MoMent ...
Zeitschrift von und für eltern, FreundInnen, lehrerInnen und SchülerInnen der Rudolf Steiner-Schule Wien-Mauer im 28. Jahr, Heft nr. 198
liebe Freundinnen und Freunde unserer Schulzeitung MoMent,
zwei große Themen gibt es in diesem Heft, die im Zuge der Erarbeitung zu einem gemeinsamen verschmolzen sind: Da die Heldenepen des Nibelungenliedes und des Parzival, die in der 10. und 11. Schulstufe der Waldorfschulen auf dem Lehrplan stehen. Dort der Rückblick auf die Tagung des Zentrums für Kultur und Pädagogik zum „100 Jahre Waldorf“-Jubiläum, die am 17. und 18.10. stattfand.
Dass sich diese beiden Themenblöcke in dieser Ausgabe so verweben würden, war uns bei der Planung des Heftes noch nicht klar.
Aber kennen Sie das auch, dass einem, wenn man sich mit einem Thema beschäftigt, dieses plötzlich allgegenwärtig erscheint? Sogar während meiner Arbeit, dem Filmen, die per se wenig mit Waldorfpädagogik zu tun hat, begegnen mir unvermutet die Themen dieses Heftes. Ich drehe gerade in München und fahre des Öfteren über die Parzival-Straße. Ich besuche am Wochenende das Lenbachhaus und mein Blick bleibt an Wassily Kandinskys „Im Walde“ hängen. Mein Arbeitskollege, der Regisseur Wolfgang Murnberger (selbst dreifacher WaldorfPapa), erzählt in einem ganz anderen Zusammenhang von seinem ehemaligen Drehbuchprofessor an der Filmakademie: „Der Harald Zusanek hat immer g’sagt, die Nationalsozialisten haben den Deutschen die Romantik gestohlen. Romantik durfte nicht mehr sein, nach all den Gräueltaten der Nazis..., dabei war
Termine und Kleinanzeigen: Seite 21
die Fotos in dieser Ausgabe stellten zur Verfügung: n berke, A. Coutinho-Altenburg, b. & M. Födinger, S. Habdank, e. Hartmann, F. Heller-Meixner, M. Hofer, e. Horvath, K. Hruza, I. Kanka, u. Krumina, u. Khol-Haidenthaler, W. Kollewijn, A. Kurz, C. Machowetz-Müllner, M. Stojanovic, b. Svoboda, l., M. & S. trierenberg, Ch. Zott
Wassily Kandinsky, Im Walde, 1904, Öl, Deckfarbe (?) auf Mahagoni, 26 cm x 19,8 cm, Städtische Galerie im Lenbachhaus
das die große Stärke der Deutschen: die Romantik.“ – Wie die Helden – denk’ ich mir da und empfehle, dazu die Seiten 6 und 7 zu lesen.
Lesenswert ist alles in diesem Heft. Auch der zweite Teil mit den vielen Erlebnissen unserer kleinen und großen Helden und Heldinnen, unserer Kinder und SchülerInnen.
Viel Freude beim Lesen wünscht Euch allen Nadja Berke
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„ein jeglicher muss seinen Helden wählen“
Rudolf Steiner über die „Lümmel- und Flegeljahre“:
„Es handelt sich darum, dass man sich ein gewisses Gefühl aneignet, wie man Kinder in diesem Lebensalter zu behandeln hat, da jedes Kind anders ist. Die Erscheinungen, die da zum Vorschein kommen, sind die eines metamorphosierenden Schamgefühls, das den ganzen Menschen durchdringt. Und wir bereiten, wir müssen das tun, das Kind in der richtigen Weise für den Beginn der Zwanzigerjahre vor, wenn wir berücksichtigen, dass ja jetzt das Subjektive mit dem astralischen Leib sich selbständig entwickelt. Geradeso wie der menschliche Leib sein gesundes Knochensystem braucht, wenn er nicht einherwackeln soll, so braucht der astralische Leib mit dem eingeschlossenen Ich, wenn er sich richtig entwickeln soll, in diesem Lebensalter Ideale. Das muss man ganz voll ernst nehmen. Ideale, diejenigen Begriffe, die einen Willenscharakter haben, Ideale mit Willenscharakter, das ist dasjenige, was wir jetzt als ein festes Gerüst dem astralischen Leib einfügen müssen.
Es wird leicht zu bemerken sein, dass insbesondere der Knabe in dieser Zeit ein starkes Bedürfnis in dem Sinn entwickelt –wenn wir es nur entdecken, nur von der richtigen Seite fassen: Ein jeglicher muss seinen Helden wählen, dem er die Wege zum Olymp hinauf sich nacharbeitet. – Und es ist von besonderer Wichtigkeit, dem Knaben das reale Ideal vorzustellen, irgendeine bildliche Persönlichkeit oder wohl auch eine my-
thische Figur oder eine Phantasiefigur, die man mit dem Knaben zusammen ausgestaltet, oder die Elemente zu einer solchen gestaltet. Macht man mit solchen Kindern einen Schulausflug, so redet man mit ihnen: Was stellst du dir vor, dass du das machen wirst, dass du jenes machen wirst? – Man weist auf die Zukunft hin, nimmt die Zweckidee, die Zielidee in das Leben auf. Wir durchstreifen in einer gewissen Weise den astralischen Leib und das ist wichtig, dass wir ihn in diesem Lebensalter in dieser Weise durchstreifen. Dasselbe muss auch beim Mädchen stattfinden. Wir werden, wenn wir solche Dinge anwenden, auch das Mädchen richtig erziehen, wenn wir auch da Rücksicht nehmen darauf, dass das Mädchen mehr nach dem Kosmischen hinneigt und der Knabe, der Jüngling mehr nach dem Irdischen. Das Mädchen neigt mehr nach dem Kosmischen hin, das heißt, wir müssen es mehr dadurch zum Ideal bringen, dass wir ihm die Taten von Helden erzählen, das, was die Helden tun, das was geschieht; mehr dasjenige beibringen, was Erlebnistatsachen sind. Dem Knaben müssen wir mehr die abgerundete menschliche Gestalt, die Charakterfigur beibringen. Das ist das Wichtige. In dieser Beziehung müssen wir schon spezialisieren zwischen Knaben und Mädchen.“
Aus: „Menschenerkenntnis und Unterrichtsgestaltung“, GA 657, Fünfter Vortrag, Stuttgart, 16. Juni 1921 Ausgewählt von Roman David-Freihsl
Vom Ablegen
gedanken zum übergang von der 10. in die 11. Klasse (und darüber hinaus)
Was Rudolf Steiner als „grandiose Metamorphose“ bezeichnet, nämlich das Gewahrwerden des eigenen Seelenraumes, bezeichnet Henning Köhler drastisch anders: „Die Jugendseele ist ständig mit sich selbst überfordert.“
In welcher Situation befinden sich Jugendliche im Alter von ungefähr 17 Jahren, wo eine derartig tiefgreifende Veränderung stattfindet, dass sie als Verwandlung und Krise gleichermaßen gesehen werden muss? Und wie kann Unterrichtsinhalt Entwicklung so begleiten, dass Jugendliche in ihrem Menschsein angeregt, unterstützt und gestärkt werden – eine elementare Grundlage der Waldorfpädagogik?
