Anästhesie Journal / Journal d'anesthésie 1-2024

Page 1

JournalAnästhesie d’anesthésie

d’anestesia

> Neck Dissection – Die Tücken des Atemwegsmanagements

> Digitalisierung und Künstliche Intelligenz – Fiktion oder Realität?

> Intensivtagebücher: Reduktion von Posttraumatischen Belastungsstörungen

01 | 2024

Agenda SIGA-FSIA

aktuelle Stellenangebote

Datum | date Veranstaltung | Manifestation Ort | Lieu 15 aprile 2024 Formazione GIAL Lugano-Manno 20. April 2024 Anästhesiekongress SIGA-FSIA Kursaal Bern 20 avril 2024 Congrès d'anesthésie SIGA-FSIA Kursaal Berne 2.–3. Mai 2024 Schweizer Pflegekongress SBK Kursaal Bern 2–3 mai 2024 Congrès suisse des soins infirmiers ASI Kursaal Berne 12e octobre 2024 11e symposium du GIAL Sion 12° ottobre 2024 11° simposio del GIAL Sion 2. November 2024 Herbstsymposium Anästhesie-Pflege Basel 7. – 9. November 2024 SwissAnaesthesia – Jahreskongress der SSAPM & SIGA-FSIA Kursaal Interlaken 7 – 9 novembre 2024 SwissAnaesthesia – congrès annuel du SSAPM & SIGA-FSIA Kursaal Interlaken
Jobs
Alle Fortbildungsdaten finden Sie auf www.e-log.ch/agenda / Toutes les dates de formation vous trouverez sur www.e-log.ch/fr/agenda
Partner | partenaires siga-fsia.ch/jobs

Impressum

Anästhesie Journal 1, März 2024 | Journal d'anesthésie 1, mars 2024

Offizielles Organ der Schweizerischen Interessengemeinschaft für Anästhesiepflege SIGA-FSIA |

Organe officiel de la Fédération Suisse des infirmiers (ères) anesthésistes SIGA-FSIA

Erscheint vierteljährlich | Paraît trimestriellement

Auflage Printausgabe: 2000 Exemplare | Edition imprimée: 2000 exemplaires

Auflage/Edition E-Paper: 130

Autorenrichtlinien unter | Directives pour les auteurs:

https://siga-fsia.ch/mitglieder/journal/ Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird teilweise auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten für Frauen und Männer. |

Pour des raisons de lisibilité, nous avons partiellement renoncé à l’emploi simultané de la forme masculine et de la forme féminine.

Toutes les désignations de personnes se rapportent aux personnes des deux sexes.

Verlag, Inserateverwaltung | Edition, Administration des annonces Schweizerische Interessengemeinschaft für Anästhesiepflege SIGA-FSIA | Fédération Suisse des infirmières et infirmiers anesthésistes SIGA-FSIA

Bahnhofstrasse 7b, 6210 Sursee

041 926 07 65

info@siga-fsia.ch siga-fsia.ch

Redaktion, Gestaltung | Rédaction, Conception wamag | Walker Management AG Bahnhofstrasse 7b, 6210 Sursee

SIGA-FSIA Editorial Board

Maria Castaño

Christine Ghirardi

(Übersetzungen D, F / traductions A, F)

Florian Müller

Tobias Ries Gisler

Evelin Sahli

Abonnemente | abonnements

für SIGA-FSIA-Mitglieder gratis | gratuit pour les membres SIGA-FSIA

Druck  |  Impression

Multicolor Print AG, Sihlbruggstrasse 105a, 6341 Baar

Inserateschluss  |  Délai pour les annonces Ausgabe 2/24, 12. April 2024 | Edition 2/24, 12 avril 2024

© 2024 Verlag Anästhesie Journal | © 2024 Journal d'anesthésie editions

Bildnachweis: Wenn nicht anders vermerkt, sind die Bilder auf den nachfolgend aufgeführten Seiten von Adobe Stock. Titel: greggor; S. 12: Oleg Mal'shakov; S. 28/29: Alexander Limbach; S. 32–34: janvier

Crédit photo: Toutes les photos sur les pages suivants sont d’Adobe Stock, sauf mention contraire.

Couverture: greggor; p. 17: Oleg Mal'shakov; p. 30/31: Markus Mainka; p. 35–37: janvier

Liebe Kolleg:innen, liebe Leser:innen

Schon ist vom Jahr 2024 fast ein Viertel vergangen. Dennoch wünsche ich mir, dass dieses Jahr für euch persönlich, für euch in der Anästhesiepflege ein ganz erfolgreiches Jahr ist und werden wird. Aber natürlich wünsche ich mir, wie ihr wahrscheinlich auch, dass die Krisen, kriegerischen Konflikte beigelegt werden können und wieder vermehrt Vernunft und Verstand die Politik beherrschen wird. Achtung: 2024 wird auch für uns innerhalb der SIGA-FSIA einige Veränderungen mit sich bringen. So findet der Anästhesiepflegekongress dieses Jahr zum ersten Mal im Kursaal in Bern statt, während der SSAPM-Kongress im Herbst wieder in Interlaken sein wird. Daher seid aufmerksam beim Lösen des Zugtickets. Daneben werden wir sicher neue Arbeitstechniken, Arbeitsabläufe, Geräte und Instrumente in unserer direkten Praxis und Patient:innen-Betreuung kennenlernen.

Vieles wird auch gleich bleiben: So erscheint dieses SIGA-FSIA Journal in der für euch hoffentlich gewohnt hohen Qualität. Auch wenn wir selbst Veränderungen nicht verschont bleiben – sei es personell innerhalb des Teams Editorial Board, strukturell oder inhaltlich – möchten wir euch weiterhin spannende und interessante Artikel und Informationen anbieten, die für unsere Arbeit in der Anästhesie relevant sind. Wir vom Editorial Board sind überzeugt, dass wir vermehrt auch den gesamten perioperativen Bereich in unser Journal integrieren möchten, um eine gesamtheitliche Betrachtung und Betreuung der Patient:innen zu erreichen. Das lässt unseren Beruf so vielfältig, spannend, aber auch herausfordernd werden. In dieser Ausgabe beschäftigen wir uns neben gewohnten Themen aus dem direkten Umfeld der Anästhesie auch mit weiterführenden Aspekten und möchten euch auf eine Reise zu den Intensivpflegetagebüchern mitnehmen. Lara Furrer hat sich in ihrer Bachelorarbeit an der Berner Fachhochschule diesem wichtigen Thema der Intensivpflegetagebücher gewidmet. Sie beschreibt nachvollziehbar die Bedeutung eines solchen Tagebuchs für die Patient:innen, deren Angehörige, aber auch für das interdisziplinäre und interprofessionelle Team. Sie zeigt ebenfalls auf, was es für die verschiedenen Personen bedeuten kann, wenn ein solches Tagebuch nicht geführt wird. Nehmt euch die Zeit für diese spannende Lektüre.

in der Anästhesie, was findet eurer Meinung nach zu

es uns, wir werden es dann gerne berücksichtigen.

3 Journal d’anesthésie 32 (1) 2024 Impressum I Éditorial I Sommaire Anästhesie Journal 32 (1) 2024 Impressum I Editorial I Inhaltsverzeichnis
Was beschäftigt euch
Beachtung? Schreibt
In diesem Sinne: Seid gesund und bleibt gesund und auf bald in Bern! Tobias Ries Gisler Inhaltsverzeichnis | Sommaire News 4 Die Kommission SIGA-FSIA Event stellt sich vor 6 La commission SIGA-FSIA Event se présente 7 Sharing is caring – Führungsworkshop 8 Sharing is caring – Atelier de leadership 9 Politik in Bewegung 10 Politique en mouvement 11 Neck Dissection – Die Tücken des Atemwegsmanagements .............................….……………… 12 Dissection du cou (Neck Dissection) – Les pièges de la gestion des voies respiratoires 17 Interview mit Roland Vonmoos 22 Interview avec Roland Vonmoos 27 Digitalisierung und Künstliche Intelligenz – Fiktion oder Realität? 28 Numérisation et intelligence artificielle: fiction ou réalité? 30 Intensivtagebücher: Eine Möglichkeit zur Reduktion von PTBS 32 Un journal de bord aux soins intensifs: une possibilité de réduire le SSPT 35 Buchempfehlung 38 Abstract zur Diplomarbeit 39 Titelbild / Couverture: Atemwegsmanagement
zudem
wenig

Mitgliederrechnungen 2024 per E-Mail

Seit letztem Jahr werden sämtliche Rechnungen der SIGA-FSIA für die Mitgliedschaft und für die Teilnahme am Kongress und an Symposien digital abgewickelt. Dies bedeutet, dass du deine Mitgliederrechnung 2024 dieses Frühjahr bereits per E-Mail erhalten hast. Falls du keine E-Mail erhalten hast, prüfe bitte deinen Spam-/ Junk-Ordner und kontaktiere uns. Wir freuen uns, gemeinsam mit dir den Weg in die digitale Zukunft zu beschreiten.

Willkommen, liebe Funktionäre!

Marco Lanz ist in die Kommission SIGA-FSIA Prehospital Care und Sabina Mikic in die Kommission SIGA-FSIA Event eingetreten. Zudem ist Dr. med. Manfred Koch als neuer ärztlicher Vertreter in die Kommission SIGA-FSIA Event eingetreten. Wir begrüssen euch herzlich und freuen uns auf eure tatkräftige Unterstützung!

Danke und bye-bye, liebe Funktionärin!

Wir verabschieden Prof. Dr. Thierry Girard als langjährige ärztliche Vertretung aus der Kommission SIGA-FSIA Event und Werner Eberhard Wyttenbach als Mitglied der Kommission SIGA-FSIA Prehospital Care. Wir danken ihnen für das Engagement für die SIGA-FSIA und freuen uns auf den vorerst letzten Vortrag von Thierry Girard am kommenden Anästhesiekongress in Bern.

Anästhesiekongress «Plan B» am 20. April 2024 in Bern

Der nächste Anästhesiekongress wird am Samstag, 20. April 2024, zum ersten Mal im Kursaal Bern stattfinden. Wir haben auch für dieses Jahr wieder viele spannende Referate zu einem breiten Themenspektrum zusammengestellt. Namhafte Referent:innen werden aktuelle Themen aus der Anästhesie erläutern und vertiefen. In der grossen Industrieausstellung werden die neuesten Produkte präsentiert und die Aussteller:innen freuen sich auf den Austausch mit dir. Das Kongressprogramm findest du auf den Seiten 23 bis 26 in dieser Ausgabe.

Melde dich über unseren Onlineshop an Wie bisher beträgt die Teilnahmegebühr CHF 130.– für Mitglieder und CHF 250.– für Nichtmitglieder. Zudem freuen wir uns, wenn du dich auch für unser Abendprogramm anmeldest, welches dieses Jahr direkt im Kursaal Bern stattfinden wird. Wir laden zum gemütlichen Beisammensein und einem inkludierten Dinner für nur CHF 70.– pro Person ein. Gerne stossen wir mit dir an und lassen den Abend gemeinsam ausklingen. Das Platzangebot ist begrenzt und wird nach Anmeldungseingang vergeben. Wir freuen uns sehr, dich persönlich in Bern zu begrüssen! Alle Informationen und die Anmeldung findest du auf siga-fsia.ch/kongress

SIGA-FSIA schenkt dir Reka-Checks

Wir möchten unsere engagierten Mitglieder für ihren Einsatz belohnen. Aus diesem Grund haben wir die Aktion «Member get member» verlängert: Neumitglieder können im Anmeldeformular das SIGA-FSIA-Mitglied angeben, welches sie von der Mitgliedschaft überzeugt hat. Sollte dein Name von einem Neumitglied angegeben werden, erhältst du von uns REKA-Checks im Wert von CHF 60.–als kleines Dankeschön.Wir hoffen, dass viele Mitglieder von dieser Aktion profitieren werden.

4 Anästhesie Journal 32 (1) 2024 News

Factures des membres 2024 par e-mail

Depuis l'année dernière, toutes les factures relatives à l’adhésion et à la participation au congrès et des symposiums de la SIGA-FSIA seront envoyées en format numérique. Cela signifie que tu as reçu ta facture de membre 2024 par e-mail ce printemps. Si tu n'as pas reçu d'e-mail, vérifie ton dossier spam/junk et contactenous. Nous sommes heureux de nous engager avec toi sur la voie de l’avenir numérique.

Congrès d’anesthésie «Plan B» le 20 avril 2024 à Berne

Le prochain congrès d'anesthésie aura lieu le samedi le 20 avril 2024 pour la première fois au Kursaal de Berne. Cette année encore, nous avons organisé des présentations passionnantes sur un large éventail de sujets. Des orateurs et des oratrices renommé-e-s vous exposeront des sujets d’actualité sur l'anesthésie. Les exposant-e-s industriels seront à votre disposition pour vous renseigner et pour vous présenter leurs nouveaux produits. Tu trouveras le programme du congrès de la page 23 à 26 de cette édition.

Inscris-toi via notre shop en ligne Comme par le passé, les frais de participation s'élèvent à 130 CHF pour les membres et à 250 CHF pour les non-membres. En outre, nous serions heureux que tu t'inscrives également à notre programme de soirée, qui aura lieu cette année directement au Kursaal de Berne. Nous t'invitons à passer un agréable moment ensemble et à participer à un dîner inclus pour seulement 70 CHF par personne. Nous nous réjouissons de trinquer avec toi et de terminer la soirée en beauté. Le nombre de places est limité et sera attribué en fonction des inscriptions. Nous nous réjouissons de t'accueillir personnellement à Berne! Tu trouveras toutes les informations et l'inscription sur siga-fsia.ch/fr/ congres

Soyez les bienvenus, chers responsables

Marco Lanz est entré dans la commission SIGA-FSIA Prehospital Care et Sabina Mikic dans la commission SIGA-FSIA Event. De plus, Dr méd. Manfred Koch a rejoint la commission SIGA-FSIA Event en tant que nouveau représentant scientifique. Nous vous souhaitons la bienvenue et nous réjouissons de votre soutien actif!

Merci et au revoir, chère responsable!

Nous prenons congé de Prof. Dr Thierry Girard, représentant scientifique de longue date de la commission SIGA-FSIA Event et de Werner Eberhard Wyttenbach comme membre de la commission SIGAFSIA Prehospital Care. Nous les remercions pour leur engagement en faveur de la SIGA-FSIA et nous nous réjouissons de la dernière intervention de Thierry Girard lors du prochain congrès d'anesthésie à Berne.

La SIGA-FSIA

t'offre des chèques

RekaNoussouhaitonsrécompensernosmembrespourleur tionengagement.C'estpourquoinousavonsprolongél'ac«member get member»: Les nouveaux membres peuvent indiquer dans le formulaire d'inscription le membredelaSIGA-FSIAquilesontconvaincusdede-

cette action.

venir membre. Si ton nom estindiquéparunnouveau membre,nousteremettronsdeschèquesREKAd'une valeur de 60 CHF en guise de remerciement. Nous espérons que beaucoup des membres profiteront de

Journal d'anesthésie 32 (1) 2024 News 5
Bild / photo: ogs/Reka

Die Kommission SIGA-FSIA Event stellt sich vor

Corinne Sharp, Co-Vorsitzende SIGA-FSIA Event

Die Kommission SIGA-FSIA Event wurde 1996 mit dem Ziel gegründet, die Kongresse der SIGA-FSIA zu koordinieren. In diesem Beitrag stellt sich die Kommission vor und gibt einen Einblick in die Aufgabenvielfalt der Kongressorganisation.

Ein neues Jahr, ein neuer Durchführungsort. Im 2024 wird der SIGA-FSIA Kongress zum ersten Mal im Kursaal in Bern stattfinden. Diese Veränderung möchten wir zum Anlass nehmen, euch hinter die Kulissen mitzunehmen.

Unser Team, «die Event», besteht aus 10 Personen. Wir alle arbeiten wie die Mitglieder der anderen Kommissionen ehrenamtlich für die SIGA-FSIA, dies neben der täglichen Arbeit im Beruf und Verpflichtungen im privaten Bereich.

Die Organisation eines Kongresses beinhaltet viele kleine und grosse Aufgaben. Um diese gut bewältigen zu können, haben wir intern Teams gebildet. Deren Aufgaben sind vielfältig, und da wir alle etwas andere Interessen haben, konnten sich die einzelnen Teams ihre Aufgaben auswählen. Verantwortlich sind wir für das wissenschaftliche Programm, die Organisation und Betreuung der Industrie oder den Aufbau und die Betreuung des SIGA-FSIA-Standes. Wir benötigen Troubleshooter:innen und Vorstandsvorsitzende, die Refernt:innen müssen betreut werden und ein Moderator oder eine Moderatorin darf nicht fehlen.

Unsere Sitzungen sind getaktet, Zeit ist auch für uns kostbar. Wir besprechen gemeinsam alles, was den Kongress betrifft. Getreu dem Motto «nach dem Kongress ist vor dem Kongress» dürfen die Evaluation und die daraus resultierenden Anpassungen nicht fehlen. Allfällige Probleme werden gemeinsam besprochen und Entscheide werden stets gemeinsam gefällt und vertreten. Dies ist eine der grossen Stärken unserer Kommission.

Einmal im Jahr, im Anschluss an den Kon-

gress, treffen wir uns zu einem Workshop, in dem das Thema für den übernächsten Kongress festgelegt wird. Nahezu gleichzeitig beginnt unser kreativer Kopf im Team mit der Gestaltung des Titelbildes. Parallel dazu erstellen wir das Programm für den folgenden Kongress. Wir suchen engagiert nach aktuellen Themen und Referent:innen, die zum ausgesuchten Kongressthema passen. Das Feedback, das wir an jedem Kongress einholen, fliesst direkt in die Gestaltung des neuen Kongresses mit ein. Zeitgleich beginnt das Team «Industrie» mit dem Versand des Rundschreibens an die etwa 100 Aussteller und Sponsoren. Wir führen Verhandlungen, erstellen Verträge, müssen vieles abklären und im besten Fall generieren wir Vertragsabschlüsse. So gewährleisten wir eine gute und verbindliche Zusammenarbeit mit den Industriepartnern. Manch langjährige Partnerschaft ist dabei entstanden. Es liegt uns am Herzen, dass die Industrie und die Sponsoren einen zentralen Stellenwert erfahren. Daher achten wir darauf, dass die Aussteller gut besucht werden und ihr als Kongressteilnehmende nahe der Industrie seid. Dank der Mitfinanzierung durch unsere geschätzten Aussteller und Sponsoren kommt ihr in den Genuss von hochqualifizierten Referent:innen und wir sind damit in der Lage, den Kongress an attraktiven Standorten zu organisieren. Ohne unsere Industriepartner würden sich, um einen gleichwertigen Kongress anbieten zu können, die Eintrittspreise mehr als verdoppeln. Um aus dem Kongress ein breitgefächertes Erlebnis zu machen, organisieren wir ein Abendprogramm. Und es gibt kleine Ex-

tras für euch in Form von Give-aways und Specials, zum Beispiel die Tasche oder die Fotobox. Wir suchen das Essen für den Kongress aus, rekrutieren Dolmetscher:innen und Fotograf:innen, aktualisieren die Homepage, bereiten das Check-in vor und schreiben die Helfer:innen an.

Wenn das ganze Programm steht, die Referent:innen zugesagt haben und alle Themen der Referate bekannt sind, geht unser Moderator an das Schreiben des Countdowns, um euch fortlaufend zu informieren, welche Referent:innen und welche Themen euch erwarten. Diese Updates seht ihr jeweils in den sozialen Medien und es freut uns, wenn diese Beiträge fleissig geteilt werden.

