LUZERN E I N E N D . I . Y. S P O T Z U B E T O N I E R E N . »

Weil Sébastiens Interesse an Gestaltung immer grösser wurde, hat er vor einem Jahr mit einem Industrie-Design-Studium angefangen und arbeitet nun bei einem Künstler. Daneben hat er noch verschiedene andere Projekte am Laufen. Einerseits ist das Fotografieren weiterhin ein wichtiger Bestandteil seines Alltags. Andererseits hat er angefangen, zusammen mit seiner Crew in der Nähe von

Luzern einen D.I.Y. Spot zu betonieren und eine kleine Skateboard Company mit dem Namen `The Straight And Narrow` zu starten. thestraightandnarrowskateco.tumblr.com


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Bs Smith, Zürich

« A L S I C H D A S E R S T E M A L E I N S K AT E B O A R D S A H , A H N T E I C H J A A U C H N I C H T, W I E V I E L S PA S S I C H D A N O C H HERAUSHOLEN WÜRDE.» Skateboarden ist für Sébastien zu einer von vielen Beschäftigungen geworden. Es ist ihm wichtig, auch anderem gegenüber offen bleiben.

Deshalb nutzt er die Zeit, welche ihm noch zum Skaten bleibt, umso intensiver. Wer Sébastien in letzter Zeit beim Skaten zugeschaut hat, weiss wovon ich spreche – immer volles Tempo und viel Flow. Da merkt man, dass er beim Skaten den Kopf ausschaltet und den vollgepackten Alltag für ein paar Stunden vergisst.


Burnside pack 28L

by Bucher + Walt SA / St-Blaise - info@dakine.ch


TA I LTA P & S H U T T E R B U G

TAILTAP & SHUTTERBUG

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Der Tailtap und Shutterbug Foto-Wettbewerb hat eigentlich nur eine einzige Aufgabe: Skateboard Fotografie zu fördern und einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Es geht nicht darum sich zu messen oder besser als andere Fotografen zu sein – irgendwie passt dies auch nicht mit Skateboarding zusammen – sondern darum, die besten Bilder des Jahres zusammen mit anderen Fotografen in einen Pot zu werfen, der als Ganzes für jene Leidenschaft steht, welche zu einem wesentlichen Teil dafür gesorgt hat, dass es diese Kultur und diese Industrie bei uns überhaupt gibt.

Dass praktisch alle Skateboard-Fotografen aus Idealismus oder einfach dem Spass an der Sache wegen arbeiten, wird oft vergessen. Dass die Bilder oft eine Qualität und Originalität besitzen welche ihnen zu einem eigenständigen und äusserst spannenden Bereich in der Welt der Fotografie verschaffen, wird ausserhalb der Szene kaum wahr genommen – und die Szene selbst betrachtet es fast schon als Selbstverständlichkeit, dass es sie gibt… Wir hoffen deshalb mit dieser ersten, zugegebenermassen noch etwas wackeligen Austragung des Tailtap and Shutterclap Foto-Wettbewerbs einen ersten Schritt gemacht zu haben welche Skateboard-Fotografie mehr ins öffentliche Licht rückt und, ganz besonders, für einmal die Fotografen mit ihren manigfaltigen Persönlichkeiten in den Fokus rücken wird. Für die erste Austragung dieses Wettbewerbs bietet sich idealerweise die Eröffnung der DooDah Filiale in Zürich an. Zeitgleich wie das Freestyle. ch wird an der ebenfalls frisch gebauten Europaallee beim Zürcher HB ein neues Ladenlokal mit Indoor-Miniramp entstehen. Während der Eröffnungsfeier werden die besten Bilder der

jeweiligen Kategorien draussen in Weltformat präsentiert und anschliessend in kleinerer Form auch im neuen DooDah zu sehen sein. Die Fotografen haben sechs Kategorien zur Auswahl: Colour, Black and White sowie Fisheye im Action-Bereich, daneben Portrait und Lifestyle. Aber auch der ExperimentalBereich, bei welchem wir ehrlich gesagt selbst nicht wissen was für Einsendungen wir bekommen werden, steht zur Auswahl. Bewertet wird das Ganze von einer Reihe internationaler Fotografen, welche durch ihre Arbeit ein fundiertes Wissen über Fotografie haben, das über die Welt des Skateboardings hinausgeht. Allen voran Claudia Knoepfel, welche als Mitbegründerin des



