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Mundhygiene

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Vitamin D

Vitamin D

in den Mund geschaut

In unserer Mundhöhle tummeln sich unzählige Mikroben und Bakterien. Eine sorgfältige Mundhygiene ist deshalb unerlässlich für die Zahngesundheit und unseren gesamten Organismus.

Text: Gundula Madeleine Tegtmeyer

Die Advents- und Weihnachtszeit steht bevor und mit ihr eine Zeit geballter süsser Verlockungen. Das verführerische Naschwerk ist ein Gaumenfest für Gross und Klein, aber auch für die Bakterien in unserer Mundhöhle. Was also tun? Die gute Nachricht vorab: Es muss nicht auf Verzicht herauslaufen. Doch schauen wir uns zunächst genauer an, was sich da in unserem Mund so tummelt.

Zur sogenannten Mundflora zählen sämtliche Mikroorganismen, die sich natürlicherweise in unserem Mundraum befinden. Sind nützliche und schädliche Bakterien nicht mehr im Gleichgewicht, führt dies zu Zahn- und Zahnfleischerkrankungen. Aus einer Zahnfleischentzündung, der Gingivitis, kann eine Parodontitis, die Zahnbettentzündung, werden. Im schlimmsten Fall führt sie zu Zahnausfall. Zudem entlassen solche Entzündungsherde auch immer wieder Bakterien in den Blutstrom. Und das kann gefährlich sein. Die richtige Pflege der Mundflora kann das verhindern. Sie ist so wichtig, weil das feucht-warme Milieu im Mundraum eine wahre Brutstätte für pathogene Bakterien ist. Diese ernähren sich vorrangig von zuckerhaltigen Speisen. Dabei verstoffwechseln sie auf den Zähnen anhaftenden Zucker zu schädigenden Säuren, etwa zu Milch-, Butter- und Essigsäure. Des Weiteren gibt es sogenannte Karieserreger. Als besonders gefährlich gilt das Bakterium Streptococcus mutans. Es gehört nicht zur normalen Bakterienflora der Mundhöhle, sondern wird von Mensch zu Mensch übertragen. Die Karieserreger Oralstreptokokken wiederum lösen nicht nur Zahnkaries aus, sondern können auch Erkrankungen bis hin zur Herzklappenentzündung verursachen. Im Schnitt dauert es vier bis acht Jahre, bis Karies das Zahninnere erreicht. Bei Entzündungen des Zahnbettes, können die Bakterien über das Blut in den Körper wandern und das Risiko für Diabetes oder Herz-Kreislauferkrankungen erhöhen.

Doch all das muss nicht sein. Unsere Ernährungs- und Putzgewohnheiten haben einen entscheidenden Einfluss auf die Gesundheit unserer Zähne und des Körpers. «natürlich» liefert Tipps für eine sanfte und nachhaltige Mundhygiene.

Wenn die Zahnschmerzen anfangen, vergeht der Kopfschmerz sofort. »

Ran an die Zahnzwischenräume

Die Zahnzwischenräume machen einen nicht unerheblichen Anteil der Gesamtoberfläche eines Zahnes aus. Dennoch werden sie oft vernachlässigt. Dabei gehört die Verwendung von Zahnseide zu den effektivsten Massnahmen gegen Karies und Zahnstein. Man sollte sie abends anwenden.

Zahnseide aus echter Seide ist eine biologisch abbaubare Alternative zu Nylonzahnseide. Eine vegane Alternative ist Zahnseide aus dem Biokunststoff PLA, der Polymilchsäure. Sie wird aus Pflanzenstärke gewonnen, z. B. aus Mais oder Kartoffeln. Einige Anbieter haben auch Interdentalbürsten aus PLA im Sortiment. Ein weiterer Aspekt bei nachhaltiger und ökologischer Zahnseide und Interdentalbürsten: Ihre Verpackungen sind meist aus Glas, Pappe oder biologisch abbaubaren Kunststoffen. Interdentalbürsten aus Bambus sind ein weiteres nachhaltiges Zahnpflegeprodukt. Wobei zumeist nur der Griff aus Bambus ist, der Borstenkopf jedoch oftmals aus Nylon besteht, in der Regel aber zumindest frei von Bisphenol A (BPA) ist. Diese synthetische Verbindung wurde im Januar 2018 wegen seiner schädigenden Wirkung auf das Hormonsystem in die Liste der besonders besorgniserregenden Stoffe aufgenommen.