Der Höhepunkt im Anschluss an den Kongress ist das Abendprogramm. Gemeinsam verbringen wir Zeit mit euch, diskutieren in Ruhe eure Themen, nehmen Feedback entgegen, evaluieren den Tag und natürlich wird auch gefeiert und gelacht. Wer weiss, vielleicht entwickelt sich bei dieser Gelegenheit auch die eine oder andere Idee für den nächsten Kongress. Ob es so ist, findet ihr nur heraus, wenn ihr wieder mit dabei seid. Unser Ansporn ist es, eure Bedürfnisse und Wünsche zu spüren und sie so gut wie möglich zu erfüllen. Wir investieren viel Zeit und Herzblut, damit ihr mit einem Aha-Erlebnis einen einmaligen, interessanten und abwechslungsreichen Kongress verlassen könnt. Zufriedene Teilnehmende sind unser Lohn. Natürlich gibt es immer etwas, was besser gemacht werden kann, und niemals kann man alle rundum glücklich machen. Dafür spielen zu viele Komponenten mit wie die Location, die Referent:innen, das Programm oder das Essen. Nun hoffen wir, dass wir euch einen kleinen Einblick in die Vielfältigkeit der Kongressorganisation geben konnten. Wir bedanken uns für die Feedbacks, Anregungen und die Anerkennung unseres Engagements.

Herzlichen Dank und bis bald in Bern Euer SIGA-FSIA-Event-Team

6 Anästhesie Journal 32 (1) 2024 Verband

La commission SIGA-FSIA Event se présente

Corinne Sharp, co-présidente de la SIGA-FSIA Event

La commission SIGA-FSIA Event a été créée en 1996 dans le but de coordonner les congrès de la SIGA-FSIA. Dans cet article, la commission se présente et donne un aperçu de la diversité des tâches liées à l'organisation des congrès.

Une nouvelle année, un nouvel endroit. En 2024, le congrès de la SIGA-FSIA aura lieu pour la première fois au Kursaal de Berne. Nous aimerions profiter de ce changement pour vous emmener dans les coulisses. Notre équipe, «événement», se compose de dix personnes. Comme les membres des autres commissions, nous travaillons tous bénévolement pour la SIGA-FSIA, ceci en plus de notre travail en soins d'anesthésie, de notre rôle de parents et de nos autres obligations.

L'organisation d'un congrès nécessite de nombreuses petites et grandes tâches. Pour pouvoir les gérer correctement, nous avons formé des équipes en interne. Leurs tâches sont variées et comme nous avons tous des intérêts un peu différents, chaque équipe a pu choisir ses tâches. Nous sommes responsables du programm scientifique de l'organisation et de l'encadrement des exposants ou de la mise en place et de la gestion du stand de la SIGA-FSIA. Nous avons besoin de personnes qui résolvent les problèmes, d'une représentation au sein du comité, de personnes qui encadrent les orateurs et les oratrices et bien sûr d'un animateur ou d'une animatrice.

Nos réunions sont rythmées, le temps est précieux pour nous aussi. Nous discutons ensemble de tout ce qui concerne le congrès. Fidèle à la devise «après le congrès, c'est avant le congrès», l'évaluation et les ajustements qui en découlent ne doivent pas manquer. Les éventuels problèmes sont discutés ensemble et les décisions sont toujours prises et défendues en commun. C'est l'une des grandes forces de notre commission. Une fois par an, à l'issue du congrès, nous

nous réunissons pour un atelier au cours duquel le thème du congrès prévu dans 2 ans est défini. Presque en même temps, notre équipe créative commence à concevoir l'image de couverture. Parallèlement, nous élaborons le programme du congrès à venir. Nous recherchons activement des sujets d'actualité et des intervenant-e-s qui correspondent au thème choisi pour le congrès. Les réactions que nous recueillons lors de chaque congrès sont directement prises en compte dans la conception du nouveau congrès.

Parallèlement, l'équipe industrie commence à envoyer la circulaire à la centaine d'exposant-e-s et de sponsors. Nous menons des négociations, établissons des contrats, devons clarifier beaucoup de choses et, dans le meilleur des cas, nous générons des conclusions de contrats. Nous garantissons ainsi une bonne collaboration avec les partenaires industriel-le-s. De nombreux partenariats de longue durée ont ainsi vu le jour. Il nous tient à cœur que l'industrie et les sponsors occupent une place centrale. C'est pourquoi nous veillons à ce que les exposant-e-s soient bien visités et que vous, les participant-e-s au congrès, soyez proches de l'industrie. Grâce au cofinancement de nos chers et chères exposant-e-s et sponsors, vous bénéficiez d'intervenant-e-s hautement qualifiée-s et nous sommes ainsi en mesure d'organiser le congrès dans des lieux attrayants. Sans nos partenaires industriel-le-s, les prix d'entrée seraient plus que doublés pour pouvoir offrir un congrès de même qualité. Pour faire du congrès une expérience diversifiée, nous organisons un programme du

soir. Et il y a des petits extras pour vous sous forme de give-aways et de specials, par exemple le sac ou la photobox. Nous choisissons la nourriture pour le congrès, recrutons des interprètes et des photographes, mettons à jour le site internet, préparons l’accueil et contactons les bénévoles. Lorsque tout le programme est prêt, que les intervenant-e-s ont confirmé leur présence et que tous les thèmes des exposés sont connus, notre animateur se met à écrire le compte à rebours pour vous informer en permanence des intervenant-e-s et des thèmes qui vous attendent. Vous voyez ces mises à jour dans les médias sociaux et nous nous réjouissons que ces contributions soient partagées avec assiduité. Le point culminant après le congrès est le programme de la soirée. Nous passons du temps ensemble, nous discutons tranquillement de vos thèmes, nous recevons des feedbacks, nous évaluons la journée et bien sûr, nous ferons la fête et nous rirons. Qui sait, peut-être l'une ou l'autre idée pour le prochain congrès naîtra-t-elle à cette occasion. Pour savoir si c'est le cas, il faut que vous soyez à nouveau de la partie.

Notre motivation est de sentir vos besoins et vos souhaits et d'y répondre le mieux possible. Nous investissons beaucoup de temps et c'est avec passion que nous organisons un congrès unique, intéressant et varié pour votre entière satisfaction. Des participant-e-s satisfait-e-s sont notre récompense. Bien sûr, il y a toujours quelque chose qui peut être amélioré et il n'est jamais possible de rendre tout le monde heureux. Trop de facteurs entrent en jeu, comme le lieu, les intervenant-e-s, le programme ou la nourriture.

Nous espérons avoir pu vous donner un petit aperçu de la diversité de l'organisation du congrès. Nous vous remercions pour vos commentaires, vos suggestions et la reconnaissance de notre engagement.

Un grand merci et à bientôt à Berne Votre commission SIGA-FSIA Event

7 Journal d'anesthésie 32 (1) 2024 Association professionnelle

Sharing is caring –Führungsworkshop von SIGA-FSIA Management

Sonja Heine, Nicole Krestan und Andreas Mathies

Das Thema «sharing is caring» des Führungsworkshops der Kommission SIGA-FSIA Management am gemeinsamen Kongress der SSAPM/SIGA-FSIA in Lausanne ist auf einiges Interesse gestossen. Wir konnten als Gast Herrn Prof. Dr. med. Urs Eichenberger begrüssen, Chefarzt Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie an der Uniklinik Balgrist in Zürich.

Shared Leadership ins Team tragen und umsetzen muss. Durch die Findung einer gemeinsamen Umsetzung kann Shared Leadership auch dazu beitragen, gegenseitige Fürsorge und Achtsamkeit zu leben, und Entscheidungen gemeinsam zu tragen. Dies sollte im Idealfall allen Mitarbeitenden zugutekommen.

Wir halten fest, dass zurzeit ShG noch zu wenig bekannt ist, und zwar nicht nur bei unseren ärztlichen Partner:innen, sondern auch bei vielen Pflegeleitungen bis hin in das Topmanagement. Eventuell längere Entscheidungswege sollten nicht als Begründung dienen, ShG nicht umsetzen zu wollen. Die breiter abgestützte Konsensfindung, das Mittragen der Entscheide und die Mitbeteiligung sind ebenfalls ein Mehrwert.

Unser Moderator Christian Varga führte durch konkrete Fragen an die verschiedenen Exponenten und Exponentinnen gekonnt durch die Veranstaltung. Leider ist durch die knappe Zeitbemessung der Managementsequenz die Einbindung des Publikums zu kurz gekommen. Wir werden dem in Zukunft mehr Beachtung schenken.

Shared Governance (ShG) heisst vereinfacht, dass Management, Bildung und Fachexpertise (MBF) sich die Verantwortung teilen. Mit dem Ansatz von Shared Governance wird bewusst versucht, den Top-down-Ansatz zu minimieren und gleichzeitig Inklusion und Entscheidungsfindung am Ort des Geschehens – nämlich im operativen Alltag – zu fördern (1). So soll ein enges Zusammenspiel entstehen zwischen MBF, ohne die verschiedenen Bereiche in ihrer jeweiligen Expertise zu schwächen.

Echtes Miteinander setzt voraus, dass alle Beteiligten gewillt sind, sich mit den unterschiedlichen Schwerpunkten wenigstens in groben Zügen zu befassen. Mit der Zeit ergeben sich «zwangsläufig» vertiefte Einblicke in andere Bereiche. Eine Konsensfindung wird angestrebt.

Der Ansatz klingt vielversprechend, wenn er nicht nur als Beruhigungsmittel für die unteren und mittleren Führungsstufen verstanden und gelebt wird. Die meist sehr hierarchischen Spitalstrukturen die-

nen dabei eher als Hemmschuh denn als Katalysator von Shared Governance. Das Modell ShG lässt sich nicht wie ein Kochbuch lesen oder implementieren und schon gar nicht verordnen. Die Entwicklung von ShG muss vielmehr in die Kultur des einzelnen Betriebs eingearbeitet werden. Ziele müssen als Eckpunkte gemeinsam erarbeitet werden und zwischen diesen Eckpunkten braucht es genügend Spielraum und vor allem Vertrauen, welches durch achtsame Kommunikation gepflegt und weiter aufgebaut werden soll. Shared Leadership mit geteilter Verantwortung kann auch zu einer besseren Work-Life-Balance beitragen und ermöglicht, dass Führungskräfte mehr in der Dienstleistung – sprich am Patienten, an der Patientin, direkt mit dem Team – arbeiten können. ShG entspricht als Führungsmodell den Erwartungen der «jungen Generationen», die interessiert sind, Verantwortung zu übernehmen, und ist sicher zukunftstauglicher als die hierarchischen Organisationsmodelle.

In der Anästhesie sind wir bereits einen Schritt weiter, weil sich in der Anästhesie Ärzt:innen und Pflegefachpersonen gleichermassen verantwortlich fühlen für die anästhesiologischen Abläufe. Ebenso ist die bestehende Arbeitsteilung im Alltag für ShG ein ideales Spielfeld.

Trotz ShG gibt es übergeordnete Entscheidungen, die man gemeinsam in

Wir hoffen, mit solchen Workshops oder Inputreferaten zu aktuellen Themen zur Meinungsbildung und zur Weiterentwicklung von Handlungsfeldern beizutragen. Ein noch grösserer Kreis an Anwesenden führt zu vermehrten Diskussionen und letztlich breiterer Akzeptanz.

Referenzen

1. Meier-Koll, S. (2022, Mai). Wie wird Shared Governance im Pflegealltag gelebt? Medinside.

https://www.medinside.ch/post/wie-wird-shared-governance-im-pflegealltag-gelebt

Kontakt:

Andreas Mathies

Vize-Präsident SIGA-FSIA und Kommissionsvorsitzender SIGA-FSIA Management

Dipl. Experte Anästhesiepflege NDS HF, MAS Health Service Management

Leiter Pflege Anästhesie, Kantonsspital St. Gallen

andreas.mathies@siga-fsia.ch

8 Anästhesie Journal 32 (1) 2024 Verband

Sharing is caring –Atelier de leadership de la SIGA-FSIA Management

Sonja Heine, Nicole Krestan et Andreas Mathies

Le thème de cette année «sharing is caring» de l'atelier de leadership de la commission SIGA-FSIA Management lors du congrès commun de la SSAPM/SIGA-FSIA à Lausanne a suscité un certain intérêt. Nous avons eu le plaisir d'accueillir le Prof. Urs Eichenberger, médecin-chef en anesthésiologie, médecine intensive et traitement de la douleur à l'hôpital universitaire Balgrist de Zurich.

ensemble dans le cadre du shared leadership. En trouvant une mise en œuvre commune, le leadership partagé peut également contribuer à vivre une attention et un soin mutuels et à prendre des décisions ensemble. Dans l'idéal, cela devrait profiter à tous les collaborateurs et collaboratrices.

Nous constatons qu'à l'heure actuelle, la ShG est encore trop peu connue, non seulement de nos partenaires médecins, mais aussi de nombreux ICU, jusqu'à la direction. L'allongement des délais de prise de décision ne devrait pas justifier la non-application de la ShG. La recherche d'un consensus plus large, le soutien des décisions et la participation sont également une valeur ajoutée.

Notre animateur Christian Varga a mené la rencontre de main de maître en posant des questions concrètes aux différent-e-s intervenant-e-s. Malheureusement, le peu de temps alloué à la séquence de la commission Management n'a pas permis d'impliquer suffisamment le public. Nous y accorderons plus d'attention à l'avenir.

La gouvernance partagée (Shared Governance, ShG) signifie simplement que la gestion, la formation et l'expertise technique (MFEt) se partagent les responsabilités. L'approche de la gouvernance partagée vise délibérément à minimiser la gestion hierarchique tout en favorisant l'inclusion et la prise de décision sur le lieu de l'action, c'est-à-dire dans le quotidien opérationnel (1). Il s'agit de créer une interaction étroite entre les MFEt sans affaiblir les différents domaines dans leur expertise respective.

Une véritable coopération présuppose que toutes les personnes concernées sont disposées à s'intéresser, au moins dans les grandes lignes, aux différentes priorités. Avec le temps, il est «inévitable» que des connaissances approfondies soient acquises dans d'autres domaines. Il s'agit de trouver un consensus.

L'approche semble prometteuse si elle n'est pas comprise et vécue uniquement comme un moyen de rassurer les échelons de direction inférieurs et moyens. Les structures hospitalières, généralement

très hiérarchisées, peuvent freiner la mise en oeuvre de la gouvernance partagée. Le modèle de la gouvernance partagée ne peut pas être appliqué comme une recette de cuisine et encore moins être imposé. Le développement de la ShG doit plutôt être intégré dans la culture de chaque entreprise. Les objectifs doivent être élaborés en commun comme points de repère et entre ces points de repère, il faut suffisamment de marge de manœuvre et surtout de la confiance, qui doit être entretenue et développée par une communication attentive. Le leadership partagé avec une responsabilité partagée peut également contribuer à un meilleur équilibre entre vie professionnelle et vie privée et permet aux cadres de travailler davantage au service du/de la patient-e, directement avec l'équipe. En tant que modèle de gestion, la ShG répond aux attentes des «jeunes générations», qui sont intéressées par la prise de responsabilités, et est certainement plus adaptée à l'avenir que les modèles d'organisation traditionnels. En anesthésie, nous avons déjà fait un pas en avant, car les médecins et le personnel soignant se sentent tout autant responsables des processus anesthésiologiques. De même, la répartition des tâches au quotidien est un terrain de jeu idéal pour la ShG.

Malgré la ShG, il existe des décisions que l'on doit porter et mettre en œuvre

Nous espérons que ces ateliers ou ces présentations sur des thèmes d'actualité contribueront à la formation de l'opinion et au développement de champs d'action. Un cercle encore plus large de personnes présentes permet de multiplier les discussions et, en fin de compte, d'obtenir une plus large acceptation.

Références

1. Meier-Koll, S. (2022, Mai). Wie wird Shared Governance im Pflegealltag gelebt? Medinside.

https://www.medinside.ch/post/wie-wird-shared-governance-im-pflegealltag-gelebt

Contact:

Andreas Mathies

Vice-président de la SIGA-FSIA et président de la commission SIGA-FSIA Management Expert diplômé en soins d'anesthésie EPD ES, MAS Health Service Management ICU en soins d'anesthésie, Hôpital cantonal de Saint-Gall andreas.mathies@siga-fsia.ch

9 Journal d'anesthésie 32 (1) 2024 Association professionnelle

POLITIK IN BEWEGUNG

In der SIGA-FSIA sind wir kontinuierlich dabei, die Dienstleistungen für unsere Mitglieder permanent zu optimieren. Dabei sind wir bestrebt, unsere Finanzen sorgfältig zu verwalten, und suchen stets nach den kosteneffizientesten Lösungen. Die Mitgliedsbeiträge der SIGA-FSIA wurden letztmals am 1. Januar 2016 aufgrund der damals eingeführten Rechtsschutzversicherung angepasst. Diese Anpassung erfolgte infolge der Erweiterung unserer Dienstleistungen. In den vergangenen Jahren sind die Kosten jedoch aufgrund der allgemeinen Teuerung nachweislich gestiegen, und entsprechend haben auch die Ausgaben der SIGA-FSIA zugenommen. Dank der ehrenamtlichen Arbeit unserer Mitglieder in den Kommissionen und des Vorstands konnten wir Ausgaben und Personalkosten minimieren. Trotz aller Vorkehrungen waren wir allerdings dennoch gezwungen, eine geringfügige Erhöhung der Mitgliedsbeiträge vorzunehmen, um die langfristige finanzielle Sicherheit unseres Verbandes zu gewährleisten. Diese Erhöhung wurde an der Hauptversammlung vom 3. November 2023 in Lausanne von den anwesenden Mitgliedern angenommen. Als Gegenleistung profitieren Studierende im zweiten Ausbildungsjahr von einer leichten Beitragsreduktion. Wir erhoffen uns damit, sie langfristig von den Vorteilen unseres Berufsverbandes zu überzeugen.

Wir bedauern, die Mitgliederbeiträge erhöhen zu müssen, danken aber gleichzeitig ganz herzlich für euer Verständnis und das entgegengebrachte Vertrauen.

Der Fachkräftemangel ist, wie schon oft beschrieben, auch in der Anästhesiepflege relevant. Oft werde ich diesbezüglich gefragt, ob die SIGA-FSIA ein Anerkennungsverfahren für ausländische Abschlüsse in der Anästhesiepflege durchführt. Dies ist nicht der Fall, denn ein Anerkennungsverfahren ist in der Schweiz klar geregelt. Zuerst muss das Pflegediplom vom Schweizerischen Roten Kreuz anerkannt werden. Um das NDS HF Anästhesiepflege zu erlangen, müssen die entsprechenden Fachpersonen anschlies-

send einen Abschluss in Anästhesiepflege bei einem Bildungsanbieter NDS Anästhesiepflege vorweisen. Der Bildungsanbieter führt eine kostenpflichtige Äquivalenzprüfung des eingereichten Dossiers durch. Je nach Ausbildung müssen theoretische Inhalte und/oder praktische Handlungskompetenzen erworben werden, um das NDS HF Anästhesiepflege zu erlangen. Auch müssen die Gesuchsteller:innen das Diplom- und Geräteexamen absolvieren. Wer als ausländische Pflegefachperson vollzeitlich und gleichberechtigt mit den Schweizer Kolleg:innen angestellt werden möchte, muss ein solches Anerkennungsverfahren durchlaufen. Fachpersonen ohne Pflegediplom, wie beispielsweise Anästhesietechnische Assistent:innen, müssen zuerst das Pflegediplom erwerben, um anschliessend das NDS HF absolvieren zu können. Fachpersonen mit einem ausländischen Abschluss in Anästhesiepflege wird vonseiten der SIGA-FSIA dringend ein solches Anerkennungsverfahren empfohlen, um ihren Schweizer Kolleg:innen gleichgestellt zu werden.

Am 13. Januar nahm ich am Neujahrssymposium für Anästhesiepflege am Universitätsspital Zürich teil. Die behandelten Themen waren für unseren Berufsalltag höchst relevant und aktuell. Besonders beeindruckend war der Einblick in das Supply Chain Management. Der Redner konnte die Komplexität der Produktions- und Lieferketten von medizinischen Produkten anschaulich darstellen. Allein im Universitätsspital Zürich gibt es 400 000 potenzielle Ausfallmöglichkeiten in der Produktion von medizinischen Produkten. So kann beispielsweise ein Arzneimittel nicht geliefert werden, wenn der dazugehörende Beipackzettel aufgrund von Papiermangel nicht produziert werden kann. Dies zeigt anschaulich, warum wir in der Praxis so häufig Schwierigkeiten und Lieferengpässe bei Medizinprodukten und Arzneimitteln erleben.

