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Wohnstrategie Thun als Wohn- und

Thun hat eine Wohnstrategie

Am 24. August 2016 hat der Thuner Gemeinderat die Wohnstrategie 2030 verabschiedet. Sie ist Teil des Legislaturziels «Thun als Wohn- und Lebensstandort stärken». Gleichzeitig bildet sie eine wichtige Grundlage für die laufende Ortsplanungsrevision. Im Rahmen der Konsultation fand das neue Führungsinstrument breite Unterstützung.

Mit der im August verabschiedeten Wohnstrategie 2030 sollen die grossen Herausforderungen, die sich der Stadt Thun in den nächsten 15 Jahren im Bereich «Wohnen» stellen, zielgerichtet bewältigt werden. Dazu zählen unter anderem das Bevölkerungswachstum von ca. 12 Prozent, die zunehmende Überalterung und die damit verbundene Veränderung der Wohnansprüche, die knapper werdenden Baulandreserven, die mit der Siedlungsentwicklung nach innen aufzufangen sind, sowie der Erneuerungsbedarf der Wohnbaugenossenschaften. Damit will der Gemeinderat die hohe Wohn- und Lebensqualität auch in Zukunft gewährleisten.

Zehn Ziele bilden den Kern der Strategie

Den Kern der Wohnstrategie 2030 bilden zehn Ziele in drei Schwerpunkten (vgl. Kasten). Die Ziele der Wohnstrategie sind grundsätzlich auf den Zeithorizont 2030 ausgerichtet. Einzelne Ziele reichen jedoch über diesen Horizont hinaus und können im

Urbanes Wohnen: In der Siedlung RexMax. Zeitraum bis 2030 erst teilweise umgesetzt werden. Neben den Kernzielen der Wohnstrategie definiert die Stadt flankierende Ziele – Ziele, die im Rahmen der Stadtentwicklung ebenfalls angestrebt werden. Zu diesen flankierenden Zielen zählen etwa die Förderung des Arbeitsplatzangebots oder der Ausbau von Dienstleistungen für die einzelnen Zielgruppen (z.B. Betreuung von Kindern und älteren Menschen).

Die Erreichung der Ziele der Wohnstrategie soll über verschiedene Massnahmen erfolgen. Dazu zählen die Instrumente der Ortsplanung ebenso wie die städtische Bodenpolitik. Einen grossen Stellenwert soll die intensivierte Zusammenarbeit der Stadt mit den verschiedenen Akteursgruppen auf dem Wohnungsmarkt erhalten. Die Ansprache der definierten Zielgruppen erfordert ein gezieltes Wohnmarketing.

Grundlagen der Wohnstrategie

Im Rahmen von vier Teilprojekten wurde 2014 und 2015 der Handlungsbedarf in der Wohnraumentwicklung der Stadt Thun unter Beizug externer Fachleute ermittelt. Die Schlussberichte dieser Teilprojekte bilden damit das fachliche Fundament, auf das der Gemeinderat seine neue Wohnstrategie abstützt.

Die 10 Ziele der Wohnstrategie 2030

Schwerpunkt «Stadtentwicklung»

1. Wohnraumpotenzial in der Ortsplanung konkretisieren 2. Arealentwicklung aktiv steuern und innovative Lösungen fördern

Schwerpunkt «Zusammenarbeit und Wohnbauförderung»

3. Zusammenarbeit mit Akteuren und wichtigen Anbietern im Wohnungsmarkt 4. Erneuerung und Stärkung der Wohnbaugenossenschaften 5. Direkte städtische Wohnbauförderung

Schwerpunkt «Zielgruppen»

6. Familien stärken 7. Urbanes Wohnen fördern 8. Wohnraum für ältere Menschen schaffen 9. Steuerkraft stärken 10. Soziale Durchmischung fördern

Genossenschaftliches Wohnen mit Entwicklungspotenzial: Wohnbaugenossenschaft Freistatt.

