natürlich Januar/Februar 2024

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Bewusst gesund leben

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natürlich www.natuerlich-online.ch Preis Fr. 10.90 | Januar – Februar 2024

Neu 80 Seiten Das natürlich erscheint neu mit + 16 Seiten pro Ausgabe.

Vom Rückschritt des Fortschritts Wie sich Menschen früher die Zukunft vorstellten.

Das sagen uns die Sterne Ein Überblick über die Traditionen der Sterndeutung.

Was Appenzell anders macht Das Eldorado der Naturheilkunde.

Teller der Zukunft Wie unsere Ernährung die Gesundheit stärken wird.

Zukunft Die Reise ins Ungewisse


NEU

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* Verwenderumfrage mit 227 Befragten (45–69 Jahre), durchgeführt in Deutschland durch das beauftragte, unabhängige Marktforschungsinstitut DIALEGO AG Mitte 2022.


Was bringt uns die Zukunft? Liebe Leserin, lieber Leser Ein neues Jahr hat begonnen. Für viele Menschen ist dies Anlass, sich Gedanken über grundsätzliche Dinge zu machen. Über die Vergangenheit: Was hätte ich besser anders gemacht? Über die Gegenwart: Wie kann ich die aktuellen Herausforderungen bewältigen? Und über die Zukunft: Was kommt auf mich zu? Auch wir im «natürlich» widmen diese Ausgabe dem Hauptthema Zukunft. Und zwar auf verschiedenste Art und Weise. Das reicht von grundsätzlichen philosophischen Weltbetrachtungen bis hin zur Medizin der Zukunft. Dabei wagen wir uns auch auf neues Gebiet vor. Wie Sie vermutlich schon bemerkt haben, ist das «natürlich» um 16 Seiten umfangreicher geworden. Und wir haben auch neue Gefässe für Sie kreiert. Das «Pro und Kontra», welches sich dieses Mal um den Fleischkonsum dreht, ist eines davon. Wir möchten aber auch die eingeschlafene Rubrik mit Reaktionen von Ihnen wiederbeleben. Wir freuen uns auf Zuschriften. Ach ja: Und dann wagen wir uns auch ganz behutsam auf ein heiss diskutiertes Terrain vor. Wir haben erste Gehversuche zum Thema «Künstliche Intelligenz» unternommen. Das Resultat ist die eine oder andere Illustration, welche auf diese neuartige Weise entstanden ist. Übrigens: Unsere erste Erfahrung dabei ist, dass der Faktor Mensch trotz allem noch eine wichtige Rolle spielt. Schliesslich haben wir natürlich auch der Naturheilkunde als Kerngeschäft unseres Hefts mehr Platz eingeräumt. Zum einen haben wir noch mehr beratende Texte zu diversen naturheilkundlichen Themen. Zum anderen widmen wir aber auch einen Schwerpunkt dem Kanton Appenzell Ausserrhoden als «Eldorado der Naturheilkunde». Darüber hinaus finden Sie aber auch viele bewährte Rubriken wie etwa die beliebte Beratung unserer Spezialistin Sabine Hurni. Nun sind wir gespannt, wie die Neuerungen auf Sie wirken. Und lassen Sie uns Ihre Einschätzung wissen.

Samuel Krähenbühl, Chefredaktor


Schweizer Vielfalt.

Jetzt im Biofachhandel oder unter webshop.biofarm.ch erhältlich!


Inhalt

Jentschuras beflügelt seit 30 Jahren Körper, Geist & Seele! 1

FOKUSTHEMA 40

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Teller der Zukunft

WurzelKraft® 58

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NATUR UND FREIZEIT

Gesunder Körper

KOLUMNE Sabine Hurni über … … bitte erden Sie sich.

Pfefferminze

die Rundumversorgerin aus mehr als 100 pflanzlichen Zutaten

Ein Tausendsassa!

Gesunder Geist

Die Füsse als Tor zum Mensch.

Zitrusfrüchte

HEILPFLANZEN

Mit Vollgas in die Kurve.

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2

Sie stärken Herzgesundheit und Immunsystem.

Wie das Essen die Gesundheit revolutioneren könnte.

GESUNDHEIT

Wurzelgemüse Gesund, nachhaltig und geschmackvoll.

Zukunftsvisionen Erstaunliche und erschreckende Voraussagen.

der geniale Basentee mit 49 ausgewählten Kräutern

GESUND ESSEN

Astrologie Den verschiedenen Traditionen auf der Spur.

7x7® KräuterTee

Kleiner Kanton mit grosser Tradition in Naturheilkunde.

SCHWERPUNKT 6

Appenzell Ausserrhoden

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3

Spuren im Schnee Tiere aus ihren Fährten kennenlernen.

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Bunte Blätter Blattschmuckpflanzen sind sehr beliebt.

Service 03 Editorial / 30 Debatte / 32 Kurz gefasst 36 Beratung / 57 Liebesschule / 76 Ihre Seite / 78 Hin und weg / 79 Neu und gut / 80 Rätsel / 81 Vorschau / 82 Anderswelt

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ASTROLOGIE | SCHWERPUNKT

Die Sprache des Himmels deuten Astrologische Beratungen sind derzeit gefragter denn je. Der Ursprung der Astrologie hat vor rund 3000 Jahren begonnen. Je nach Weltgegend u ­ nterscheiden sich die Systeme. Wir werfen einen Blick auf die westliche, vedische und chinesische Himmelslehre. Fabrice Müller, Illustration: Sonja Berger

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ls uralte Kunst der Vorhersage hat die Astrologie in der Vergangenheit immer wieder ihre Spuren hinterlassen. Viele Prophezeiungen beeinflussten das Schicksal grosser Führer und ganzer Nationen – zum Beispiel jenes von Napoleon Bonaparte, wie auf dem Astrologie-Portal sternenweiser.de berichtet wird. Noch bevor der französische Feldherr die Schlacht bei Waterloo verloren hatte, sagten Astrolog*innen seinen Untergang voraus. Immer wieder suchten Herrschende, Kriegsherr*innen und andere mächtige Persönlichkeiten Rat bei Astrolog*innen. Auch heute lassen sich manche Politikerinnen und Politiker wie auch Führungspersonen in der Wirtschaft von Astrologinnen und Astrologen beraten.

Boom in unsicheren Zeiten Woher kommt diese Faszination für die Sterndeutung? «Die Menschen hatten schon immer den Wunsch, zu erfahren, was sie in Zukunft erwarten wird», sagt ­Verena Bachmann, Astrologin aus Zürich, Co-Schullei-

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Astrologie ist der einzige Weg, einen umfassenden Blick auf die Zeitachse zu werfen. Die

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terin der Schule für Erwachsene, Psychologische Astrologie und verwandte Gebiete (SFER), Buchautorin sowie Gründungsmitglied und bis 2020 Vorstandsmitglied im Schweizer Astrologenbund (SAB). Die Astrologie sei, so Verena Bachmann, der einzige Weg, einen umfassenden Blick auf die Zeitachse zu werfen – in die Vergangenheit wie auch in die Zukunft. «Besonders in unsicheren Zeiten steigt die Nachfrage nach astrologischen Beratungen. Deshalb erlebt die Astrologie derzeit einen Boom, sei es für Beratungen wie auch für Ausbildungen», berichtet Verena Bachmann.

Orientierung über Zeitpunkte und ­Zeiträume Die Geschichte der Astrologie soll vor rund 3000 Jahren begonnen haben. Von einigen Religionen wurde sie bekämpft, bei anderen ist sie integraler Bestandteil der Tradition. Die ersten Mondkalender der Jäger*innen und Sammler*innen, die ersten Sonnenkalender der neolithischen Bäuer*innen, die monumentalen Kalenderbauten der frühen Hochkulturen, sie alle basieren gemäss einem Beitrag des Portals astrologie.de auf astronomischen Abläufen. Die Planetenkonstellationen geben dem Menschen Orientierung über Zeitpunkte und Zeiträume – zum Beispiel für den richtigen Zeitpunkt für Aussaat und Ernte oder für das Aufkommen von Ebbe und Flut.

Wissenschaftliche Anerkennung ­verloren Die Babylonier*innen erfanden den Tierkreis mit seinen 360 Graden als Koordinatensystem. Um etwa 600 v. Chr. teilten sie den Tierkreis in zwölf gleich grosse Abschnitte – die zwölf Tierkreiszeichen. Dadurch wurde die Basis für die heutige Astrologie gelegt. In der Antike wurden die Sternzeichen des Tierkreises durch Elemente wie Aszendenten und Horoskophäuser ergänzt. 7


Innerhalb weniger Jahrhunderte erfreuten sich Horoskope und Sternzeichen steigender Beliebtheit. Auch der bekannte deutsche Astronom Johannes K ­ epler, der 1630 verstarb, beschäftigte sich unter anderem mit Geburts- und Jahreshoroskopen. Damals wuchs jedoch gleichzeitig die Skepsis von Seiten der Wissenschaft an der Sterndeutung. Als Folge dessen verlor die Astrologie ihre Anerkennung als Wissenschaft völlig.

Vierdimensionale Landkarte Welche Aspekte werden in einer astrologischen Beratung berücksichtigt? «Seriöse Astrologinnen und Astrologen beschäftigen sich in ihren Beratungen mit dem gesamten Horoskop eines Menschen», erklärt Verena Bachmann und spricht von einer energetischen vierdimensionalen Landkarte mit mehreren Ebenen. Diese sei vergleichbar mit dem genetischen Code eines Menschen und zeige auf, mit welchen Energien und Veranlagungen ein Mensch in seinem Leben unterwegs ist. Neben diesen Faktoren, die auf dem Geburtsdatum, dem Geburtsort und der Geburtszeit einer Person beruhen, berücksichtige eine astrologische Beratung auch die individuelle Entwicklung und Erfahrungen im Verlaufe eines Lebens.

Alle Ebenen miteinbeziehen «Wir zeigen in der Beratung auf, wie jemand aufgrund seines Horoskops und seiner persönlichen Konstitution mit aktuellen Herausforderungen besser umgehen kann», sagt Verena Bachmann. Dabei spiele die Psyche wie auch die spirituelle Ebene mit hinein. «Unser Ziel ist es, möglichst alle Ebenen einer Person miteinzubeziehen und nicht nur auf einen Aspekt, zum Beispiel den Aggressor Mars in einem bestimmten Haus des Horoskops, zu achten.» Ansonsten bestehe die Gefahr, mit einer zu oberflächen Deutung dem Menschen und seinem Potenzial nicht gerecht zu werden. Ausserdem sei es unseriös, deterministische Aussagen über einen Menschen zu machen und sich dabei ausschliesslich auf das Horoskop zu beziehen. Das EthikKonzept des Schweizer Astrologenbundes verbiete dies, betont Verena Bachmann. Die Deutung bzw. Interpretation eines Horoskops ist laut Verena Bachmann entscheidend für die Qualität der astrologischen Beratung. Ziel sei es, die vorhandenen Themen und Schwerpunkte zu erkennen, eine gewisse Entscheidungspalette zu bieten und der Person zu helfen, mit ihrer Veranlagung besser umzugehen.

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Auseinandersetzung mit dem Sternenhimmel eröffnet neue Dimensionen und Perspektiven. Die

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Vedische Astrologie Während die westliche Astrologie heute immer mehr mit psychologischen Aspekten verwoben ist, arbeitet die indische bzw. vedische Astrologie, «Jyotish» genannt, gezielt mit der Deutung des Sternenhimmels und dessen Sprache. «Jyotish ist ein Licht, das uns Menschen den Weg durch die Dunkelheit des Erdenweges weist und die Entwicklung unseres Bewusstseins fördert, damit wir unsere Aufgaben hier bewältigen und unseren Seelenplan möglichst erfüllen können», umschreibt Patricia Ertl, Beraterin für westliche und vedische Astrologie in Kappel am Albis, das Prinzip des vedischen Horoskops. Die Auseinandersetzung mit dem Sternenhimmel eröffne neue Dimensionen und Perspektiven. Auch wenn die vedische Astrologie stark mit Bildern, Mythen und Göttergeschichten verknüpft sei, zeichne sie sich durch eine hohe Präzision und Treffsicherheit bei der Analyse aus. Wie die westliche Astrologie berücksichtigt auch das Pendant aus Indien das System der 12 Tierkreiszeichen; diese sind jedoch, so Patricia Ertl, nicht am Jahreslauf der Sonne, sondern an den gleichnamigen Sternenkonstellationen festgemacht. Dieser Fokus auf den sogenannten siderischen Tierkreis führe gegenüber dem tropischen Tierkreis der westlichen Astrologie zu einer Verschiebung von aktuell 24 Bogengrad, was neue Positionen der Planeten im Horoskop zur Folge hat.

Erweiterte Selbsterkenntnis Während die westliche Astrologie stark auf das Sonnenzeichen und das damit verbundene Seelenbild konzentriert ist, erhält man in der vedischen, stark auf den Mond bezogenen Astrologie ein neues Horoskop, das laut Patricia Ertl zu einer erweiterten Selbsterkenntnis führt. «Der Mond steht in enger Verbindung zur Prägung des Kindes in seinen ersten Lebensjahren und somit zur Weltwahrnehmung des erwachsenen Menschen», erläutert die Astrologin. Eine entsprechend 8


ASTROLOGIE | SCHWERPUNKT

grosse Rolle spielen in Jyotish die 27 Mondhäuser, die der Mond innerhalb von 27 Tagen durchwandert. Jedes Haus biete, so Patricia Ertl, eine Fülle an Deutungselementen. Diese dienen der Astrologin bei der Beratung und Biographiearbeit mit ihrer Kundschaft. «Das Horoskop zeigt Chancen und Herausforderungen in der Entwicklung einer Person, je nachdem, welche Planetenphasen ausgelöst sind.» Je nach Konstellation gibt P ­ atricia Ertl auf Wunsch der Kundschaft auch Empfehlungen zur Harmonisierung der Energien zum Beispiel durch Mantras, Meditation, Ernährung, Lebensweise – abgestimmt auf die aktuelle Lebensphase einer Person. «Durch das bewusste Ausrichten des Geistes auf das Positive wird auch die entsprechende Energie angezogen», ist Patricia Ertl überzeugt.

Chinesische Astrologie Auch in China werden die Sterne am Himmel beobachtet und gedeutet. Die chinesische Astrologie reicht bis ins zweite Jahrtausend v. Chr. zurück. Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich die chinesische Astrologie weiter und wurde zu einem wichtigen Bestandteil der chinesischen Kultur. Die dortigen Kaiser*innen nutzten die Astrologie, um ihre Regierungsentscheidungen zu treffen. Die chinesische Astrologie ist eng mit dem chinesischen Tierkreis verbunden. Jedes der zwölf Tierkreiszeichen repräsentiert bestimmte Eigenschaften und Charakterzüge. Die Chines*innen glauben, dass das Tierkreiszeichen, unter dem eine Person geboren wurde, Einfluss auf ihre Persönlichkeit, ihre Beziehungen und ihr Schicksal hat. Menschen, die beispielsweise im Jahr des Tigers geboren wurden, gelten als energisch, mutig und abenteuerlustig. Neben den Tierkreiszeichen kommt auch den fünf Elementen Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser eine wichtige Rolle zu. Jedes Element verfügt über spezifische Eigenschaften und Energien, welche die Persönlichkeit und das Schicksal eines Menschen beeinflussen können.

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Kenntnis des Weltverlaufs soll helfen, gegenwärtige und künftige Tendenzen wahrzunehmen. Die

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Im Einklang mit dem Kosmos Durch die Kombination aus Tierkreiszeichen und Element ergeben sich Hinweise zu den Stärken, Schwächen und der Lebensrichtung einer Person. Die Analyse kann ebenso zur Vorhersage von Glück und Schicksal herangezogen werden. Als Rechengrundlage für die chinesische Astrologie dient weiter die Astronomie mit fünf Planeten und den zehn Himmelsstämmen bzw. Himmelszeichen, den zwölf Erdzweiten sowie der chinesische Kalender. In der chinesischen Philosophie, zu der auch die Astrologie zählt, geht es um die Harmonie von Himmel, Erde und Mensch. Diese Ordnung der Welt soll sich in der menschlichen Gesellschaft wiederfinden. Deshalb verheisst der Einklang mit dem Kosmos ein glückliches Leben. Die Kenntnis des Weltverlaufs soll helfen, gegenwärtige und künftige Tendenzen wahrzunehmen.

Links www.sfer.ch www.astrologenbund.ch www.astrologieanders.ch 9


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ZURÜCK AUS DER VERGANGENHEIT | SCHWERPUNKT

In antiken Kulturen herrschten oft zyklische Weltbilder vor. Nach dem Abstieg aus dem Goldenen Zeitalter bspw. fand ein Abstieg statt, bei dem am Ende des Zyklus der Wiederaufstieg in den paradiesischen Urzustand folgte.

Das Goldene Zeitalter auf dem Altar des Fortschritts geopfert Zu allen Zeiten haben sich Menschen Gedanken über ihre Zukunft gemacht. Ein Blick zurück bringt erstaunliche Erkenntnisse über die Zukunftserwartungen früherer Generationen. Samuel Krähenbühl

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ergangenheit, Gegenwart, Zukunft. Diese drei Dimensionen hat die Zeit. Die Gegenwart ist der Moment, den wir aktuell erleben und prägen können. Die Vergangenheit ist dasjenige, was zurückliegt. Je weiter die Vergangenheit zurückliegt, desto mehr wird sie zur immer ferneren Erinnerung, bis sie fast ganz entschwindet. Trotzdem haben die Gegenwart und die Vergangenheit eines gemeinsam: Wir können im Grundsatz eine Aussage über sie machen. Das ist bei der Zukunft anders. Wir wissen nie ganz genau, was sie mit sich bringt. Und je ferner die Zukunft, desto ungenauer werden auch die Erwartungen. Dabei sollte uns die Zukunft eigentlich am meisten interessieren. Schon der grosse Physiker Albert Einstein (1879–1955) hat es hervorragend auf den Punkt gebracht: «Mehr als die Vergangenheit interessiert mich die Zukunft, denn in ihr gedenke ich zu leben.» Ja, uns alle interessiert die Zukunft. Doch es ist noch immer kaum möglich, auch schon nur die Ereignisse eines Tages genau vorauszusehen. Geschweige denn eines Monats, eines Jahres oder einer noch längeren Dekade. Trotz dieser unüberwindbaren Schwierigkeit gibt es immerhin eines, was wir tun können: Wir kön-

nen die Zukunftserwartungen früherer Generationen auf den Prüfstand stellen.

Verlust des Paradieses Ein grundsätzliches Element jeder Zukunftsbetrachtung ist immer die Frage, ob eine positive oder eine negative Entwicklung der Zukunft vorausgesetzt wird. Gerade in früheren Kulturen war die Zukunftserwartung häufig eher negativ. Nehmen wir die griechischrömische Antike. Schriftsteller wie der Grieche Hesiod (um 700 v. Chr.) oder der Römer Ovid (43 v. Chr. bis 17 n. Chr) gehen von Zeitaltern aus, welche einen zunehmenden Zerfall der Gesellschaft abbilden. 1. Goldenes Zeitalter 2. Silbernes Zeitalter 3. Bronzenes (oder Ehernes) Zeitalter 4. Heroisches Zeitalter 5. Eisernes Zeitalter Das Goldene Zeitalter ist ein Begriff aus der antiken Mythologie. Er bezeichnet die als Idealzustand betrachtete friedliche Urphase der Menschheit vor der Entstehung der Zivilisation. In Ovids Metamorphosen wird das Zeitalter wie folgt beschrieben: «Als erstes 11


entstand das Goldene Zeitalter, das ohne strafenden Richter (wörtl. wobei es keinen … Richter gab), freiwillig, ohne Gesetz Treue und Recht pflegte.» Im übertragenen Sinn wird der Begriff Goldenes Zeitalter für eine Blütezeit verwendet. Auch der «Garten Eden», das biblische Paradies aus 1. Mose, Kapitel 2 und 3, ist ein Beispiel für einen solchen Idealzustand. All diesen Überlieferungen ist gemeinsam, dass grundsätzlich von einer schrittweisen, negativen Entwicklung der Gesellschaft ausgegangen wird. Treiber der Verschlechterung ist übrigens die Menschheit selber, welche mit ihrem an und für sich perfekten, absolut glücklichen Dasein nicht zufrieden ist, dieses deshalb in die eigene Hand nehmen will und deshalb moralisch immer weiter absteigt. Nun, somit sind wir aber bereits wieder in einer Betrachtung der Vergangenheit, nicht der Zukunft? Ja und Nein. Nein deshalb, weil diese alten Traditionen aus dem Mittelmeerraum eben auch in die Zukunft weisen. Paradebeispiel dafür ist insbesondere die jüdische Tradition. Denn auch nach dem von diesen selbst verursachten Rauswurf der ersten Menschen aus dem Paradies wendet sich Gott nicht komplett ab, sondern verfolgt mit seinem auserwählten Volk Israel einen Heilsplan. Ohne auf die ganz konkreten, politisch sehr heiklen Fragen eingehen zu wollen, hier einfach der Verweis auf die enorme Wirkungsmacht dieser Zukunftsvisionen bis in die Gegenwart des NahostKonfliktes. Bei aller Umstrittenheit zeigt genau dieses Beispiel ein nächstes, wichtiges Element von Zukunftsvorstellungen: Auch bei kurzfristig negativen Entwicklungen bleibt die Erwartung einer Verbesserung in ferner Zukunft. Ja, sogar auf das Wiedererlangen eines goldenen Zeitalters, eines neuen Paradieses.

Fortschrittsglauben in den technischen Fortschritt Neben der pessimistischen Sicht eines kulturellen Abstiegs gab es aber durchaus auch Phasen, in denen die Menschheit die Zukunft in erster Linie positiv sah. Ganz besonders ausgeprägt war der Fortschrittsglaube im Zuge der Industriellen Revolution im 18. und 19. Jahrhundert. Der technische Fortschritt eröffnete der Menschheit bislang ungeahnte Möglichkeiten. Maschinen ermöglichten die Produktion von immer mehr und immer günstigeren Gütern. Die Dampfmaschine und später der Verbrennungsmotor wurden zu Treibern der Entwicklung. Und man sah diesen technischen Fortschritt mehrheitlich positiv. Sicher: Es gab auch die konservativ geprägte Sicht der Dampflokomotive als rasendes Ungeheuer. Noch 1864, als mit dem Bau einer Eisenbahnlinie von Bern nach Biel begonnen wurde, schoben sich die Gemeinden Schwanden und Schüpfen den Bahnhof gegenseitig zu, da man von dem «Funkenden Ungeheuer» (Dampflokomotive) Angst hatte. Schlussendlich wurde der Bahnhof der Kirchgemeinde, also Schüpfen, zugewiesen. 12

Doch je länger man sich an die neuen Maschinen gewöhnte, desto positiver sah man sie. Der Nutzen der neuen Dampfschiffe und Dampflokomotiven trat klar in den Vordergrund. Und man sah für die Zukunft noch immer mehr Potenzial im technischen Fortschritt. Der wohl berühmteste Denker dieser Epoche war der französische Schriftsteller Jules Verne (1828–1905). 1873 publizierte er sein wohl berühmtestes Buch überhaupt. Es trug den Titel «Reise um die Erde in 80 Tagen». Es handelte sich dabei im Gegensatz zu einigen seiner anderen Bücher nicht um Science Fiction. Verne kombinierte nur die theoretisch bereits vorhandenen Transportmöglichkeiten zu einer Punkt-zu-PunktWeltreise in 80 Tagen. Trotzdem schien seinen Zeitgenossen eine solche Reise noch ein Ding der Unmöglichkeit. So nebenbei: Die Zeit für ein Weltumrundung ist seit dem 19. Jahrhundert auf ungefähr zwei Tage geschrumpft. Mit allen zugänglichen Linien-Flugzeugen wohlgemerkt.

Mondlandung 100 Jahre vorher beschrieben Die Weltumrundung war also wenigstens technisch schon damals zumindest theoretisch möglich. Als eine wirkliche Phantasterei musste Vernes Zeitgenossen hingegen das Buch «Von der Erde zum Mond» erscheinen. Die erste Version erschien 1865. Drei Astronauten sollten aus einer riesigen Kanone zum Mond abgeschossen werden. Kaum zu glauben, dass am 16. Juli 1969 mit Appollo 11 die erste bemannte Expedition zum


ZURÜCK AUS DER VERGANGENHEIT | SCHWERPUNKT

Mond startete. Wie bei Jules Verne prognostiziert von Florida aus. Auch wenn die Beschreibungen Vernes nicht in jedem Detail übereinstimmten – so wurden die Astronauten von einer Rakete und keiner Kanone befördert – erscheinen die Übereinstimmungen trotzdem schier unglaublich.