Mundspülungen zerstören Bakterien

Bei akuten Entzündungen des Zahnfleisches können medizinische, antibakteriell wirkende Mundwasser sinnvoll sein. Von einer langfristigen Anwendung ist indes abzuraten, denn sie können auch nützliche Bakterien zerstören. Milder wirken Mundspülungen mit Kamille, Pfefferminze, Teebaumöl oder Myrrhe. Interessant ist auch Salbeitee: Er wirkt antibakteriell, verhindert schädliche Beläge und stärkt zudem das Zahnfleisch. Das beliebte Küchen- und Heilkraut Rosmarin wiederum kann akute Beschwerden lindern. Kauen Sie einige Minuten auf frischen Rosmarinblättern oder spülen Sie die Mundhöhle mit starkem Rosmarintee. Spülungen mit einem Aufguss aus Gewürznelken ist ebenfalls ein bewährtes natürliches Hausmittel. Gewürznelken können auch Zahnschmerzen lindern: Sie betäuben örtlich, stillen so die Schmerzen und wirken antibakteriell und entzündungshemmend. Kauen oder lutschen Sie dazu ein oder zwei Gewürznelken.

Selbst hergestellte Mundspülung

1 TL Natron und 20 g Xylit (Birkenzucker) in 250 ml lauwarmen Wasser auflösen, 5 Tropfen ätherisches Minzöl dazugeben, kräftig schütteln. Nach dem Zähneputzen gründlich damit spülen.

Die richtige Zahnputz-Technik

Die BASS-Methode

Benannt nach dem US-amerikanischen Zahnarzt Charles Bass basiert die Methode auf kleinen, fast auf der Stelle rüttelnden Bewegungen. Sie ist eine der gängigsten Methoden. Ihr Vorteil: Gründliche Reinigung von Zähnen und Zahnzwischenräumen. Jeden Zahn von jeder Seite zu reinigen, ist dabei entscheidend.

Bei der modifizierten Bass-Methode werden die Zähne in kreisförmigen Bewegungen gereinigt. Setzen Sie dazu die Zahnbürste an Aussenseiten der Zahnoberflächen im unteren Bereich der Zahnkrone im 45-Grad-Winkel an. Wichtig: Ein Teil der Bürsten liegt dabei auf dem Zahnfleisch; rütteln oder kreisen Sie mit der Zahnbürste gegen das Zahnfleisch, dann nach unten ausstreichen. Wiederholen Sie die Bewegungen zehn bis fünfzehn Mal. Mit dieser Technik kann Plaque gründlich entfernt werden und zugleich wird das Zahnfleisch massiert. Putzen Sie dann die Kauflächen mit kleinen kreisenden Bewegungen. Die Bass-Methode empfiehlt sich auch bei entzündetem Zahnfleisch und erkranktem Zahnhalteapparat.

Die Borsten der Zahnbürste sollten weich bis mittelhart und abgerundet sein und nach jedem Putzvorgang desinfizieren werden. Dazu eignen sich eine 3%-ige Wasserstoffperoxidlösung oder Bio-Grapefruitkernextrakt. Letzterer wirkt als natürliches Antibiotikum. Anwendung: Geben Sie 1–2 Tropfen in einen mit wenig Wasser gefüllten Zahnputzbecher und lassen Sie die Bürste darin gut fünf Minuten stehen. Anschliessend gründlich abspülen und zum Trocknen aufrecht hinstellen.

Wichtig: In der Nahrung enthaltende Bakterien greifen den Zahnschmelz an. Wer unmittelbar nach dem Essen mit dem Zähneputzen loslegt, kann den Schmelz deshalb beschädigen. Deshalb sollte man nach Mahlzeiten 30 bis 60 Minuten warten mit der Zahnreinigung.