Eine weitere Herausforderung ist die Nachhaltigkeit von Medizinprodukten. Durch die Globalisierung haben Europa und

die USA ihre Produktion aus wirtschaftlichen Gründen sukzessive nach Asien verlagert. Um den heutigen Anforderungen an eine entsprechende Nachhaltigkeit gerecht zu werden, sollte die Produktion wieder nach Europa oder in die USA verlagert werden, was andererseits mit höheren Produktionskosten einhergehen würde. Angesichts der aktuellen finanziellen Lage im Gesundheitswesen ist es kaum vorstellbar, dass die Produktion wieder nach Europa oder in die USA zurückkehrt. Eine Referentin der Schweizerischen Stiftung für Patientenorganisation stellte in ihrem Referat die äusserst interessante Frage, nach welchen Kriterien Patient:innen die Qualität der Versorgung definieren würden? Eine endgültige Antwort gibt es nicht, aber es gibt zahlreiche Projekte, die sich mit diesem Thema befassen. Benjamin Albiez, Mitglied der SIGA-FSIA Practice, präsentierte das Modell «PostAnaesthesia Discharge Assessment (PANDA)». Mit diesem Instrument wird die Verlegungsbereitschaft von Patient:innen aus einem Aufwachraum in eine nachgeschaltete Pflegeeinheit anhand von neun klinischen Kriterien bewertet. Dadurch wird die Zeit bis zur Verlegung genauer festgelegt und die Effizienz der Abläufe gesteigert. Das Referat über Künstliche Intelligenz (KI) weckte meine Neugier. Wie kann KI das Gesundheitswesen verbessern? Ist die Maschine für bestimmte Aufgaben besser geeignet als der Mensch? Welche Herausforderungen ergeben sich im Zusammenhang mit ChatGPT in der Bildung? Das Neujahrssymposium für Anästhesiepflege hat mir erneut wertvolle Impulse für meine Tätigkeit vermittelt.

Der Kongress SIGA-FSIA in Bern steht vor der Tür, und ich hoffe, dort viele von euch zu treffen. Bis dahin wünsche ich euch spannende Stunden in der Anästhesie!

10
Anästhesie Journal 32 (1) 2024 News

POLITIQUE EN MOUVEMENT

Au sein de la SIGA-FSIA, nous nous efforçons d'optimiser en permanence les services proposés à nos membres. Pour ce faire, nous nous efforçons de gérer nos finances avec soin et recherchons toujours les solutions les plus rentables. Les cotisations des membres de la SIGA-FSIA ont été adaptées pour la dernière fois le 1er janvier 2016 en raison de l'introduction de l'assurance de protection juridique. Cette adaptation a eu lieu suite à l'élargissement de nos services. Ces dernières années, les coûts ont augmenté en raison du renchérissement général, et les dépenses de la SIGA-FSIA ont augmenté aussi. Grâce au travail bénévole de nos membres au sein des commissions et du comité, nous avons pu minimiser les dépenses et les frais de personnel. Malgré toutes ces précautions, nous avons toutefois été contraints de procéder à une légère augmentation des cotisations des membres afin de garantir la sécurité financière à long terme de notre association. Cette augmentation a été acceptée par les membres présents lors de l'assemblée générale du 3 novembre 2023 à Lausanne. En contrepartie, les étudiante-s en deuxième année de formation bénéficieront d'une légère réduction de leur cotisation. Nous espérons ainsi les convaincre à long terme des avantages de notre association professionnelle. Nous regrettons d'augmenter les cotisations des membres, mais nous vous remercions chaleureusement de votre compréhension et de la confiance que vous nous témoignez.

La pénurie de personnel qualifié dans les soins d'anesthésie est également pertinente, comme cela a déjà été décrit. On me demande souvent à ce sujet si la SIGA-FSIA mène une procédure de reconnaissance pour les diplômes étrangers en soins d'anesthésie. Ce n'est pas le cas, car une procédure de reconnaissance est clairement réglementée en Suisse. Tout d'abord, le diplôme en soins infirmiers doit être reconnu par la Croix-Rouge

Suisse. Pour obtenir l'EPD ES en soins d'anesthésie, les professionnels concernés doivent ensuite présenter un diplôme en soins d'anesthésie auprès d'un prestataire de formation EPD en soins d'anesthésie. Le prestataire de formation procède à un examen d'équivalence payant du dossier déposé. Selon la formation, des contenus théoriques et/ou des compétences pratiques doivent être acquis afin d'obtenir ainsi le diplôme EPD ES en soins d'anesthésie. Les requérant-e-s doivent également passer l'examen de diplôme et des appareils techniques. Les personnes qui souhaitent être engagées à plein temps et sur un pied d'égalité avec leurs collègues suisses doivent passer par une telle procédure de reconnaissance.

Les professionnels sans diplôme en soins infirmiers, comme les assistant-e-s techniques en anesthésie, doivent d'abord obtenir le diplôme en soins infirmiers pour pouvoir ensuite passer l'EPD ES. La SIGAFSIA recommande vivement aux professionnels titulaires d'un diplôme étranger en soins d'anesthésie de suivre une telle procédure de reconnaissance afin d'être mis sur un pied d'égalité avec leurs collègues suisses.

Le 13 janvier, j'ai participé au symposium du nouvel an pour les soins d'anesthésie à l'hôpital universitaire de Zurich. Les sujets traités étaient extrêmement pertinents et actuels pour notre quotidien professionnel. L'aperçu de la gestion de la chaîne d'approvisionnement a été particulièrement impressionnant. L'orateur a pu illustrer clairement la complexité des chaînes de production et d'approvisionnement des produits médicaux. Déjà à l'hôpital universitaire de Zurich, il existe 400 000 possibilités potentielles de défaillance dans la production de produits médicaux. Par exemple, un médicament ne peut pas être livré si la fiche d’information ne peut pas être produite en raison d'un manque de papier. Cela montre clairement pourquoi, dans la pratique, nous sommes si souvent confrontés à des

difficultés et à des ruptures de stock de dispositifs médicaux et de médicaments. Un autre défi est celui de la durabilité des dispositifs médicaux. En raison de la mondialisation, l'Europe et les ÉtatsUnis ont successivement délocalisé leur production en Asie pour des raisons économiques. Pour répondre aux exigences actuelles en matière de durabilité, la production devrait à nouveau être transférée en Europe ou aux États-Unis, ce qui engendrerait des coûts de production plus élevés. Compte tenu de la situation financière actuelle du secteur de la santé, il est difficilement imaginable que la production revienne en Europe ou aux ÉtatsUnis.

Dans son exposé, une intervenante de la Fondation suisse pour l'organisation des patient-e-s a posé la question extrêmement intéressante de savoir selon quels critères les patient-e-s définiraient la qualité de la prise en charge. Il n'existe pas de réponse définitive à cette question, mais de nombreux projets sont en cours.

Benjamin Albiez, membre de la SIGAFSIA Practice, a présenté le modèle «Post-Anaesthesia Discharge Assessment (PANDA)». Cet outil permet d'évaluer la disponibilité des patient-e-s à être transféré-e-s d'une salle de réveil vers une unité de soins sur la base de neuf critères cliniques. Cela permet de déterminer plus précisément le moment du transfert et d'améliorer l'efficacité des procédures. L'exposé sur l'intelligence artificielle (IA)

Journal d'anesthésie 32 (1) 2024 News 11

Neck Dissection –

Die Tücken des Atemwegsmanagements

Fabienne Sahli und Désirée Schwendimann Bereits im Jahr 1995 definierte Jonathan Benumof für die Anästhesiegemeinschaft folgendes Ziel: «The most compelling educational effort for the anaesthesia community should be to reduce the frequency and severity of complications related to managing the airway» (1). Ein sicherer Umgang und ein genaues Fachwissen zur Thematik Atemwegsmanagement sind daher in unserem klinischen Alltag von grösster Wichtigkeit. Der folgende Artikel setzt sich vertieft mit dem anästhesiologischen Atemwegsmanagement am Beispiel der Hals-Dissektion (engl. Neck Dissection) auseinander.

«Can not ventilate, can not intubate.»

Die anästhesiebedingte Mortalität konnte in den letzten Jahren deutlich reduziert werden und liegt heute bei etwa 1–2 pro 100 000 Patient:innen. Im Rahmen der Qualitätssicherung sind neben der Mortalität auch kritische Zwischenfälle von zentraler Bedeutung für das anästhesiologische Handeln und Denken (2). Atemwegskomplikationen treten bei Allgemeinanästhesien mit einer Häufigkeit von 1 pro 22 000 Patient:innen auf. Die Aspiration wird als Hauptursache von auftretenden Atemwegskomplikationen beschrieben. Aber auch der Faktor Mensch und dessen Handlungen und Entscheidungen sind als Ursachen für Atemwegskomplikationen nicht von der Hand zu weisen (3, 4). In der klinischen Praxis sprechen wir immer wieder vom «schwierigen Atemweg». Was unter dem Begriff verstanden wird, ist international nicht klar definiert. In der Literatur wird «der schwierige Atemweg» weithin wie folgt definiert: «Schwierigkeiten, die bei der Sicherung des Atemwegs eintreffen können. Diese Schwierigkeiten können sich auf die Oxygenierung mittels Maskenbeatmung, den Einsatz von supraglottischen Atemwegs-

hilfen und/oder die endotracheale Intubation beziehen». Wichtiger Merkpunkt in der Definition ist, dass die vorausgegangene Sauerstoffsättigung nicht mehr gehalten werden kann und die Patient:innen von einer ungenügenden Sauerstoffversorgung bedroht sind (1, 5). Die Inzidenz für die erschwerte Maskenbeatmung liegt bei 6 %. Die Inzidenz für die unmögliche Maskenbeatmung liegt im Vergleich dazu nur bei 0,04–0,15 %, wobei 86 bis 94 % davon unerwartet waren. Die Platzierung der supraglottischen Atemwegshilfe und die endotracheale Intubation wird als schwierig definiert, wenn mehr als zwei Versuche benötigt werden für eine regelkonforme Platzierung. Daneben ist bei der schwierigen endotrachealen Intubation entscheidend, dass die Glottis durch die Laryngoskopie visuell nicht darstellbar ist. Die Inzidenz für eine erschwerte endotracheale Intubation liegt bei 1,5–8,0 %, je nach Patient:innenpopulation (1,  5). Im Spektrum des erschwerten Atemwegsmanagements ist hervorzuheben, dass eine klare Verbindung zwischen einer erschwerten Maskenbeatmung und einer erschwerten endotrachealen Intubation besteht (1).

Das Worst-Case-Szenario beim Atemwegsmanagement ist die Situation «kann nicht intubiert, kann nicht mit Sauerstoff versorgt werden» («can not ventilate, can not intubate»). Hier können die Patient:innen nicht ventiliert und damit suffizient oxygeniert werden. Dies ist weiterhin eine Ursache für anästhesiebedingte Morbidität und Mortalität und kommt mit einer Inzidenz von 0,008–0,004 % vor (5). Todesfälle und hypoxische Hirnschäden, als Folge eines schwierigen Atemwegs, werden auf eine Häufigkeit von 1 pro 180 000 Patient:innen geschätzt (6). Fehlende situationsgerechte Strategien zum schwierigen Atemweg führen zu den meisten Zwischenfällen in diesem Bereich. Expert:innen sind sich einig, dass die Anwendung von Atemwegsalgorithmen das Outcome der Patient:innen verbessern kann (6). Einen Algorithmus für das Vorgehen beim schwierigen Atemweg für jede Institution fordert auch die «Helsinki Declaration on Patient Safety in Anaesthesiology». Im Fall eines erwarteten und unerwarteten Atemwegsproblems wird ein organisiertes Vorgehen empfohlen (6). Dank der Einführung von Leitlinien und Checklisten sowie der Weiterentwicklung von Intubationstechniken und -materialien konnte die Morbidität und Letalität in Bezug auf die Versorgung des schwierigen Atemwegs reduziert werden (5). Ein erwartet schwieriger Atemweg bedeutet für das ganze Team erheblich weniger emotionalen Stress als ein unerwartet schwieriger Atemweg (1). Bei allem

Anästhesie Journal 32 (1) 2024 Fachteil 12

Fortschritt und Training gelangen wir doch immer wieder an herausfordernde Atemwegs-Situationen. Die Auswertung von Zwischenfällen zeigt, dass es in vielen Fällen versäumt wurde, ein strukturiertes Atemwegsassessment durchzuführen, was wiederum zu einer inadäquaten Planung führte (5). Und diese ungenügende Planung macht es umso relevanter, uns der Thematik nochmals bewusst zu werden und mögliche Strategien im Umgang mit dem «erwarteten schwierigen Atemweg» am Beispiel der Neck Dissection zu widmen.

Die siebthäufigste Krebserkrankung weltweit ist das orale Plattenepithelkarzinom. Es ist bei Männern häufiger und tritt meist mit zunehmendem Alter auf. Plattenepithelkarzinome entstehen aus dem Mundboden, der Wangenschleimhaut oder der Zunge. Ursachen für die Entstehung von Plattenepithelkarzinomen sind unter anderem Tabak- und Alkoholkonsum sowie eine schlechte Ernährung. Die Standardbehandlung ist die chirurgische Resektion über einen transoralen Zugang (7). Da die Karzinome vorzugsweise über die Lymphgefässe in die regionalen Lymphknoten des Halses metastasieren, wird bei der chirurgischen Resektion der Halsbereich mit den dort liegenden Lymphknoten meist ebenfalls reseziert (8). Diese chirurgische Resektion der umliegenden Lymphknoten im Halsbereich zwischen Mandibula und Clavicula wird als Neck Dissection bezeichnet. Im klinischen Alltag wird zwischen einer radikalen und einer funktionellen Neck Dissection unterschieden. Dies ist ein relevanter Aspekt für das generelle Anästhesiemanagement. Auf den Entscheid, wie das Atemwegsmanagement durchgeführt wird, hat dies jedoch keinen Einfluss (9).

Präoperative Beurteilung des Atemwegs

Die aktuelle Literatur weist darauf hin, dass bis zu 40 % der Atemwegszwischenfälle mit einer Krankheitspathologie im Bereich von Kopf, Hals oder Trachea assoziiert sind (10). Die präoperative Beurteilung des Atemwegs ist insbesondere deshalb in der Hals-, Nasen-, Ohren-Anästhesie von eminenter Wichtigkeit. Hierzu lohnt sich, neben dem Anamnesegespräch, oftmals die Durchsicht von bereits vorhan-

denen Anästhesieprotokollen, Befunden aus der Radiologie oder dem aktuellen fiberendoskopischen Befund der Hals-, Nasen-, Ohren-Chirurgie.

Die präoperative Beurteilung des Atemwegs durch eine:n Anästhesist:in ist daher von zentraler Bedeutung (1). Es geht nicht nur um die mögliche endotracheale Intubation, sondern auch um eine mögliche schwere Maskenbeatmung. Erst nach der gründlichen präoperativen Beurteilung kann ein Anästhesieplan erstellt werden und mit dem Team sowie dem Patienten, der Patientin besprochen werden (5, 9). In einer Interventionsstudie, durchgeführt in Dänemark, wurde ein strukturiertes Assessment mittels einer Checkliste eingeführt. Dieses wurde im Anästhesiegespräch ausgefüllt und in ein Register eingetragen, mit dem Hauptfokus der Reduktion vom «unerwarteten schwierigen Atemweg». Und auch in weiteren Studien wurde mehrfach versucht, das Atemwegsassessment und die unterschiedlichen Faktoren zu einem Score zusammenzu-

Kriterien für erschwerte Maskenbeatmung und Intubation

fassen. Letztendlich bleibt es aber immer eine subjektive Einschätzung durch den Anästhesisten, die Anästhesistin.

Berücksichtigte Prädiktoren für die schwierige Maskenbeatmung sind (1):

 Status nach Bestrahlung im Halsbereich

 Tumor im Hals-, Nasen-, Ohrenbereich

 Body-Mass-Index über 30

 schlechter Zahnstatus/Zahnlosigkeit

 Makroglossie/Tumore der Zunge

 Pathologien des Unterkiefers/Kiefergelenksblockaden

 Mallampati Grad > III

 Pathologie im Bereich der Lippen

 Frakturen im Gesichtsbereich

 Strikturen/Obstruktion an Larynx, Pharynx oder Trachea

 Bartträger

 obstruktives Schlafapnoe-Syndrom

Treffen mehrere dieser Kriterien zu, muss mit einer erschwerten Maskenbeatmung gerechnet werden, was in das Atemwegsmanagement einfliessen muss (5).

Die Prädiktoren einer schwierigen Intubation decken sich mit den Prädiktoren der schwierigen Maskenbeatmung.

Ergänzend kommen folgende Prädiktoren hinzu (1):

 vorbeschriebene schwierige Intubation

 Operationen im Bereich der oberen Atemwege sowie der Trachea

 Stimmbanddysfunktion

 eingeschränkte Reklination der Halswirbelsäule

 Kompression/Deviation der Trachea  Schwellungen

 eingeschränkte Mundöffnung

 eingeschränkte Zungenmobilität

 verminderter thyromentaler Abstand

Trotz der Beurteilung bleibt ein Restrisiko. Die aktuelle Literatur weist darauf hin, dass bei 6,2 % der Patient:innen mit einem als «normal» eingeschätzten Atemweg eine erschwerte Intubation auftritt (11). Die Anamnese der Patient:innen ist ebenfalls zwingend in der präoperativen Einschätzung zu berücksichtigen, da sich hier ebenfalls relevante Aspekte finden lassen. Die nachfolgende Liste berücksichtigt Angaben, die bei der Einschätzung eines Atemwegs zu beachten sind. Die Liste ist allerdings nicht abschliessend. Zudem kann ein einzelner Prädiktor alleine nicht dazu genutzt werden, den Atemweg in toto einzuschätzen (1).

Prädiktoren zur Einschätzung des Atemweges (1, 9):

 Intubationsschwierigkeiten bei der letzten Intubation

 Operationen in den Bereichen Nase, Mund, Kehlkopf oder Trachea

 Stimmbandfunktionsstörungen

 Makroglossie

 Zahnstatus

 eingeschränkte Reklination des Kopfes

 Fehlbildung im Kopf- und Nasenbereich

 Kompression der Trachea

 inspiratorischer Stridor

 obstruktives Schlafapnoe-Syndrom

 Struma

 Schwangerschaft

 Mallampati-Status

 Mundöffnung

 thyromentaler Abstand

Anästhesie Journal 32 (1) 2024 Fachteil 13

Der «Simplified Airway Risk Index» (siehe Abbildung 1) visualisiert eine Auswahl der oben genannten Prädiktoren. Unter anderem wird der Mallampati-Score, die Mundöffnung oder der thyromentale Abstand abgebildet (1).

Das perioperative Management

Bei Eintreffen des Patienten, der Patientin im Operationsbereich erfolgt eine erneute Evaluation des Atemwegs. Bei elektiver Tumorchirurgie muss das Ausmass der Krankheitspathologie und die damit einhergehende Atemwegsveränderung

Abbildung 1: «Simplified Airway Risk Index» aus Nørskov (2016)

nochmals direkt am OP-Tag eingeschätzt werden. Denn insbesondere bei Tumorpatienten kann es in wenigen Wochen zu einer relevanten Veränderung aufgrund eines weiteren Tumorwachstums gekommen sein (12). Die Einschätzung, die während des Aufklärungsgesprächs in der Sprechstunde erhoben wurde, muss somit durch das perioperativ behandelnde Team reevaluiert werden. Aus klinischer Erfahrung gilt es zu bedenken, dass bei sehr kleinen Restlumen der Trachea oder des Larynxbereichs die Erschlaffung der Muskulatur durch die Einleitung der

Narkose bereits zur Verlegung des Atemwegs führen kann. Und auch nicht jede Einschränkung der Mundöffnung bessert sich unter Narkose. Ergänzend zur Einschätzung kann die sonographische Darstellung des Ligamentum cricothyroideum vorgenommen werden, um auf eine translaryngeale Sicherung des Atemwegs vorbereitet zu sein, da der translaryngeale Zugang als Eskalationsstrategie in einer Situation «kann nicht intubiert, kann nicht mit Sauerstoff versorgt werden» entscheidend werden kann (5, 13). Aufgrund der erneuten Einschätzung und gegebenenfalls einer sonographischen Darstellung wird entschieden, ob der Atemweg in Narkose gesichert werden kann oder ob das Atemwegsmanagement in leichter Sedierung und erhaltener Spontanatmung mittels Glasfiberlaryngoskop durchgeführt wird. Hierbei ist zwingend zu bemerken: Wenn ein Atemweg bei Hals-, Nasen-, Ohren-Patient:innen als schwierig eingestuft wird, sollte eine Intubation immer in Tracheotomie- oder Cricothyreotomie-Bereitschaft durchgeführt werden (14).

