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Holotropes Atmen

Durch Atmen in einen Rausch geraten

Stress abbauen

Mit dem richtigen Atmen zur Ruhe kommen

Die Erde lebt

Der Seele der Erde auf den Grund gegangen

Unser Lebenshauch

Sommerdrinks

Mischen Sie Ihren eigenen Drink

Heilpflanzen

Neues Buch über heimische Heilpflanzen

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Max Zeller

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Tief einatmen!

Liebe Leserin, lieber Leser

Atmen ist etwas Unglaubliches. Vom ersten Schrei eines Neugeborenen bis zum letzten Atemzug eines Sterbenden gehört es zu uns Menschen. Im Durchschnitt atmen wir zwölf Mal pro Minute, 720mal in der Stunde, 17 280 Mal am Tag und bis zu einer halben Milliarde Mal im Leben.

Das Atmen müssen wir nicht erlernen. Einzig zu Beginn des Lebens braucht es manchmal buchstäblich einen Schubser ins Leben, damit die Neugeborenen den Schleim abhusten und zu atmen beginnen. Trotzdem können wir unseren Atem beeinflussen. Und wir können über bewusstes Atmen auch viel steuern. Ja, und sogar rauschähnliche Zustände erfahren. So etwa beim sogenannten «Holotropen Atmen», bei dem allein mit der richtigen Atemtechnik ein Rausch erzeugt werden kann, der mit der Wirkung von bewusstseinserweiternden Drogen zu vergleichen ist. Wir haben dazu einen Erfahrungsbericht im Heft.

Kommen wir zu einem Thema, das für uns alle wichtig ist: Das bewusste Atmen. Dieses ist besonders dann hilfreich, wenn wir mit Stress und Zeitnot zu kämpfen haben. Denn diese eigentlich psychisch begründeten Probleme wirken sich sehr oft körperlich aus. Mit bewusster Atmung ist hier viel zu verbessern. Wir zeigen, was dabei zu beachten ist. Atmen kann auch zur Last werden. Kein Lied davon singen mögen Menschen, die an Asthma erkrankt sind. Eine vollständige Heilung ist schwierig. Es gibt jedoch zahlreiche Pflanzen, welche die Beschwerden lindern können. Oder wussten Sie, dass beispielsweise Fenchel gegen Verkrampfungen durch Asthma helfen kann? Das und mehr im Artikel über das Thema «Pflanzen, die das Atmen erleichtern».

Das alles und noch viel mehr steht im neusten «natürlich», das Sie in Ihren Händen halten. Viel Freude beim Lesen. Und zählen Sie doch mal dabei, wie oft Sie geatmet haben, während Sie auch schon nur eine Seite lesen.

Samuel

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GESUND SEIN

34 Volkskrankheit

Asthma

Asthma plagt viele. Doch es gibt Abhilfe.

40 Heilpflanzen

10 Vom Atmen berauscht

Ein Erlebnisbericht über einen Rausch ohne Drogen.

14 Die Erde atmet

Ist die Erbe ein Lebewesen?

Wir gehen dieser Frage nach.

24 Sabine Hurni über … … das Sein.

GESUND WERDEN

30 Stress und Zeitnot

Was hilft, wenn der Schnauf ausgeht?

Die Schnitterin des goldenen Fadens.

DRAUSSEN SEIN

48 Gartengestaltung

Frischer Wind fürs alte Staudenbeet.

52 Buchtipp

Entdecken Sie die Heilpflanzen am Wegesrand.

54 Kräuterfrau

Susanna Krebs weiss vieles über Pflanzenheilkunde.

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Leben & Heilen

JUCKREIZ

Der Sonnenbrand juckt? Was dagegen hilft

CERCLE DE VIE

Naturheilkunde, Tourismus und Landwirtschaft vereint

In Château-d’Oex im Waadtland entsteht ein visionäres Zukunftsprojekt, das Tourismus, Landwirtschaft und Naturheilkunde verbindet: «Votre Cercle de Vie». Als Esther und Nicolas Mottier den Hof 2010 von Nicolas' Eltern übernahmen, evaluierten sie bereits Alternativen zur traditionellen Landwirtschaft. Mit dem Projekt «Votre Cercle de Vie» wollen die Mottiers Landwirtschaft und Tourismus vereinen und einen Beitrag an die wirtschaftliche Entwicklung der Region leisten. In den letzten Jahren haben die Mottiers schrittweise ihren Bauernhof auf biologisch-dynamische Landwirtschaft umgestellt und einen Bioladen sowie eine naturheilkundliche Praxis eröffnet. Damit ist die Vision von «Votre Cercle de Vie» aber noch lange nicht realisiert: Denn im geplanten sechsstöckigen Hauptgebäude sollen der Hof, ein Restaurant, Hotelzimmer, ein natürlicher Wellnessbereich, die Biogasanlage und die Ställe untergebracht werden. Im Nebengebäude sind die Rezeption, ein Bioladen, eine Praxis für Allgemeinmedizin und Naturheilkunde, Konferenzräume und Schlafsäle geplant. Läuft alles nach Plan, kann im Herbst 2022 gebaut werden. ska

Juckreiz ist wohl eines der quälendsten Symptome nach einem Sonnenbrand. Bei einem Sonnenbrand schädigen UV-Strahlen die oberste und bei schwerer Ausprägung auch die darunterliegende Hautschicht. Der Körper reagiert mit einer Entzündung, die sich durch Schmerzen, Hautrötung und Juckreiz bemerkbar macht. Juckreiz kann nicht nur zu Beginn eines Sonnenbrands auftreten. Im weiteren Verlauf ist das Jucken ein Hinweis darauf, dass sich die Haut langsam regeneriert. Abgestorbene Hautzellen lösen sich, neue bilden sich. Heilt ein schwerer Sonnenbrand ab, ist der Juckreiz in dieser Phase oft besonders stark. Auch wenn es schwerfällt: Wer bei einem Sonnenbrand Juckreiz verspürt, sollte nach Möglichkeit nicht kratzen, rät t-online. de. Andernfalls nimmt die Haut weiteren Schaden, was die Heilung verzögert. Zudem besteht die Gefahr, dass Bakterien über kleine Wunden eindringen und eine Entzündung verursachen. Vor allem zu Beginn des Sonnenbrands ist Kühlen ein gutes Mittel gegen Juckreiz und Schmerzen. Betroffene können zum Beispiel die betroffene Hautregion unter kühles Leitungswasser halten mehrmals täglich feucht-kalte Tücher oder Umschläge verwenden. Kühlend wirken auch Cremes, Gele oder (After-Sun-)Lotionen aus der Apotheke. ska

GESUNDHEITSPOLITIK

Nationalrat will Komplementärmedizin bei Pandemiebewältigung einbeziehen

In der Sommersession behandelte der Nationalrat die Motion 20.3664 von Nationalrätin und Dakomed-Präsidentin Edith Graf-Litscher. Die Motion will «Salutogenetische Aspekte bei der Prävention, Behandlung und Nachsorge von Epidemien und Pandemien fördern und die Komplementärmedizin einbeziehen». Zwei von vier Punkten hat der Nationalrat gemäss einer Mitteilung des Dachverbandes der Komplementärmedizin (Dakomed) angenommen. Die Mehrheit des Nationalrats will den Bundesrat beauftragen: Mindestens eine Fachperson der Komplementärmedizin ist in die Clinical Care Task Force sowie in die Eidgenössische Kommission für Pandemievorbereitung und -bewältigung EKP zu berufen. Den Pandemieplan mit Erfahrungen zur Salutogenese und zur Stärkung der Resilienz aus der Komplementärmedizin zu ergänzen. «Es freut mich ausserordentlich, dass

eine Mehrheit des Nationalrats meinem Antrag gefolgt ist und diesen zwei zentralen Anliegen zugestimmt hat», sagt Edith Graf-Litscher. «Für die Bewältigung künftiger Epidemien oder Pandemien ist es wichtig, die Gesundheitskompetenz und die Widerstandskraft der Bevölkerung nachhaltig zu stärken und dafür das Wissen und die Erfahrung der Komplementärmedizin zu nutzen.» Unterstützt wurde der Antrag von den Mitgliedern der SP, den Grünen, von einzelnen Mitgliedern der Mitte-Fraktion und von der Mehrheit der SVP. Als Nächstes kommt die Motion in den Ständerat und wird zuvor in der ständerätlichen Gesundheitskommission beraten. ska

PSYCHE

Depressionen dank Fliegen besser verstehen

Auf den ersten Blick haben Menschen und Taufliegen nicht viel gemeinsam. Und doch lässt sich anhand der Fliegen viel über den Menschen herausfinden, etwa wenn es um Depressionen geht. So arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) gemäss einer Mitteilung daran, dem Verständnis und damit der Behandlung depressiver Zustände näherzukommen. Die Ergebnisse wurden kürzlich in der renommierten Zeitschrift Current Biology veröffentlicht. «Anhand der Drosophila-Fliege untersuchen wir unter anderem Naturstoffe aus der traditionellen asiatischen Heilkunde – etwa aus dem Bereich des Ayurveda», erläutert Prof. Dr. Roland Strauss aus dem Institut für Entwicklungsbiologie und Neurobiologie der JGU. «Einige könnten antidepressiv wirken oder prophylaktisch die Resilienz gegenüber chronischem Stress stärken, es kommt also erst gar nicht zu einem depressionsartigen Zustand.» Eines der Ziele ist es, die Wirkung der Stoffe nachzuweisen, die optimale Zubereitung herauszufinden und die Reinstoffe zu isolieren, welche die Wirkung innerhalb des Pflanzenmaterials verursachen. Dann könnten diese langfristig als Medikament auf den Markt gebracht werden. Doch der Weg dahin ist noch weit – schliesslich handelt es sich um Grundlagenforschung. ska

Mit einer Auszeit zur eigenen Berufung

Immer mehr Menschen fühlen sich unglücklich im Job. Diese Ausweglosigkeit macht sich bei den Betroffenen auch psychisch bemerkbar. Doch was kann konkret tun? Genau dann tut eine Auszeit gut – sie ist wesentlich für die Neuorientierung und kann Anstösse für berufliche Veränderungen geben.

Guido Ernst Hannig hat früher selbst in der Wirtschaftsbranche gearbeitet, dann aber mit einem Theologiestudium seine Bestimmung gefunden Menschen auf der Suche nach ihrer Berufung zu unterstützen. In seinem Buch «Der Auszeit-Kompass» bietet er zahlreiche Denkanstösse und Übungen aus seiner jahrelangen Arbeit als Coach und zeigt auf, wie eine 7-tägige Auszeit genutzt werden kann, um die eigenen Stärken neu zu entdecken und zu einer klaren Vision für das weitere berufliche Leben zu finden. Mit seiner ganzheitlichen Sinnfindungs-Methode unterstützt er nicht nur die Verbindung von Beruf und Lebenssinn, sondern auch das Tanken neuer Lebenskraft.

Guido Ernst Hannig

«Der Auszeit-Kompass», adeo 2022, ca. Fr. 37.90

ISBN 978-3-86334-323-1

BUCHTIPP

So finden Sie qualifizierte Therapeutinnen und Therapeuten

Seit über 20 Jahren zeichnet das ErfahrungsMedizinische Register EMR qualifizierte, erfahrene Therapeut:innen der Komplementär- und Alternativmedizin mit dem EMR-Qualitätslabel aus – für fast alle Krankenversicherer auch die Grundvoraussetzung, um deren Leistungen zu vergüten.

Finden auch Sie Therapeut:innen mit EMR-Qualitätslabel ganz einfach mit der Suchfunktion auf emr.ch

Mehr zum EMR erfahren Sie aus der Publireportage in diesem Heft

Vom Atmen berauscht

Einige wenige, langsame und tiefe Atemzüge reichen, um den Parasympathikus, unseren «inneren Arzt», zu aktivieren. Schon ist man entspannt. Doch was passiert, wenn man im Gegenteil verstärkt atmet? Ein und aus und ein und aus; ohne Pausen. Über ein, zwei Stunden! Man kommt in einen «Rausch ohne Drogen», und der soll heilsam sein. Ein Erfahrungsbericht.

MAndreas Krebs atmen». Mir wird schummrig im Kopf. Weiteratmen! Das Draussen verschwindet allmählich. Die Zeit und der Raum; die Stimme Rogers; das Schnaufen der Anderen – kaum mehr existent. Da sind nur noch die treibende Musik und ich. Ich dringe ein in tiefere Schichten. Mit dem verstärkten Atmen regen wir den Sympathikus an; quasi den Notruf: Der Herzschlag beschleunigt sich, Adrenalin wird freigesetzt, die Blutgefässe ziehen sich zusammen, die Handflächen sondern Schweiss ab, die Pupillen erweitern sich und das Denken wird schärfer. Ich erfahre es am eigenen Leib: Atmen kann berauschen! Ohne Drogen; nahezu gefahrlos. Ich kann ja einfach aufhören, zu atmen wie ein Irrer. Aber ich mache weiter. Atme ein und aus und ein und aus. Seit zehn Minuten oder zehn Stunden. Einerlei. Zeit spielt keine Rolle mehr. Ja mehr noch: Das Konstrukt Zeit kommt mir geradezu lächerlich vor. «Fest schnaufen», höre ich Rogers Stimme von weit, weit weg.

it geschlossenen Augen liege ich auf einer Yogamatte, lausche der treibenden Musik und atme tief ein in den Bauch und pressend aus. Wir sollen übertrieben fest atmen: Ein- und gleich wieder ausatmen und einatmen und ausatmen; ohne Pausen. Ein, aus, ein, aus. Pausenlos. Verbundener Atem nennt sich die Technik, die mit mir knapp ein Dutzend andere Menschen praktizieren. Frauen und Männer im Alter zwischen etwa 30 und gut 60 Jahren. Ein Schnaufen ist das! «Fest atmen», durchdringt hie und da sanft Roger Martis Stimme die laute Musik. «Ein und aus und ein und aus», animiert er uns. Der Physiotherapeut und Osteopath mit eigener Praxis in Freimettigen (BE) ist auch Verbundener-Atem-Therapeut. «Wir atmen ein und aus ohne Pausen!», ruft er uns in Erinnerung. Es ist anstrengend, so forciert zu atmen; möglichst ohne Pausen. Mir wird heiss. Schweissperlen bilden sich auf der Stirn.

Verschiedene Methoden, ein

Ziel

Es gibt einige Techniken, die auf einer forcierten Atmung basieren und heute – nicht unumstritten – therapeutisch genutzt werden. Der «Verbundene Atem» nach Ruediger Dahlke etwa; das in den 1960er-Jahren von Leonard Orr entwickelte «Rebirthing»; die «Atemzentrierte Psychotherapie» nach Randolph Pleske; oder das «Holotrope Atmen» nach Stanislav Grof. Beim Holotropen Atmen greifen die Therapeut*innen zudem auch körperlich ein; damit die Patient*innen noch tiefer in die Prozesse gehen, so Grof. Es wird geschrien, wie irre gelacht und hemmungslos geheult. Eine reinigende Katharsis, sagen Anhänger*innen. Zwar kann auch beim Verbundenen Atmen Unbewusstes zutage treten. Die Methode ist aber weniger rabiat als das Holotrope Atmen und wird in der Regel von erfahrenen Therapeut*innen angeboten.

«Fest atmen. Ein und aus. Ohne Pausen!», erinnert uns Roger Marti. Ein und aus und ein und aus. Das ist anstrengend wie ein Marathon. Obwohl wir liegen und «nur

Positive Wirkung bei Angststörungen

Kleinere Studien über die Wirkung des verstärkten Atmens zeigen positive Ergebnisse bei Angststörungen, Minderwertigkeitskomplexen, Asthma und «zwischenmenschlichen Problemen». Die wenigen Studien, die es gibt, bewerten jedoch nur subjektive Erfahrungen. Vieles liegt noch im Dunkeln, ist wissenschaftlich kaum erforscht. Das erstaunt. Denn die modernen Methoden basieren auf uralten Techniken. Kapalabhati Pranayama, auch Feueratmung oder Schädelleuchten genannt, z. B. gehört zu den aktivierenden Atemtechniken im Yoga. Sie regt den Stoffwechsel an, massiert die Bauchorgane (Magen, Leber, Milz, Bauchspeicheldrüse) und hält den Geist wach und rege. Auch Tummo, eine im 11. Jahrhundert entwickelte Technik aus dem Himalaya, kann intensive Energieschübe auslösen. Tibetische Mönche sollen mit Hilfe dieser Atemtechnik, verbunden mit Visualisierung, ihre Körpertemperatur um mehr als 8° C erwärmen können. Klingt verrückt? Nun, mittlerweile gibt es Studien, die eindeutig belegen, dass Tummo die Körpertemperatur erhöht. Die weltweit bekannt gewordene Wim-Hof-Methode basiert auf

Atemtherapeut Roger Marti an einer Schulung.

Tummo. Die Wurzeln reichen aber noch tiefer. Schaman*innen haben das Atmen wahrscheinlich seit Jahrtausenden zur Tranceerzeugung angewandt. Vielleicht haben schon die Steinzeitmenschen die bewusstseinsverändernde Wirkung des verstärkten Atmens entdeckt – beim Feueranpusten.

«Bleibt dran! Atmet weiter! Fest schnaufen», motiviert uns Roger. Am effektivsten sei es, wenn man die Erfahrung voll und ganz zulässt, hat er uns zu Beginn gesagt. Ich atme und vertraue dem Prozess. Es ist nicht mehr anstrengend. Das Atmen geht jetzt wie von alleine. Es atmet mich. Ich bin im Flow. Bei klarem Gewahrsein meiner Selbst: Ich bekomme schwitzige Hände und einen leichten Druck im Kopf. Ein Kribbeln in den Armen. Wie wenn sie eingeschlafen wären. Ich atme jegliche Bedenken weg, die aufkommen. Ein, aus, ein, aus … Meine Hände verkrampfen; die Finger krümmen sich zu Klauen. Diese sogenannte Tetanie ist ein bekannter Nebeneffekt der Hyperventilation. Sie hört auf, wenn ich aufhöre zu atmen wie ein Irrer. Atmet man wieder normal, erreichen die physiologischen Werte binnen etwa 20 Minuten wieder das Ausgangsniveau. Aber ich will da durch! Habe Vertrauen in meinen Körper, und Vertrauen in Roger – ich weiss, dass er weiss, was er da macht mit uns. Und mir ist klar: Ich komme nur so weit, wie Hingabe und Mut, auf die innere Weisheit zu hören, reichen. Ich atme noch eine Spur intensiver. Nun fängt auch mein Bauch an zu krampfen. Ich stöhne; winde mich; und atme weiter, ein und aus ohne Pausen.

Weniger Sauerstoff

Beim verstärkten Atmen überflutet man nicht etwa den Körper mit Sauerstoff (im Gegenteil!) – das Blut eines gesunden Menschen ist schon bei normaler Atmung zu rund 98 Prozent mit Sauerstoff gesättigt. Vielmehr sinkt der Kohlendioxid-Spiegel im Blut stark ab. In der Folge wird das Blut ein wenig basisch: sein pH-Wert steigt. Gleichzeitig verengen sich die Gefässe, was zu einer Reduktion der Durchblutung und Sauerstoffun-

terversorgung führen kann. Es kann zu Krämpfen, Schwindelgefühl und Ohnmacht kommen.

Besonders stark reduziert wird die Durchblutung in der Hirnrinde, dem sogenannten Neokortex. Dieser äusserste Bereich des Gehirns ist zuständig für die kognitiven Funktionen wie Sprache, Entscheidungen und Willkürmotorik. Das limbische System, wo die Zentren des Gefühlslebens liegen, ist weniger betroffen. Das erklärt die Schwächung von Kontrollmechanismen und die gleichzeitige Verstärkung des Gefühlserlebens.

Die Musik ist nun nicht mehr forcierend, sondern meditativ. Wir atmen nicht mehr wie irre. Wir atmen ganz ruhig; langsam und tief in den Bauch. Wir regen nicht mehr den Sympathikus an, sondern den Parasympathikus. Zwischendurch halte ich die Luft an, solange es geht. Das verstärkt mein Wohlgefühl, das eingekehrt ist. Ich bin ganz still und ruhig. Nach innen gewandt. Eingekehrt in mich selbst. Ganz fest bei mir. Das fühlt sich heilsam an. Ich bin auf einmal so … ganz? Ein euphorisches Gefühl regt sich in mir. Tränen fliessen. Nicht weil ich traurig bin; im Gegenteil: Ich bin erfüllt von einer tiefen Dankbarkeit und Demut. Ich weine, weil ich überwältigt bin von diesem Gefühl, ganz fest bei mir zu sein. Hier gibt es keine Angst. Nur das überwältigende Gefühl der Liebe. Damit in Berührung zu kommen, ist heilsam. Ich erfahre es an Leib und Seele. Und geniesse diese kostbare Zeit in vollen Zügen. Nach etwa einer weiteren halben Stunde kehren wir langsam zurück in unser Alltagsbewusstsein. Ich strecke und recke mich; gähne herzhaft und ausdauernd. Gäääähne! Da löst sich was. Dann öffne ich vorsichtig die Augen und kehre behutsam zurück in den Saal; zurück zu Roger Marti und den anderen Teilnehmenden.

Nun tauschen wir uns in der Gruppe aus. Einer spürte während der ganzen gut zwei Stunden eine unbändige Kälte in sich. Ich kann mir das fast nicht vorstellen, habe ich doch regelrechte Hitzeschübe erlebt! Roger Marti hin-

gegen überrascht es nicht: Die Kälte komme von tief innen, meint er, und empfiehlt dem Fröstelnden, das Thema genauer anzuschauen. Andere berichten von überwältigenden Glücksgefühlen, haben symbolträchtige Bilderreisen erlebt, die sie auf den Alltag ummünzen können, oder keine Rückenschmerzen mehr. Der Austausch ist für alle bereichernd.

Gemeinsame Aufarbeitung

Das sogenannte «Sharing» sei ein wichtiger, erster Teil der Aufarbeitung des Erlebten, betont Roger Marti: «Der Sinn der Erfahrung kann dadurch klarer werden. So fällt es leichter, ihn in den Alltag zu integrieren.» Es könne allerdings noch Wochen, ja Monate mit einem arbeiten. Der Rausch ohne Drogen wirkt auch bei mir nach. Und das ganz ohne Kater.