Zahnbürsten aus Bambus, ab Fr. 5.90 brack.ch

Das Kauen von Gewürzsamen wirkt gegen Mundgeruch. Dazu 2 Teile Anis, 2 Teile Fenchel, 1 Teil Kümmel und 1 Teil Koriander mischen und in eine Dose füllen. Einige Samen nach den Mahlzeiten oder zwischendurch gut kauen.

Miswak, das Zahnputzholz

Die nachwachsende und vollständig kompostierbare Zahnbürste aus den jungen Zweigen des sogenannten «Zahnbürstenbaums», botanisch: Salvadora persica, wird traditionell von Afrika bis Indien angewendet und erfreut sich auch in westlichen Breiten zunehmender Beliebtheit. Die Pflanze ist reich an Mineralien, Rohfasern, Proteinen und keimhemmenden Substanzen. Die Hölzer enthalten darüber hinaus einen hohen Fluoridanteil. Anwendung: Kauen Sie ein Ende weich, bis ein «Bürstchen» ausfranst. Mit Wasser anfeuchten und die Zähne einzeln damit bürsten. Dann mit leichtem Druck über das Zahnfleisch streichen. Bei regelmässiger Anwendung festigt die adstringierende Wirkung der enthaltenen Gerbstoffe das Zahnfleisch. Das Zahnputzholz besitzt zudem antibakterielle und entzündungshemmende Eigenschaften, die gegen Zahnfleischentzündungen wirken.

Zahnpasta-Rezepturen zum selber machen

1. Aloe Vera und Pfefferminz-Paste

Mahlen Sie so viele frische oder getrocknete Pfefferminzblätter, bis eine halbe Tasse gefüllt ist und geben Sie gemahlenen Blätter in eine Schüssel. Geben Sie dieselbe Menge fein gemahlenes Kristallsalz hinzu, zudem einige Tropfen eines als therapeutisch eingestuften Bio-Pfefferminzöls sowie eines reinen Bio-Aloe-Vera-Gels (ohne Zusatzstoffe).

Pfefferminze wirkt antibiotisch, infektions- und entzündungshemmend, antimikrobiell, antiparasitär, antiseptisch, adstringierend und stimulierend. Aloe Vera wirkt ebenfalls gegen pathogene Bakterien und Pilze; die enthaltenen entzündungshemmenden Anthrachimone unterstützen zudem den Heilungsprozess, etwa bei Aphten und Schleimhautentzündung, und lindern Schmerzen. Das Kristallsalz regt das Wachstum nützlicher Bakterienkulturen an und fördert so die Wiederherstellung einer gesunden Mundflora.

Das Zahnputzholz Miswak, hat antibakterielle und entzündungshemmende Eigenschaften. »

2. Zimt, Nelken und Rotes Palmöl

Mischen Sie eine halbe Tasse Zimtpulver mit der gleichen Menge fein vermahlenem Himalayasalz. Geben Sie 8 bis 10 Tropfen eines als therapeutisch klassifizierten ätherischen Bio-Nelkenknospenöls hinzu. Rühren Sie dann so lange kaltgepresstes, biologisch angebautes Rotes Palmöl in die Masse, bis eine Paste entsteht.

Zimt wirkt antibakteriell, entzündungshemmend und schmerzstillend. Nelkenknospenöl wirkt antimykotisch, antimikrobiell und antiviral. Kombiniert mit Zimt werden seine gesundheitsfördenden Eigenschaften verstärkt. Rotes Palmöl enthält, neben einer ausgezeichneten Fettsäure-Zusammensetzung, phytosterole Flavonoide, Phenolsäuren, Glycolipide, Vitamin K, Q-10 und Squalen. Ausserdem ist das Öl eine hervorragende Vitamin E-Quelle. Zahnfleisch und Zähne schützt es vor freien Radikalen.