Bei Patient:innen, die für eine Neck Dissection eine Allgemeinanästhesie erhalten, wird oftmals die Intubation mittels Videolaryngoskopie durchgeführt. Alternativ kann bei verminderter Reklination und/oder steifem Larynx eine direkte Sicht auf die Stimmbandebene mit dem Videolaryngoskop und hyperanguliertem Spatel erzielt werden. Dies garantiert jedoch nicht eine einfache Intubation (5). Beim Vorliegen einer Kombination von Risikofaktoren wird deshalb regelmässig die fiberoptische Wachintubation unter Lokalanästhesie durchgeführt. Das Atemwegsmanagement wird hier bei der wachen zu behandelnden Person, die bei ausreichendem Bewusstsein und in der Lage ist, ihren Atemweg selbständig offen zu halten, diesen vor einer Aspiration zu schützen und ausreichend spontan atmet, durchgeführt. Dies wird als tracheale Wachintubation definiert und kann sowohl nasal als auch oral erfolgen. Dieses Verfahren bietet den bestmöglichen Schutz vor einer Hypoxie, jedoch nur bei einem erfahrenen interprofessionellen Team (15).

Doch mit dem initialen Atemwegsma-

Anästhesie Journal 32 (1) 2024 Fachteil 14

nagement zu Narkosebeginn ist die Arbeit im Zusammenhang mit dem Atemwegsmanagement bei der Neck Dissection nicht getan. Bei zusätzlich ausgedehnter Tumorchirurgie ergeben sich intraoperativ nochmals Veränderungen des Atemwegs. Bei Lappenplastiken ist gelegentlich eine Tracheotomie notwendig oder es wird gar eine Laryngotomie durchgeführt (9). Vor dem Narkoseende ist es sinnvoll, den präoperativen Atemweg zu evaluieren und gemeinsam mit den Operateur:innen signifikante Veränderungen aufgrund der Operation zu besprechen (9). Allenfalls kann eine gemeinsame Beurteilung der Stimmbandebene mit dem Chirurgen, der Chirurgin diesbezüglich aufschlussreich sein.

Atemwegskomplikationen im Rahmen der Extubation treten bei schätzungsweise 25 % aller Extubationen auf (15). Im klinischen Alltag wird die Extubation jedoch oft nicht so akribisch und detailliert vorbereitet wie die Intubation (5). Die neuste S1-Guideline trägt diesem Umstand Rechnung und enthält als integrativen Bestandteil einen Algorithmus zur Extubation (5). Wird der Atemweg als kritisch beurteilt, sollten gegebenenfalls Alternativen zur Extubation in Betracht gezogen werden. So zum Beispiel die Tracheotomie

oder die verzögerte Extubation auf der Intensivstation. Hat sich die Intubation als schwierig dargestellt oder ist mit einer postoperativen Schwellung zu rechnen, kann auch die Anwendung eines Staged Extubation Set in Erwägung gezogen werden (15). Aus Erfahrung der Autorinnen garantiert der vorgelegte Draht zwar nicht die problemlose Reintubation, kann aber eine wichtige Orientierungshilfe darstellen. Aus dem klinischen Alltag ist eine weitere postoperative Komplikation nach einer Neck Dissection die Nachblutung, die zu einer Kompression der Atemwege von aussen führt. Die zeitnahe Nahteröffnung in einem ersten Schritt und die chirurgische Sanierung im Verlauf gelten hier als primäre Interventionsmassnahmen.

Antizipiertes Handeln

Zu jedem Anästhesieplan gehört ebenfalls ein Plan B oder auch C und sogar D (1). Widmen wir uns wieder der initialen Atemwegssicherung während des Anästhesiestarts, muss zwingend festgehalten werden, dass auch die Strategie mittels fiberoptischer Wachintubation aus diversen Gründen frustran enden kann. Kernelement einer guten Anästhesieplanung ist daher ein situationsadaptierter «Rescue-Notfall-Plan». Beispiele hierfür

könnten sein: (I) die Reversion von Remifentanil mittels Naloxon, (II) ein Intubationsversuch mittels (in)direkter Laryngoskopie, (III) die wache chirurgische Tracheotomie, oder (IV) die DilatationsKoniotomie. Durch die vorgängige sono-

Rescue-Notfall-Plan

graphische Darstellung des Ligamentum cricothyroideum und die Markierung der Koniotomie-Höhe auf der Haut kann auch eine solche Notfallsituation entschärft werden (6). Die Abbildung 2 zeigt die Anatomie des Larynx und die Abbildung 3 zeigt eine durchgeführte sonographische Darstellung des Ligamentum cricothyroideum.

Anästhesie Journal 32 (1) 2024 Fachteil 15
Abbildung 2: Anatomie des Larynx aus Netter & Jansen (2003) (16) Abbildung 3: sonographische Darstellung des Ligamentum cricothyroideum

Bei der Tracheotomie wird eine Öffnung der Trachea durchgeführt und dann eine Kunststoff-Kanüle eingeführt. Dieses Verfahren sollte nur durch erfahrene Anwender:innen, am besten durch Chirurg:innen mit Spezialisierung im Hals-, Nasen- und Ohrenbereich, durchgeführt werden. Eine Tracheotomie kann aus anatomischen Gründen mit Komplikationen behaftet sein. Bei der Laryngotomie, oder auch Krikothyreotomie genannt, erfolgt ein Zugang in die Trachea durch die Membrana cricothyroidea zwischen Ring- und Schilddrüsenknorpel. Dies kann mittels Skalpells oder Punktionskanüle durchgeführt werden. Dieses Verfahren wird nur im Notfall angewendet, wenn eine endotracheale Intubation nicht möglich ist und keine Oxygenierung mehr stattfinden kann (6, 9).

Human Factors

beim schwierigen Atemweg

Vor jeder Anästhesieeinleitung muss der definierte Plan A und ebenfalls der Rescue-Plan B, C und D im Anästhesieteam besprochen werden. Denn zu unerwünschten Zwischenfällen kommt es häufig aufgrund einer schlechten Teamperformance und Kommunikation im Team (5).

Zudem ist in Bezug auf das Atemwegsmanagement, vor allem bei erschwerten Atemwegssituationen, der Ausbildungsstand der anwesenden Teammitglieder relevant. Dabei ist es elementar, dass in Notfallsituationen Instrumente und Techniken angewandt werden können, welche bei elektiven Patient:innen- oder in Trainingssituationen regelmässig eingeübt werden konnten und daher bekannt sind. Weiter konnten Human Factors als unabhängige Faktoren für Atemwegskomplikationen eruiert werden, weshalb auch Softskills zum Training gehören sollen (15). Der Einsatz von Checklisten und Algorithmen kann helfen, in Stresssituationen Entscheidungen zu treffen und Ressourcen gezielt einzusetzen (5). Beim Atemwegsmanagement stehen unerwünschte Zwischenfälle in 40 bis 100 % der Fälle unter anderem in Zusammenhang mit Human Factors. Eine Verbesserung der Teamperformance kann und muss durch multidisziplinäres Teamtraining erreicht werden.

Empfohlen wird für jede Institution eine Person als «Airway Leader», welche für die Einführung von Atemwegshilfen, für die Materialbeschaffung im Zusammenhang mit dem Atemwegsmanagement, die Organisation von Ausbildungsveranstaltungen und das Debriefing nach schwierigen beziehungsweise kritischen Atemwegsereignissen zuständig ist (15).

Zusammenfassung

Was sich bei den Recherchen zu diesem Artikel herauskristallisiert hat:

 Eine einheitliche und klare Definition zum «schwierigen Atemweg» wird erwartet, ist immer noch ausstehend.

 Die meisten Zwischenfälle im Zusammenhang mit dem Atemwegsmanagement entstehen aufgrund einer fehlenden situationsadaptierten Atemwegsstrategie.

 Strukturierte Assessments zur Erfassung des präoperativen Atemwegs sind von zentraler Bedeutung, ersetzen jedoch nicht die subjektive Einschätzung durch eine:n erfahrene:n Anästhesist:in.

 Bei einem erwartet schwierigen Atemweg ist es relevant, die Strukturen für eine Not-Koniotomie einzuzeichnen und diese zuvor mittels Ultraschall zu veranschaulichen. Ebenfalls soll der:die Hals-, Nasen-, Ohren-Chirurg:in in Bereitschaft stehen, um eine Not-Tracheotomie durchzuführen.

 Human Factors gelten als wichtige Faktoren für Atemwegskomplikationen. Deshalb sind eine gute Planung, die Teamkommunikation sowie die Softund Hard Skills der Teammitglieder von zentraler Bedeutung für ein erfolgreiches Atemwegsmanagement.

Referenzen:

1. Nørskov, A. K. (2016). Preoperative airway assessment-experience gained from a multicentre cluster randomised trial and the Danish Anaesthesia Database. Dan Med J, 63(5), 1-17.

2. Higham, H., & Baxendale, B. (2017). To err is human: use of simulation to enhance training and patient safety in anaesthesia. BJA: British Journal of Anaesthesia, 119(suppl_1), i106-i114.

3. Cook, T., Woodall, N., Frerk, C., & Project, F. N. A. (2011). Major complications of airway management in the UK: results of the Fourth National Audit Project of the Royal College of Anaesthetists and the Difficult Airway Society. Part 1: anaesthesia. British Journal of Anaesthesia, 106(5), 617-631.

4. Reason, J. (2005). Safety in the operating theatre–Part 2: Human error and organisational failure. Quality & safety in health care, 14(1), 56.

5. Piepho, T., Kriege, M., Byhan, C., Cavus, E., Dörges, V., Ilper, H., Kehl, F., Loop, T., Raymondos, K., Sujatta, S., Timmermann, A., Zwissler, B., Noppens, R. (2023). S1 Leitlinie Atemwegsmanagement 2023. Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e.V. AWMF online.

6. Price, T., & McCoy, E. (2019). Emergency front of neck access in airway management. BJA education, 19(8), 246.

7. Oh, L., Phan, K., Kim, S., Low, T., Gupta, R., & Clark, J. (2020). Elective neck dissection versus observation for earlystage oral squamous cell carcinoma: systematic review and meta-analysis. Oral Oncology, 105, 104661.

8. De Bree, R., Takes, R. P., Shah, J. P., Hamoir, M., Kowalski, L. P., Robbins, K. T., Rodrigo, J. P., Sanabria, A., Medina, J. E., & Rinaldo, A. (2019). Elective neck dissection in oral squamous cell carcinoma: Past, present and future. Oral Oncology, 90, 87-93.

9. Larsen, R. (2013). Anästhesie (Vol. 10. Auflage). Urban & Fischer.

10. Ahmad, I., Millhoff, B., John, M., Andi, K., & Oakley, R. (2015). Virtual endoscopy—a new assessment tool in difficult airway management. Journal of clinical anesthesia, 27(6), 508-513.

11. De Cassai, A., Boscolo, A., Rose, K., Carron, M., & Navalesi, P. (2020). Predictive parameters of difficult intubation in thyroid surgery: a meta-analysis. Minerva anestesiologica, 86(3), 317-326.

12. Myatra, S. N., Gupta, S., D'Cruz, A. K., Rajanala, V., Dhar, H., Sharma, S., & Divatia, J. V. (2021). Identification of patients for a delayed extubation strategy versus elective tracheostomy for postoperative airway management in major oral cancer surgery: a prospective observational study in seven hundred and twenty patients. Oral Oncology, 121, 105502.

13. Thurnher, D. (2018). Die Koniotomie, eine lebensrettende Notfallmaßnahme. In Kompendium Tracheotomie und Atemwege: Indikationen, Methoden, Durchführung der Tracheotomie, Vermeidung und Therapie von Komplikationen, Trachealchirurgie, Airway-Management (pp. 5966). Springer.

14. Dash, S., Bhalerao, N., Gaurkar, A., Shiras, P., Chandak, A., & Shatalwar Sr, A. P. (2023). Anaesthetic Challenges in a Case of Oral Carcinoma With Anticipated Difficult Airway Posted for Tumour Excision and Reconstruction Surgery. Cureus, 15(2).

15. Schäuble, J., & Heidegger, T. (2022). Management des schwierigen Atemwegs-Die aktualisierten Handlungsempfehlungen der Canadian Airway Focus Group. Anaesthesiologie & Intensivmedizin, 63(6).

16. Netter, F. H., & Hansen, J. T. (2003). Atlas der Anatomie des Menschen:[Gesamtausgabe Band 1-3]. Weltbild. DOI: 10.4097/kja.22157

Kontakt:

Fabienne Sahli, dipl. Expertin Anästhesiepflege NDS HF, Bachelor of Science in Nursing fabienne.sahli@luks.ch

Dr. med. Désirée Schwendimann, Oberärztin Anästhesie, DESAIC (Diplomate of the European Society of Anaesthesiology & Intensive Care)

desiree.schwendimann@insel.ch

Anästhesie Journal 32 (1) 2024 Fachteil 16

Dissection du cou (Neck Dissection) –Les pièges de la gestion des voies respiratoires

En 1995 déjà, Jonathan Benumof définissait l'objectif suivant pour la communauté des anesthésistes: «The most compelling educational effort for the anaesthesia community should be to reduce the frequency and severity of complications related to managing the airway» (1). Une utilisation sûre et des connaissances techniques précises sur le thème de la gestion des voies respiratoires sont donc de la plus haute importance dans notre quotidien clinique. L'article suivant traite de manière approfondie de la gestion des voies respiratoires en anesthésiologie à l'exemple de la dissection du cou (en anglais Neck Dissection).

La mortalité liée à l'anesthésie a pu être nettement réduite ces dernières années et se situe aujourd'hui à environ 1–2 pour 100 000 patient-e-s. Dans le cadre de l'assurance qualité, outre la mortalité, les incidents critiques sont d'une importance capitale pour l'action et la réflexion anesthésiologiques (2). Les complications au niveau des voies respiratoires surviennent lors d'anesthésies générales avec une fréquence de 1 pour 22 000 patient-e-s. L'aspiration est décrite comme la principale cause des complications respiratoires. Mais le facteur humain, ses actions et ses décisions sont également des causes indéniables de complications respiratoires (3, 4). Dans la pratique clinique, nous parlons régulièrement de «voies respiratoires difficiles». Ce que l'on entend par ce terme n'est pas clairement défini au niveau international. Dans la littérature, «les voies aériennes difficiles» sont largement définies comme suit: «difficultés qui peuvent survenir lors de la sécurisation des voies aériennes. Ces difficultés peuvent concerner l'oxygénation par ventilation au

masque, l'utilisation d'aides respiratoires supraglottiques et/ou l'intubation endotrachéale». L'élément important de la définition est que la saturation en oxygène antérieure ne peut plus être maintenue et que les patient-e-s sont menacés par un apport insuffisant en oxygène (1, 5). L'incidence de la ventilation difficile au masque est de 6 %. En comparaison, l'incidence de la ventilation au masque impossible n'est que de 0,04 à 0,15 %, dont 86 à 94 % étaient inattendus. La mise en place de l'assistance respiratoire supraglottique et de l'intubation endotrachéale sont définies comme difficiles lorsqu'il faut plus de deux tentatives pour obtenir une mise en place conforme aux règles. En outre, dans le cas d'une intubation endotrachéale difficile, il est déterminant que la glotte ne puisse pas être représentée visuellement par laryngoscopie. L'incidence de l'intubation endotrachéale difficile est de 1,5 à 8,0 %, selon la population de patient-e-s (1, 5). Dans le spectre de la gestion difficile des voies respiratoires, il convient de souligner qu'il existe un lien clair entre la difficulté

«Can not ventilate, can not intubate.»

de la ventilation au masque et l'intubation endotrachéale difficile (1). Le scénario du pire en matière de gestion des voies respiratoires est la situation «ne peut pas être ventilé, ne peut pas être intubé» («can not ventilate, can not intubate»). Dans ce cas, les patient-e-s ne peuvent pas être ventilés et donc oxygénés de manière suffisante. Il s'agit toujours d'une cause de morbidité et de mortalité liée à l'anesthésie, avec une incidence de 0,008-0,004 % (5). Les décès et les lésions cérébrales hypoxiques résultant de voies respiratoires difficiles sont estimés à une fréquence de 1 pour 180 000 patient-e-s (6). L'absence de stratégies adaptées à la situation concernant les voies respiratoires difficiles est à l'origine de la plupart des incidents dans ce domaine. Les expert-e-s s'accordent à dire que l'utilisation d'algorithmes pour les voies respiratoires peut améliorer l’outcome des patient-e-s (6). La «Helsinki Declaration on Patient Safety in Anaesthesiology» exige également un algorithme pour chaque institution concernant la procédure à suivre en cas de voies respiratoires difficiles. En cas de problème respiratoire attendu et inattendu, une procédure organisée est recommandée (6). L'introduction de lignes directrices et de listes de contrôle ainsi que le perfectionnement des techniques et du matériel d'intubation ont permis de réduire la morbidité et la mortalité liées à la prise en

Fabienne Sahli et Désirée Schwendimann

charge des voies respiratoires difficiles (5). Pour l'ensemble de l'équipe, s’attendre à une voie aérienne difficile est nettement moins stressant qu'une voie aérienne difficile inattendue (1). Malgré tous les progrès et l'entraînement, nous sommes toujours confrontés à des situations difficiles. L'analyse des incidents montre que, dans de nombreux cas, une évaluation structurée des voies respiratoires n'a pas été effectuée, ce qui a entraîné une planification inadéquate (5). Et cette planification insuffisante rend d'autant plus pertinente la prise de conscience de cette thématique et les stratégies possibles pour faire face à la «difficulté attendue des voies respiratoires» à l'exemple de la dissection du cou. Le carcinome épidermoïde oral est le septième type de cancer le plus fréquent dans le monde. Il est plus fréquent chez les hommes et apparaît généralement avec l'âge. Les carcinomes épidermoïdes se développent à partir du plancher de la bouche, de la muqueuse des joues ou de la langue. Les causes de l'apparition des carcinomes épidermoïdes sont entre autres la consommation de tabac et d'alcool ainsi qu'une mauvaise alimentation. Le traitement standard est la résection chirurgicale par voie transorale (7). Comme les carcinomes métastasent de préférence dans les ganglions lymphatiques régionaux du cou via les vaisseaux lymphatiques, la résection chirurgicale au niveau du cou consiste généralement à réséquer également les ganglions lymphatiques qui s'y trouvent (8). Cette résection chirurgicale des ganglions lymphatiques environnants dans la région du cou entre la mandibule et la clavicule est appelée neck dissection. Dans la pratique clinique quotidienne, on fait la distinction entre une dissection radicale et une dissection fonctionnelle du cou. Il s'agit d'un aspect important pour la gestion générale de l'anesthésie. Cela n'a cependant aucune influence sur la décision de la manière dont la gestion des voies respiratoires est effectuée (9).

Évaluation préopératoire des voies respiratoires

La littérature actuelle indique que jusqu'à 40 % des incidents respiratoires sont associés à une pathologie au niveau de la tête,

du cou ou de la trachée (10). L'évaluation préopératoire des voies respiratoires est donc d'une importance capitale en anesthésie ORL. Outre l'anamnèse, il vaut souvent la peine d'examiner les protocoles d'anesthésie existants, les résultats de radiologie ou les résultats actuels de la fibroscopie de la chirurgie ORL.

L'évaluation préopératoire des voies respiratoires par un-e anesthésiste est donc d'une importance capitale (1). Il ne s'agit pas seulement d'une intubation endotrachéale possible, mais aussi d'une éventuelle ventilation au masque difficile. Ce n'est qu'après une évaluation préopératoire approfondie qu'un plan d'anesthésie peut être établi et discuté avec l'équipe et le patient ou la patiente (5, 9).