Kontraindikationen und Vorsichtsmassnahmen

Verstärktes Atmen ist körperlich anstrengend und kann seelisch-psychisch sehr herausfordernd sein. Es ist nicht geeignet in der Schwangerschaft, bei akuten Infekten, schweren Herz-Kreislauf- und Nierenerkrankungen sowie bei Menschen mit Epilepsie, Glaukom (Grüner Star) oder Aneurysma; auch bei Asthma oder anderen Lungenerkrankungen ist Vorsicht geboten. Ebenso bei psychischen Erkrankungen, insbesondere dissoziativen Störungen und Schizophrenie. Die Methoden sind keinesfalls ein Ersatz für eine professionelle psychotherapeutische Behandlung! Auch für Gesunde gilt: Eine solche Erfahrung sollte man nur im sicheren Rahmen bei erfahrenen, gut ausgebildeten Therapeut*innen machen. Viele Anbieter*innen haben jedoch keine fundierte psychologische Ausbildung. Sie dürften kaum in der Lage sein, den Klient*innen beim Verarbeiten hochgekommener Traumata zu helfen. So besteht die Gefahr einer Retraumatisierung oder einer «malignen Regression»: Die Betroffenen bleiben emotional in der Vergangenheit gefangen.

Buchtipps

Holotropes Atmen

Eine neue Methode der Selbsterforschung und Therapie

Stanislav und Christina Grof Nachtschatten Verlag 2022

ISBN 978-3-03788-280-1, CHF 39.00

Breath – Atem.

Neues Wissen über die vergessene Kunst des Atmens

James Nestor Piper 2021, ISBN 978-3-492-05851-3, CHF 35.00

Die Erde atmet

Die Erde scheint mehr zu sein als ein Planet, der Menschen, Tieren und Pflanzen eine Lebensgrundlage bietet. Vielmehr sollte die Erde als lebendiges Wesen betrachtet werden, das atmet und über ein eigenes Bewusstsein verfügt.

Fabrice Müller

Der Puig d’Alaro war für viele Mallorquiner*innen in der Vergangenheit ein Wallfahrtsort. Einst befand sich hier das Castell d’Alaro. Später errichteten Christ*innen auf diesem mächtigen Berg die Kapelle Nostra Senyora del Refugi. Damals herrschte eine grosse Dürre über Mallorca. Mit der Wallfahrt auf den Berg baten die Menschen um Regen. Dieser kam und machte die Insel fruchtbar. Der Puig d’Alaro ist aber mehr als ein Wallfahrtsort: Aus der Sicht der Geomantin Silvia Reichert de Palacio dient der Berg als Einatmungsort, wo kosmische Kräfte in die Erde eingeatmet und in Verbindung mit der Kraft der Erde gewandelt werden. Dadurch entsteht eine für das irdische Leben nährende Energie. Es scheint, als waren die Wallfahrenden damals besonders feinfühlig, als sie mit ihrer Bitte um Regen genau diesen Ort ausgewählt hatten. Laut der Geomantin dient der zweite, gleich daneben liegende Tafelberg, Alcadena genannt, als Ausatmungspunkt der terrestrischen Energie.

Die Erde als Organismus

Die Erde atmet? Ja, und nicht nur das! Rudolf Steiner (1861–1925), der Begründer der Anthroposophie, betrachtete die Erde als Organismus, als Lebewesen. Wie in allen Lebewesen sollen sich demnach auch in der Erde Stoffwechselvorgänge, Atmungs- und Nerven-Sinnesprozesse abspielen. Laut Rudolf Steiner sind allein die unterschiedlichen Jahreszeiten wie auch die Gezeiten ein Ausdruck der Atmung der Erde. Dabei gehe es nicht allein um die Luft, die von der Erde ein- und ausgeatmet werde, sondern um jene Kräfte, die beispielsweise im Frühling die Pflanzen aus der Erde treiben oder die sie im Herbst wieder welk werden lassen. Rudolf Steiner vergleicht den Atmungsvorgang der Erde mit der Lungenatmung des Menschen. Während die Erde im Winter Kräfte einatmet, für sich behält und verarbeitet, atmet sie die Energie im Frühling aus.

«
Die Erde hat ein mächtiges Bewusstseinsfeld. »

Lebewesen mit Körper, Geist und Seele

Natürlich sind die Erkenntnisse von Rudolf Steiner nicht völlig neu. In Platos Timaios aus dem vierten Jahrhundert vor Christus etwa lässt Plato den sternkundigen Timaios darlegen, dass die Welt als ein Kosmos betrachtet werden müsse – als ein Lebewesen mit Körper, Geist und Seele. Diese weibliche Seele sei älter und ehrwürdiger als die Gottheiten selbst. Im 17. Jahrhundert beobachtete der italienische Forscher und Mathematiker Evangelista Torricelli regelmässige Schwankungen des Luftdrucks. Gegen drei Uhr morgens hatte er seinen Tiefstand, sein Maximum gegen neun Uhr, um bis 15 Uhr wieder auf den Tiefstand zu fallen. Diese «atmosphärische Gezeiten» genannten Luftdruckwellen inspirierten Goethe zum Vergleich mit der Ein- und Ausatmung der Erde.

Allgegenwärtiges Bewusstsein der Erde Für den deutschen Geomanten Stefan Brönnle ist die Erde ein mächtiges Bewusstseinsfeld. Als solches sei die Erde selbst eine Art Makrolebewesen, das uns Menschen gleichsam einbindet. «Jeder unserer eigenen Atemzüge atmet die Präsenz der Erde ein, jede Nahrungsaufnahme verinnerlicht ihren Körper wie in einer immerwährenden Eucharistie», umschreibt der Geomant das energetische Zusammenspiel zwischen

Erde und Mensch. «Mutter Erde ist keine leere Worthülse, sondern vielmehr der Ausdruck jener Kraft, die uns und allen hier lebenden Wesen das Leben ermöglicht.» Dieses Bewusstsein der Erde scheint – so Stefan Brönnle – allgegenwärtig. Und doch gebe es Orte, an denen das Erdbewusstsein direkter und unmittelbarer zu den Menschen spreche. Stefan Brönnle spricht bei diesen «Portalen zu Gaia» vom Göttinnenfokus – von Orten des fokussierten Erdenbewusstseins. Wo findet man solche Orte? Oft haben sie ihre Präsenz in sakralen Bauwerken und an Kultplätzen aller Zeiten.

Energetische Trichterstruktur

Stefan Brönnle vergleicht die Portale zu Gaia mit Bewusstseinsporen, mit Kanälen oder Fahrstühlen «in den Thronsaal der Magna Mater». Auf der Suche nach solchen Orten, wo die Erde Energie ein- und ausatmet, stiess Stefan Brönnle auf gewisse feinstoffliche Gemeinsamkeiten, die sich immer wieder in ähnlicher Form präsentierten. «Ätherisch bestehen Göttinnenfokusse aus einem Wall aus dem Elementeäther Erde, der den Ort begrenzt und schützt», erklärt der Geomant. Dieser ätherische Wall sei jedoch im Grunde genommen nur das oberflächennahe Ende einer energetischen Trichterstruktur, die tief ins Erdinnere reiche. Wie ein Netzwerk überziehen diese «Seelenporen der Erde» laut Stefan Brönnle den Globus und atmen die Erdenseele aus, die die Landschaft durchströmt und beseelt.

Kontinuierlich strömender Fluss

Für die Landschaft scheint die Atmung der Erde genauso wie für andere verkörperte Wesen überlebens-

Kraftorte.

An bestimmten Orten ist die Kraft der Mutter Erde besonders gut zu erfahren.

wichtig, wie der Geomant Marco Pogacnik, Autor verschiedener Bücher wie zum Beispiel «Das geheime Leben der Erde» oder «Die Gaia-Kultur erschaffen», betont. «In der Landschaft dient die Atmung für den Austausch zwischen der atmosphärischen und der unterirdischen Hälfte des Holons. Indem die Lebenskräfte eines Orts zwischen beiden Räumen kreisen, werden sie beständig wieder aufgeladen und erneuert.» Das Ein- und Ausatmen geschehe in einem kontinuierlich strömenden Fluss, ganz im Gegensatz zur rhythmischen Atmung von Tieren oder Menschen. Die Atmung sei ein grundlegender Bestandteil des Lebenskraftsystems einer Landschaft. «Man findet beide Arten von Atmungspunkten auf allen Ebenen eines Holons bzw. einer geistig-seelischen Einheit eines Landschaftsraumes, sei es auch nur ein kleines Zimmer oder ein kleiner Garten, ein Ort, eine Landschaft, ein Kontinent oder der Erdglobus als Ganzer», erklärt Marco Pogacnik. Der Geomant nennt ferner den Begriff vitalenergetischer Zentren als Teil eines Chakra-Systems, das die Erde umspannt. «Vitalenergetische Zentren sind von höchster Bedeutung für die Lebensqualität einer Landschaft. Sie bilden die Quelle frischer Lebenskraft, die vom Zentrum der Erde aufsteigt.»

Erdatmosphäre verändert die Figur

Auch die Wissenschaft beschäftigt sich mit der «Atmung» der Erde. Forscherinnen und Forscher am Institut für Geodäsie und Geophysik der Technischen Universität (TU) Wien untersuchten die Auswirkungen der Erdatmosphäre auf die Figur, das Rotationsverhalten und das Schwerefeld unseres Planeten.

Dabei kamen sie zu folgenden Erkenntnissen: Die Erdatmosphäre bildet offenbar nicht nur die Voraussetzung für menschliches Leben auf der Erde, sondern verändert auch deren Figur, das Rotationsverhalten und das Schwerefeld unseres Planeten. Atmosphärische Auflasten (= Luftdruck), zum Beispiel während einer Hochdruckwetterlage, deformieren die quasi elastisch reagierende Erde um bis zu zwei Zentimeter und verändern auch die Erdanziehung. Entsprechend müssen Beobachtungen des Erdschwerefeldes, die etwa mit speziellen Satellitenmissionen durchgeführt werden, wegen atmosphärischer Effekte korrigiert werden. Schliesslich werden auch kleine, aber messbare Schwankungen der Erdrotation, die sich durch die Polbewegung und Veränderungen der Länge eines Tages ausdrücken, zu einem beträchtlichen Teil durch Prozesse in der Atmosphäre verursacht.

Das «Atemvolumen» der Erde

Der Biologe und Kybernetiker James Lovelock erkannte gemeinsam mit der amerikanischen Mikrobiologin Lynn Margulis bei der Erde einen ähnlichen Vorgang wie man es von Menschen, Tieren oder Pflanzen kennt: Sie nehmen Energie, Wasser, Mineralstoffe und Nahrung auf und geben dafür andere Stoffe wieder an die Umwelt ab. Konkret bedeutet dies: Was wir Menschen einatmen, haben andere Lebewesen, insbesondere Pflanzen und Mikroorganismen, erst kürzlich ausgeatmet. Und was wir ausatmen, ist wiederum Basis für den Lebensprozess anderer Lebewesen. Dies gilt laut James Lovelock nicht nur für den bekannten Sauerstoff-

Buchtipps

Die Kraft des Ortes

Die Energien der Erde erspüren, erkennen und nutzen

Stefan Brönnle

Verlag Neue Erde,

ISBN 978-3-89060-540-1, CHF 21.90

Die Gaiakultur erschaffen

Das Visions- und Arbeitsbuch

Marko Pogacnik

Verlag Neue Erde,

ISBN 978-3-89060-805-1, CHF 31.90

Kohlendioxyd-Kreislauf, sondern ebenso für den Stickstoff, der ständig von im Meer lebenden Mikroorganismen freigesetzt wird. Eine Studie um Christian Beer vom Max-Planck-Institut für Biochemie in Jena zeigte auf, dass der Gesamtumsatz der Erde, sprich, das «Atemvolumen» 123 Milliarden Tonnen CO2 beträgt

Beseeltheit der Erde

Um das Verständnis für das Wesen der Erde zu verbessern, braucht es wohl neben neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen ein anderes Weltbild gegenüber unserem Planeten sowie einen bewussteren Umgang mit Kraftorten wie zum Beispiel Ein- und Ausatmungspunkte. Denn leider seien manche dieser energetischen Orte – so Stefan Brönnle – von den Menschen verändert oder gar zerstört worden, sodass sie ihre einstige Funktion nicht mehr oder nur noch teilweise wahrnehmen können. «Gerade in einer Zeit, in der Landschaft nur noch nach ihrem ökonomischen Wert als Bauerwartungsland geachtet wird, müssen wir unser Herz wieder für die Beseeltheit der Erde öffnen», fordert Stefan Brönnle. Auch die Kirche scheint erkannt zu haben, in welcher Beziehung wir Menschen zur Erde stehen. So nennt Papst Franziskus die Erde in der Enzyklika «Laudato si» als «unsere Schwester Mutter Erde» – in Anlehnung an den Satz des Heiligen Franziskus, der einst sagte: «Das gemeinsame Haus ist wie eine Schwester, mit der wir das Leben teilen.»

www.stefan-broennle.de www.markopogacnik.com

Schluck für Schluck in Ferienstimmung kommen

Leichte, erfrischende Sommerdrinks müssen nicht aufwändig sein. Auch alkoholfreie Mixturen schmecken gut. Wichtig ist in allen Fällen, dass sie kühl serviert werden. Die passende Dekoration und ein schönes Glas vollenden den Genuss.

Sommer – Sonne – Lago di Poschiavo. Zur ultimativen Ferienstimmung fehlt nur noch der entsprechende Drink. Es ist mitten am Nach mittag, die Bar geschlossen. Kein Problem für Ivan, Kellner im Restaurant Le Prese. Für den Virgin Mojito kühlt er das Trinkglas mit Eiswürfeln vor. «Eigentlich servieren wir Cocktails auf Eis in einem Tumbler. Heute wähle ich das stilvolle Weinglas.» Mit einem Muddler, wie der Stössel in der Fachsprache genannt wird, quetscht er im Weinglas Rohzucker und fein geschnittene Limonenschitze miteinander. Mit den Pfefferminzblättern und einem langen Barlöffel reibt er dann die Glasinnenseite aus. «Würden die Blätter mit der Säure zerdrückt, ergibt sich eine bittere Note», begründet er sein Vorgehen. Nun fehlen nur noch die Eiswürfel, das kohlensäurehaltige Wasser – einmal umrühren und ausgarnieren. Die kühle Erfrischung ist bereit.

Zitrusfrüchte bringen Frische ins Getränk

Mit einem Sommerdrink wird der Moment genussvoll; unwichtig ob am See, in den Bergen, während einer Arbeitswoche oder in den Ferien. Doch nicht immer hat man einen Ivan zur Seite. Auf dem heimischen Balkon heisst es «self service». Doch dafür muss man nicht Profi sein. Wichtig für einen Sommerdrink sind neben den Zutaten auch die kühle Temperatur der Flüssigkeit und das Glas, in dem der Drink serviert wird. Damit er leicht und erfrischend ist, sollte er keinen oder nur wenig Alkohol enthalten. Aber auch nicht nur aus Fruchtsäften bestehen. Solche Flüssigkeiten sind nicht durstlöschend. Es sollte zurückhaltend mit Zucker,

Sirup und Softdrinks dosiert werden, auch wenn der Zucker in alkoholfreien Varianten für den intensiven Geschmack sorgt, damit der Kaloriengehalt nicht zu hoch ist. Besser mit der natürlichen Süsse von Beeren und Früchten und der intensiv süss-sauren Note von Zitrusfrüchten arbeiten. Ohne grossen Aufwand lässt sich Wasser mit Limetten, Zitronen, Minze, Scheiben von Ingwer oder Salatgurken aromatisieren. Mit Eiswürfeln gekühlt und entsprechend ausgarniert, sind sie bereits ein Augenfang. Oder einige Beeren, frisch oder tiefgefroren, die dann gleichzeitig die Eiswürfel ersetzen, dem Wasser zugeben. Zu Erdbeeren passen geschmacklich Basilikum und Limette, zu Himbeeren Pfefferminzblätter oder Zitronenmelisse geben und Heidelbeeren mit Thymian ergänzen. Ausprobieren lohnt sich auch ein Drink aus feinem Trinkessig, verdünnt mit Mineralwasser oder «on the rock», direkt über Eiswürfel, serviert. Kohlensäurehaltiges Mineralwasser macht das Getränk spritziger. Das perlige, prickelnde Gefühl erinnert an Prosecco.

Trinken mit Sti(e)l

Die Wirkung des Trinkglases darf nicht unterschätzt werden. Am schönsten erstrahlt die Farbe des Getränkes in einem ungefärbtem Kristallglas. Auch wenn Drinks oft in zylinderförmigen Gläsern, wie Tumbler oder Highballs, serviert werden, sind Gläser mit Stiel im Sommer von Vorteil. Die warme Hand umfasst nur den Stiel, wärmt also nicht unnötig das Getränk auf. Ein gekühlter (alkoholfreier) saurer Most wirkt in einem Bierhumpen ganz anders als in einem Sekt- oder Weisweinglas. Hoch und schlank verbreitet ein solches Glas bereits eine festliche Stimmung, die goldgelbe Farbe des Saftes kommt voll zur Geltung. Ausgarniert mit einem Thymianzweig und allenfalls ein, zwei kleinen Kugeln Äpfeln, ausgestochen mit einem Pariserlöffel ergibt das einen perfekten Sommerdrink, der alle Anforderungen erfüllt und ein gutes Beispiel, was Glas und Stiel zum Trinkgenuss beitragen.

Den Profis nachgemacht

Wer es etwas aufwändiger möchte, schaut sich etwas von den Profis ab. Grundsätzlich braucht ein Drink eine aromatragende Flüssigkeit. Bei Alkohol ist es zum Beispiel Rum, Wodka oder Gin, bei alkoholfreien Drinks oft ein Fruchtsirup wie aus Cranberry, Himbeer oder Passionsfrucht, die ein starkes Aroma haben. Dann einen Filler, oder Füller, wie Tonic Water, Ginger Beer, San Bitter, Mineralwasser oder alkoholhaltige wie Weisswein und Prosecco. Kräuter, Früchte oder gar Gemüse geben Geschmack und Optik. Dazu Zucker oder Zuckersirup und viel Eis.

Kühle Drinks gehören für viele zum Sommer.

Holunderdrink, alkoholfrei

(für 1 Glas à 3 dl)

Zutaten

• 0,1–0,2 dl Holunderblütensirup

• 0,2 dl Zitronensaft, frisch gepresst

• 4–6 Eiswürfel

• 3 dünne Scheiben Salatgurke

• 2 dl Süssmost, mit Kohlensäure

• evtl. frischer Zweig Thymian

Vorgehen

Sirup und Zitronensaft in ein hohes Trinkglas geben. Eiswürfel beifügen. Mit Süssmost auffüllen. Gurkenscheiben auf einen Holzspiess längs aufstechen und zusammen mit Thymianstrauss ins Glas stellen.

Lavendel Spritz Empfehlung von Liane Arnold

Zutaten

• 4 cl Lavendellikör

• 6 cl Prosecco

• 1 Spritzer Mineralwasser

• 2–3 Eiswürfel

• Deko: Lavendelblüte

Hinweis

Ein Zentiliter (cl) entspricht einem Esslöffel, ein halber Zentiliter einem Teelöffel.

Es gibt unzählige alkoholfreie Varianten von Klassikern wie Virgin Colada, Virgin Mojito oder Sin Tonic. Sie werden als «Mocktails» bezeichnet, eine Wortkreation aus Cocktail und «to mock», was so viel heisst wie nachahmen oder vortäuschen. Also kein Mokieren darüber, dass jemand keinen Alkohol trinkt.

Interview

«Ohne Eis läuft Nichts.»

Grundsätzlich können kühle Sommerdrinks auch selber gemischt werden. Doch um den einen oder andern Tipp ist man trotzdem froh. Wir haben nachgefragt bei Liane Arnold, Showmixerin und Kursleiterin der Barfachschule Zürich.

«natürlich»: Was sind die Grundlagen für einen gelungenen Drink?

Liane Arnold: Das Wichtigste ist klar das Eis. Die Gläser sollen zu 2/3 mit Eiswürfeln gefüllt sein. Dadurch wird das Getränk schnell kalt, ohne dass es zu stark verwässert wird. Beim Mixen selbst ist alles erlaubt was schmeckt. Persönlich würde ich jedoch nicht Milchprodukte mit Säure (Zitrussäfte oder Weine) mischen, weil sie gerinnen können.

Welche Sommerdrinks sind im Moment angesagt?

Neben den Klassikern Aperol Spritz und Hugo sind im Moment ganz klar leichte Drinks wie Spritz oder alkoholfreie Kreationen angesagt. Die Spritz sind Mixgetränke aus Weisswein oder Prosecco, Mineralwasser und einem Likör oder Aperitif, den man mit viel Eis in einem Weinglas servieren kann.

Was wählen Sie für einen alkoholfreien Drink?

Dafür gibt es viele bekannte Spirituosen ohne Alkohol. Solche Produkte sind jedoch zum Teil recht teuer, obwohl die meisten nichts anderes als Wasser mit naturidentischen Aromen enthalten. Mein Favorit ist der Martini Vibrante. Er kann ganz einfach mit viel Eis in einem Weinglas mit Tonic, Ginger Beer, Ginger Ale oder einer anderen Limonade serviert werden. Ich gebe jeweils noch etwas frischen Limettensaft dazu, damit der Drink etwas spritziger wird.

Mehr Infos unter: www.barfachschulezuerich.ch

Königlich hoch drei

Der Legende nach wurden die heiligen drei Könige auf ihrer Rückreise aus Bethlehem im Elsass mit Kuchen in der Form ihrer Turbane empfangen. Hoch und heilig ist der «Kougelhopf» in dieser Region, ganz wie in der Schweiz der «Gugelhupf». Mit Crème fraîche erhält er die speziell subtile Note. C’est clair – da steckt das Sahnehäubchen mittendrin!

Zutaten für 4 Personen

150 g Butter, weich

175 g Biofarm Golden-Light Zucker

1 Pack Vanillezucker

1 Prise Salz

4 Eier

200 g Crème fraîche

400 g Biofarm Weissmehl

1 Pack Backpulver

300 g Himbeeren, frisch

Zubereitung

Crème-fraîche-Gugelhupf

1. Den Backofen auf 180 °C vorheizen

2. Butter, Zucker, Vanillezucker und Salz in eine Schüssel geben und so lange rühren, bis eine dicke, geschmeidige Masse entstanden ist.

