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MENSCHEN
from ThunMagazin 01/13
by WEBER VERLAG
«Der Erfolg kommt mit der Passion»
Seit sechs Jahren leitet Urs Bircher das Thuner Congress Hotel Seepark. In dieser Zeit hat die UBS als Besitzerin viel investiert. Der Direktor legt Wert darauf, dass im «Seepark» auch die Thuner Bevölkerung und Individualgäste sehr willkommen sind.
Urs Bircher schätzt den täglichen Arbeitsweg mit dem Bike… … mit Gästen oder auch mal alleine auf dem Thunersee.

Urs Bircher, das Jahr 2012 war für das Congress Hotel Seepark mit der dreimonatigen Umbauzeit und vielen Auszeichnungen speziell. Konnte der wirtschaftliche Erfolg mit den Lorbeeren Schritt halten? Ja, trotz schwierigem Umfeld konnten wir im 2012 die gesteckten Ziele erreichen. Aktuell ist die Wettbewerbssituation sehr intensiv und da helfen natürlich solche externen Einschätzungen. Nicht kurz-, sondern vor allem langfristig. Die ideale Infrastruktur ist sicher wichtig, der Erfolg kommt jedoch mit der Dienstleistung. Das Seepark-Team und ich verstehen uns als «Wohlfühl-Manager», denn wir wollen unsere Gäste rundum verwöhnen.
Was dürfen sich die Leser darunter vorstellen? Ich freue mich immer wieder, wenn es dem ausgezeichneten Team gelingt, unsere Gäste zu verblüffen. Zum Beispiel mit dem «Würfel-Check-in», bei welchem unsere Individualgäste ein Upgrade in eine höhere Kategorie gewinnen können. Oder wenns Lob für den perfekten Cappuccino mit Schaumverzierung in Herzform gibt. Für mich ist es sehr wichtig, dass jeder Mitarbeiter ein Feuer für den Seepark entfacht.
Wie sind die Rückmeldungen der Gäste auf diese Neuausrichtungen ausgefallen? Die Rückmeldungen der Gäste sind durchwegs positiv, jedoch nicht ausschliesslich wegen dem Umbau. Der Seepark steht auf drei Beinen: einerseits für die UBS als Aus- und Weiterbildungscenter sowie für Kundenveranstaltungen, andererseits als Seminar- und Kongresshotel und drittens für Individualgäste. Wir haben in den letzten Jahren das Angebot den Bedürfnissen des Individual gastes angepasst, denn der Feriengast hat genau die gleichen Grundbedürfnisse wie der Seminargast, auch wenn beide aus unterschiedlichen Gründen bei uns sind. Die Gäste wollen sich bei uns wohlfühlen sowie kompetent und freundlich umsorgt sein.
Können Sie, trotz der vielen Reservationen durch die UBS, genügend Freiräume für Individualgäste anbieten? Wenn man explizit das Seminargeschäft betrachtet, dann kommen rund 60 Prozent unserer Gäste durch die UBS. An den Wochen enden und in der Ferienzeit bleiben ausreichend Freiräume für individuelle Gäste. Viele Thuner wissen nicht, dass der Seepark mittlerweile zwischen 10000 und 12000 Logiernächte im Individualgästemarkt macht. Darunter sind viele zufriedene und wiederkehrende Gäste. Insbesondere an den Winterwochenenden haben wir noch Potenzial, da können wir uns noch steigern. Zumal die Region auch während der Wintermonate ihren Charme hat.
Mit was ziehen Sie mehr Gäste an, mit der hochstehenden Gastronomie oder mit der Neugestaltung der Seminarräume? Ich denke, es ist das Gesamtangebot, das für den Gast stimmen muss, und dazu gehört die hochstehende Gastronomie. Das Res taurant ist da, um die andern Angebote zu beleben. Wir merken insbesondere auch im heutigen Marktumfeld, dass die Geschäftsfelder anders auf die aktuelle Marktsituation reagieren und unterschiedlich krisenresistent sind. Im Bankettbereich hatten wir im 2012 ein Superjahr.
Das Renommee des Hauses ist nochmals gestiegen. Gehört die Thuner Bevölkerung noch zu Ihrem Zielpublikum? Ja, eine meiner Aufgaben ist und war es von Anfang an, den Seepark in der Region besser zu verankern. Ich bin mir aber bewusst, dass es immer noch Thuner gibt, die nicht wissen, dass der Seepark öffentlich ist. Was sehr gut funktioniert, ist die neu bewilligte und bei der Bevölkerung sehr beliebte Terrasse direkt am See, die wir seit dem Sommer 2012 anbieten.