Dans une étude menée au Danemark, une évaluation structurée a été introduite au moyen d'une liste de contrôle. Celleci a été remplie lors de la consultation d'anesthésie et inscrite dans un registre, avec pour objectif principal la réduction des «voies respiratoires difficiles inattendues». D'autres études ont également tenté à plusieurs reprises de regrouper l'évaluation des voies respiratoires et les différents facteurs en un score. En fin de compte, il s'agit toujours d'une évaluation subjective de l'anesthésiste.

Critères de difficulté de ventilation au masque et intubation

Les prédicteurs pris en compte pour la ventilation difficile au masque sont (1):

 Statut après irradiation dans la région du cou

 Tumeur dans la région de la gorge, du nez et des oreilles

 indice de masse corporelle supérieur à 30

 mauvais état dentaire/édentement

 macroglossie/tumeurs de la langue

 Pathologies de la mâchoire inférieure/ blocage des articulations temporomandibulaires

 Mallampati degré > III

 Pathologie dans la région des lèvres

 Fractures dans la région faciale

 Sténose/obstruction au niveau du larynx, du pharynx ou de la trachée

 porteur de barbe

 syndrome d'apnée obstructive du sommeil

Si plusieurs de ces critères s'appliquent, il faut s'attendre à une ventilation au masque plus difficile, ce qui doit être pris en compte dans la gestion des voies respiratoires (5). Les prédicteurs d'une intubation difficile coïncident avec les prédicteurs d'une ventilation au masque difficile.

Les prédicteurs suivants viennent s'y ajouter (1):

 intubation difficile décrite précédemment

 opérations dans la région des voies respiratoires supérieures et de la trachée

 dysfonctionnement des cordes vocales

 mobilisation limitée de la colonne cervicale

 compression/déviation de la trachée

 tuméfaction

 ouverture buccale limitée

 mobilité réduite de la langue

 diminution de la distance thyro-mentonnière

Malgré l'évaluation, un risque résiduel subsiste. La littérature actuelle indique que 6,2 % des patient-e-s dont les voies aériennes sont considérées comme «normales» ont une intubation difficile (11). L'anamnèse du/de la patient-e doit aussi être prise en compte dans l'évaluation préopératoire, car elle contient également des aspects importants. La liste suivante tient compte des informations dont il faut impérativement tenir compte lors de l'évaluation des voies respiratoires. Cette liste n'est toutefois pas exhaustive. De plus, un unique prédicteur ne peut pas être utilisé seul pour évaluer les voies respiratoires in toto (1).

Prédicteurs pour l'évaluation des voies respiratoires (1, 9):

 difficultés d'intubation lors de la dernière intubation

 opérations au niveau du nez, de la bouche, du larynx ou de la trachée

 dysfonctionnement des cordes vocales

 macroglossie

 état des dents

 inclinaison limitée de la tête

 malformation dans la région de la tête et du nez

 compression de la trachée

 stridor inspiratoire

Journal d'anesthésie 32 (1) 2024 Rubrique professionnelle 18

 syndrome d'apnée obstructive du sommeil

 goitre

 grossesse

 état mallampati

 ouverture de la bouche

 distance thyro-mentonnière

Le «Simplified Airway Risk Index» (voir figure 1) permet de visualiser une sélection des prédicteurs susmentionnés. Le score de Mallampati, l'ouverture buccale ou la distance thyro-mentonnière sont notamment représentés (1).

La gestion périopératoire Une nouvelle évaluation des voies respiratoires est effectuée à l'arrivée du patient ou de la patiente dans le bloc opératoire. En cas de chirurgie tumorale élective, l'étendue de la pathologie de la maladie et les modifications des voies respiratoires qui en découlent doivent être évaluées une nouvelle fois directement le jour de l'opération. En effet, en particulier chez les patient-e-s atteint-e-s de tumeurs, une modification importante peut être survenue en quelques semaines en raison d'une nouvelle croissance de la tumeur (12).

L'évaluation faite lors de l'entretien préanesthésique en consultation doit donc être réévaluée par l'équipe périopératoire. D'après l'expérience clinique, il faut garder à l'esprit qu'en cas de très petites lumières résiduelles de la trachée ou de la région du larynx, le relâchement de la musculature par l'induction de l'anesthésie peut déjà entraîner une obstruction des voies respiratoires. De même, toutes les restrictions de l'ouverture buccale ne s'améliorent pas sous anesthésie. En complément de l'évaluation, la représentation échographique du ligament crico thyroïdien peut être effectuée afin d'être préparé à une sécurisation translaryngée des voies respiratoires, car l'accès translaryngé peut devenir décisif comme stratégie d'escalade dans une situation «ne peut pas être intubé, ne peut pas être oxygéné» (5, 13).

Sur la base de la nouvelle évaluation et, le cas échéant, d'une visualisation échographique, il est décidé si les voies respiratoires peuvent être sécurisées sous anesthésie ou si la gestion des voies respiratoires doit être effectuée sous légère sédation et respiration spontanée préservée au moyen d'un laryngoscope à fibres optiques. Il est impératif de noter à cet égard: Lorsqu'une voie respiratoire est jugée difficile chez un-e patient-e ORL, l'intubation doit toujours être réalisée avec une possibilité d’une trachéotomie ou d’une cricothyroïdotomie à disposition(14).

Pour les patient-e-s chez qui une anesthésie générale est prévue pour une neck dissection, l'intubation est souvent réalisée au moyen d'un vidéo-laryngoscope, par exemple avec une lame de taille 4. Alternativement, en cas de mobilisation réduite et/ou de larynx rigide, une vue directe sur le plan des cordes vocales peut être obtenue avec le vidéo-laryngoscope et une lame hyperangulée. Cela ne garantit toutefois pas une intubation facile (5). C'est pourquoi, en présence d'une combinaison de facteurs de risque, l'intubation en état d'éveil par fibre optique sous anesthésie locale est régulièrement pratiquée. La gestion des voies respiratoires est ici effectuée chez le/la patient-e éveillé-e, suffisamment conscient et capable de maintenir ses voies respiratoires ouvertes de manière autonome, de les protéger

Journal d'anesthésie 32 (1) 2024 Rubrique professionnelle 19
Figure 1: «Simplified Airway Risk Index» de Nørskov (2016)

d'une aspiration et de respirer suffisamment spontanément. Cette procédure est définie comme une intubation trachéale en état d'éveil et peut être réalisée par voie nasale ou orale. Cette procédure offre la meilleure protection possible contre l'hypoxie, mais uniquement si l'équipe interprofessionnelle est expérimentée (15). Cependant, la gestion initiale des voies respiratoires au début de l'anesthésie ne suffit pas à terminer le travail lié à la gestion des voies respiratoires lors de la dissection du cou. En cas de chirurgie tumorale étendue supplémentaire, les voies respiratoires subissent encore des modifications peropératoires. En cas de plastie par lambeau, il est parfois nécessaire de procéder à une trachéotomie, voire à une laryngotomie (9). Avant la fin de l'anesthésie, il est judicieux d'évaluer les voies respiratoires préopératoires et de discuter avec les chirurgien-n-es des modifications significatives dues à l'opération (9). Le cas échéant, une évaluation commune du plan des cordes vocales avec le/la chirurgien-ne peut être instructive à cet égard. Les complications respiratoires liées à l'extubation sont généralement estimées à 25 % de toutes les extubations (15). Cependant, dans la pratique clinique quotidienne, l'extubation n'est souvent pas préparée de manière aussi méticuleuse

et détaillée que l'intubation (5). La toute dernière directive S1 tient compte de cette situation et contient un algorithme d'extubation qui en fait partie intégrante (5). Si les voies respiratoires sont jugées critiques, il convient d'envisager, le cas échéant, des alternatives à l'extubation. Par exemple, la trachéotomie ou l'extubation retardée en unité de soins intensifs. Si l'intubation s'est avérée difficile ou s'il faut s'attendre à un gonflement postopératoire, l'utilisation d'un Staged Extubation Set peut également être envisagée (15). D'après l'expérience des auteures, la sonde présentée ne garantit certes pas une réintubation sans problème, mais peut constituer une aide d'orientation importante. D'après le quotidien clinique, une autre complication postopératoire après une dissection du cou est l'hémorragie secondaire qui entraîne une compression des voies respiratoires de l'extérieur. L'ouverture rapide des sutures dans un premier temps et l'assainissement chirurgical en cours de route sont considérés ici comme des mesures d'intervention primaires.

Agir avec anticipation Chaque plan d'anesthésie comprend également un plan B, voire C et même D (1). Si nous nous penchons à nouveau sur la

Plan de sauvetage d'urgence

sécurisation initiale des voies respiratoires pendant le début de l'anesthésie, il faut impérativement constater que la stratégie d'intubation à l'état d'éveil par fibre optique peut également se révéler frustrante pour diverses raisons. L'élément central d'une bonne planification de l'anesthésie est donc un «plan de sauvetage d'urgence» adapté à la situation. Des exemples pourraient être: (I) l’antagonisation du rémifentanil au moyen de naloxone, (II) une tentative d'intubation par laryngoscopie (in)directe, (III) la tra-

Journal d'anesthésie 32 (1) 2024 Rubrique professionnelle 20
Figure 2: Anatomie du larynx de Netter & Jansen (2003) (16) Figure 3: Représentation sonographique du ligament cricothyroidien

chéotomie chirurgicale éveillée, ou (IV) la coniotomie par dilatation. La visualisation échographique préalable du ligament cricothyroïdien et le marquage de la hauteur de la coniotomie sur la peau permettent également de désamorcer une telle situation d'urgence (6). La figure 2 montre l'anatomie du larynx et la figure 3 montre une échographie du ligament cricothyroïdien.

La trachéotomie consiste à pratiquer une ouverture dans la trachée et à y introduire une canule en plastique. Cette procédure ne doit être réalisée que par des utilisateurs et utilisatrices expérimenté-e-s, de préférence par des chirurgien-ne-s spécialisé-e-s en oto-rhino-laryngologie. Pour des raisons anatomiques, une trachéotomie peut entraîner des complications. La laryngotomie, ou cricothyroïdotomie, consiste à accéder à la trachée à travaers la membrane cricothyroïdienne située entre l'anneau et le cartilage thyroïde. Cette opération peut être réalisée au moyen d'un scalpel ou d'une canule de ponction. Cette procédure n'est réalisée qu'en cas d'urgence, lorsque l'intubation endotrachéale n'est pas possible et que l'oxygénation ne peut plus avoir lieu (6, 9).

Facteurs humains

en cas de voies respiratoires difficiles

Avant chaque induction d'anesthésie, le plan A défini et également les plans de sauvetage B, C et D doivent être discutés au sein de l'équipe d'anesthésie. En effet, les incidents indésirables sont souvent dus à une mauvaise performance et communication de l'équipe (5).

En outre, le niveau de formation des membres de l'équipe présents est important en ce qui concerne la gestion des voies respiratoires, en particulier dans les situations respiratoires difficiles. Il est essentiel de pouvoir utiliser dans les situations d'urgence des instruments et des techniques qui ont pu être exercés régulièrement lors de situations avec des patient-e-s électifs ou lors d'entraînement et qui sont donc connus. De plus, les facteurs humains ont été identifiés comme des facteurs indépendants des complications respiratoires, raison pour laquelle les compétences non techniques doivent également faire partie de l'entraînement

(15). L'utilisation de listes de contrôle et d'algorithmes peut aider à prendre des décisions dans des situations de stress et à utiliser les ressources de manière ciblée (5). Dans la gestion des voies respiratoires, les incidents indésirables sont liés, entre autres, aux facteurs humains dans 40 à 100 % des cas. Une amélioration de la performance des équipes peut et doit être obtenue par un entrainement d'équipe multidisciplinaire. Il est recommandé que chaque institution désigne une personne comme «Airway Leader», responsable de l'introduction des dispositifs d'assistance respiratoire, de l'acquisition de matériel en rapport avec la gestion des voies respiratoires, de l'organisation d'événements de formation et du débriefing après des événements respiratoires difficiles ou critiques (15).

Résumé

Ce qui est ressorti des recherches menées dans le cadre de cet article:

 Une définition uniforme et claire des «voies respiratoires difficiles» est attendue, mais elle n'est toujours pas disponible.

 La plupart des incidents liés à la gestion des voies respiratoires sont dus à l'absence d'une stratégie respiratoire adaptée à la situation.

 Les évaluations structurées des voies respiratoires préopératoires sont essentielles, mais ne remplacent pas l'évaluation subjective d'un-e anesthésiste expérimenté-e.

 Si l'on s'attend à ce que les voies aériennes soient difficiles, il est important de dessiner les structures pour une coniotomie d'urgence et de les visualiser au préalable par échographie. Le chirurgien ou la chirurgienne ORL doit également être prêt-e à effectuer une trachéotomie d'urgence.

 Les facteurs humains sont considérés comme des facteurs importants de complications respiratoires. C'est pourquoi une bonne planification, la communication au sein de l'équipe ainsi que les soft et hard skills des membres de l'équipe sont d'une importance capitale pour une gestion réussie des voies respiratoires.

Références:

Voir l’article en allemand dans le Journal 01/2024

Contact:

Fabienne Sahli, experte diplômée en soins d'anesthésie EPD ES, Bachelor of Science in Nursing fabienne.sahli@luks.ch

Dr Désirée Schwendimann, cheffe de clinique en anesthésie, DESAIC (Diplomate of the European Society of Anaesthesiology & Intensive Care)

desiree.schwendimann@insel.ch

Journal d'anesthésie 32 (1) 2024 Rubrique professionnelle 21

INTERVIEW mit Roland Vonmoos

In dieser Serie schildern Kolleginnen und Kollegen mit grosser Berufserfahrung ihre Sicht der Dinge im Wandel der Zeit. In dieser Ausgabe berichtet Roland Vonmoos über die Entwicklung und Zukunft der Anästhesiepflege aus seinem Blickwinkel.

SERIE

Warum hast du den Beruf der Anästhesiepflege gewählt?

Der Beruf hat mich fasziniert seit der ersten Begegnung während des OPPraktikums im Rahmen meiner Pflegeausbildung am Kantonsspital Luzern. Die spezielle Situation, in die sich die Patient:innen begeben unter unserer Obhut und das grosse Vertrauen, das sie uns entgegenbringen, faszinieren mich bis heute. Sie haben oftmals mehr Bedenken wegen der Anästhesie als wegen der eigentlichen Operation. Sie zu begleiten, ihnen die Angst zu nehmen durch unsere ununterbrochene Präsenz, ist ein grosses Versprechen und eine ebensolche Verantwortung.

Was schätzt du am Beruf der Anästhesiepflege?

Die Abwechslung, das Teamwork, interdisziplinär wie interprofessionell; das Vertrauen, das uns die Patient:innen entgegenbringen; das Wissen rund um die Physiologie/Pathophysiologie, das ständige sich auf dem neusten Stand halten; das Vorausdenken und nicht zuletzt, dass kein Tag gleich ist wie der andere.

Was hat sich während deines Berufslebens in der Anästhesiepflege positiv verändert?

Die Zusammenarbeit mit den Ärzt:innen, in deren Delegation wir arbeiten: Es wird mehr auf Augenhöhe miteinander kommuniziert. Es gibt mehr Mitsprache fachlich und organisatorisch. Das ganze Umfeld im OPS ist weniger hierarchisch als früher.

Was hat sich in deinem Berufsleben in der Anästhesiepflege negativ verändert?

Der Druck, alles immer schneller erledigen zu müssen auf Kosten der Patient:innen und der Mitarbeitenden; die «Verwirtschaftlichung» des gesamten Verhältnisses Patient:in/Spital und damit einhergehend der Vertrauensschwund der «Verwaltung» gegenüber dem Personal.

Was denkst du über die kontinuieliche Entwicklung im Bereich der Anästhesiepflege und diesbezüglich zu Pflegeexperten und -expertinnen im Bereich der Anästhesiepflege?

Die kontinuierliche Entwicklung ist essenziell, um das Outcome der Patient:innen auf allen Ebenen zu verbessern. Die pflegerische Sicht gehört in allen Belangen rund um die Patientenprozesse zwingend dazu. Dafür braucht es eine enge Zusammenarbeit zwischen Bildung, Fachexpertise und Management.

Was wünschst du dir für die Zukunft der Anästhesiepflege?

Eine Weiterentwicklung der Zusammenarbeit mit unseren ärztlichen Partnern und genügend Zeit, das Richtige zur richtigen Zeit zu machen. Darüber hinaus sollte die Entlohnung der grossen Verantwortung angepasst werden.

Kontakt: Roland Vonmoos, dipl. Experte Anästhesiepflege NDS HF

Bisherige Stationen der beruflichen

Laufbahn: Ausbildungsverantwortlicher Anästhesiepflege, Bürgerspital Solothurn; Experte Anästhesiepflege, Regionalspital Burgdorf und Spitalzentrum Biel; OP-Manager und Personalverantwortlicher für alle Berufe im OP, Spitalzentrum Biel; Leiter Pflege Anästhesie, Kantonsspital Aarau; Co-Bereichsleiter OP & IR, Klinik Hirslanden Aarau.

Fragen an Roland Vonmoos via redaktion@siga-fsia.ch

22 Anästhesie Journal 32 (1) 2024 Serie

20. April 2024

Kursaal Bern / Berne 20 avril 2024

Anästhesiekongress | SIGA-FSIA | Congrès d’anesthésie
siga-fsia.ch/kongress Traduction française simultanée
5.5 Credits SIGA / FSIA SGAR / SSAR 5 Log-points 7 Credits SSAPM

Anästhesiekongress | SIGA-FSIA

20. April 2024 | Kursaal Bern Plan

Referenten | Conférenciers

08.00 – 09.00

09.00 – 09.25

09.25 – 09.50

09.55 – 10.20

Türöffnung, Besuch Industrieausstellung

Ouverture des portes, visite de l’exposition industrielle

Begrüssung

Accueil

Extubation L’extubation

Plan B bei Schmerzen – Co-Analgetika

Plan B contre la douleur – Co-analgésiques

10.25 – 10.50

10.55 – 11.25

11.25 – 11.30

11.30 – 11.55

12.00 – 12.25

12.30 – 12.55

13.00 – 14.20

14.20 – 14.35

14.35 – 15.00

15.05 – 15.30

15.35 – 16.00

16.05 – 16.20

16.30

Ab 18.30

Dès 18h30

Plan B in Laos

Plan B au Laos

Kaffeepause, Besuch Industrieausstellung

Pause de midi, visite de l’exposition industrielle

Posterausstellung

Présentation des posters

Schockraum – Erkennen, handeln, evaluieren

Salle de déchocage – Reconnaître, agir, évaluer

Umgang mit Gewaltbetroffenen: «Think Forensic»

Approche des victimes de violences: «Think Forensic»

Behandlung von Menschen, die Blutgaben aus religiösen Gründen ablehnen: Klinisch-ethische Abwägungen Traitement des personnes qui refusent les dons de sang pour des raisons religieuses: Considérations cliniques et éthiques

Mittagspause, Besuch Industrieausstellung

Pause de midi, visite de l’exposition industrielle

Short News

Anästhesie bei Kindern mit ADHS – Plan A, B oder C?

Anesthésie chez les enfants atteints de TDAH – Plan A, B ou C?

Wir haben ein A Problem

Nous avons un problème A

Interaktive Geburtshilfe – was würdest du tun?

Obstétrique interactive – que ferais-tu?