3. Kokosöl und Pfefferminze

120 ml Kokosöl erwärmen, zwei bis drei Teelöffel Xylith (Birkenzucker) einrühren und bis zu fünfzehn Tropfen ätherisches Pfefferminzöl hinzugeben. Kokosöl bekämpft Keime, Bakterien und Viren und verringert so das Risiko von Zahnbelag, Zahnstein und Zahnfleischentzündungen. Xylit hemmt den Stoffwechsel schädlicher Bakterien und reduziert die Bildung von Biofilmen auf der Zahnoberfläche.

Ölziehen

Über Nacht vermehren sich im Mundraum Bakterien und Keime. Sie lassen sich bei der morgendlichen Mundhygiene – idealerweise vor dem Frühstück – durch das sogenannte Ölziehen entfernen. Das Ölziehen mit Kokosöl ist erwiesenermassen nicht nur preiswerter und umweltschonender, sondern sogar effektiver als der zahnmedizinische Goldstandard Chlorhexidin. Man kann aber auch Sesam- oder Sonnenblumenöl für das Ölziehen verwenden. Es reinigt nicht nur die Zähne, sondern lindert auch Zahnfleischentzündungen, reduziert Kariesbakterien, verbessert die Mundflora, hemmt die Belagbildung und leitet Giftstoffe aus. Es pflegt auch Zunge und Wangenschleimhaut. Zudem werden Speichel- und Lymphfluss angeregt und das Blut gereinigt. So geht‘s: 1 bis 2 TL Öl in den Mund nehmen und schlürfend durch die Zahnzwischenräume ziehen. Optimal ist eine Anwendungszeit von 20 Minuten. Aber besser kürzer als gar nicht. Dann die entstandene Emulsion in die Mülltonne spucken. Keinesfalls schlucken (wegen der Toxine) oder ins Waschbecken spucken, da das Öl mit der Zeit den Abfluss verstopfen kann. Abschliessend den Mund gründlich mit Wasser ausspülen und die Zähne mit Zahnpasta putzen.

Wer mit dem Ölziehen beginnt, bei dem bildet sich häufig viel Schleim in den Nasennebenhöhlen und/oder im Rachen. Dies, weil der Körper Gifte ausscheiden möchte. Viele haben dann das Bedürfnis, das Öl rasch wieder auszuspucken. Das ist auch gut so: Spucken Sie es aus und machen Sie mit frischem Öl weiter, bis die ca. 20 Minuten Gesamtzeit erreicht sind. Wenn das Öl häufiger gewechselt wird, gerade zu Beginn, können auch mehr Gifte ausgeleitet werden. Eine sinnvolle Ergänzung zum Ölziehen ist die Zungenreinigung. Eine langlebige Alternative zu einem Plastikschaber sind Zungenschaber aus Edelstahl.

Aufhellung – Bleaching oder Whitening

Zähne werden im Laufe der Jahre dunkler, denn der Zahnschmelz baut sich ab und das darunter liegende, gelbliche Zahnbein (Dentin) schimmert immer stärker durch. Das Mass für die abtragende Wirkung der Putzkörper wird mit RDA («Relative Dentin Abrasion») angegeben. Empfohlen wird ein RDA-Wert zwischen 70 und 150, der auch von konventionellen Whitening-Zahnpasten nicht überschritten wird. Gesundheitshinweis: Auf die vielbeschworenen Hausmittel Aktivkohle, Natron, Backpulver und Zitronensaft zur Aufhellung der Zähne sollte man besser verzichten – sie sind zu aggressiv und können den Zahnschmelz schädigen.

Ernährung, die die Zähne stärkt

Was wir essen und trinken hat einen entscheidenden Einfluss auf ein gesundes Gebiss und die Mundflora. Zahnärzte raten zu «kauaktivem» Essen. Knackiges Gemüse wie Karotten und Kohlrabi sind ideal, ebenso zuckerarmes Obst wie Äpfel. Zitrusfrüchte hingegen enthalten viel Säure, die den Zähnen schaden kann. Deshalb sollte man nach ihrem Verzehr mit einem Glas Wasser nachspülen und mit dem Zähneputzen minestens eine halbe Stunde abwarten.