Sie organisieren die Veranstaltungsreihe «Kultur im Seepark». Stösst das Angebot bei der Bevölkerung auf Interesse? Diese Konzerte planen wir in Zusammenarbeit mit unserem Schwesterbetrieb, dem UBS-Ausbildungszentrum Wolfsberg in Ermatingen. Rund 60 Prozent der Plätze gehen an die UBS, die übrigen Karten stellen wir zu einem sehr fairen Preis der Öffentlichkeit zur Verfügung, um das Kulturangebot in Thun zu bereichern. Eine kleine Stammkundschaft hat sich bereits etabliert.
Engagieren Sie sich persönlich auch in anderen Bereichen, ausserhalb der rund 25-jährigen Seepark-Mauern? Ich engagiere mich im Tourismus und im Hotelierverein, denn es ist mir sehr wichtig, dass die Chance Tourismus am Thunersee wahrgenommen wird. Ich höre immer wieder von Gästen, wie toll Thun sei, doch viele kennen von der Stadt lediglich den Waffenplatz. Thun hat nicht nur den schönen See, die einzigartigen Berge und eine tolle Innenstadt. Thun ist eine Stadt, die lebt. Das gefällt den Reisenden, die Authentizität suchen. Thun hat touris tisch Potenzial, aber das wird noch zu wenig wahrgenommen.
Wie bringen Sie Beruf und Familie in Einklang? Sicher habe ich unter der Woche wenig Zeit für die Familie, obschon sie mir sehr wichtig ist. Dafür widme ich mich am Sonntag meinen vier Töchtern, begleite sie im Winter zu den Skirennen. Ihnen bedeuten Berge und Schnee sehr viel, sind sie doch im Engadin geboren. Täglich verbringen wir eine Stunde gemeinsam beim Abendessen. Wir kochen auch gerne miteinander – speziell lässig wird es, wenn wir Nudeln von Hand machen und sie so lang wie möglich werden lassen.
URS BIRCHER – GASTGEBER IN UBS-«FLAGGSCHIFF»
Urs Bircher ist 45-jährig, verheiratet und Vater von vier Töchtern im Alter zwischen acht und vierzehn Jahren. Der gelernte Koch und Konditor-Confiseur absolvierte die Hotelfachschule in Luzern, bevor er in renommierten Häusern im Engadin und Berner Oberland in leitenden Funktionen tätig war. Bevor Urs Bircher im Jahr 2006 die Stelle als Direktor im Hotel Seepark übernahm, stand er dem Grand Hotel Tschuggen in Arosa vor. Nach einem EMBA-Abschluss an der HSG erfüllt sich der engagierte Touristiker und Hotelier einen persönlichen Wunsch: Er bildet sich zurzeit in der Weinkunde weiter.

Sie sorgen für das Wohl der Gäste in den Restaurants (v.r.n.l.): Direktor Urs Bircher, Küchenchef Roman Okle und Leiter Restaurants Philipp Albrecht.
Fällt es Ihnen als ehemaligem Spitzenkoch leicht, nicht auch in der Hotelküche Einfluss zu nehmen? Sicher bin ich engagierter und passionierter Koch, merke aber auch, dass mir die Fertigkeit abhanden gekommen ist. Ich bin dort stehen geblieben, wo ich mit Kochen aufgehört habe. Ich habe ein hervorragendes Küchenteam und ich tue gut daran, dieses selbständig arbeiten zu lassen.
Zum neuen Seepark gehört auch ein Wohlfühlfaktor mit Fitness, Bädern und Saunas. Bei welchem der Angebote fühlen Sie sich persönlich am wohlsten? Wir haben für den Seepark mit einem externen Partner eine eigene Pflegelinie mit alpinen Kräutern entwickelt und eingeführt. Solche Projekte machen mir grossen Spass. Wir werden auch die unmittelbare Umgebung in unser Wellnessangebot miteinbeziehen. Es gibt Experten die behaupten, der Blick über den See auf Eiger, Mönch und Jungfrau sei gesundheitsfördernd. Für meine persönliche Gesundheit lege ich gerne meinen Arbeitsweg zu Fuss oder mit dem Fahrrad zurück.