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Uferwege: Lebensraumfür Mensch und Tier

Die Weissenau – idyllisch für Wanderer, ein Paradies für Wasservögel und Amphibien.

Lebensraum für Mensch und Tier

Der Thunersee bietet viele Uferbereiche mit besonderer Schönheit und Idylle. Einige stehen unter Schutz, andere sind uneingeschränkt zugänglich.

Der Strandweg vom Dürrenast ins Gwatt im unteren Seebecken ist beliebt. Teilweise auf alten Wegen, teils auf Holzstegen, kann man einen Blick auf die Brutnester der Schwäne, Blässhühner und Haubentaucher erhaschen. Die Nähe zum werdenden Leben erfordert spezielle Rücksicht, insbesondere von Hundehaltern. Am Ende des Bonstettenparkes beginnt das kantonale Naturschutzgebiet Gwattlischenmoos, neben der Weissenau in Inter laken eines der letzten grossen Schilfgebiete am Thunersee. Das Flachmoor ist im Inventar der Wasser- und Zugvogelreservate von nationaler Bedeutung enthalten und gehört zum grössten Teil der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft. Das Gebiet hat einen Beobachtungsturm, der geführten Exkursionsteilnehmern Einblick ins Mosaik von Flachmoor, Schilfbereich und offener Seefläche ermöglicht. Vor kurzem wurde ein zweiter, öffentlicher Beobachtungsturm eingeweiht und ein Versuch gestartet, den Eisvogel anzusiedeln. Martin Wettstein, Feldornithologe und grosser Kenner der Wasser vögel, schwärmt von Begegnungen mit dem Kranich, dem Seiden- und dem Rallenreiher, der am Rand des Schilfgürtels eben einen Frosch verzehrt. «Die ruhige Bucht ist Anziehungspunkt für seltene Durchzügler und Wintergäste», bemerkt er.

Flussregenpfeifer und Gartenrotschwanz Weiter seeaufwärts befindet sich das Kanderdelta, ein weiteres Auengebiet von nationaler Bedeutung. «Flussdeltas mit solcher Dynamik gibt’s nur wenige in der Schweiz», sagt Wettstein. Deshalb musste ein neuer Schutzbeschluss eingeführt werden. Das

Gebiet darf vom See her nur auf eine Tiefe von rund 30 Metern betreten werden. Dieses Frühjahr brüteten zwei Paare des seltenen Flussregenpfeifers. Für Beobachtungen eignet sich ebenfalls der Strandweg Spiez–Faulensee. Hier trifft man regelmässig auf Familien von Kolbenenten und Gänsesägern. Sogar ein Baumfalken-Paar konnte Martin Wettstein beobachten. Der angrenzende Spiezer Rebberg bietet Eidechsen einen idealen Lebensraum und auch der Gartenrotschwanz fühlt sich hier wohl.

Froschkonzert Im oberen Seebecken bei Interlaken wartet dann die Weissenau: Das Naturschutzgebiet steht seit 1943 unter dem Schutz des Kantons. Es empfiehlt sich ein Spaziergang am Morgen. Der alte Baumbestand mit tief ausladenden Ästen, das Vogelgezwitscher und ein Concerto grosso der Frösche und Wasservögel wirken wohltuend. Der Weg und die Brücken gehören dem Menschen, der Rest ist für die Tierwelt bestimmt. Diese nutzt die Schilf bestände, Auenwälder und Gebüschstreifen als Brut-, Rast- und Überwinterungsplätze – sogar der Biber hat erste Nagespuren hinterlassen. Für den Erhalt der Biodiversität in all diesen Gebieten setzen sich der Uferschutzverband Thuner- und Brienzersee, die Naturwissenschaftliche Gesellschaft, der WWF und Pro Natura Berner Oberland ein. Letztere übrigens auch ausserhalb der Uferzonen –zum Beispiel auf der Thuner Allmend, im Libellenparadies Gwattmösli oder der Schintere im Lerchenfeld, wo mit neuen Weihern der Laubfrosch-Bestand gestärkt werden konnte.

Wasserfrosch und Seerosen.

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