Fortschritt führt zu sozialem Abstieg Der weit verbreitete Fortschrittsglaube hatte aber immer wieder mit starken Gegnern zu kämpfen. Die vermutlich stärkste Kritik am Fortschritt der Industrialisierung kam aus dem Sozialismus. Wobei die Sicht des Sozialismus auf den technischen Fortschritt durchaus widersprüchlich war. Karl Marx (1818–1883) und Friedrich Engels (1820–1895) – die beiden wirkungsmächtigsten Vertreter des Sozialismus – sahen im Fortschritt zwar zum einen die Ursache für eine verbreitete Verelendung der Industriearbeiterschaft. Doch gleichzeitig war in ihrem Theoriegebäude diese Verelendung und somit indirekt auch die industrielle Revolution Voraussetzung zu einem Umsturz der politischen Macht weg vom Kapital hin zum Proletariat mit dem Fernziel einer klassenlosen Gesellschaft. Marx und Engels waren also gleichzeitig Kritiker und Befürworter des technischen Fortschritts. Im Gegensatz zu Jules Vernes teilweise sehr konkreten Prophezeiungen von Ereignissen erfüllten sich die marxistischen Theorien im Grunde auch nie. Die Oktoberrevolution 1917 in Russland fand eben gerade nicht in einem fortschrittlichen Land mit einer grossen Industriearbeiterschaft

Weltreisen, Mondreisen und auch Unterwasserreisen: Das alles sah der französische Autor Jules Vernes 100 Jahre voraus. Sogar den Namen «Nautilus» übernahm das Atom-U-Boot vom Science-Fiction-Autor.

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Mehr als die

Vergangenheit interessiert mich die

Zukunft, denn in ihr gedenke ich zu leben.

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statt. Noch einmal zurück zu Jules Vernes. Im Buch «20 000 Meilen unter dem Meer» nahm er 1870 die Entwicklung von leistungsfähigen Unterseeboten vorneweg. Hier dauerte es gar nur 87 Jahre, bis sich Vernes Vision mit dem ersten atomgetriebenen U-Boot der US Marine erfüllte. Vernes Buch war sogar so wirkungsmächtig, dass die US Navy das Hightech-U-Boot wie im literarischen Vorbild «Nautilus» nannte. Am 4. Februar 1957 legte die USS Nautilus ihre 60 000. nautische Meile zurück, was mit der Reisedauer der fiktiven Nautilus in Jules Vernes Roman «20 000 Meilen unter dem Meer» übereinstimmte. Die USS Nautilus war nicht nur mit Kernenergie angetrieben. Sie war auch in der Lage, atomare Sprengköpfe abzuschiessen. Da sie sich unter Wasser praktisch unbemerkt der Sowjetunion – dem damaligen Hauptfeind Nummer 1 der USA – hätte annähern können, bedeutete dies eine weitere Eskalation im Kalten Krieg.

Wissenschaftlicher Fortschritt wird zur Bedrohung Die so hoffnungsvollen Fortschrittsvisionen Jules Vernes hatten sich also im 20. Jahrhundert wieder ins Negative gedreht. Der technische Fortschritt brachte im Verlauf des 20. Jahrhunderts immer furchtbarere Waffen hervor, welche 1945 quasi im negativen Sinne von den Atomwaffen «gekrönt» wurden. Der enorme Fortschrittsglaube des 19. Jahrhunderts hatte sich spätestens nach dem 2. Weltkrieg und den Abwürfen der ersten Atombomben auf Japan ins Gegenteil gedreht. Die Zukunft schien nun wieder in erster Linie bedrohlich. Die Wissenschaft, welche eine Zeitlang eine Art Heilsbringer zu sein schien, wurde nun sehr negativ – ja, sogar todbringend – gesehen. Literarisch auf den Punkt brachte diese kritische Sicht der Schweizer Schriftsteller Friedrich Dürrenmatt (1921–1990) im Drama «Die Physiker» von 1962. Wie üblich mit beissendem Humor sind in Dürrenmatts Theaterstück am Ende die Physiker nicht die einzigen, ja nicht einmal die schlimmsten, Wissenschaftler. Moralisch am verdorbendsten ist am Ende die Irrenärztin. 13


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MEDIZIN DER ZUKUNFT | SCHWERPUNKT

Teller der Zukunft Die Menschheit hat in den kommenden Jahren Grosses zu bewältigen. Zum Beispiel Umweltthemen, die wachsende Weltbevölkerung oder die steigenden Gesundheitskosten. Bei all diesen Themen spielt die Ernährung eine wichtige Rolle. Sabine Hurni

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ein Arzt hat gesagt, ich soll Brokkoli essen!», erzählte Maria Rossi mit Erstaunen. Seit vielen Jahren hat sie Herzprobleme. Der Cholesterinspiegel zu hoch, die Herzklappen zu schwach und das Gewicht zu schwer. «Sonst verschreiben die Ärzte doch immer nur Medikamente. Das ist der erste Arzt, der mir einen Ernährungstipp gegeben hat.» Und sie machts. Was ihre Familie bisher nicht durchsetzen konnte, gelang der weiss gekittelten Autorität mit einem einzigen Satz. Willkommen in der Zukunft? Was Maria Rossi nicht weiss, ist, dass Brokkoli ein sehr gut erforschtes Gemüse ist. Das Gemüse gehört zur Familie der Kreuzblütler, welche allesamt einen hohen Anteil an Senfölglykosiden enthalten. Diese wirken im Darm indirekt entzündungshemmend, was wissenschaftlich erwiesen ist. Ebenso das Wissen über den Aufbau des Mikrobioms, der Bakterienvielfalt in Körper und Darm, welches von Pflanzenfasern ernährt wird.

Würde jeder Mensch für sich analysieren, ob er eine stille Entzündung in seinem Körper hat, wären wir in Sachen Selbstheilungskräfte einen grossen Schritt weiter. Die latente Entzündung hat laut Dr. Paolo Colombani, Autor des Buches «deFlameYou» und Wissenschaftler, einen Einfluss auf zahlreiche körperliche Leiden wie Bluthochdruck, Diabetes, Krebs, HerzKreislauferkrankungen, PCO (Polycyclische Ovarien), MS, Autoimmunerkrankungen, mentaler Stress, Fettleber, Arthrose, Rheumatische Erkrankungen oder Osteoporose. Auch bei Schlafstörungen oder Parkinson ist das Thema von grosser Relevanz. Je früher die Entzündung erkannt wird, desto mehr kann die Prävention greifen – und die Gesundheitskosten sinken.

Die stille Entzündung und das Immunsystem Brodelt irgendwo im Körper eine Entzündung, arbeitet das Immunsystem auf Hochtouren. Es überwacht zu jeder Zeit jeden Winkel unseres Körpers, damit es

Die stille Entzündung – der schwelende Brand im Körper Wenn die Nahrung zu einem Bestandteil der Medizin wird, sind dies gute Nachrichten für die Gesundheit der Bevölkerung. Immerhin hängen viele Zivilisationskrankheiten wie Diabetes Typ 2, Krebs, Parkinson, Alzheimer oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit der Ernährungs- und Lebensweise zusammen. Oft indirekt, denn der Bewegungsmangel, zu wenig Pflanzenfasern, ein Zuviel an Fleisch, Süssigkeiten, Alkohol und Umweltgiften verursachen im Körper eine stille Entzündung, die unbemerkt im Körper schwelt und infolgedessen die Zivilisationskrankheiten fördert. Gemäss einem wissenschaftlichen Bericht, der in der renommierten Fachzeitschrift «Nature Medicine» veröffentlicht wurde, konnten weltweit mehr als 50 Prozent der Todesfälle auf latente, stille Entzündungen zurückgeführt werden.

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Brokkoli, ein wirksames Mittel gegen stille Entzündungen und Zivilisationskrankheiten. Der

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sofort reagieren kann, wenn Viren, Bakterien oder Keime aus der Umwelt in den Körper eindringen. In vielen Körperregionen wie zum Beispiel im Darm, im Herz, im Gehirn und im Fettgewebe befinden sich Botenstoffe, welche den Körper ständig überwachen. Bekannt ist, dass es für eine Entzündung immer einen Auslöser geben muss. Bei einer Infektion sind es Viren, Parasiten oder Bakterien, welche die Entzündung auslösen. Weil auch andere Stoffe, wie zum Beispiel Asbest, Zigarettenrauch, Umweltbelastungen, Stresshormone und Lebensmittelunverträglichkeiten eine Entzündung hervorrufen können, ist das Immunsystem oft doppelt bis dreifach gefordert. Es muss auf alles gleichzeitig reagieren. Eine akute Entzündung ist dann zu Ende, wenn die Keime bekämpft, das Gewebe erneuert und die Wunde verheilt ist. Eine stille Entzündung verhält sich anders. Es ist ein Schwelbrand, der die Entzündungsmarker kaum ansteigen lässt. Zum Vergleich: Bei der akuten Entzündung zeigen diese Marker sehr hohe Werte an, bei der chronischen Entzündung sind sie niedriger und bei der stillen Entzündung steigen die Werte nur geringfügig an. Genau diese, kaum wahrnehmbaren, lange vorhandenen Entzündungswerte richten im Körper Schaden an. Die gute Nachricht: «Auch wenn die stille Entzündung nicht fühlbar ist, lässt sie sich zum Glück über eine Routineuntersuchung des Bluts ermitteln», schreibt Paolo Colombani in seinem Buch «deFlameYou». Dafür wird der Biomarker CRP, ein C-reatives Protein untersucht. Es braucht dazu allerdings eine hochsensitive hsCRP-Analyse, welche viel genauere Resultate zeigt als die gewöhnliche CRP-Analyse. «Heute gelten hsCRP-Werte von 1 bis 10 mg/L als Indikator für eine stille Entzündung», so Colombani.

Ernährung als Medizin der Zukunft Auch wenn ein Lebensmittel gemäss Lebensmittelgesetz keine Wirkung haben darf, haben Forschende aus Australien herausgefunden, dass eine ganz bestimmte Ernährungsmethode für die Reduktion der stillen Entzündung eine wesentliche Rolle spielt: Die mediterrane Ernährung. Diese Kost ist in ihrer traditionellen Form, wie sie in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg gelebt wurde, reich an pflanzlicher Nahrung wie Brokkoli, bitterem Blattgemüse, vollwertigem Getreide, Nüssen und sehr viel Olivenöl. Es geht somit nicht um einzelne Nahrungsmittel, sondern um ein mediterranes Ernährungsverhalten, zu dem schlussendlich viel Frischkost, Geselligkeit und auch ein bisschen Alkohol gehören. Eine Nahrung, die reich an Pflanzenfasern ist, stärkt die Bakterienvielfalt im Darm. Das ist wichtig, weil sich ein grosser Teil der Immunzellen im Darm befinden und deshalb ein Ungleichgewicht in der Darmflora einen Einfluss auf die Entzündungssituation im Körper hat. Ballaststoffe sind Futter für die Darmbakterien. Die Empfehlung für einen gesunden Darm und infolge16

dessen ein intaktes Immunsystem, liegt bei stolzen 35 bis 50 Gramm pro Tag. Da müssen reichlich Gemüse, Nüsse, ganze Getreidekörner, Hülsenfrüchte und Kerne auf den Teller kommen.

Die Mediterrane Diät – ein Gewinn auf vielen Ebenen Die Mediterrane Diät oder antientzündliche Ernährungsweise ist pflanzlich betont. Fünf Hände voll Gemüse, Salat, Früchte und Beeren sollten täglich pro Person verspeist werden. Dazu Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte und reichlich Olivenöl, Oliven, Zwiebeln, Knoblauch frische Kräuter und Nüsse. Tierische Proteinlieferanten kommen in Form von ein bis zwei Fischgerichten pro Woche auf den Teller, ein bis zwei Eier pro Woche und täglich Milchprodukte als Kalziumlieferanten. Jeder zweite Tag sollte ein fleischloser Tag sein. Dabei ist auf eine Vielzahl an Farben und Struktur zu achten, da man dadurch viele sekundäre Pflanzenstoffe zu sich nimmt. Die Menge an vollwertigen Kohlenhydraten richtet sich individuell nach der körperlichen Aktivität. Wer vorwiegend sitzt, benötigt kaum Kohlenhydrate, täglich trainierende Sportlerinnen und Sportler hingegen schon. Nicht zu vergessen das Olivenöl, das in der mediterranen Lebensweise die bedeutendste Fettquelle ist, insbesondere für die kalte Küche. Süssigkeiten, gezuckerte Getränke und Patisserie soll man für spezielle Situationen aufheben und

Eine möglichst grosse Vielfalt an Strukturen und Farben liefern viele sekundäre Planzenstoffe.


MEDIZIN DER ZUKUNFT | SCHWERPUNKT

nicht täglich konsumieren. Sie sind nicht im Speiseplan vorgesehen. Etwas Alkohol ist erlaubt, ebenso Kaffee in moderaten Mengen. Als Fleischersatz dienen die Hülsenfrüchte. Hier muss die Schweizer Bevölkerung jedoch noch deutlich zulegen. Heute liegt der pro Kopf Konsum bei grade mal 5 Gramm pro Tag. Essen wir weniger Fleisch, müssen wir diese Menge schrittweise auf 75 Gramm pro Tag erhöhen. Womit gleichzeitig die eingenommene Menge an Nahrungsfasern zunimmt. Der positive Nebeneffekt: Kommt zugunsten der stillen Entzündung sehr wenig Fleisch auf den Tisch, wird der Teller umweltfreundlicher und nachhaltiger. Laut Empfehlungen von «Eat», einem globalen Non-ProfitUnternehmen, das sich mit der Welternährung auseinandersetzt, soll die Hälfte des Tellers aus Gemüse und Obst bestehen. Die andere Hälfte teilen sich alle anderen Lebensmittel wie Vollkorngetreide, pflanzliche Proteinquellen, stärkehaltiges Gemüse, Milchprodukte, Fleisch, Fett und Zucker.

In Bewegung kommen In der Entwicklung von stillen Entzündungen spielt das Körperfett eine wichtige Rolle. Es beginnt sich ab dem 30igsten Lebensjahr allmählich an Bauch und Hüfte, wie auch zwischen den Organen anzuhäufen. Das Fett ist aber nur dann ein Problem, wenn es nicht

Hülsenfrüchte und Nüsse bereichern den Speiseplan.

bewegt wird. Das heisst, träges Fett, das sich als Fettpolster bemerkbar macht, schadet dem Stoffwechsel. Fett hingegen, das mal verbrannt und dann wieder eingelagert wird, sich also bewegt, ist für die Gesundheit kein Problem, so die wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Thema stille Entzündung. Oder anders gesagt: Je mehr Muskulatur unter den Fettmassen aktiv bewegt wird, desto besser. Die WHO empfiehlt einen Aktivitätsumfang von mindestens 150 bis 300 Minuten pro Woche mit moderater Herzleistung, zum Beispiel zügig spazieren, sodass ein Gespräch noch möglich ist. Oder aber mindestens 75 bis 150 Minuten intensive Herzfitness, während der man nur kurze Sätze von sich geben kann, ohne nach Luft zu schnappen. Ein Mix aus beiden Intensitäten ist empfehlenswert. Mit dem Genuss von Brokkoli ist es somit noch nicht getan. Die Erforschung der Ursache elektromagnetische Störfelder, Zahngesundheit oder Schwermetallbelastungen sind ebenso wichtig wie die Bewegung, die Ballaststoffe und ausreichend Schlaf. Aus Gründen der Selbstliebe und des Mitgefühls für all jene Menschen, die froh sind, wenn überhaupt etwas auf den Teller kommt, lohnt es sich, wenn wir uns diese wissenschaftlichen Erkenntnisse zu Herzen zu nehmen und vermehrt nach pflanzlicher Nahrung zu greifen. Alles andere ist Beilage.

Weiterführende Informationen: E-Book von Paolo Colombani: «deFlameYou», 2021. Podcast von Julia Bierenfeld: «Antientzündliche Ernährung leicht gemacht». 17


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Umckaloabo® Bei akuter Bronchitis

Das pflanzliche Arzneimittel aus der Pelargonium sidoides Wurzel

Erhältlich in Ihrer Apotheke oder Drogerie. Dies sind zugelassene Arzneimittel. Lesen Sie die Packungsbeilage. Schwabe Pharma AG

www.umckaloabo.ch


GESUND SEIN | DORNTHERAPIE

ZURÜCK AUS DER VERGANGENHEIT | GESUNDHEIT

Pflanzliche Hilfe bei akuter Bronchitis Zwei- bis dreimal pro Jahr erkrankt jeder Erwachsene an einer Erkältung, besonders häufig in der kalten Jahreszeit. Schuld daran sind vor allem Viren, die Husten, Halsschmerzen, Schnupfen und grippeähnliche Beschwerden verursachen können. Ein wirksames Naturheilmittel dagegen sind Präparate aus den Wurzeln der Kapland-Geranie. Markus Kellenberger

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-m-c-k-a-l-o-a-b-o … am besten liest man das Wort zwei, drei Mal langsam hintereinander und bewegt dazu auch noch die Lippen, dann sollte es sitzen. Umckaloabo! Was im ersten Moment so schwierig auszusprechen ist, ist im Grunde nichts anderes als ein Extrakt aus einem Geraniumgewächs aus Südafrika, der sogenannten Kapland-Geranie, mit wissenschaftlichem Namen Pelargonium sidoides. Aber nun genug der Zungenbrecher und erst ein bisschen Geschichte. Der Name Umckaloabo wurde ursprünglich vom Engländer Charles Henry Stevens lanciert, der nach eigenen Angaben um 1900 in Südafrika von einem lokalen Heiler mit einem Pelargoniumpräparat von Tuber-

kulose befreit wurde. Zurück in Europa verkaufte Stevens das «Geheimmittel» mit einigem Erfolg als Tuberkulosemittel. Der Name Umckaloabo soll sich aus der Bantusprache isiZulu herleiten und so viel wie «schwerer Husten» bedeuten. Heute weiss man: als Tuberkulosemittel ist die Kapland-Geranie praktisch wirkungslos – als Hustenmittel hingegen zeigt sie durchaus positive Wirkungen. Tatsächlich ist die Kapland-Geranie eine Arzneipflanze, die in der traditionellen Medizin in Südafrika eine wichtige Rolle spielt. Sie wird bei akuter Bronchitis und allgemein bei Erkältungen der oberen Atemwege eingesetzt. Diese Eigenschaften der Kapland-Geranie werden heute in der Alternativmedizin wieder genutzt. Das 19


GESUNDHEIT | BRONCHITIS

Fertigarzneimittel aus den Wirkstoffen der KaplandGeranie ist dabei ein Extrakt, das seit Jahrzehnten in Deutschland und seit über 15 Jahren auch in der Schweiz unter dem ursprünglich von Charles Henry Stevens eingeführten Namen «Umckaloabo» wieder vermarktet wird.

Wirkung und Anwendung Als Arzneidroge wird die Pelargoniumwurzel verwendet. Die Pflanze wird in Südafrika auf Plantagen angebaut und in Deutschland verarbeitet. Die Wurzeln enthalten unter anderem Cumarine, Umckalin, einfache phenolische Verbindungen, Gerbstoffe und ätherisches Öl. Umckaloabo ist in der Schweiz offiziell für die symptomatische Behandlung einer akuten Bronchitis, also einer akuten Entzündung der Bronchien, zugelassen. Von Patientinnen und Patienten werden Pelargoniumextrakte in der Selbstmedikation aber auch bei anderen Atemwegserkrankungen wie allgemeinen Erkältungen und erkältungsbedingter Halsschmerzen angewendet. Bei einer akuten Bronchitis wird das pflanzliche Arzneimittel dreimal täglich eingenommen. UmckaloaboPräparate gibt es als Sirup, Tropfen, Tabletten oder als Granulat zur Einnahme ohne Wasser. Und wichtig: bereits Kinder ab zwei Jahren können mit Umckaloabo behandelt werden. (zvg)

Stressabbau hilft zur Vorbeugung von Erkältungen.

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10 Tipps zur Vorbeugung von Erkältungen 1. Menschenansammlungen meiden 2. Regelmässig Hände waschen 3. Niesen in die Armbeuge statt in die Hände 4. Wohnungen und Büros regelmässig lüften 5. Viel trinken, am besten Wasser oder Tee 6. Stress vermeiden 7. Genügend Schlaf 8. Regelmässig Früchte und Gemüse essen 9. Alkohol- und Nikotinkonsum einschränken 10. Täglich 30 Minuten draussen spazieren


Friedrich Schiller (1759 – 1805)

«Spruch des Konfuzius» Dreifach ist der Schritt der Zeit: Zögernd kommt die Zukunft hergezogen, Pfeilschnell ist das Jetzt entflogen, Ewig still steht die Vergangenheit Keine Ungeduld bef lügelt Ihren Schritt, wenn sie verweilt. Keine Furcht, kein Zweifeln zügelt Ihren Lauf, wenn sie enteilt. Keine Reu, kein Zaubersegen Kann die stehende bewegen. Möchtest du beglückt und weise Endigen des Lebens Reie, Nimm die Zögernde zum Rat, Nicht zum Werkzeug deiner Tat. Wähle nicht die Fliehende zum Freund Nicht die Bleibende zum Feind. Dreifach ist des Raumes Mass Rastlos fort ohn Unterlass Strebt die Länge; fort ins eite Endlos giesset sich die Breite; Grundlos senkt die Tiefe sich. Dir ein Bild sind sie gegeben: Rastlos vorwärts musst du streben, Nie ermüdet stillestehn, Willst du die Vollendung sehn; Musst ins Breite dich entfalten, Soll sich dir die Welt gestalten; In die Tiefe musst du steigen, Soll sich dir das Wesen zeigen. Nur Beharrung führt zum Ziel, Nur die Fülle führt zur Klarheit, Und im Abgrund wohnt die Wahrheit. Quelle: Friedrich Schiller: Sämtliche Werke, Band 1, München 31962, S. 226-227, 238-239.


Wenn die Haut ständig juckt Leiden Sie unter unaufhörlichem Kratzen aufgrund von trockenem und juckendem Hautausschlag? Zur Linderung bei Hauterkrankungen bietet sich die Verwendung von Cardiospermum halicacabum (Ballonpflanze) an.

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ardiospermum halicacabum, auch als Ballonrebe bekannt, ist eine Schlingpflanze aus der Familie der Seifenbaumgewächse. Ursprünglich stammt sie aus den wärmeren Gebieten Amerikas und wurde in den Fünfzigerjahren von Willmar Schwabe, dem Nachkommen des gleichnamigen Firmengründers, nach Europa eingeführt, der sie aus dem damaligen Belgisch-Kongo nach Deutschland brachte. Nach 20 Jahren klinischer Erfahrung berichtete er 1971 auf einer Tagung des homöopathischen Forschungsrates über den erstaunlichen juckreizstillenden Effekt von Cardiospermum.

Diese Heilpflanze wird häufig bei Hauterkrankungen wie allergischen Kontaktekzemen oder trockenen, 22

juckenden akuten und chronischen Hautausschlägen angewendet. Homöopathische Arzneimittel auf Basis von Cardiospermum können dazu beitragen, die Beschwerden zu lindern. Hauterkrankungen sind erstaunlich häufig und weit verbreitet und fast jeder Mensch erlebt sie ein- oder mehrmals im Leben. Die betroffenen Stellen sind nicht nur gut sichtbar, sondern auch empfindlich, trocken und spröde. Der Juckreiz ist oft unerträglich, besonders nachts. Das Kratzen verschärft die Situation, da die Haut noch empfindlicher wird und der Juckreiz zunimmt, was zu einem Teufelskreis führt, der den Schlaf rauben kann.


PUBLIREPORTAGE | GESUNDHEIT

Unterschiedlichste Gründe lösen Ekzeme aus Es gibt verschiedene Arten von Ekzemen, die aus unterschiedlichen Gründen entstehen. Allergische Kontaktekzeme entstehen häufig durch den direkten Kontakt mit kritischen Inhaltsstoffen in Kosmetika oder nickelhaltigem Schmuck. Infektionen, Medikamente und allergene Lebensmittel wie Erdbeeren können ebenfalls Ekzeme oder Nesselsucht verursachen. Der heilsame, entzündungshemmende und juckreizstillende Effekt der Ballonrebe hat sich beim Heilungsprozess von chronischen Hautveränderungen wie Neurodermitis oder Psoriasis bewährt und unterstützt auch bei allergischen Reaktionen oder Entzündungen der Haut, die durch Medikamente, chemische Reize oder Nahrungsmittel verursacht wurden. Eine Salbe oder Creme mit Cardiospermum kann zudem helfen, Feuchtigkeit zu spenden, was bei rissigen, trockenen Ekzemen wohltuend ist. Es gibt verschiedene Darreichungsformen von pflanzlichen und homöopathischen Produkten. Eine Kombination aus innerer und äusserer Anwendung kann unterstützend wirken. Eine individuelle Beratung durch Fachpersonen ist unumgänglich, um die optimale Behandlung entsprechend den individuellen Bedürfnissen und dem Krankheitsbild zu gewährleisten. Aus Sicht der Naturheilkunde deuten Hauterkrankungen auf Störungen des gesamten Organismus hin, wobei die Haut als Ausscheidungsorgan fungiert. Bei

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Ballonrebe ist eine Heilpflanze mit juckreizstillendem Effekt.

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Hauterkrankungen ist es daher ratsam, neben der Haut auch immer die Ausscheidungsorgane Leber, Niere und Darm zu unterstützen.

Die Haut heilt auch von innen Viele Hautausschläge haben nicht äussere, sondern innere Ursachen, respektive werden durch solche begünstigt. So spielen Gift- und Zusatzstoffe in Lebensmitteln eine zentrale Rolle. Aus naturheilkundlicher Sicht können Ekzeme und Schuppenflechten aber auch durch Allergene, Medikamente, Hormonschwankungen, Infektionen, Stoffwechselstörungen oder Übergewicht ausgelöst werden. Auf der psychischen Ebene begünstigen seelische Belastungen, beruflicher Stress und eine unregelmässige Lebensführung die Bildung von Hauterkrankungen. In diesem Sinne gilt diese chronische Hautkrankheit stets als ein Hinweis auf den gesundheitlichen Zustand eines Menschen.

