«Offenheit und Toleranz hatten neue Dimensionen» «Es war spannend, andere Kulturen kennenzulernen.
Chance, um Neues zu erlernen, entgegennehmen.
Es wurde farbiger, Offenheit und Toleranz hatten neue
Durch Vertrauen und Fachrespekt vor meinen Vor-
Dimensionen», erzählt Ursi Esposti. Sie kann sich auch
gesetzten konnte ich jederzeit einen Sinn am Neu-
an gewisse Sinneswandel in den Wohngruppen er-
en erkennen.»
innern, die mit der Verpflichtung von ausländischen Betreuern aufkamen: «Vor allem aus Holland kamen
Danke, Ursi Esposti
anfänglich Betreuende, welche eine ganz andere Ein-
Ob mit Behinderung oder nicht, Ausländer oder
stellung zu Sexualität und Heirat der Bewohnerinnen
Schweizer, Christ oder Moslem, schwarz oder weiss,
und Bewohner hatten. Sie halfen mit, uns zu öffnen.
du hast alle so akzeptiert wie sie sind und, wie du
Das Werkheim, ja die Schweiz, profitierte viel in der
gesagt hast, «davon weit über die Arbeitsgrenzen
Zusammenarbeit mit Ausländern und andere Natio-
hinaus selber profitiert».
nen haben uns viel gelehrt.» Dies ist verdankenswert, da es nicht selbstverständAuf die Frage, wie denn die langjährigen betreuten
lich ist. Deine Offenheit für Neues und Andersartiges
Mitarbeitenden in der Küche reagierten, vor allem
hat die Entwicklung der Hotellerie in den letzten Jah-
auf die andersfarbigen Menschen, meint Ursi Esposti
ren mitgeprägt. Das, wie viele sagen, «übermütter-
mit einem herzlichen Lachen: «Unsere betreuten Mit-
liche» Verhältnis zu den betreuten Mitarbeitenden
arbeiter machen keinen Unterschied. Sie nehmen
und die Küchenfachkompetenz ergänzen deine
Leute aus anderen Nationen so wie sie sind. Eine Mit-
aussergewöhnliche Persönlichkeit.
arbeiterin meinte sogar: «Ich wett au so schöön brun sii wie dä Khaliif».»
Ursi Esposti wird Ende 2015 pensioniert und danach die Küche weiterhin als Aushilfe bei grossem Arbeits-
«Ich kann akzeptieren, dass andere anders sind»
aufkommen unterstützen.
Auf die Frage, warum sie selber, Ursi Esposti, so offen und motiviert auf die neuen, andersartigen Mitarbeiter, die Neuausrichtung der Hotellerie und auf Führungswechsel reagiert hat, meint sie nach längerer Denkpause: «Ich habe einen behinderten Bruder. Ich habe von Klein auf gelernt, dass andere anders sind und konnte dies sehr gut akzeptieren.» Und sie fügt an: «Neues und neues Personal, neue Konzepte oder eine neue Führung konnte ich als
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Werkheim international
Maik Kunz, Leiter Hotellerie