In der 11. Klasse wird in einer Deutschepoche Parzival von Wolfram von Eschenbach behandelt. Ein mittelalterliches Werk als Wegweiser für das 21. Jahrhundert?
Wie mag das gelingen?
Wenden wir uns dafür Parzival zu, und zwar gleich an einem überaus bedeutsamen Punkt seines Lebens: Er kommt als junger, höfisch nunmehr gebildeter Ritter auf wundersame Weise und unbeabsichtigt auf eine Burg. Der Weg dorthin ist nichts weniger als mystisch, und im Laufe des rätselhaften Geschehens auf der Burg, wo er Gast des Königs ist, erhält Parzival mehrere Geschenke, die wie Insignien wirken. Es wird ihm der Mantel der Königin umgelegt, er erhält ein magisches Schwert vom König als Geschenk, das dieser einst selbst geführt hat, und er sitzt an der Tafel neben dem leidenden König. All diese Zeichen deuten auf etwas Unausgesprochenes hin, was dem jungen Helden – und hier ebenso der Leserin oder dem Leser – überhaupt nicht bewusst ist.
Er kann auch all die anderen wundersamen Vorgänge nicht deuten, hält seine Verwirrung höflich zurück, wie er es gelernt hat, und muss am nächsten Tag feststellen, dass er sich plötzlich völlig allein in der Burg befindet. Einen Kampf vermutend, will er seinem Gastgeber beistehen, kleidet und gürtet sich das erste Mal in seinem Ritterleben ohne Hilfe und reitet den Spuren nach. Und zu seiner großen Bestürzung wird
ihm vom Turm aus nachgeschrien, während die Zugbrücke hinter ihm hochfährt:
„ir sît ein gans. möht ir gerüeret hân den vlans und het den wirt gevrâget!“
(Ihr seid eine Gans, hättet ihr nur den Schnabel aufgemacht und den Burgherrn gefragt!)
Dieser Verwünschung folgen noch weitere, denen Parzival ratlos gegenübersteht. Dies kulminiert an der Tafel des Artus, in dessen Runde er auf Grund seiner ritterlichen Heldentaten aufgenommen wurde. Vermeintlich ist Parzival an seinem Ziel, höhere Ehre kann einem Ritter nicht zuteilwerden. Doch erscheint Cundry, die Zauberin, und verflucht die ehrenhafte Runde, denn sie hat einen Untugendhaften aufgenommen. Parzival sei auf Munsalväsche gewesen, wo nur Auserwählte hingelangen, und hätte den König von unendlichem Leid erlösen können, hätte er nur nach dessen Leid gefragt. Ihm selbst hätte dies ebenso größtes Heil gebracht, doch er habe alles verwirkt, all seine ausgezeichnete Herkunft und Abstammung habe ihm nichts genützt. Hier beginnt nun Parzivals Weg erst wirklich, denn er will aus eigenem Entschluss nicht eher ruhen, bis er Munsalväsche wiedergefunden und diese seine Aufgabe gelöst hat. Er ist ab hier Gralssucher, denn der König war niemand anderer als der Gralskönig, Hüter des wundersamen Steins, der alle nach ihrem Verlangen speist, des heiligen Grals. Parzival durchläuft unendliche Kämpfe, verliert den Glauben an Gott völlig; einzig die Liebe zu seiner Frau hält ihn aufrecht. Am Tiefpunkt seiner Suche trifft er auf einen weisen Einsiedler, der ihm dazu verhilft, in einem berührenden Gespräch, das jedem Therapeuten oder Priester als Modell dienen kann, sich selbst und die Auswirkung seiner bisherigen Taten zu erkennen. Hier übernimmt Parzival das erste Mal die volle Verantwortung für seine Taten, erkennt eine Grundlage alles Menschlichen, nämlich, dass Leben ohne Verfehlungen unmöglich ist, dass diese aber transformiert werden können und nötige Stufen auf einem Erkenntnisweg sind.
Letztendlich, nach weiteren und immer existentieller werdenden Erfahrungen, wird er wider jede Vorhersage ein zweites Mal zum Gral berufen. Keine andere als Cundry selbst überbringt ihm die
der RüStung
von ursula KaufmannBotschaft, wieder im Beisein der Artusrunde. Und Parzival fällt auf der Burg vor dem Gral auf die Knie und bittet inständig um Heilung für Anfortas; danach stellt er die erlösende Frage: „oeheim, waz wirret dir?“ (Onkel, was fehlt Dir?)
Rudolf Steiner meint über den erwachsen werdenden jungen
Menschen:
„Und wenn wir dann den Menschen bis zum zwanzigsten, einundzwanzigsten Jahre ins Auge fassen, so finden wir durch die Grundbedingungen seiner Entwickelung, dass das Wesentliche das ist, was man Verstandesreife nennen kann und namentlich das Hinaufschauen zu einem in der Seele gefassten persönlichen Ideal, also zu einem rein geistigen Erziehungsimpuls, das über dem steht, was der Mensch in diesem Alter erreichen kann. Das ist gerade das Wesen des Ideals, (…) dass (es) wie ein Himmelsbild über uns schwebt und wir ihm nachstreben in dem Bewusstsein, dass wir es nie eigentlich erreichen können“ (GA 61, S.418).
Mit viel zeitlichem Abstand und damit einer, wie ich meine, heilsamen Distanz entwirft der mittelalterliche Roman also eine gelingende Biografie, die den Lebensweg und die Welterfahrung jedes heranwachsenden Menschen aufzeigt. Parzival, geprägt durch seine königliche Abstammung und die Erziehung durch seine Mutter, folgt trotz aller Widerstände seinem Wunsch, Ritter zu werden. Am Weg dahin begeht er mangels besseren Wissens haarsträubende Fehler, deren Auswirkung er teilweise selber wieder ins Lot bringen kann, andere haften an ihm als nicht wieder zu erbringende Schuld. Und er hat sehr früh diesen Stern, nämlich der nächste Gralskönig zu werden, über sich. Jedoch kann er ihn weder deuten, noch ihm an der Stelle direkt nachfolgen.
