SCHUTZ UND RETTUNG
Feuerwehr und Zivilschutz – Hand in Hand für die Bevölkerung Sie arbeiten im Hintergrund für das Gemeinwohl oder schreiten ein, wenn es einen Notfall gibt: Zivilschützer und Feuer‑ wehrleute. Ein Besuch bei Schutz und Rettung Thun.
Weniger Wasser ist besser als mehr Alex Dolder kennt auch den Fahrzeug- und Maschinenpark der Feuerwehr bestens. Dicht an dicht stehen die verschiedenen Fahrzeuge in der Garage. Mit einer geschickten Bewegung öffnet Alex Dolder die Seitenklappe und zeigt auf den grossen Löschtank. Bis zu 3000 Liter haben darin Platz. Doch wer denkt, dass ein Zimmerbrand mit möglichst viel Wasser bekämpft wird, täuscht sich. «Geübte Feuerwehrleute löschen einen Zimmerbrand mit weniger
Ordner und Unterlagen türmen sich auf dem Stehpult von Roland
als 20 Litern», erörtert Dolder und erklärt auch warum. «Pro Liter
Gfeller, dem leitenden Kommandanten der Abteilung Schutz und
Wasser entstehen 1700 Liter Dampf und dieser kann zu starken
Rettung der Stadt Thun. Es gibt viel zu tun. Erst im Vorjahr hat er
Verbrennungen führen.» Nebst Dampf und Feuer ist auch der
diese Stelle übernommen und führt seitdem sowohl die Feuerwehr
Rauch eine gefährliche Komponente. «Dass Feuer grosse Schäden
als auch den Zivilschutz. Vor gut einem Jahr wurde die Leitung der
anrichten kann, ist bekannt, vielen ist allerdings nicht bewusst,
beiden Bereiche zusammengeführt. «Durch diese Reorganisation
dass der Rauch das viel grössere Problem darstellt», erklärt Dolder.
werden Synergien geschaffen», betont Gfeller. «Das ist wichtig, da-
Schon knappe zwei bis drei Sekunden im grauen Dunst schädigen
mit sich die Milizfeuerwehr auch in Zukunft behaupten kann.»
die Gesundheit oder können gar zum Tod führen. Dolder weist auf ein Spezialgerät hin: «In der Feuerwehr kommen oft Ventilatoren
Kameradschaft steht im Mittelpunkt
zum Einsatz, die den Rauch aus den Rettungskorridoren blasen.»
Insgesamt sind neun Personen fest bei Schutz und Rettung Thun angestellt. Dennoch zählen der Zivilschutz und die Feuerwehr zusam-
Übung macht den Meister und rettet Leben
men beinahe 630 Leute. Sie alle sind im Milizsystem tätig. «Nebst
Das fachgerechte Löschen eines Brandes verlangt eine gute Ausbil-
dem Willen, etwas Gutes zu tun, spielt die Kameradschaft eine wich-
dung. Diese geschieht auf dem Trainingsgelände des regionalen
tige Rolle bei der Arbeit der Freiwilligen», verdeutlicht Gfeller.
Feuerwehrausbildungszentrums (RFA) in Thun. Feuerwehren aus der ganzen Region kommen nach Thun zur Ausbildung. Entspre-
Ordnung ist wichtig
chend herrscht ein emsiges Treiben auf dem Trainingsgelände.
Einer der Festangestellten bei Schutz und Rettung Thun ist Alex
Feuerwehruniformen jeder Couleur verteilen sich auf mehrere
Dolder. Bei der Begrüssung fällt sein fester Händedruck auf. Alex
Übungsstationen. Die Gebäudeversicherung Bern (GVB) ist mit der
Dolder ist der Herr über das ganze Material, welches sich in der
Ausbildung der Feuerwehr betraut und leitet die Gruppen bei ver-
Feuerwehrzentrale am Frohsinnweg türmt. Wie Zinnsoldaten hän-
schiedensten Übungen an. Heute stehen Atemschutzübungen auf
gen die rot-schwarzen Uniformen in Reih und Glied an der Garde-
dem Programm und am letzten Tag die Brandbekämpfung, welche
robe. Und fast schon galaktisch muten die glänzenden Feuerwehr-
als Highlight der Ausbildung gilt, erklärt der Kursleiter Hans Fuhrer
helme an, auch sie fein säuberlich aufgereiht. Dolder erklärt: «Die
mit einem Lachen. «Sobald Feuer im Spiel ist, macht es erst so
penible Ordnung ist deshalb so wichtig, weil die Einsatzkräfte im
richtig Spass.»
Notfall innerhalb von wenigen Minuten ausrücken müssen. Jeder Handgriff muss sitzen.»
Vielseitiger Zivilschutz Für die Verpflegung der Feuerwehrleute ist im Ausbildungszentrum
Schutz und Rettung Thun
der Zivilschutz zuständig. Der stellvertretende Kommandant Zivilschutz Roger Bürki erklärt: «Zivilschutzleistende sind vielseitig ein-
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setzbare Helfer. Sie kommen nicht nur bei Naturkatastrophen und
www.feuerwehr-thun.ch
Aufräumarbeiten zum Einsatz.» Beim Gang in die Zivilschutzanlage
www.zsothunplus.ch
Buchholz liegt ein Zitronenduft in der Luft. Jean Frei, Zivilschutzleistender und Teil der sechsköpfigen Küchenequipe der Zivilschutz-
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