Verabschiedung, Ende der Tagung Clôture, fin du congrès

Apéro

Apéro

Abendprogamm Programme de la soirée

Michèle Giroud Präsidentin SIGA-FSIA Herr Michael John, Moderator

Prof. Dr. med. Thomas Erb Chefarzt Anästhesiologie Universitäts-Kinderspital beider Basel UKBB

Dr. med. Manfred Koch Oberarzt mbF Schmerzmedizin und Anästhesie Kantonsspital Graubünden

Thomas Riederer

Leiter Pflege Klinik für Anästhesiologie Kantonsspital Winterthur

Jasmin Redžepović Stationsleiter Pflege Notfallanästhesie Dipl. Experte Anästhesiepflege NDS HF Inselspital Universitätsspital Bern

Valeria Kägi Dipl. Pflegefachfrau HF

CAS Forensic Nursing UZH Universität Zürich Institut für Rechtsmedizin

Prof. Dr. med. Tanja Krones Leitung Klinische Ethik Universitätsspital Zürich

Michèle Giroud Präsidentin SIGA-FSIA

Thomas Weber, dipl. Arzt Oberarzt i.V. Anästhesie Universitäts-Kinderspital Zürich

Dr. med. Stephan Henle Stationsleiter HNO/SGK Anästhesie Inselspital Universitätsspital Bern

Prof. Dr. med. Thierry Girard Chefarzt OP West Anästhesiologie Universitätsspital Basel

Michèle Giroud Präsidentin SIGA-FSIA

Zeit | heure Thema | Thème

Plan B

Kongressinformationen

SIGA-FSIA | Congrès d’anesthésie Kursaal Berne | 20 avril 2024

| Informations sur le congrès

Kongressort / Lieu de congrès Kursaal Bern / Berne

Information

Organisation

Kongressgebühr / Tarif

e-log SIGA-FSIA

Credits SSAPM

Anmeldung / Inscription

SIGA-FSIA, Bahnhofstrasse 7b, 6210 Sursee

Tel. 041 926 07 65, E-Mail info@siga-fsia.ch

SIGA-FSIA Event

Mitglieder SIGA-FSIA CHF 130.–Membres SIGA-FSIA

Mitglieder der Partnerverbände (siehe Anmeldeformular) CHF 130.–

Membres des associations partenaires (voir le formulaire d‘inscription)

Nichtmitglieder CHF 250.–Non-membres

Tageskasse Mitglieder CHF 160.–Caisse du jour pour membres

Tageskasse Nichtmitglieder CHF 280.–Caisse du jour pour non-membres

Abendprogramm (Rahmenprogramm) CHF 70.–Programme de la soirée (programme-cadre)

5

6

www.siga-fsia.ch/kongress / www.siga-fsia.ch/congres

Anmeldeschluss / Délai d‘inscription 8. April 2024 / 8 avril 2024

Die Anmeldung ist verbindlich. Die zum Zeitpunkt der Durchführung geltenden Vorgaben gemäss BAG werden mit der Anmeldung akzeptiert. Bei einer Annullierung kann die Teilnahmegebühr nur gegen Vorweisen eines Arztzeugnisses zurückerstattet werden.

L’inscription est définitive. Avec l‘inscription, les directives de l’OFSP en vigueur au moment de l’organisation sont accepter. Lors d’une annulation, les frais de participation ne pourront être remboursés que sur présentation d’un certificat médical.

Anreise / Arrivée

Siehe www.siga-fsia.ch/kongress / Voir www.siga-fsia.ch/congres

Referate als Video-Stream | Exposés en streaming vidéo

Mit deiner Anmeldung zur Kongressteilnahme kannst du nach der Kongressdurchführung die Aufnahmen der Referate als Videos anschauen. So verpasst du sicher nichts.

En t‘inscrivant au congrès, tu peux regarder les enregistrements des exposés sous forme de vidéos après le déroulement du congrès. Ainsi, tu es sûr de ne rien manquer.

Abendprogramm (Rahmenprogramm) | Programme de la soirée (programme-cadre)

Für das Abendprogramm laden wir dich dieses Jahr im Kursaal Bern zum gemütlichen Beisammensein und einem inkludierten Dinner ein. Wir freuen uns, gemeinsam mit dir anzustossen und den Abend ausklingen zu lassen. Das Platzangebot ist begrenzt und wird nach Anmeldungseingang vergeben. Du kannst dein Ticket über unseren Onlineshop beziehen, Kosten CHF 70.– pro Person. Lass dir diese Gelegenheit nicht entgehen!

Pour le programme de la soirée, nous t‘invitons cette année au Kursaal Berne pour partager un moment de convivialité incluant un repas. Nous nous réjouissons de trinquer avec toi et de profiter de cette soirée. Le nombre des places est limité, les places sont attribuées dans l’ordre d’inscription. Tu pourras acheter ton billet via le shop en ligne, frais CHF 70.– par personne. Ne laisse pas passer cette opportunité!

Anmeldeformular / Bulletin d’inscription

siga-fsia.ch/kongress

siga-fsia.ch/congres

Anmeldeschluss 8. April 2024: Danach sind Tickets an der Tageskasse erhältlich. Délai d’inscription 8 avril 2024: Après cette date, veuillez vous rendre à la caisse du jour.

Bei Fragen oder Unklarheiten geben wir gerne Auskunft. Si tu as des questions, nous te renseignerons volontiers.

SIGA-FSIA | Bahnhofstrasse 7b | 6210 Sursee | Tel. +41 (0) 41 926 07 65 | info@siga-fsia.ch | www.siga-fsia.ch

Ganz herzlichen Dank unseren big needle Sponsoren:

Nous adressons nos chaleureux remerciements à nos sponsors «big needle»:

Ganz herzlichen Dank unseren small needle Sponsoren:

Nous adressons nos chaleureux remerciements à nos sponsors «small needle»:

Vorschau | Aperçu

Reserviere dir heute schon den Termin des Anästhesiekongresses SIGA-FSIA vom 3. Mai 2025.

Réserve dès maintenant la date du congrès d’anesthésie SIGA-FSIA du 3 mai 2025 dans votre agenda.

Anästhesiekongress | SIGA-FSIA | Congrès d’anesthésie 20. April 2024 Kursaal Bern / Berne 20 avril 2024

INTERVIEW avec Roland Vonmoos

Dans cette série, des collègues ayant une grande expérience professionnelle décrivent leur vision des choses au fil du temps.

Dans ce numéro, Roland Vonmoos qui nous parle de l'évolution et de l'avenir des soins d'anesthésie de son point de vue.

SÉRIE

Pourquoi as-tu choisi le métier d'infirmier anesthésiste?

Ce métier m'a fasciné dès la première rencontre lors d'un stage en salle d'opération dans le cadre de ma formation en soins infirmiers à l'hôpital cantonal de Lucerne. La situation particulière dans laquelle se trouvent les patient-e-s sous nos soins et la grande confiance qu'ils nous accordent me fascinent encore aujourd'hui. Ils sont souvent plus préoccupés par l'anesthésie que par l'opération proprement dite. Les accompagner, leur ôter la peur par notre présence ininterrompue est une grande promesse et une responsabilité tout aussi importante.

Qu'est-ce que tu apprécies dans le métier des soins d'anesthésie?

La variété, le travail d'équipe interdisciplinaire et interprofessionnel, la confiance que nous accordent les patient-e-s, les connaissances en physiologie/physiopathologie, le fait de se tenir constamment au courant, l'anticipation et, surtout, le fait que les jours ne se ressemblent pas.

Qu'est-ce qui a changé de manière positive dans les soins d'anesthésie au cours de ta vie professionnelle?

La collaboration avec les médecins dans la délégation desquels nous travaillons: On communique davantage d'égal à égal. Il y a plus de participation sur le plan technique et organisationnel. Tout l'environnement au sein du bloc opératoire est moins hiérarchique qu'auparavant.

Qu'est-ce qui a changé de manière négative dans ta vie professionnelle en matière de soins d'anesthésie?

La pression de devoir tout faire toujours plus vite au détriment des patient-e-s et des collaboratrices et collaborateurs; la «rentabilisation» de l’ensemble de la relation patient-e / hôpital et, partant, la perte de confiance de l'«administration» envers le personnel.

Que penses-tu de la formation continue dans le domaine des soins d'anesthésie et des expert-e-s en soins infirmiers dans ce domaine?

Le développement continu est essentiel pour améliorer l'outcome des patient-e-s à tous les niveaux. Le point de vue infirmier fait partie intégrante de toutes les questions relatives aux processus des patient-e-s. Pour cela, il faut une étroite collaboration entre la formation, l'expertise technique et la gestion.

Que souhaites-tu pour l'avenir des soins d'anesthésie?

Développer la collaboration avec nos partenaires médecins et disposer de suffisamment de temps pour faire ce qu'il faut au moment où il le faut. En outre, la rémunération devrait être adaptée à l'importance des responsabilités.

Contact:

Roland Vonmoos, expert diplômé en soins d’anesthésie EPD ES

Parcours professionnel: responsable de la formation en soins d'anesthésie, Bürgerspital Soleure; expert en soins d'anesthésie, hôpital régional de Burgdorf et Centre hospitalier de Bienne; manager de salle d'opération et responsable du personnel pour toutes les professions de la salle d'opération, Centre hospitalier de Bienne; responsable des soins d'anesthésie, hôpital cantonal d'Aarau; co-responsable du domaine OP & IR, Clinique Hirslanden Aarau.

Questions à Roland Vonmoos via redaktion@siga-fsia.ch

27 Journal d’anesthésie 32 (1) 2024 Série

Digitalisierung und Künstliche Intelligenz –Fiktion

oder Realität?

Was vor einigen Jahren noch die Digitalisierung war, ist heutzutage wohl das Thema «Künstliche Intelligenz» – KI. Blickt man auf die sozialen Netzwerke, die Medien, aber auch in unseren Berufsalltag, so kommt man an bestimmten digitalen Lösungen nicht mehr vorbei. Das Thema KI ist mittlerweile überall präsent, durch Plattformen wie ChatGPT, aber auch durch die Einbindung in täglich genutzte Programme auf Smartphones oder andere digitale Lösungen wächst der Kontakt mit der neuen Technologie rasant. Sind wir in unseren Kliniken aber auch bereit dafür? Es lohnt sich, einen Blick auf die Digitalisierung generell zu werfen. Wie weit sind wir da in der Schweiz bzw. stimmen überhaupt die Voraussetzungen, um KI in der Anästhesie zu nutzen?

Seit 2017 veröffentlicht die Zürcher Hoch-

schule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) jährlich einen «Digital Health Report», welcher einen Überblick über die aktuellen Entwicklungen und auch Ausblicke in die Zukunft liefert. Der Bericht 21/22 wurde schon im Verlauf der Erstellung aktualisiert, da die Entwicklungen in so starkem Ausmass zunehmen, dass selbst zwischen Beginn und Fertigstellung, was einen Prozess von einigen Monaten darstellt, bereits grosse Lücken entstehen. Dies zeigt den Puls der Zeit, aber auch, wie sehr der digitale Fortschritt Wissen generiert und neue Projekte initiiert werden. Vier Themen wurden in den Zukunftsperspektiven als besonders relevant beschrieben und werden aktuell am meisten vorangetrieben: das EPD, Wearables, die Telemedizin und die eMedikation sind die am stärksten vertretenen Gebiete auf dem digitalen Entwicklungsmarkt (1). Dieser Stand von 2021 ist jetzt im Jahr

2024 bestimmt schon überholt, zeigt aber auf, wie schnell die Entwicklung voranschreitet. Gleichzeitig gibt es aber auch Hindernisse bei der Implementierung in den Alltag und auch in klinische Prozesse. Nach einem langen regulatorischen Prozess müssen zuerst die Voraussetzungen für die sichere und nicht zuletzt auch anwenderorientierte Nutzung der Angebote geschaffen werden. Hier scheint ein grosser Stolperstein zu liegen, welcher den schnellen technischen Fortschritt massgeblich ausbremst. So kommt der Bericht auch zu der Schlussfolgerung, dass viele Themen sich verhältnismässig wenig entwickelt haben in den Jahren 2017 bis 2021. Die Digitalisierung hält Einzug ins Gesundheitswesen, ist ein ständiger Prozess der Entwicklung und hat zugleich noch viel Potenzial; gerade in puncto Schnelligkeit der klinischen Umsetzung. Umso eindrucksvoller sind dann die Er-

Anästhesie Journal 32 (1) 2024 Fachteil 28

kenntnisse, dass bereits in den 60er Jahren erste Formen von primitiver KI eingesetzt wurden. Diese wurde über die Jahrzehnte hinweg weiterentwickelt und immer stärker in Prozesse generell eingebunden und ist somit auch im Gesundheitswesen heute und bald vermehrt anzutreffen. Im Gegensatz dazu stehen Zukunftsphantasien, in denen Roboter uns ersetzen und eigenständig Patient:innen behandeln. Eine Ablösung des Menschen und vollständige Übernahme seiner Fähig- und Tätigkeiten scheint aktuell Fiktion zu sein (2). Als Realität hingegen beschreiben die Artikelautoren bereits die KI als nützlichen Helfer im Alltag. Die Automatisierung von bestimmten Prozessen und die Nutzung als Tool zur Entscheidungsfindung sowie Algorithmen, die im Hintergrund arbeiten und unterstützen, sind klinisch anzutreffen, wenn auch nicht immer direkt sichtbar. Mit dem Ziel, die Patientenversorgung zu verbessern durch Entlastung der Mitarbeitenden kann so die KI als nützlicher Alltagshelfer heute schon seine Dienste erweisen. Im Kontrast stehen wirtschaftliche Überlegungen wie zusätzlicher Stromverbrauch, neue Anschaffungen und der Datenschutz, die einen flächendeckenden Einsatz der bereits bestehenden Möglichkeiten erschweren (2). Konkret in der Anästhesie sind primitive Formen einer Künstlichen Intelligenz bereits vertreten und alltäglich anzutreffen. So können unsere TCI-Systeme (target controlled infusion), die als Closed-LoopSystem agieren, bereits dazu gezählt werden. Immer grösser wird auch hier die Anzahl an Studien zu KI-Systemen, die mittels EEG-Ableitung und Vitalpara-

metern eine vollautomatische Anästhesie steuern. Manche Studien zeigen hier bereits eine Überlegenheit der KI-Systeme gegenüber dem Mensch. Vitalparameter werden gezielter und schneller analysiert, Konzentrationen von Medikamenten werden genauer dosiert und schneller sowie individueller auf die aktuelle Situation angepasst (3, 4).

Ersetzt uns nun doch bald ein Roboter oder eine sonstige Form der Künstlichen Intelligenz? Diese Frage ist eine sehr spannende und aus meiner Sicht nicht pauschal zu beantworten. Sie wird auch in der Literatur und Politik sehr kontrovers diskutiert. Jüngst wurden auch von der EU weitere Regulierungen erlassen, um einen Missbrauch der KI und deren kriminelle Nutzung zu unterbinden. Ebenso kann ein Verhalten einer selbstständig denkenden KI nicht vorhergesehen werden und eine gewisse Regulierung scheint durchaus angebracht.

Neben der Regulation und den Befürchtungen sollten aber die positiven Auswirkungen und der Nutzen sowie die Unterstützung für die Praxis als relevante Hilfe im Fokus stehen. So hat die KI in naher Zukunft das Potenzial, in der Klinik bei Entscheidungsprozessen effiziente Hilfe zu leisten, was mit einer besseren Patientensicherheit und damit verbundener Versorgungsqualität einhergeht. Eine Ablösung des Menschen im Gesamtprozess ist hierbei sicherlich auch gar nicht anzustreben. So sind Kommunikation, die direkte Betreuung und die Pflege an und für sich Aspekte, welche gar nicht im Fokus solcher KI-Systeme liegen. Softskills, Einfühlungsvermögen und Menschlichkeit sind weiterhin von Menschen entwickelte und in einer Ausbildung vertiefte Fähigkeiten. Diese essenziellen Skills, welche den Unterschied zur «Maschine» machen, tragen zu dem Erleben des Spitalauf-

enthalts, der erlebten Pflegequalität und einer personenzentrierten Kultur bei. Sie sind meines Erachtens unabdingbar für unser Gesundheitswesen und stellen aktuell den grössten Unterschied zur KI dar.

Fazit

Der technische Fortschritt geht unweigerlich voran. Die Umsetzung in der klinischen Praxis geschieht durch Regulierungen und andere wirtschaftliche oder technische Umstände erst verzögert. Der Nutzen der KI liegt klar auf der Hand und sollte den Anästhesiepflegenden in ihrer Arbeit dienlich sein. Dies bedeutet vielleicht auch manche Herausforderung bei der Umstellung von Gewohnheiten und etablierten Abläufen.

Der vollständige Ersatz eines AnästhesieTeams scheint aktuell wirklich reine Fiktion zu sein. Die Entwicklung hat dies nicht als primäres Ziel. Eine Tücke des ganzen liegt darin begraben, dass selbstständig denkende Intelligenzen schwer vorhersehbar agieren und ab einem gewissen Punkt kaum mehr reguliert werden können. Hier setzen auch aktuelle politische Tendenzen an, um Gegensteuer zu geben.

Referenzen

1) Angerer, A., Hollenstein, E., Russ, C. (2021): Der Digital Health Report 21/22: die Zukunft des Schweizer Gesundheitswesens: ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften. Online verfügbar unter https://digitalcollection.zhaw.ch/handle/11475/23117

2) Sander, J., Simon, P., Hinske, C. (2023): Big Data und künstliche Intelligenz in der Anästhesie: Realität oder Fiktion? Die Anaesthesiologie. DOI: 10.1007/s00101-023-01362-5

3) Singh, M., Nath, G. (2022): Artificial intelligence and anesthesia: A narrative review. Saudi Journal of Anaesthesia 16(1), 86–93. DOI: 10.4103/sja.sja_669_21

4) Yoon, H. K., Yang, H., Jung, C. & Lee, H. C. (2022): Artificial intelligence in perioperative medicine: a narrative review. Korean journal of anesthesiology 75(3), 202–215. DOI: 10.4097/kja.22157

Kontakt:

Florian Müller

SIGA-FSIA Editorial Board

florian.mueller@siga-fsia.ch

Anästhesie Journal 32 (1) 2024 Fachteil 29

Numérisation et intelligence artificielle: fiction ou réalité?

Ce qui était encore la numérisation il y a quelques années est aujourd'hui probablement le thème de «l'intelligence artificielle» – IA. Si l'on regarde les réseaux sociaux, les médias, mais aussi notre quotidien professionnel, on ne peut plus passer à côté de certaines solutions numériques. Le thème de l'IA est désormais présent partout, grâce à des plateformes comme ChatGPT, mais aussi grâce à l'intégration dans des programmes utilisés quotidiennement sur les smartphones ou d'autres solutions numériques. Le contact avec les nouvelles technologies croît rapidement. Mais sommes-nous prêts pour cela dans nos cliniques? Il vaut la peine de jeter un coup d'œil sur la numérisation en général. Où en sommes-nous en Suisse et quelles sont les conditions préalables à l'utilisation de l'IA en anesthésie?

Depuis 2017, la ZHAW publie chaque année un «Digital Health Report» qui fournit un aperçu des développements actuels et des perspectives d'avenir. Le rapport 21/22 a déjà été actualisé en cours d'élaboration, car les développements augmentent à un tel point que même entre le début et la fin, ce qui représente un processus de quelques mois, il y a déjà de grandes lacunes. Cela montre l’air du temps, mais aussi à quel point le progrès numérique génère des connaissances et initie de nouveaux projets. Quatre thèmes

ont été décrits comme particulièrement pertinents dans les perspectives d'avenir et sont actuellement les plus avancés: le DEP, les wearables, la télémédecine et l'e-médecine sont les domaines les plus représentés sur le marché du développement numérique (1).

Cette situation de 2021 est certainement déjà dépassée en 2024, mais elle montre à quel point le développement est rapide, tout en présentant des obstacles à l'implémentation dans la vie quotidienne et dans les processus cliniques. Après un long processus réglementaire, il faut d'abord créer les conditions d'une utilisation sûre et orientée vers l'utilisateur. Il semble qu'il s'agisse là d'une pierre d'achoppement majeure qui freine considérablement le progrès technique rapide. Ainsi, le rapport conclut également que de nombreux thèmes ont relativement peu évolué entre 2017 et 2021. La numérisation fait son entrée dans le système de santé, elle est un processus de développement permanent et présente encore un grand potentiel, notamment en termes de rapidité de mise en œuvre clinique.

Il est alors d'autant plus impressionnant de constater que les premières formes d'IA primitive ont été utilisées dès les années 60. Celle-ci s'est développée au

fil des décennies et a été de plus en plus intégrée dans les processus en général, et on la retrouve donc aujourd'hui et bientôt de plus en plus dans le secteur de la santé. A l'opposé, on trouve des fantasmes d'avenir dans lesquels les robots nous remplacent et traitent les patient-e-s de manière autonome. Le remplacement de l'être humain et la prise en charge complète de ses capacités et de ses activités semblent actuellement relever de la science fiction (2).