Sehr treffend stellen Jugendliche immer wieder fest: Parzival konnte so jung nicht Gralskönig werden. Er musste erst Erfahrungen sammeln, er musste selber Leid durchlaufen, sich selbst erkennen, bevor er wahrhaft die Mitleidsfrage stellen konnte. Nur, wer selber an sich Krisen erfahren und überwunden hat, und wenn es auch manchmal
nur bedeutet, sich in sein Ins-Leben-geworfen-Sein zu fügen, kann anderen in tiefer Empathie und Verstehen begegnen.
Und: Wesentliche Dinge können nicht gelehrt werden. Die müssen selber erkannt, ergriffen, im rechten Augenblick erspürt werden. Dafür ist ein mündiges, waches Selbst nötig, das sich am Du bildet. Denn Parzival erwächst am Du zum Ich, um mit Martin Buber, dem großen Philosophen und Theologen, zu sprechen. Das Epos selbst stellt sozusagen auch ein Idealbild dar, von dem kaum jemand ausgehen wird, dass es auf das eigene Leben wie eine Blaupause übertragbar ist. Aber es gibt Anlass nachzudenken, wie man sich selbst aus dem Kokon der elterlichen Erziehung hinaus in ein selbstgestaltetes Leben bewegt. Welche Implikationen das eigene Handeln für einen selbst, aber auch andere hat. Welche Spuren man hinterlassen will. Wie ein zutiefst wertschätzendes und empathisches Gespräch geführt werden kann, das unter dem liebevollen, aber klaren Blick des anderen das Beste in einem Menschen hervorlockt. Der Umgang mit Schuld und Verantwortung. Nicht zuletzt die Gestalt wahrhafter Liebe, die anhand von Gawan, dem zweiten Helden neben Parzival und seinem gedoppelten Selbst, dargelegt wird, um einige Themen zu nennen.
Was in dieser Epoche als gelingendes Ganzes aufleuchtet, wird in der zweiten Epoche, wo zeitgenössische Literatur behandelt wird, gebrochen in einzelne Splitter. Wie bewältigen Menschen ihr Schicksal, gehen mit Krisen um, entwickeln sich? Praktisch erlebbar wird die Parzival-Thematik auch im Sozialpraktikum. Nur wer das Leben in all seiner Brüchigkeit und Zerbrechlichkeit, aber auch seiner Tiefe und Schönheit erfährt, wird zu einem ganzen Menschen und kommt letztendlich dem näher, was uns als Lebensaufgabe wie ein ferner Stern im Jugendalter aufleuchtet.
das nIbelungenlIed:
„ Mythos“ als Wort, Rede, Erzählung, Legende, Sage, Märchen oder Erdichtetes bzw. Gerücht und „logos“ für das Sprechen, Wort, Rede und Erzählung benennen de facto übereinstimmend, was auch lateinisch „Fabula“ bezeichnet. Dennoch sind diese Termini im Kontext der Waldorfpädagogik differenziert zu interpretieren: Das ahistorisch mythologische Erzählen wird – wie es Rudolf Steiner definiert – vom logisch kausalen Erzählen unterschieden und widerspiegelt einen Entwicklungsschritt in der Menschheitsgeschichte, der sich entwicklungspsychologisch betrachtet in jedem Heranwachsenden und in der schrittweisen Entfaltung als Individualität vollzieht.
Im Nibelungenepos, so lautet die Gattungsbezeichnung der entsprechenden Unterrichtsgrundlage der 10. Schulstufe, werden nun bereits säkularisierte Inhalte vermittelt, die explizit noch auf Mythologie verweisen bzw. im Kern auf Historisches anspielen. Auch die übrigen Literaturgenres deuten sich in markanter Vers- und Strophenform an; in 39 Aventiuren, die Kapiteln entsprechen, werden nicht nur lyrische Formen, sondern auch durchaus dramatisch anmutende Passagen verhandelt. In durchaus unterschiedlichen Fassungen respektive Handschriften liegt also heute ein Textkorpus vor, das zunächst rein mündlich in Form von sog. „oral poetry“ überliefert ist.
Nach dem Sündenfall des Nationalsozialismus, nach den Gräueln, dem Genozid der Shoah und nachdem uns das 20. Jahrhundert mit Hitler (aber auch Stalin) sein grausames Antlitz gezeigt hat, mit den darauf folgenden Totalitarismen und Terrorismen unterschiedlicher Provenienz und auch problematischen politischen und gesellschaftlichen Kontinuitäten – vor allem in Österreich –, ist es nötig, den weiteren Ausführungen gewissermaßen eine Grundsatzerklärung voranzustellen, um vor allem die wichtigen und überaus wirksamen Lehrplanüberlegungen Rudolf Steiners und Johannes Steins für die 10. Klasse grundlegend gegenüber einschlägigen politischen Verdachtsmomenten zu imprägnieren. Es gilt, diesen mittelhochdeutschen Text assoziativ wieder von dem jüngeren zeitgeschichtlich-korrumpierten Kontext zu lösen, die tatsächliche Textgestalt wieder nach literarischen wie historischen Kriterien zu beurteilen und deren ästhetische Bedeutung zu rehabilitieren.
Um 1200, in der Blütezeit des Mittelalters, wird nun also anonym ein Plot übermittelt, der holzschnittartig gezeichnete Archetypen exemplarischen Erfahrungen aussetzt. Regionale Herkunft und Stand des Autors liegen zwar im Ungefähren, lassen sich allerdings ein Stück weit erschließen. Die Handlung rekurriert historisch auf die Zeit der Völkerwanderung und
vom MytHoS zum logoS
von Micha Schuster-Szabósetzt zudem inhaltlich die Kenntnis der „Edda“, die sich aus dem Unterricht der 4. Schulstufe (rhythmisch stabend!) bereits angelegt findet, und der „Völsungen Saga“ voraus. Germanische Mythologie begegnet uns im Gewand des Hochmittelalters: Kriemhild, Brunhild, Siegfried, Hagen, Rüdiger von Bechelarn, Dietrich von Bern etc. stehen exemplarisch als Identifikationsmöglichkeit und Spiegel zur Disposition… Wenn wir in Drachenblut baden, ein Lindenblatt soll uns gnädig sein, dass wir verwundbar bleiben.