3. Ein Ei nach dem anderen unterrühren, bis die Masse heller wird.

4. Crème fraîche hinzufügen, danach Mehl und Backpulver beigeben und alles gut mischen.

5. Zum Schluss die Beeren vorsichtig unterrühren.

6. Den Teig in eine gefettete Gugelhupf-Form füllen und etwa 50 Minuten in der Ofenmitte backen. Anschliessend den Gugelhupf 20 Minuten in der Form auskühlen lassen, dann auf einen Teller stürzen.

Backen

50 Minuten in der Ofenmitte bei 180 °C

Alpchäshörndli mit Brösmeli

Anna Husar

Alpe-Chuchi Berner Oberland weberverlag.ch

ISBN 978-3-03818-148-4

CHF 39.– / EUR 35.–

Zutaten

für 4 Personen

400 g Hörnchen

1 Zwiebel

2 TL Petersilie, gehackt

150 ml Vollrahm

250 g Alpkäse, gerieben Butter Muskatnuss, gerieben

Salz

Pfeffer

100 g Butter

10 EL Paniermehl

Zubereitung

Alpkäsehörnchen mit Krümel

1. Hörnchen in siedendem Salzwasser bissfest kochen.

2. Zwiebel fein hacken. Ca. 2 EL Butter in der Pfanne erhitzen und Zwiebel glasig dünsten. Gehackte Petersilie dazugeben und mit Rahm ablöschen.

3. Hörnchen abtropfen und in die Pfanne geben. Gut vermischen, mit Salz, Pfeffer und geriebener Muskatnuss abschmecken.

4. Nach und nach den geriebenen Käse zugeben und gut untermischen, bis er vollständig geschmolzen ist.

5. Für die Krümel Butter in der Pfanne erhitzen, Paniermehl zugeben und bei mittlerer Hitze goldbraun rösten.

6. Käsehörchen mit den Krümeln servieren. Dazu passt wunderbar ein grüner Salat.

Sabine Hurni über…

…den Kaffee und seinen Satz

Kaffee ist aus unserem Alltag nicht wegzudenken. Ob morgens als Wachmacher, mittags als Verdauungshilfe oder als Geschmackvolles Begleitgetränk zum Zvieri am Nachmittag verschafft der Kaffee Rituale und Strukturen im Alltag. Kaffee trinken heisst, eine Pause zu machen, ein wenig zu plaudern oder die Zeitung zu lesen. Die geröstete Kaffeebohne enthält rund 800 verschiedene Aromastoffe. Vielleicht liegt es an dieser Vielfalt an Aromastoffen, dass es so überaus schwierig ist, den Kaffeegenuss einzuschränken oder das Getränk vollkommen aus dem Alltag zu verbannen.

Obwohl der Kaffee nicht explizit als belastend für die Gesundheit gilt, ist es ein Getränk, das nicht in grossen Mengen genossen werden sollte. Das darin enthaltene Alkaloid Koffein lässt den Adrenalinspiegel in die Höhe schnellen und beschleunigt die Atmung und den Puls. Koffein erhöht den Blutdruck, kurbelt den Energiehaushalt an und bringt uns in Reaktionsbereitschaft. Es lässt den Cholesterinspiegel steigen, den Vorrat an B-Vitaminen schwinden und verhindert die Aufnahme zahlreicher Nährstoffe. Zudem reduziert der Kaffee den beruhigend wirkenden Neurotransmitter Serotonin. Das alles ist identisch mit einer Stress- und Notfallsituation. Nur dass wir nicht einer Gefahr ausgesetzt sind, sondern relativ unbehelligt im Büro sitzen oder eine Pause machen wollen. Mit zwei Tassen Kaffee pro Tag kommt der Körper gut zurecht. Insbesondere wenn wir grundsätzlich erholt und ausgeruht sind. Trinken wir jedoch Kaffee, um chronische Müdigkeit zu überwinden, laugen diese ständigen Energiekicks den Körper aus – was die Nebennieren und das Nervensystem belastet.

Im Ayurveda, der indischen Naturheilkunde, gilt Kaffee als Vata und Pitta stärkendes Getränk. Das heisst, er erhöht das Luft- und das Feuerelement im Körper. Wegen seinem bitteren Geschmack wirkt er aus ayurvedischer Sicht trocken, leicht und anregend. Das Feuerelement kommt aufgrund der Röstung ins Spiel. Die Kaffeebohnen werden bei 200 bis 260 Grad geröstet, was auch im Körper eine erhitzende Wirkung auslöst. Da wir uns im September in einer Zeit befinden, in der sich die Hitze im Körper und auch in der Natur nochmals so richtig aufbäumt, sollte in den Spätsommer- und Herbstmonaten eher ein zurückhaltender Umgang mit Kaffee gepflegt werden. Generell sollte die Nahrung im Herbst nicht allzu erhitzend sein. Das gilt nicht nur für den Kaffee, sondern auch für scharfe, frittierte und sehr heisse Speisen.

Wir müssen den Kaffee nicht vollkommen aus der Küche verbannen. Immerhin gehört er zu unseren Ritualen und ist, in gesunden Mengen genossen, nicht weiter schlimm! Dazu kommt, dass bei der Kaffeezubereitung ein Produkt zurückbleibt, das im Haushalt wertvolle Dienste leistet: Der Kaffeesatz. Wer Filterkaffee, Frenchpress oder Mocca trinkt, kann den vermeintlichen Abfall im Haushalt, Garten und in der Körperpflege weiterverwenden. Am besten legt man ihn in ein offenes Gefäss, ein Blech oder eine weite Schale und stellt ihn in die Sonne. Sobald der Kaffeesatz vollkommen ausgetrocknet ist, kann man das Pulver in einer Dose lagern.

Nutzen für die Pflanzen: Die Pflanzenwelt profitiert in mancher Hinsicht von den noch vorhandenen Nährstoffen wie Stickstoff, Kalium, Phosphor, Chlorogensäuren und Antioxidantien im Kaffeesatz. Zum Beispiel als

Düngemittel. Gartenfachpersonen raten, vier Mal im Jahr etwas Kaffeesatz unter die Erde zu mischen. Rund 30 Gramm Kaffeesatz reichen für zehn Liter Erde. Man kann den Kaffeesatz auch mit Wasser verdünnen und damit die Pflanzen giessen. Beliebt ist dieser Zusatz bei Orchideen, Rosen, Tomaten und Hortensien.

Nutzen für die Körperpflege: Mit dem Kaffeesatz lässt sich zudem ein herrliches Körper- und Gesichtspeeling herstellen. Auch für diese Anwendung sollte der Kaffee vollständig trocken sein. Dann mischt man zwei Esslöffel Kaffeesatz mit etwas Olivenöl und rubbelt damit sanft Körper, Gesicht und Haarboden ab. Das löst abgestorbene Hautschuppen regt allgemein die Durchblutung an und stärkt aufgrund des Restkoffeins die Mikrozirkulation in den Bindegewebszellen. Eine schöne Nebenerscheinung ist der bräunliche Teint, den der Kaffee auf der Haut hinterlässt.

Nutzen für den Haushalt: Kaffeesatz bindet schlechte Gerüche. Man kann Zwiebel- oder Knoblauchgeruch an den Händen loswerden, indem man den Kaffeesatz als Handpeeling verwendet. Ein Schälchen, gefüllt mit Kaffeesatz, kann im Kühlschrank störende Gerüche binden und als Räuchermittel hält er Wespen fern. Dazu legt man den getrockneten Kaffeesatz in einer brandfesten Schale auf eine Räucherkohle. Und als Tipp für die bevorstehende Heizsaison: Vor dem Reinigen des Kamins feuchten Kaffeesatz im Kamin verteilen. Dieser bindet die Asche und verhindert eine übermässige Staubbildung beim Putzen des Kamins. Auch als Scheuermittel für die Reinigung des Grillrostes eignet er sich.

Und wenn Sie wissen möchten, was die Zukunft bringt, dann fangen sie an, sich mit der ältesten Wahrsagemethode zu befassen, dem Kaffeesatzlesen! Sie funktioniert allerdings nur mit der Kaffeezubereitung, wie sie in der Türkei, Griechenland oder im arabischen Raum gepflegt wird: Mit dem Aufkochen von Kaffee in einer kleinen Pfanne. Ich kann Ihnen diese Zubereitung wärmstens empfehlen. Sie bringt uns wieder näher zur Kaffeezeremonie, schont den Darm und schmeckt aromatisch mild.

Sabine Hurni arbeitet als Naturheilpraktikerin und Lebensberaterin in Baden, wo sie auch Ayurveda Kochkurse, Lu Jong- und Meditationskurse anbietet.

Beratung

ORGANISCHES UND ANORGANISCHES KALZIUM

Ich habe gelesen, dass Wasser keine Mineralien liefert, da diese anorganisch seien und vom Körper nicht aufgenommen werden könnten. Mineralwasser sei also nicht förderlich als Kalziumquelle. Teilen Sie diese Meinung?

Sagen wir es so: Wasser oder Mineralwasser allein, ist sicher keine ausreichende Osteoporose Prophylaxe. Das Kalzium aus der Brokkolisuppe wird garantiert besser aufgenommen als jenes aus dem Mineralwasser. Meiner Meinung nach reden wir in Bezug auf die Osteoporose noch immer viel zu oft vom Kalzium, obwohl viele andere Faktoren ebenso wichtig sind. Wenn wir zum Beispiel den Fleischkonsum halbieren würden, bräuchten wir nur noch halb so viel Kalzium. Dazu kommt, dass Knochen hart UND flexibel sein müssen. Die Härte allein macht den Knochen noch nicht zu einem gesunden Knochen. Erst die Flexibilität durch das Bindegewebe schützt in effektiv vor Knochenbruch. Und dieses Bindegewebe benötigt in erster Linie eines: Genügend Feuchtigkeit. Wenn das Getränk auch noch Mineralien enthält, umso besser. Das muss aber nicht unbedingt ein Mineralwasser sein, sondern kann auch ein Leitungswasser sein, aufgepeppt mit Brennnessel- oder Schachtelhalmfrischpflanzensaft.

Wir unterscheiden zwischen organischem und anorganischem Kalzium. Das organische Kalzium stammt von pflanzlichen Quellen wie zum Beispiel Rotalgen. Das anorganische Kalzium aus Kalkstein und anderen Mineralquellen. Kalzium ist als reines Element immer anorganisch. Nur ist es im Gestein an ein Carbonat angehängt, in der Alge oder im Gemüse an ein Phosphat oder Citrat. Deshalb ist Kalziumcarbonat anorga-

nisch und Kalziumphosphat oder -citrat organisch. In Form von Kalziumcitrat ist das Kalzium sehr gut löslich und kann vom menschlichen Körper sehr gut aufgenommen werden. Dasselbe gilt für Kalziumascorbat oder Kalziumorotat.

Das Kalziumcarbonat, wie es im Mineralwasser oder auch in vielen Kalziumpräparaten vorkommt, muss vom Körper zuerst verändert werden. Was immer zu einem gewissen Aufnahmeverlust führt. Insbesondere dann, wenn jemand nur wenig Magensäure hat. Bei einem normalen Magensäurespiegel wird bedeutend mehr Kalziumcarbonat aufgenommen als bei einem niedrigen Magensäurespiegel.

Sowohl Leitungswasser wie auch kalziumreiches Mineralwasser liefern Ihnen anorganisches Kalzium. Wenn durch die Transformation im Magen ein gewisser Prozentsatz verloren geht, profitieren Sie immer noch ein wenig mehr vom Mineralwasser im Gegensatz zum Leitungswasser. Aber hier reden wir nicht von den relevanten Kalziummengen. Viel wichtiger scheint mir, dass Sie ein Kalziumpräparat auf der Basis von Rotalgen oder einem anderen organischen Kalzium einnehmen, dass Sie Hülsenfrüchte, Kohlgemüse, Petersilie und Sesam essen, mehrheitlich vegetarisch kochen, sich oft im Freien aufhalten, Brennnesseltee trinken und immer mal wieder ein Schachtelhalmpräparat zu sich nehmen.

GRÜNTEE

Ich leide unter starken Rückenschmerzen und muss zeitweise ein Schmerzmittel einnehmen. Nun habe ich gelesen, dass man bei diesem Schmerzmittel wegen den Nebenwirkungen kein Grüntee trinken sollte. Ich trinke täglich zwei Liter Grüntee und bin nun etwas beunruhigt. K. S., Bern

Nicht alkoholische Getränke beeinflussen die Wirkung oder Nebenwirkung von ihrem Schmerzmittel nicht. An den Tagen, an denen Sie das Medikament einnehmen, sollten Sie keinen Alkohol trinken, das wäre sehr belastend für die Leber und die Nieren. Beim Grüntee sehe ich keinen Grund, weshalb er ein Problem sein könnte. Gibt es einen bestimmten Grund, weshalb Sie so viel davon trinken?

Grüntee ist sehr bitter und herb, was vom ayurvedischen Aspekt her eher Trockenheit und Leichtigkeit in den Körper bringt. Bei Schmerzen wäre es hingegen besser, mit süsslichen Gewürzen den Körper ein wenig zu erden. Fenchel, Kardamom, Nelken, Zitronenmelisse oder Kamille zum Beispiel. Wenn Sie möchten, könnten Sie als Selbsttest zwei Wochen lang frischen Zitronenmelissentee trinken. In derselben Menge wie bisher der Grüntee. So erforschen Sie, ob sich die Wirkung Ihres Schmerzmittels verändert. Ob es besser oder schneller wirkt und ob es einen Unterschied macht. Wenn nicht, weitermachen mit dem, was sich für Sie bewährt hat.

Gesundheitstipp

Weniger schwitzen mit Salbei

Es geht zwar allen gleich, doch angenehm ist es trotzdem nicht, wenn die schwüle Sommerhitze den Schweiss aus allen Poren drückt. Weshalb schwitzen wir eigentlich?

Der Körper verträgt keine grossen Temperaturschwankungen. Ist er erhitzt, produziert er kühlenden Schweiss, der ihn vor Überhitzung schützt.

Ein Hilfsmittel der Natur gegen starkes Schwitzen ist der Salbei.

So hilft Salbei: Die Blätter der Salbeipflanze enthalten ätherisches Öl Thujon, Gerbstoffe (Rosmarinsäure), Flavonoide und Triterpene. Das Wirkstoffgemisch wirkt innerlich gegen starke Schweissbildung sowie gegen Verdauungsstörungen. Äusserlich bewährt sich Salbei vor allem bei Rachen- und Mundschleimhautentzündungen.

HÜFTARTHROSE

Ich habe seit längerer Zeit Probleme in der Leistengegend rechts. Vermutlich Hüftprobleme. Das Abwärtsgehen ist ein Problem, aber auch in der Ebene bin ich nur noch ca. 45 Minuten unterwegs. In der Apotheke wurde mir ein Grünlippenmuschel-Produkt empfohlen. I. T., St.Gallen

Das Grünlippmuschelpräparat ist schon mal ein guter Schritt in die richtige Richtung. Es wird Ihnen bestimmt guttun. Ev. könnte Ihnen zusätzlich eine Gewürzmischung gegen Arthrose helfen. Mischen Sie je ein Esslöffel Muskat, Kreuzkümmel und Korianderpulver zu einer homogenen Pulvermischung zusammen. In ein Glas füllen zur Aufbewahrung. Von dieser Mischung nehmen Sie morgens und abends jeweils 1/2 Teelöffel entweder vermischt mit etwas Quark oder ins Müesli oder in die Salatsauce. Oder direkt ins Essen geben. Nehmen Sie diese Gewürzmischung mehrere Wochen ein. Sie soll schmerzlindernd, entzündungshemmend, entkrampfend und beruhigend wirken. Äusserlich könnten Sie mit einem Öl arbeiten. Zum Beispiel das Aconit-Schmerzöl von Wala. Es hilft sehr gut bei Gelenk- und Muskelschmerzen.

Das hilft ebenfalls gegen das Schwitzen:

• In Stresssituationen schwitzt man mehr. Versuchen Sie, einen kühlen Kopf zu bewahren, wenn es turbulent zu und her geht. Praktizieren Sie autogenes Training, Meditation oder Yoga.

• Atemübungen können den Körper kühlen. Formen Sie mit der Zunge eine Röhre und atmen Sie durch diese zusammengelegte Zunge ein. Die Röhrenform der Zunge kühlt die Einatemluft.

• Essen Sie viel Obst und trinken Sie verdünnten Aloe-vera-Saft. Der herbe Saft kühlt und befeuchtet den Körper.

Was eine seriöse

Zahnbehandlung ausmacht

Eine Zahnbehandlung müssen wir uns sorgfältig überlegen – zahnmedizinische Behandlungen sind nicht Teil der Grundversicherung und können uns somit teuer zu stehen kommen. Hat man keine*n «Hauszahnärzt*in», können manche Werbeangebote umso reizvoller klingen, die grosse Verbesserungen für wenig Geld versprechen. Vielen ist jedoch nicht bewusst, dass unseriöse Angebote schnell zu unerwünschten Resultaten führen können. Doch worauf ist bei der Wahl der Behandlung zu achten?

Hierfür gibt es verschiedene Möglichkeiten: Wenn die Zahnärzt*innen Mitglied der Zahnärzte-Gesellschaft SSO sind, kann davon ausgegangen werden, dass entlang vorgegebenen Qualitätsstandards gearbeitet wird und im schlimmsten Fall eine Berufshaftpflichtversicherung vorhanden ist. Das bedeutet, dass nachgewiesene Sorgfaltspflichtverletzungen entschädigt werden könnten.

Eine saubere Erfassung der persönlichen Krankheitsgeschichte ist der wichtigste Grundstein für eine erfolgreiche Behandlung. Zahnärzt*innen sind verpflichtet, den persönlichen Gesundheitszustand der Patient*innen zu erfassen, um das Risiko eines Misserfolges möglichst klein zu halten. Ebenfalls sollte man sich vor grösseren Eingriffen immer einen schriftlichen Kostenvoranschlag geben lassen und sich eine Bedenkzeit herausnehmen. Im Zweifelsfall sollte es immer möglich sein, sich eine zweite Meinung einzuholen.

Mehr zum Thema Patient*innenrecht:

Schweizerische Stiftung SPO Patientenschutz, www.spo.ch

Telefonische Beratung via Hotline 0900 567 047, Fr. 2.90/Min.

Im Rahmen der SPO-Mitgliedschaft erhalten Sie diese Beratung unentgeltlich (044 252 54 22).

REFLUX

Ich habe seit Jahren eine Refluxthematik, die ich mit Heilerde abends und ab und zu einem Säureblocker sehr gut im Griff hatte. Im Dezember ist alles eskaliert. Ich habe das Gefühl, ich mache alles, was gegen Magenbrennen helfen könnte und doch wird es nicht besser. Haben Sie mir einen Rat? M. K., Bern

Sie machen im Aussen so vieles richtig, dass das Problem bei einem Lebensmittel liegen muss, das Sie regelmässig einnehmen. Könnte es sein, dass Ihr Magen auf Gluten reagiert? Wären Sie bereit, ein Selbst-Experiment zu machen und zwei Monate strikt glutenfrei zu essen? Das heisst, sämtliche Getreidesorten weglassen mit Ausnahme von Reis, Mais, Hirse, Quinoa, Amarant. Verzicht auf Bier, Soyasauce (wenn dann glutenfrei), mit Mehl gebundene Saucen, Getreidekaffee und gewisse Gewürzmischungen, die Gluten enthalten.

Es heisst nicht, dass Sie nach diesen zwei Gluten-abstinenten Monaten nicht wieder starten können mit Getreide. Nur einfach dosiert. Das heisst, wenn es zum Znacht eine Pizza gibt, dann über den Tag verteilt nicht auch noch Kuchen, Brot und Haferbrei essen. Eine glutenhaltige Getreideportion kann Ihr Magen wohl verkraften. Aber eben nicht von früh bis spät.

Trinken Sie Kartoffelsaft, essen Sie zum Käse Kartoffeln und versuchen Sie den Morgen absolut fettfrei zu gestalten. Indem Sie sich warme Apfelschnitze kochen zum Frühstück, mit etwas Zimt und Datteln, bei grossem Hunger Hirsebrei oder etwas Reis dazu. Auf diese Weise kann sich Ihre Leber erholen, denn auch sie ist involviert, wenn der Magen übersäuert ist.

Haben Sie Fragen?

Sabine Hurni, Drogistin, Naturheilpraktikerin und Ayurveda-Expertin, beantwortet Ihre Fragen zu Gesundheits- und Ernährungsthemen persönlich und ganzheitlich: s.hurni@weberverlag.ch

Das grösste Sexualorgan ist das Gehirn

Wie viel Fantasie ist erlaubt im Sex? Wie viel steigert die Lust? Wie viel bringt einander näher? Darf SIE an wilde Orgien denken, während sie mit ihrem Göttergatten Sex im Ehebett hat? Darf ER währenddessen von der Nachbarin träumen? Möchten wir beim Sex in Gedanken auch wilde, verbotene, pornographische oder perverse Situationen heranziehen, um uns in Fahrt zu bringen? Gar Erniedrigung? Gewalt? Denn (sexuelle) Fantasie kennt keine Grenzen. In jeder besseren Onaniefantasie durchbrechen wir Regeln und Gesetze – nicht nur die des guten Geschmacks. Ist es also okay, das grösste Sexualorgan zu nutzen, das wir haben: das Gehirn?

Darauf sollte jedes Paar eine eigene Antwort finden. Hier ist meine: In meiner Beziehung darf alles sein, was wir uns mitteilen können. Denn wir haben uns versprochen: Keine Heimlichkeiten, auch nicht in Gedanken. Wir wollen im Sex beieinander sein – und nicht jeder für sich die eigene Fantasiewelt durchleben. Wenn wir beisammen sind, ist alles erlaubt, was uns in den Sinn kommt. Das macht unser Sexleben sehr vielfältig: Es gibt Begegnungen, wo er der erfahrene Mann ist, der mir alles beibringt. Und dann ist es umgekehrt: Er ist der unbedarfte Knabe, den ich als Liebeslehrerin in die Welt der Sinnlichkeit einführe und nach allen Regeln der Kunst verführe. In Lust und Liebe können wir füreinander alles sein: die Klavierlehrerin, der Kumpel, der Peiniger, die Schlampe, Bruder und Schwester, Sexsklaven oder Gott und Göttin. Viel Freude macht es uns, uns gegenseitig von sexuellen Praktiken zu erzählen, von denen wir gehört oder gelesen haben und die wir immer schon einmal ausprobieren wollten. Manchmal reicht es, darüber zu sprechen, manchmal wollen wir etwas davon ausprobieren, meistens deuten wir einfach ein wenig davon spielerisch beim Sex an. Manchmal beziehen wir Erinnerungen ein, die einen von uns in der Vergangenheit berührt, erregt, erniedrigt, verletzt, belastet, beglückt oder beschämt haben. Durch unsere Lust und unser Vertrauen heilen wir an diesen Stellen.

