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Ausbildung: Die Hotelfachschule

Wo man lernt, ein Hotel oder Restaurant zu führen

Seit 30 Jahren werden an der Hotelfachschule in Thun Hotelièren und Gastronomen ausgebildet. Im Jubiläumsjahr gewährt die Kaderschule im Rahmen des Anlasses «please disturb» einen Blick hinter ihre Backsteinmauern – und wartet mit einem Novum auf.

«Konzepthalle 6», «Zunfthaus zu Metzgern», «Dampfschiff», «Manis», «Atelier Classic Bar», «Spedition»: Diese und unzählige weitere Restaurants, Bars und Hotels in der Region Thun gäbe es ohne die Hotelfachschule Thun (HFT) nicht – oder zumindest nicht in dieser Form. All diese Betriebe werden von Abgängerinnen und Abgängern der Thuner Kaderschule geführt. Über 2400 Personen haben die Ausbildung seit der Eröffnung der Hotelfachschule im Jahr 1987 erfolgreich absolviert. Der Kanton Bern, der Unternehmerverband Hotelleriesuisse sowie die Stadt Thun sind die Stifter der Bildungsstätte. Einer ihrer massgeblichen Förderer war der damalige Stadtpräsident Ernst Eggenberg.

Breit und praxisnah

Im Backsteinhaus in lauschiger Umgebung in der Schadau wird den Studierenden im Laufe der Managementausbildung ein breitgefächertes Wissen in den Bereichen Gastronomie und Hotellerie, Hospitality Management, Wirtschaft, Recht sowie Sprachen vermittelt. Die 50 Dozentinnen und Dozenten orientieren sich immer wieder an konkreten betrieblichen Situationen. Es besteht eine intensive Zusammenarbeit mit verschiedenen Gastronomiebetrieben in der Region. «So werden der Umgang mit Entscheidungssituationen, die Vernetzung verschiedener Managementbereiche, die Arbeit im Team, die Festlegung von Strategien sowie das vernetzte Denken und Handeln nicht nur gelehrt, sondern an prakti-

Hotelschau «please disturb»

Unter dem Titel «please disturb» («bitte stören») gewähren am 19. März zahlreiche Hotels in der Deutschschweiz faszinierende, exklusive Einblicke in das Innenleben ihrer pulsierenden Betriebe. Die Besucherinnen und Besucher tauchen ein in spannende Betriebsführungen, geniessen Degustationen und andere Attraktionen. Auch die Hotelfachschule öffnet ihre Türen der interessierten Öffentlichkeit. www.pleasedisturb.ch

Christoph Rohn, Direktor der Hotelfachschule Thun.

schen Situationen kontinuierlich geübt», sagt Direktor Christoph Rohn.

Aktuell 250 Studierende

Rund 250 Studentinnen und Studenten aus der ganzen Schweiz werden aktuell an der Schule ausgebildet. Etwa die Hälfte verfügt über eine Grundausbildung in der Branche, wie Koch, Restaurationsfachmann oder Hotelfachfrau. Die andere Hälfte hat eine gymnasiale, kaufmännische oder sogar handwerkliche Vorbildung. Die HFT ist eine Bildungsstätte tertiärer Stufe. Eine erfolgreich absolvierte Erstausbildung, das Mindestalter von 20 Jahren sowie ein mehrmonatiges Vorpraktikum in einem Hotel- oder Restaurantbetrieb für Branchenfremde werden für eine Aufnahme an der Schule vorausgesetzt. Die Ausbildung steht somit auch Quereinsteigern offen.

Lernen über Gastronomie und sich selbst

Solche Quereinsteiger sind Karin Wenger und Simon Burkhalter. Beide hatten eine kaufmännische Grundausbildung absolviert, bevor sie 2009 an die Hotelfachschule kamen. Gerne erinnern sie sich an die Schulzeit in der Schadau zurück: «Ich konnte meinen Rucksack mit einem breiten Theoriewissen packen», sagt Simon Burkhalter, heutiger Geschäftsführer des Thuner Restaurants «Dampfschiff». Er habe vor allem im Bereich der Unternehmensführung und des Finanzmanagements viel profitiert und auch gelernt, stressresistent zu arbeiten, was in dieser Branche von unschätzbarem Wert ist. Auch Karin Wenger, Pächterin des «Zunfthauses zu Metzgern», betont die Vielseitigkeit der Ausbildung sowie das grosse Netzwerk, das sie sich dank der Schule aufbauen konnte und noch heute pflegt. Die Inhalte seien sehr praxisnah

Oben Die Studierenden an der Hotelfachschule Thun kommen aus der ganzen Schweiz. Unten Der Eingang ins Hauptgebäude und das Restaurant, das allen offen steht.

vermittelt worden. «Und ich habe aber auch viel über mich selbst gelernt», so Wenger.