Zuckerfreier Kaugummi regt die Speichelproduktion an, was die Zähne spült. Brokkoli liefert den Zähnen wichtiges Kalzium. Bestimmte Inhalte in Schwarz- und Grüntee können Karies entgegenwirken. Essenspausen zwischen den Mahlzeiten beugen einer Übersäuerung im Mund vor. Und vermeiden Sie Fertiggerichte und Softdrinks. Viele von ihnen enthalten viel Zucker, der sich hinter einer Vielzahl von Begriffen versteckt, wie etwa Glucose, Saccharose, Dextose, Fructose, Sirup oder Honig. In vielen zuckerfreien Softdrinks steckt Zitronensäure, die den Zahnschmelz angreift. Für Säfte und Smoothies gilt: höchstens einmal am Tag geniessen.

Gesunde Getränke sind Wasser und ungesüsste Tees. Schwarz- und Grüntee können zwar mit der Zeit dunkle Belage auf den Zähnen verursachen; bestimmte Inhaltsstoffe wirken aber Karies entgegen.

Wenn jeder Biss schmerzt

Knirscht oder knackt der Kiefer, ist das Kauen eine Qual und sind Nacken und Schultern verspannt, können dies Anzeichen für eine Kiefergelenkarthrose sein. Ursache für den Knorpelabbau im Kiefergelenk sind Fehlbelastungen durch Zahnfehlstellungen oder schlecht sitzenden Zahnersatz. Folglich stimmt der sogenannte «Biss» nicht mehr: Die Zahnreihen des Ober- und Unterkiefers treffen nicht korrekt aufeinander. Sollten Sie obgenannte Symptome haben, ist eine Zahnarztkonsultation ratsam. Was Sie selbst tun können sind Massagen im Nackenbereich und Schulterkreisen. Wieso das hilft? Weil unser Kauapparat über Muskeln mit Nacken und Schultern verbunden ist.

Zahnfreundliche Gewürze

Die aus Indien stammende Heilpflanze Kurkuma wirkt keimneutralisierend und abschwellend; sie regt die Zahnfleischdurchblutung an und fördert allgemein eine gesunde Mundflora. Anwendung: Kauen Sie einige Minuten auf einer rohen Kurkumawurzel. Alternative: Kurkumapulver mit Wasser und Kokosöl mischen und mit dieser Paste die Zähne putzen.

Auch Salbei ist überaus gesund und hellt ausserdem die Zähne natürlich und sanft auf. Möglichst nach jeder Mahlzeit ein oder zwei Blätter gut zerkauen. Zusätzlich können Sie Salbei zum Putzen der Zähne benutzen: dazu mit einem Blatt mit leichtem Druck über die Innen- und Aussenseiten der Zähne reiben.

Wem weder Kurkuma noch Salbei zusagt, kann zu Nelkenöl greifen. Geben Sie einfach einige Tropfen davon zur Zahnpasta. Sie können Ihre Zähne auch mit unverdünntem Nelkenöl einreiben. Dabei aber unbedingt niedrig dosieren, denn Nelkenöl kann das Zahnfleisch reizen und unter Umständen Allergien auslösen.

Die natürliche Zahnheilkunde empfiehlt zudem das Indische Basilikum (Tulsi) als sanftes

Hausmittel gegen Zahnfleischerkrankungen, Zahnfleischschwund, aber auch zur Zahnaufhellung. Wie beim Salbei kann man jeden Tag zwei bis drei Blätter minutenlang kauen. Der Aufhelleffekt lässt sich mit getrocknetem Tulsikraut noch verstärken.