Wer das auch will, braucht vor allem eins: Zeit. Zeit zum Austausch, zum Reden und Zuhören. Mein Liebster und ich haben uns versprochen, alles anzusprechen, was den Kontakt belastet, jede Situation zu unterbrechen, wenn es Unstimmigkeiten, Mitteilungen und Fragen gibt. Oft verbringen wir sehr lange redend, glucksend, kichernd, manchmal auch weinend im Bett, halten uns, kuscheln, tauschen uns aus, bevor wir sexuell werden. Manchmal brauchen wir dann noch die Zeit, etwas vorzubereiten, zum Beispiel eine passende Musik auszuwählen. Und hinterher brauchen wir Zeit, uns austauschen: Was hat uns berührt, erschüttert, erregt?

Und was ist mit der Attraktion zu anderen? Darf die auch sein in einer Beziehung?

Ich finde ja. Niemand glaubt ernsthaft daran, dass wir für den Partner der einzig attraktive Mensch sind. Wir werden wir uns wundern, wer alles auch noch unsere Lust erregt: oft jenseits von Schönheitsidealen oder Altersstufen, von Beuteschema oder «meinem Typ». Wer das voreinander verheimlicht, gefährdet die Beziehung. Wir entscheiden jeweils gemeinsam, ob wir der Attraktion zu anderen folgen wollen, ob es bei der Fantasie bleibt oder sogar Realität werden darf.

Wie gesagt: In unserer Beziehung darf alles sein, was in Liebe und Miteinander geschieht. Und oft ist der ganz einfache, alltägliche, wunderbare und direkte Sex ohne alle Bilder.

Leila Dregger ist Journalistin und Buchautorin. Sie begeistert sich für gemeinschaftliche Lebensformen, lebte u. a. über 18 Jahre in Tamera, Portugal, sowie in anderen Gemeinschaften. Am meisten liebt sie das Thema Heilung von Liebe und Sexualität sowie neue Wege für das Mann- und Frau-Sein.

Leila Dregger

Stress kann sich auch auf unsere Körperhaltung auswirken.

Vom ersten bis zum letzten Atemzug

Immer mehr Menschen klagen über Stress und Zeitnot. Bisweilen raubt es ihnen gar den Atem. Wer regelmässig durchatmet, kommt zur Ruhe. Was sonst noch hilft, damit einem der Schnauf ob des hektischen Alltags nicht ausgeht.

Wer sich verabredet, spricht von Zeitfenstern, die irgendwann im nächsten Monat wieder offen sind. Die Befindlichkeitsfrage beantworten nicht wenige mit einem gequälten «Ich bin gestresst». Der moderne Mensch leidet zunehmend unter Stress und Zeitnot. Delia Schreiber, Psycho- und Atemtherapeutin und Autorin des Buchs «Bewusst freier atmen» verortet die Ursachen in unserer ständigen Erreichbarkeit, begünstigt durch die digitale Vernetzung, die zeitgemässe Schnelllebigkeit und den überbordenden Perfektionismus, der uns immer schneller, immer besser, immer höher vor sich hertreibt. «Früher durfte alles langsamer gehen», moniert sie. «Das schaffte Zeit, Raum und Entspannung.»

Bewusst atmen

Geschwindigkeit und Effizienz dominieren unseren Alltag nachhaltig. Nehmen diese weiter zu, geraten wir aus dem Gleichgewicht, unser Körper und unsere Seele ins Taumeln. «Schwierig wird es für den Organismus, wenn wir im Dauer-Stress und in Dauer-Zeitnot sind», bestätigt Schreiber. «Wir spannen unbewusst unsere

Muskulatur an – rollen etwa die Schultern nach vorn und ziehen sie leicht nach oben.» Dies könne zu schmerzhaften Verspannungen im Nacken und in den Schultern, aber auch im Kiefer- und Zungengrundbereich führen. «Manche spannen die Pobacken an, andere krallen die Zehen zusammen, wieder andere pressen die Zunge an den Gaumen oder knirschen nachts mit den Zähnen», ergänzt sie. «Auf all das reagiert unsere Atmung. Sie wird flacher, kürzer, schneller und verzieht sich in den Brustraum.» Erschöpfung, Bluthochdruck, Atemnot, Leistungsabfall oder Konzentrationsstörungen sind nur einige der Folgen.

«Wir sind aber in der Lage, willentlich in die eigentlich unbewusst und automatisch ablaufenden Atemprozesse einzugreifen», erklärt Schreiber. «Wir können die Luft anhalten, schneller oder langsamer atmen, in die Brust, in den Bauch atmen, wir können Atempausen einlegen, den Atem vertiefen und verflachen.» Das alles nur, indem man den Aufmerksamkeitsfokus auf den Atem legt und ihn steuert. Sobald man den Fokus wieder vom Atem abzieht, atmet «es» wie gehabt von allein.

Halten Sie Ihre Fingerspitzen aufeinander und atmen Sie tief durch!

Atemübungen für den Alltag

«Der Zugang zum Atem funktioniert am besten via Körperwahrnehmung», weiss die Psycho- und Atemtherapeutin Delia Schreiber aus Erfahrung. «Wenn wir uns arg im Stress fühlen, können wir die Zehen krallen, lösen, krallen, wieder lösen und den Fokus ganz auf die Füsse legen», rät sie. «Dann halten wir die Zehen ruhig und schauen, welche Veränderung wir im Körpergefühl und beim Atmen wahrnehmen.» Meistens spürt man nicht nur die Füsse, sondern auch die Beine klarer, was einem buchstäblich, aber auch im übertragenen Sinn, einen sichereren Stand schenke. «Gleichzeitig gewinnt auch der Atem mehr Raum und beruhigt sich.» Als zweite Atemübung empfiehlt sie, die Fingerspitzen beider Hände aneinanderzuhalten und gleichzeitig den Atem wohlwollend zu beobachten, ohne dass man daran etwas ändern will. «Dies allein führt oft zu einer gefühlten Beruhigung und Entspannung.» Die erstgenannte Übung empfiehlt sie vor einer schwierigen Situation, wie etwa einer hochemotionalen Sitzung, und die zweite Übung lässt sich während ebensolchen Situationen oder Sitzungen praktizieren.

Tief einatmen

Unser Atemzentrum befindet sich im Hirnstamm und ist mit einem Netz von Nervenzellen verbunden, der Formatio reticularis. Sie reguliert Funktionen wie das Schlafen, das Wachsein und die Aufmerksamkeit. Bewusstes Atmen nutzt diese Verbindungen. «Hilfreich ist vor allem die tiefe Bauchatmung, eine Art der «entschleunigten» Atmung, wobei tief nicht heisst: viel Luft!», ergänzt die Atemtherapeutin. «Tief atmen heisst vor allem sanft und langsam tief hinab in den Bauch zu atmen und die Atemluft langsam und lange und sanft wieder abfliessen zu lassen.» Diese Art der Atmung aktiviert unseren bauchseitigen Vagusnerv, der ein wichtiger Teil unseres Entspannungssystems ist. Sobald dieser aktiviert ist, beruhigen sich unter anderem die Gefühle. Die Organtätigkeit und der ganze Hormonhaushalt werden positiv beeinflusst, die Hirnfunktionen unterstützt, die Durchblutung angeregt, die Herztätigkeit normalisiert. «Auch gibt es verschiedene Arten der Atemtherapie», sagt Schreiber. «Lungenprobleme aufgrund einer medizinischen Diagnose werden häufig von einer physiotherapeutischen Atemtherapie begleitet.» Es gibt aber auch so genannte «funktionelle» Atemprobleme, also solche, denen kein medizinischer Befund zugrunde liegt. «Hier sind beispielsweise die Atemtherapie-Ansätze von Middendorff oder Glaser sehr interessant, da sie direkt mit dem Atembild und an der Veränderung desselben in Verbindung mit Verspannungen, Haltungen, aber auch Gefühlen und Glaubenssätzen arbeiten.»

Bewusstes Atmen ist ein Baustein verschiedener Gesundheitslehren und Entspannungstechniken von der progressiven Muskelentspannung über das Autogene Training bis hin zu jahrtausendealten Praktiken wie Meditation oder Yoga. Letztgenanntes bezeichnet Atemübungen als Pranayama. Dabei atmet man beispielsweise durch die Nase, wobei das Ausatmen doppelt so lange wie das Einatmen dauert. Dass dieser Rhythmus den Atem fliessen lässt, den Körper entspannt und für klare Gedanken und Ruhe im Alltag sorgt, bestätigen Studien nicht erst seit gestern.

Bewusstes Atmen gehört bei den meisten Gesundheitslehren dazu.

Interview

«Mehr Zeit gewinnt man nie.»

Zeitmanagement ist in aller Munde. Doch lässt sich Zeit wirklich kontrollieren? Wir haben nachgefragt beim Arbeits- und Organisationspsychologen Urs Blum.

«natürlich»: Immer mehr Menschen klagen über Stress und Zeitnot. Wieso rennt uns die Zeit davon? Urs Blum: Eigentlich haben wir heute mehr Freizeit als früher. Unsere Lebenserwartung ist höher und die Sollarbeitszeit ist tiefer als vor 150 Jahren. Zudem ist viel in unserem Alltag einfacher und effizienter als damals. Die Wahrnehmung der Zeit ist allerdings individuell. Und es ist sicher ein Zeichen der Zeit, dass wir sehr eng getaktet unterwegs sind. Insbesondere diese Gleichzeitigkeit führt dazu, dass man meint, weniger Zeit zur Verfügung zu haben. Zusätzlich entspricht es der Norm, produktiv zu sein.

Seminare und Ratgeber versprechen Abhilfe. In wieweit gewinnt man so die Kontrolle über die Zeit?

Da die Gestaltung der eigenen Zeitressourcen viel Handlungsspielraum zulässt, muss man ständig Entscheidungen treffen, wie man seine Zeit verbringen will. Deshalb macht es Sinn, sich mit den eigenen Werten und Prioritäten auseinanderzusetzen. Das kann man für sich selbst tun, oder aber mit Unterstützung, etwa in einem Kurs oder einer Beratung. Mehr Zeit gewinnt man dadurch nicht, aber mehr Handlungsspielraum und Einfluss über die Zeit.

Wieso scheitern trotzdem so viele an einem guten Umgang mit der Zeit?

Wir leben in einer Zeit, in der wir viel Ablenkung erfahren und viele Angebote, die Zeit zu verbringen, auf uns einprasseln. Sich dabei stets der eigenen Zeitressour-

cen bewusst zu sein, ist anspruchsvoll. Man kann sich Zeitfenster für Dinge reservieren, die einem wichtig sind. Und man kann auch mal Zeit ungenutzt verstreichen lassen. Denn niemand ist auf die Dauer nur diszipliniert.

Wie erreicht man ein gesundes und entspanntes Verhältnis zur verfügbaren Zeit?

Viel hat mit der Haltung zu tun: Wie gehe ich mit mir selbst und mit der Zeit um? Auch gibt es strengere und weniger strenge Phasen im Leben. Ich finde eine regelmässige Reflexion wichtig: Wie geht es mir aktuell? Wie viel Zeit gönne ich mir für Dinge, die mir wichtig sind? Was kann ich in den nächsten Monaten anders machen?

Wie teilt man seine Zeit im Alltag und bei der Arbeit angemessen ein?

Es gibt viele Tipps und Tricks, wie man den Alltag reibungsloser gestalten kann. Daneben ist es wichtig, dass die dringenden Themen des Alltags nicht stets die wichtigen, wie Zeit für mich, verdrängen. Das kann man bewusst planen. Ein anderer Ansatz wäre, bestimmte Verhaltensweise, für die man zu wenig Zeit hat, bewusst als Gewohnheiten aufzubauen. Indem man diese etwa an bestehende Gewohnheiten knüpft und regelmässig auszuüben versucht. So könnte man etwa ein Stück des Arbeitsweges zu Fuss gehen, anstatt Bus, Tram oder das Auto zu benutzen.

Urs Blum ist Arbeits- und Organisationspsychologe und Co-Leiter des Zentrums für Human Ressource und Corporate Learning am IAP Institut für Angewandte Psychologie der ZHAW.

Asthma: Pflanzen, die das Atmen erleichtern

Asthma ist die häufigste chronische Erkrankung bei Kindern, doch auch Erwachsene sind nicht davor gefeit. Wie das Beispiel von Emma zeigt, überrascht die Natur mit Pflanzenschätzen, die das Atmen erleichtern und andere Symptome lindern – einige Kräuter wachsen sogar im Garten oder stehen im Gewürzschrank.

Erna Jonsdottir Illustration: Sonja Berger

Etwas wehmütig zieht Emma ihre Medaillen an den bunten Bändern aus einer Holzkiste. Die meisten glänzen goldig in der Sonne, die durchs Fenster ins Wohnzimmer scheint. «Im Schulsport bin ich allen davon gerannt; später auch den meisten Mädchen an den Leichtathletik-Wettkämpfen», erzählt sie und schmunzelt. Nach ihrem 18. Geburtstag liess ihre Leistung bei den 100-Meter-Läufen nach. «Ich konnte die Sprints nicht mehr bis zum Schluss durchziehen, weil ich fast keine Luft mehr bekam. Es fühlte sich an, als würde mir jemand den Brustkasten zuschnüren.»

Dieser Zustand bereitete ihr Sorgen. Weil die Beschwerden schleichend und nicht immer mit derselben Intensität auftraten, brachte sie die Atemnot nicht mit einer Krankheit in Verbindung. Erst nachdem ihr damaliger Freund den Notarzt rufen musste, weil sie zu ersticken drohte, wurde das Rätsel um ihre Verfassung gelöst: Sie hatte einen Asthmaanfall erlitten. «Asthma war in den 80er-Jahren wenig bekannt. Deshalb klang der Begriff wie ein Fremdwort in meinen Ohren.»

«
Es fühlte sich an, als würde mir jemand den Brustkasten zuschnüren. »

Jedes zehnte Kind betroffen

Asthma ist ein Fremdwort. Es stammt aus dem Griechischen und bedeutet Atemnot. Dyspnoe, der Fachbegriff dafür, ist allerdings nur eines der Symptome der obstruktiven (verengenden) Atemwegserkrankung, die sich in den letzten 20 Jahren zu einer Volkskrankheit entwickelt hat. 262 Millionen Menschen sind weltweit von Asthma betroffen; laut Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) fordert die Lungenkrankheit jährlich rund eine halbe Million Tote. Auch in der Schweiz ist Asthma weit verbreitet. Wie ein Blick auf die Seite der Lungenliga verrät, trifft es jeden vierzehnten Erwachsenen und jedes zehnte Kind.

Asthma ist die häufigste chronische Erkrankung bei Kindern. Glücklicherweise haben 20 bis 30 Prozent dieser Kinder im Erwachsenenalter keine Symptome mehr. Hingegen ist jeder dritte nicht älter als 40 Jahre alt, wenn er zum Asthmatiker wird. Doch auch die Anzahl an Personen, die im höheren Alter an Asthma erkranken, nimmt laut Studien zu. Ein trockener Husten nach Spaziergängen in der Kälte, ein Druckgefühl in der Brust, Kurzatmigkeit oder Atemnot sind für ältere Menschen nicht nur belastender, sondern auch gefährlicher. Deshalb sollten diese ersten Anzeichen ernst genommen und abgeklärt werden.

Weshalb Asthma weltweit zunimmt und wie die Krankheit entsteht, hat die Wissenschaft noch nicht abschliessend geklärt. Es wird vermutet, dass eine zunehmende Hygiene, Umweltfaktoren wie hohe Ozonwerte oder Abgase sowie genetische Einflüsse eine Rolle spielen.

Zwei Formen – eine Gefahr

Asthma ist aber nicht gleich Asthma: Die Formen und Schweregrade sind von Mensch zu Mensch unterschiedlich. In erster Linie wird zwischen dem allergi-

schen (extrinsischen) und dem nicht-allergischen (intrinsischen) Asthma unterschieden. Die beiden Varianten kommen jedoch selten in ihrer Reinform vor: 90 Prozent aller Asthmatiker leiden unter einer Mischform (siehe Box).

Das ist auch bei Emma der Fall: «Nach einem Lungenfunktionstest bei einem Spezialisten erhielt ich zuerst die Diagnose Belastungsasthma. Deshalb zeigte sich die Krankheit erstmals nach dem Sport. Später kamen diverse Allergien dazu, die unterschiedlich ausgeprägt sind, plötzlich auftreten können und den Ärzt*innen oftmals Rätsel aufgeben», so Emma.

Was beide Formen gemeinsam haben: Sie können einen Asthmaanfall auslösen. Deshalb sollte der Atemwegserkrankung, die nicht heilbar, aber sehr gut behandelbar ist, Beachtung geschenkt werden. «Ich konnte mich am Anfang nur schwer damit abfinden, dass ich nicht mehr ohne Medikamente leben kann. Trotzdem gehe ich nie ohne meine Inhalatoren und mein Notfallset aus dem Haus.»

Komplementäre Heilmethoden

Begleitend zur ärztlichen Therapie suchte sich Emma nach Alternativen um – und fand sie. Neben der schulmedizinischen Behandlung gibt es zahlreiche komplementäre Heilmethoden, die wesentlich dazu beitragen, dass Betroffene wieder leichter und freier atmen können.

Wirkungsvoll die Symptome lindern:

• spezielle Atemtechniken,

• Akupunktur,

• TCM (Traditionelle Chinesische Medizin),

• homöopathische Mittel wie Aconitum, Belladonna, Lobelia oder Spongia,

• ätherische Öle wie Anis, Eukalyptus, Fenchel, Thymian und Nadelhölzer oder

• Heilkräuter.

Die Natur hält unzählige Pflanzen bereit, die vielleicht sogar im eigenen Garten wachsen oder im Gewürzschrank stehen. Die meisten enthalten Schleim- oder krampflösende Eigenschaften und wirken der zäh-verschleimten Lunge und diesem beengenden Gefühl entgegen.

Pflanzen, die das Atmen erleichtern Dazu gehört zum Beispiel der Fenchel. Das mag überraschen, doch die faszinierende Pflanze wirkt nicht nur gegen Blähungen und Magen-Darm-Beschwerden. Fencheltee wirkt schleimlösend, beruhigend und hilft auch gegen Verkrampfungen bei Asthma. Eine weitere wundervolle Pflanze ist der fein duftende Holunder: Seine Blüten fördern als Teeaufguss die Schleimlösung bei Husten; die Beeren stärken als Saft (Achtung: niemals roh konsumieren) das Immunsystem.

Mit guten Abwehrkräften kommt es im Winter seltener zu Erkrankungen mit Grippeviren. Immunstärkend ist auch der Basilikum, der ebenso entzündungshemmend und fiebersenkend wirkt. Und während der krampflösende und entspannende Majoran bei Atemwegsbeschwerden und Bronchitis hilft, trägt Kardamom zur Linderung von Asthma bei: Das orientalische Gewürz verringert den Widerstand in den Atemwegen und erleichtert dadurch die Atmung.

Bekannter ist die Anwendung von Thymian. Das mediterrane Gewürz überzeugt mit seiner desinfizierenden und krampflösenden Wirkung schon seit der Antike. Auch der Spitzwegerich und die Zwiebel sind altbewährte, schleimlösende Hausmittel; aus beiden Pflanzen lässt sich sogar ein eigener Hustensirup herstellen. Ein starkes Kraut, das nicht vor unserer Haustüre wächst, ist Isländisch Moos. Die schleimhaltige Pflanze hilft bei trockenem Husten ohne Auswurf –eines der Hauptsymptome bei Asthma.

Das Schleimhautmittel schlechthin

Zart, aber kraftvoll ist die Stockrose, auch Stockmalve genannt: Ihre Blüten sind ein hervorragendes Schutzmittel für die Lunge. Wie neue wissenschaftliche Analysen zeigen, enthalten sie einen beachtlichen Anteil an Schleimstoffen. In Kombination mit ätherischen Ölen, Gerbstoffen, Phytosterin und dem Farbstoff Malvidin bildet die Blüten-Essenz einen abschirmenden und bewahrenden Schutzmantel auf den menschlichen Schleimhäuten. Dadurch werden Pollen und Krankheitserreger, die sich auf diesem sensitiven Bereich festsetzen können, abgewehrt und in ihrer schädlichen Reizwirkung neutralisiert.

Emma schwört auf die Wirkung von Malvenblüten. «Sie gelten als das Schleimhautmittel schlechthin.» Doch auch mit der Königskerze und dem Quendel hat Emma gute Erfahrungen gemacht. Der einheimische wilde Thymian, der teppichartig in den Bergen wächst, hat einen milderen Geschmack als sein mediterraner Bruder, wirkt aber genauso gut gegen Atembeschwerden. «Besonders beeindruckt hat mich die Wirkung von Schwarzkümmelöl und Meerrettich.» Schwarzkümmelöl erweitert die Bronchialgefässe und hilft bei allergischem Asthma. Meerrettich wirkt antibiotisch sowie krampflösend und regt die Sekretproduktion an. «Ein Tee aus der frisch gerieben Wurzel hilft beim Durchatmen und wirkt Wunder bei grippalen Infekten. Über den Geschmack lässt es sich allerdings streiten», sagt Emma und lacht während sie die Medaillen zurück in ihre Kiste legt. Sport betreibt sie übrigens noch heute –mit all ihre Mittelchen ganz sorgenlos.

Tee-Rezept

Bei trockenem Husten und Husten mit zähem Schleim:

• 20 g Königskerzenblüten

• 20 g Spitzwegerich

• 20 g Malvenblüten

• 40 g Eibischwurzel

Zwei Teelöffel der Mischung mit 1,5 dl kaltem Wasser ansetzen und zwei bis drei Stunden quellen lassen. Anschliessen absieben und unbedingt erhitzen. Drei- bis viermal täglich eine Tasse heiss trinken.