Die Ballonrebe.

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GESUNDHEIT | PUBLIREPORTAGE

Ausscheidungsorgane anregen

Walnussöl ist gut für die Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren.

Die Naturheilmedizin behandelt Hautausschläge deshalb auf mehreren Ebenen, da man häufig von einem Wechselspiel zwischen physischen und psychischen Faktoren ausgeht. In den natur- und volksheilkundlichen Behandlungsmethoden werden deshalb als erster Behandlungsschritt die Ausscheidungsorgane Leber, Nieren und Darm angeregt – zum Beispiel mit harntreibenden Tees wie Brennnessel, Goldrute oder Zinnkraut. Für die sanfte Darmreinigung empfehlen sich Floh- oder Leinsamen. Sie erhöhen das Darmvolumen und fördern so die Ausscheidung. Zur Unterstützung der Leberfunktion setzt die Naturheilkunde gerne Mariendistel-Tinkturen ein. Eine basenreiche Ernährung unterstützt den Heilungsprozess. Dabei sollte auf die genügende Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren geachtet werden, beispielsweise mit Lein-, Nuss- oder Fischöl. Ebenso ist es wichtig, den Mineralstoffwechsel mit Kieselsäure, Zink, Kalzium und Schwefelverbindungen zu optimieren.

Trockene Haut? Ausschlag? Juckreiz? Allergie?

OMIDA® Cardiospermum-N homöopathische Salbe Bei trockenen, juckenden Hautausschlägen wie allergische Kontaktekzeme, Nesselsucht, Erdbeerallerigie u. ä., sowie trockenen akuten und chronischen Hautentzündungen. OMIDA® Cardiospermum fettarm, Creme Bei Hauterkrankungen wie Entzündungen der Haut mit Juckreiz, z. B. Ekzemen, Neurodermitis und zu Allergien neigender Haut.

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Erhältlich in Apotheken und Drogerien. Dies sind zugelassene Arzneimittel. Lesen Sie die Packungsbeilage. Schwabe Pharma AG, Küssnacht am Rigi


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DIE SCHÖNSTEN SONNTAGSWANDERUNGEN ZU ORTEN DER KRAFT

R A BATT

In der Natur geschehen die erstaunlichsten Dinge. Kräfte kommunizieren miteinander, Bäume, Wasser und Steine haben ein Gedächtnis. Da ist ein Miteinander, ein Geben und Nehmen und Sie, die Wanderin, der Wanderer, sind mittendrin. Wie soll Ihr Sonntag aussehen? Spannend, unterwegs in Natur und Kultur und natürlich voller Kraft und Bewegung? Die Kulturortexpertin Dr. Andrea Fischbacher hat für Sie ihre schönsten Sonntagswanderungen an kraftvolle Orte zusammengestellt. Angereichert mit Kartenmaterial, Hinweisen und Hintergrundwissen sind Sie gut gerüstet, die interessantesten Plätze, die idyllischsten Landschaften, die wohltuendsten Kräfte zu finden.

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Andrea Fischbacher studierte Germanistik, Religionswissenschaften und Philosophie an der Universität Zürich und erwarb das Diplom für das Höhere Lehramt. Es folgte die interessante Zeit der wissenschaftlichen Assistenz am Deutschen Seminar der UZH mit eigener Lehrtätigkeit. Nach Jahren der Lehre und Forschung an der Universität sowie an Schweizer Mittel- und Fachhochschulen und dem aufwendigen Amt der Schulpräsidentin, leitet Andrea Fischbacher heute als Kulturortexpertin die Forschungsstelle Kraft- und Kulturorte Schweiz. Daneben ist sie als Sachbuchautorin, als Volkshochschuldozentin, als Rednerin und als Exkursions- und Seminarleiterin tätig.

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GESUND SEIN | DORNTHERAPIE

Mit Vollgas in die Kurve Finden Sie auch, dass die Zeit immer schneller vergeht? Falls ja, dann liegt das vielleicht an Ihrem Alter – oder daran, dass die Zeit wirklich schneller vergeht als früher. Gefühlt stimmt das, denn es sind immer mehr Aufgaben, die wir im Alltag unterbringen wollen, doch auf Dauer macht das krank. Da hilft nur eins: weniger ist mehr – aber wer hat schon die Zeit dazu? Markus Kellenberger

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ereinfacht ausgedrückt besagt die Relativitätstheorie folgendes: Je schneller ich mich in Relation zu etwas bewege, desto langsamer vergeht für mich die Zeit; und umgekehrt, je langsamer ich mich in Relation zu etwas bewege, desto schneller vergeht für mich die Zeit. Alles klar? Falls nicht, ist das auch egal, denn in Ihrem Alltag spüren Sie die Auswirkungen der Relativitätstheorie nicht wirklich. Der Zug fährt Punkt sowieso ab, egal, ob Sie nun zum Bahnhof rennen oder schlendern, um ihn zu erwischen. Also lassen wir die Physik und wenden wir uns dem Wesen der Zeit zu. Das allein ist schon kompliziert genug, denn in einem Punkt hatte Albert Einstein für alle leicht verständlich recht: Zeit ist etwas Relatives. Manchmal vergeht sie zu schnell, manchmal zu langsam, und ist man mal so schön im Flow, dann ist es, als gäbe es sie nicht. Wir sehen, riechen oder hören sie nicht, und falls Sie nun glauben, sie wenigstens spüren zu können, dann ist das reine Einbildung. Wir spüren vielleicht die quälende Langeweile, den drückenden Stress oder das Alter – nicht aber die Zeit.

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Das Zeitgefühl verändert sich Allerdings ist in Bezug auf das Alter eine wichtige Erkenntnis festzuhalten: Je älter wir werden, desto schneller vergeht die Zeit tatsächlich. Gefühlt zumindest. Forschende an der Duke University in den USA haben herausgefunden, warum das so ist. Das Neuronen- und Nervennetz im Hirn wächst mit jedem Lebensjahr und wird deshalb immer grösser und komplexer. Verglichen mit einer Bibliothek bedeutet das: Man muss in immer mehr Gängen und Regalen nach dem richtigen Buch oder der richtigen Ablage suchen – und das braucht halt seine Zeit und hinterlässt den Eindruck, der Tag sei wieder mal viel zu schnell vergangen, um all das zu bewältigen, was man sich am Morgen noch vorgenommen hat. Einen anderen Ansatz bringt Marc Wittmann vom Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene an der Universität Freiburg in Deutschland in die Diskussion ein. In seinen Studien beschäftigt ihn nicht der physiologische Unterschied zwischen jungen und alten Menschen, sondern ihn interessiert, warum los-


ENTSPANNTER LEBEN | GESUNDER GEIST

gelöst vom Alter immer mehr Menschen denken, dass die Zeit immer schneller vergeht. Für Wittmann steht fest: Es liegt allein an unserem Lifestyle, der zunehmend von digitalen Technologien geprägt ist. Ständig und überall sind wir erreichbar, suchen dauernd nach Informationen und Optimierungsmöglichkeiten, steigern von morgens bis abends die Effizienz, drücken und prügeln noch dies und das in den Alltag und lassen die Grenze zwischen Arbeit und Freizeit, in der wir uns erholen sollten, immer mehr verschwinden.

Der übervolle Kalender Aber was heisst heute schon Freizeit? Was da mittlerweile nicht alles Platz finden muss. Me-time, Child-time, Partner-time, Friends-time, Raus-in-die-Natur-time, Weiterbildungsseminare, spirituelle Selbstoptimierungswochenenden, Haushalt, einkaufen, putzen, kreativ sein, nach dem Fitness noch einen Tantra-Kurs belegen, dabei ständig auf den Social-Media-Kanälen checken, was die anderen grade machen und Fotos hochladen, auf denen wir glücklich, entspannt und erfolgreich aussehen … schliesslich haben wir die Karriere, das Leben, das Lieben und vor allem die Zeit voll im Griff. Ungebremstes fahren auf der Überholspur, könnte man das auch nennen. Dumm nur, dass wer ständig ungebremst durchs Leben saust, riskiert, irgendwann mal aus der Kurve zu fliegen. Und genau das passiert zunehmend mehr Menschen. Schleichend fängt das mit körperlichen Beschwerden wie beispielsweise Bluthochdruck an. Doch dagegen gibt es Medikamente, Thema abgehakt, also weiter im Takt und dem drohenden Infarkt rennt man dann mit einem zusätzlichen Marathon davon, den wir – vom Training bis zur Ziellinienüberquerung – minutiös auf Insta dokumentieren und liken lassen. In was für einer verrückten Welt wir doch leben.

Ausstieg aus der Sucht Neben den körperlichen sind es aber auch die psychischen Symptome, die uns in aller Deutlichkeit zeigen, dass wir als Gesellschaft insgesamt zu rasant unterwegs sind. Rund ein Viertel von uns, traurigerweise zählen Kinder hier dazu, leiden mittlerweile an unterschiedlichsten Formen von Depressionen, Angststörungen und Erschöpfungszuständen, Tendenz steigend. Die Statistiken des BAG und der Krankenkassen sind erbarmungslos und deren Kernaussage ist klar: Wir halten das von uns verlangte Tempo am Arbeitsplatz und in der Freizeit auf Dauer einfach nicht unbeschadet aus. Was dagegen hilft? Es ist so banal, dass ich mich fast schäme, es hier zu schreiben: Setzen Sie sich einen Sonntagnachmittag lang allein und ohne Handy einfach an einen Waldrand – und wenn Sie jetzt denken, «ist das alles», dann versuchen Sie es. Nach spätestens einer Stunde wird die Zeit zäh wie Melasse – und für die meisten von uns fühlt sich das so unerträglich an wie ein kalter Drogenentzug. Und das ist es auch, denn unser Lifestyle macht abhängig, süchtig, und Süchte tragen den Keim der Selbstzerstörung in sich. Mein Rat: Geben Sie nicht auf, halten Sie es aus und versuchen Sie es immer wieder. Der Ausstieg ist hart, aber wer Abhängigkeit abschüttelt gewinnt Freiheit. Dafür ein bisschen zu leiden, lohnt sich.

Haben Sie Fragen? Markus Kellenberger begleitet Menschen auf der Reise ins Innere und beantwortet Ihre Fragen aus den Bereichen Leben, Liebe, Glaube und Spiritualität persönlich und ganzheitlich. m.kellenberger@weberverlag.ch

Setzen Sie sich allein und ohne Handy einfach an den Waldrand

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GESUND SEIN | DORNTHERAPIE

Das Tor zum Menschen Unsere Füsse sind so ein wichtiger Teil von uns und doch schenken wir ihnen oft nur wenig Aufmerksamkeit. Die Fussreflexzonen-Therapie zeigt, wie stark unsere Füsse mit dem Rest des Körpers verbunden sind und wie viel mit einer Behandlung über die Füsse erreicht werden kann. Blanca Bürgisser

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ört man zum ersten Mal von der Fussreflexzonen-Therapie, gehen viele davon aus, dass diese sich nur um das Wohlergehen der Füsse kümmert. Doch im Gespräch mit Marlis Fahrni, Fussreflexzonen-Therapeutin aus Thun, merke ich, dass dies keinesfalls alles ist: «Kurz gesagt, man kann die Fussreflexzonen-Therapie für alles benützen.»

«Der Fuss ist wie der kleine Mensch, ich kann dort alles machen, was ich über den Körper machen kann.» Denn in der Lehre der Fussreflexzonen wird jeder Teil des Fusses einem Teil des Körpers zugeordnet – mit einer Ausnahme: nur Unterschenkel und Unterarme findet man auf den Füssen nicht wieder. Sonst wird alles über die Füsse erreicht – Organe, Muskulatur, Wirbelsäule bis hin zum somatischen und vegetativen Nervensystem sowie das Herz-Kreislauf- und das lymphatische System. Mit einer Psychozonmassage kann gar die Psyche erreicht werden. 28

Dank den energetischen Verbindungen von den Füssen in den restlichen Körper ist es während der Behandlung so, als würde Marlis Fahrni auf der betroffenen Stelle arbeiten. Der wesentliche Unterschied dabei ist, dass sie nicht direkt darauf drückt. Die Behandlung wird dann über den Fuss weitergeleitet, geht direkt auf die betroffene Körperstelle über und hilft dort Stauungen, Blockaden, Entzündungen sowie Traumata zu lösen und aus dem Körper zu transportieren. Bei ihrer Arbeit am Fuss beginnt Marlis Fahrni bei der Erstbehandlung immer zuerst mit der Anamnese. Das Gespräch dauert meist rund eine halbe Stunde. Danach folgt ein Tastbefund an den Füssen. Dabei beginnt sie bei den grossen Zehen und tastet dann Millimeter für Millimeter die Füsse ab. Die Person in Behandlung meldet jeweils, wenn sie Schmerzen verspürt. Denn die Therapeutin fühlt zwar, wenn etwas nicht stimmt, aber nicht um welche Art von Schmerz es sich handelt. Danach arbeitet sie mit verschiedenen Grifftechniken,


FUSSREFLEXZONENMASSAGE | GESUNDER KÖRPER

um den Schmerz abzuleiten. Sie spürt jeweils, wie die Behandlung zu wirken beginnt und der Schmerz langsam abklingt. Für diesen Teil der Therapie bleibt es ruhig, um die Person auf der Liege in einen Zustand tiefer Entspannung zu versetzen. Denn je entspannter eine Person ist, desto tiefer kann Marlis Fahrni wirken.

Breites Wirkspektrum Ihre Patient*innen kommen aus den unterschiedlichsten Gründen zu Marlis Fahrni. Zu den häufigsten Beschwerden zählen u. a. Migräne, Rückenschmerzen, Menstruationsbeschwerden oder Hautausschläge. Aber auch für Akutfälle wie z. B. Nackenstarre oder Hexenschuss hat Marlis Fahrni immer Platz. Das Spezielle an solchen Fällen ist, dass die betroffene Person sofort eine Besserung verspürt. Und auch nach Operationen kann sie beispielsweise bei einem Ödem gut Abhilfe verschaffen. Mit der Metamorphose-Behandlung, einer sanften und tiefenentspannenden Behandlung, gelingt es der Fussreflexzonen-Therapie gar Blockaden und Muster aus der pränatalen Zeit zu lösen. Eine falsche Annahme, die viele Patient*innen noch haben, ist, dass die Behandlung wehtun muss, damit sie wirkt. Das ist jedoch keineswegs der Fall. Wenn es zu fest schmerzt, arbeitet Marlis Fahrni mit weniger Druck. Denn die Wirkung bleibt die gleiche.

Blick in die Seele Spannend ist auch, wie viel die Füsse bereits auf den ersten Blick über einen Menschen verraten. Allein die Form der Zehen kann ein Hinweis auf die Persönlichkeit sein. Oder ein Hallux beispielsweise, so Marlis Fahrni, deute auf ein ausgeprägtes Helfersyndrom hin.

Die Fussreflexzonen

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Fuss ist wie der kleine Mensch. Der

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Werden die Zehen zu Boden gekrümmt, kann dies darauf hinweisen, dass jemand Energie ableitet und sich bremsen lässt. Dreht sich eine Zehe ab in Richtung grosser Zehe, wird dies als Rückblickzehe bezeichnet. Es bedeutet, dass die betroffene Person zu sehr in der Vergangenheit lebt oder vergangene Themen noch nicht verarbeitet hat. Es lohnt sich also, seinen Füssen etwas mehr Aufmerksamkeit zu schenken und ihnen ab und an etwas Gutes zu tun.

Marlis Fahrni arbeitet seit 2010 als Fussreflexzonen-Therapeutin und Ernährungsberaterin nach den fünf Elementen. 2021 hat sie die Ausbildung als Seelenhaus-Beraterin abgeschlossen und kann seitdem in ihrer Praxis «Leichtigkeit für Körper und Seele» in Thun noch gezielter mit Menschen arbeiten.

Die Fussreflexzonen.

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DEBATTE | FLEISCHKONSUM PRO

Fleischkonsum – ja oder nein? Der Fleischkonsum steht im Mittelpunkt anhaltender Diskussionen, da er nicht nur unsere Ernährung betrifft, sondern auch Auswirkungen auf Umwelt, Gesundheit und Ethik hat. Auf der einen Seite wird Fleisch als wichtige Proteinquelle und kulinarischer Genuss betrachtet, während auf der anderen Seite Bedenken hinsichtlich Tierwohl, Umweltbelastung und individueller Gesundheit aufkommen.

Pro «FLEISCHESSEN IST KEIN AUSLAUFMODELL» Man könnte in der öffentlichen Diskussion manchmal den Eindruck erhalten, an keinem Lebensmittel würden sich so die Geister scheiden, wie an unserem Grillgut. Was eigentlich auch ein gutes Zeichen ist, denn: Fleisch ist ein Lebensmittel, das uns nicht egal ist. Es erhält Wertschätzung und ist auf eine Art Teil unseres Speiseplans, die zeigt, dass es eben mehr ist als nur ein Proteinplätzchen. Ein Lebensmittel, das von einem Tier stammt, braucht genau das: Wertschätzung. Wenn Ihnen nicht bewusst ist, dass ein Tier für die Fleischproduktion aufgezogen, umsorgt, gewogen, in den Schlachthof gefahren und schliesslich geschlachtet worden ist, dann eine simple Bitte: Essen Sie in Zukunft doch einfach Gemüse. Denn diese Wertschätzung ist es am Schluss, die wichtig ist. Aus meiner Sicht sind sich hier jedoch Herr und Frau Schweizer sehr wohl bewusst, dass Fleisch nicht einfach eine Ware ist. Einerseits verzehren wir im europäischen Vergleich weniger bis deutlich weniger Fleisch als unsere Nachbarn, andererseits ist uns das Fleisch den Preis auch wert, auch wenn wir immer preissensitiver werden. Sollten wir in Zukunft weniger oder gar kein Fleisch mehr essen? Ich nehme an, mein Mitschreiber wird die Ansicht unterstützen, dass unser Fleischkonsum schädlich für das Klima sei. Wenn man mit den Konsument*innen ehrlich ist: Das Beste für das Klima wäre es, wenn wir alle deutlich weniger von allem essen würden. Völlerei und Foodwaste sind schlecht fürs Klima, aber das klingt halt weniger trendy. 30

«Klima» ist aber nicht nur eine abstrakte Grösse, wo mit Zahlen zu CO2, Methan und was weiss man noch für Zahlen um sich geworfen wird. Die tierische Produktion in der Schweiz hat eine Besonderheit, die nämlich oftmals gar nicht beachtet wird – vielleicht auch, weil es schlichtweg nicht «hip» genug ist, darüber zu reden. Oder, weil es eben etwas Positives ist. Nämlich, dass sie Kreisläufe schliesst: So ist die Milch- eng mit der Fleischwirtschaft verbunden. Auch Schweine und Geflügel schliessen Kreisläufe: beide sind Allesfresser. Sie fressen Schrot, Molke und andere Nebenprodukte aus der Lebensmittelindustrie. Und «last but not least»: Kühe fressen Gras, das für den Menschen definitiv nicht als Nahrungsquelle gilt und machen daraus hochwertige Proteine. Können wir also die Diskussion der Ernährung einzig und allein daran festmachen, was wir «nicht» essen? Nein. Ernährung ist ein sehr individuelles Thema und in einem freien Land wie der Schweiz soll auch selbst entschieden werden können, was auf den Teller kommt. Es ist aber eine Herausforderung, eine steigende Bevölkerungszahl mit genügend Lebensmitteln zu versorgen, egal ob tierisch oder pflanzlich. Das schaffen wir nicht, indem wir Lebensmittel verteufeln – sondern indem wir Innovation zulassen.

Gioia Porlezza Gioia Porlezza (31) führt die Öffentlichkeitsarbeit bei Proviande. Sie arbeitet in Bern und wohnt in Winterthur.


FLEISCHKONSUM KONTRA | DEBATTE

Kontra «DER HEUTIGE FLEISCHKONSUM IST EIN AUSLAUFMODELL» Der heutige Fleischkonsum ist ein Auslaufmodell: Er ist weder gesund noch ökologisch oder wirtschaftlich sinnvoll. Dass die dahinterstehende Fleischindustrie auch für die Tiere nachteilig ist, ist offensichtlich. Das System ist so krank, dass 2022 bei den Schweizer «Nutztieren» 16 221 422 Antibiotikabehandlungen vorgenommen werden mussten. Selbst der Bund bestätigt, dass heute mehr als das Dreifache der empfohlenen Menge Fleisch konsumiert wird. Durch den hohen Fleischkonsum müssen wir über 1,2 Millionen Tonnen Futtermittel importieren. Und der hohe inländische Landverbrauch für Futtermittel – auf 60 % der Ackerflächen wird Futter angebaut – führt dazu, dass wir rund die Hälfte aller in der Schweiz konsumierten Kalorien importieren müssen. Durch einen vermehrten Konsum pflanzlicher Lebensmittel könnte die Schweiz ihre Auslandsabhängigkeit stark reduzieren. Auf gesundheitlicher Ebene haben wir eine Epidemie von chronischen Erkrankungen, die durch den hohen Fleischkonsum mitverursacht werden. Für Medikamente zur Behandlung der durch den Fleischkonsum mitverursachten kardiovaskulären Erkrankungen (z. B. Bluthochdruck oder erhöhte Cholesterinwerte) haben 2022 rund 2,25 Millionen Personen mindestens einmal eine Arztpraxis in der Schweiz aufsuchen müssen. Obwohl der Fleischkonsum nicht nur ungesund ist, sondern auch wirtschaftlich unrentabel, lebt eine ganze Industrie davon. Der Grund liegt darin, dass kaum eine

andere Branche so grosszügig durch Subventionen des Staates am Leben erhalten wird. Jedes Jahr fliessen Milliarden an Steuergeldern in die Fleisch- und Milchwirtschaft, da sie von sich aus nicht überlebensfähig wäre, da es nicht rentabel ist zuerst pflanzliche Nahrungsmittel anzubauen, die man den Tieren verfüttert um den Körper dieser Tiere zu Nahrungsmittel zu verarbeiten. Auf diesem Weg geht ein Grossteil der Kalorien verloren, da die Tiere keine fleischproduzierenden Maschinen sondern lebende Wesen sind. Glücklicherweise gibt es immer mehr und bessere Alternativen zum heutigen Fleischkonsum. Vom Bioladen bis zum Discounter haben alle ein Angebot an Fleischalternativen. Und je besser diese werden, desto weniger Gründe gibt es Tiere zu töten und zu konsumieren. Deswegen setzen wir uns bei Swissveg dafür ein, dass unsere Gesellschaft sich zu einer tierfreundlicheren, gesünderen und umweltfreundlicheren pflanzenbasierten Ernährung entwickeln wird. Sei es aus ethischen, ökologischen oder wirtschaftlichen Gründen: Der (heutige) Fleischkonsum hat keine Zukunft.

Renato Pichler Renato Pichler ist Gründer von Swissveg und des V-Labels. Lebt seit über 30 Jahren vegan und engagiert sich hauptberuflich seit 1993 für die Verbreitung des Wissens über die Vorteile einer pflanzenbasierten Lebensweise.

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Kurz gefasst REISEN

Immer den Schienen nach Das Reisen mit dem Zug bietet zahlreiche Vorteile. Wir nennen Ihnen fünf Gründe, wieso es sich lohnt im neuen Jahr, statt auf Auto oder Flugzeug öfters auf den Zug zu setzen. Gut für die Umwelt: Eine Reise mit dem Zug verursacht deutlich weniger CO2-Emissionen als eine mit dem Auto oder dem Flugzeug. Der Weg ist das Ziel: Zugfahrten bieten oftmals malerische Aussichten durch wunderschöne Landschaften. Für malerische Zugausflüge muss man gar nicht weit reisen, auch die Schweiz bietet Zugfahrten der Extraklasse – die Albula-Strecke, die Route entlang der Weinterrassen des Lavaux oder die Reise vom Berner Oberland nach Montreux sind nur ein paar wenige Beispiele. Bis ins Stadtzentrum: Züge fahren meist bis ins Stadtzentrum, was lange Anfahrtszeiten und mühsames Parkplatzsuchen erspart. Zeit für anderes: Im Zug lässt es sich entspannt lesen ohne, dass es einem von den vielen Kurven schlecht wird. Oder auch stricken, Spiele spielen u. v. m. kann man bequem. Für die ganze Familie: In vielen Zügen hat es Familienwagen, in denen sich die Kinder austoben können ohne die anderen Passagiere zu stören.