Zum Jubiläum ein Novum

Im Jubiläumsjahr wartet die Hotelfachschule Thun mit einem Novum auf: Als erste und einzige Hotelfachschule der Schweiz bietet sie neben dem dreijährigen Vollzeitstudium die Ausbildung zur «dipl. Hôtelière-Restauratrice HF» bzw. zum «dipl. Hôtelier-Restaurateur HF» auch berufsbegleitend über sechs Semester an. Die Schulungsräume, Zimmer für Übernachtungen sowie das Restaurant (11.20 bis 12.30 Uhr) stehen übrigens auch der Öffentlichkeit zur Verfügung. Wer sich selbst ein Bild der Hotelfachschule machen möchte, hat zudem am 19. März die Gelegenheit. Dann öffnet die HFT im Rahmen der Hotelschau «please disturb» von 11 bis 17 Uhr ihre Türen (siehe Kasten).

Detaillierte Informationen zum Lehrgang gibt es an der nächsten Informationsveranstaltung: Donnerstag, 16. März, 16 bis 17 Uhr, Hotelfachschule Thun, Mönchstrasse 37. www.hfthun.ch

Text Simone Tanner/mt Bilder zvg

Wahrheit oder Fake?

Welchen Stellenwert hat die Wahrheit in unserem Alltag? Wollen und müssen wir sie überhaupt immer wissen? Namhafte Persönlichkeiten diskutieren diese und weitere Fragen am Forum Fokus Ethik vom 6. und 7. April im Kultur- und Kongresszentrum Thun.

Moderatorin Barbara Bleisch im Gespräch mit David N. Bresch von Swiss Re (links) und Botschafter Michael Gerber (Forum Fokus Ethik 2016).

Wo Menschen sind, da wird gelogen. Halbwahrheiten, Beschönigungen, Übertreibungen und Notlügen zählen zu den zahmen Varianten. Weit gravierender sind bewusst gestreute Falschmeldungen mit politischem oder wirtschaftlichem Hintergrund, rasend schnell verbreitet übers Internet und mit unabsehbaren Auswirkungen.

«Hauptsache Wahrheit»

Nachdem das 1. Forum Fokus Ethik das gute Gewissen thematisierte, ist die zweite Ausgabe vom 6. und 7. April im KKThun der Wahrheit auf der Spur. Namhafte Persönlichkeiten beleuchten das Thema aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Wahrheit als gesellschaftliche Forderung an die Regierungen und an die Macht, an die PR-Verantwortlichen und Medien. Wahrheit als Anspruch in zwischenmenschlichen Beziehungen. Wahrheit in der Reproduktionsmedizin und in der letzten Lebensphase. Oder Wahrheit im Internet, betrachtet aus der Optik von Digital Natives. Als Referentinnen und Diskussionsteilnehmer gastieren etwa der Schriftsteller und Philosoph Rüdiger Safranski, Politaktivistin Flavia Kleiner, Publizist Roger Köppel oder Nationalrätin Bea Heim. Die Moderation des Anlasses übernimmt wie im vergangenen Jahr Barbara Bleisch, Philosophin und Moderatorin der SRF-Sendung «Sternstunde Philosophie».

Das Publikum diskutiert mit

Die Besucherinnen und Besucher können am 2. Forum Fokus Ethik aktiv teilhaben, mitdiskutieren, philosophieren, Rechtsan-

wälten und Chefärzten auf den Zahn fühlen und Mediengurus herausfordern. Und wie hält man es selbst mit der Wahrheit?

Text Cilia Julen/mt Bild zvg

Forum Fokus Ethik «Hauptsache Wahrheit»

6./7. April ab 9.30 Uhr im Kultur- und Kongresszentrum Thun Aus dem Programm:

6. April

• Wahrheit und Macht: Wie viel Wahrheit braucht der Staat? • PR und Medien: Wahr ist, was gefällt. • Das wahre Leben: Warum Optimierungswahn?

7. April

• Meine Zeit liegt in meinen Händen: Selbstbestimmung, auch am Lebensende. • Digital Natives: Die Wahrheit über Social Media. www.fokusethik.ch

«Menschen nicht nach ihren Defiziten beurteilen»

Die Thuner Stiftung Silea feiert Jubiläum: Seit 50 Jahren bietet sie Menschen mit geistiger und psychischer Beeinträchtigung Arbeitsplätze und Wohnmöglichkeiten. Für Stiftungsratspräsidentin Heidi Meyer steht die Mitbestimmung der Betreuten im Zentrum.

Frau Meyer, weshalb engagieren Sie sich seit 13 Jahren für die Stiftung Silea?