Was ist Asthma?

Asthma ist eine chronische Entzündung der Atemwege. Typische Anzeichen sind:

• trockener Husten,

• Kurzatmigkeit,

• beengendes Gefühl in der Brust,

• pfeifende Atemgeräusche,

• mühsames Ausatmen und

• Atemnot.

Die ständige Entzündungsbereitschaft der Bronchien kann im schlimmsten Fall einen akuten Asthmaanfall auslösen. Dabei schwellen die Schleimhäute an; die Atemwege werden mit zähem Schleim verstopft. Auch Allergene können die Ursache eines Asthmaanfalls sein und die Atemmuskulatur derart verkrampfen, bis der zähe Schleim die Bronchien fast völlig verstopft. Achtung: Ein schwerer Asthmaanfall ist ein medizinischer Notfall.

Je nach Auslöser wird zwischen allergischem (extrinsisches) und nicht-allergischem (intrinsisches) Asthma unterschieden. Erstere Form kann durch Pollen, Schimmelpilze, Tierhaare, Lebensmittel oder Medikamente verursacht werden. Auslöser der intrinsischen Variante sind körperliche Anstrengung, kalte Luft, Stress, Medikamente wie Betablocker, NSAR oder Acetylsalicylsäure, Rauch oder Luftschadstoffe. Bei der Diagnose gibt es vier verschiedene Schweregrade.

Literatur/Quelle

Asthma natürlich behandeln

Alle wichtigen ergänzenden Behandlungen – Das können Sie selbst tun

Waltraud Rehms

Humboldt, Hannover

ISBN 9783842629639, ca. CHF 26.90

Die Diagnose stellt ein Facharzt nach umfassenden Tests. Ein einfacher Lungenfunktionstest ist die Peak-Flow-Messung. Diese führt auch der Hausarzt durch. Dabei wird die Geschwindigkeit des Luftstroms beim Ausatmen gemessen, um festzustellen, wie stark die Bronchien verengt sind.

Nicht bei jeder Verengung der Luftwege handelt es sich um Asthma. Beim saisonalen Asthma beschränken sich die Beschwerden auf die Pollensaison.

50 Jahre Burgerstein

Vitamine – eine Geschichte, die gut tut

Gut tun und Gutes tun – seit einem halben Jahrhundert setzt sich die Firma Antistress AG – Burgerstein Vitamine dafür ein, dass wir unsere Gesundheit aufrechterhalten können. Als europaweit erstes Unternehmen, das mit orthomolekularer Medizin geforscht hat, sind sie in der Schweiz zu einer der führenden und vertrauenswürdigsten Firmen im Bereich der Mikronährstoffe avanciert: So will sie ihre Kundschaft mit ihren Mikronährstoffprodukten in allen Lebenslagen unterstützen, damit sie ein aktives und gesundes Leben führen können.

Spielmann

Die CEO der Firma, Tanja ZimmermanBurgerstein, meint: «Gesundheit ist für alle Menschen das höchste Gut.» Um gesund zu bleiben, braucht der Körper nicht nur Energielieferanten, sondern auch hochwertige Nährstoffe für den Stoffwechsel der Zellen. Einen Teil bauen die Zellen selber, ein anderer Teil muss, zusätzlich zu einer ausgewogenen und gesunden Ernährung, im richtigen Mass zugefügt werden. Unverzichtbar für den Menschen sind die Vitamine und Mineralstoffe. Mehrbedarf an gewissen Nährstoffen besteht vor allem bei bestimmten Krankheiten, aber auch im Sport sowie während der Schwangerschaft. Die Produkte der 1972 gegründeten Firma können Abhilfe schaffen, denn sie werden genau zu diesem Zweck hergestellt.

Aller Anfang ist erfinderisch

Not macht erfinderisch – das gilt auch für das Familienunternehmen aus Rapperswil-Jona.

Nachdem der Gründer Lothar Burgerstein einen schweren Autounfall erlitt, hatte er sich während der Genesung gefragt, wie er seinem Körper zusätzlich helfen konnte, um wieder fit zu werden. Er stiess bei seiner Recherche auf die orthomolekulare Medizin, also die Verwendung von Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen – Mikronährstoffe – zur Verbesserung der Gesundheit und zur Behandlung von Krankheiten. Ein erfolgreicher Selbstversuch und eine intensive Forschung führten dann zur Gründung der Firma sowie zur Einführung erster Produkte.

Gesundheit ist ein Puzzle; jeder Teil ist wichtig

Das Unternehmen legt grossen Wert darauf nur Inhaltsstoffe zu verwenden, die der Körper auf natürliche Art und Weise bereits kennt. Da jeder Mensch eine andere Kombination von Nährstoffen benötigt, haben sie, zusätzlich zum Standardsortiment, 2016 Burgerstein microcare® lanciert. Dieses Konzept ermöglicht es die Zusammensetzung der Produkte für jede Person individuell zusammenzustellen und optimal auf die Bedürfnisse des Körpers abzustimmen.

Herausforderung und Engagement

Eine besondere Herausforderung bildet der Leistungssport: Sportlerinnen und Sportler, im Speziellen die Sportverbände Swiss Ski, Swiss Triathlon und Swiss Tennis werden mit den Burgerstein-Mikronährstoffprodukten unterstützt. Ein beachtliches Engagement betrifft neben der Nachhaltigkeit – so kompensiert die Firma ihren CO2–Ausstoss zu 100 % – auch das Soziale. Dafür arbeiten sie mit sozialen Einrichtungen und mit Menschen mit Behinderung zusammen.

Vertrauenswürdige

Marke

In den letzten 50 Jahren hat sich die Firma mit ihren Produkten einen ausgezeichneten Ruf erarbeitet, was sich auch in der Kundenzufriedenheit widerspiegelt. So wurde die Marke Burgerstein Vitamine seit über zehn Jahren in Folge zur vertrauenswürdigsten Vitaminmarke der Schweiz gewählt und kann die Bevölkerung der Schweiz inzwischen mit 3 Millionen Packungen im Jahr versorgen.

Auch nach 50 Jahren und in der 3. Generation als Schweizer Familienunternehmen steht die Firma Burgerstein Vitamine für Tradition, Innovation, Qualität, Swissness, Beständigkeit und Know-how. Zentral bleibt bis heute die Erkenntnis Lothar Bugersteins: «Wir müssen nicht die Krankheit pflegen, sondern die Gesundheit.»

Burgerstein Vitamine in Kürze

Gründung: 1972 durch die Unternehmer Lothar und Uli Burgerstein

Mitarbeitende: 55

Produkte: Mikronährstoff-Supplemente; die Produkte können als Kapseln, Tabletten, in flüssiger oder Pulverform eingenommen werden.

Produktsortiment: Mit insgesamt über 80 Produkten aus Mikronährstoffen wie Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen unterstützt Burgerstein Vitamine die Gesundheit der Menschen. Zusätzlich bietet die Firma microcare® ein Konzept mit über 40 Granulaten, welche individuell auf die persönlichen Bedürfnisse abgestimmt und gemischt werden können.

Die Mikronährstoffe können im Fachhandel erworben werden (Drogerien und Apotheken). Denn Gesundheit braucht Beratung.

Weiterführende Informationen: www.burgerstein.ch

Lothar Burgerstein, Mitgründer von Burgerstein Vitamine.
Tanja Zimmermann-Burgerstein, Seit 2016 CEO.

Belladonna, die Schnitterin des goldenen Fadens

Belladonna, die giftige Heilpflanze mit ihrer bewusstseinserweiternden Wirkung ist die Hüterin der Schwelle zwischen Sommer und Winter. Sie verschafft mit ihrer Präsenz eine klare Sicht im Hier und Jetzt.

Wir bewegen uns in Richtung Sommerende. Nun beginnt die Zeit der Zwischenzustände. Wir stehen an den Nahtstellen zu den Anderswelten und begleiten den Wechsel von der Reife der Natur hin zum winterlichen «Sterben» der Pflanzenwelt. An diesem Schwellenfest nutze ich die Möglichkeit der Reflektion im Sinne einer Waage. Es ist die Zeit zum Abwägen, die Zeit, um nach Vorne und zurück zu schauen, aber auch das Hier und Jetzt zu prüfen. Wo stehe ich? Was ist von den Samen der Inspiration, die ich im Frühling gesät habe, bereits so ausgereift das es geerntet werden möchte?

Eine der abwägenden Hilfen für diese Zeit ist die dreifaltige Kraft der Nornen. Das sind weibliche Energien, die das mysteriöse Wirken des Schicksals lenken. Die dreifaltige Kraft besteht im abendländischen Sinne aus Urd, Verdani und Skuld. Die weisse Kraft Urd, die Spinnerin, ist die jüngste der Dreien. Sie blickt zurück, symbolisiert die nahe Vergangenheit, wie auch die Karmischen Energien und die Wirkung der Ahnenreihen. Die rote Kraft Verdani, die Weberin, ist die Erwachsene. Ihr Blick ist nach vorne gerichtet und symbolisiert die «Seiende», die Gegenwart. Die schwarze Kraft Skuld, die Schnitterin, ist die Greisin. Ihr Blick richtet sich in die entgegengesetzte Richtung von Urd. Sie ist die werdende Kraft dessen, was uns in der Zukunft erwartet. Das, was es in der Zukunft zu ernten gilt. Die Weisheit der Nornen lautet: Lebe die Kraft von Verdani, der Gegenwart und kümmere dich nicht um die Vergangenheit. Auch nicht um die Zukunft, den das Göttliche findest du einzig im «Hier und Jetzt» der Gegenwart.

Tollkirschen sind zwar giftig, können aber auch heilend wirken.

Das Wesen der Belladonna Eines der Pflanzenwesen, das mir in dieser Schwellenzeit helfend zur Seite steht, ist die Belladonna, auch Nornenkraut genannt. Ihr offensichtliches äusseres Zeichen für das Wirken der Nornen ist der Hauptstängel der sich aufteilt und sich der Trinität hingibt. Die Belladonna ist ein Wesen der Übergänge. Sie liebt das zwielichtige Grenzgebiet, in dem sich Tag und Nacht begegnen. Das ist deutlich erkennbar an ihren Standorten. Sie wächst gern auf Störfeldern wie Wasseradern, liebt Waldlichtungen, Wegränder, den Halbschatten und ab und zu auch lichtere Orte. Ihre bezaubernden Blüten meiden die direkte Sonne und suchen den Schutz unter den gebildeten Blättern. Die Blüten verströmen um Mitternacht, pünktlich zur Geisterstunde, einen starken, sinnlichen Blütenduft.

In meinem meditativen Dialog mit der Pflanze, fühle ich folgende Kräfte: «In mir wirken Licht und Schatten, Leben und Tod zugleich. Mit meiner Kraft kann ich Materie zerstören. Doch ich bin weit mehr als die Kraft der schwarzen Greisin Skuld, denn in mir verborgen hüte ich das Licht der Erkenntnis. Es ist mein Bestreben, dass ich dir helfe aufzuwachen, den Blick zu schärfen und in vielen Variationen dein inneres und äusseres Erleben zu betrachten. Ich helfe dir, aus der Dualität raus, in die Einheit zu treten. Ich lasse den Schleier deiner Illusionen und deinen konditionierten Denkmustern, Matrix, fallen, damit du die wahre Wirklichkeit erkennen kannst. Ich helfe dir, deine Sinne aus der körperlichen Tätigkeit in die Sphäre der Wahrheit zu erheben. Es ist vergleichbar mit dem Zustand, wenn du morgens beim Aufwachen zwischen Traum und

Wirklichkeit schwebst. Zunächst überwiegt die sinnliche, innere Wahrnehmung, dann schaltet sich nach und nach das Ego ein. Die Gedanken beginnen die Sinne zu vernebeln und du schreitest über die Schwelle ins Tagesbewusstsein. Du vergisst den sinnlichen Zustand des nächtlichen Traumes und die Ebene der Zwischenwelt. Die Wesenszüge meiner Giftigkeit werden diesem Prozess Dauerhaftigkeit verleihen. Du wirst erwachen, ohne zu vergessen. Doch es braucht grosse Reife in deiner eigenen Entwicklung, um mich auch richtig zu nutzen. Handle weise, im richtigen Mass und zur richtigen Zeit. Sonst läufst du Gefahr, fundamental zu Erschüttern. Doch zuerst befreie ich dich von all den Formen der überschüssigen Hitze des Krieges, des Hasses und des Zorns und lasse sie Wandeln in die übertragende Kraft der Herzenswärme. Auf dass deine Seele sich nährt und wiegend in der Ruhe der Geborgenheit verweilt. Auch wenn alles um dich herum zusammenbricht.»

Hüter der Tollkirsche

Ein traditioneller Tor- oder Schwellenhüter der Tollkirsche ist der Wolf. Sein gruseliges Wesen soll Unbefugte davon abhalten, sich in ihr Reich zu begeben. Zur eigenen Sicherheit solltest du nicht aus reiner Neugier die heilige Welt der Belladonna betreten. Beobachte die Pflanze zuerst aus der Ferne, formuliere innerlich eine klare Absicht und warte, bis du eingeladen wirst, den einzutreten in ihr Reich. Der Wolf als Schwellenhüter prüft zuerst die Reinheit des Herzens, gleich dem ägyptischen Totengott Anubis. Genau wie die Hunde sind auch die Wölfe äusserst sensitiv. Unsere Ängste widerspiegeln die Erscheinungsformen des Hüters der

Die unspektakuläre Blüten der Belladonna stehen im Kontrast zu ihren intensivdunklen Früchten.

Schwelle. Je nach Reinheit unseres Herzens können einem aber auch Dämonenwesen, Drachen, Schlangen, Fratzen, schillernde Elfen und verführerische schöne Frauen begegnen. Aber keine Angst, mit einem reinen Herzen haben wir auch den göttlichen Mut, unseren Dämonen zu begegnen.

Belladonna ist eine Meisterpflanze. Man soll der «Schönen des Waldes» nur mit Umsicht und Ehrfurcht begegnen. Die schwarzen Beeren, die in den fünf-zackigen Stern eingebettet sind, lassen Bewusstwerdung erkennen. Mehr als das: Die giftige Tollkirsche wirkt stark bewusstseinserweiternd, und führt zu einem psychodelischen Rausch. Es ist gefährlich, Beeren oder sonstige Teile einzunehmen, weil die bewusstseinserweiternde Wirkung nicht kontrollierbar ist und zu stark verwirrenden Zuständen führen kann. Im schlimmsten Falle hinterlässt die Beere irreparable Schäden an Körper und Psyche. Eine sichere Anwendung besteht bei der Einnahme von homöopathischen und spagyrischen Heilmitteln. In dieser Form wirkt sie als eine der grossen Allrounderinnen der Pflanzenmedizin.

Belladonna

als Heilpflanze

Gleiches mit Gleichem heilen, heisst es in der Homöopathie. Entsprechend verweisen die Vergiftungssymptome der Tollkirsche auf Krankheitszeichen, die sich ähnlich äussern. Belladonna kann als homöopathisches Heilmittel dort helfen, wo Krankheiten plötzlich beginnen, einen heftigen Verlauf zeigen oder sich langsam entwickeln und dann immer stärker werden. Zum Beispiel bei grippalen Infekten oder Kinderkrankhei-

Die Belladonna kann bei Entzündungen, Sonnenbrand und Verbrennungen helfen.

ten. Bei Entzündungen hilft Belladonna im Anfangsstadium, wo Rötung und pulsierende Schmerzen im Vordergrund stehen. Eine typische Belladonna-Anwendung sind Erkältungen als Folge von nassen Haaren oder kaltem Wind. Auch als Folge von zu viel Sonne, kann Belladonna bei einem Sonnenstich, bei Sonnenbrand und Verbrennungen helfen. Ebenso bei heftigen, pochenden Schmerzen, nach Erschütterung und bei Menschen, die von starken Emotionen wie zum Beispiel Wut überrollt werden und diese nicht unter Kontrolle bringen können.

Belladonna kann auch helfen starken Ängsten wie Angst vor der Dunkelheit, Krankheit und dem Tod zu begegnen. Insbesondere die Angst vor Hunden und anderen Tieren. Die Personen, welche Belladonna benötigen sind schreckhaft und neigen zu Neurosen oder Hysterie. Auch bei unruhigem Schlaf, Alpträumen, angstvollem Aufschrecken oder Zähneknirschen kann an Belladonna gedacht werden. Die Tollkirsche ist zudem eine der wichtigsten Heilpflanzen für die Augen. Selbst bei schon herrschendem Glaukom (grüner Star) kann die Belladonna helfen. Atropin, der Hauptwirkstoff der Belladonna, kommt in der Schulmedizin in schwachen Dosierungen in Augentropfen oder als Injektion zum Einsatz. Doch auch in der Homöopathie bleibt die heilsame Wirkung auf die Augen erhalten. Zum Beispiel bei stark geröteten Augen, Bindehautentzündungen, schmerzenden Augenbewegungen, ausgeprägter Lichtempfindlichkeit oder starren, trockenen Augen. Ihre Wirkung ist so vielfältig, dass sie in jeder homöopathischen Hausapotheke einen festen Platz finden sollte.

Staunen &Wissen

UMWELT

Saubere, gesunde und nachhaltige Umwelt als Menschenrecht anerkannt

Die Schweiz engagiert sich auch auf multilateraler Ebene für die Achtung der Menschenrechte, eine gesunde Umwelt und einen integralen Ansatz in Umwelt- und Menschenrechtsfragen. Als Mitinitiantin einer Resolution in der UNO-Generalversammlung hat sie dazu beigetragen, dass das Recht auf eine saubere, gesunde und nachhaltige Umwelt als eigenständiges Menschenrecht anerkannt wird, schreibt das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) in einer Mitteilung. Am 28. Juli 2022 habe die UNO-Generalversammlung eine Resolution zur Anerkennung eines eigenständigen Menschenrechts auf eine saubere, gesunde und nachhaltige Umwelt mit einem Stimmverhältnis von 161:0 bei 8 Enthaltungen verabschiedet. «Die universelle Anerkennung eines Menschenrechts durch die UNO-Generalversammlung, die alle 193 Mitgliedstaaten vereint, ist von historischer Bedeutung», schreibt das EDA weiter. Zuletzt anerkannte die UNO-Generalversammlung im Jahr 2010 das Recht auf Wasser und Sanitärversorgung. ska

WIRTSCHAFT

Facebook-Freundschaften und wirtschaftlicher Erfolg hängen zusammen

Welche Faktoren bestimmen darüber, ob sich ein Mensch aus der Armut befreien kann? Eine wichtige Rolle spielen dafür offenbar soziale Kontakte zu Personen mit höherem Einkommen. Zu diesem Ergebnis kommt gemäss «wissenschaft.de» eine aktuelle Studie auf Basis einer Auswertung von rund 21 Milliarden Facebook-Freundschaften in den USA. Demnach erhöht soziale Durchmischung die sogenannte wirtschaftliche Mobilität, also die Chance, einen höheren sozioökonomischen Status zu erreichen als die Eltern. Die Daten zeigen aber auch, dass in vielen Regionen der USA Freundschaften zwischen Menschen aus unterschiedlichen sozialen Milieus wenig wahrscheinlich sind, beispielsweise durch getrennte Colleges und High-Schools. ska

AMPHIBIEN

Frösche im Mini-Massstab

Dieser Frosch passt problemlos auf eine zehnPeso-Münze, wodurch er zu den kleinsten Fröschen der Welt gehört. Im südlichen Mexiko haben Forschende sechs neue Arten dieser winzigen Amphibien entdeckt – keine von ih nen wird grösser als 15 Millimeter. «Die For schungen zur Biodiversität neigen dazu, sich auf grössere, charismatische Tiere zu fokussieren und können kleinere Spe zies vernachlässigen», sagt Seniorautor Eric Smith von der University of Texas at Arlington gemäss wissenschaft.de. «Deshalb blieben diese kleinen Frö sche so lange unentdeckt.» Unter der Leitung von Tom Jameson von der University of Cambridge hat sich ein Forschungsteam diesen speziellen Am phibien nun gewidmet. Die herausragend kleine Körpergrösse der entdeckten Am phibien hängt laut den Forschenden mit der sogenannten Pädomorphose zusammen. Bei diesem Evolutionsphänomen pflanzen sich die Tiere über die Zeit hinweg in immer früheren Entwicklungsstadien fort, was zu einer Unterentwicklung mancher Eigenschaften führt. Selbst im ausgewachsenen Stadium bleiben die mexikanischen Frösche deshalb unterdurchschnittlich klein. ska

IN EIGENER SACHE

Verpackungsfolie ohne Zusätze

Ab und an wird die Redaktion von «natürlich» darauf angesprochen, warum das Heft in eine Folie und nicht beispielsweise in Papier eingepackt sei. Unter anderem hängt das auch von den Vorgaben der jeweiligen Druckerei ab. Grundsätzlich verwendet der Verlag für die Verpackung der Zeitschriften jeweils recyceltes Papier oder wie im vorliegenden Fall beim «natürlich» eine sogenannte Grünpunkt-Folie. Letztere wird aus Polyethylen ohne Verwendung von Zusätzen und mit Druckfarben, die keine toxischen Schwermetalle wie Blei, Cadmium oder Quecksilber enthalten hergestellt. Die Grünpunkt-Folie hat keine negative Auswirkung auf das Grundwasser, ist voll recyclingfähig und in Müllverbrennungsanlagen schadlos zu entsorgen. Laut Studien sind die Grünpunkt-Folie und die Verpackung in Recycling-Papier betreffend Umweltverträglichkeit etwa gleichauf. Der Verlag ist zudem laufend in Gesprächen mit Druckereien und den Versanddienstleister, um die Umweltverträglichkeit der Produkte zu verbessern. ska

Wetterzeichen

Abendrot ist oft ein Schönwetterzeichen

Bei Sonnenuntergang werden oft die Wolken rot beleuchtet, was zum bekannten Abendrot des Himmels führt. Die Rotfärbung des Himmels wird durch das physikalische Phänomen der Lichtstreuung verursacht. Je tiefer die Sonne sinkt, desto mehr rotes Licht wird gestreut, wodurch die Sonne rötlich gefärbt erscheint. Nach einer Bauernregel gilt das Abendrot als Vorzeichen für schönes Wetter. Heisst es doch: «Abendrot gut Wetterbot». Im Gegenzug heisst es jedoch: «Morgenrot schlecht Wetter droht».