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Es ist nie zu spät sich für die kalte Jahreszeit zu rüsten. FORSCHUNG

Vorhofflimmern: Rhytmuskontrolle vorteilhaft Vorhofflimmern ist die häufigste Herzrhytmusstörung des Menschen. Nebst teils sehr unangenehmem Herzrasen verursacht Vorhofflimmern durch Gerinselbildung im Herzen rund einen Drittel aller Hirnschläge. Früher wurde in der Behandlung meist lediglich der Herzschlag medikamentös verlangsamt. Jüngere Untersuchungen zeigen immer klarer, dass es vorteilhaft ist, die Ursachen des Vorhofflimmerns zu bekämpfen und den richtigen Herzrhythmus wiederherzustellen. Das schreibt das Magazin der Berner Insel-Gruppe. Erreicht wir das mit Medikamenten und Verödungsbehandlungen – sogenannten Ablationen. Dadurch lässt sich das Risiko für spätere Herzschwäche und spätere Hirnschläge vermindern. ska

POLITIK

Teilrevision des Epidemiengesetzes Der Bundesrat möchte die Rahmenbedingungen für die Bewältigung künftiger Pandemien verbessern. Zu diesem Zweck hat er an seiner Sitzung vom 29. November die Vernehmlassung zur Revision des Epidemiengesetzes (EpG) eröffnet. Diese Teilrevision soll es Bund und Kantonen ermöglichen, in enger Zusammenarbeit die Gesundheit der Bevölkerung vor künftigen Bedrohungen durch übertragbare Krankheiten oder Antibiotikaresistenzen zu schützen und die entsprechenden Präventionsmassnahmen rechtzeitig zu ergreifen. Das heisst es in einer Medienmitteilung des Bundesamts für Gesundheit (BAG). Die Vernehmlassung läuft bis zum 22. März 2024. ska

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KOLUMNE | SABINE HURNI

Sabine Hurni über …

«S

o, jetzt schauen wir mal, ob du geerdet bist», sagte kürzlich eine Freundin zu mir und gab mir einen herzhaften Schubs, der mich sofort aus dem Gleichgewicht brachte. Nein, ich war nicht geerdet. Nachdem wir gemeinsam einige Erdungsübungen gemacht haben, brachte mich der zweite Stoss nicht mehr vom Boden weg. Ich stand da, wie ein Baum im Wald. Verwurzelt und fest. Allein die Tatsache, dass beide Füsse auf dem Boden stehen, reicht oft noch nicht aus, um wirklich mit dem Boden verbunden zu sein. Warum ist die Verbindung zu den Füssen so schwierig?! Immer wieder geht die Energie in den Kopf und somit weg von den Füssen hin ins Denken und Entscheiden.

Dass wir ständig aus dieser Verbindung herausfallen, ist normal. Es ist nicht einfach, tief verwurzelt auf dem mit dem Boden zu stehen und gleichzeitig über den Geist in Verbindung zu sein mit dem Himmel, den feinen Energien oder dem ganzen Universum. Diesen Zustand erlangt man eigentlich nur in absoluter Achtsamkeit. Üben wir es im Alltag, können wir auch darauf zurückgreifen, wenn uns das Leben von einem Moment zum anderen den Boden unter den Füssen wegzieht.

Die Luft – grenzenlose Beweglichkeit Hört man sich Vorträge und Podcasts von Fachleuten der Astrologie an, so werden wir in der Zukunft vermehrt von der Qualität der Luft beeinflusst. Es fällt uns leichter, die eigene Spiritualität zu entdecken, es gelingt uns, in neuen Bahnen zu Denken und uns zusammen zu vernetzen. Die Luft ist schnell, grenzenlos, beweglich und freiheitsliebend. Doch all das lässt sich nur manifestieren, wenn wir gleichzeitig den Boden haben, der den Gegenpol zu diesen Höhenflügen setzt. Oder anders gesagt: Bei so viel Energie in der Luft, ist es umso wichtiger, dass wir geerdet sind. Wie ein Blitzableiter, der ein Zuviel an Energie in der Luft in Richtung Erde ableitet, müssen auch wir Menschen zur Ruhe kommen, wenn zu viel Bewegung im Feld ist. 34

n e d r e e t t i …b Sie sich! Ob Sie geerdet sind oder nicht, merken Sie nicht nur dadurch, dass jemand Sie körperlich aus der Balance bringt. Sie merken es auch, wenn sich der Kopf voll, schwindlig oder sogar leicht schmerzhaft anfühlt. Wenn die Füsse und Hände kalt sind, wenn man schusselig oder ungeschickt ist und einem Dinge aus der Hand fallen. Im nicht geerdeten Zustand ist es schwierig, einzuschlafen. Der Geist kommt nicht zur Ruhe. Man kann sich nicht konzentrieren, die Gedanken sind überall und nirgends, man ist geistig abwesend und fühlt sich innerlich getrieben oder unruhig.

So erden Sie sich Wenn Sie nun bei einigen Punkten innerlich genickt haben, kann ich Sie beruhigen: Sie sind in bester Gesellschaft. Unsere westliche Welt ist voller Menschen, die viel zu viel Energie im Kopf und viel zu wenig Verbindung zur Erde, den Füssen und zur inneren Ruhe haben. Das Ungünstigste, was wir in solchen Situationen tun können, ist Snacks einwerfen, uns aufputschen mit Energiedrinks, Mate oder Kaffee, Konsum von Medien aller Art und viel Reden. Das Beste, was wir tun können – Erden und zur Ruhe kommen. Hier ein paar Tipps: 1. Meine Lieblingsübung – sich auf den Boden legen: Setzen Sie sich auf den Boden, die Beine gestreckt. Legen Sie sich nun langsam, Wirbel für Wirbel auf den Boden, bis Ihr ganzer Rücken den Boden berührt. Bleiben Sie mehrere Minuten liegen. 2. Wurzeln schlagen: An der Aussenseite der Ferse, der Wurzel des grossen Zehs und am Ansatz des kleinen Zehs bilden sich unsichtbare Wurzeln, die zwei Meter in den Boden wachsen. Gehen Sie mit diesem Bild spazieren. Holen Sie es immer wieder.


3. Atmen Sie: Atmen Sie aus. Warten Sie einen Moment, bis der Körper den natürlichen Impuls zum Einatmen gibt. Machen Sie das zehn Mal. 4. Fussbäder: Nehmen Sie jeden Abend ein Fussbad. Es ist Wellness für den ganzen Körper und hilft beim Einschlafen. 5. Gehen Sie in die Natur: Bäume helfen uns, uns zu Erden. Sie wirken auch als Blitzableiter bei Gewittern. Genauso helfen Sie, ein Zuviel an Kopfenergie in die Füsse zu leiten. Gehen Sie allein, offline und ohne Musik. Nur Sie und die Natur. 6. Warm essen: Essen Sie Wurzelgemüse und warme Mahlzeiten. Halten Sie Regelmässigkeiten ein. Essen Sie mit jeweils 3 bis 5 Stunden Abstand dreimal warm. 7. Stille geniessen: Klinken Sie sich immer wieder für eine Pause aus. Geniessen Sie Zeit für Stille, ohne nichts. Bleiben Sie offline und teilen Sie den Moment nur mit sich selbst. Bestimmt gibt es viele weitere Tipps rund um das Erden und die Bodenhaftung. Im Gegensatz zu den Tieren, ist der Mensch ein Wesen, welches das Körperliche wie auch das Geistige in sich vereint. Wir können unsere hervorragenden Ideen jedoch nur auf den Boden bringen, wenn wir auch gut im Körper verankert sind. Das wussten bereits die alten Yogis, die den Körper und die Ernährung als Basis für ihren Erleuchtungsweg beschrieben. Nur mit einer guten Verbindung zum Körper, kann der Geist leuchten. Genau diese Wechselwirkung zwischen geistiger Offenheit und tiefer Verbindung zu sich selbst und zur Erde erscheint mir so heilsam und zukunftsweisend für die Welt. Und mit geistiger Offenheit meine ich sowohl den spirituellen Zugang zu einer lichtvollen Quelle, wie auch den Zugang zu neuen Ideen, Technologien und Lebensformen. Mit der Verbindung zu sich selbst und der Erde meine ich nicht das Kultivieren von weiteren, aufgeblasenen Egos, sondern die echte, innere Ruhe, die uns alle in jedem Moment des Seins an die Kraft der Erde anbindet.

Sabine Hurni arbeitet als Naturheilpraktikerin und Lebensberaterin in Baden, wo sie auch Ayurveda Kochkurse, Lu Jong- und Meditationskurse anbietet.

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BERATUNG | SABINE HURNI

Beratung

KNIESCHMERZEN Ich konnte vor 10 Jahren eine Knieoperation abwenden, nachdem ich das Pulver des Reishi-Pilzes einzunehmen begann. Nun sind die Schmerzen leider wieder da. Was soll ich machen? T. L., St.Gallen

A

llenfalls wäre es gut, wenn Sie das ReishiPulver im Wechsel mit etwas anderem einnehmen, damit sich der Körper nicht zu sehr daran gewöhnt. Zum Beispiel, dass Sie ein halbes Jahr Kurkuma-Tabletten einnehmen und ein halbes Jahr Reishi. Am besten besprechen Sie das mit der Therapeutin, die Ihnen den Vitalpilz empfohlen hat. Achten Sie darauf, dass das Knie auch wirklich frei ist. Das heisst, dass die Muskeln und das Bindegewebe an der Fusssohle, an Waden und Schienbein sowie rund um das Knie herum nicht verhärtet sind. Was sehr viel bringt, sind Bürstenmassagen der Beine und des Knies jeweils vor dem Duschen. Ölen Sie das Knie und die Waden danach mit Johanniskrautöl oder dem Wala Schmerzöl ein. Auch Schröpfen ist eine sehr heilsame Methode gegen Knieschmerzen. Bietet Ihre ShiatsuTherapeutin dies an? Und dann möchte ich Ihnen gerne noch die Selbsthilfeübung von Dorn mit auf den Weg geben. Es ist eine einfache Knieübung, die Sie mehrmals täglich machen können, insbesondere auch während dem Wandern. Auf der Webseite des Dorn-Verbandes Schweiz, www.dornschweiz.ch, ist sie sehr gut beschrieben. Man kann Knieproblemen mit Schröpfen, Bürsten, der oben genannten Übung und öligen Behandlungen sehr gut begegnen. Die Frage ist halt immer, wie es den Knorpelstrukturen geht. Ich kann sehr gut verstehen, dass Sie die Knieoperation, wenn irgendwie möglich, verhindern möchten. Und doch: Das Knie ist halt auch ein Verschleissmaterial, das über viele Jahre hinweg halten muss. Wenn Sie mechanisch nicht weiterkommen mit den oben genannten Methoden und den guten Massnahmen, die Sie bereits unternehmen, wäre eine Beratung in der Paracelsus Klinik sicherlich sinnvoll. 36

GÜRTELROSE Ich habe an Hals und Nacken eine Gürtelrose und bin in ärztlicher Behandlung. Der Ausschlag ist zurückgegangen, es juckt und brennt jedoch noch immer und ich fürchte, dass es chronisch werden könnte. Was könnte ich aus Sicht der Naturheilkunde machen? M. R., Basel Keine Sorge, das vergeht! Aber es braucht Geduld. Eine Gürtelrose kann sehr schmerzhaft und langwierig sein. Es handelt sich dabei wie bei Fieberblasen um eine Viruserkrankung. Es ist deshalb wichtig, dass Sie Ihrem Immunsystem die bestmögliche Unterstützung bieten. Das beginnt mit der Ernährung: 1. Verzichten Sie vorerst auf Eier und alles, was Eier enthält. Es gibt Theorien, dass Eier den Viren einen guten Nährboden geben. Man sollte immer mal wieder drei Monate lang ganz auf Eier verzichten. 2. Essen Sie im Allgemeinen warm und reichlich frisch gekochtes Gemüse. 3. Entspannung, Meditation und Nichtstun täglich in den Alltag einbauen. Äusserlich wie auch innerlich kann Aloe-vera-Saft helfen. Besorgen Sie sich eine Flasche Saft und eine Tube reines Aloe-vera-Gel. Den Saft nimmt man dreimal täglich mit etwas Wasser ein, das Gel können Sie bei Bedarf auftragen zum Kühlen und Beruhigen. Bereiten Sie sich täglich einen grossen Krug Brennnessel-Melissen-Tee zu. Die Brennnessel unterstützt den Lymphfluss und sorgt dafür, dass die Ausleitung über die Nieren gut funktioniert. Die Melisse hat antivirale Eigenschaften. Zudem könnten Sie ein Präparat mit Sonnenhut (Echinacea) einnehmen. Es unterstützt das Immunsystem sehr effizient.


Kühlende Bitterkeit für die Gelenke Aufstehen, sich strecken und in einen wunderbaren Tag starten. Für alle, die an Gelenkbeschwerden leiden oft ein Wunsch.

Gelenke und Bindegewebe

GERADE WIRBELSÄULE Ich habe eine Skoliose in der Wirbelsäule. Teilweise habe ich ein Engegefühl in der Brust, Schmerzen im unteren Rücken und in den Füssen. Wie kann mich die Naturheilkunde unterstützen? L. B., Bern

Wenn die Wirbelsäule eine Krümmung vorweist, sind mechanische Therapien gefragt. Sei es mit einer Physiotherapie, Craniosakral-Therapie oder mit einer Dorn-Breuss-Therapie. Es geht darum, die Muskulatur zu lockern und so die Beweglichkeit der Wirbel zu erhalten. Zusätzlich zu einer solchen Körpertherapie ist es sehr lehrreich, auf der seelisch-energetischen Ebene zu erforschen, wo man ausweicht, wofür man geradestehen möchte oder mit welcher Haltung man durchs Leben geht. Wir können über unseren physischen Körper so viel lernen fürs Leben. Es gibt verschiedene Therapieformen, die uns helfen, solchen Themen näher zu kommen. Sie zumindest mal zu berühren, auch wenn sie sich vielleicht nicht sofort lösen lassen. Eine Möglichkeit wäre zum Beispiel die Kinesiologie. Ich könnte mir vorstellen, dass dies eine gute Ergänzung zu den rein körperorientierten Behandlungen wäre. Unterstützend dazu hilft die Naturheilkunde mit dem Schachtelhalm. Kennen Sie diese Pflanze? Sie wächst auf Wiesen oder an sumpfigen Wegrändern. Die Triebe wachsen bolzengerade, die Blätter sind holzig und der Stängel fast knöchern. Die Pflanze hat einen engen Bezug zu den Knochen und dem Skelett. Trinken Sie täglich zwei bis drei Tassen dieses Tees. Wichtig: Lassen Sie ihn sehr lange ziehen oder setzen Sie ihn über Nacht in kaltem Wasser an. Sonst lösen sich die wichtigen Inhaltstoffe zu wenig.

Bei jeder Bewegung sind neben Muskeln und Sehnen vor allem die Gelenke gefordert. Dies sind die beweglichen Verbindungen zwischen zwei Knochen, umhüllt und zusammengehalten vom Bindegewebe. Im Alltag verlangen wir ganz schön viel von diesen kleinen Wunderwerken, die uns vieles ermöglichen: Gehen, Sitzen, Klavierspielen, Gartenarbeit und sportliche Betätigung.

Angenehme Kühle Auslöser von Gelenkbeschwerden: Oxidativer Stress. Dieser kann jede Zelle treffen, auch das Bindegewebe der Gelenke. Aus Tibetischer Sicht entspricht der oxidative Stress einer erhöhten Hitze-Energie. Schwellen die Gelenke an, sind diese druckempfindlich und häufig überwärmt, hilft kühlen. PADMA MOVIBEN mit Mangan, eine alte Rezeptur aus der Tibetischen Konstitutionslehre, unterstützt die normale Funktion des Bindegewebes. Dabei kommen Kräuter und Gewürze zum Einsatz, wie man sie in einer ausgewogenen Ernährung findet. Die Kräuterkapseln sind mit Mumijo, Guduchi und der bitteren Enzianwurzel, Amla- und Myrobalanenfrüchten ergänzt, die kühlende Eigenschaften haben. Mangan trägt zur Erhaltung normaler Knochen, zur normalen Bindegewebsbildung und zum Schutz der Zellen vor oxidativem Stress bei. PADMA MOVIBEN ist in Apotheken und Drogerien erhältlich. www.padma.ch

Mumijo, auch «schwarzes Gold der Berge» genannt, und Bitterstoffkräuter. 37


BERATUNG | SABINE HURNI

Wenn Beschwerden und Symptome nicht ernst genommen werden Beim sogenannten «Medical Gaslighting» werden Symptome von medizinischen Fachpersonen nicht ernst genommen. Diese werden bagatellisiert, heruntergespielt oder gar als psychosomatisch abgetan. «Medical Gaslighting» stellt betroffene Patientinnen und Patienten vor die Herausforderung, für die Wahrnehmung und Ernsthaftigkeit ihrer Symptome kämpfen zu müssen. Doch was kann man tun, wenn die eigenen Symptome bagatellisiert werden? Wichtig ist, dass Sie sich nicht verunsichern lassen. Wenn die ärztliche Fachperson behauptet, dass Sie gesund sind, obwohl Sie sich schlecht fühlen, bestehen Sie auf eine angemessene Untersuchung. Geben Sie an, seit wann Sie sich so fühlen, und nennen Sie konkrete Beispiele. Notieren Sie sich vor dem Termin, worüber Sie sprechen möchten, und halten Sie sich daran. Wenn Fachpersonen Beschwerden ignorieren, droht Gefahr ohne Diagnose oder Antworten nach Hause zu gehen. Nehmen Sie eine Begleitperson mit. Sie kann Ihre Schilderungen bestätigen, Wichtiges ansprechen und bei grenzüberschreitendem Verhalten eingreifen. Fragen wie «Was würden Sie tun?» oder «Was würden Sie Ihren Angehörigen raten?» können Gespräche auflockern. Fassen Sie am Ende des Gesprächs zusammen, was besprochen wurde, um sicherzustellen, dass Sie verstanden wurden. Je schwerer und langwieriger der Weg zu einer Diagnose, umso wichtiger können Nachweise werden, die festhalten, wie es Ihnen infolge der Erkrankung psychisch geht – auch finanziell, sollte es einmal um die Bewilligung einer IV(Teil-)Rente gehen. Bestehen Sie auf einen Plan und notieren Sie das Besprochene. Fordern Sie immer einen Arztbericht an und sprechen Sie fehlende oder falsche Punkte an. Susanne Gedamke, Geschäftsführerin SPO Mehr zum Thema Patient*innenrecht: Schweizerische Stiftung SPO Patientenschutz, www.spo.ch Telefonische Beratung via Hotline 0900 567 047, Fr. 2.90/Min. Im Rahmen der SPO-Mitgliedschaft erhalten Sie diese Beratung unentgeltlich (044 252 54 22).

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OSTEOPOROSE Bei mir wurde eine Abnahme der Knochendichte festgestellt. Nun nehme ich regelmässig Kalzium, Vitamin D3 und Schüsslersalze ein. Leider ohne grossen Erfolg. Die Werte haben sich verschlechtert. Was gäbe es für Alternativen zur konventionellen Behandlung? C. W., Schaffhausen

Damit Sie die Knochengesundheit ohne abbauhemmende Medikamente erhalten können, ist es wichtig, dass Sie das Steuer richtig umdrehen. Das heisst, mit der Einnahme von Kalzium ist es leider oft nicht getan, da es nicht allein um diesen Mineralstoff geht. Er ist zwar der Dreh- und Angelpunkt, doch wir müssen dem Körper mit allen Kräften helfen, dieses an den richtigen Ort zu bringen. Osteoporose ist aus der Sicht von Ayurveda betrachtet, eine Sprödheit des Knochens. Was spröd ist, muss geölt, geschmiert, befeuchtet und genährt werden. Dies klappt am besten über die Ernährung und regelmässige Selbstmassagen mit Sesamöl. Essen Sie so oft es geht Mahlzeiten, die man mit dem Löffel isst. Gekochter Haferbrei mit gekochten Früchten, Gemüsesuppe, Currygerichte, Eintöpfe und Kraftbrühen. Brot, Salat und Kaffee eher stiefmütterlich behandeln und stattdessen drei Portionen gekochtes Gemüse, eine gekochte Frucht und eine rohe Frucht pro Tag zu essen. Trinken Sie zweimal täglich, vor dem Frühstück und vor dem Zubettgehen eine warme Mandelmilch mit etwas Ingwer, Kardamom und Safran. Machen Sie täglich ein Bewegungsprogramm von 30 Minuten. Ein Teil Kraft-, ein Teil Ausdauertraining. Es soll Ihrem Wesen entsprechen und Ihnen Freude bereiten. Allenfalls wäre auch ein Pilates- und/oder Kiesertraining sinnvoll. Falls Sie in Ihrer Nähe jemanden haben, die Ayurveda-Massagen anbietet, könnten Sie sich ab und zu eine Massage gönnen. Ansonsten zweimal wöchentlich den ganzen Körper mit warmem Sesamöl einölen, etwas einziehen lassen und dann wie gewohnt duschen. Ich möchte Sie ermuntern, das Experiment der warmen Nahrung und dem Einölen für fünf Wochen durchzuziehen und dabei gut zu beobachten, was es mit Ihnen macht. Das sind Massnahmen, die immer wichtig sind bei Osteoporose, egal welche Behandlungsform man wählt. Je nachdem wie Sie mit der behandelnden Ärztin verblieben sind, könnten Sie Ihrem Körper nochmals ein Jahr Zeit geben und dann entscheiden was zu tun ist.


FUSSPILZ Mit Interesse habe ich Ihren Artikel über den Scheidenpilz gelesen. Ist Fusspilz ebenso beeinflussbar durch Zuckerkonsum, beziehungsweise dessen Einschränkung? S. L., Basel Es kommt darauf an, wen Sie fragen. Ein direkter Zusammenhang zwischen Fusspilz und dem Zuckerkonsum ist schulmedizinisch nicht bekannt. Doch die Naturheilkunde befasst sich bei jeder Art von Körperpilzen mit dem Darmmilieu. Ist der Darm gesund, so hat das einen Einfluss auf die Haut und Schleimhäute, sowie deren Anfälligkeit gegenüber Pilzen. Wer weniger Zucker isst und trinkt, hat einen deutlich gesünderen Darm und einen ausgewogeneren Säure-Basen-Haushalt. Wer viel Zucker zu sich nimmt, neigt in der Regel auch eher zu Schweissbildung an den Füssen, was wiederum die Haut zwischen den Zehen weich, porös und somit anfälliger für Pilzerkrankungen macht. Das heisst nicht, dass Sie vollkommen zuckerfrei leben müssen. Doch die Menge ist deutlich zu reduzieren. Halten Sie also in erster Linie Ihren Darm gesund, indem Sie reichlich ballaststoffreiche Nahrung wie Gemüse, Früchte und Obst zu sich nehmen. Bevorzugen Sie Vollkornprodukte gegenüber Weissmehl und trinken Sie ausschliesslich Wasser und ungesüssten Tee. Achten Sie darauf, dass Ihre Füsse nicht den ganzen Tag in geschlossenen Schuhen stecken. Die Füsse sollten atmen können. Trocknen Sie den Bereich zwischen den Zehen mit einem Haarföhn und geben Sie etwas Heilerde darauf. Diese saugt die Feuchtigkeit sehr effizient auf. Bewährt haben sich auch Fussbäder mit Apfelessig und Salz, sowie die Anwendung von Teebaumöl oder Neemöl. Neemöl ist ein fettes Öl, das ziemlich streng riecht. Sie könnten es mit Teebaumöl anreichern, das zwar auch einen intensiven Geruch hat, jedoch deutlich angenehmer ist.

Baldrian – der beruhigende Stinker Sie sind mit den Nerven am Ende oder haben Mühe, nachts den Schlaf zu finden? Dann könnte der Baldrian ein guter Begleiter sein. Die Wurzel riecht etwas streng und nicht so lieblich wie andere Entspannungspflanzen wie der Lavendel oder die Melisse. Immerhin: Die Katzen mögen seinen Duft. So hilft Baldrian: Die Wurzeln des Baldrians sind reich an ätherischen Ölen, welche eine beruhigende Wirkung auf den Körper haben. Es handelt sich um eine alte Heilpflanze, die einen positiven Einfluss hat auf die Schlafqualität und das Nervensystem. Man kann ihn bei Ängsten anwenden, bei Nervosität, Erschöpfung und Lampenfieber. Ihm werden in der Volksheilkunde beruhigende, krampflösende, schlaffördernde, blähungswidrige und augenstärkende Eigenschaften zugeschrieben. Wie anwenden: Man findet die Baldrianwurzel oft zusammen mit Melisse, Passionsblume oder Lavendel in Beruhigungstees. Diese Teemischungen unterstützen den Schlaf und beruhigen das Nervensystem. Man trinkt sie bei Unruhe über den Tag verteilt, bei Schlafstörungen eine halbe bis zwei Stunden vor dem Schlafengehen. Eine langfristige Anwendung ist sinnvoll.

Tipps rund um die Nerven:

Haben Sie Fragen? Sabine Hurni, Drogistin, Naturheilpraktikerin und AyurvedaExpertin, beantwortet Ihre Fragen zu Gesundheits- und Ernährungsthemen persönlich und ganzheitlich: s.hurni@weberverlag.ch

Fuss- oder Vollbad: Für ein Einschlaf-Bad kocht man eine Hand voll Baldrianwurzeln in einem Liter Wasser und gibt den Absud als Badezusatz in die Badewanne. Bewusst Tee trinken: Betrachten Sie jede Teepflanze als eine Heilbringerin. Zelebrieren Sie den Teegenuss, indem Sie es sich bequem machen und den Tee bewusst trinken, ohne andere Ablenkungen. 39


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APPENZELL | FOKUSTHEMA

Eldorado für natürliche Heilmethoden

Wappen Appenzell Ausserrhoden.