Liebeund...

weisse Flecken

Nein, hier geht es nicht um weisse Weihnachten. Es geht um die weissen Flecken auf unserer Kommunikationslandkarte. Es gibt eine weit verbreitete Einstellung in Familien und Ehen, die lautet ungefähr so: Um des lieben Friedens Willen sprechen wir nicht über alles, was uns wichtig ist. «Meine Frau versteht das nicht, warum soll ich sie damit belästigen?» «Ich nehme Rücksicht: Meinen Eltern/Kindern/Geliebten kann ich nicht zumuten, was ich wirklich denke.» «Wenn mein Mann wüsste, wovon ich träume, wäre er entsetzt.»

Und so entstehen unter den nahestehendsten Menschen die Schweigezonen: vermintes Gelände, wo man sich im Gespräch sehr vorsichtig von einem sicheren – und meistens langweiligen – Thema zum nächsten hangelt, weil man – immerhin! – die Stichworte sehr gut kennt, die beim andern für eine Explosion sorgen. Und so breitet sich die Langeweile aus in den Beziehungen: Ehepartner haben sich nichts mehr zu sagen – weil das, was ihnen wirklich wichtig ist, den anderen verletzen könnte. Familien laufen auseinander oder schalten den Fernseher an, bevor irgendetwas von Bedeutung angesprochen werden könnte. Doch Vorsicht: Alles Unausgesprochene führt zu einem Bodensatz, der vor sich hin gärt und irgendwann explodiert. Meistens in den Ferien oder zu Weihnachten, wo man mehr Zeit miteinander verbringt.

Meine These: Jede menschliche Gemeinschaft und Liebesbeziehung ist so resilient wie der Umfang der Dinge, die wir miteinander ins Gespräch bringen. Kennen Sie die Story, wo eine junge Frau sich umbringen möchte und vorher noch all ihren Lieben schreibt, was sie wirklich über sie denkt? Sie überlebt und hat es mit den meisten Freunden verdorben – aber dafür mit einigen wenigen eine ehrliche und lebendige Beziehung aufgebaut.

Geben wir es ruhig zu: Meistens ist es nicht Rücksicht, sondern Feigheit, wenn wir unseren Geliebten nicht zumuten, was uns beschäftigt: was uns aneinander stört, was wir uns wirklich voneinander wünschen, was uns ausserhalb der allgemein möglichen Gesprächslandkarten brennend interessiert. Ganz oft geht es in den Schweigezonen um Sexualität. Was uns wirklich antörnt. Wen wir ausser unserem Partner / unserer Partnerin auch noch attraktiv finden. Ein befreundetes Paar hat es anders gemacht und genau darauf ihre Partnerschaft aufgebaut: Sie gingen gemeinsam durch Städte, in Discos und Supermärkte und zeigten einander, wen sie sexy fanden, was für Fantasien ein fremder Blick, ein schöner Po, eine betörende Stimme in ihnen auslöste. Damit hatten sie eine einigermassen realistische Grundlage für ihre sexuelle Wirklichkeit.

Ich glaube, die meisten Ehen werden durch weisse Flecken auf der Kommunikationslandkarte abgetötet. Sie wieder zu beleben, ist eine bewusste Entscheidung von beiden Partnern. Das ist nicht immer leicht. Manchmal hilft ein Ritual, z. B. dieses: Der eine spricht 15 Minuten am Stück über alles, was ihn beschäftigt, der andere hört nur zu, ohne zu reagieren. Dann wechselt man die Rollen. Mir hilft es sehr, wenn Freunde uns dabei unterstützen; wenn Menschen unseres Vertrauens einen Kreis bilden und den Raum halten für all die Dinge, die wir uns bisher nicht zu sagen wagten. Egal, wie Sie es machen: Nehmen Sie sich Zeit dafür. Es könnte eines der wichtigsten Dinge sein, um ihre Beziehung schöner und wahrhaftiger zu machen.

Leila Dregger ist Journalistin und Buchautorin. Sie begeistert sich für gemeinschaftliche Lebensformen, lebte u.a. über 18 Jahren in Tamera, Portugal, sowie anderen Gemeinschaften auch in anderen Kontinenten. Am meisten liebt sie das Thema Heilung von Liebe und Sexualität sowie neue Wege für das Mann- und Frau-Sein.

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