Die Jugendlichen verorten sich anlässlich der Diskussion der Textpassagen und identifizieren sich dementsprechend noch stärker mit magisch-träumerischen Seelenqualitäten oder finden sich schon stärker von rationalem Bewusstsein angezogen. Das Bad des letztlich fragwürdigen Helden im Drachenblut, seine fast vollständig intakte Unverletzlichkeit können wir heute wohl – gleich einem Vexierbild – auch völlig konträr deuten. Siegfrieds robuste Hülle verleiht diesem eine derart abschließende Unnahbarkeit, die ihm schließlich zum Verhängnis wird. In der Unterrichtsarbeit der 10. Klasse lassen sich nun genau diese Archetypen verhandeln, wird dieses nicht mehr träumerische mythologische Bewusstsein und doch noch nicht aufge-
klärte Dasein anhand der via Erzählungen vermittelten Lektüre gespiegelt. In Peergroups, gleichermaßen aufgehoben wie aufgerieben, folgen die Jugendlichen einem charakteristischen Dresscode, der statt einer ritterlichen Rüstung in Kapuzenshirts und mit Baseballkappen Schutz gibt und Halt suggeriert. Emanzipation von der Herkunftsfamilie und sich weiterhin erst andeutende Individualisierung vollziehen sich in Etappen, die an den Figuren und Konstellationen des literarischen Werkes graduiert abzulesen, zur Identifikation oder Opposition einladen. Galt es in der Unterstufe, einen Reifungsschritt im Übersetzen über den sog. „Rubikon“ zu vollziehen, so steht nun – im Bild des Nibelungenliedes gesprochen – die Passage der Donau, neuerlich eine liquide und flüchtige Grenze, als weiterer Entwicklungsschritt bevor.
gedanken zur tagung „Sinn-bildung durch Welt-begegnung“ von Tobias Richter und leonhard Weiss
Die Verleihung des Nobelpreises für Literatur an Peter Handke und meine Vorbereitung zu dem Modul Das Selbstverständnis der Waldorfpädagogik am Zentrum für Kultur und Pädagogik fielen zusammen. Handkes Lied vom Kindsein aus Wim Wenders’ Film Himmel über Berlin schien eine Möglichkeit, beide Themen anzuspielen und zu verknüpfen. Das Zeitlose bzw. immer Gegenwärtige der Kindheit wird am Ende des Gedichtes von Handke sechsmal in leichten Variationen
aufgerufen: … und so ist es immer noch
Später, Ende Oktober, ein Kinobesuch: Systemsprenger 1)
Verstörend, erschütternd – auch empörend. Ein Film über die wütende Ohnmacht eines traumatisierten Kindes, eines Mädchens, neun Jahre alt, auf der Suche nach seiner Mutter, nach Liebe, nach echter, dauernder Zuwendung und Bejahung, das darin wieder und wieder enttäuscht wird. Alles, was ein staatliches System an Fürsorgemöglichkeiten zu bieten hat – Sonderschule, Wohngruppen, Pflegefamilien, Kinder- und Jugendpsychiatrie – werden zu Fluchtstationen von Benni. Für einen Moment scheint sie in einem Sozialarbeiter jemanden gefunden zu haben, dem sie vertraut. Doch auch hier kann sich das schmerzlich Erhoffte nicht realisieren…
Dazwischen, am 17. und 18. Oktober: Das Symposium SinnBildung durch Welt-Begegnung. Ein Beitrag des österreichischen Bundes der Waldorfschulen zu Waldorf 100 – veranstaltet vom Zentrum für Kultur und Pädagogik.
Ja, es ging dort um Kindsein – um Kindsein heute und um Kindsein immer – und um eine Pädagogik, die seit 100 Jahren eine „wirklichkeitsgemäße“ sein will, da sie auf Menschenerkenntnis aufbaut und deswegen nie von einem Programm
ausgegangen ist, sondern dazu auffordert, „in jeder Einzelheit nicht theoretisch zu sein, sondern in jeder Einzelheit praktisch zu sein 2)“. Nur durch und in Begegnung mit den Intentionen der Kinder und den Versuchen, diesen zur Weltbegegnung zu verhelfen, kann Existenz-Sinn entdeckt werden als Grundlage einer Vertrauensbildung.
Für ein pädagogisches System, das auch staatlichen Direktiven folgen muss, stellt das eine große Herausforderung dar, die auch immer die Kompromiss-Frage nach sich zieht. Das war in Bezug auf die Genehmigung der Waldorfpädagogik 1919 so –und ist es 2019 immer noch...
… 1919 forderte Steiner die Lehrer der neuen Schule dazu auf, die Ideale der zu begründenden Waldorfschule auch mit der Bereitschaft zum „Kompromiss“, zur „Schmiegsamkeit 3) “, u. a. gegenüber den Vorgaben des öffentlichen Schulsystems, zu verbinden. Und tatsächlich entfaltete die Waldorfschulbewegung ihre inzwischen alle Kontinente erfassende Wirksamkeit in den darauffolgenden Jahrzehnten auch aufgrund der Fähigkeit, sich auf soziale und politische Gegebenheiten einzulassen – im Sinne einer Pädagogik im Dienste der Kinder, der es nicht um dogmatische Festlegungen und Vorgaben, sondern um die Bereitschaft zum Gespräch und zum Dialog mit anderen Ansätzen, Konzepten und Praktiken geht. Und so war es auch uns in der Vorbereitung der österreichischen Tagung zum 100-Jahr-Jubiläum der Waldorfpädagogik ein Anliegen, in diesem Rahmen nicht „nur“ Waldorfpädagogik vorzustellen und zu besprechen, sondern auch in ein Gespräch mit Kolleginnen und Kollegen mit anderen pädagogischen Hintergründen eintreten zu können. Aus diesem Grund fragten wir bei der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule Wien/Krems (KPH) an, ob es Interesse an einer gemeinsamen Veranstaltung anlässlich von Waldorf100 gäbe. Mit der KPH führt das Zentrum für Kultur und Pädagogik inzwischen seit mehreren Jahren Gespräche über Formen der Zusammenarbeit, die 2017 in der Erarbeitung und Einreichung eines Curriculums für einen Studienschwerpunkt „Waldorfpädagogik“ im Rahmen der Lehrerausbildung für die Primarstufe (Volksschule) an der KPH mündete. Damit wäre zum ersten Mal in Österreich Waldorfpädagogik zu einem wesentlichen Teil der öffentlichen Lehrerausbildung geworden und
SySteMSPRengeR oder
hätte die Möglichkeit bestanden, eine Waldorfpädagogikausbildung mit einer staatlich anerkannten Lehrerausbildung zu verbinden. Ein großer Schritt für die österreichische Waldorfschulbewegung – der allerdings 2018 leider vom Bildungsministerium untersagt wurde. Umso mehr freute es uns, dass die KPH trotzdem an einer Zusammenarbeit mit uns und damit v. a. an der Waldorfpädagogik interessiert blieb!