DooDah einen Bezug zu unserer Welt hat, als Modefotografin mit Arbeiten in der Vogue aber auch eine sehr differenzierte Sichtweise mit sich bringt. Letztere wird auch Gian-Paul Lozza mit sich bringen. Als einer der besten Snowboard-Fotografen der Welt hat er sich im Verlauf der Zeit zu einem der wichtigsten Schweizer Portraitisten entwickelt und mit seinen Arbeiten international für Aufsehen gesorgt. Mit Helge Tscharn haben wir jenen Fotografen an Bord, welcher über fast drei Jahrzehnte dem Monster Skateboard Magazin und dadurch dem gesamten deutschsprachigen Raum ein Gesicht gegeben hat. Fast eben so dominant wie Tscharn‘s Arbeit in Deutschland ist Benjamin Deberdt‘s Arbeit in Frankreich. Nach Jahren beim Sugar Magazin war er einer jener Köpfe, die mit dem Kingpin Magazin der europäischen Skateboard-Kultur einen enorm wichtigen Aufschub gaben. Heute betreibt er mit liveskateboardmedia.com eine Webplattform, die speziell stilvolles Skateboarding dokumentiert. In etwa so stilvoll wie das Magazin, welches eigentlich eher ein Buch ist, und einen willkommen edlen Kontrast zu den gängigen Skateheftli bietet: Das «43 Magazine» (beim DooDah erhältlich) ist die wichtigste und schönste amerikanische Neuerscheinung des letzten Jahres und wird vom

New Yorker Fotografen und Herausgeber Allen Ying publiziert. Last but not least, das einzige Gründungsmitglied des Kingpin Magazines, welches noch immer mit an Bord ist: der Finne Tuukka Kaila, den die meisten als Deeli kennen, rundet eine Handvoll Judges ab, auf die wir zu recht stolz sein können. Bis dieses Magazin in den Händen gehalten werden kann, wird der Einsendetermin bereits abgelaufen sein. Wir erhoffen uns aber, dass das Feedback und Interesse nach dieser ersten Austragung genügend gross sein wird, um auch

in Zukunft weiterfahren zu können. Die bereits eingesandten Arbeiten lassen darauf schliessen... Fast alle Fotografen welche in den letzten Jahren das Gesicht des Blackout und späteren Whiteout Skateboarding mitgestaltet haben, sind mit dabei. Da kann man sich schon ein bisschen was erhoffen. tailtap.ch


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Photo : Jeff Brockmeyer I Rider : Renton Millar

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by Bucher + Walt SA / St-Blaise - info@tsg.ch - www.ridetsg.com


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Henrique Gonรงalves, K-Bonk, Stettbach | Foto: Alan Maag

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Adrien Marco, Invert, Cadro | Foto: Alan Maag

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Simon Stricker, Bs Bluntslide, Wettingen | Foto: Pascal Duschletta


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Pero Jurkic, Bs Nosepick, Z端rich | Foto: Alan Maag

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HERAUSGEBER Whiteout GmbH * Moritz Frey & Ahriel Povich * Forchstrasse 228 * 8032 Zürich

REDAKTION Luc Kämpfen * luc@whiteout.ch FOTOREDAKTION Alan Maag * alanmaag@gmail.com

MITARBEITER DIESER AUSGABE Patrick Armbruster, Guido Mazzolani, Jéremie Daclin, Lucas Puig, Mike Schärer (Yellow Tape), Kevin Breadley, Jan Hofer, Andi Speck, Jan Solenthaler, Sebi El-Idrissi, Patrik Ngu, Silvano Zeiter, Alessandro und Sebastian Magnani, René Köstinger, Silvan Biffiger, Alain Milius, Flavio Zimmermann

BILDMATERIAL EINSENDUNGEN Whiteout Skateboarding Switzerland * Forchstrasse 228 * 8032 Zürich

FOTOGRAFEN DIESER AUSGABE:

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Lukas Mäder, Andi Speck, Dominik Jermann, Lucien Wampfler, Balthazar Wyss, Jan Mühlenthaler, Christian Zemp, Lorenzo Müller, Carlo Nef, Patrik Ngu, Silvano Zeiter, Sebastian Magnani, Nicolas Büechi, Pascal Duschletta, Anthony Anex

LEKTORAT Patricia Welti

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