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Veranstaltungen: Das läuft 2017 in
from ThunMagazin 01/17
by WEBER VERLAG
Das läuft 2017 in der Stadt Thun
Datum
1. April 19. bis 23. April 28. und 29. April 1. Mai 4. Mai 13. Mai 20. und 21. Mai 9. Juni bis 1. Juli 11. Juni 15. Juni 16. Juni 17. Juni 23. und 24. Juni 23. bis 25. Juni 24. und 25. Juni 30. Juni bis 2. Juli 8. Juli 12. Juli bis 26. August 10. bis 23. Juli 15. und 16. Juli 19. bis 30. Juli 27. Juli bis 5. August 1. August 4. und 5. August 11. bis 13. August 17. August 26. August 8. September 24. bis 26. September 14. Oktober 19. bis 28. Oktober 20. und 21. Oktober 28. Oktober 16. November 25. November 10. und 17. Dezember
Veranstaltung Ort
Ostermärit 58. Schweizer Künstlerbörse Rathausplatz, Obere Hauptgasse KKThun
Swatch Rocket Air 1.-Mai-Fest KEB Grabengut Rathausplatz
Pre Ride Happening Wildpflanzenmarkt
Mühleplatz Mühleplatz propArt urban art session & gallery Konzepthalle 6 50. Schlosskonzerte div. Lokale
BEKB Familientag WAVE Elektrofahrzeugtour Oberländischer Kunstturntag Fête de la Musique Latinfestival Thun 90 Jahre FC Dürrenast Waisenhaus-, Rathaus- und Mühleplatz Waisenhausplatz und Teile Mühleplatz Gotthelf Waisenhausplatz Waisenhausplatz Lachen
Kinderland Openair Concours Thun Bluegrass Festival Lindermatte Waffenplatz Grunderinseli
Thunerseespiele 6. Thuner Aare Kino Openair
Lachen Zündkapselfabrik 20. Internationales Drehorgelfestival ganze Innenstadt Festival am Schluss Mühleplatz
Altstadt-Konzerte Bundesfeier Innenstadt Salsa Festival am Fluss Rathausplatz Rathausplatz Terrasse Genuss am Fluss
Thunfest Thunbola 24. Thuner Stadtlauf KleinKunstTag Ausschiesset / Fulehung Käsefest Thun ganze Innenstadt Rathausplatz ganze Innenstadt Rathausplatz ganze Innenstadt Bälliz
Oktoberfest Thun Seniorenmarkt Thuner Kulturnacht Christmas Shopping Altstadt Adventsmärit Sonntagsverkäufe Esplanade Stockhornarena Rathausplatz, Obere Hauptgasse Rathausplatz und diverse Lokale ganze Innenstadt Rathausplatz, Obere Hauptgasse ganze Innenstadt
Wenn das Rathaus zur Flickwerkstatt wird
Seit 2014 findet im Thuner Rathaus regelmässig das Repair Café statt. Dort kann man selbst oder mit Hilfe kaputte Gegenstände flicken. Reparier-Profis stehen mit Rat und Tat zur Seite. Die Idee stammt aus Holland, importiert hat sie ein Thuner.
Mit grossen Augen und offenen Mündern schauen Valentin, Charlotte und Sophie Hans Senssfelder zu. Der pensionierte Elektrotechniker versucht seit einigen Minuten mit einer Engelsgeduld und dem Einsatz verschiedener Werkzeuge, die kleine Eisenbahn der Kinder zu reparieren. Sie war ein Weihnachtsgeschenk des Götti. «Die Kinder spielen so gern damit. Es wäre schade, das Spielzeug einfach wegzuwerfen», sagt Johanna Knutti, die Mutter der drei Kinder. Von einer Freundin hat sie vom Repair Café im Thuner Rathaus gehört und ist extra aus Münsingen angereist.
Idee aus Holland importiert
Dass es in Thun überhaupt ein Repair Café gibt, ist Roger Fleury und seiner Frau Katja zu verdanken. Während eines Hollandurlaubs waren die beiden Thuner auf der Suche nach einer CaféBar und stiessen auf ein Repair Café. «Wir staunten nicht schlecht», erinnert sich Roger Fleury, «drinnen waren die Leute nicht primär am Kaffeetrinken, sondern vor allem am Chnüble.» Und als Fleury sah, wie sich eine Frau mit einem Kreuzschraubenzieher an einer Schlitzschraube zu schaffen machte, musste er eingreifen. Dies wiederum erregte die Aufmerksamkeit von Martine Postma, jener Frau, die das Repair Café erfunden und im Jahr 2009 in Amsterdam erstmals durchgeführt hat. Erfreut über den Besuch aus der Schweiz, deckte sie Roger Fleury mit Unterlagen zu ihrem Nachhaltigkeitsprojekt ein.