Bei uns trifft die erste Regel oft zu, da in unseren Breiten die Wolken sehr häufig von Westen her über das Land ziehen. Das Abendrot wird dann sichtbar, wenn die untergehende Sonne bereits wieder am klaren Himmel steht und die Wolken von Westen her bescheint. Die Wahrscheinlichkeit für einen wolkenlosen Himmel ist dann zumindest für eine gewisse Zeit gegeben. Beim Morgenrot ist die Situation gerade umgekehrt. Die aufgehende rote Sonne im Osten erscheint am (noch) klaren Himmel und bescheint Wolken, die später über uns hinwegziehen und schlechtes Wetter bringen. Allerdings kann diese Regel nicht stur angewendet werden. So ist es z. B. gut möglich, dass die Morgensonne Wolken rot verfärbt und danach das Wetter trotzdem schön wird, weil aus Westen der Himmel langsam klar wird, da sich ein neues Hoch aufbaut.

Andreas Walker

Erlebnis-Messe für ein inspiriertes Leben

01. Sept. bis So, 04. Sept.

Sternengucker

Jupiter dominiert den Nachthimmel

Jupiter ist mit dem elffachen Erddurchmesser der grösste Planet in unserem Sonnensystem und ist nach dem römischen Hauptgott benannt. Seit 2019 sind 79 Jupitermonde bekannt. Die vier grössten heissen Ganymed, Kallisto, Io und Europa und wurden bereits 1610 von Galileo Galilei entdeckt. Jupiter ist das dritthellste Objekt am Nachthimmel nach dem Mond und der Venus, deshalb galt er in Babylonien wegen seines goldgelben Lichts als Königsstern.

Am 26. September steht Jupiter genau der Sonne gegenüber und erreicht in dieser Phase seinen grössten Glanz. Damit ist er der hellste «Stern» am Nachthimmel, den er ganz klar dominiert. Jupiter gehört mit den Planeten Saturn, Uranus und Neptun zu den sog. Gasriesen. Diese Gruppe der äusseren Planeten unseres Sonnensystems haben keine feste Oberfläche. Die vier grössten Planeten bestehen hauptsächlich aus leichten Elementen wie Wasserstoff und Helium und weisen demzufolge ganz andere Eigenschaften auf als die Erde.

Die Jupiter-Atmosphäre ist von turbulenten Wetter-Erscheinungen geprägt. Der sog. «Grosse Rote Fleck» ist der grösste Wirbelsturm in unserem Sonnensystem. Er existiert seit mindestens 200 Jahren, möglicherweise sogar schon viel länger. Zeitweise erreichte er eine derart grosse Ausdehnung, dass die Erde mehrfach darin Platz gehabt hätte. Bereits mit einem einfachen Fernrohr können die Wolkenbänder auf Jupiter erkannt werden, die den Riesenplaneten umspannen. Ebenso können immer wieder die dunklen Schattenpunkte der vier Galileischen Monde auf der Jupiteratmosphäre beobachtet werden, die auf dem Planeten eine Sonnenfinsternis erzeugen (dunkler Punkt oben im Bild, der vom Mond Ganymed verursacht wird).

Frischer Wind fürs alte Staudenbeet

Nicht nur Häuser, auch Gärten brauchen Unterhalt. Die Lebensdauer eines Staudengartens beträgt maximal zwanzig Jahre. Wir zeigen Ihnen, wie Sie Ihren in die Jahre gekommenen Garten auffrischen können.

Walter Bühler

Lieber früh als spät möchte ich Sie anstiften, im Herbst zum Pflanzspaten zu greifen. Selbstverständlich nicht einfach so planlos und quer durch den Garten wütend, sondern um etwas frischen Wind in vielleicht alte Bepflanzungen zu bringen. Darum habe ich ein Thema ausgewählt, welches auch in meinem Umfeld in den letzten Jahren ins Zentrum gerutscht ist. Nämlich die Umänderung einer bestehenden Bepflanzung. Da sich der Herbst für Pflanzarbeiten von Stauden und Gehölzen fast besser eignet als das Frühjahr – ich erspare mir die Giessrundgänge im Sommer – ist es höchste Zeit das ich Sie etwas aus der Sommerferienlaune löse um vielleicht etwas zu ändern.

Bepflanzung alle fünfzehn Jahre erneuern

Zur Situation: In den letzten Jahren haben Sie sich vielleicht den Traum vom Eigenheim erfüllt und dabei war sogar noch ein grünes Wohnzimmer vorhanden. Nun kann es gut und gerne sein, dass der Garten im Gegensatz zur Bausubstanz eher ein stiefmütterliches Dasein fristete. So wurde die vor zwanzig oder mehr Jahren umgesetzte Bepflanzung zwar gepflegt, aber alles wurde grösser, einiges verschwand und die Blühtenhöhepunkte sind im Juni bereits durch. Das liegt keineswegs daran, dass damals schlecht geplant oder falsch gepflegt wurde. Auch in Fachkreisen ist der Tenor einschlägig: Die Le-

bensdauer einer Staudenbepflanzung beträgt fünfzehn Jahre! In diesen fünfzehn Jahren verändert sich auch das Bild der Pflanzung, aber im Grundgerüst sollte sich eine harmonisch ansprechende Optik einpendeln und uns für den besagten Zeitraum viel Freude bereiten. Was aber kommt danach? Ich möchte Ihnen im Folgenden aufzeigen, dass Sie nicht gleich zum Bagger greifen müssen um reinen Tisch zu machen mit Ihren Gartenstauden. Einige Grundvoraussetzungen sollten dennoch gegeben sein:

1. Die Bepflanzung entspricht in ihrer Grösse und dem Standort im Garten ihrer Zielvorstellung.

2. Sie weist weniger als zehn Prozent Wurzelunkräuter wie Winden, Disteln, Baumtropfen, Brombeeren oder gar Neophyten auf.

3. Falls Gehölze da sind, sollte dazwischen noch freier Raum zum Pflanzen und kein Dickicht sein.

Wenn Sie diese drei Punkte mit Ja beantworten können, dann macht eine Auffrischung Sinn. Falls nicht, dann suchen Sie am besten einen Gartenbaubetrieb für eine Neugestaltung. Denn der Arbeits-, Material- und Maschinenaufwand einer grösseren Umänderung ist nicht zu unterschätzen. Ihre Gartenfachperson berät Sie gerne und entwirft vielleicht sogar ein Gesamtkonzept, damit ein Freiraum nach Ihren Wünschen und Bedürfnissen entstehen kann.

Die Sache mit dem Standort Standortgerechte Bepflanzung ist ein häufig gehörtes Schlagwort, wenn es darum geht, die richtigen Stauden am richtigen Ort zu pflanzen. Aber was ist denn darunter zu verstehen? Und was bitte soll jetzt trocken, frisch und feucht im Pflanzenbuch unter dem Abschnitt Boden bedeuten? Kurz gesagt meint standortgerecht, dass wir wissen, wie der natürliche Lebensraum der Pflanze aus-

Ein trockener Boden vermag Wasser nicht lange zu speichern. »

schattiger

Sonniger Standort halbschattiger

sieht und wir demnach entscheiden können, ob unser Garten in etwa dem entspricht oder nicht. So macht es keinen Sinn, die Bepflanzung mit Prachtstauden schmücken zu wollen, wenn die Bepflanzung unter alten Bäumen steht. Auch die Feuchteangaben des Bodens sind in der Tat knifflig.

Ein trockener Boden vermag Wasser nicht lange zu speichern. Sei es, weil grössere Gehölze das Wasser für sich beanspruchen, oder sei es, weil er sehr hohe Steinund Sandanteile aufweist und so sehr durchlässig ist.

Ein frischer Standort bedeutet, dass der Boden Wasser über eine gewisse Zeit speichern kann. Er ist auch nach zwei Tagen Sonnenschein nicht völlig ausgetrocknet und fühlt sich immer noch kühl oder eben frisch an. Die Anteile an Mineralien sind bedeutend geringer als am trockenen Standort. Zuletzt noch zum feuchten Standort: Wichtig zu betonen ist, dass feucht nicht gleichbedeutend ist mit schlechtem Wasserabzug (Staunässe). Ein feuchter Boden kann auch in einer Hitzeperiode über eine Woche hinweg Wasser speichern. Er ist eher lehmig denn mit Steinen durchsetzt. Dadurch bleibt er auch länger angenehm kühl und in den Händen formbar.

Nach dem Verständnis dieser Einteilung in trockene, frische und feuchte Standorte kann ich mir also mit Hilfe einer Spatenprobe einen Überblick verschaffen, wie es um meinen Boden steht. Bei der hier angestrebeten sanften Umänderung der Gartengestaltung kann ich die Bodenbeschaffenheit kaum beeinflussen. Ich kann lediglich guten Kompost als Bodenaktivator verteilen und grössere Senkungen mit Oberboden auffüllen. Dies im Gegensatz zur Neuanlage, wo ich gezielt Sand oder Substrate verteilen und flächig einarbeiten kann. Nach dem Boden muss ich noch die Lichtverhältnisse unter die Lupe nehmen. Steht die Bepflanzung frei ohne Schatten von Gebäuden und Bäumen, dann ist sie als sonnig einzustufen. Halbschattige Standorte können solche mit Abend oder Morgensonne am Saum von Sträuchern oder vor Gehölzen sein. Und ein schattiger Standort ist unter Gehölzen anzutreffen und hat nur das Licht zur Verfügung, welches in der laublosen Zeit anfällt oder welches durch das Blätterdach durchdringt. Über die Lichtverhältnisse gibt die Tabelle links aufschluss.

Was, wie und wohin?

Nachdem ich nun sowohl die Bodenbeschaffenheit sowie die Lichtverhältnisse meines Standorts kenne, kann ich anhand der Ansprüche meine Stauden auswählen. Als pflegeleichte Version würde ich mich bei einer solchen Auffrischung für eine Mischpflanzung entscheiden. Einerseits ergibt sich durch den Einsatz von verschiedenen Stauden eine natürliche Optik und ein ansprechendes Bild übers ganze Jahr. Ein weiterer Vorteil ist, dass ich die Stauden bis etwa Ende Februar stehen lassen kann und sie anschliesend mit einem Balkenmäher, einer Sense oder einer Heckenschere runterschneide. Das Schnittgut kann entweder abgeführt oder kleingehackt werden und liegen bleiben. Bleibt es liegen, dann habe ich direkt eine super Mulchschicht ausgebracht. Bei der Mischpflanzung werden die Stauden in verschiedene Gruppen eingeteilt. Dies je nach Funktion, welche sie erfüllen sollen:

Die Gerüstbildner: Sind im Anteil von fünf bis fünzehn Prozent vorhanden. Es sind Stauden, welche über 70 Zentimeter hoch werden, auffällig und langlebig sind. Sie gliedern die Bepflanzung und lenken den Blick auf sich. Hier sind Gräser wie das Reitgras (Calamagrostis), Chinaschilf ( Miscanthus) oder Rutenhirse (Panicum) wunderbar geeignet.

Die Begleitstauden: Mit einem Anteil von dreissig bis vierzig Prozent werden die Begleitstauden den Gerüstbildnern zugeordnet. Sie bilden mit vierzig bis sechzig Zentimetern Höhe die mittlere Etage und helfen so, den Effekt der Gerüstbildner zu verstärken. Geeignet sind etwa Sonnenhut (Rudbeckia und Echninacea), Brauner Storchschnabel (Geranium phaeum), Glockenblumen (Campanula) oder Herbstanemonen ( Anemone x hybrida).

Die Bodendecker: Falls sich in der bestehenden Bepflanzung keine stabile Decke aus Bodendeckern etabliert hat, können diese noch mit Anteilen von mindestens fünzig Prozent verwendet werden. Sie sollten zehn bis vierzig Zentimeter hochwachsen und eine stabile dichte

Unterpflanzung bilden, dabei aber den Ausbreitungsdrang der höheren Stauden nicht einschränken. Als Bodendecker eignen sich Nelkenwurz (Geum), Frauenmantel ( Alchemilla) und kleinere Storchschnäbel (Geranium).

Die Füllstauden: Sie sind schnellwachsende, aber kurzlebige Stauden. Sie werden mit einem Anteil von fünf bis zehn Prozent verwendet und haben die Aufgabe, in den ersten Jahren die Lücken in der Bepflanzung zu füllen. Sie werden später von den langlebigeren Stauden abgelöst und verdrängt. Hier sind besonders Prachtkerze (Gaura), Klatschnelke (Silene) und Kuckucksnelke (Lychnis) wertvoll.

Die Geophyten (Zwiebel und Knollenpflanzen): Falls auch diese in der bestehenden Bepflanzung noch fehlen, sollte man sie unbedingt verwenden. Keine andere Staude schafft es, uns nach einem langen Winter so mit Frühlingsgefühlen zu entzücken wie die Geophyten. Sie können gruppenweise oder wild über die Fläche verteilt sein. Den Anfang machen Schneeglöckchen (Galanthus) und Krokusse (Crocus). Später folgen Buschwindröschen ( Anemone), Narzissen und Tulpen. Den Abschluss bildet der Zierlauch ( Allium) in all seinen Formen bis in den Herbst hinein.

Jetzt aber los!

Wenn ich mir meine Pflanzenliste mit den entsprechenden Stückzahlen bereitgemacht habe, kann ich mich an die Vorbereitung der Fläche wagen. Stauden, die bereits vorhanden sind und mir gefallen, kann ich auch ausgraben, teilen (Bild 2 und 3) und wieder einpflanzen. Je nachdem welcher Gruppe und welchem Funktionszweck ich sie zuordne, muss ich den entsprechenden Platz wählen. Wie bereits erwähnt, kann ich bei dieser Art der Bepflanzung nur geringen Einfluss auf den Boden nehmen. Zuerst entferne ich allfällige Beikräuter gründlich. Danach die Bodendecker (falls vorhanden) um zwei Drittel zurückschneiden und anschliessend Kompost flächig verteilen. Alternativ kann auch Sand oder Oberboden verteilt

werden. Es ist auch möglich alle drei Komponenten zu mischen. Wenn die Schicht fünf bis zehn Zentimeter nicht übersteigt, ist es für starkwachswende, bestehende Bodendecker kein Problem um durchzuwachsen.

Achten Sie unbedingt auf einen gut ausgereiften, sauberen Kompost. Sollten Sie keinen eigenen Kompost zur Verfügung haben, dann würde ich diesen bei einer Kompostieranlage beziehen, wo er genügend erhitzt wurde. Nur so haben Sie die Garantie, dass Unkrautsamen abgetötet wurden und Sie nach der Pflanzung nicht mehr Arbeit haben als vorher. Eine leichte Düngergabe ist sicher nicht verkehrt. Je nachdem wie jung der Kompost ist, kann dieser auch erst im Frühling ausgebracht werden, da für den Herbst noch genügend Nährstoffe vorhanden sind. Jetzt können die Stauden verteilt werden und zwar in der Reihenfolge, wie zuvor die Gruppen vorgestellt wurden. Wir beginnen also mit den Gerüstbildnern. Dabei achte ich auch darauf, dass die höchsten Stauden so angeordnet sind, dass sie den Raum nicht verschliessen. Ich pflanze sie also zum Beispiel im hinteren Bereich des Gartens (Bild 4).

Beim Einpflanzen entferne ich feinsäuberlich das Unkraut, das sich in den Töpfen angesiedelt hat. Auch Wurzelballen reisse ich leicht auf, damit die Produktion neuer Wurzeln angeregt wird (Bild 5). Die Stauden sollten so tief eingepflanzt werden, dass die Ballenoberseite drei bis vier Zentimeter in der Erde ist. Sind sie zu hoch kann es sein, dass durch den Frost im Winter die Stauden herausgehebelt werden und zu hoch stehen. So wären die empfindlichen Anlagen der Kälte ausgesetzt und könnten Schaden nehmen. Als Pflanzwerkzeug eignen sich Handspaten oder Pflanzschaufeln mit langem Stiel und kleinem Blatt. Die Geophyten werden um die doppelte Zwiebeldicke im Erdreich eingegraben. Eine zwei Zentimeter dicke Zwiebel kommt also vier Zentimeter in den Boden. Schneeglöckchen und Märzenbecher vertrocknen gerne. Diese sollten Sie im Frühling bei einem Spendergarten im Bekanntenkreis direkt nach der Blüte ausgraben und bei sich einpflanzen. Ist alles gepflanzt, wird ausreichend gewässert. Am besten mit einem Giessgerät oder einem Sektorregner. Ausreichend heisst bei trockenem Boden mindestens 25 Liter pro Quadratmeter. Es empfiehlt sich auch, einen Regenmesser aufzustellen.

Die weitere Pflege

Wassergaben gehören bei Trockenheit bis in den Winter hinein dazu. Im Folgejahr können die Wassergaben dank der Herbstpflanzung reduziert werden. Bis eine Staudenbepflanzung vollständig funktionsfähig ist, vergehen ungefähr zwei Jahre. In dieser Zeit sollte ich bei längeren Trockenperioden wiederum tiefgründig wässern: Fällt während zwei Wochen kein Regen und ist die Temperatur über 20 Grad, dann ist ist wässern unerlässlich. Auch eine regelmässige Beikrautkontrolle ist ein Muss. Ein Rundgang – im Frühling alle zwei Wochen und ab Sommer einmal im Monat – hilft, den unerwünschten Pflanzen Herr zu werden. Stechen Sie dabei bitte nur mit dem

Unkrautstecher oder der Rosengabel aus. Ein Kräueln oder Pendeln der Flächen hindert in erster Linie die Stauden an Ihrer Ausbreitung und nicht das Beikraut. Lückige Bestände können mit Schilf oder Hanfmulch abgedeckt werden. (Zu den Funktionen von Mulch siehe «natürlich»-Ausgabe 06/22.)

Bezugsquellen

Gärtnereien und Baumschulen in Ihrer Region haben ein breites Sortiment oder können auf Wunsch auch Pflanzen organisieren. Unter www.pflanzanleitung.ch von Jardin Suisse finden sich auch bewährte Mischpflanzungen zur Auswahl. Auf www.floretia.ch könnnen Sie unter PLUS Ihre Staudenliste prüfen lassen. Dabei werden Ihnen einheimische Alternativen vorgeschlagen. Zudem bietet die Gartenbauschule Oeschberg das Wahlmodul «Standortgerechte Ästhetische Pflanzengestaltung» an. Dieses steht allen Interessierten offen und bietet Einblick in die Pflanzenverwendung. Nähere Infos finden Sie auf der Website www.oeschberg.ch

Walter Bühler ist gelernter Landschaftsgärtner und Landwirt. Er arbeitet als Berufsbildner an der Gartenbauschule Oeschberg in Koppigen (BE). In seiner Freizeit interessiert er sich für Pflanzen, Permakultur und produziert unter dem Namen «Pommebastisch» leidenschaftlich gerne Cidre aus dem eigenen Obstgarten.

Bild 5
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Heilpflanzen am Wegesrand entdecken

Das Buch «Heilpflanzen am Wegesrand entdecken» porträtiert vierzig heimische Pflanzen, die in der Naturheilkunde Verwendung finden. Und das schon in der zweiten Auflage.

Samuel Krähenbühl

Oft geht man etwas achtlos an ihnen vorbei, beachtet ihr grosses Potenzial nicht. Die Rede ist von einheimischen Heilpflanzen. Das Buch «Heilpflanzen am Wegesrand entdecken» ist ein Nachschlagewerk der besonderen Art, welches genau diese Pflanzen ins Blickfeld rückt. Es porträtiert Pflanzen mit heilender Wirkung, denen man im Alltag begegnet: Sie säumen Wege, spriessen in Hinterhöfen und auf Lichtungen, tauchen ganze Landstriche in einen Farbton, mal unscheinbar, mal dominant. Vom Ackerschachtelhalm bis zur Zitronenmelisse werden im Buch 40 Heilpflanzen vorgestellt, wahrheitsgetreu und im Detail illustriert. Was hat

Salbei mit einem italienischen Grusswort gemein? Wie kam das Hirtentäschchen zu seinem Namen? Und welche Wirkung hat das Gänseblümchen?

Zeichnungen und Beschreibungen der Pflanzen

Der Autor Kurt Altermatt geht dabei auf die Besonderheiten und das Wesen der Pflanze ein, erklärt ihre Anwendung in der Pflanzenheilkunde, zeigt botanische Merkmale auf und liefert Fakten zur Herkunft des deutschen und lateinischen Namens. Um die Pflanzen bestimmen zu können, sind bei jeder detaillierte Zeichnungen sowohl der ganzen Pflanze

«
Pflanzenheilkunde ist das älteste Heilverfahren, das wir überhaupt kennen. »

wie auch des Blütenstandes eingefügt. Bei allen Porträts ist ein Rezept für den Gebrauch im Alltag dabei. «Mit diesen Erkenntnissen im Rucksack, ist man nie mehr alleine unterwegs», ist Autor Kurt Altermatt überzeugt. Der eidg. dipl. Drogist widmet sich seit über 40 Jahren den Heilpflanzen und ihren Geschichten.

Spannend ist auch die systematische Zusammenstellung der verschiedenen Pflanzenfamilien und ihrer Besonderheiten. Korbblütler, Lippenblütler, Malvenund Rosengewächse: Alle Familien haben ihre Besonderheiten. Dabei sind diese vier wichtigen Familien nur ein kleiner Teil der mehr als 150 Pflanzenfamilien, welche wir allein in der Schweiz kennen.

Tatsache ist: Die Phytotherapie, auch Pflanzenheilkunde genannt, ist das wohl älteste Heilverfahren, das wir kennen, und wird seit Menschengedenken angewendet. Das Wissen basiert auf Überlieferungen von Generation zu Generation und Erkenntnissen der naturwissenschaftlichen Forschung. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts wird viel investiert, um neue Anwendungsmöglichkeiten von Heilpflanzen zu erforschen und den Heilkräuterschatz laufend zu erweitern. Neben Pflanzen aus fernen Ländern entdeckt man auch immer wieder neue Wirkungsmechanismen von einheimischen Kräutern. Auch deshalb ist der Fokus darauf im vorliegenden Buch sehr wertvoll. Auch werden die beiden Pole beim Menschen den beiden Polen bei der Pflanze auf einer Doppelseite einander gegenübergestellt. Denn sowohl Mensch wie Pflanze können nach dem Prinzip der Polaritäten erfasst werden.