En revanche, les auteurs de l'article décrivent déjà l'IA comme une aide utile au quotidien. L'automatisation de certains processus et l'utilisation comme outil de prise de décision, ainsi que les algorithmes qui travaillent en arrière-plan et apportent leur soutien, se rencontrent en clinique, même si cela n'est pas toujours directement visible. Dans le but d'améliorer les soins aux patient-e-s en allégeant la charge de travail des collaborateurs et collaboratrices, l'IA peut déjà rendre service aujourd'hui en tant qu'aide utile au quotidien. En revanche, des considérations économiques telles que la consommation d'électricité supplémentaire, les nouvelles acquisitions et la protection des données rendent difficile une utilisation généralisée des possibilités déjà existantes (2).

Journal d'anesthésie 32 (1) 2024 Rubrique professionnelle 30

Concrètement, en anesthésie, les formes primitives d'intelligence artificielle sont déjà représentées et font partie du quotidien. Ainsi, nos systèmes TCI (target controlled infusion), qui agissent comme des systèmes en boucle fermée, peuvent déjà en faire partie. Ici aussi, le nombre d'études sur les systèmes d'IA qui commandent une anesthésie entièrement automatisée au moyen de la dérivation EEG et des paramètres vitaux ne cesse d'augmenter. Certaines études montrent déjà une supériorité des systèmes d'IA sur l'homme. Les paramètres vitaux sont analysés de manière plus ciblée et plus rapide, les concentrations de médicaments sont dosées plus précisément et adaptées plus rapidement et de manière plus individuelle à la situation actuelle (3, 4). Un robot ou une autre forme d'intelligence artificielle vont-ils bientôt nous remplacer? Cette question est très intéressante et ne peut, à mon avis, recevoir de réponse générale. Elle fait également l'objet de débats très controversés dans la littérature et la politique. Récemment, l'UE a également édicté de nouvelles réglementations afin d'empêcher tout abus de l'IA et de son utilisation criminelle. De même, il est impossible de prévoir le comportement d'une IA qui pense de manière

autonome et une certaine réglementation semble tout à fait appropriée. Mais au-delà de la réglementation et des craintes, l'accent devrait être mis sur les effets positifs et les avantages ainsi que sur le soutien à la pratique en tant qu'aide pertinente. Ainsi, l'IA a le potentiel, dans un avenir proche, d'apporter une aide efficace dans les processus de décision en clinique, ce qui va de pair avec une meilleure sécurité des patient-e-s et la qualité des soins qui en découle. Il n'est certainement pas souhaitable de remplacer l'homme dans le processus global. La communication, l'encadrement direct et les soins sont des aspects qui ne sont pas du tout au centre de ces systèmes d'IA. Les compétences non techniques, l'empathie et une certaine humanité restent des aptitudes développées par l'homme et approfondies dans le cadre d'une formation. Ces compétences essentielles, qui font la différence avec la «machine», contribuent à l'expérience du séjour hospitalier, à la qualité des soins et à une culture centrée sur la personne. Elles sont à mon avis indispensables à notre système de santé et constituent actuellement la plus grande différence avec l'IA.

Conclusion

Actuellement, le progrès technique va inévitablement de l'avant. La mise en œuvre dans la pratique clinique n'est que retardée par les réglementations et autres cir-

constances économiques ou techniques. Les avantages de l'IA sont évidents et devraient être utiles aux infirmier-ère-s anesthésistes dans leur travail. Cela peut aussi représenter un défi en termes de changement des habitudes et des procédures établies.

Le remplacement complet d'une équipe d'anesthésie semble actuellement relever de la pure fiction. Ce n'est d'ailleurs pas l'objectif premier du développement. Selon moi, l'une des difficultés réside dans le fait que les intelligences autonomes agissent de manière difficilement prévisible et ne peuvent plus guère être régulées à partir d'un certain point. C'est là que les tendances politiques actuelles interviennent pour contrecarrer ce phénomène.

Références

1) Angerer, A., Hollenstein, E., Russ, C. (2021): Der Digital Health Report 21/22: die Zukunft des Schweizer Gesundheitswesens: ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften. Online verfügbar unter https://digitalcollection.zhaw.ch/handle/11475/23117

2) Sander, J., Simon, P., Hinske, C. (2023): Big Data und künstliche Intelligenz in der Anästhesie: Realität oder Fiktion? Die Anaesthesiologie. DOI: 10.1007/s00101-023-01362-5

3) Singh, M., Nath, G. (2022): Artificial intelligence and anesthesia: A narrative review. Saudi Journal of Anaesthesia 16(1), 86–93. DOI: 10.4103/sja.sja_669_21

4) Yoon, H. K., Yang, H., Jung, C. & Lee, H. C. (2022): Artificial intelligence in perioperative medicine: a narrative review. Korean journal of anesthesiology 75(3), 202–215. DOI: 10.4097/kja.22157

Contact:

Florian Müller

Editorial Board de la SIGA-FSIA florian.mueller@siga-fsia.ch

Journal d'anesthésie 32 (1) 2024 Rubrique professionnelle 31

Intensivtagebücher:

Eine Möglichkeit zur Reduktion von PTBS

Einleitung

Ein Aufenthalt auf der Intensivstation ist für die betroffenen Patient:innen und de ren Angehörige immer eine physische und psychische Belastung und Ausnahmesitu ation. Viele Patient:innen erleben als Folge einer Behandlung auf einer Intensivpfle gestation und der intensivmedizinischen Behandlung psychokognitive Symptome. Diese sind verbunden mit Angst- oder Schlafstörungen, wobei die schwer einzu ordnenden Erinnerungen und Erlebnisse die Entwicklung einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) bewirken kön nen. Die Prävalenz einer PTBS bei inten sivmedizinischen Patient:innen liegt bei ungefähr 20 %, kann je nach Literatur quelle allerdings bis zu 60 % ausmachen. Auch für die Angehörigen bedeutet ein Aufenthalt auf einer Intensivpflegesta tion eine starke emotionale Belastung, so dass auch sie eine vergleichbare Prävalenz für eine PTBS aufweisen (1, 2). Sedation, Schmerzen, ein gestörter Schlafrhythmus und negative Gefühlsstimmungen sind als Risikofaktoren zu werten. Daneben manifestiert sich als häufige Komorbidität die Entwicklung einer Angststörung und/oder einer Depression (1, 3). Viele Spitäler führen daher mittlerweile standardisierte, von den Pflegenden begleitete Nachsorgeprogramme für Patient:innen, die für eine gewisse Zeit auf einer intensivmedizinischen Abteilung hospitalisiert waren. Ein zentraler Aspekt dieser Nachsorgeprogramme ist dabei häufig ein Intensivtagebuch, das für die Betroffenen während ihres stationären Aufenthalts auf der Intensivstation angelegt wird. Dieses wird durch die zuständigen Pflegenden der Intensivpflegestation, durch Mitarbeitende des interprofessionellen Teams, aber auch durch die Angehörigen geführt. Das Tagebuch soll dazu beitragen, die Erlebnisse im Nachhinein für die Betroffenen besser verständlich zu machen. Dies kann die emotionale Verarbeitung der Geschehnisse erleichtern (4, 5).

«LiebeMama hastNachzweiWochenundvierTagen Augendugesternendlichwiederdeine Handgeöffnet.Duhastsogarmeine gedrückt.Eswarsoschön.

Dubistsostark,dasgibtunsallen denktvielKraft.DieganzeFamilieweiterhinfestandichundnoch vielmehrvermissen wirdich.Wirfreuenunsdarauf,dich EswiederzuHausezusehen. dochwirdnocheinlangerWeg, wenndusoweitermachst, kommtallesgut.Wirglaubenfestdaran.

Ichhabedichsolieb, Sonja*»

Erinnerungslücken

Ein Intensivtagebuch unterstützt 60 bis 83 % der Patient:innen im Umgang mit den Erinnerungslücken. Diese werden durch das Lesen des Tagebuchs wieder (besser) erklärbar (2, 5). Tripathy et al. (6) beschreiben in ihrer Untersuchung, dass sich die betroffenen Patient:innen einer Intensivpflegestation häufig an ihre Gefühle erinnern können. Dabei kam es zu einem signifikanten Anstieg bei den Erinnerungen und hier besonders zu Gefühlswahrnehmungen (p = 0.04) und Halluzinationen (p < 0.01). Die Patient:innen hatten in dieser Untersuchung das Intensivtagebuch drei Monate nach der Entlassung aus der Intensivstation bei einem Nachsorgegespräch erhalten. Das Lesen ermöglichte es ihnen, zwischen realen Erinnerungen, Träumen und Halluzinationen zu unterscheiden. Durch das Lesen dieser konkreten Ereignisse konnten vorhandene Ängste verringert und somit das psychologische Outcome verbessert werden (7). In einer weiteren Untersuchung von Flahault et al. (4) führte eine Patientin aus, dass das Tagebuch sie «gerettet»

habe, da sie damit ihre «Reise» zurückverfolgen und die Dinge im Nachhinein verstehen konnte, was ihr ohne das Intensivtagebuch, aufgrund ihrer fehlenden Erinnerungen, nicht möglich gewesen wäre. Erinnerungen können aber nicht immer positiv sein, sondern sind manchmal sehr negativ besetzt. Das Lesen des Tagebuchs kann daher für einige Patient:innen auch als sehr schmerzhaft empfunden werden. Dies beispielsweise, wenn sie realisieren, wie dramatisch ihr Gesundheitszustand während des Aufenthaltes auf der Intensivstation gewesen war (4). Auch wenn es zu diesen schmerzhaften Erfahrungen kommen kann, so scheint die Lektüre eines Intensivtagebuchs hinsichtlich der Aufarbeitung bestehender, möglicher Erinnerungslücken das Risiko für die Entwicklung einer PTBS zu senken. Die Aufarbeitung der Erinnerungen mit Hilfe eines solchen Tagebuchs ist für die betroffenen Patient:innen relevant und präventiv (8). Die Intensivtagebücher können aber nicht nur bestehende Gedächtnislücken wieder mit «Inhalt» füllen, sondern im Allgemeinen helfen, die Zeit auf der Intensivstation zu verstehen. Dies ist ebenfalls für die Prävention einer PTBS von Bedeutung (4).

«Lieber Herr Müller* Ich betreue Sie heute wieder im Spätdienst. Gestern Abend wurde die Maschine zur Herzunterstützung entfernt. Sie wirken heute ein kleines bisschen wacher. Sie haben zweimal die Augen geöffnet und verziehen das Gesicht, wenn man etwas an Ihnen macht. Ich hoffe, Sie haben eine gute Nacht, und wünsche Ihnen alles Gute. Tanja Schneider*, Intensivpflegeexpertin»

32 Anästhesie Journal 32 (1) 2024 Praxis

PTBS-Symptome

Die häufigsten PTBS-Symptome nach einem Aufenthalt auf der Intensivstation sind so genannte Flashbacks, Albträume, sozialer Rückzug und Desorientierung. Die meisten Studien zu diesem Thema mes sen diese anhand der «Posttraumatischen Stressskala-14 (PTSS-14)». Dies ist ein Screening-Instrument, um traumatische Erlebnisse während eines Klinikaufent halts besser zu erfassen. Hier zeigte sich, dass ein Intensivtagebuch die Symptome von Stress und damit folglich auch von PTBS signifikant reduzieren kann (6–8). Es ist jedoch, wie bereits erwähnt, nicht auszublenden, dass das Lesen eines sol chen Tagebuchs für gewisse Patient:innen durchaus retraumatisierend sein kann (4). Daher ist es bedeutsam, dass die Pfle genden den Patient:innen das Tagebuch nicht aufdrängen. Vielmehr muss es im Ermessen der Betroffenen und Angehöri gen liegen, wann und ob sie die Tagebuch einträge lesen möchten (1).

Angst- und Depressionssymptome Zusätzlich zu den Stresssymptomen ent wickeln viele Patient:innen Angst- und Depressionssymptome. In der Regel wer den diese anhand der «Hospital Anxiety and Depression Scale (HADS)» gemes sen. Auch hier kann wieder der positive

häufig durch verzerrte Erinnerungen entstanden, die dann ein Auslöser von PTBS sein können. Bestehende Tagebucheinträge fördern auf der anderen Seite das

«Lieber Hans*

Ich sitze jetzt wieder bei dir und habe mit der zuständigen Pflegefachfrau geredet. Sie hat mir berichtet, dass du vielleicht schon bald in die Rehaklinik gehen darfst. Dort könntest du sicher in aller Ruhe noch viel Lernen. Du hast die Augen geöffnet und den Kopf leicht bewegt, als ich mit dir redete, vielleicht hast du mich ja gehört.

Ich habe der Pflegefachfrau erzählt, wie intensiv du dich um Erika gekümmert hast. Das habe ich immer sehr bewundert!

Ich werde nächste Woche wiederkommen, falls du noch hier bist, und sonst komme ich dorthin, wo du dann bist. Alles Liebe, Regula*»

wichtige Grundlage war, um die Geschehnisse emotional zu verarbeiten, Themen anzusprechen und zu verbalisieren (5, 8). Für viele Angehörige war es entlastend, ihren Emotionen und Ängste Worte geben zu können und diese aufzuschreiben (8, 9). Es war für sie hilfreich, ihre Gedanken direkt niederzuschreiben, die sie während des Besuches auf der Intensivstation beschäftigt haben (1). So kann das Intensivtagebuch für die Angehörigen ein Weg sein, mit der kritisch erkrankten/ verletzten Person in Kontakt zu bleiben. Zudem kann ihnen das Tagebuch Hoffnung geben (3). Weiter können Gespräche zwischen den Patient:innen und Angehörigen über den Inhalt und die Einträge in das Tagebuch nach einer solchen, potenziell lebensbedrohlichen Situation für beide Seiten eine wesentliche Prävention gegen die Entwicklung einer PTBS sein (8). Falls Patient:innen auf der Intensivstation oder kurz nach dem Aufenthalt versterben, ist das Tagebuch für die Angehörigen zudem eine mögliche Trauerbewältigung und kann bei der Verarbeitung ihrer Gefühle helfen. Zudem stellt es eine bedeutende Erinnerung an die letzten Lebenstage oder -wochen ihrer Angehörigen dar (10).

Nachsorgegespräche

Einfluss der Intensivpflegetagebücher hervorgehoben werden, da damit ein besseres Verständnis der Situation, den Gefühlen von Ohnmacht und Leere, aber auch Angst- und Symptome einer Depression gelindert werden können (4, 6, 8). Bei der Studie von Fukuda et al. (8) zeigte sich ein deutlicher und statistisch relevanter Unterschied zwischen den beobachteten Studienteilnehmenden. Es wurde beobachtet, dass Symptome von Angst,

Intensivtagebuch und die Bedeutung für die Angehörigen Wie bereits erwähnt haben Angehörige von Patient:innen auf einer Intensivstation grundsätzlich ein ähnlich hohes Risiko, an einer PTBS zu erkranken, wie die Patient:innen selbst. Daher haben einige Studien die Bedeutung eines Intensivtagebuchs für die betroffenen Angehörigen untersucht. Die Angehörigen gaben an, dass für sie das Intensivtagebuch eine

In einigen Kliniken ist es Standard, dass die Intensivtagebücher von den betreuenden Pflegefachpersonen in einem Nachsorgegespräch übergeben werden. Wichtig ist dabei, dass die Patient:innen und eventuell deren Angehörige hinsichtlich Zweck, Ziel und Inhalt des Tagebuchs vorbereitet werden. Die betroffenen Patient:innen, aber auch die Angehörigen müssen wissen und verstehen können, warum ein solches Tagebuch angelegt wurde und wer diese Einträge vorgenommen hat. Es zeigt sich, dass eine Kombination aus Intensivtagebuch und Nachsorgegesprächen wirksam ist, um Symptome von PTBS zu reduzieren (3, 5). Da Erinnerungen an den Aufenthalt auf einer Intensivstation wie beschrieben belastend sein können, sind solche Nachsorgegespräche mit den Pflegenden hilfreich und zu empfehlen (2).

Empfehlungen für die Praxis

Die Anwendung eines Intensivtagebuchs

33 Anästhesie Journal 32 (1) 2024 Praxis

in der Praxis wird aufgrund der aktuell vorhandenen Evidenz empfohlen. Damit ein solches Intensivtagebuch allerdings auch geführt werden kann, sind spezifische Weiterbildungen des Pflegepersonals im Vorfeld nötig. So lernen die Mitarbeitenden die Handhabung und die potenziell positiven, aber auch negativen Wirkungen kennen. Dies erhöht die Chance, dass sie das Tagebuch im Alltag für die Patient:innen und deren Angehörige einsetzen. Eine ausreichende Personalsituation ist dabei ebenfalls notwendig, also der Faktor Zeit, um die Möglichkeit, einen Eintrag in das Tagebuch zu schreiben, positiv zu beeinflussen (11).

Ein weiterer relevanter Faktor, der von Ednell et al. (11) untersucht wurde, ist die positive Wirkung des Intensivtagebuchs auf die Gesundheitsfachpersonen selbst. Durch das Führen eines Tagebuchs für die betreuten Patient:innen konnten sie ihre Arbeit reflektieren und die

Zusammenfassung Auch wenn ein Intensivtagebuch für die Patient:innen und deren Angehörige bedeutungsvoll zu sein scheint, um ihnen bei der Bewältigung einer schwierigen Lebenssituation zu helfen, ist die Evidenz in den bestehenden Datenbanken nach wie vor eher gering. Die Studien haben zudem nicht immer die gewünscht hohe wissenschaftliche Qualität.

Dennoch, um die Entwicklung einer PTBS zu vermeiden, empfiehlt sich im Alltag der Gebrauch von Intensivtagebüchern auf einer Intensivstation in Kombination mit standardisierten Nachsorgeprogrammen inklusive Nachsorgegesprächen zwischen den Pflegefachpersonen, den Betroffenen und deren Angehörigen. Ein solches Tagebuch sollte Standard in allen Intensivpflegeabteilungen werden und für alle Mitarbeitenden unkompliziert verfügbar sein. Dabei sollen explizit auch die Angehörigen in die Nutzung und Führung eines solchen Tagebuchs und die Führung

von Gesprächen eingebunden sein, um sie ebenfalls zu entlasten und ihre Stimme zu Wort kommen zu lassen.

In einem Abschlussgespräch vor der Übergabe des Intensivtagebuchs müssen die Patient:innen und die Angehörigen auf die Inhalte des Tagebuchs vorbereitet werden (6). Ein Intensivtagebuch muss für die Patient:innen und deren Angehörige aber immer freiwillig bleiben (5). Versterben die Patient:innen während des Aufenthaltes auf der Intensivstation, soll es für die Angehörigen als Erinnerung an die letzten Lebenstage und -stunden der Patient:innen dienen (10). Diese Empfehlung ist gestützt auf die aktuelle Literatur. Um eine verbesserte Evidenz zu gewährleisten, ist weitere Forschung vonnöten. Der Fokus sollte dabei einerseits auf die Wirkung des Tagebuchs auf Angehörige und Pflegende gelegt werden, andererseits darauf, wie eine Retraumatisierung beim Lesen verhindert werden kann.

*alle Namen sind geändert und die Texte

Referenzen auf siga-fsia.ch

«Liebe Frau Weber* Sie liegen nun seit drei Tagen bei uns auf der Intensivstation und wurden leider nicht wach. Sie scheinen sich langsam in eine andere Welt zu begeben. Ihre Mutter und Ihre ganze Familie kümmern sich sehr um Sie und sie organisieren rundherum auch alles, so dass sich auch Ihre Freundinnen von Ihnen verabschieden konnten. Ich wünsche Ihnen, wohin Ihr Weg auch immer geht, einen zufriedenen und glücklichen Weg.