Keine andere Region in der Schweiz ist so eng mit der Naturheilmedizin verbunden wie die Ostschweiz. Vor allem der Kanton AppenzellAusserrhoden hat mit seiner liberalen Gesetzgebung massgeblich zur Entwicklung der Naturheilkunde beigetragen. Fabrice Müller

S

echs Wochen verbrachte der deutsche Schriftsteller Hermann Hesse (1877–1962) im Herbst 1922 in der Kuranstalt «Sennrüti» in Degersheim. Er berichtete seiner zukünftigen Ehefrau Ruth Wenger über die Wickel und Packungen, nach dem morgendlichen Luftbaden: «Ich bekam heut eine ‹Packung›, das heisst, ich wurde auf eine Matratze gelegt, dann bekam ich einen nassen Wickel um den Leib und wurde von den Füssen bis unters Kinn mit vielen Wolldecken eingerollt und so dickt verpackt, dass nicht die kleinste Bewegung mehr möglich war, man kann mit dem kleinen Finger nicht mehr zucken (…) Man hat Phantasien, in denen es einem als unerreichbar höchste Wonne erscheint, die Knie biegen, sich an der Stirn kratzen, sich die Nase abwischen oder einen Brunnen machen (…).»

Licht- und Luftbäder

Die Kuranstalt Sennrüti gehörte zu den ersten ihrer Art, die sich in der zweiten Hälfte des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts in der Ostschweiz etablieren konnten.

Wie auf dem Monte Verità

Zur gleichen Zeit etwa hatten sich in der Schweiz die ersten Naturheilvereine konstituiert, wie Iris Blum, Autorin des Buches «Monte Verità am Säntis – Lebensreform in der Ostschweiz 1900–1950», berichtet. Neben ihrem publizistischen Engagement mit Zeitschriften und Büchern begannen die Naturheilvereine, immer mehr in den Aufbau von «Infrastrukturen zur Körperpflege» zu investieren. Sie machten sich für den Aufbau von Licht- und Luftbädern stark. Die von Franz Kafka (1883–1924), ein tschechischer Schriftsteller, beschriebenen Körpertechniken des öffentlichen Licht- und Luftbadens sollten nicht mehr nur gut betuchten Gästen in Sanatorien und Kuranstalten zugänglich sein, sondern auch den mittleren und unteren sozialen Schichten.

Von der Naturheilkunde gingen Impulse aus, die in die gesamte Gesellschaft hineinwirkten. Um 1900 wollten in der Ostschweiz, insbesondere im Kanton Appenzell41


«

Ausschlaggebend für den Zuzug von Naturärztinnen und Naturärzten war und ist die liberale Gesetzgebung des Kantons.

»

Ausserrhoden, viele Menschen die Gesellschaft radikal verändern. «Wie im Tessin, auf dem Monte Verità, suchten sie nach neuen Lebensformen, denn sie sahen die Zivilisation durch die Folgen von Industrialisierung und Modernisierung bedroht», begründet Iris Blum diese neue Bewegung. So suchten Naturheilkundler, Vegetarierinnen, Reformpädagogen und Tänzerinnen Heil und Heilung mittels Licht, Luft, Sonne, Diät und Bewegung. Dadurch entstand, so Iris Blum, eine Aufbruchstimmung, welche die Gesellschaft bis ins 21. Jahrhundert geprägt hat.

Heilpersönlichkeiten Das Appenzell, allen voran der Kanton Appenzell-Ausserrhoden, spielte bei dieser Bewegung eine wichtige Rolle. Schon früh suchten Patientinnen und Patienten aus der Schweiz und angrenzenden Ländern Kuranstalten, kantonal approbierte Naturärzt*innen und besondere Heilerpersönlichkeiten das Appenzellerland auf. Legendär sind die Molkenkuren und Heilbäder aus dem 19. Jahrhundert und die Heilmittel der Kräuterpioniere Johannes Künzle (1857–1945) und Alfred Vogel (1902–1996). Aber auch einheimische Heiltätige wie Babette Oertle-Alder (1884–1975) in Urnäsch und Karolina Schefer-Siegrist (1891–1976) in Teufen genossen einen ausgezeichneten Ruf, wie Iris Blum berichtet. Zwar gab es bereits im 18. Jahrhundert auch studierte Ärzt*innen, aber nur in relativ geringer Zahl. Die Naturheilkundigen, die von den Behörden und vom Volk auch Arztner genannt wurden, bildeten zum einen eine wichtige Ergänzung dazu; zum andern stellten sie aber für die an Universitäten geschulten Ärzt*innen eine Konkurrenz dar, umso mehr, da sie genauso wie die Apotheker*innen und naturheilkundigen Drogist*innen beim Volk ein höheres Ansehen genossen. 42

Ein Sonderfall «Ausschlaggebend für den Zuzug von Naturärztinnen und Naturärzten war und ist die liberale Gesetzgebung des Kantons», sagt Caroline Büchel, Co-Präsidentin der Naturärzte Vereinigung der Schweiz (NVS) mit Sitz in Herisau AR. Im Gegensatz zu den anderen Kantonen ist es Heilpraktiker*innen im Kanton AR beispielsweise erlaubt, selbst Arzneimittel herzustellen und zu verkaufen. «Unser Kanton ist in dieser Hinsicht ein Sonderfall im positiven Sinne.» Die Naturheilmedizin geniesst im Kanton also seit jeher einen hohen Stellenwert und blickt auf eine jahrhundertealte Tradition zurück. Die Naturheilkunde im Kanton AR gilt als schützenswertes Gut und steht auf der UNESCO-Liste für immaterielles Kulturerbe.

NVS als Triebfeder Doch ist es allein die liberale Gesetzgebung, die dem Kanton zu dieser Pionierrolle verholfen hat? Für Caroline Büchel waren es auch die politischen und gesellschaftlichen Diskussionen und Diskurse, die hinter

Das Appenzellerland ist bekannt für seine Streusiedlungen.


APPENZELL | FOKUSTHEMA

dieser liberalen Grundhaltung abgehalten wurden. Die liberale Ausrichtung des Kantons AR wirkte sich laut Caroline Büchel auch auf die Gesetzgebung und Verordnungen in anderen Kantonen aus. Die NVS, bis 23. März 1932 unter dem Namen Schweizerischer Naturärzte- und Homöopathen-Verband aktiv, spielte in dieser Entwicklung eine zentrale Rolle. Der 1920 ins Leben gerufene Verband umfasste anfänglich zwar nur 30 Mitglieder; diese waren jedoch äusserst zahlungskräftig und erfolgreich in der Meinungsbildung. Das Engagement der NVS prägte ferner die Qualitätsstandards der Naturheilkunde und deren Ausbildungen. So führte die NVS als erster Verband in der Schweiz 1932 Berufsprüfungen für Naturheilpraktikerinnen und -praktiker durch. «Die Qualitätsstandards der NVS waren für anderen Ausbildungen wegweisend, ebenso die Offenheit des Verbandes gegenüber anderen Disziplinen wie der Traditionellen Chinesischen Medizin oder Ayurveda», betont die NVS-Geschäftsführerin Elisa Hartmann. Auch bei der Volksabstimmung «Ja zur Komplementärmedizin»

2009 zeigte sich laut Elisa Hartmann die starke Verankerung der Komplementärmedizin in der Bevölkerung des Kantons AR.

Grundskepsis gegenüber der Schulmedizin Ein weiterer Grund, weshalb das Appenzell stark mit der Naturmedizin verbunden ist, liegt laut Caroline Büchel in seiner Kleinräumigkeit und im Charakter seiner Bevölkerung. «Es herrschte schon immer eine gewisse Grundskepsis gegenüber der Schulmedizin. Deshalb griff man lieber zur Naturmedizin und half sich selbst.» Erfolgsmeldungen von Heilerinnen und Heilern sprachen sich im Kanton schnell herum. Besonders verbreitet waren die Kräuterheilkunde, das Schröpfen, der Aderlass, die Homöopathie sowie energetische Behandlungen. Heilwissen wird im Appenzellerland seit Jahrhunderten vor allem auch in Klöstern weitergegeben. Nach der Reformation bestanden die Klöster nur noch im katholisch gebliebenen Halbkanton Appenzell Innerrhoden, so zum Beispiel auch im Frauenkloster «Leiden

Schröpfen ist eine Methode der traditionellen Naturheilkunde.

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Auch im Kanton Appenzell Innerrhoden wird das Wissen weitergegeben. Hier das Frauenkloster Jakobsbad.

Christi» in Jakobsbad, das 1851 gegründet wurde und heute noch auf Arzneien aus eigener Produktion setzt. Mit ruhiger Hand füllt Schwester Dorothea die kleinen weissen Döschen mit der minzegrünen Creme, die gegen allerlei Rheumaerkrankungen helfen soll. Verschiedene Kräuter wie zum Beispiel Thymian, Minze, Wacholder, Rosmarin und Lavendel werden für diese Creme nach einem alten, überarbeiteten Rezept des Klosters beigemischt. Auf dem gleichen Stockwerk arbeitet derzeit auch Schwester M. Andrea. Sie füllt den goldgelben Angelika-Likör, eine weitere Spezialität des Klosters, in Flaschen ab. Schwester Dorothea informiert, dass Angelika nicht nur ein Genussmittel etwa für einen Aperitif ist, sondern auch bei Magenverstimmungen nach dem Verzehr von kalten und oder unbekömmlichen Speisen hilft. Zu den Produkten vom Klosterladen zählt beispielsweise auch das Jakobsbader Stärkungs- und Zellvitalisierungsmittel bei Müdigkeit und Leistungsabfall im Alltag. Das Kloster «Leiden Christi» in Jakobsbad verfügt über einen weit herum bekannten Laden. Immer wieder betreten Kund*innen den Laden und fragen bei der Klosterfrau um Rat. Alle Salben, Tropfen und Tinkturen sowie die klostereigene Kosmetika-Linie «Isis», benannt nach einer ägyptischen Göttin, werden im Ordenshaus selbst auf natürlicher Basis hergestellt.

Wirtschaftliche Bedeutung Die Naturheilbewegung im Appenzell steht ferner für eine wirtschaftliche Kraft. In Teufen schnellte die Zahl von zehn Heilpraktikerinnen und -praktikern im Jahr 1910 auf 38 im Jahre 1940. «Die Heiltätigen waren nicht mehr wie in früheren Jahren ausschliesslich eingesessene Ausserrhoder, sondern führten als zugezogene 44

Heiltätige oft Kurhäuser und betrieben daneben einen Arzneimittelversand», berichtet Iris Blum. Die liberale Gesetzgebung und die grosszügig erteilten Praxisbewilligungen für Neuzuzüger*innen begünstigten das Aufkommen einer alternativen Heilmittelindustrie. Die zahlreichen Kurbäder und Sanatorien zogen viele Tourist*innen aus anderen Kantonen und aus dem Ausland an. Ein anschauliches Beispiel dafür ist der im ehemaligen Molkenkurort Heiden beginnende, drei Kilometer lange Gesundheitsweg, wo man Wissenswertes über die Traditionen der freien Heiltätigkeit im Kanton und die Bedeutung der Kräuterheilkunde erfährt. Im Heilbad Unterrechstein kann man einen Heilkräuter-Schaugarten bewundern, ebenso am ehemaligen Wirkungsort des Naturarztes Alfred Vogel (1902–1996) in Teufen. Mehrere Reformhäuser und Hersteller von Kräuterarzneien entstanden im Appenzell wie auch in der Ostschweiz zum Beispiel die Kräuter-Zentrale A. Vogel.

Gelebte integrative Medizin Heute arbeiten viele Heilpraktikerinnen und -praktiker im Kanton AR – Tür an Tür mit Schulmedizinerinnen und -medizinern. «Dieses Neben- und Miteinander von Natur- und Schulmedizin geniesst bei uns eine hohe Akzeptanz und ist Teil der Gesundheitskultur», begrüsst Caroline Büchel und spricht von einer «gelebten integrativen Medizin». Aufgrund seiner Erfahrungen im Umgang mit der Naturheilmedizin ist der Kanton Appenzell AR ein gefragter Dialogpartner beim Schutz und Erhalt der Vielfalt von Heilmitteln. www.nvs.swiss


APPENZELL | FOKUSTHEMA Auch die Herstellung von Naturheilmitteln ist wichtig.

Warum zwei Appenzell? Wie im Haupttext erwähnt, ist vor allem der Halbkanton Appenzell Ausserrhoden von seiner liberalen Gesetzgebung her besonders offen für die Naturheilkunde. Aber warum gibt es überhaupt die beiden Halbkantone Appenzell Ausserrhoden und Appenzell Innerrhoden? Denn in früheren Zeiten gehörten die beiden Halbkantone einst zusammen. Der Grund ist in der Reformation und der darauffolgenden Spaltung in einen reformierten Teil – das heutige Appenzell Ausserrhoden – und einen katholischen Teil – das heutige Appenzell Innerrhoden – zu finden. Aufgrund des Konfliktes um den Beitritt des Kantons zu Bündnissen der katholischen Orte mit dem Borromäischen Bund und Spanien (der damaligen Vormacht des Katholizismus) teilte sich Appenzell 1597 mit der Landteilung in das etwas kleinere katholische Innerrhoden und in das etwas grössere reformierte Ausserrhoden. Dabei ist es bis heute geblieben.

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Unterirdisches Vitaminwunder Entgegen gängigen Annahmen ist Wintergemüse weder langweilig noch geschmacklos. Lokales Wurzelgemüse bietet eine ebenso vielfältige wie gesunde Alternative zu importierter Ware mit langen Transportwegen. Blanca Bürgisser

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iele Wurzelgemüsesorten waren lange in Vergessenheit geraten und haben erst in den letzten Jahren wieder an Beliebtheit gewonnen. Dank ihrer geschmacklichen Vielfalt und ihren gesunden Eigenschaften sind beispielsweise Steckrüben, Pastinaken oder Schwarzwurzeln wieder im Bewusstsein der breiten Bevölkerung, und man findet sie mit etwas Glück gar im Supermarkt. Für die etwas selteneren Sorten lohnt sich der Weg zum Hofladen oder Wochenmarkt.

Ein grosser Vorteil des Wurzelgemüses ist, dass es bei uns wächst. So kann es frisch gekauft werden und benötigt keine langen Transportwege. Hinzu kommt, dass Wurzeln auch im Winter Saison haben. So sind beispielsweise Pastinaken von Oktober bis März erntereif, 46

und Schwarzwurzeln sowie Karotten sind gar ganzjährig. Etwas seltener sind die Steckrüben, die es hauptsächlich im Januar und Februar zu kaufen gibt. Nach der Ernte lassen sich Wurzelgemüse gut lagern und aufbewahren. Die unterirdischen Gemüsesorten liefern uns in den kalten Monaten wertvolle Vitamine und Mineralstoffe und unterstützen so unser Immunsystem. Ein Grund dafür ist, dass Wurzeln ein Speicherorgan sind, in denen viele Pflanzen ihre Mineralien und anderen wichtigen Inhaltsstoffe konzentrieren. Die Wurzelgemüse enthalten deshalb viel Vitamin A, B und C, Eisen, Kalium, Phosphor, Natrium, Magnesium und Kalzium. Zusätzlich sind sie reich an Nahrungsfasern, die die Verdauung regulieren und gut sättigen.


WINTERKÜCHE | GESUND ESSEN

Schwarzwurzeln

Pastinaken

Nicht nur die gängigen Sorten wie Karotten, auch die eher unbekannten haben viele gesundheitliche Vorteile und verdienen einen festen Platz in unserem Speiseplan. Zubereiten lassen sich diese Gemüsesorten auf vielfältige Art und Weise. Besonders beliebt sind sie im Winter in Eintöpfen, Suppen oder Aufläufen. Wir haben für Sie zwei Rezepte mit Saisonalen Wurzelgemüsen ausprobiert und präsentieren sie auf der nächsten Seite. Und zwar eines mit Pastinake und eines mit Schwarzwurzel.

Pastinake Die Pastinake wurde schon vor Hunderten Jahren angebaut, bis sie ab dem 18. Jahrhundert vielerorts von der Kartoffel verdrängt wurde. Heute feiert die Pastinake ihr Comeback. Dafür sorgen neben ihrem süsslich-würzigen Aroma auch die ätherischen Öle, die die Wurzel sehr bekömmlich machen und beruhigend auf Magen und Darm wirken. Zusätzlich sorgt der hohe Stärkegehalt für eine langanhaltende Sättigung. Pastinaken enthalten gar mehr Vitamin C als Karotten und sind also gut für den Aufbau des Bindegewebes. Neben Kalium, Magnesium, Zink, Mangan und Folsäure enthalten Pastinaken aber auch sogenannte phototoxische Furancumarine, die den hauteigenen UV-Schutz kurzzeitig zerstören und das Risiko für Sonnenbrand erhöhen.

Schwarzwurzel Im Mittelalter wurde die Schwarzwurzel als Heilmittel bei Schlangenbissen, Pest und Melancholie eingesetzt. Schwarzwurzeln enthalten viele wertvolle Inhaltsstoffe

wie Vitamin E, Eisen, Kalium, Kalzium, Magnesium und Kupfer. Vor allem aber auch viel Inulin, das gut für die Darmtätigkeit ist. Dank ihrem Kaliumanteil hat die Schwarzwurzel auch eine entwässernde Wirkung. Zusätzlich gilt das Wurzelgemüse als beruhigend und schlaffördernd. Um beim Rüsten keine fleckigen Hände zu bekommen, lohnt es sich, Handschuhe zu tragen oder die Schwarzwurzel zu waschen. Dies auch, weil beim Schälen der weisse, klebrige Milchsaft ausläuft. Damit sich die nun weisse Wurzel nicht verfärbt, sollte sie entweder direkt gekocht oder in Zitronenwasser zwischengelagert werden.

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Die unterirdischen

Gemüsesorten liefern uns in den kalten Monaten wertvolle Vitamine.

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GESUND ESSEN | WINTERKÜCHE

Zubereitung

Zubereitung

Schwarzwurzelsuppe

Pastinakensuppe

1. Die Schwarzwurzeln gut waschen, schälen und in Stücke schneiden. Zwiebeln und Knoblauch ebenfalls in kleine Stücke schneiden und in etwas Raps- oder Olivenöl andämpfen. Mit Salz, Pfeffer und wenig Cayennepfeffer würzen.

1. Pastinaken, Steckrübe und Kartoffeln putzen, schälen und in Würfel schneiden. Die Schalotten und den Knoblauch ebenfalls schälen, fein würfeln und in erhitzter Butter andünsten.

2. D ie Schwarzwurzeln beigeben, ca. 5 Minuten mitdämpfen. Mit Weisswein oder Noilly Prat ablöschen. Die Gemüsebouillon dazugeben und ca. 50 Minuten köcheln lassen. 3. Wer mag, kann noch mit saurem Halbrahm verfeinern. Anschliessend das Ganze pürieren und wenn gewünscht mit Buchweizen und Kerbel garnieren.

2. Das Gemüse zufügen, unter Rühren anschmoren und die Gewürze zufügen, mit Bouillon auffüllen, aufkochen und bei mittlerer Hitze zugedeckt ca. 20–25 Min. kochen lassen. 3. Rahm dazugeben und die Suppe fein pürieren. Ist die Suppe zu dick, Bouillon nachfüllen. 4. Mit Salz, Pfeffer, Zitronensaft und Muskat abschmecken und noch ein paar Minuten bei milder Hitze ziehen lassen.

Zutaten Zutaten

Für 4 Personen 1 kg

Schwarzwurzeln

1

Zwiebel

1-2

Knoblauchzehen Salz, Pfeffer, Cayennepfeffer Weisswein oder Noilly Prat

1l

Für 4 Personen 300 g

Pastinaken

200 g

Kartoffeln (mehlig kochend)

ca. 100 g Steckrübe 2 Schalotten

Gemüsebouillon nach Belieben Saurer Halbrahm gekeimter Buchweizen getrockneter Kerbel

Knoblauchzehe 1 EL

Butter

11

Gemüsebouillon Salz, Pfeffer, Muskat, Chilipulver

150 ml

Rahm Zitronensaft

www.prospecierara.ch

Köstliche Herbst- und Winterküche Barbara Baumann Busse Collection gebunden, Hardcover ISBN 978-3512040603

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REZEPT DES MONATS

Was lange währt … Dieses Wintergericht ist altbewährt, denn es strotzt nur so von Kraft, Wärme und Aromen. Allein die gelben Erbsen mit wunderbaren Inhaltsstoffen und ihrem milden, süsslichen Geschmack sind reinster Zauber. All das kommt nicht etwa vom Hexen – auch nicht mit Haxen. Was so köchelt, dient seit lange dem Genuss.

Zutaten Zutaten für 4–6 Personen 200 g

Biofarm-gelbe-Erbsen

1

Zwiebel, in Streifen geschnitten

etwas

Butter, zum Dünsten

2l

Wasser

2

Rüebli, klein geschnitten

200 g

Stangensellerie, klein geschnitten

1

Lorbeerblatt

1

Lauchstängel, klein geschnitten

3

Schweinshaxen etwas Salz und Pfeffer

3

Zweige Peterli, fein gehackt

Zubereitung Gelberbsen mit Haxen 1. Die Erbsen mind. 6 Stunden oder über Nacht in reichlich Wasser einweichen. Wasser danach abgiessen. 2. Zwiebel in Butter goldig dünsten. Erbsen abgetropft beigeben, Wasser dazugiessen und ca. 20 Minuten köcheln. 3. Schweinshaxen und Gemüse dazugeben, würzen und alles 2 Stunden köcheln lassen. 4. Schweinshaxen und Lorbeerblatt herausnehmen. Suppe mixen, evtl. nachwürzen. Fleisch vom Knochen lösen und in kleine Würfel schneiden. Mark herauslösen und alles wieder in die heisse Suppe geben.

lbe Gebsen Er

5. Suppe in vorgewärmte Teller oder Tassen geben. 6. Gehackte Petersilie darüber streuen.

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CITRUS | GESUND ESSEN

Gesunde Früchtchen bereichern Speiseplan Die Ananas ist Königin der Tropenfrüchte. Aromatisch und gesundheitsfördernd zugleich. Auch andere Früchte und Beeren überzeugen mit einer Vielzahl gesundheitsfördernder Inhaltsstoffe und sollten möglichst oft unseren Speiseplan bereichern Gundula Madeleine Tegtmeyer

Z

itrusfrüchte wie Orangen, Grapefruits, Zitronen und Limetten sind reich an wertvollen sekundären Pflanzenstoffen wie Hesperidin, Naringin und Rutin. Diese Verbindungen können dazu beitragen, den Blutfluss zu verbessern und das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu senken. Zitrusfrüchte sind zudem reich an Vitamin C, welches für ein gesundes Immunsystem unverzichtbar ist, denn es schützt als starkes Antioxidans unsere Körperzellen vor Angriffen freier Radikale. Der Mineralstoff Eisen kann wesentlich besser vom Körper aufgenommen werden, wenn er in Kombination mit Vitamin C verzehrt wird. Bioflavonoide spielen eine Schlüsselrolle in einer ausgewogenen Ernährung, denn die sekundären Pflanzenstoffe fangen schädliche Radikale ab. Besonders Menschen mit Bluthochdruck haben ein deutlich erhöhtes Herzinfarktrisiko und sollten ihren Speiseplan mit blutdrucksenkenden Früchten und Beeren optimieren.

Das Naturwunder Ananas Die tropische Ananas ist ein wahres Nährstoffwunder. Sie stammt vermutlich aus Paraguay oder Südbrasilien. Ihr Name hat seinen Ursprung in der südamerikanischen Sprache Guarani, in der «nanà» Frucht bedeutet und besteht aus vielen miteinander verwachsenen Einzelfrüchten, deswegen wird sie zum Beerenfruchtverband gezählt. Frische Ananas ist arm an Kalorien aber reich an wertvollen Mineralstoffen wie Kalium, Kalzium, Kupfer, Zink, Phosphor und Eisen. Für eine Frucht enthält die Ananas aussergewöhnlich viel Magnesium, das Unruhezuständen, Kopfschmerzen, Erschöpfung, Müdigkeit und Muskelkrämpfen vorbeugt. Ihre Mineralstoffe wirken stark basisch und helfen den Säure-BasenHaushalt des Körpers im Gleichgewicht zu halten. Regelmässiger Ananas-Verzehr unterstützt die Verdauungsprozesse, ihr Aspirin-ähnlicher Inhaltsstoff verdünnt das Blut, zudem wirkt sie entwässernd. Obendrein wirkt sich die südamerikanische Frucht positiv auf Knochen und Gelenke sowie auf Herz- und Kreislauf-Erkrankungen aus und kann einer Arterienverkalkung vorbeugen.

Was die exotische Frucht zur gesundheitlichen Königin unter den Früchten macht, ist ihr Bromalain, bestehend aus zwei eiweissspaltenden Enzymen, die bei der Verdauung von Proteinen eine zentrale Rolle spielen, denn sie helfen Eiweissmoleküle aus der Nahrung zu spalten. Dank dieses Enzyms kann unser Körper die Proteine leichter aufnehmen und effizienter verarbeiten. Proteine, auch als Eiweisse bekannt, stellen eine besonders wichtige Stoffgruppe für unseren Körper dar, denn sie sorgen dafür, dass unser Stoffwechsel funktioniert, und sind wichtige Bau- und Betriebsstoffe von Organismen. Bromelain wirkt abschwellend – bei Verletzungen dringen Eiweissmoleküle aus dem Blut in das geschädigte Gewebe und es kann zu Schwellungen kommen – sowie entzündungshemmend, es fördert die Durchblutung und kann Beschwerden bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen, wie Colitis Ulcerosa, lindern. Das Enzym wirkt so stark, dass eine Marinade aus Ananasstücken zähes Fleisch zart macht. Bromelain könne bei einer Ananasdiät gar Fettpölsterchen auszehren, gehört allerdings ins Reich der Mythen. Im Gegenteil: Die Enzyme helfen, das Eiweiss aus der Nahrung vollständig zu spalten, womit sich die Energie bis zur letzten Kalorie ausbeuten lässt. Die Ananas kann unsere Laune aufhellen, denn ihr natürlicher Aromastoff Vanillin kurbelt kräftig die Produktion des Glückshormons Serotonin an. Viele gute Gründe frische Ananas regelmässig in den Speiseplan aufzunehmen.