Schrauben, löten, nähen
Die Idee des Repair Café ist simpel: Es ist ein Treffen, bei dem die Teilnehmenden alleine oder gemeinsam ihre kaputten Gegenstände reparieren und so ein Zeichen setzen gegen die Wegwerfgesellschaft. Werkzeug und Material werden zur Verfügung gestellt. Reparaturexpertinnen und -experten stehen mit Rat und Tat zur Seite. Fleury setzte sich nach der Rückkehr in die Schweiz zum Ziel, dieses Projekt auch hier aufzuziehen. Der pensionierte Elektromonteur und -techniker richtete eine Website ein. Dank seinem Engagement, seiner Geduld und der Hilfe der Stiftung für Konsumentenschutz (SKS) kam die Sache schliesslich ins Rollen. Nach dem Repair Café in Bern folgte 2014 das erste in Thun, organisiert und durchgeführt vom Ehepaar Fleury. Etwa fünf Mal pro Jahr verwandelt sich das Rathaus seither in eine Flickwerkstatt, in der gehämmert, gelötet, geschraubt, geleimt und genäht wird.
«Man kann fast alles reparieren»
Hans Senssfelder doktort noch immer an der Eisenbahn herum. Langsam schwindet die Geduld. «Diese Art Schrauben gibt es in Europa gar nicht. Das Spielzeug ist gemacht zum Wegwerfen», sagt er leicht enerviert, «das gibt einem schon zu denken.» Die Wegwerfmentalität ist Senssfelder zuwider. Und wie viele der Flickerinnen und Reparateure ist er ein Tüftler und Bastler. «Man kann fast alles reparieren», sagt er, «es ist nur eine Frage des Aufwandes – und damit des Geldes.» Im Repair Café ist die Reparatur grundsätzlich kostenlos, bzw. jeder bestimmt den Preis selbst. Denn die meisten legen etwas ins Kässeli.
Repair Café im Rathaus Thun
Samstag, 25. März 2017, 10 bis 16 Uhr Samstag, 27. Mai 2017, 10 bis 16 Uhr Samstag, 19. August 2017, 10 bis 16 Uhr
Infos unter info@repaircafe-thun.ch oder Tel. 079 297 22 99 www.repaircafe-thun.ch

253 kaputte Gegenstände wurden 2016 im Rathaus repariert.



Oben Valentin, Charlotte und Sophie hoffen, dass Hans Senssfelder ihre Spielzeug-Eisenbahn flicken kann. Unten links Katja und Roger Fleury haben das Repair Café aus Holland nach Thun gebracht. Unten rechts Rund ein Dutzend ehrenamtliche Flick-Profis sind im Repair Café im Einsatz.
Erfolgsquote von 70 Prozent
Die Knutti-Kinder sitzen mittlerweile zwei Tische weiter hinten bei Marianne Hirsig. Die Hobby-Schneiderin ist für Flickarbeiten an Kleidern zuständig. «Die meisten Leute wissen heute nicht mehr, wie man flickt. Sie haben es nicht gelernt», sagt Hirsig. Sie selbst näht und flickt schon seit ihrer Kindheit und stellt ihr Know-how und Können gerne zur Verfügung. «Und vielleicht bleibt ja bei diesen drei Kindern vom Gesehenen etwas hängen», sagt Hirsig. Der Austausch von Wissen ist ein weiterer Aspekt des Repair Café. Rund ein Dutzend Elektriker, Schneiderinnen, Schreiner, Elektroniker und andere Expertinnen sind im Repair Café Thun ehrenamtlich engagiert. Im letzten Jahr haben sie 253 Gegenstände repariert, eine Erfolgsquote von fast 70 Prozent. Angeführt wird die Liste der «Patienten» von Elektro- und Haushaltgeräten, gefolgt von Kleidern, Holz- und Porzellansachen sowie Schmuck.
Für die Spielzeug-Eisenbahn von Knuttis sieht es jedoch nicht gut aus. Ausnahmsweise kein Fall für das Repair Café, sondern einer für den Götti.
Text Simone Tanner
Bilder Patric Spahni