Der Vizerektor der KPH, Thomas Krobath, machte dieses Interesse in seinen Begrüßungsworten zur Eröffnung der Tagung auf beeindruckende Weise deutlich, und der Rektor der Hochschule, Christoph Berger, gab dann sogar im Rahmen der Podiumsdiskussion am ersten Abend der Tagung ein bemerkenswertes Versprechen ab: Sobald sich die politischen Verhältnisse in Österreich geklärt und hoffentlich im Sinne einer offeneren Bildungslandschaft verändert haben, wird die KPH das Projekt „Studienschwerpunkt Waldorfpädagogik“ nochmals aufgreifen und beim Ministerium einreichen. Meines Erachtens war dieses Versprechen der Ausdruck einer hohen Wertschätzung der Waldorfpädagogik als eine der international erfolgreichsten Reformpädagogiken, von der offensichtlich Impulse auch für die Weiterentwicklung des österreichischen Bildungssystems erhofft werden. Vielleicht nicht als „Systemsprenger“, aber auf jeden Fall als „Systemveränderer“! Spätestens in dem Moment, als Rektor Berger dieses Versprechen abgab, war für mich ein wesentliches Ziel der Tagung erreicht: die Wahrnehmung und Würdigung der Waldorfpädagogik und ihrer Impulse für eine humane Bildung! Umso bedauerlicher war es, wie wenige Menschen dieses Versprechen hörten. Wäre es nicht für viele Waldorflehrerinnen, -lehrer und -eltern schön gewesen, diese Wertschätzung der Waldorfpädagogik zu erleben? Wir hatten gehofft, die Tagung zu einem gemeinsamen Höhepunkt der Jubiläumsfeierlichkeiten für alle österreichischen Waldorfschulen machen zu können. Dieses Ziel wurde leider nicht erreicht.
Doch der Weg der Waldorfpädagogik geht weiter. Ein Weg, der, wie der langjährige Waldorflehrer und Ausbildner Walter Riethmüller in seinem Festvortrag bei der Tagung ausführte, immer an der individuellen Entwicklung der Schülerinnen und Schüler orientiert sein muss – und von daher auch immer ein Weg ins Unbestimmte, ins Offene ist.
Dass dieser Weg auch bisher kein ganz falscher war, zeigte sich übrigens u. a. in den Ergebnissen der im Frühling 2019 durchgeführten Befragung ehemaliger Waldorfschülerinnen und Waldorfschüler. Erklärten dabei doch beispielsweise, wie Jürgen Peters von der Alanus Hochschule bei der Tagung ausführte, rund 83% der befragten ehemaligen WaldorfschülerInnen, dass sie, vor die Wahl gestellt, wieder auf eine Waldorfschule gehen würden. Auch das zweifellos ein Moment bei der Tagung, der erfreuen konnte; ebenso wie die vielen sehr unterschiedlichen Vorträge und Referate und die daran anschließenden Gespräche – und natürlich auch der wunderbare Abschluss der Tagung durch die 10. Klasse und ihren „Club of Pi“.
1) Der Film von Nora Fingscheidt wurde auf der diesjährigen Berlinale mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet und im August für den Oscar 2020 vorgeschlagen
2) R. Steiner: Der pädagogische Wert der Menschenerkenntnis und der Kulturwert der Pädagogik, Dornach 1989, GA 310, S. 16
3) Vgl. R. Steiner: Allgemeine Menschenkunde als Grundlage der Pädagogik, Dornach, 1992, GA 293, S. 14
Tobias Richter und Leonhard Weiss sind Mitarbeiter am Zentrum für Kultur und Pädagogik in Wien und Dozenten des Masterstudiums Waldorfpädagogik an der Donau-Universität Krems.
Hinweis: Mehr zu den Inhalten der Vorträge bei der Tagung „Sinn-Bildung durch Welt-Begegnung. Waldorfpädagogik im Gespräch“ können Sie in diesem Heft lesen – und in einem für 2020 geplanten Tagungsband.
Die Ergebnisse der Ehemaligenbefragung werden ebenfalls im kommenden Jahr als Buch veröffentlicht.
Parzival ist ein wichtiges leitthema in der 11. Klasse der Waldorfschule *)
Seit ca. 15 Jahren fahren die Schüler und Schülerinnen der elften Schulstufe für zumindest fünf Wochen zu einem Arbeitspraktikum ins Ausland. Dabei geht es aber um viel mehr als eine Arbeitserfahrung, nämlich um das Erlebnis des „Neuland-Betretens“ und „Auf-sich-allein- gestellt-Seins“. Neben der Auseinandersetzung mit der Arbeitswelt sind die neuen Kultur-, Sprach- und Lebensverhältnisse eine mehrdimensionale Herausforderung. Wer bin ich, was kann ich, kann ich alleine – ohne Familie – existieren,…
Die bisher immer gemeisterten Praktikumsherausforderungen der Schüler und Schülerinnen münden dann zum Beginn des neuen Schuljahres (zwölfte Klasse) in eine künstlerische Arbeit, die die „Signatur der Herausforderung und ihre Überwindung“ zum Ausdruck bringt. Hierbei sind alle Medien zugelassen, insofern sie zum Ausdrucksmittel für den geleisteten Prozess werden. Alles, was bisher in der Schule und / oder Freizeit erlernt wurde, kann hier nun zur Anwendung kommen: Malerei, Dichtung, Musikkomposition, Fotocollagen, Filme, Plastiken und Kombinationen von mehreren Medien. Beispiele eines Kunstausdruckes finden sich in den angefügten Bild- und Textdarstellungen.
Parzival-Projekt:
Die Schülerinnen und Schüler sind auf das Projekt zurückblickend zumeist erfreut und überrascht, wie viel sie über sich selbst und von den anderen erfahren konnten, sodass eine wunderbare Basis für die Klassengemeinschaft der zwölften Schulstufe empfunden wird. Nachfolgende Projekte wie das Sozialpraktikum, die Jahresarbeit oder auch das Klassenspiel bekommen so eine reife Grundlage.