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Zitrusfrüchte fördern Herzgesundheit und stärken das

Immunsystem.

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Grapefruits wirken harntreibend, durchblutungsfördernd und

entschlackend.

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Die Grapefruit punktet als natürliches Antibiotikum Die Pflanze, die zu den Rautengewächsen (Rutaceae) gehört, trägt einen verheissungsvollen lateinischen Namen: Citrus paradisi, Paradieszitrone. Auch sie kann, wie die Ananas, unser Gemüt aufhellen. Die Inhaltsstoffe des Grapefruitöls helfen gegen Erkältungen, Schüttelfrost und bei nervöser Erschöpfung. Zudem wirken sie harntreibend, durchblutungsfördernd und entschlackend. Grapefruitkernextrakt wirkt – innerlich angewendet – stark keimtötend und dies besonders erfolgreich bei dem hartnäckigen Magenkeim Helicobacter pyloti. Einige Tropfen aufgelöst in einem Glas Wasser und äusserlich partiell angewendet können unterstützen hartnäckige Ekzeme und Hautpilzinfektionen auszuheilen.

Wassermelone – gesunder Durstlöscher In heissen Sommermonaten ist die Wassermelone ein beliebter Durstlöscher, sie besteht zu etwa 93 Prozent aus Wasser. Das aus Afrika stammende Allroundtalent gehört zur Familie der Kürbisgewächse. Trotz des hohen Wassergehalts steckt viel Gesundes in der Melone. Ihre Aminosäure (Citrullin) wird in unserem Körper in Arginin, einen lebensnotwendigen Eiweissbaustein, umgewandelt, der wichtig für die Bildung von Stickstoffmonoxid im Körper ist, welches die Blutgefässe weitet. Wir können innerhalb unseres Harnstoffzyklus Arginin selbst synthetisieren, allerdings nicht in ausreichenden Mengen. Besonders in der Wachstumsphase, bei Stress, nach Unfällen sowie bei Krankheiten wie Arteriosklerose, Gefässerkrankungen, Bluthochdruck und erektiler Dysfunktion übersteigt der tägliche Bedarf an Arginin die vom menschlichen Organismus produzierte Menge. Auch im Alter steigt der Bedarf an L-Arginin stark an, da der endogene Gegenspieler, das asymmetrische Dimethylarginin (ADMA), um den Faktor 4 zunimmt. In der Kinderheilkunde ist L-Arginin zur Behandlung eines durch eine angeborene Stoffwechselstörung bedingten erhöhten Ammoniakgehaltes im Blut (Hyperammonämie) angezeigt. 52

Laut Ernährungsexpertin Verena Wartmann, können die Inhaltsstoffe der Wassermelone zudem zur Stärkung des Immunsystems, zum Schutz vor Augenkrankheiten und zur Reduktion des Risikos an Asthma, Arteriosklerose oder Arthritis zu erkranken, beitragen. Auch die Wassermelone ist reich an Vitamin A und C, Lycopin und Antioxidantien, den Radikalfängern, die entzündungshemmend wirken und Herz und Gefässe schützen. Ein regelmässiger Wassermelonen-Verzehr kann unsere Haut widerstandsfähiger gegen die schädliche UV-Strahlung machen, indem Antioxidantien in die Zellmembran eingebaut werden und dort mit freien Radikalen interagieren, was aber kein Ersatz für Sonnencreme ist! Melonen-Liebhaber*innen wechseln idealerweise den Verzehr der Wassermelone mit anderen Melonenarten ab. Die Honigmelone hat deutlich mehr Vitamin A, Kalium und Betacarotin als die Wassermelone, die Cantaloupemelone überzeugt mit einem besonders hohen Vitamin-A-Gehalt und die Futuromelone zeichnet sich durch einen hohen Gehalt an Eisen und Vitamin C aus. Ein Tipp beim Melonenkauf: Machen Sie den Klopftest! Reife Melonen haben einen hohen Wassergehalt und können daher Schall gut leiten. Klopfen Sie vorsichtig auf die Melonenschale. Hat die Wassermelone einen tiefen und vollen Klang, ist sie reif.

Begriffserklärung Bioflavonoide auch Polyphenole genannt, gehören zu den sekundären Pflanzenstoffen, die in vielen Früchten und Kräutern vorkommen. Sie sind für die Farben von Obst und Gemüse verantwortlich, wie etwa das violette Pigment in

Die Paradieszitrone (Grapefruit), wirkt stimmungsaufhellend.


CITRUS | GESUND ESSEN

Blaubeeren und stecken in der Regel in der Haut oder Schale der Früchte, wo sie für die zur Stabilität der Pflanzenzellen beitragen. Diese Verbindungen haben antioxidative und entzündungshemmende Eigenschaften und fördern somit unsere Gesundheit. Bioflavonoide spielen eine entscheidende Rolle bei der Steuerung der Nährstoffaufnahme in unserem Körper. Insbesondere unterstützen sie die Wirkung und Aufnahme von Vitamin C weshalb sie oft auch als natürlicher VitaminBooster bezeichnet werden. Provitamine sind noch unwirksame Vorstufen von Vitaminen, die im Körper in das entsprechende Vitamin umgewandelt werden. Dabei stellt der Körper nur die Menge an Vitaminen her, die der Stoffwechsel gerade benötigt. Glycoproteine dienen als strukturelle Bestandteile (Strukturproteine) von Zellmembranen, als Gleitmittel (z. B. als Bestandteil von Mucus [Schleim]) und zur Zellinteraktion (Membranproteine). Sekundäre Pflanzenstoffe sind chemische Verbindungen, die in Pflanzen nur in speziellen Zelltypen produziert werden. Botenstoffe sind chemische Stoffe, die der Signalübertragung oder chemischen Kommunikation dienen. Antioxidantien sind Substanzen, die Oxidationsreaktionen verhindern und somit als Radikalfänger dienen.

Spurenelemente heissen alle Mineralien, die unser Körper nur in sehr geringen Mengen benötigt, wie Eisen, Jod, Zink, Fluorid, Selen und Mangan. Man bezeichnet sie auch als essenzielle Spurenelemente, da sie lebensnotwendig sind. Sie werden mit der täglichen Ernährung eingenommen und können nicht vom Körper selbst hergestellt werden. Freie Radikale sind Verbindungen, die durch Stress, Umweltbelastungen und natürliche Abbauprozesse aus dem Gleichgewicht geraten sind und dabei ein Elektron verloren haben, werden zu sogenannten freien Radikalen. Sie versuchen mit aller Macht, das abtrünnige Elektron zurückzubekommen. Eine dauerhaft erhöhte Konzentration von freien Radikalen schadet dem Körper und dem Erbgut der Zellen. L-Arginin ist eine proteinogene α-Aminosäure. Für den Menschen ist sie semi-essenziell. Arginin ist wichtig für die Bildung von Stickstoffmonoxid im Körper. Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass Stickstoffmonoxid die Blutgefässe weitet und den Blutdruck senkt. Wenn nicht genügend Arginin zur Verfügung steht, kann es zu Durchblutungsstörungen, Bluthochdruck und auch zu Erektionsstörungen kommen. Epithelgewebe Bei inneren Körperöffnungen dient das Epithelgewebe der Abdichtung: Durch die Epithelien wird zum Beispiel die Blut-Hirn-Schranke gewahrt und der Urin verbleibt in Harnleiter und Blase.

Die Wassermelone, mit etwa 93 % Wasser, ist ein erfrischender Durstlöscher

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GESUND SEIN | DORNTHERAPIE

«Es ist der einzig richtige Weg» Beim Prinzip «Nose to Tail» sollen Schlachttiere möglichst komplett verwertet werden. Ein Blick ins Berner Darling Restaurant zeigt: Dieser Trend nützt Gastgeber*innen wie Gästen. Benjamin Haltmeier

W

as bringt Bio-Zucht, wenn nur die magersten und zartesten Stücke des Tiers verwendet werden? Wie nachhaltig sind regionale Produkte, wenn es ein grosser Teil davon gar nicht erst auf den Teller schafft? Die Schweizer Bevölkerung konsumiert pro Jahr und Person durchschnittlich über 50 Kilogramm Fleisch – doch bei der Auswahl zeigt sich die Bevölkerung wählerisch: Gemäss der Proviande-Genossenschaft herrscht beim Konsum ein steter Trend hin zu den Edelstücken, während die weniger beliebten Teile zunehmend zu Tierfutter oder Biogas verarbeitet werden. Filet statt Leber oder Herz, Entrecôtes statt Siedfleisch und Zunge – diese Entwicklung ist alles andere als nachhaltig. Doch einige Betriebe geben Gegensteuer.

Täglich Neues entwickeln «Foodwaste? Nicht bei uns!» Dieses Motto des Darling Restaurants im Berner Breitenrain-Quartier bezieht sich längst nicht nur auf Gemüse und Beilagen. Das Team um die Co-Küchenchefs Florin Rohrer und Till Keller arbeitet an der Kasernenstrasse schliesslich nach 54

dem Prinzip «Nose to Tail» – da wird auch bei Bauernterrine, Saltimbocca und ’Nduja-Wurst nichts verschwendet, sondern von Kopf bis Fuss des Tieres nach neuen Rezeptideen gefragt. «Für uns hat dieses Konzept einen hohen Stellenwert, da uns die ganzheitliche Verwendung wichtig ist. Wir möchten unseren Gästen bewusst machen, dass ein Tier nicht nur aus Edelstücken besteht», erklären Rohrer und Keller. Ihr Fleisch beziehen die beiden Küchenchefs von der Bio-Metzgerei Boulotte am Breitenrainplatz. Je nach vorrätigen Produkten wird das Menü im «Darling» dann anders zusammengestellt: «Dank der engen Zusammenarbeit mit der Metzgerei ist es uns möglich, täglich neue Gerichte zu entwickeln, in denen die Philosophie von ‹Nose to Tail› gelebt wird.» Dabei setzt das Koch-Duo vor allem auf Innereien, Schmorfleisch und sogenannte «Second Cuts», die preiswert sind und auf kreative Weise verarbeitet werden können. «So bleibt das Konzept für uns wie für unsere Gäste spannend und abwechslungsreich», zeigen sich Rohrer und Keller überzeugt.


NOSE TO TAIL | GESUND ESSEN

Suche nach vergessenem Wissen Apropos neue Gerichte: In Zeiten von Nachhaltigkeitstrends und innovativen Küchen mag «Nose to Tail» modern klingen. Dabei ist die Strategie eigentlich eine Rückbesinnung auf bewährte Werte: Früher konnte die Bevölkerung es sich oft nicht leisten, wählerisch zu sein. Tiere wurden entsprechend möglichst komplett verwertet – kein Wunder, findet man in alten Kochbüchern oft Rezepte mit Zutaten wie Innereien, Blut und Knochen. Industrialisierung, Massenproduktion und steigender Wohlstand haben die Konsumgewohnheiten danach verändert und die Fleischessenden wählerischer gemacht. Beim Rind zum Beispiel werden so zunehmend nur die 15 Prozent Edelstücke goutiert – die «Nose to Tail»-Bewegung rückt hingegen auch die restlichen 85 Prozent des Tiers wieder in den Fokus. «Dadurch ergeben sich für uns viele spannende Möglichkeiten, Gerichte zu kreieren, die heutzutage in Vergessenheit geraten sind», berichten die beiden Küchenchefs. Den Mehraufwand beim Kochen sowie die Suche nach Rezepten und verlorengegangenem Wissen nähmen sie gerne in Kauf. Dafür können sie mit dem intensiven Geschmack ihrer Gerichte bei ihren Gästen «Emotionen und Kindheitserinnerungen hervorrufen, die sie noch von der Grossmutter her kennen».

Viele Vorteile für Gäste Zugegeben: Geht es um den Verzehr von Innereien, Blut und Fett, gibt es auf Konsumentenseite gewisse Berührungsängste zu überwinden. Das «Nose to Tail»Prinzip bietet dafür aber gewichtige Vorteile: Erstens sorgen Second Cuts & Co. für Vielseitigkeit auf dem Teller. Kulinarisch gibt es für die Gäste noch einiges

zu entdecken, womit sich auch gleich das Spektrum an Nährstoffen bei der Ernährung erweitert. Zweitens beweist man seine Wertschätzung dem Tier gegenüber, welches drittens notabene meist aus einheimischer Produktion stammt. Und nicht zuletzt sind zum Beispiel Schmorstücke, Siedfleisch oder Innereien deutlich günstiger – nicht zuletzt dieses Sparargument spricht für diesen modernen und doch so altbewährten Ansatz. Für Florin Rohrer und Till Keller jedenfalls ist «Nose to Tail» ein nachhaltiges Betriebsmodell, das mehr als einen Trend darstellt: «Wir sind der Überzeugung, dass es der einzig richtige Weg ist, alle unsere Lebensmittel ganzheitlich zu verwenden, der einzige Weg, wie Gastronomie nachhaltig funktionieren kann. Uns ist es ein Anliegen, diese Wertschätzung gegenüber diesen grossartigen Bio-Produkten mit unseren Gästen zu teilen.» www.madeinbern.com www.darling.restaurant

Second Cuts Wenn Fleischverarbeiter*innen von den Standardschnitten abweichen, spricht man von Special Cuts oder Second Cuts. Diese Spezialschnitte erhöhen die Möglichkeiten in den Küchen und damit die Wertschöpfung tierischer Produkte. Nicht zuletzt dank cleverer Namensgebung werden diese Stücke auch bei den Konsument*innen immer bekannter. So wird der Nierenzapfen mittlerweile als «Hanging Tender» verkauft und der Schulterspitz erfreut sich als «Flat Iron Steak» zunehmender Beliebtheit.

Hier wird «Nose to Tail» buchstäblich gelebt.

Das Menü im «Darling» wechselt täglich.

Till Keller (l.) und Florin Rohrer beim Einkauf in der «Boulotte».

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VON PRACHTLIBELLEN, BAUMLÄUFERN UND TÜRKENBUNDLILIEN

R A BATT

Ein Jahr Naturbeobachtung in Zürich und anderswo Woche für Woche, mal nah, mal fern, streift die Zürcher Umweltingenieurin und Feldbotanikerin Bettina Keck durch die Natur. Ein ganzes Jahr lang. Sie lauscht in den Wald, beobachtet Vögel und Falter, blickt ins Innere von Blüten und Knospen, registriert den Wechsel der Jahreszeiten und will all das verstehen. Warum turnen im Winter bei den Buchfinken nur die Männchen auf den Zweigen? Warum blühen mitten in der Stadt Zürich 97 Orchideen – und im Jahr zuvor nicht eine? Meist ist Bettina Keck in Zürich und Um­gebung unterwegs, immer wieder auf dem Üetliberg, aber auch im Wald und auf Wiesen in der Innerschweiz, im Bündnerland, im Gebirge Nordgriechenlands und in einer verlassenen sizilianischen Barockstadt.

Format 14,3 × 21,4 cm, gebunden Softcover, 160 Seiten ISBN 978-3-85932-872-3

CHF 20.00 statt CHF 25.00

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Bettina Keck, *1975, studierte Umweltingenieurwesen, mit Schwerpunkt Artenkenntnisse, und Psychologie. Ihre Leidenschaft für die Berge und die Natur gibt sie in und auf botanischen Kursen, Exkursionen und Wanderungen weiter, die sie für den WWF Zürich leitet. Von Prachtlibellen, Baumläufern und Türkenbundlilien ist ihr erstes Buch. Mit ihren stimmungsvollen, genauen und gleichwohl poetischen Texten will sie die Leserinnen und Leser berühren, faszinieren und für die einheimische Fauna und Flora begeistern. Bettina Keck lebt in Zürich.

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Bitte senden Sie mir Ex. «Von Prachtlibellen, Baumläufern und Türkenbundlilien» zu je CHF 20.00 statt CHF 25.00, inkl. MwSt. und Versandkosten. ISBN 978-3-85932-872-3 Mit 20 % Rabatt oder auch online mit dem Code: «Winter2023».

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KOLUMNE | LIEBESSCHULE

WINTERKÜCHE | ERNÄHRUNG

Sprachenlernen in der Liebe Leila Dregger

S

prechen Sie Englisch oder Französisch? Vielleicht. Und was ist mit Mandarin, Kisuaheli oder Quechua? Wohl eher selten. Wenn Sie also mit Chinesen, Tansanierinnen oder bolivianischen Indigenen reden wollen, brauchen Sie Geduld, Humor – und möglicherweise ein Wörterbuch. Nur in der Liebe gehen wir davon aus, dass unser Lieblingsmensch dieselbe Sprache sprechen muss wie wir. Das ist – Entschuldigung – ignorant! Pastor Gerry Chapman beschrieb in seinem Bestseller die «Fünf Sprachen der Liebe». Ich glaube zwar, es gibt mehr, aber beginnen wir ruhig mit diesen. Wenn Sie der Sprachgruppe «Berühren» angehören, dann ist Zärtlichkeit für Sie der höchste Ausdruck von Liebe. Sie möchten am liebsten dauernd Händchen halten, sich ankuscheln oder Sex haben. Sie fühlen sich vernachlässigt, wenn er nicht darauf eingeht – dabei hat er gerade Ihr Auto repariert, Ihre Steuererklärung überarbeitet oder die Küche aufgeräumt. Ganz nach dem Motto: «Liebe beginnt da, wo wir etwas füreinander tun können.» Seine Liebessprache ist «Helfen». Wer «Zeit» für den wichtigsten Ausdruck von Liebe hält, eilt nach der Arbeit nach Hause und wartet sehnsüchtig auf die gemeinsam verbrachten Stunden. Und ist verletzt, wenn die oder der Liebste mal wieder zu spät kommt. Und übersieht womöglich, dass diese ihm etwas mitbringt – ein Geschenk oder eine Aufmerksamkeit von unterwegs – ausgewählt mit viel Zeit und Liebe. Er oder sie gehört zur Sprachgruppe «Schenken». Finden Sie, gesprochene Worte wie «Ich liebe dich, weil du so wunderschön bist» oder «Ich bewundere dein Geschick, deinen Gleichmut, deine Kraft» oder «Du bist das grösste Geschenk für mich» sind der wahre Ausdruck von Liebe? Dann besteht Ihre Liebessprache aus «Lob und Anerkennung». Wenn wir voneinander wissen, welche Sprachen der Liebe wir sprechen und verstehen, lässt sich ein Gross-

teil unserer Missverständnisse auflösen. Noch schöner ist es, die Sprache des Partners zu lernen – am besten von ihm oder ihr. Vielleicht sind wir erstmal AnfängerInnen darin, Geschenke auszusuchen, uns liebevoll zu berühren oder herauszufinden, wo er oder sie Hilfe braucht. Aber keine Sorge: Wir lernen stetig weiter. Und so lange wie arabisch oder hebräisch lernen, wird es nicht dauern. Im besten Fall sind wir irgendwann polyglott in der Liebe – und entdecken zusammen neue Sprachen. Wie wäre es mit Geduld und Grosszügigkeit? Mit Offenheit? Flexibilität? Mit tiefem Zuhören? Mit Aufmerksamkeit – der Universalsprache in der Liebe, nicht nur in der Partnerschaft? Und dann – für Fortgeschrittene: Können wir auch konstruktive Kritik als Liebessprache anerkennen? Oder ein klares und liebevolles Stopp da, wo wir merken, unser Liebster handelt nachlässig oder im Affekt gegen die eigene Liebe? Gar einen offen und ehrlich ausgetragenen Streit – natürlich mit anschliessender Versöhnung? Darüber hinaus gibt es für Paare, die ein Leben lang zusammenbleiben wollen, eine Sprache, ohne die es nicht geht: Das gemeinsame Vorhaben. Ein Ziel oder eine Vision, für die sich beide begeistern. Für die sie bereit sind, alle sprachlichen Missverständnisse zu überwinden. Und nun viel Freude beim Vokabellernen!

Leila Dregger ist Journalistin und Buchautorin. Sie begeistert sich für gemeinschaftliche Lebensformen, lebte u. a. über 18 Jahre in Tamera, Portugal, sowie in anderen Gemeinschaften. Am meisten liebt sie das Thema Heilung von Liebe und Sexualität sowie neue Wege für das Mann- und Frau-Sein.

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PFEFFERMINZE | HEILPFLANZE

Die Erfrischung der Extraklasse

Pfefferminze.

Die Pfefferminze ist eine beliebte Teepflanze und gleichzeitig eines der bekanntesten Naturheilmittel. Kein Wunder, denn ihr Wirkspektrum ist äusserst vielfältig. Yves Scherer

Z

wei denkwürdige Begegnungen mit der Minze hatte ich nachts. Einmal kam ich spät abends nach Hause. Mir war etwas übel von der Reise und ich ging in den Garten, um frische Luft zu tanken. Während ich mich müde an den Stamm des Kirschbaumes lehnte, fiel mir der Pfefferminzstrauch an der Gartenmauer auf, dessen Blätter im fahlen Mondlicht glänzten. Ich zupfte ein einzelnes Blatt vom Strauch und steckte es in den Mund. Der ätherische Geschmack erfrischte mich sofort und vertrieb das Gefühl der Übelkeit. Ein anderes Mal spazierte ich abends mit dem Hund einem Bachufer entlang, als mir einige Pflanzen auffielen, die im fliessenden Wasser standen. Auch sie glänzten in der Dämmerung und verströmten einen angenehmen, erfrischenden Geruch. Als ich einige der Zweige pflückte, erkannte ich sie eindeutig als eine Minze – wusste aber nicht, welche Art es war. Bei aller Ähnlichkeit unterschied sich ihr Geruch doch deutlich von jenem der Pfefferminze. Dieses Kraut roch ebenso ätherisch-frisch, aber erdiger und tiefgründiger. Der grösste Unterschied war jedoch ihr Standort im fliessenden Wasser. Ich hatte die Wasserminze entdeckt.

Zuhause hängte ich das Kraut zum Trocknen auf und schenkte es dann einer Studienkollegin. Einige Tage später rief sie mich an und wollte wissen, was es mit dieser Minze auf sich habe. Sie erzählte mir, sie hätte sich vor dem zu Bett gehen eine grosse Tasse Tee zubereitet und danach die halbe Nacht hindurch geweint: «Ich wusste nicht, wie mir geschah. Alles war so traurig. Aber heute fühle ich mich grossartig! Wie neu geboren.»

Der Mythos von der «Minthe» Die Pfefferminze ist eine alte Heilpflanze, die bereits in der Antike von grosser Bedeutung war. In Clemens Zerlings «Lexikon der Pflanzensymbolik» ist nachzulesen, dass im antiken Griechenland das Brautpaar oftmals Kränze aus Minze trug, sogenannte «Venuskronen». Mentha sollte Wachheit und Weisheit verleihen, zu leidenschaftlicher Liebe anregen und angenehme Träume schenken. Griech*innen und Römer*innen sollen bei Festen die Tische mit Pfefferminze eingerieben haben, um jede Art von Appetit anzuregen. In den berühmten Metamorphosen des römischen Dichters Ovid wird dieser 59


HEILPFLANZE | PFEFFERMINZE

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Pfefferminze, in der Antike verehrt, trug zu Brautpaarkränzen Die

bei und symbolisierte

Wachheit, Weisheit, leidenschaftliche Liebe und angenehme Träume.

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Wasserminze.

Brauch ebenfalls erwähnt. Allerdings handelt es sich bei der in antiken Quellen beschriebenen Pflanze nicht um die heute bekannte Pfefferminze, sondern höchst wahrscheinlich um die leicht giftige Poleiminze. Mehrere antike Autor*innen stellten einen Bezug der Poleiminze zum Unterleib der Frau her. Die Pflanze galt als Symbol der unerlaubten Sexualität. Entsprechend vorsichtig dosiert wurde sie entweder zu Liebestränken verarbeitet oder als Abtreibungsmittel verwendet. Die griechische Mythologie kennt eine Nymphe namens Minthe. Nymphen sind wohltätige Naturgeister, die über besondere Orte in der freien Natur wachen – Wälder, Berge, Quellen oder Grotten. Als Hades, der Herrscher der Unterwelt, Minthe verführen will, kommt ihr Persephone, die Göttin der Unterwelt und der Fruchtbarkeit, zu Hilfe. Sie verwandelt Minthe in eine duftende Pflanze.

Folgende Arten sind in der Schweiz einheimisch: Ackerminze (Mentha arvensis), Grüne bzw. Krauseminze, Ährige oder Speerminze (Mentha spicata), Rossminze (Mentha longifolia), Rundblättrige Minze (Mentha suaveolens) und Wasserminze (Mentha aquatica). Die Poleiminze (Mentha pulegium) gilt als stark gefährdet. Zu Heilzwecken wird vorwiegend die Pfefferminze (Mentha x piperita) verwendet.Wie die Minze gehören auch Rosmarin, Thymian, Lavendel, Oregano, Salbei und viele andere bekannte Küchenkräuter zur artenreichen Pflanzenfamilie der Lippenblütler (Lamiaceae). Ihre gemeinsamen Erkennungszeichen sind die zweilippige Blütenkrone, der vierkantige Stängel und die kreuzgegenständig angeordneten Blattpaare. Der hohe Anteil ätherischer Öle sorgt für einen individuell typischen, stark aromatischen Geruch. Minzen enthalten ausserdem Triterpene, Flavonoide, Karotinoide, Bitterstoffe, Gerbstoffe, Phenolcarbonsäurederivate und viele weitere Inhaltsstoffe.

