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Interview mit Head Coach Danny Jansson

INTERVIEW

mit Tigers Head Coach Daniel „Danny” Jansson

Daniel „Danny“ Jansson steht vor seiner dritten Spielzeit als Head Coach der Tigers Tübingen. Die vergangene Saison war bekanntlich sehr erfolgreich mit der Playoff-Qualifikation bis hin zum stimmungsvoll unvergesslichen Finale gegen die ROSTOCK SEAWOLVES am 21. Mai 2022. Mit dem Ergebnis eines tollen zweiten Platzes in der Abschlusstabelle. Gleichermaßen etwas überraschend und eben auch verständlicherweise etwas bitter, weil vom Verein bewusst kein Lizenzantrag für die BBL gestellt worden war und somit auf den möglichen Aufstieg verzichtet worden ist. „Völlig zurecht“, wie der Finne auch heute noch überzeugt ist, weil wir einfach noch nicht bereit für die erste Liga waren.“

Danny, wie hast du persönlich diese Erfolgssaison verdaut?

Die Saison war mit den Playoff-Spielen zunächst eben auch echt lang und hat uns alle sehr müde zurückgelassen. Ich war danach daheim in Finnland und zunächst mal gleich von Fieber gebeutelt. Dann sollte ich mit der Nationalmannschaft Finnlands unterwegs sein, wurde aber von Corona ausgebremst. Außerdem kam noch die Geburt meiner Tochter dazu, sehr erfreulich natürlich, aber insgesamt ist somit bis zur neuen Vorbereitung Mitte August keine wirkliche Erholung und Regeneration möglich gewesen.

Nach diesem Erfolg in der Vorsaison sind die Erwartungen für die neue Spielzeit natürlich gestiegen?

Ja, da möchte ich unsere Fans und Zuschauer sowie das gesamt BasketballUmfeld auch über Tübingen hinaus herzlich bitten, dass wir alle von dieser Euphorie wieder herunterkommen. Bei aller Freude gehört zur Realität eben auch: Wir haben sechs, sieben Spiele sehr knapp, mitunter in letzter Sekunde und so eben auch glücklich gewonnen (Schwenningen, Bremerhaven, Hagen). Wir hätten die Playoffs durchaus auch verpassen können. Sprich, jetzt geht alles wieder bei null los und niemand weiß, wie die Saison verlaufen wird. Klar, es sind erfreulicherweise nicht zuletzt wegen unserer positiven mannschaftlichen und individuellen Entwicklung insgesamt neun Spieler geblieben. Das ist genau die Strategie. Wir arbeiten täglich hart an unserer Identität und wollen nicht jedes Jahr zwölf neue Spieler holen. Die Spieler sind in guter Form zurückgekommen, hängen sich voll rein, das System ist bekannt, was insbesondere in den ersten Spielen den Unterschied ausmachen kann.

Welchen Eindruck macht der neue Kader im Vergleich zum Vorjahr. Was machen die Neuzugänge aus?

Die Stimmung ist gut, die Spieler verstehen sich prima und die Neuzugänge fühlen sich bestens aufgenommen. Klar, das Hauptaugenmerk richtet sich auf den nunmehr einzigen US-Amerikaner im Kader, Zac Seljaas. Aber er ist bei aller Klasse nicht etwa der neue Ryan Mikesell. Er ist mit seiner vierköpfigen Familie hier in Tübingen, spielt mit seiner Körpergröße von 1,99 Meter eher die Positionen vier und fünf und hat ganz andere Qualitäten als Mikesell. Ich bin sicher, dass Zac für uns einen großen Gewinn darstellen wird. Viel Freude macht und großes Potential hat Krišs Helmanis aus Lettland. Der 2,09 Meter große Center ist freilich noch jung und muss hart arbeiten, um sein großes Talent in konstante Leistungen umzusetzen. Und der aus Erfurt gekommene Miles Osei zeigt auch vielversprechende Ansätze. Bleibt Jekabs Beck, der zuletzt pausieren musste und jetzt nach seinem Kreuzbandriss wieder zurück ist und hoffentlich eine verletzungsfreie Saison spielen kann.

Die Vorbereitung lief gut. Was sind also konkret die Ziele?

Sicher ist, dass ich mich jetzt nicht hinstelle und die Playoffs als Saisonziel hinausposaune. Keine Frage, die Mannschaft und ich wollen jedes Spiel gewinnen, uns in jedem Training verbessern, individuell in Einzelarbeit und als Team nicht zuletzt in jedem Spiel Fortschritte machen. Aber planen kann man den Erfolg bekanntlich nicht. Selbst nicht mit viel Geld und teuren Spielern, was wir ja beides nicht haben. Wir wollen unseren Spielstil weiter verbessern, der der Mannschaft und uns allen so viel Freude macht. Und hoffen natürlich, weder von Corona noch von Verletzungen heimgesucht zu werden. Am 1. Oktober 2022 geht es los mit dem Derby gegen Kirchheim und da wollen wir zu 100 Prozent bereit sein. Ich freue mich sehr darauf und dann auf die Unterstützung am 8. Oktober beim ersten Heimspiel in der Paul Horn-Arena gegen Schwenningen.

„Wir wollen eben nicht jedes Jahr zwölf neue Spieler holen.“

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