Areale – Potenzial für künftigen Wohnungsbau schaffen

Da der Einzonung von unbebautem Bauland durch das neue Raumplanungsgesetz enge Grenzen gesetzt werden, wird künftig die Siedlungsentwicklung nach innen vermehrt im Vordergrund stehen. Es wird darum gehen, neue Wohnbaureserven im bereits bebauten Stadtgebiet zu erschliessen – durch Verdichtung oder Erneuerung des heutigen Baubestandes. Mögliche Potenziale (Flächen) wurden ausgeschieden. Im Rahmen der Ortsplanungsrevision sollen daraus konkrete Areale definiert werden, die mittel-

Teilprojekte – Grundlagen für die Wohnstrategie

1: Wohnungsangebot, Qualität und Quantität

Der Ergebnisbericht legt die Entwicklung der Bevölkerung, des Wohnungsangebots und des Wohnungsmarkts im Vergleich mit anderen Städten dar. Aus den beobachteten Trends werden Empfehlungen hinsichtlich Wohnungsangebot und Zielgruppen abgeleitet. Der Zusatzbericht liefert eine räumliche Analyse der Einkommensverteilung.

2: Wohnbaugenossenschaften, Strategie

Der Ergebnisbericht analysiert die 17 Thuner Wohnbaugenossenschaften und liefert – im Vergleich mit anderen Städten – Empfehlungen für eine gezielte Erneuerung des gemeinnützigen Wohnungsbaus in Thun.

3: Wohnbauareale, Potenzial

Der Ergebnisbericht liefert eine Karte der künftigen Wohnbauareale in Thun, mit Schwerpunkt auf der Siedlungsentwicklung nach innen. Für die einzelnen Areale werden in Objektblättern Grundlagen und Empfehlungen für die Entwicklung formuliert.

4: Neue Wohnformen, nachhaltiges Wohnen

Der Ergebnisbericht beschreibt und empfiehlt einen innovativen Planungsprozess, der geeignet ist, um künftig neue Wohnbauvorhaben mit grösserem Mehrwert für Bewohner und Quartier umzusetzen. fristig in entsprechenden Verfahren mit den Grundeigentümerinnen und -eigentümern entwickelt werden sollen. Damit sich die zunehmende bauliche Dichte nicht nachteilig auf die Stadtentwicklung auswirkt, werden an die Entwicklung und Bebauung dieser Areale sehr hohe Qualitätsanforderungen gestellt. Ziel soll es sein, mit einer grösseren Arealentwicklung gleichzeitig auch einen Mehrwert für das Quartier zu schaffen.

Wohnbaugenossenschaften – die Thuner Tradition erneuern

Wohnbaugenossenschaften haben in Thun Tradition. Der Wohnungsbestand der 17 Thuner Wohnbaugenossenschaften zählt insgesamt über 2000 Wohnungen. Der Anteil genossenschaftlicher Wohnungen beträgt in Thun über 10 Prozent und liegt höher als in den meisten anderen Schweizer Städten. Diese Voraussetzung bietet eine grosse Chance für die künftige Wohnraumentwicklung. Die Bestandsaufnahme der Wohnbaugenossenschaften hat aber gezeigt, dass mittelfristig grosse Anstrengungen nötig sind, um die genossenschaftlichen Wohnungen in Thun zeitgemäss weiterzuentwickeln. Viele Genossenschafts-Siedlungen sind in den Nachkriegsjahren entstanden und weisen heute bereits ein beträchtliches Alter auf. Neben der baulichen Erneuerung der Wohnungen gilt es, auch die Wirtschaftlichkeit und die organisatorischen Strukturen der Genossenschaften langfristig tragbar auszugestalten. Die Stadt sieht die Genossenschaften zudem als interessante Partner, um spezifische Wohnangebote für bestimmte Zielgruppen zu erweitern. Da die Stadt an vielen Orten selbst Baurechtgeberin der Genossenschaften ist, kann sie eine künftige Entwicklung unterstützen und gezielt beeinflussen.

Text Thomas Jenne Bilder Markus Däppen

Unterlagen zur Wohnstrategie 2030

Sämtliche Unterlagen zur Wohnstrategie 2030 sind öffentlich zugänglich und können via Website der Stadt Thun heruntergeladen werden. www.thun.ch/wohnstrategie

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