Die Minze kultiviert sich selbst

Die Pfefferminze in der Naturheilkunde

Die heute bekannten Minzen-Arten entstanden als Hybride (Kreuzungen) erst ab dem 16. Jahrhundert. Deshalb fehlt in vielen alten Kräuterbüchern die Beschreibung der Pfefferminze. Die wohl zufällig aus der Wasserminze und der grünen Minze hybridisierte Pfefferminze wurde erstmals 1696 beschrieben. Ihr ätherisches Öl enthält besonders viel Menthol, ein Monoterpen-Alkohol, welcher der Pflanze das typische Pfefferminz-Aroma verleiht.

Pfefferminz-Anwendungen wirken desinfizierend, kühlend, appetitanregend, verdauungsfördernd, blähungswidrig, gallenflussfördernd, brechreizlindernd, krampflösend, beruhigend und lokal schmerzstillend. In der Naturheilkunde ist Pfefferminzöl das wichtigste Mittel zur Behandlung von akuten Schmerzen wie Kopfschmerzen, Migräne und Myalgien.

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Lesen Sie weiter auf Seite 62.


Vitaminbombe aus dem winterlichen Garten Ackerminze.

Kohlgemüse gehören nicht nur auf den Teller, sondern auch in die Hausapotheke. Der Federkohl zählt wie andere Kohlsorten aufgrund seiner wertvollen Inhaltsstoffe zu den wichtigsten Nährstofflieferanten im Winter: Neben Vitaminen und Mineralstoffen, wie beispielsweise Vitamin C, Vitamine des B-Komplexes, Betacarotin, Folsäure, Kalium, Calcium sowie Eisen, sind in Kohlgemüsen auch reichlich Ballaststoffe enthalten. Diese unterstützen die natürlichen Abwehrfunktionen des Immunsystems. Umschläge aus frischen Blättern können bei Arthritis, Muskelzerrungen und anderen Entzündungen Linderung bringen. In Kohlgemüse sind besonders viele Glucosinolate resp. Glycoside vorhanden. Kohl entgiftet die Leber, schützt die Magenschleimhaut und reduziert damit das Risiko von Magengeschwüren. Auch beeinflusst er den Cholesterin- und Blutzuckerspiegel günstig.

Rezept Federkohlpesto Zutaten: • Ca. 300 g Federkohl • 2 dl Olivenöl • 1 Knoblauchzehe • 2 TL Zitronensaft • 75 g Pinienkerne • 30 g Parmesan 1. F ederkohl waschen, zerkleinern und die dicken Stängel entfernen. 2. Alle Zutaten pürieren und unter die gekochte Pasta mischen. Ein Bündel frischer Minze.

Jetzt mehr erfahren unter egk.ch/federkohl 61


HEILPFLANZE | PFEFFERMINZE

Das ätherische Öl wird mit einem fetten Pflanzenöl verdünnt auf Schläfen, Stirn und Nacken aufgetragen. Nach einem anfänglichen Kältegefühl beginnt nach 10 bis 15 Minuten der Schmerz nachzulassen. Achtung: nicht in der Nähe der Augen auftragen! Zur Behandlung von chronischen Kopfschmerzen und Migräne eignen sich neben der Pfefferminze auch Mutterkraut (Tanacetum parthenium), Pestwurz (Petasites hybridus), Weidenrinde (Salix alba) und Mädesüss (Filipendula ulmaria). Die kühlende Eigenschaft der Pfefferminze wird besonders in Nordafrika und im Nahen Osten sehr geschätzt. Dort trinkt man die Minze vermischt mit Grüntee zu fast jeder Gelegenheit. Allerdings mit sehr viel Zucker gesüsst. In den kalten Wintermonaten ist die kühlende Wirkung weniger gefragt. Jetzt steht eher die Anregung der Verdauung im Vordergrund, zum Beispiel nach einem Fondue oder Raclette.

Anwendungstipps Teezubereitung Zwei frische Zweige oder eine Handvoll getrocknete Droge mit einem Liter heissem Wasser übergiessen und 5–10 Minuten ziehen lassen. Nicht süssen. Bei lange andauernder Einnahme oder Überdosierung kann die Pfefferminze Magenschmerzen verursachen, da Menthol die Bildung von Magensäure stimuliert. Besonders viel Menthol ist in der Ackerminze enthalten. Sollten Beschwerden auftreten, bietet sich die Krauseminze als Ersatz an. Sie enthält kein Menthol.

Desinfektion und Frische für den Wohnraum Wenn Sie beim Putzen den Boden feucht aufnehmen, können Sie einige Tropfen des ätherischen Öls ins Putzwasser geben. Das erfrischt die Atmosphäre im Wohnraum und desinfiziert die behandelten Flächen.

Balsam gegen Kopfschmerzen (Rezept für 4 Einheiten à 30 ml) Zutaten und Material: •

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verschiedene fette Pflanzenöle in Bio-Qualität (insgesamt 120 ml) z. B. natives Olivenöl, Mandelöl, Sesamöl, Kokosfett Auswahl an schmerzlindernden ätherischen Ölen (z. B. Pfefferminze, Cajeput, Lavendel, Weihrauch, Nelke) ein TL gereinigtes Bienenwachs (2–3 g) ein weithalsiges Glasgefäss und eine Pfanne für das Wasserbad vier gläserne Salbentöpfchen à 30 ml Holzspatel zum Umrühren

Vorgehen: Die fetten Pflanzenöle zu gleichen Teilen miteinander mischen (insgesamt 120 ml) und im Wasserbad erwärmen. Bienenwachs hinzugeben und unter gelegentlichem Umrühren schmelzen lassen. Bienenwachs dient zur Festigung – je mehr davon der Mischung hinzugegeben wird, desto fester wird der Balsam. Sobald das Wachs geschmolzen ist, die Mischung in die Salbentöpfchen abfüllen. Wenn das Balsam schon etwas abgekühlt aber noch nicht fest ist, in jedes Töpfchen insgesamt 10–15 Tropfen ätherisches Pfefferminzöl einrühren bzw. eine Mischung mit einem oder zwei weiteren ätherischen Ölen. Wer gerne experimentiert, kann die Zusammensetzung der Inhaltsstoffe variieren und vier verschiedene Sorten Balsam herstellen. Yves Scherer Yves Scherer ist Herbalist, diplomierter Naturheilpraktiker und visueller Gestalter. Er unterrichtet Phytotherapie an verschiedenen Fachschulen und bietet Kräuterwanderungen in der Innerschweiz an: www.medizinwald.com

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Hinweis: Ist die Konsistenz des Produktes nicht zufriedenstellend, wird es nochmals im Wasserbad erwärmt. Für mehr Festigkeit gibt man etwas mehr Bienenwachs dazu, für eine weichere Konsistenz etwas mehr fettes Pflanzenöl. Anwendung: Bei akuten Kopfschmerzen den Balsam auf Schläfen, Stirn und Nacken einmassieren.


WETTERZEICHEN & STERNENGUCKER

Sturmtiefs im Winter

Wetterzeichen

Mit dem astronomischen Herbst beginnt am Nordpol die Polarnacht – für die nächsten sechs Monate scheint dort keine Sonne mehr am Himmel. Deshalb werden mit dem herannahenden Winter die polaren nördlichen Breiten immer mehr abgekühlt, während am Äquator die Temperaturen mehr oder weniger gleich bleiben. Der Temperaturunterschied zwischen Pol und Äquator ist deshalb im Winter viel grösser als im Sommer. Die Erdatmosphäre arbeitet wie eine Wärme-Kraft-Maschine, denn sie erzeugt die Bewegungsenergie aus den Temperaturunterschieden der verschiedenen Luftmassen. Je grösser dieser Temperaturunterschied ist, desto mehr Bewegungsenergie wird frei und umso stärker fallen die Winde aus. Deshalb wird im Winterhalbjahr die Wetterlage oft dominiert von ausgeprägten Sturmtiefs, die sich über dem Atlantik zusammenbrauen und sehr hohe Windgeschwindigkeiten erzeugen können. Besonders bekannt wurde der Wintersturm «Lothar» vom 26. Dezember 1999, der grosse Schäden anrichtete und z. B. auf dem Zürcher Hausberg Uetliberg Windböen von bis zu 241 Kilometern pro Stunde brachte! Die Winterstürme sind jeweils gekoppelt mit warmen Temperaturen. Wenn sich unser Land auf der Vorderseite eines Tiefdruckgebietes befindet, wird mit einer Südwestströmung sehr warme Luft zu uns gesteuert, was wir im Winter als ungewöhnlichen Wärmeeinbruch wahrnehmen. Oft folgt nach dem Durchzug eines Sturmtiefs ein Kälteeinbruch. Installiert sich danach ein Kältehoch über Mitteleuropa, sind die kalten Wintertemperaturen wieder zurück und die Winterstürme werden dadurch blockiert. Andreas Walker

Polarlichter in der Schweiz In der Nacht vom 24. auf den 25. September und am Abend des 5. November 2023 entstanden infolge hoher Sonnenaktivität rote Polarlichter über der Schweiz, die von Internet-Kameras aufgezeichnet wurden. Die Polarlichterscheinungen am 5. November dauerten mehrere Stunden und erschienen immer wieder zwischen den Wolkenlücken. Auf dem Bild sind diese roten Polarlichter über dem Bodensee zu sehen (Standort Rorschacherberg).

Da wir wieder einem Sonnenaktivitätsmaximum zustreben, könnte es möglich sein, dass in den nächsten Monaten wieder Polarlichter über der Schweiz erscheinen werden. Die oben erwähnten Polarlichterscheinungen waren für das Auge kaum sichtbar, konnten jedoch deutlich von Kameras aufgezeichnet werden. Der Bildsensor einer Kamera ist deutlich empfindlicher als unsere Augen. Gerade für rote Farben sind unsere Augen in der Nacht ziemlich unempfindlich. Deshalb

sehen wir diese sehr schlecht. Mit einem Fotoapparat können hingegen mit Langzeitbelichtungen rote Polarlichter, die schwach leuchten, noch ziemlich gut aufgezeichnet werden. Die grünen Polarlichter erscheinen in einer Höhe von 100 bis 200 Kilometern. Die roten Polarlichter treten in eine Höhe von 200 Kilometern und darüber auf. Deshalb ist es möglich, dass der obere Teil der roten Polarlichter noch über dem Horizont leuchtet, obwohl diese sich viel weiter nördlich von uns befinden. Dank den modernen digitalen Kameras ist es heute viel leichter ein Polarlicht aufzunehmen, als dies noch in Zeiten der Dias und Negative der Fall war. Hat man einen Verdacht, dass Polarlichter am Himmel sein könnten, kann man ein Foto machen und auf dem Display der Kamera schauen, ob der Himmel rötlich gefärbt ist. Je dunkler der Beobachtungsort ist, desto besser sind die Polarlichterscheinungen am Himmel zu erkennen.

Sternengucker

Andreas Walker 63


Adler

Biber

Braunbär

Dachs

Eichhörnchen

Elch

Ente

Eule

Frettchen

Frosch

Fuchs

Hase

Hund

Igel

Katze

Krähe

Kuh

Luchs

Marder

Maus

Otter

Pferd

Ratte

Rebhuhn

Reh

Reiher

Rennmaus

Rotwild

Schaf

Schwein

Sperling

Taube

Waschbär

Wiesel

Wolf

Ziege

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TIERSPUREN IM SCHNEE | NATUR & FREIZEIT

Auf Spurensuche im Schnee Wer im Winter draussen unterwegs ist, wird früher oder später auf Tierspuren und -fährten im Schnee stossen. Andreas Boldt, Wildtierbiologe bei Pro Natura Schweiz, erklärt, worauf man achten kann, um den typischen Fingerabdruck eines Tieres zu erkennen. Angela Bernetta

Interview: Angela Bernetta «natürlich»: Wann findet man Tierspuren und -fährten im Schnee besonders gut? Andreas Boldt: Am besten findet man sie ein paar Stunden nach frischem Schneefall, etwa am Morgen, nachdem es in der Nacht geschneit hat. Allerdings verwischen andauernder Schneefall, Regen oder stärkerer Wind diese mit der Zeit. Tierspuren und -fährten im Schnee bleiben zwar bestehen, sofern sie nicht zugeschneit werden oder der Schnee wegschmilzt. Aber die Details und Grössenverhältnisse sind nur noch schwierig zu «lesen». Welche Tierspuren und -fährten findet man im Winter besonders häufig im Garten? In einem durchschnittlichen Garten im Siedlungsraum wird man relativ wenige unterschiedliche Spuren und Fährten finden. Grössere Wildtiere kommen in diesen Gärten nur selten vor. Am ehesten sind noch jene des Rotfuchses oder des Steinmarders zu erwarten. Dazu verschiedene Kleinsäuger wie Mäuse. Diese sind aber selbst für Fachpersonen schwierig zu bestimmen. Die

grosse Mehrheit der Spuren und Fährten im Siedlungsraum stammt in der Regel von Katzen und Hunden. Welche Tierspuren und -fährten lassen sich im verschneiten Feld, im Wald und auf Wiesen ausmachen? Ausserhalb des Siedlungsraums ist die Vielfalt der Tierarten grösser. Fast überall sehr häufig sind Spuren und Fährten des Rehs zu finden. Die anderen Huftiere der Schweiz, etwa Rothirsch, Gemse, Steinbock oder Wildschwein, kommen nicht in der ganzen Schweiz vor und sind deshalb regional unterschiedlich häufig. Der Rotfuchs ist auch in Feld, Wald und Wiese weit verbreitet und seine Spuren und Fährten sind häufig. Je nach Lebensraum können auch jene der «Kleinraubtiere» gefunden werden wie Steinmarder, Baummarder, Hermelin, Mauswiesel, Iltis oder Dachs. Vor allem ausserhalb des Waldes sind die charakteristischen Fährten der Hasen zu finden: Feldhase im Flachland, Schneehase im Gebirge. Mäuse und andere Kleinsäuger gibt es fast überall.

Nicht immer sind die Spuren im Schnee so gut lesbar wie diese Rehspur. Spurenübersicht (links) herunterladen:

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Der Feldhase ist ein schnelles Tier.

Spuren im Schnee erzählen eine stille Geschichte der Wildnis. Die

»

Was kann man aus einer Tierspur und -fährte ablesen? Im optimalen Fall kann man ablesen, um welche Tierart es sich handelt. Das gelingt aber selbst Fachpersonen nicht immer. Besonders kleine Tierarten hinterlassen sehr ähnliche Spuren und Fährten. Bei Huftieren lässt sich manchmal aufgrund der Grösse und Form des Fussabdrucks das Geschlecht und das grobe Alter des Tiers abschätzen. Aber auch dies ist meistens nicht eindeutig. In wenigen speziellen Fällen ist es möglich, Rückschlüsse auf den Gesundheitszustand des Tiers zu ziehen, wenn etwa ein Fuss nicht belastet wird. Die Form der Spur und Fährte, deren Lage im Lebensraum oder weitere Spuren wie Urin, Kot oder gegrabene Schneelöcher lassen Rückschlüsse zu auf das Verhalten des Tiers. Sucht es Nahrung? Patrouilliert es an der Territoriumsgrenze? Ist es auf dem grossräumigen Durchzug? Ist es allein oder in der Gruppe unterwegs? Ist es auf der Flucht? Welche Fährten und Spuren sind besonders markant und wieso? Sowohl Schneehasen im Gebirge als auch Feldhasen im Flachland hinterlassen eine besondere Spur und Fährte. In ihrer Art der Fortbewegung, dem «Hoppeln», werden Vorder- und Hinterbeine nicht auf die gleiche Weise bewegt und nicht gleich stark belastet. Dadurch entsteht eine Fährte aus zwei grossen Abdrücken der Hinterpfoten nebeneinander und zwei kleinen Abrücken der Vorderpfoten hintereinander. Dieses Bild entsteht bei keiner anderen Tierart. Grundsätzlich sind die Spuren grosser Tiere wie Rothirsch, Wildschwein oder Braunbär am markantesten. Dies ganz einfach, weil sie durch ihr grosses Körpergewicht tiefere Abdrücke hinterlassen, die länger im Schnee sichtbar sind. Kleine Tiere wie Mäuse können im Gegensatz dazu über gefrorenen Schnee laufen, ohne überhaupt eine Fährte zu hinterlassen. 66

Welche weiteren Hinterlassenschaften von Tieren findet man im Winter? Je nach Tierart gibt es eine ganze Reihe von Hinterlassenschaften. Kot und Urin sind am häufigsten und auch am einfachsten zu finden. Gewölle oder andere Frassspuren sind eher seltener. Daneben gibt es weitere Hinweise wie Löcher im Schnee, wo sich ein Tier versteckt hat oder Beute gejagt hat; Kratzspuren an Bäumen und Büschen; Frassspuren an Holz oder Nüssen; Überreste von erbeuteten Tieren usw. Welche Rückschlüsse lassen sich aus diesen Hinterlassenschaften ziehen? Nebst der Tierart sind daraus vor allem Rückschlüsse auf die Zusammensetzung der Nahrung möglich. Der Kot von Füchsen oder Dachsen sieht beispielsweise ganz unterschiedlich aus, wenn sie Mäuse oder Beeren gefressen haben. Heutzutage gibt es wissenschaftliche Methoden, welche aus Kot oder Fellresten Rückschlüsse auf den Gesundheitszustand, den Stresszustand, das Geschlecht oder den Verwandtschaftsgrad eines Tiers ermöglichen. Das lässt sich aber nicht im Feld bestimmen, sondern es sind dazu Analysen im Labor notwendig.


TIERSPUREN IM SCHNEE | NATUR & FREIZEIT

Und er hinterlässt eine markante Spur.

Tierspuren und -fährten kennenlernen «Es gibt normalerweise nicht ein einzelnes Merkmal, welches die Bestimmung von Tierspuren und -fährten erlaubt», sagt Andreas Boldt, Wildtierbiologe bei Pro Natura. Sondern es ist eine Kombination aus verschiedenen Merkmalen wie •

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Vogelspuren im Garten

«Es empfiehlt sich, möglichst viele dieser Eigenschaften zu notieren beziehungsweise sich zu merken», sagt Andreas Boldt. «Dazu gehört auch, dass man ein Foto der ganzen Fährte und des einzelnen Fussabdrucks macht. Das Foto sollte möglichst mit einem Grössenvergleich versehen sein, etwa einem Taschenmesser oder Kugelschreiber.» Bestimmungsbücher wie •

«Nebst den wenigen Säugetieren hinterlassen auch viele unterschiedliche Vögel Spuren im Schnee», sagt Andreas Boldt, Wildtierbiologe bei Pro Natura. Die seien zwar leicht als «Vogel» zu erkennen. Die Bestimmung der Art sei aber sehr schwierig und meist nur anhand der Grösse des Fussabdrucks annähernd möglich. «Grössere Abdrücke von Vogelspuren im Garten stammen meistens von Rabenkrähen, Saatkrähen oder Elstern. Die grosse Vielfalt der kleinen Singvögel hinterlässt nur sehr undeutliche Spuren, die alle sehr ähnlich sind.»

Typ des Fussabdruckes: Welche Form hat der Fussabdruck? Sind Zehen oder Krallen zu sehen? Wie viele? Sind Hufabdrücke zu sehen? Welche Form haben diese? Sind Haare zu sehen? Grösse des Fussabdrucks: Wie lang und wie breit ist der Abdruck? Sind alle Abdrücke gleich gross? Schrittlänge: Wie weit sind die einzelnen Fussabdrücke auseinander? Form der Fährte: Verläuft die Fährte geradlinig, kurvig, zufällig? Hat die Fährte, d. h. die Abfolge der Fussabdrücke, eine besondere Form? Länge der Fährte: Verläuft die Fährte nur über wenige Meter von Baum zu Baum? Oder verläuft sie über grosse Distanzen? Einbettung im Lebensraum: Folgt die Fährte bestimmten Lebensraumstrukturen, z. B. dem Waldrand, einem Gewässer usw.? Ort: In welcher Region, welcher Höhenlage, welchem Lebensraum wird die Fährte beobachtet? Zeitraum: In welcher Jahreszeit, zu welcher Tageszeit wird die Fährte beobachtet? Zustand der Fährte: Ist die Fährte frisch, teilweise zugeschneit oder abgetragen?schmolzen?

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Tierspuren: Fährten – Frassspuren – Losungen – Gewölle – Tierporträts von Lars-Henrik Olsen, erschienen im blv Verlag (2012) Säugetiere der Alpen. Der Bestimmungsführer für alle Arten von Lars Canalis, erschienen im Haupt Verlag (2013) Basic Tierspuren. Frank Hecker. Kosmos Verlag (2022)

sind ebenfalls hilfreich, wenn es um die Bestimmung geht, genauso wie den Einbezug einer Fachperson mittels Fotos, etwa über den Pro Natura Ratgeber – www.pronatura.ch/de/ratgeber. 67


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GARTEN | NATUR & FREIZEIT

Bunter Blätterwald im Haus Blattschmuckpflanzen sind schwer angesagt. Rümpfte man bei Gummibaum, Fensterblatt & Co. vor nicht allzu langer Zeit noch die Nase, sind sie heute gerade in gestylten Stadtwohnungen allgegenwärtig. Zu dieser Entwicklung beigetragen haben auch die vielen Farbsorten. Wir präsentieren das enorme Farbspektrum an sieben faszinierenden Beispielen. Irène Nager, JardinSuisse

A

ls der Begriff «Urban Jungle» vor einigen Jahren aufkam, dachten viele einfach an Grünpflanzen im Haus. Das ist Schnee von gestern. Nicht zuletzt dank dem Rückenwind der sozialen Medien haben sich verschiedene Richtungen entwickelt.

Vom Puristen bis zum Freak Die Purist*innen lieben Pflanzen-Solitärs, gerne dominant, grossblättrig, grün und wüchsig, das sorgt praktisch im Handumdrehen für die gewünschte Ambiance und ist pflegeleicht. Pflanzen sind für sie ein gewöhnlicher Dekogegenstand. Passt ihnen der Standort, geht das wunderbar. Am anderen Ende der Skala sind die Freaks. Ihr Interesse gilt primär der Pflanze als Lebewesen. Sie machen sich Gedanken über die besten Standorte im Haus, lieben das Experimentieren und finden immer neue Herausforderungen für ihre Leidenschaft. Dementsprechend sind sie fasziniert von der Vielfalt der Pflanzen und finden oft besondere Vorlieben für kleinwüchsige Spezies oder bestimmte Pflanzengruppen. Vor allem Trouvaillen mit seltenen Blattzeichnungen und Panaschierungen gehören zum Beuteschema. So stehen die Gefässe mit der Zeit auf Fensterbank, Sideboard und Kommode, füllen Regale und Ampeln hängen von der Decke. Hier macht also nicht selten die schiere Anzahl den «Jungle». Zwischen Purist*innen und Freaks gibt es natürlich Übergänge …

Spezialisierung schafft Vielfalt Im Gegensatz zu Tieren sind die meisten Pflanzen an ihren Ort gebunden. Weil Weglaufen keine Option ist, hat ihre Anpassungsfähigkeit beziehungsweise Spezialisierung an bestimmte Rahmenbedingungen in der Evolution über Sein oder Nichtsein entschieden. Faszinierend: Pflanzen sieht man an, welche Bedingungen sie benötigen, denn die Lebensfaktoren, die am knappsten vorhanden sind, bestimmen weitgehend ihr Aussehen. Ist zum Beispiel Wasser knapp, verfügen sie über Speicher: verdickte Blätter, Triebe oder Wurzeln. Wind hat als Verdunstungsschutz zu Behaarung geführt.

Die Propellerpflanze, auch Sicheldickblatt (Crassula falcata) genannt.

Kommt Hitze hinzu, sind Blätter zu Stacheln umfunktioniert, denn je geringer die Oberfläche, desto besser kann der Wasserverlust minimiert werden. Ist Licht das knappste Gut, werden die Blätter hingegen gross und grösser. Es sei denn die Pflanze versteht es, sich mit Ranken über die Konkurrenten hinwegzusetzen, um so mehr Licht zu ergattern. Aus der schieren Notwendigkeit zur Anpassung ist demnach die unendliche Vielfalt der Pflanzen entstanden. Passend inszeniert und clever kombiniert ergeben sich für die Gestaltung in Wohnräumen unzählige Möglichkeiten. Wir zeigen Ihnen auf den nächsten Seiten die schönsten Farben. 69


NATUR & FREIZEIT | GARTEN

Keine Dieffenbachie, sondern ein Kolbenfaden (Agalonema), die Sorte ‹White Kiwi›.

Grau Ein hübsches Beispiel für die bei Sukkulenten verbreitete graue Blattfarbe ist die Propellerpflanze (Crassula falcata). Fasst man die Blätter an, ist man überrascht, wie fest und dick sie sich anfühlen. Da wird also viel Wasser gespeichert, weil die Pflanze mit längeren Trockenzeiten auskommen muss. Die graue Farbe zeigt Pflanzenkenner*innen, dass diese Crassula an ihrem Naturstandort Licht im Überfluss hat. Sie benötigt dementsprechend nur wenig Chlorophyll, um Energie zu gewinnen. Die perfekte Pflanze für ans Fenster.