Loris Keller*, Intensivpflegeexperte»

Laura Furrer, BSc Pflege Wissenschaftliche Assistentin, Berner Fachhochschule laura.furrer@bfh.ch

Tobias Ries Gisler, MScN, MME Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Berner Fachhochschule; Dipl. Experte Anästhesiepflege NDS HF, St. Claraspital Basel tobias.ries@bfh.ch

34 Anästhesie Journal 32 (1) 2024 Praxis

Un journal de bord aux soins intensifs: une possibilité de réduire le SSPT

Introduction

Un séjour aux soins intensifs représente toujours une charge physique et psychique et une situation exceptionnelle pour les patient-e-s concerné-e-s et leurs proches. De nombreux patient-e-s ressentent des symptômes psycho cognitifs à la suite d'un traitement dans un service de soins intensifs et d'un traitement médical intensif. Ceux-ci sont associés à des troubles de l'anxiété ou du sommeil, les souvenirs et les expériences difficiles à classer entraînant le développement d'un syndrome de stress post-traumatique (SSPT). La prévalence du SSPT chez les patient-e-s de soins intensifs est d'environ 20 %, mais peut atteindre 60 % selon les sources. Pour les proches, un séjour dans un service de soins intensifs représente également une charge émotionnelle importante, de sorte qu'ils présentent eux aussi une prévalence comparable de SSPT (1, 2). La sédation, la douleur, un rythme de sommeil perturbé et des sentiments négatifs sont des facteurs de risque. En outre, le développement d'un trouble anxieux et/ou d'une dépression constitue une comorbidité fréquente (1, 3). C'est pourquoi de nombreux hôpitaux ont mis en place des programmes de suivi standardisés, encadrés par le personnel soignant, pour les patient-e-s qui ont été hospitalisé-es pendant un certain temps dans un service de soins intensifs. L'un des aspects centraux de ces programmes de suivi est souvent un journal de bord des soins intensifs, qui est établi pour les personnes concernées pendant leur séjour dans le service de soins intensifs. Ce journal est tenu par le personnel soignant qui s’occupe du/de la patiente, par les collaborateurs et collaboratrices de l'équipe interprofessionnelle, mais aussi par les proches. Le journal doit contribuer à rendre les expériences vécues plus compréhensibles a posteriori pour les personnes concernées. Cela peut faciliter la gestion émotionnelle des événements (4, 5).

Les trous de mémoire

Un journal de soins intensifs aide 60 à 83 % des patient-e-s à gérer les trous de mémoire. Ceux-ci sont à nouveau (mieux) explicables par la lecture du journal (2, 5). Tripathy et al. (6) décrivent dans leur étude que les patient-e-s concerné-e-s d'un service de soins intensifs peuvent souvent se souvenir de leurs sentiments. Il y a eu une

sans le journal des soins intensifs, en raison de son manque de souvenirs. Or, les souvenirs ne peuvent pas toujours être aussi positifs, ils ont parfois une connotation négative. La lecture du journal peut donc être ressentie comme très douloureuse pour certain-e-s patient-es. C'est par exemple le cas lorsqu'ils réalisent à quel point leur état de santé était dramatique pendant leur séjour aux soins intensifs (4).

«Chèremaman Aprèsdeuxsemainesetquatrejours, tuasenfinrouvertlesyeuxhier. C'étaitTuasmêmeserrémamain.tellementbeau.Tuessiforte, celanousdonneàtousbeaucoupdeforce. Toutelafamillecontinuedepenserfort Nousàtoiettunousmanquesplusencore. avonshâtedeterevoiràlamaison. maisLecheminseraencorelong, situcontinuescommeça, toutirabien.Nousycroyonsfermement. Jet'aimetellement, Sonja*» augmentation significative des souvenirs, en particulier des perceptions émotion nelles (p = 0,04) et des hallucinations (p < 0,01). Dans cette étude, les patient-e-s ont reçu le journal des soins intensifs trois mois après leur sortie de l'unité de soins intensifs lors d'un entretien de suivi. La lecture leur a permis de faire la distinc tion entre les souvenirs réels, les rêves et les hallucinations. La lecture de ces évé nements concrets a permis de réduire les angoisses existantes et d'améliorer ainsi le résultat psychologique (7). Dans une autre étude de Flahault et al. (4), une patiente a expliqué que le journal l'avait «sauvée», car il lui avait permis de retracer son «voyage» et de comprendre les choses a posteriori, ce qu'elle n'aurait pas pu faire

Même si ces expériences douloureuses peuvent se produire, la lecture d'un journal de soins intensifs semble réduire le risque de développement d'un SSPT en ce qui concerne le traitement des éventuelles lacunes de mémoire existantes. L'élaboration des souvenirs, notamment à l'aide d'un tel journal, est pertinente et préventive pour les patient-e-s concerné-e-s (8). Les journaux de soins intensifs peuvent non seulement combler les lacunes de la mémoire, mais aussi aider à comprendre «Cher Monsieur Müller*. Je m'occupe à nouveau de vous aujourd'hui lors de mon horaire de soirée. Hier soir, la machine d'assistance cardiaque a été retirée. Vous semblez un peu plus éveillé aujourd'hui. Vous avez ouvert les yeux deux fois et vous faites une grimace quand on vous fait quelque chose. J'espère que vous passerez une bonne nuit et vous souhaite le meilleur. Tanja Schneider*, experte en soins intensifs».

35 Journal d'anesthésie 32 (1) 2024 Pratique

Symptômes du SSPT

Les symptômes de SSPT les plus fréquents après un séjour aux soins intensifs sont ce que l'on appelle les flashbacks, les cauchemars, le retrait social et la désorientation. La plupart des études sur le sujet les mesurent à l'aide de «l'échelle de stress post-traumatique-14 (ESPT-14)». Il s'agit d'un instrument de dépistage permettant de mieux cerner les expériences traumatiques vécues lors d'un séjour en clinique. Il s'est avéré ici qu'un journal de soins intensifs pouvait réduire de manière significative les symptômes de stress et, par conséquent, de SSPT (6–8). Cependant, comme nous l'avons déjà mentionné, il ne faut pas oublier que la lecture d'un tel journal peut être traumatisante pour certain-e-s patient-e-s (4). Il est donc important que les soignant-e-s ne le leur imposent pas. Au contraire, les personnes concernées et leurs proches doivent pouvoir décider quand et s'ils souhaitent lire ce qui a été écrit dans le journal (1).

Symptômes d'anxiété et de dépression

En plus des symptômes de stress, de nombreux patient-e-s développent des symptômes d'anxiété et de dépression. Ceux-ci sont généralement mesurés à l'aide de l'échelle «Hospital Anxiety and Depression Scale (HADS)». Ici aussi, l'influence positive des journaux de soins intensifs

être un déclencheur du SSPT. D'autre part, l'existence d'un journal de bord favorise la compréhension de la situation et peut donc constituer une prévention efficace. De plus, les troubles anxieux ou la dépression sont des comorbidités fréquentes du SSPT (1).

«Cher Hans*

Je suis maintenant de nouveau assise à côté de toi et j'ai parlé avec l'infirmière qui s’occupe de toi. Elle m'a rapporté que tu pourrais bientôt être admis dans une clinique de rééducation. Là-bas, tu pourrais certainement apprendre encore beaucoup de choses en toute tranquillité.

Tu as ouvert les yeux et légèrement bougé la tête quand je t'ai parlé, peut-être m'as-tu entendu.

J'ai raconté à l'infirmière à quel point tu t'es occupé d'Erika. J'ai toujours admiré cela!

Je reviendrai la semaine prochaine si tu es encore là, sinon je viendrai là où tu seras alors. Amicalement, Regula*».

Le journal des soins intensifs et son importance pour les proches Comme nous l'avons déjà mentionné, les proches des patient-e-s en soins inten-

pouvoir mettre des mots sur leurs émotions et leurs peurs et de les écrire a été un soulagement (8, 9). Il leur a été utile d'écrire directement les pensées qui les ont occupés pendant leur visite aux soins intensifs (1). Ainsi, le journal des soins intensifs peut être un moyen pour les proches de rester en contact avec la personne atteinte d'une maladie/blessure critique. De plus, le journal peut leur donner de l'espoir (3). En outre, les discussions entre les patient-e-s et leurs proches sur le contenu et les entrées dans le journal après une telle situation potentiellement mortelle peuvent constituer une prévention essentielle contre le développement d'un SSPT pour les deux parties (8). Si le ou la patient-e décède aux soins intensifs ou peu de temps après son séjour, le journal permet aux proches de faire leur deuil et peut les aider à gérer leurs émotions. Il constitue en outre un souvenir important des derniers jours ou semaines de vie de leurs proches (10).

Entretiens de suivi

peut être soulignée, car ils permettent de mieux comprendre la situation, les sentiments d'impuissance et de vide, mais aussi d'atténuer les symptômes d'anxiété et de dépression (4, 6, 8). L'étude de Fukuda et al. (8) a montré une différence nette et statistiquement significative entre les participant-e-s observé-e-s durant l'étude. Il a été remarqué que les symptômes d'anxiété étaient souvent dus à des souvenirs déformés, qui peuvent ensuite

sifs ont en principe un risque aussi élevé de développer un SSPT que les patiente-s eux-mêmes. C'est pourquoi certaines études ont examiné l'importance d'un journal de soins intensifs pour les proches concernés. Les proches ont indiqué que le journal des soins intensifs constituait pour eux une base importante pour assimiler les événements sur le plan émotionnel, soulever des sujets et les thématiser (5, 8). Pour de nombreux proches, le fait de

Dans certaines cliniques, il est standard que les journaux des soins intensifs soient remis par le personnel soignant lors d’un entretien de suivi. Il est important que les patient-e-s et éventuellement leurs proches soient préparé-e-s en ce qui concerne l’objectif, le but et le contenu du journal. Les patient-e-s concerné-e-s, mais aussi les membres de la famille, doivent savoir et comprendre pourquoi un tel journal a été créé et qui y a écrit. Il s’avère qu’une combinaison d’un journal de bord et d’entretiens de suivi est efficace pour réduire les symptômes du SSPT (3, 5). Étant donné que les rappels de séjour dans une unité de soins intensifs peuvent être stressants, comme décrit plus haut, de tels entretiens de suivi avec les soi gnant-e-s sont utiles et recommandés (2).

Recommandations pour la pratique

L’utilisation, dans la pratique, d’un carnet de bord en soins intensifs est recommandée sur la base des preuves disponibles. Cependant, pour qu’un tel journal puisse être tenu, des formations spécifiques du personnel soignant sont nécessaires au préalable. Ainsi, les collaborateurs/colla-

36 Journal d'anesthésie 32 (1) 2024 Pratique

boratrices apprennent la manipulation et les effets potentiellement positifs mais aussi négatifs. Cela augmente les chances qu’ils utilisent le journal au quotidien pour les patient-e-s et leurs proches. Une dotation de personnel suffisante est également nécessaire, afin que le facteur temps influence positivement la possibilité d’écrire une entrée dans le journal (11). Un autre facteur pertinent recherché par Ednell et al (11) est l’effet positif du journal aux soins intensifs sur les professionnels de santé. En tenant un journal pour les patient-e-s pris en charge, ils ont pu réfléchir à leur travail et décrire de manière indépendante et différenciée la situation du/ de la patient-e au-delà d’un point de vue purement médical. Cela peut être utile pour traiter les situations stressantes.

Résumé

Bien qu’un journal de bord semble important pour les patient-e-s et leurs proches pour les aider à faire face à une situation de vie difficile, les bases de données existantes sont encore peu nombreuses. De plus, les études n’ont pas toujours la qualité scientifique élevée souhaitée. Néanmoins, afin d’éviter le développement d’un SSPT, il est recommandé dans la vie quotidienne d’utiliser des journaux de bord dans les unités de soins intensifs en combinaison avec des programmes de suivi standardisés, y compris des entretiens de suivi entre les infirmier-ère-s, l’intéressé-e et ses proches. Un tel journal devrait devenir la norme dans tous les départements de soins intensifs et être facilement disponible pour tous les collaborateurs/collaboratrices. Les membres de la famille doivent être explicitement

Lors d’un entretien final avant la remise du journal de bord des soins intensifs, il faut préparer le ou la patient-e et ses proches aux contenus du carnet (6). Un journal de bord de soins intensifs doit rester volontaire pour le ou la patient-e et ses proches (5). Si le ou la patient-e décède pendant son séjour dans l’unité de soins intensifs, il doit servir de rappel aux proches des derniers jours et heures de la vie du/de la patient-e (10). Cette recommandation est basée sur la littérature actuelle. Des recherches supplémentaires sont nécessaires pour garantir de meilleures preuves. L'accent doit être mis d'une part sur l'effet du journal sur les proches et les soignante-s, et d'autre part sur la manière d'éviter un nouveau traumatisme lors de sa lecture.

*Tous les noms ont été modifiés et les textes ont été anonymisés.

Références sur siga-fsia.ch

«ChèreMadameWeber* depuisVousêteshospitalisée notretroisjoursmaintenantdans etservicedesoinsintensifs malheureusement, Votrevousnevousêtespasréveillée.

prennentmèreettoutevotrefamille grandsoindevous etorganisenttoutautourpour aussiquevosamiespuissent vousdireaurevoir.

Jevoussouhaite,oùquevousalliez, uncheminsereinetheureux. expertLorisKeller*,ensoinsintensifs»

Laura Furrer, BSc en sciences infirmières Assistante de recherche, Haute école spécialisée bernoise laura.furrer@bfh.ch

Tobias Ries Gisler, MScN, MME Collaborateur de recherche, Haute école spécialisée bernoise; Expert en soins d’anesthésie EPD ES, Hôpital Sainte-Clara de Bâle tobias.ries@bfh.ch

37 Journal d'anesthésie 32 (1) 2024 Pratique

Grundlagen und Praxis der Beatmung

Autoren: Reinhard Larsen & Alexander Mathes

Titel: Beatmung

Untertitel: Indikationen – Techniken – Krankheitsbilder

Verlag: Springer

Erscheinungsjahr: 2023, 7. aktualisierte und komplett überarbeitete Auflage

ISBN: 978-3-662-64535 (Print), 978-3-662-64536-9 (eBook)

Preis: CHF 72.00 (Print), CHF 57.50 (eBook)

Wie können aktuelle Entwicklungen in der Beatmungsmedizin die Patientenversorgung verbessern? Das Buch «Beatmung. Indikationen – Techniken –Krankheitsbilder» in der 7. Auflage von Reinhard Larsen und Alexander Mathes ist eine umfassende und aktuelle Ressource für den perioperativen Bereich sowie für die Intensivbehandlung.

Die Autoren bieten einen fundierten Einblick in die Physiologie und Pathophysiologie des respiratorischen Systems, Beatmungstechniken, Indikationen und Interventionen. Neu aufgenommen wurde die Beatmung bei virusbedingten Pneumonien wie z. B. Covid-19 sowie die Beatmung bei Kapazitätsengpässen. Die klare Struktur ermöglicht einen effizienten Zugang zu spezifischen Themen. Besonders positiv fällt die Berücksichtigung aktueller Forschungsergebnisse aus. Die verständliche Sprache, die Erklärung medizinischer Fachbegriffe und die zahlreichen Abbildungen machen das Buch auch für Studierende zugänglich. Praxisnahe Tipps und Checklisten fördern das Verständnis und vereinfachen die Anwendung im klinischen Kontext.

Kontakt:

Bianca Moraschinelli, dipl. Expertin Intensivpflege NDS HF bianca.moraschinelli@bzpflege.ch

Anästhesie Journal 32 (1) 2024 Buchempfehlung 38

Diplomarbeit auf siga-fsia.ch/ abschlussarbeiten

Abstract zur Diplomarbeit

Anästhesieeinleitung bei septischen Patient:innen

Weltweit ist die Sepsis eine der häufigsten Todesursachen jeden Alters, trotz hohem medizinisch-technischem Fortschritt. Sie kann beispielsweise durch Protheseninfektionen oder nekrotisierende Fasziitis entstehen. Die Verfasserinnen der Diplomarbeit betreuten septische Patient:innen in ihrer Tätigkeit in einem Universitätsspital. Dabei manifestierte sich das Interesse, ihre fachliche Expertise über das anästhesiologische Management in der Anästhesieeinleitung zu erweitern.

Es handelt sich bei der Sepsis um ein umfassendes Krankheitsbild, das sich bis hin zu einem septischen Schock entwickeln kann. Aufgrund der pro- und antiinflammatorischen Prozesse, die durch die Erkrankung hervorgerufen werden, kann sich die Sepsis auf alle Organsysteme auswirken. Auf Basis der recherchierten Literatur werden die relevantesten pathophysiologischen Vorgänge und die daraus resultierenden pflegetherapeutischen Massnahmen septischer Patient:innen erläutert.

Nach Diagnosestellung sind Identifizierung der Infektion, Abnahme von Kulturen, Beginn der Antibiotikatherapie, Flüssigkeitswiederbelebung sowie die operative Herdsanierung essenziell für die Behandlung. Von der Sepsis betroffene Patient:innen können sich beispielsweise hämodynamisch instabil, respiratorisch insuffizient bis hin zum Acute Respiratory Distress Syndrome (ARDS), mit neurologischen Defiziten oder auch

leberinsuffizient präsentieren. Ist eine Allgemeinanästhesie notwendig, muss eine Rapid Sequence Induction (RSI) durchgeführt werden. Die Induktionsmedikation wird nach ihrer Kreislaufwirksamkeit ausgewählt. So sind Ketamin und Dormicum und die Titrierung von Propofol etabliert. Die hämodynamische Stabilisierung erfolgt sofort bei Behandlungsbeginn. Es ist eine strikte Volumentherapie erforderlich. Zur Aufrechterhaltung eines mittleren arteriellen Drucks (MAP) von 65 mmHg wird zusätzlich Noradrenalin als Katecholamin der Wahl beschrieben. Bei abfallendem Herzminutenvolumen (HMV) wird Dobutamin empfohlen. Weiter kann die Behandlung mittels Vasopressin erfolgen und mit Adrenalin erweitert werden. Neben der Standardüberwachung wird zusätzlich ein invasiver Blutdruck sowie die Überwachung des Herzminutenvolumens (HMV) mittels FloTrac empfohlen. Des Weiteren sollte die Messung der Puls Pressure Variation (PPV) und der Schlagvolumenvariation (SVV) hinzugezogen werden. Es ist angeraten, venöse Zugänge für Volumentherapie und Gabe von Blut- und Gerinnungsprodukten sowie einen zentralen Venenkatheter (ZVK) mit zentraler Venendrucküberwachung (ZVD) zu installieren. Es ist darauf zu achten, welchen neurologischen Zustand die Patient:innen haben, wie ihre Klinik in Bezug auf Hautfarbe, Rekapillarisierungszeit sowie Körpertemperatur ist. Spezifische Laborparameter sind hilfreich. Aufgrund der Schwere der Erkrankung ist ein Intensivbehandlungsplatz bis zur endgültigen Genesung angeraten. Zusammenfassend ist

neben der Expertise in den Bereichen hämodynamische Wiederbelebung, medikamentöse Titrierung und Überwachung der Patientensituation die intraund interdisziplinäre Kommunikation entscheidend zur Gewährleistung einer sicheren anästhesiologischen und operativen Behandlung. Aufgrund geringer anästhesiebezogener Literatur zum Thema Sepsis sollte die Forschung weiter ausgebaut werden.

Kontakt:

Anika Lewerenz und Marlene Marti Universitätsklinik für Anästhesiologie und Schmerzmedizin KAS Inselspital, Universitätsspital Bern 3010 Bern

Fragen an die Autorinnen via redaktion@siga-fsia.ch

39 Anästhesie Journal 32 (1) 2024 Diplomarbeiten
Anästhesiekongress | SIGA-FSIA | Congrès d’anesthésie
April 2024 Kursaal Bern / Berne 20 avril 2024 Traduction française simultanée
Credits SIGA / FSIA SGAR / SSAR
Log-points
Credits SSAPM www.siga-fsia.ch/congres
et inscription:
und Anmeldung: www.siga-fsia.ch/kongress
herzlichen Dank unseren small needle Sponsoren: Nous adressons nos chaleureux remerciements à nos sponsors «small needle»:
herzlichen Dank unseren big needle Sponsoren: Nous adressons nos chaleureux remerciements à nos sponsors «big needle»:
20.
5.5
5
7
Programme
Programm
Ganz
Ganz
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.