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Kunstmuseum Thun: Spiegel in

Spieglein, Spieglein an der Wand

Bis im April dreht sich im Kunstmuseum Thun unter dem Titel «Mirror Images» alles um die Faszination und Wirkung von Spiegeln: Ein Thema, das sowohl in der Kunst wie auch in der Neurowissenschaft aktuell ist.

Was sucht die Kunst in einem medizinhistorischen Museum? Und was beabsichtigt die Medizin in einem Kunstmuseum? Bereits im Mittelalter haben Künstler die Entdeckungen und Entwicklungen der Medizin für ihre Zwecke nutzbar gemacht. Leonardo da Vinci beispielsweise hat als erster Künstler den menschlichen Körper seziert und so das Bild vom Menschen geprägt. Heute arbeiten viele Künstler mit Wissenschaftlerinnen zusammen. Grund genug also, die beiden Disziplinen in einer Ausstellung im Kunstmuseum Thun zu vereinen.

Verkehrter Blick auf die Welt

Im Zentrum der Ausstellung «Mirror Images» steht das Spiegelbild: Spiegel erweitern unseren Sinn für Realität und erlauben uns die Beobachtung des eigenen Körpers. Der einzig mögliche Blick auf uns selbst ist gespiegelt, fotografiert, gefilmt oder porträtiert. «Mirror Images» vereint künstlerische Arbeiten rund ums Thema Spiegel mit wissenschaftlichen Experimenten und kuriosen Objekten. Letztere können teilweise selbst erprobt werden und ermöglichen zuweilen einen verkehrten Blick auf die Welt. Allen Werken gemein ist die Auseinandersetzung mit unserem Verhältnis zu Spiegeln, Reflexionen und optischen Täuschungen. Neurowissenschaftliche Ent-

Werk des US-Amerikaners William Anastasi: «Maintenance III (Self-portrait)», 1968/1997 (Courtesy Galerie Jocelyn Wolff).

deckungen wie die Spiegelneuronen oder die Behandlung von Phantomschmerzen werden von den internationalen Kunstschaffenden auf unterschiedliche Art und Weise aufgenommen und behandelt.

«Me, myself and selfie»

Vor dem Thunerhof ist eine Spiegelskulptur des Thuner Künstlers Paul Le Grand aufgestellt. Sie spiegelt nicht nur das Gebäude, die Berge und das Aarewasser, sondern auch die Besucherinnen und Besucher. Aber warum spiegeln wir uns eigentlich gerne? Antworten auf diese Frage liefern am 13. März Expertinnen und Experten im Rahmen des Wissenschaftscafés im Thunerhof. Unter dem Titel «Me, myself and Selfie» diskutieren ein Künstler, ein Kognitionspsychologe und eine Studentin, die ihre Bachelorarbeit über Selfies geschrieben hat, gemeinsam mit dem Publikum das Phänomen Selfie.

Text Katrin Sperry/st Bild François Doury (zvg)

«Mirror Images – Spiegelbilder in Kunst und Medizin»

Die Ausstellung im Kunstmuseum Thun ist bis zum 30. April 2017 zu sehen. Öffnungszeiten: Di–So, jeweils 10–17 Uhr; Mi, 10–19 Uhr (Mo geschlossen). 13. März, 17.15 Uhr: Wissenschaftscafé «Me, myself and selfie» im Café Thunerhof. www.kunstmuseumthun.ch

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