Weiss Als Beispiel für die Farbe Weiss mag der Kolbenfaden beziehungsweise die eindrückliche Sorte ‹White Kiwi› gelten. Die weissen Flächenanteile enthalten kaum Chlorophyll, das wenige vorhandene Blattgrün wirkt wie aufgesprüht – eine Laune der Natur, die man als panaschiert bezeichnet. Es handelt sich hierbei um einen Gendefekt. Für Pflanzenzüchter sind derartige «Defekte» interessant. Sie sorgen für Vielfalt. Der Kolbenfaden kommt mit recht wenig Licht aus und ist genügsam.

Gelb Auch bei der gelben Farbe des Drachenbaums handelt es sich um eine Varietät durch eine natürliche Mutation. Die Sorte trägt den Namen ‹Song of India›. Die Normalform von Dracaena reflexa ist einheitlich grün. Durch Züchtungsarbeiten entstanden von dieser Drachenbaum-Art diverse Sorten mit unterschiedlichen Blattfarben und -mustern. Der Drachenbaum mag es hell 70

‹Song of India› heisst diese eindrückliche Sorte des Drachenbaums (Dracaena reflexa).

und warm. Während der Mittagszeit sollte die Sonne nicht direkt auf die Blätter scheinen, sonst besteht die Gefahr von Blattverbrennungen.

Grün Wenn wir in diesem Beitrag schon sieben Farbtöne für «Grünpflanzen» postulieren, dann wird wohl mit grün einfach grün gemeint sein? Aber was ist mit Maigrün, Apfelgrün, Agavengrün, Kohlgrün, Grasgrün, Avocadogrün, Flaschengrün, Goldgrün, Lorbeergrün, Olivengrün, Farngrün usw.? Das frische Farngrün des Frauenhaarfarns unterstreicht auf jeden Fall die liebliche Gestalt der Pflanze perfekt. Es eignet sich perfekt für das helle Badezimmer.

Rot Die Farbe Rot ist für uns Menschen eine Signalfarbe. Ganz im Gegenteil zu den Insekten. Für sie ist Rot vom ganzen Farbspektrum am wenigsten anziehend, vergleichbar mit Grau für uns. Die roten Blütenblätter vieler Blumen schaffen so gesehen eine neutrale Zone um die Mitte, die oft besonders attraktiv ist. Der Grund für die rote Blattfarbe bei der Mosaikpflanze ist allerdings unklar. Eine Hypothese ist, dass die Pflanze durch die geringe Attraktivität für Insekten weniger Blattfrass zu befürchten hat. Die Mosaikpflanze mag es übrigens warm und feucht.

Violett Violette und ultraviolette Blütenzentren sind bei Blumen sehr häufig anzutreffen. Die Farbe zieht Insekten wie


Die Mosaikpflanze (Fittonia verschaffelti) gibt es in drei Farbschlägen, die rote Sorte ist besonders spektakulär.

Gynura, die Samtpflanze, besticht mit reinstem Violett – die Behaarung macht den Unterschied.

magisch an und garantiert damit eine hohe Bestäubungs-Sicherheit. Violette Blätter hingegen sind in der Pflanzenwelt selten. Ein Hauch davon findet sich auf den Blattspiegeln einiger Blattbegonien (Begonia rex). Die Samtpflanze (Gynura) ist fein violett behaart, was im Gegenlicht fast surreal aussieht.

Schwarz Schwarz ist im Pflanzenreich höchst selten und genau genommen ist es eher ein sehr dunkles Grün, oft aufgrund der hohen Anthocyan-Gehalte mit violettem Einschlag. Bei den Gartenstauden ist der Schwarze Schlangenbart (Ophiopogon), der wie dunkles Gras anmutet, ein bekanntes Beispiel. Zimmerpflanzen mit «schwarzem» Laub sind dünn gesät. Die GummibaumSorte ‹Abidjan› aber ist wirklich erstaunlich dunkellaubig, fast schon unrealistisch, ein Schmuckstück der besonderen Art. Zimmerpflanzen sind so verschieden, dass sie für die Gestaltung im Wohnraum eine wundervolle Option darstellen. Mit den derzeitig angesagten WohngestaltungsTrends, die sich vor allem durch natürliche Materialien, Gemütlichkeit und Individualität auszeichnen, lassen sich Zimmerpflanzen wundervoll kombinieren. Stimmt der Standort, benötigen sie wenig Pflege und machen lange Freude. Vor allem in modernen Häusern, die in der Regel dank grosser Fensterfronten massiv mehr Tageslicht ins Innere lassen, ist die Auswahl an Zimmerpflanzen, die langfristig in der Wohnung gedeihen, enorm gestiegen.

So schwarz wie Grün nur sein kann – die Gummibaumsorte ‹Abidjan› schlägt alles (Ficus elastica).

Pflanzen mit Schweizer Wurzeln Schweizer Gärtnereien haben den Anspruch, möglichst nachhaltig zu produzieren. Darum haben sie in den vergangenen Jahren viel investiert, um ihre Produktionsmethoden zu optimieren. Sie verzichten, wo immer möglich auf den Einsatz von Torf und haben ihren Verbrauch von CO2 in den letzten 20 Jahren um 35 % reduziert. Bis 2030 wollen sie ihre Gewächshäuser zu 80 % fossilfrei beheizen und den Torfverbrauch in der Produktion auf unter 5 % senken.

JardinSuisse JardinSuisse ist der Unternehmerverband Gärtner Schweiz. Ihm gehören 1700 Betriebe des Garten- und Landschaftsbaus, der Topflanzen- und Schnittblumenproduktion, der Baumschulproduktion sowie des Gärtnerischen Detailhandels an. Er bietet seinen Mitgliedern eine umfassende Palette an Dienstleistungen. Dazu gehören die Beratung, die Unterstützung bei der Werbung, die Zertifizierung von Produktionsbetrieben und vieles anderes mehr. Der Verband betreut zudem die gärtnerische Berufsbildung von der Grundbildung bis zur Ausbildung zum Gärtnermeister.

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GESUND SEIN | DORNTHERAPIE

Stressabbau im verschneiten Oberengadin Drei Tage lang fern von Stress und Alltagssorgen sich mit seinem Körper und seiner Gesundheit auseinandersetzen: Das ermöglichten die ersten Engadin Gesundheitstage in Pontresina. Artur K. Vogel

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er mit der Rhätischen Bahn reiste, kam bereits entspannt im Engadin an: Die zweistündige Fahrt von Chur hinauf durch das wilde, verschneite Albulatal ins Engadin ist eine wirksame Form der Entschleunigung. Verschneit war auch der Oberengadiner Ferienort Pontresina, wo vom 8. bis 11. November die ersten Engadin Gesundheitstage stattfanden.

Die Engadin Gesundheitstage sind eine stationäre Fortsetzung dieser Idee, wenn auch in kleinerem Rahmen: Mehrere hundert Gäste waren jeweils auf dem Gesundheitsschiff mitgereist; im Engadin war das Angebot mit gut 30 Gästen ausgebucht, die im Hotel Saratz (4*) und im Grand Hotel Kronenhof (5*) nächtigten. In diesen Häusern fanden auch die Konsultationen, Vorträge, Workshops und Yoga-Sessionen statt.

Im Fokus stand das Thema Stress, seine Auswirkungen auf Herz, Kreislauf und Gefässe, die frühzeitige Bewältigung von Stress und seine Prävention. Die Problematik ist hochaktuell: Stress ist ein Phänomen unserer Zeit; immer mehr Menschen leiden darunter. Das kann schwerwiegende Folgen haben: Die Lebensqualität sinkt; die Gesundheitskosten steigen. Organisiert hat die Gesundheitstage, zusammen mit Kuoni Sports Travel – Ochsner Sport Travel, der auf Gesundheitsthemen spezialisierte Journalist Oliver Knick. Einst hatte Knick für die TV-Sendung «Gesundheit Sprechstunde» mit Dr. Samuel Stutz gearbeitet. 2003 bis 2007 sowie 2012 organisierte er zudem die Gesundheitsschiffe.

Dabei wurde die Thematik aus schul- und komplementärmedizinischer Sicht beleuchtet. Dazu waren medizinische und therapeutische Koryphäen angereist, welche in Vorträgen und offenen Sprechstunden eine Fülle von Informationen vermittelten. Ursula Wenk etwa referierte über den komplexen Bereich der Hormone, produziert unter anderem von der Schilddrüse, der Nebenniere und den Geschlechtsorganen, die unser Wohlbefinden beeinflussen. Denn ein Burn-out, so die erfahrene Therapeutin, ist nicht nur ein psychisches Phänomen. Auch zu tiefe Spiegel von Serotonin, Dopamin, Adrenalin und so weiter spielen eine entscheidende Rolle.

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Schul- und Komplementärmedizin


GESUNDHEITSTAGE | NATUR & FREIZEIT

Ursula Wenk erörterte die Wirkungsweise von Vitaminen, Spurenelementen und «Superfood». Wenn es auch unmöglich war, in der begrenzten Zeit alle Zusammenhänge einzuordnen, blieben doch mehrere Erkenntnisse haften: Guter, ausreichender Schlaf «ist das Thema Nummer eins», so Wenk. Bewegung an der frischen Luft und eine ausgewogene Ernährung – mehr Fleisch und gute Fette, weniger Zucker und raffinierte Kohlenhydrate – sind ebenfalls entscheidend. Als Vertreter der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) referierte etwa Yiming Li darüber, wie man bei richtiger Lebensweise hundert Jahre alt werden kann. Prof. TCM und Dr. med. Li hat sowohl ein Schweizer Medizinstudium als auch ein Studium der TCM in China absolviert. Aus dieser umfassenden Sicht erläuterte er, wann TCM und wann Schulmedizin zum Einsatz kommen sollte.

Barfuss im Schnee Um seinen Körper zu spüren und besser zu verstehen, gab es Angebote wie Kundalini-Yoga-Sessionen mit Manuela Knobel oder Atemübungen mit der Atemtherapeutin Georgia Hauser. Mit dieser konnte man auch das besondere Gefühl erleben, welches das Barfussgehen vermittelt, sogar im Schnee und ohne die Füsse abzufrieren. Für die individuelle Diagnose der Gäste hatten drei Fachteams in drei Suiten im Hotel Saratz improvisierte Praxen eingerichtet. Bei Professor Dr. med. Sacha Salzberg, Facharzt für Herz- und Gefässchirurgie, wurden Blutwerte getestet, und bei einem Belastungs-EKG erhielt man Aufschluss über den Zustand des Herzens und allfällige Risiken.

Oliver Knick, Projektleiter und Organisator Engadin Gesundheitstage

Gefässchirurg Dr. Jürg Traber und seine Frau, Dr. med. Ingeborg Traber, testeten die Durchblutung der Beine mit Blutdruckmessungen und Ultraschall-Untersuchungen. Dr. Dr. Theo Kalbermatter und seine Frau Jitka-Maria Kalbermatter schliesslich gingen Schmerzen mit Stosswellen und Magnetimpulsen an. Die Gesundheitstage sollen fest ins Angebot Pontresinas aufgenommen werden, verspricht Jan Steiner, Vorsitzender der Geschäftsleitung von Engadin Tourismus. Der November scheint geeignet dafür, denn dann ist es im Ferienort besonders ruhig, und die Hoteliers schätzen es, wenn Veranstaltungen in der Zeit stattfinden, in der viele Betten nicht belegt sind. «Wir geben uns drei Jahre Zeit für die Aufbauphase», sagt Jan Steiner. www.engadin.ch

Gefäss-Check und Blutdruckmessung der Beinvenen

Kundalini-Yoga aktiviert durch Körperund Atemübungen, Mantras und Meditationen die Energie im Körper.

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GESUND SEIN | DORNTHERAPIE

Geheimtipps für den Gstaader Winter Es gibt kaum ein Hotel, das wie das ERMITAGE Wellness- & Spa-Hotel nicht nur drinnen eine unverwechselbare Urlaubsheimat ist, sondern auch die Umgebung draussen so vielseitig erleben lässt. Drei Natur Guides zeigen ihre ganz persönlichen Geheimtipp-Routen zu Fuss, auf Schneeschuhen, Skiern oder mit dem Schlitten. Wege und Panoramen, die nur Einheimische kennen.

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n einer Zeit, in der Luxus neu und legerer definiert wird, geht das privat geführte ERMITAGE Wellness- & Spa-Hotel den Weg konsequent weiter, noch persönlicher und authentischer zu werden. Denn bedeutet Luxus nicht auch Zeit mit Menschen verbringen, Neues entdecken und aktive Erholung in purer Natur, mit Bewegung und Inspirationen? Hier haben Gaby, Ruth und Christian als Natur Guides des ERMITAGE immer montags bis freitags ein Wörtchen mitzureden: Sie teilen ihren reichen Erfahrungsschatz für unvergessliche Outdoor-Erlebnisse. Wie etwa bei der Wanderung vom Horneggli zum Hornberg. Von der Bergstation des Hornberg-Sessellifts führt der 74

Winterwanderweg zum Gfell, wo sich eine wunderbare Aussicht auf die Gstaader Skiberge bietet. Anspruchsvolle gehen vielleicht alternativ mit Christian den Sparenmoostrail: Die Aussicht ins Obersimmental und Saanenland von Hüsliberg ist beeindruckend und wird am höchsten Punkt des Trails von einem Traum-Ausblick gekrönt: Gipfel reiht sich hier an Gipfel, Stockhorn, Wildstrubel und Giferspitz grüssen – und darunter glitzert der Schnee. Auf dem Rückweg gibt’s dann im Sparenmoos eine Pause am Grillplatz. Apropos: Wer will, nimmt sich zum Winterwandern im Rucksack ganz authentisch ein Fondue-Picknick inklusive Wein mit. Den echten Gstaader Winter erleben kann man zudem


ERMITAGE | NATUR & FREIZEIT

auf 70 km Schneeschuhtrails, 6 Schlittelpisten und 140 km Langlaufloipen. Die Loipe Saanenmöser-Schönried startet fast unmittelbar vor der ERMITAGE-Haustüre. Kein Wunder, dass bei so vielen Winter-Outdoor-Erlebnissen Skifahren auf den 200 Pistenkilometern nur noch eine von vielen Winter-Aktivitäten ist.

Die Kraft der heimischen Natur wirkt im Spa Doch die ursprüngliche Natur des Saanenlandes darf nicht nur aktiv erlebt werden, sondern entfaltet auch im Spa ihre Wirkung. Die wohl modernste und weitläufigste Wellness-Landschaft im Berner Oberland setzt nicht nur auf Grösse (3700 m²) und Optik (Symbiose aus Holz, Glas und Naturstein), sondern ebenso auf Inhalte. Hier heisst es: Raufkommen auf 1200 Meter Höhe zum Runterkommen. Die CBD-Massage passt perfekt zum Entspannungs-Schwerpunkt im Spa, das auch Anti-Stress-Massagen bietet. Zudem steht Regionales im Vordergrund. Die Alpeor-Körperbehandlungen beinhalten zum Beispiel ein Schönheitselixier aus 4500 seltenen heimischen Pflanzen, angebaut im nahen Montreux auf 1500 Metern Höhe. Die Wirkung der Pflanzen wird zum Schutz der Zellen, zur Optimierung der Zellreifung und zur Zellvitalität der Haut genutzt. Regionale NaturProdukte bestimmen auch das Bergwellness-Signature-Treatment, das der Saanen-Ziege huldigt, und die Alpienne-Anwendungen. Nicht zuletzt verströmt die

Panoramahalle «Bärgblick»

Basler Sole ihre heilende und beruhigende Wirkung in zwei top-modernen Solebädern (35 °C) drinnen wie draussen: Wohlfühlen und Entspannen mit einem Salzgehalt wie im Meer! ERMITAGE Wellness- & Spa-Hotel CH-3778 Gstaad-Schönried, Tel. +41 (0)33 748 04 30, welcome@ermitage.ch, www.ermitage.ch

Hallen- & Frei-SOLBAD (35 °C).

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IHRE SEITE | LESERBRIEFE, LESERBILD

Leserbild

Bild des Monats Wir suchen für jeden Monat ein schönes Natur- oder Landschaftsbild. Senden Sie das Bild per E-Mail in hoher Auflösung (mindestens 3 Megabyte) per E-Mail an bild@natuerlich-online.ch unter Angabe Ihrer Adresse. Das aus Sicht der Redaktion schönste Bild wird jeweils abgedruckt und mit einem Gutschein des Weber Verlags im Wert von Fr. 50.– belohnt. Weitere Bilder werden bei uns auf der Website natuerlich-online.ch aufgeschaltet. Bild: Aline Veugel

Leserbriefe ERHÖHTER AUGENDRUCK NATÜRLICH 01–02/2023

DANKE

Ich hatte auch zu hohen Augendruck und erhielt Betablocker-Tröpfli. Die Nebenwirkungen waren so verheerend, dass ich mich weigerte, weiterzumachen. Per Zufall las ich darauf in einer Zeitschrift von einer Leserin, die mit Pulsatilla D 12 gute Erfahrungen gemacht hatte.

Liebe Frau Hurni, ich habe auf Ihren Rat hin meine Muskelkrämpfe in den Beinen mit dem homöopathischen Heilmittel «Crampex» behandelt. Am ersten Tag nahm ich insgesamt 6 Tablettli. Die darauffolgende Nacht war sehr schlimm, bei der kleinsten Bewegung zog sich meine Rückenmuskulatur zusammen.

Sofort probierte ich das aus und oh Glück, seit ungefähr 5 Jahren liegt mein Augendruck unter 20 und Nebenwirkungen gibt es keine. Ich nehme mittags und abends jeweils fünf Globuli ein. Zweimal im Jahr erfolgt die Kontrolle bei der Ärztin und hie und da lasse ich auch beim Optiker den Augendruck messen.

Ich dachte an eine Erstverschlechterung. Am Freitag habe ich vorsichtig wieder mit der Einnahme begonnen. Jetzt geht es mir immer besser. Die letzte Nacht habe ich beinahe nichts mehr gespürt und konnte gut schlafen. Ganz herzlichen Dank für Ihren guten Rat und liebe Grüsse, R. O., Aarau

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Briefe an natürlich Fragen, Anregungen, Lob oder Kritik sind willkommen. Die Leserbriefe müssen mit der vollständigen Adresse versehen sein. Die Redaktion behält sich vor, Briefe zu kürzen. Schicken Sie Ihren Brief per E-Mail an leserbriefe@natuerlich-online.ch oder per Post an «natürlich», Leserbriefe, Gwattstrasse 144, 3645 Thun/Gwatt.


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04 / 2024

Hauptthema: Bienen Fokusthema: Wohnformen

05 / 2024

Hauptthema: Schilddrüse Fokusthema: Schlafen unter den Sternen

06 / 2024

Hauptthema: Wald Fokusthema: Schamanismus

07-08 / 2024

Hauptthema: Biodiversität Fokusthema: Hochsensibilität

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Hauptthema: Musik Fokusthema: Krebs

10 / 2024

Hauptthema: Pilze Fokusthema: Persönlichkeiten der NHK

11 / 2024

Hauptthema: Arthrose Fokusthema: Kraftorte

12 / 2024

Hauptthema: Generationen Fokusthema: Alkohol

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Kontakt mail@natuerlich-online.ch, www.natuerlich-online.ch Redaktion, Herausgeber und Verlag Weber Verlag AG , Gwattstrasse 144, CH-3645 Thun Tel. +41 33 336 55 55, leserbrief@natuerlich-online.ch www.weberverlag.ch Verlegerin Annette Weber-Hadorn a.weber@weberverlag.ch Verlagsleiter Zeitschriften Dyami Häfliger d.haefliger@weberverlag.ch Chefredaktor Samuel Krähenbühl, s.kraehenbuehl@weberverlag.ch Leser*innenberatung Sabine Hurni, s.hurni@weberverlag.ch Weitere Autor*innen Fabrice Müller, Samuel Krähenbühl, Sabine Hurni, Markus Kellenberger, Blanca Bürgisser, Gioia Porlezza, Renato Pirchler, Susanne Gedamke, Gundula Madeleine Tegtmeyer, Leila Dregger, Yves Scherer, Andreas Walker, Angela Bernetta, Arthur K. Vogel, Irène Nager, Benjamin Haltmeier Grafik/Layout Shana Hirschi, Nina Ruosch Copyright Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung durch den Verlag. Für unverlangte Einsendungen wird jegliche Haftung abgelehnt. Anzeigenleitung Dino Coluccia, Tel. +41 76 324 64 45 d.coluccia@weberverlag.ch Anzeigenadministration/Marketing Blanca Bürgisser, Tel. +41 33 334 50 14 b.buergisser@weberverlag.ch Mediadaten unter www.natuerlich-online.ch/werbung Aboverwaltung abo@weberverlag.ch, Tel. +41 33 334 50 44

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Bildnachweise Miriam Kolmann: 3 Sonja Berger: 6-9 Adobe Firefly: 10, 12,13 Andrea Abegglen: 34, Gatien Gregori: 54 Darling Restaurant:55 mitchproductions.ch: 55 Yves Scherer: 59-62 Andreas Walker: 63 Irène Nager: 68-71 Agostina Schenone: 73 Ermitage: 75

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KOLUMNE | ANDERSWELT

… das himmlische Kind Markus Kellenberger

N

ichts anderes wollte ich, als für Sie, liebe Leserin, lieber Leser, eine wunderbare Winter-Kolumne schreiben. Etwas Tiefsinniges sollte es sein, das zum Nachdenken einlädt und dazu auch noch ein Lächeln ins Gesicht zaubert – mit anderen Worten: eine kleine poetische Geschichte für den Jahresanfang. Soweit mein Vorsatz und deshalb setzte ich mich schon früh am Morgen vor den Bildschirm, die Finger schwebend über der Tastatur in Erwartung der Muse Kuss.

Nach einigem Warten und der dritten Tasse Kaffee stopfte ich die Wäsche in die Maschine, bunt bei 30 Grad im Sparprogramm. Vielleicht, so meine leise Hoffnung, hilft mir eine der Musen später beim Aufhängen und lässt sich dabei einen Kuss abringen, aber das entpuppte sich als reines Wunschdenken. Thalia, die Chefin der neun Göttinnen, ist für Musik zuständig; Klio beflügelt die Geschichtswissenschaften; Kalliope inspiriert die Heldendichtung; Terpsichore macht Tänzerinnen und Tänzern Beine; Melpomene suhlt sich in Tragödien; Erato zerfliesst in Liebesdichtungen; Euterpe haucht dem Flötenspiel leben ein; Polyhymnia beseelt die heiligen Gesänge und Urania, die letzte von ihnen, schwebt als himmlische Aphrodite in der Sphäre der Fixsterne. Für profane Hausarbeiten ist keine von ihnen zuständig. Während die Wäsche am Ständer hinter mir langsam trocknet und die geheizte Wohnungsluft befeuchtet, hat es kräftig zu schneien begonnen. Draussen vor dem Fenster wird alles so weiss wie der Bildschirm, vor dem ich schon lange wieder sitze, nach wie vor ungeküsst. Die alten Griechinnen haben heute offenbar keine Lust darauf, und deshalb sind die Küche und ein paar andere längst anstehende Sachen bald auch gemacht, und beim Gedanken an noch einen Kaffee verknotet sich mein Magen. Ich schlüpfe in Winterstiefel und eine dicke Jacke, ziehe mir die warme Mütze über die Ohren und Fäustlinge über die Hände und lasse mich vom Wind und den eisigen Flocken in den angebrochenen Nachmittag treiben. 82

Vielleicht hat Frau Holle ja eine zündende Idee, schliesslich ist sie eine Inkarnation von Freya, der grossen Erdgöttin der Vanen, und die wiederum ist unter anderem auch für die Dichtkunst aller Germanenvölker zuständig. Querfeldein stapfe ich neben einer Fuchsspur durch den Schnee. Von irgendwo da hinten kommend zielt sie schnurgerade übers Feld in Richtung Wald und ich auch. Zwischen den Bäumen, deren Äste schwer von Schnee sind, ist es still wie in meinem Kopf. Und so sehr ich auch alle meine Sinne öffne, den in die Backen beissenden Wind spüre, verzaubert dem Tanz der Flocken zuschaue, über all die braunen Buchenblätter staune, die über den weiss bedeckten Boden wirbeln und mich dabei frage, ob alle Waldwesen einen geschützten Unterstand gefunden haben – Frau Holle schweigt und ist offenbar ebenso wenig bereit, mir eine Inspiration zu schenken wie die Musen einen Kuss. Und deshalb bin ich im Gleichschritt mit dem schwindenden Tageslicht wieder nach Hause gegangen, um den leeren Bildschirm nochmals anzustarren. Tja, liebe Leserin, lieber Leser, und so muss ich gestehen: Aus meinem Vorsatz, für Sie eine Winter-Kolumne zu schreiben, ist leider nichts geworden. Meine Fäustlinge und die Schaffellmütze habe ich über den knackenden Holzherd gehängt und vor dem Fenster meiner Schreibstube ist es endgültig Nacht geworden. Grad vorhin war mir übrigens, als hörte ich dort draussen im Dunkeln ein paar Frauenstimmen leise kichern – aber vermutlich war das nur der Wind …

Markus Kellenberger ist Autor und Journalist. In der Kolumne «Anderswelt» betrachtet er Alltägliches – nicht nur – aus schamanischer Sicht, und an seinen «Feuerabenden» im Tipi begleitet er Menschen auf der Reise ins Innere. markuskellenberger.ch


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