Zum Ablauf des Projektes
11. Klasse: Wahl von Mentoren für die Begleitung (1 Stunde pro Woche)
Themen der Mentorenstunde:
• Anregung und Beratung zur Bewerbung für eine Praktikumsstelle im Ausland mit der Möglichkeit der Finanzierung über das Erasmus-Projekt (EU-Projekt)
• Wahl einer persönlichen Herausforderung im Verlauf des Praktikums
• Thematisierung eigener Visionen für die Zukunft, Grenzen und Erweiterungswünsche der eigenen Kompetenz
• Einblicke in die Arbeitswelt von Erwachsenen durch eingeladene Gäste dReI StAdIen
ein Mensch, ruhig, zweifelnd/ sagt nichts/ zweifelt weiter/ weiß eine Antwort/ spricht sie nicht aus/ zieht sich zurück, zweifelnd
ein Mensch, ruhig, zweifelnd/ spürt Unruhe/ sagt etwas/ wird laut/ stößt auf Widerstand/ wehrt sich, diskutiert ...
ein Mensch, ruhig, sicher/ sagt etwas/ drückt sich klar aus/ ist Mensch
Zweistadienbild: Vor dem Praktikum Nervosität und Verzweiflung, Kaltlicht von Innen, danach Kraft, Aufrechte und warme Beleuchtung von außen
Drei Stadien einer Schülerin, die durch das Praktikum ihre Selbstermächtigung erlangt hat (dies war zusätzlich zu einer Bilddarstellung erarbeitet)
ARbeIten im AuSlAnd
Ernst Rose, Freie Waldorfschule Graz
Praktikumszeit :
• Die letzten fünf Schulwochen sind die Praktikumszeit, die beliebig weit in die Ferien verlängert werden kann. In der Praktikumszeit wird ein schriftlicher Zwischenbericht per E-Mail zum Mentor geschickt.
nach Rückkehr:
• Abschlussbericht der gemachten Erfahrungen mit einer detaillierten Arbeits- und Betriebsbeschreibung
Zu beginn der 12. Klasse:
• Parzival-Wochenende (drei Tage mit zwei Übernachtungen): Reflexionen über die gemeisterten Herausforderungen und über die erlebten Arbeitsweltthemen, künstlerische Vertiefung des Erlebten
• Danach (zurück in der Schule): Präsentation der Erlebnisse und Erfahrungen des Praktikums und der Kunstwerke des Parzival-Wochenendes vor der Schulöffentlichkeit
*) „Die Parzival-Epoche ist in der 11. Klasse die zentrale Deutsch-Epoche. Das Epos beschreibt den Weg eines jungen Helden, den ein noch unklares Suchen weg von der mütterlichen Schutzzone der Kindheit in die Ferne führt. Schließlich lässt der Weg durch die Begegnung mit dem eigenen (inneren) Lebensthema Ziele erkennen. Äußere Ereignisse, Kämpfe, Tragödien wecken den Helden für sein Individuelles: Was ist an meinem Verhalten mein eigenes? Was ist nur traditionell unreflektiert übernommen? Was folgt daraus? Warum muss das Leben so unbequem sein? Welche Herausforderung muss ich annehmen und welche Einsamkeit muss ich durchstehen, um etwas von mir – von meinem Kern – zu erfahren, um meine entscheidenden Lebensfragen zu stellen?“
Ernst Rose: Parzival-Projekt – außerschulisches Lernen, Zeitschrift Erziehungskunst, Stuttgart 2005, 69Jg, Heft 6, S. 656
Two roads diverged in a wood, and I –I took the one less traveled by Facetten eines entdeckenden lernens
Wir wissen nicht, woher wir kommen, wir wissen nicht, wohin wir gehen, die Gegenwart ist ungewiss, zumindest für denjenigen, der sie scharf ins Auge fasst. Unser Wissen verliert sich früher oder später in den Nebeln von Hypothesen, und wo das Wissen endet, ist uns Menschen die Möglichkeit des Glaubens gegeben.
Es ist erstaunlich, dass wir uns angesichts dieser Übermacht des Unklaren heimisch, eingerichtet und sicher fühlen. Die Vermutung liegt nahe, dass ein psychischer Schutzmechanismus am Walten ist, der uns Ruhe bewahren lässt, wo eigentlich ein Aufgewühlt-Sein von Grund auf angesagt wäre. Die Aufregungen eines entdeckenden Lebens, eines entdeckenden Lernens müssten dementsprechend der Regelfall und daher quasi unvermeidlich sein.
Das Zitat, welches dem Referatstitel vorangestellt ist, entstammt einem Gedicht des amerikanischen Lyrikers Robert Frost (1874 - 1963). Wie Parfums haben wohl auch Gedichte eine Kopf- und eine Herznote. Die Kopfnote spricht zuerst zu uns. Sie ist dasjenige, was bei erster Lesung zu uns durchdringt. Die Herznote hingegen enthüllt sich oft erst bei zweiter Lesung. Es ist selbstverständlich, dass Kopf- und Herznote nichts Objektives sind, sondern subjektiv vom Leser wahrgenommen oder gesetzt werden.
Als Kopfnote soll der Duft von Abenteurertum ins Gespräch gebracht werden, den speziell die zweite Zeile verströmt: I took the one less traveled by. Man unterliegt dem Zauber des weniger Erschlossenen, vielleicht sogar des Unerschlossenen. Man möchte entdecken, womit ein archetypisches Begehren benannt ist, das uns als Pädagogen zuarbeitet und dessen Schwungkraft wir nicht ungenutzt lassen sollten. Damit steht das Plädoyer einer als Abenteuer verstandenen Pädagogik im Raum. Martin Wagenschein, der bedeutende Didaktiker, schuf mit seiner Metho-
de des genetischen Lehrens ein Konzept, das die Entdeckungsfreude als antriebsstarken Motor im Lernprozess einsetzt. Der Lehrer wechselt die Seite. Er gibt die Position des Wissenden auf und geht hinüber zu den Lernenden. Zusammen begeben sie sich auf eine Expedition ins Unbekannte, wie Wagenschein es nennt. Wichtiger als das Resultat ist die Reise. Entscheidend ist, dass Resultate nicht vom Lehrer präsentiert, sondern gemeinsam entdeckt werden.
Jetzt soll die Herznote zum Zuge kommen. Die Rede ist vom Wald als Schauplatz einer Weggabelung: Two roads diverged in a wood. Völlig andere Räume würden eröffnet, wenn es hieße:
Two roads diverged in my soul, and I –
I took the one less traveled by
Es ist nicht mehr die Außenwelt, es ist die Innenwelt, die uns herausfordert. Ähnlich mag es Faust gegangen sein, als er deklamierte: Zwei Seelen wohnen, ach, in meiner Brust. Robert Frost entschied sich jedoch für in a wood und legte damit eine Spur zur Weltorientierung, wood als Stellvertreter für world gelesen.
Der Autor des Faust zog, genau wie Frost, den Blick in die Welt dem Abstieg in die Seele vor:
Hierbei bekenn’ ich, dass mir von jeher die große und so bedeutend klingende Aufgabe: „Erkenne dich selbst“, immer verdächtig vorkam, als eine List geheim verbündeter Priester, die den Menschen durch unerreichbare Forderungen verwirren und von
Welt-begegnung
Referat von Holger Finke in der Arbeitsgruppe „Personalität und Individualität“
der Tätigkeit gegen die Außenwelt zu einer innern falschen Beschaulichkeit verleiten wollen. Der Mensch kennt nur sich selbst, insofern er die Welt kennt, die er nur in sich und sich nur in ihr gewahr wird.