Heidi Meyer: Als Mutter einer Tochter mit Down-Syndrom weiss ich, wie wichtig es ist, Menschen mit einer Beeinträchtigung eine Tagesstruktur und Arbeit zu bieten. Sie haben genau wie wir das Bedürfnis, ernst genommen und gebraucht zu werden. Es geht darum, ihre Selbständigkeit zu unterstützen. Das tun wir bei Silea.

Die erwachsenen Personen, die bei Ihnen Arbeit oder eine Wohnung gefunden haben, werden aber betreut.

Sie werden in unterschiedlicher Intensität begleitet und unterstützt. Es ist uns aber wichtig, dass sie mitbestimmen, teilhaben können und zum Beispiel selber aussuchen, wie sie ihr Zimmer gestalten wollen. Wir sind kein Heim, sondern bieten Wohnmöglichkeiten. Es geht darum, die Fähigkeiten der Menschen zu fördern und sie nicht nach ihren Defiziten zu beurteilen. Es soll so «normal» wie möglich sein.

50 Jahre Stiftung Silea

Die Thuner Stiftung für integriertes Leben und Arbeiten Silea begleitet und unterstützt Menschen mit geistiger, mehrfacher oder psychischer Beeinträchtigung. Aktuell werden 241 Erwachsene beschäftigt. 76 nutzen die verschiedenen Wohnangebote. 134 Mitarbeitende sind für die Stiftung tätig.

Heuer feiert Silea das 50-jährige Bestehen. Nebst anderen Veranstaltungen findet am 1. April ein Tag der offenen Tür an allen Standorten statt.

Weitere Informationen unter: www.stiftung-silea.ch

Stiftungsratspräsidentin Heidi Meyer beim Eröffnungsanlass zum 50-Jahr-Jubiläum.

Welche Arbeiten können die Menschen bei Ihnen ausführen?

Je nach Ressourcen und Fähigkeiten der Personen können wir ihnen im Atelier oder in der Produktion vielfältige angepasste Arbeitsplätze anbieten – in der Verpackung, in der Schreinerei oder in der Hauswirtschaft. Am Tag der offenen Tür vom 1. April können sich Interessierte selbst ein Bild machen.

Gibt es auch eine Zusammenarbeit mit der Privatwirtschaft?

Thun ist hier sehr fortschrittlich und vorbildlich. Einzelne unserer Mitarbeitenden werden regelmässig in regionalen Unternehmen eingesetzt. Umgekehrt absolvieren Lernende von Firmen bei uns Praktika.

Welche Pläne und Wünsche haben Sie für die Zukunft?

Wir werden uns weiterhin um eine gute Verankerung der Stiftung bemühen und uns einsetzen für die nötigen finanziellen Mittel. Zudem wünschen wir uns, dass Unternehmen bei der Vergabe von Aufträgen an uns denken.

Interview Simone Tanner

Bild Ephraim Bieri/zvg

1.4. CANDYDULFER www.kkthun.ch

MÄRZ – APRIL

März DO 09.03. Jeder stirbt für sich allein, Schauspiel KGT / Kunstgesellschaft Thun 10./11.03. 12. Politforum Thun «Herausforderung Asylpolitik», FORUM Geschäftsstelle Politforum Thun SO 12.03. Die Paldauer – Frühlingskonzert 2017, Konzert Roni Hertig FR 17.03. Nathan der Weise, Schauspiel KGT / Kunstgesellschaft Thun SA 18.03. Lorenz Keiser «Matterhorn Mojito», Kleinkunst Kultursoufflé SO 19.03. Die kleine Hexe, Kindertheater/-musical Balzer Event GmbH DO 23.03. Bliss – A Cappella-Band «Mannschaft», Comedy Lorenz Hauser Management 25. /26.03. 3. SinfoniekonzerT mit Anton Bruckner, Konzert Thuner Stadtorchester

APRIL SA 01.04. Candy Dulfer, Konzert All About Music DI 04.04. REKRUTENSPIEL 16-3/2016, Konzert Kompetenzzentrum Militärmusik 06./07.04. 2. Forum Fokus Ethik «Hauptsache Wahrheit», Forum Verein FOKUS Ethik MI 19.04. 58. Schweizer Künstlerbörse – Öffentliche Generalprobe der Eröffnungsgala, Kleinkunst KTVATP DO 20.04. 58. Schweizer Künstlerbörse – Eröffnungsgala Kleinkunst KTV ATP 21.–23.04. 58. Schweizer Künstlerbörse, Kleinkunst KTVATP

9.3. Jeder stirbt für sich allein 10./11.3. 12. Politforum Thun 18.3. Lorenz Keiser 25./26.3. Sinfoniekonzert

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