Phytotherapie – ein uraltes Verfahren

Die Porträtreihe wird ergänzt durch Erläuterungen rund um die Naturheilkunde. «Denn um eine Heilpflanze auch als eine solche bezeichnen zu können, braucht es sowohl die Auseinandersetzung mit dem menschlichen, wie auch mit dem pflanzlichen Organismus», erklärt Altermatt. Das Erkennen ihrer Parallelen dient als Basis für die Phytotherapie, dem

wohl ältesten Heilverfahren der Menschheit. Wie Heilpflanzen geerntet, getrocknet und verarbeitet werden, wird in einem anderen Teil beschrieben. Weitere Erklärungen liefert das Werk über Bitterstoffe, ihre Rolle rund um den Stoffwechsel und wann welche Organe besonders aktiv sind. Auch über die Anwendungen von Gewürzen in der Küche über Tinkturen, Wickel bis hin zu Tee. Aber auch kulinarische Anwendungen, bei denen die Heilkräuter nicht nur unserer Gesundheit, sondern auch unserem Gaumen Gutes tun, bleiben nicht unerwähnt. Das Buch schliesst mit einer Übersicht von Anwendungsgebieten, bei denen die 40 Heilpflanzen vorwiegend zum Einsatz kommen: Alphabetisch aufgelistet sind Erkrankungen zusammen mit den jeweils geeigneten Heilpflanzen.

Fazit: Ein überaus gelungenes Werk, das sowohl für Anfänger*innen wie auch für Fortgeschrittene der Pflanzenheilkunde einiges bietet. Besonders praxisnah sind sowohl die Beschreibungen der Pflanzen, welche das Bestimmen sicher vereinfachen. Auch die Anwendungsmöglichkeiten bis hin zu praktischen Anwendungstipps sind wertvoll. Besonders Freude macht das Buch auch deshalb, weil es sich auf einheimische, bei uns wachsende Pflanzen konzentriert und somit den Gedanken der Nachhaltigkeit und der Regionalität stark lebt.

Buchtipp

Herausgeberin: Dr. Bähler Dropa AG

Autor: Kurt Altermatt 220 Seiten, gebunden, Paperback ISBN 978-3-033-08893-1 Preis: CHF 45.–Erhältlich: In Drogerien und Apotheken von Dr. Bähler Dropa oder unter naturage.ch/buch

Das Medizinrad ist um einen Apfelbaum angelegt. Es hat einen Durchmesser von 3,6 Meter, ist unterteilt in 12 Segmente, wobei jedes Segment einem Organ und seinem Organsystem zugeteilt ist.

Die Kräuterfrau aus dem Simmental

Susanna Krebs weiss alles über die Heilkräfte der Natur.

In ihrem grossartigen Garten geschieht Wundersames.

Silvia Schaub

Das Simmental ist ein Tal des Wassers mit imposanten Wasserfällen. Die Quelle der Simme, der Iffigfall oder der Hinterstockensee sind Naturschönheiten. Das grüne Tal bietet einfache Spazierwege und anspruchsvolle Bergtouren. Moderne Bergbahnen transportieren Sportbegeisterte zum Wandern, Biken oder Gleitschirmfliegen auf den Berg. Alp- und Berglandwirtschaft prägen das Tal und die Anwohnenden sind stolz auf ihre Traditionen und Herkunft.

Susanna Krebs passt perfekt in diese Szenerie. Gut möglich, dass man die Frau mit den wallenden, silbergrauen Haaren und der Leidenschaft für Heilkräuter vor ein paar Hundert Jahren als Hexe verschrien hätte. «Aber hoffentlich im positiven Sinne», meint sie schmunzelnd und lässt den Vergleich nochmal durchgehen. Heute jedenfalls ist ihr Wissen um die Wirkung von Pflanzen sehr gefragt und ihr Heilpflanzengarten in Adlemsried oberhalb von Boltigen eine Attraktion.

Vor gut 25 Jahren ist die Bernerin mit ihrer Familie in das hübsche Holzhaus aus dem Jahr 1896 gezogen. Seither hegt und pflegt die 70-Jährige den riesigen Garten mit viel Herzblut. «Er ist ständig gewachsen und verändert sich mit jedem Jahr», erzählt Susanna Krebs strahlend.

Alles auf Karten dokumentiert

Mittlerweile zählt der Garten über 100 einheimische, aber auch zugewanderte Heilpflanzen, die sie sorgfältig auf Karten dokumentiert hat – Kartensets, die sie auch verkauft. Sie wachsen in einem grossen Kreis unter den drei Apfelbäumen. Viele Pflanzen hat Susanna gesetzt, manche aber haben auch einfach den Weg hierher gefunden, wie etwa die Mariendistel oder das Mutterkraut.

Im sogenannten Medizinrad zeigt sie, welche Heilpflanzen welchen Organen zugeordnet werden und diese unterstützen. Die Schafgarbe etwa hilft bei Leberproblemen, der Frauenmantel unterstützt den Kreislauf und wirkt wärmend, die Goldrute ist gut für die Niere. Das Medizinrad wird von den Besuchenden rege genutzt. «Sie wollen selber herausfinden, welche Pflanze sie unterstützen könnte», sagt Susanna Krebs. Gleich beim Haus haben Krebs und ihre zwei Mitarbeiter Bitter-Gärtchen mit Artischocke, Wegwarte und Wermut angelegt, und im Sonnen-Gärtchen wachsen Majoran, Salbei und Beifuss. Man staunt, wie prächtig alles gedeiht, obwohl sich der Weiler auf 1050 Meter über Meer befindet. Vielleicht hat es mit der besonderen Lage des Simmentals zu tun, mit der schützenden

Ysop, Hyssopus officinalis, ist leicht entzündungshemmend und auswurffördernd, eine bewährte Heilpflanze bei Erkrankungen der Atemwege. Zudem ist sie leicht stimmungsaufhellend und als kraftvolle und blähungswidrige Gewürzpflanze in der kalten, frischen Küche sehr beliebt.

Jungfer im Grünen, Nigella dameascena: Das Öl aus den Samen wird in erster Linie zur Herstellung von kosmetischen Kostbarkeiten verarbeitet. Die Pflanze ist leicht giftig, und sollte daher nicht in der Küche verwenden.

Stockhornkette. Jedenfalls behaupten die Einheimischen, ihr Tal sei der Kräutergarten der Schweiz. Sie glauben auch, dass die Kraft der Sonne hier im Sommer mit der Sonneneinstrahlung am Äquator zu vergleichen sei. Tatsächlich ist das Tal sowohl ost- wie auch westwärts ausgerichtet, weshalb die Sonneneinstrahlung besonders intensiv ist. Schon Komponist Felix Mendelssohn-Bartholdy soll das Simmental auf seinen Reisen als «das grünste Tal Europas» gerühmt haben. Diesen Umstand schätzt auch Susanna Krebs. Aber sie führt das prächtige Gedeihen ebenso darauf zurück, dass sie sich intensiv um einen ausgewogenen Kompost kümmert und ihre Pflanzen gut erzieht. Ja, tatsächlich! «Man darf sie nicht zu sehr verwöhnen», erklärt sie, «die Pflanzen helfen sich selbst.»

Auch während Trockenperioden giesst sie ihre Pflanzen nur alle zwei Wochen. «Wenn sie am richtigen Standort und gut angewachsen sind, vertragen sie das bestens.» Oder sie wissen sich selbst zu helfen. Wie etwa der Silbermantel, der einfach seine Blätter kehrt, um gegen die Sonneneinstrahlung geschützt zu sein. Die ausgebildete Kräuterfachfrau nutzt ihr breites Wissen nicht nur als Begleiterin für Naturheilkunde und seelenzentriertes Coaching, sondern gibt das

Knowhow auch als Ausbilderin und Gastgeberin weiter. Susanna Krebs öffnet von Mitte Juni bis September jeweils mittwochs ihr Pflanzenreich für Interessierte. Und so kann man durch den Garten bis zu den Beeten wandeln, wo sich zwischen Salatköpfen, Erdbeeren und Kefen noch viele weitere Heilpflanzen verstecken. Wer Lust hat, kann sich irgendwo niederlassen und picknicken oder in der «Hexenküche», einem Unterstand mit Tisch und Werkzeugen, unter Anleitung Heilkräuter verarbeiten. Manche werden mit Wasser oder Öl zu Urtinkturen und Salben verarbeitet, andere getrocknet und als Tee verwendet. Neu werden unter der Anleitung von Susanna Krebs auch Pflanzenwasser, sogenannte Hydrolate, hergestellt.

Für Susanna Krebs ist allein schon der Garten wie Medizin. Hier kann sie zu sich kommen und sich entspannen. Und schliesslich hat sie auch noch zwei weitere wackere Mitarbeiter: Till und Nele, das Laufentenpärchen. Die zwei spazieren vergnügt schnatternd durch den Garten und picken die Schnecken auf. Es hat gerade geregnet, und deshalb ist Mithilfe gefragt.

www.lenk-simmental.ch www.susannakrebs.ch

Faszinierende Wanderungen im Berner Oberland

Das Berner Oberland versprüht wahre Postkartenidylle. Unzählige wunderschöne Wanderwege durch imposante Berglandschaften und romantische Bergdörfer laden ein, dort zu verweilen und frische Bergluft zu tanken.

Blanca Bürgisser

Die Eigernordwand fasziniert seit Jahrzehnten Bergsteiger*innen aus der ganzen Welt. Mit dem Eiger-Trail haben nun auch weniger kletterbegeisterte Berggänger*innen die Möglichkeit, die Steilwand aus der Nähe zu bestaunen.

Der Eiger-Trail wurde vom Grindelwaldner Wanderwegmeister Adolf Gsteiger eigenhändig mit Pickel und Schaufel gebaut. Er ist eine unglaubliche Bereicherung für Wanderbegeisterte, die dadurch bis an den Fuss der berühmt-berüchtigten Eigernordwand gelangen. Es empfiehlt sich, ein Fernglas mitzubringen, um die Kletter*innen beim Aufstieg zu beobachten. Um zum Ausgangspunkt des Pfades zu gelangen, gibt es zwei Möglichkeiten, und beide starten in Grindelwald: Entweder mit der Zahnradbahn oder mit der neuen 3S-Bahn Eiger Express, die in nur 15 Minuten oben ankommt. Beim Eigergletscher ist alles ausgeschildert, und der Weg findet sich ohne Probleme. Die Wanderzeit beträgt rund zwei Stunden, und der Weg gilt vom Schwierigkeitsgrad her als eher leichte Wanderung, ist aber mit seinen fast 800 Höhenmetern nicht zu unterschätzen. Der Aufstieg ist mit rund 50 Meter relativ kurz doch der Abstieg beträgt 754 Meter. Aufgrund von schmalen und steinigen Stellen sind jedoch gute Bergschuhe von Vorteil.

Nach dem einzigen, kurzen Aufstieg der Route eröffnet sich bereits der Blick auf die imposante Eigernordwand. Aber auch sonst bietet die Wanderung eine grandiose Aussicht auf das umliegende Bergpanorama. Zwischen Alpweiden, Alpenrosen und Geröllfeldern lässt sich nicht nur die freie Sicht auf das Wetterhorn, sondern auch den Blick hinunter ins Tal auf Grindelwald geniessen. Vorbei an einem Wasserfall beschreibt der Eiger-Trail eine scharfe Kurve, und es geht hinunter Richtung Kleine Scheidegg zur Station Alpiglen. Von dort aus fährt der Zug zurück nach Grindelwald. Bis zur Ankunft des Zuges kann man auf der Sonnenterrasse des hiesigen Bergrestaurants noch ein letztes Mal die Eigernordwand auf sich wirken lassen.

Buchangebot

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Weitere malerische Wanderungen durch das Berner Oberland finden Sie in «45 faszinierende Wanderungen im Berner Oberland» von Ronald Gohl und Gabriel Häfliger. «natürlich»Lesende können den Wanderführer mit dem Gutscheincode «natürlich» exklusiv für 29.– statt 39.– Franken bestellen.

296 Seiten, 14 × 21 cm, gebunden, Softcover ISBN 978-3-03818-349-5

Interview mit EMR-Geschäftsführerin Françoise Lebet

Das EMR steht für Qualität in der Erfahrungsmedizin

Auf emr.ch finden Sie die Therapeut:innen der Komplementär- und Alternativmedizin (KAM), die mit dem EMR-Qualitätslabel ausgezeichnet sind. Auf deren Qualität können Sie somit vertrauen – so wie das fast alle Schweizer Krankenversicherer tun. Das Qualitätslabel wird vom ErfahrungsMedizinischen Register EMR vergeben. Wofür dieses steht und wie Sie von seiner Tätigkeit profitieren können, erfahren Sie im Interview mit der Geschäftsführerin Françoise Lebet.

Interview: Roger Delle

Welche Rolle nimmt das ErfahrungsMedizinische Register EMR im Schweizer Gesundheitswesen ein? Das EMR versteht sich als Brückenbauer zwischen den Interessengruppen der Komplementär- und Alternativmedizin (KAM) – Therapeut:innen, Krankenversicherer, Berufsverbände, Organisationen der Arbeitswelt (OdAs), Bildungsanbieter – und nicht zuletzt zur Öffentlichkeit. Der Bevölkerung bieten wir Sicherheit und Orientierung durch das EMR-Qualitätslabel, mit dem wir Therapeut:innen für Methoden der KAM und auch noch weitere Therapieformen zertifizieren. Alle diese Behandlungsmethoden fassen wir übrigens unter dem Begriff Erfahrungsmedizin zusammen, der dem EMR seinen Namen gibt.

Ein grosses Anliegen ist dem EMR die Zusammenarbeit und der Austausch zwischen der Schul- und der Komplementär- und Alternativmedizin. Auch wenn sich da schon einiges entwickelt hat, ist dies in der Öffentlichkeit noch zu wenig bekannt. Das EMR unterstützt deshalb auch

Kliniken und weitere Institutionen, die Integrative Medizin anbieten, indem diese auf der EMR-Website aufgeführt sind. Die Integrative Medizin verbindet in einem ganzheitlichen und interprofessionellen Ansatz die Schul- und Erfahrungsmedizin. Über allem steht dabei immer unser Hauptanliegen: der Patientenschutz.

Was bedeutet die Komplementär- und Alternativmedizin für Sie persönlich?

Die Komplementär- und Alternativmedizin ist mir auch privat ein wichtiges Anliegen, und ich nutze sie selbst, schon seit meiner Kindheit. Ich sehe sie als sinnvolle Ergänzung zur Schulmedizin. Beruflich liegt mir natürlich erst recht sehr viel daran, dass dieser wichtige Bestandteil des Gesundheitswesens die Bedeutung, Beachtung und Unterstützung erhält, die ihm gebührt. Die KAM soll in den Köpfen aller am Gesundheitswesen Beteiligten ihre Akzeptanz haben. Patient:innen sollen schon vor Beginn einer Behandlung über allfällige Behandlungsmöglichkeiten aus dem KAM-Bereich informiert sein und diese

frei wählen können. Letztlich geht es auch darum, der KAM den Platz einzuräumen, den sie aus Sicht der Bevölkerung verdient.

Welchen Nutzen hat das EMR für die Schweizer Bevölkerung?

Die Arbeit des EMR dient vor allem dem Schutz der Patient:innen, die Angebote der Komplementär- und Alternativmedizin nutzen. Um den Patientenschutz zu gewährleisten, vergeben wir das EMR-Qualitätslabel an Therapeut:innen, welche die Voraussetzungen dafür erfüllen. Der Bevölkerung bietet das EMR damit, wie schon erwähnt, Sicherheit und Orientierung in diesem Bereich – mit dem EMR-Qualitätslabel sowie der Website emr.ch. Und als unabhängige Organisation setzen wir uns für die Anerkennung der KAM als fester Bestandteil des Schweizer Gesundheitswesens ein.

Über die Komplementär- und Alternativmedizin wird viel geschrieben und berichtet. Können Sie untermauern, dass diese in der Schweiz auf grosse Beliebtheit stösst?

In der Tat gibt es eine repräsentative Umfrage zu diesem Thema: das KAM-Barometer von 2021. Dieses hat eindrückliche Ergebnisse hervorgebracht, die mich in ihrer Deutlichkeit sogar überrascht haben. Demnach haben sich zwei Drittel der Schweizer Bevölkerung bereits mindestens ein Mal mit Komplementär- oder Alternativmedizin behandeln lassen, rund die Hälfte davon in den drei Jahren vor der Umfrage. Es handelt sich um die grösste je in der Schweiz durchgeführte Umfrage dieser Art1), von zwei renommierten Instituten (Polyquest AG und Büro Vatter AG) – mit 6375 Personen ab 16 Jahren.

Ab und zu gibt es Stimmen, welche die Wirksamkeit der Komplementär- und Alternativmedizin in Frage stellen oder komplett verneinen. Was entgegnen Sie diesen? Ob eine Behandlung wirksam ist oder nicht, können die Betroffenen selbst am besten beurteilen. Auch in dieser Hinsicht zeigt das KAM-Barometer Ergebnisse, die für die Komplementär- und Alternativmedizin sprechen: Von den Nutzenden stufen 84 Prozent die Behandlungen als sehr erfolgreich bis genügend ein und 56 Prozent als sehr erfolgreich bis erfolgreich. Und was mich auch sehr freut: 88 Prozent der Schweizer:innen sehen die Komplementär- und Alternativmedizin als sinnvoll an.

Wie gehe ich am besten vor, wenn ich mich mit Komplementär- oder Alternativmedizin behandeln lassen möchte und nach Informationen sowie geeigneten Therapeut:innen suche?

Da rate ich dazu, unsere Website emr.ch aufzusuchen. Dort stehen Informationen aller Art zur Komplementär- und Alternativmedizin zur Verfügung. Auf emr.ch sind sämtliche beim EMR zertifizierbaren Behandlungsmethoden beschrieben, deren Definition, Herkunft und Grundlagen. Und zu jeder Methode lassen sich die jeweiligen Therapeut:innen mit dem EMR-Qualitätslabel finden – für den gewünschten Ort.

Wie gewährleisten Sie die Qualität der Therapeut:innen, die mit dem EMR-Qualitätslabel zertifiziert sind? Damit Therapeut:innen das EMR-Qualitätslabel erhalten, müssen sie verschiedene Qualitätskriterien erfüllen, welche die EMR-Mitarbeitenden für jeden Einzelfall nach einem standardisierten, qualitätsgesicherten Prozess überprüfen. So müssen die Therapeut:innen nachweisen, dass sie über eine erfolgreich abgeschlossene Ausbildung und umfangreiche fachliche Kompetenzen verfügen, sich regelmässig fortbilden, strafrechtlich unbescholten sind und praktische Erfahrung mit Patient:innen haben. Das EMR-Qualitätslabel ist ein Jahr lang gültig. Jedes Jahr müssen die Therapeut:innen belegen, dass sie den EMRQualitätsstandard erfüllen und die geforderten Fort- und Weiterbildungen absolviert haben. Nur dann wird ihr EMR-Qualitätslabel wieder erneuert.

1 Christian Bolliger, Markus Simon (2021). KAM-Barometer –Studie zu den Erfahrungen der Schweizer Bevölkerung mit der Komplementär- und Alternativmedizin. Initiiert und herausgegeben vom ErfahrungsMedizinischen Register EMR, Basel.

Françoise Lebet ist Geschäftsführerin der Eskamed AG und des EMR. Sie arbeitete ursprünglich in der Bewegungspädagogik und hat auch einen therapeutischen Hintergrund. Als diplomierte Erwachsenenbildnerin HF war sie jahrelang als Dozentin, Ausbildnerin und Case Managerin im Gesundheitswesen tätig. Bis sie 2011 zur Eskamed AG stiess, um die Leitung des Fachbereichs des EMR zu übernehmen. Bald darauf wurde sie Leiterin des EMR sowie Mitglied der Geschäftsleitung und stellvertretende Geschäftsführerin der Eskamed AG. 2021 trat sie schliesslich die Nachfolge der Eskamed-Firmengründerin Dr. med. Silva Keberle an – als CEO Eskamed AG/EMR.

Qualifizierte Therapeut:innen

einfach online finden

Wie finde ich qualifizierte komplementär- und alternativmedizinische Therapeut:innen? Und werden ihre Leistungen von meiner Versicherung rückerstattet? Das sind Fragen, die sich die meisten von Ihnen wohl immer wieder stellen.

Qualifizierte Therapeut:innen erkennen Sie am EMR-Qualitätslabel: Aktuell sind etwa 24’500 Therapeut:innen für rund 200 Behandlungsmethoden sowie Berufsabschlüsse EMR-zertifiziert und von den meisten Versicherern anerkannt. Und Sie finden sie am einfachsten und schnellsten auf: www.emr.ch

«Bei uns können Sie sich von der Natur berauschen lassen»

Das Vier-Sterne-Superior-Hotel Saratz in Pontresina gehört mit seinen über 150 Jahren zu den Hotel-Pionieren des Engadins. Auch in Sachen Nachhaltigkeit setzt das Saratz Massstäbe. Dank der geothermischen Anlage handelt es klimasensibel und umweltbewusst, ebenso mit seiner Gäste-Sensibilisierung. Wir haben uns mit der Hoteldirektorin Yvonne Urban unterhalten.

Interview: Silvia Schaub

«natürlich»: «Eins mit der Natur» heisst die neue Kampagne des Saratz. Kommen Ihre Gäste nicht ohnehin schon wegen der Natur zu Ihnen?

Yvonne Urban: Schon. Das Engadin gehört zu den schönsten Hochtälern der Welt, es bietet eine intakte Seenlandschaft und Berge. Wir möchten aber unsere Gäste für diesen Naturschatz, den sie gleich vor der Hoteltür vorfinden, noch mehr sensibilisieren. Im Saratz befinden sie sich zudem im grössten Hotelpark des Engadins. Er ist eine Mischung aus gepflegter und wilder Natur, aktiven und entspannenden Angeboten wie dem Freibad oder dem Strauss-Pavillon. In diesem 35 000 Quadratmeter grossen Park bieten wir achtsame und entschleunigende Übungen, wo das SEIN inmitten der Natur im Fokus steht. Und glauben Sie bloss nicht, das sei langweilig! Natur pur ist mindestens so wirksam, wie ein Gin ohne Tonic. Besonders wenn Sie sich gerne von der Natur berauschen lassen!