Goethe vertritt die Auffassung, dass Selbsterkenntnis nur auf dem Umweg des Wirkens in der Welt möglich sei. Ausschließliche Introspektion hält er für eine Sackgasse. Es brauche ein Gegenüber, um zu erfahren, wer man sei. Es ist diese Methode des Indirekten, der Selbsterkenntnis im Spiegel der Weltbegegnung, die der Waldorfpädagogik explizit zugrunde liegt. Das gesamte Curriculum, von der ersten bis zur zwölften Klasse, ist dahingehend konzipiert.
Ein Alterswerk Goethes, das Heiterkeit und Tiefsinn verbindet, ist der West-östliche Divan. Wir lesen dort von Suleika und Hatem, ihrem Geliebten. Suleika sagt zu Hatem:
Höchstes Glück der Erdenkinder
Sei nur die Persönlichkeit.
Indem Suleika so spricht, hebt sie die Bedeutung der Person und ihrer Individualität hervor. Personalität und Individualität, der Titel dieser Arbeitsgruppe, zielt in die gleiche Richtung. Hören wir, was Hatem Suleika erwidert:
Kann wohl sein! So wird gemeinet; Doch ich bin auf andrer Spur:
Alles Erdenglück vereinet Find’ ich in Suleika nur.
Wie sie sich an mich verschwendet, Bin ich mir ein wertes Ich; Hätte sie sich weggewendet, Augenblicks verlör’ ich mich.
Hatems Persönlichkeit gleicht einem gefüllten Luftballon. Suleika ist die Luft, die ihn füllt. Ohne Suleika bleibt von seiner Persönlichkeit nicht viel übrig. Goethe schafft hier erneut Evidenz, wenngleich auf dem speziellen Gebiet der Liebe, dass ohne ein Gegenüber ein Individuum schwer zur Blüte kommen kann.
Sofern eine Übertragung dieser Erfahrung auf die Pädagogik überhaupt möglich ist, würde das heißen: Menschen werden am besten durch Menschen gebildet, wobei damit nicht nur die SchülerInnen-LehrerInnen-Beziehung gemeint ist, sondern das Zusammenspiel aller am Schulorganismus beteiligten Personen. Beispiel: Greifen wir von den verschiedenen Beziehungskonstellationen die SchülerInnen-SchülerInnen-Beziehung heraus. Die Jüngeren lernen unendlich viel voneinander im Spiel, die Älteren unendlich viel voneinander im Gespräch. Erst in dem facettenreichen Umfeld der ganzen Schule reift Erziehung zu einem personalen und höchst individuellen Prozess heran. Es handelt sich um nichts anderes als die Entdeckung der Persönlichkeit im Gravitationsfeld der umgebenden Individualitäten.
Zu den Begriffen der Persönlichkeit und Individualität könnte man den der Identität hinzufügen. Alle haben sie eine große gemeinsame Schnittmenge, aber je nach Kontext erscheint doch jeweils einer als besonders passend. Für die folgende Betrachtung wird daher der Begriff der Identität gewählt.
Identität, so viel ging aus dem Gesagten hervor, bildet sich nie ganz aus sich selbst heraus, sondern bedarf immer auch eines Gegenlagers in der Welt. Zu dieser Identität kann eine zweite hinzutreten, die dann entsteht, wenn Menschen sich zu Körperschaften zusammenschließen. Kleinkörper wie Vereine verdeutlichen sehr gut, worum es geht: Es handelt sich um eine Gerichtetheit der Mitglieder auf die Inhalte und Interessen des Vereins. Diese Gerichtetheit stiftet in den Mitgliedern zusätzlich zu ihrer Identität, die sie als Privatpersonen haben, eine Art Meta-Identität. Dem Parteiwesen liegt das gleiche Phänomen zugrunde.
Das Bild des Gerichtetseins und der darin begründeten MetaIdentität lässt sich in einem Gedankenexperiment zu zwei Seiten ausbauen:
Zu der einen Seite hin sei der Kleinkörper durch einen Großkörper ersetzt, wie ihn ein Staat beispielsweise darstellt. Die Aus-
richtung der Mitglieder erfolge von oben. In diesem Fall ist das Gerichtetsein in Gleichschaltung übergegangen, wie totalitäre Systeme sich ihrer bedienen. Dieses Modell sei mit einem negativen Vorzeichen versehen.
Zu der anderen Seite hin seien die Mitglieder als solche vorgestellt, die in einem übergreifenden ganzheitlichen Bewusstsein zum Schutze des Gesamtkörpers arbeiten, wobei der Gesamtkörper hier mehr als Klein- oder Großkörper ist, also wirklich ein Gesamtes darstellt. Als Analogie sei das Immunsystem unseres Körpers genannt, das gerne als SuperOrganismus bezeichnet wird. Eine Vielzahl lokaler Zellen, die ohne Ausrichtung ein Gewimmel chaotischer Partikularitäten wären, formiert sich und leistet Arbeit, um das Wohl des Gesamtkörpers zu sichern.
Etabliert sich dieses Modell auf gesellschaftlicher Ebene, so unterscheidet es sich vom gleichgeschalteten System dadurch, dass es einen ethischen Horizont hat. Einem Gefühl der Verantwortung für das Ganze entspringen die Handlungen. Die Ausrichtung erfolgt nicht von oben, sondern ist ein freier Entschluss der Zellen selbst. Dieses Modell sei mit einem positiven Vorzeichen versehen.
Den sehr komplexen Herausforderungen unserer Zeit können wir nur durch ganzheitliche Konzepte begegnen oder, weil diese oft schwer auf den Weg zu bringen sind, durch Super-Orga-
nismen der oben beschriebenen Art. Es sind die Jugendlichen selbst, die sich wie die Zellen des Immunsystems zu Bewegungen zusammenschließen und sich dabei der Mittel der Synchronwelt bedienen, in der wir leben. Als ein Beispiel sei die Bewegung Fridays For Future genannt. Ein anderes Beispiel ist der Club of Pi, eine Initiative der inzwischen 10. Klasse der Rudolf Steiner-Schule Wien-Mauer. Der Club of Pi wird den künstlerischen Abschluss dieser Tagung gestalten und sich Ihnen bei der Gelegenheit vorstellen.
Beide Initiativen, Fridays For Future wie auch der Club of Pi, sind Beispiele dafür, wie junge Menschen ihre Identität um eine Meta-Identität der konstruktiven Art erweitert haben. Damit liegt eine neuartige Signatur der Zeit vor, die tatsächlich auf die Zukunft Einfluss nehmen kann und wird. Evidenzen dafür liegen bereits vor.