Und womit kann man sich berauschen lassen?

Wir haben im Park Stationen eingerichtet, die den verschiedenen Natur-Elementen entsprechen: zum Bei-

spiel mit dem Energiefluss an der Flaz (Wasser), wo man dem Rauschen des Wassers lauschen kann, oder dem Barfussweg (Erde), wo man den erdenden NaturGenuss mit nackten Füssen auf dem Boden spüren kann. Auf einer Bank mit Blick auf den Roseggletscher (Luft) erlebt man bewusstes Atmen und kann die Bergluft spüren. Oder man geniesst eine Tasse Bergkräutertee (Feuer) am Feuerring.

Wie weit zieht sich der Natur-Gedanke auch in die Kulinarik?

Mit dem Saratz Park vor der Tür können wir den Jahreszeiten zusehen und mit ihnen auch kulinarisch im Einklang leben. Was der Hotelpark an Kräutern und Wildkräutern zu bieten hat, das wird von Küchenchefin Kari Walker persönlich gesammelt und für kulinarische Erlebnisse in unserem Restaurant Giodi Vegetarian and Co. verarbeitet. Aus Brennnessel wird Suppe, aus Brunnenkresse Pesto, Vogelbeeren und Arven verfeinern die hauseigenen Saratz Gin-Sorten, Giersch wird Spinat und seine grossen Blätter werden zu Gemüsepäckchen.

Im Saratz in Pontresina trifft Hotel Grandezza des Fin de Siècle auf modernen Lifestyle.

Sie sehen Ihr Hotel als Tor zur Natur, die aussen und innen erlebbar gemacht wird. Wie holen Sie die Natur ins Haus?

Das beginnt bereits bei der Anreise mit Vogelgezwitscher im Windfang und der neugestalteten Lobby mit dem grossartigen Blick auf den Roseggletscher und ins Grüne, oder bei einem Eis am Stiel aus natürlichen Zutaten, in den Zimmern, wenn der Kopf auf Wunsch auf dem wohlriechenden Arvenkissen liegt, oder bei einer Massage mit Arvenöl.

Wer eins mit der Natur sein will, muss auch nachhaltig handeln. Wie halten Sie es damit?

Im Saratz haben wir uns schon vor Jahren verpflichtet, respektvoll mit unserer Umwelt und im Einklang mit der Natur umzugehen. Nur haben wir das bisher noch nicht so aktiv kommuniziert. Nachhaltiges Reisen bedeutet nicht zwingend Verzicht, sondern steht für mehr Bewusstsein, Genuss und Tiefe. Das Reiseland Schweiz verfolgt deshalb eine für die Schweiz typische Nachhaltigkeitsstrategie: «Swisstainable». Wir freuen uns, seit dem Jahr 2021 bei diesem Programm von Schweiz Touris-

mus dabei zu sein. Damit bekennen wir uns zu einer nachhaltigen Unternehmensführung und entwickeln das Hotel Saratz auch im Bereich Seminar/Meetings/Kongresse laufend in Richtung Nachhaltigkeit weiter.

Welche Massnahmen haben Sie dazu bereits umgesetzt, und was ist noch geplant?

Wir haben diesbezüglich schon vieles umgesetzt. Zum Beispiel wird unser Hotel bereits seit 2014 zu 65 Prozent mit Erdwärme geheizt, womit wir den CO2-Ausstoss um 180 Tonnen reduzieren konnten. Das Thema zieht sich weiter bis zum Einkauf, zur Wäsche und zur Abfallentsorgung. Bei jedem neuen Projekt – und sei es nur der Einkauf der Badeslipper – machen wir uns Gedanken, wie wir nachhaltiger und im Einklang mit unserer Philosophie handeln können.

Trotzdem werden solche Massnahmen wohl nicht verhindern können, dass die Gletscher weiter schmelzen, wie etwa der Morteratschgletscher ganz in der Nähe.

Ich bin überzeugt, dass wir alle einen Teil zum Erhalt des Morteratschgletschers beitragen können. Deshalb liegt uns das Gletscherschutzprojekt «MortAlive» besonders am Herzen. Wir unterstützen es mit dem Verkauf von Quellwasser in unseren Restaurants. Und gleich hinter der Saratz-Bar steht unser Brunnen. Hier füllen unsere Gäste gern ihre Flasche mit frischem Wasser auf. Statt Plastikflaschen finden die Gäste in unserem Shop die Saratz-SIGG-Bottle zum Kauf. Auch mit dem Kauf dieser Flasche unterstützt man die Initiative «MortAlive».

Sie leben als Direktorin des Saratz mitten in diesem Paradies. Wohin zieht es Sie persönlich am liebsten?

Überall im Engadin, das Hochtal bietet so viele Schönheiten zum Wandern. Aber mein Lieblingsplatz ist eindeutig der Muottas Muragl mit dem Blick über die Oberengadiner Seenlandschaft und das Bernina-Massiv.

Yvonne Urban führt zusammen mit ihrem Mann Martin Scherer seit 2018 das Hotel Saratz in Pontresina.

Martin Scherer und Yvonne

Im neu konzipieren Lobby- und Barbereich können Gäste den Tag Revue passieren lassen.
Der Eingang zum Wellnessbereich bietet eine unverbaubare Sicht auf das Val Roseg.
Urban – seit 2018 Gastgeber im Saratz Pontresina.

neu & gut hin & weg

WEITERBILDUNG

Atem und Psyche

Studien belegen, dass psychosomatische Störungen mit Atemtherapie positiv beeinflusst werden. Das IKP Institut für Körperzentrierte Psychotherapie bietet seit über 30 Jahren die 3-jährige, berufsbegleitende und von der OdA KT akkreditierte Ausbildung in Ganzheitlich-Integrativer Atemtherapie IKP an. Lernen Sie, mit der Atmung Körper und Psyche zu beeinflussen. Nächster Info-Abend: 7.11.2022

Weiterführende Infos: www.ikp-therapien.com (Rubrik Lehrgänge)

KURS

Relaxen

jederzeit und überall

– Einfache und

inspirierende

Atemübungen für den Alltag

Wer kennt das nicht? Es ist viel los im Geschäft, zu Hause oder gleichermassen überall. Mehrfachbelastungen machen einem zu schaffen und oft weiss man nicht, wie man das ändern kann. Unruhe macht sich breit, der Stress sitzt im Nacken, das Gedankenkarussell dreht sich und man saust nur noch wie ferngesteuert umher. In diesem Kurs lernen Sie Wahrnehmungs-, Körper- und Atemübungen für den Alltag kennen. Freitag, 25. November 2022 mit Nadja Schwendener.

LIKA GmbH in Stilli b. Brugg, Tel. 056 441 87 38, lika.ch.

FENG-SHUI

Gute Energie für kommende Herbsttage

Der Herbst naht, es wird Zeit das Zuhause für die Herbsttage und -abende vorzubereiten und eine Atmosphäre des Friedens und der Harmonie zu schaffen.

Die Wandbild-Gestaltungen von Anima Pura beruhen auf Feng-Shui-Grundsätzen. Sie bringen die Atmosphäre eines Raumes in ein gutes Gleichgewicht und ermöglichen der Lebensenergie Qi kräftiger zu fliessen.

Lassen Sie sich inspirieren auf: www.anima-pura.ch

Wir machen Klimaschutz

Seit 30 Jahren setzen sich Solarspar-Mitglieder für die Zukunft ein: 100 Solar-Anlagen sparen in der Schweiz jährlich über 2000 Tonnen CO2 ein. Mit Ihrer Unterstützung bauen wir weiter. www.solarspar.ch/mitmachen Solarspar T +41 61 205 19 19 www.solarspar.ch

Sass da Grüm – Ort der Kraft

Es gibt Orte, von denen eine spürbare positive Kraft ausgeht. Solch ein Ort ist die Sass da Grüm. Baubiologisches Hotel, Bio-Knospen-Küche, Massagen, Meditationen, schönes Wandergebiet, autofrei, traumhafte Lage. Hier können Sie Energie tanken. Verlangen Sie kostenlos Unterlagen.

Hotel Sass da Grüm

CH-6575 San Nazzaro Tel. 091 785 21 71 www.sassdagruem.ch

Rosanna Abbruzzese, Dolly Röschli, Kurt Nägeli, Antoinette Bärtsch, Pete Kaupp, Renate von Ballmoos, Marcel Briand, Karin Jana Beck, Nel Houtman, Kokopelli Guadarrama, u.a.

Nächster Ausbildungsbeginn: Samstag/Sonntag 25./26. März 2023

«Die Tränen der Freude und der Trauer fliessen aus derselben Quelle»

Zentrum Jemanja

Ifangstrasse 3, Maugwil 9552 Bronschhofen

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Wo Sie statt Meerblick mehr Blick haben.

Im Kurhaus St. Otmar blicken Sie aus dem Fenster und sehen mehr als Meer. Bewusst wahrnehmen, weil Fasten Ihre Sinne schärft. Bewusst erleben, weil Sie Zeit haben zum Sein. Fastenkuren in St. Otmar – Ihre Mehrzeit

Info-Abend: 7. Nov

«Ihr Aus- und Weiterbildungsinstitut IKP: wissenschaftlich –praxisbezogen – anerkannt.»

Neu: Finanzierung Ihrer Ausbildung durch Bundesbeiträge

GanzheitlichIntegrative(r) Atemtherapeut(in) IKP

Mit der Atmung beeinflussen wir Körper und Psyche. Werden Sie Experte/Expertin darin, sich selber und andere zu mehr Gesundheit, Lebensfreude und Wohlbefinden zu begleiten. Dauer: 3 Jahre. EMR- und ASCA-anerkannt. Option zum/zur eidg. dipl. Komplementärtherapeut(in).

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Die Stimme der Naturheilkunde

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IMPRESSUM

41. Jahrgang 2022, ISSN 2234-9103

Erscheint 10-mal jährlich

Druckauflage: 20 000 Exemplare

Verbreitete Auflage: 20 182 Exemplare (WEMF/KS beglaubigt 2022)

Kontakt

mail@natuerlich-online.ch, www.natuerlich-online.ch

Redaktion, Herausgeber und Verlag

Weber Verlag AG , Gwattstrasse 144, CH-3645 Thun Tel. +41 33 336 55 55, leserbrief@natuerlich-online.ch www.weberverlag.ch

Verlegerin

Annette Weber-Hadorn a.weber@weberverlag.ch

Verlagsleiter Zeitschriften

Dyami Häfliger d.haefliger@weberverlag.ch

Chefredaktor

Samuel Krähenbühl, s.kraehenbuehl@weberverlag.ch

Leser*innenberatung

Sabine Hurni, s.hurni@weberverlag.ch

Weitere Autor*innen

Andreas Krebs, Fabrice Müller, Sabine Hurni, Sandra Dutler, Leila Dregger, Angela Bernetta, Erna Jonsdottir, Laura Spielmann, Steven Wolf, Andreas Walker, Walter Bühler, Samuel Krähenbühl, Silvia Schaub, Blanca Bürgisser, Roger Delle, Eva Rosenfelder

Grafik/Layout: Shana Hirschi, Nina Ruosch

Copyright Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung durch den Verlag. Für unverlangte Einsendungen wird jegliche Haftung abgelehnt.

Anzeigenleitung

Dino Coluccia, Tel. +41 76 324 64 45 d.coluccia@weberverlag.ch

Anzeigenadministration/Marketing Blanca Bürgisser, Tel. +41 33 334 50 14 b.buergisser@weberverlag.ch

Mediadaten unter www.natuerlich-online.ch/werbung

Aboverwaltung abo@weberverlag.ch, Tel. 033 334 50 44

Druck

Vogt-Schild Druck AG, CH-4552 Derendingen

Bildnachweise

Andrea Abegglen: Seiten: 3, 24

Sonja Berger: Seiten: 34-37

Andreas Walker: Seiten: 46-47

Walter Bühler: Seiten: 48-49

Angela Bernetta: Seite:19

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Einzelverkaufspreis Fr. 9.80

Abonnement 1 Jahr Fr. 89.–Abonnement 2 Jahre Fr. 159.–Preise inkl. MwSt. www.natuerlich-online.ch/abo

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Gedächtnistraining. Wie können wir unser Gedächtnis fit erhalten? Demenz. Leben mit Menschen, die immer mehr vergessen.

Entspannter Arbeiten. Wie können wir uns trotz Leistungsdruck den Druck wegnehmen?

Das Lebensrad. Vom Ernten und Arbeiten in der Natur.

Spielen mit Tannzapfen. Spielzeug muss nicht aus Kunststoff sein.

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Am seidenen

Faden

Spinngewebe glitzern im Morgenlicht. Was für ein Lichtspiel der Tautropfen in diesen filigranen Gebilden! Die Spinnerinnen haben ihre Baldachine dicht ausgeworfen, sie selbst aber bleiben unsichtbar unter den Gespinstteppichen, die sie mit unzähligen Einzelfäden nach oben und unten, nach hinten gewölbt, aufgespannt haben. Zwanzigmal dünner als ein menschliches Haar ist ein Spinnenfaden. Die Webspinnen bilden ihn aus einer Flüssigkeit, die sie in ihren Warzen am Hinterleib tragen. Gelangt diese an die Luft, entsteht daraus ein strapazierfähiger Faden, mit dem die Spinnen ihre Wohnhöhlen, Fangnetze, Vorratskammern und Kinderzimmer weben.

Während Radnetzspinnen in der Radmitte lauern, hängen hier die Spinnentiere mit dem Kopf nach unten in ihrem Baldachin und lauern auf ein argloses Insekt, das sich in ihrem Fadengewirr hoffnungslos verstrickt. Dann gibt es Frühstück, die Beute wird hinuntergezogen und ausgesaugt. Pfui Spinne! Andere Netze wie die Trichternetze etwa liegen dicht am Boden, während die Spinne in ihrer schräg nach unten führenden Wohnröhre auf Opfer wartet. Es ist wohl dieses stille Lauern, das die für unser Ökosystem überaus nützlichen Jägerinnen so sehr in Misskredit bringt, gar Gruseln, Panik oder Todesangst auslöst, wenn ein Spinnchen in der Zimmerecke hockt, oder herumkrabbelt … Wer unter Arachnophobie leidet, hat ein hartes Los, denn die achtbeinigen Tierchen sind nahezu überall anzutreffen.

Neben den Webspinnen gehören auch Weberknechte, Milben, Zecken und Skorpione zu den Spinnentieren. In der Schweiz gibt es um die 1000 Spinnenarten, weltweit bis zu 100 000. Acht behaarte Beine, acht Augen und dazu kräftige Mundwerkzeuge: Spinnen haben schon Unheimliches an sich, hausen in dunklen Verstecken und sind arg symbolbehaftet. Wer will schon Opfer, eingewickelt und ausgesaugt werden? Bei der Paarung, die Mitte September ihren Höhepunkt findet, riskieren männliche Spinnen ihr Leben, denn oftmals werden sie vom Weibchen nach dem Geschlechtsakt aufgefressen. Schlaue Bewerber bringen ihrer Flamme eine fette Fliege als

Präsent, um sie satt und milde zu stimmen … So oder so machen sich die Männchen nach vollbrachtem Akt hurtig aus dem Staub.

Einige Wochen später legt die Spinnenmama um die 100 Eier in einen Kokon aus Spinnenseide. Geschützt vor Kälte und Feinden wächst die Brut heran. Im Frühling schlüpfen die Spinnchen. Vom Wind lassen sie sich an ihren seidenen Fäden viele Kilometer fortragen, um sich «irgendwo im Nirgendwo» festzuhangeln und ein neues Leben zu beginnen.

In Mythen finden sich oft die drei Weberinnen, Moiren, Parzen oder Schicksalsgöttinnen, welche die Fäden spinnen und das Geschick aller Lebewesen weben. Erinnert nicht das Radnetz an ein Schicksalsrad, und daran, dass auch wir dem Schicksal ausgeliefert sind, zuweilen im Netz zappeln, ungeachtet des menschlichen Kontrollwahns und Machtgehabes?

Bei allem Gruseln: Spinnen haben Respekt verdient. Sie überleben in Hitze und Kälte, Hochgebirge und Wüste und das seit 500 Millionen Jahren. Sie jagen Insekten und Schädlinge und regulieren das ökologische Gleichgewicht, sind auch selber Nahrung für Vögel, Fledermäuse oder Reptilien. Falls sie im Herbst im Haus Zuflucht suchen, bitte nicht in den Staubsauger saugen, sondern sanft hinausbefördern. Oder gar Asyl gewähren?

Ihnen zuzuschauen, wie sie mit ihren Beinchen, über die sie riechen, hören und fühlen können, mühelos glatte Flächen erklettern, sie beim Weben, Jagen und Fressen zu erleben, das ist ein echter Naturkrimi. «Du spinnst!», höre ich ab und zu, und fasse es als Kompliment auf.

Eva Rosenfelder ist Autorin/Journalistin BR. In ihrer Serie schreibt sie über kleine und grosse Glücksmomente des Alltags. Mehr über die Autorin und ihre Angebote erfahren Sie unter www.natur-und-geist.ch

VELOLAND SCHWEIZ

Erkunden Sie das Veloland Schweiz! Auf dem Velo dem Wasser entlang rollen oder durch den schattigen Nadelwald radeln, sich etwas abverlangen und die Bergroute bezwingen oder bei erfrischendem Gegenwind den Pass hinunterjagen – die Schweiz mit ihrer vielfältigen Landschaft bietet Radfahrern eine Vielzahl unterschiedlichster Routen. Der Führer Veloland Schweiz stellt eine Zusammenfassung aus neun unterschiedlichen Veloführern dar und kann mit zahlreichen Routenvorschlägen aufwarten.

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Rhone-Route

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88 Seiten

ISBN 978-3-85932-851-8 CHF 25.– | EUR 22.–

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ISBN 978-3-03922-016-8 CHF 49.– | EUR 44.–Mit 633 Abbildungen.

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Adresse

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Talon einsenden / faxen an: Weber Verlag AG, Gwattstrasse 144, 3645 Thun / Gwatt, Fax 033 336 55 56 oder bestellen Sie online oder per Mail: www.weberverlag.ch, mail@weberverlag.ch.

Ins Reich der Seeadler mit der Excellence Coral

Excellence – kleine Schweizer Grandhotels

Die Excellence Coral ist ein komfortables Schiff mit charmantem Interieur. Mit einer Länge von 82 Metern ist sie wendig genug, um auch Gewässer mit niedrigen Brücken, engen Schleusen und küstennahe Gebiete zu befahren. Die Excellence Coral macht auch für echte Flussreise-Kenner den Weg zu neuen Routen im Norden Deutschlands frei. An Bord geht es persönlich zu –das Schiff beherbergt max. 83 Passagiere.

Eine Expedition in Lebensräume zwischen Wasser und Land, an artenreiche Ufer und Küsten, in Nationalparks und Reservate, zu Kliffs und Mooren, in uralte Wälder. Auf den Spuren der «Big Seven» ins Oderdelta, zu Seeadlern, Bibern – und einem Konzert im Kraftwerk.

Tag 1 Schweiz > Potsdam > Berlin

Busanreise nach Potsdam. Willkommen an Bord der Excellence Coral.

Tag 2 Berlin > (Spreewald) > Lehnitz

Biosphärenreservat Spreewald (Fr. 115).

Alternativ: Rundfahrt durch den «Grossstadt-Dschungel» Berlin (Fr. 35).

Tag 3 Niederfinow > Stettin

Auf der Oder geht’s entlang des Nationalparks nach Stettin.

Tag 4 Stettin > (Oderdelta) > Wolin

Einen Tag auf den Spuren der «Oderdelta Big Seven»*: Seeadler, Wisent, Biber, Elch, Wolf, Stör, Kegelrobbe.

Tag 5 Stralsund > Lauterbach

Besuch des Ozeaneums* Stralsund. Nachmittags Wanderung (Fr. 42) durch Küstenlandschaften.

Tag 6 Lauterbach > Peenemünde

Besuch im Naturzentrum Königsstuhl*.

Nachmittags Bootsausflug* zur Insel Vilm – bekannt für ihre uralten Wälder. Abends Konzert von Burkhard von Puttkamer. Tag 7 Peenemünde > Demmin Ornithologische Tour* am Anklamer Stadtbruch. Abends Biber-Safari (Fr. 55).

Tag 8 Demmin > Stettin Kanu-Tour auf der Peene (Fr. 82). Oder ornithologische Exkursion mit Kranich-Experte Hermann Dirks (Fr. 40).

Tag 9 Stettin > Eberswalde Flusstag im Unteren Odertal.

Tag 10 Eberswalde > Potsdam Wanderung* im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin.

Tag 11 Potsdam > Schweiz Busrückreise zu Ihrem Abreiseort.

*Excellence Ausflugspaket

11 Tage ab Fr.

inkl. An-/Rückreise und Vollpension an Bord

Reisedaten 2023 13.03.–23.03., 26.04.–06.05.

Preise pro Person Fr. Kabinentyp

Sofortpreis mit beschränkter Verfügbarkeit Das Excellence-Inklusivpaket

• Excellence Flussreise in eleganter Flussblick-Kabine, Genuss-Vollpension

• Excellence Fluss-Plus: Komfort-Reisebus für An-/Rückreise und Ausflüge

• 100% CO2-Klimakompensation Stiftung myclimate

• Klassisches Konzert in Peenemünde

• WiFi an Bord

• Excellence-Kreuzfahrtleitung Zuschläge

• Alleinbenützung Kabine Hauptdeck 895

• Alleinbenützung Kabine Oberdeck 1595

• Reise im Königsklasse-Luxusbus 295

• Excellence-Ausflugspaket, 6 Ausflüge 276 Nicht eingeschlossen

• Auftragspauschale pro Person 30

• Persönliche Ausgaben und Getränke

• Kombinierte Annullationskosten- und Extrarückreiseversicherung

Europa neu sehen:

excellence.ch/mittendrin

Wählen Sie Ihren Abreiseort

05:30 Burgdorf p, 05:35 Basel SBB

05:50 Arlesheim p, 06:00 Aarau SBB

07:00 Baden-Rütihof p 07:30 Zürich-Flughafen p 07:55 Winterthur-Wiesendangen SBB 08:15 Wil p

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Europas Seeadler-Hotspot: das Oderdelta
Halbinsel Fischland Darss/Zingst © TMV/ Grundner
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Biosphärenreservat Spreewald

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