Ein Blick in die Gegenwart lässt zeitweilig den Eindruck aufkommen, dass sich die Verhältnisse umgekehrt haben: Die SchülerInnen scheinen die LehrerInnenrolle eingenommen zu haben, während die Erwachsenen die SchülerInnen sind. Das Klassenzimmer ist die Welt. Teile der jungen Generation zeigen, wie man Verantwortung übernimmt. Junge Menschen nehmen die Rolle des Immunsystems dieses Planeten wahr. Sie scheinen wie Global Player einer neuen Art, während unsere Generation den Typ des Global Players der alten Art hervorgebracht hat. Der alte Typ hat die Welt wie ein Instrument bespielt, um sich ih-
rer Möglichkeiten souverän zu bedienen. Der neue Typ ersetzt diesen Impuls durch einen anderen: Er fühlt sich zu Schutz und Ausgleich im Übergeordneten verpflichtet. Gibt es Parallelen zu der hier beschriebenen Entwicklung in der Vergangenheit? War die Jugendbewegung des ersten Drittels des 20. Jahrhunderts etwas Vergleichbares, geht doch aus dem Begriff hervor, dass Jugend in Bewegung war? Zwar war Jugend in Bewegung und dies im wörtlichen Sinne, nämlich wandernd in der Natur, aber sie war von oben ausgerichtet. Sie schöpfte die Impulse nicht aus sich selbst. Es waren deutlich ältere charismatische Persönlichkeiten, die ihre Ideologie und Naturbegeisterung den Jüngeren einhauchten. Sie wurden gesteuert, weshalb Kontingente von ihnen von dem nachfolgenden politischen Regime, dem Nationalsozialismus, so leicht okkupiert werden konnten.
Das Referat begann mit einem Fingerzeig auf das Rätselhafte, das uns umgibt. Der Mensch möchte entdecken, aber seinem Entdecken sind auch Grenzen gesetzt – zwei Urphänomene, die seine Existenz begleiten. Eine Schule sollte beiden Phänomenen Raum geben – bei jüngeren SchülerInnen auf dem Wege von entsprechenden Schlüsselerlebnissen, bei den älteren ergänzend durch entsprechende Reflexionen.
Die Einsicht, dass unser Entdecken Grenzen hat, wirkt zurück auf die Konfiguration unserer Persönlichkeit, und sei es nur, dass sie uns vor Hybris bewahrt und Ehrfurchtskräfte nährt.
Dadurch erfahren wir eine Hilfestellung, unser Verhältnis zum Universum zu bestimmen und die uns angemessene Position darin leichter zu finden.
Der Titel dieses Beitrags wies auf Facetten hin, Trabanten gewissermaßen, die um ihre Sonne, das Thema eines entdeckenden Lernens, kreisen. Vollständigkeit der Trabanten und ihre erschöpfende Darstellung wurden nicht angestrebt. Eine Zusammenschau soll die gestreiften Motive noch einmal kurz vor Augen führen.
Aus zwei Zeilen des Dichters Robert Frost schöpften wir zunächst die Idee ab, Unterricht als Entdeckungsreise zu verstehen; und zwar als Entdeckungsreise in die Welt. Der Weg führt, sofern wir Schule sind, nach außen, nicht nach innen. Goethe klärte uns über den Sinn dieser Richtung auf: Es ist die Methode des Indirekten. Erst im Kontakt mit der Welt lernen wir uns selber kennen, entdecken wir uns selbst. Im Weiteren tauchte das Bild des Immunsystems auf: Junge Menschen entdecken eine Meta-Identität und schließen sich zu Super-Organismen zusammen. Die treibende Kraft ist Verantwortung für ein Ganzes. Zum Abschluss ging es um die Grenzen unseres Entdeckens beziehungsweise Erkennens, zwei Begriffe, die hier weitestgehend synonym verwendet wurden.
Methode des Indirekten Immunsystem, Superorganismus orientierung zur Welt unterricht als entdeckungsreise
grenzen des entdeckens entdeckendes lernen
Holger Finke ist Oberstufenlehrer an der Rudolf Steiner-Schule Wien-Mauer und Dozent am Zentrum für Kultur und Pädagogik in Wien.
Wir alle kennen das Bonmot: Pubertät – die Zeit, in der die Eltern anstrengend werden. Warum kommt dieses Gefühl der Bürde, des Ringens, des Kampfes gerade in der Zeit der Adoleszenz zwischen den Heranwachsenden und den Erziehungsberechtigten auf?
Die Zeit der Volksschule, die erst so kurz vergangen scheint, birgt noch so viele harmonische Erinnerungen für uns Eltern. In der Pubertät ist plötzlich Widerstand angesagt. Und manche sehen sich mit dieser neuen Verhaltensweise ihrer Sprösslinge ganz plötzlich, von heute auf morgen konfrontiert.
Rudolf Steiner bezeichnet diesen Lebensabschnitt mit dem Ausspruch „Die Welt ist wahr!“ Er trifft damit für diese Altersgruppe den Nagel auf den Kopf, da sich für Heranwachsende gerade in dieser Entwicklungsstufe die großen Fragen auftun: Worin liegt die Wahrheit tatsächlich? Wohin führt mein Weg in der Zukunft? Welche Entscheidungen soll ich dafür treffen? Sind die Entscheidungen der vorherigen Generation richtig gewesen?
Jugendliche erkennen mit zunehmender Eindeutigkeit, dass sie ab jetzt tatsächlich selbst Verantwortung für ihr Leben übernehmen müssen. Der Weg der Eltern-Generation wird hinterfragt und auf den Prüfstein gelegt. Dies ist nicht nur wichtig, sondern auch essentiell für jede eigenständige Entscheidung. Eltern sind die ersten Ansprechpartner oder „Reibsteine“, wenn es um dieses Abwägen und Kritik geht.
PubeRtät:
Was brauchen Jugendliche gerade in dieser Zeit?
Es sind authentische Erwachsene, die sie benötigen, um sich nicht nur ihre Achtung vor der vorherigen Generation zu bewahren, sondern auch darauf aufbauen zu können. Authentische Erwachsene sind gute Zuhörer, gleichzeitig selbstkritisch und wandlungsfähig. Als kreative soziale Wesen sind wir immer wieder neu gefordert, neue Ideen zu entwickeln, neue Lösungen zu suchen. Es entspricht geradezu der Sinnerfüllung im Leben, sich darin selbstwirksam und als Gestalter oder Gestalterin zu erleben. Daher ist es auch für jede neue Generation nicht nur schmerzhaft, sondern herausragend richtig und wichtig, ihren eigenen neuen Weg zu definieren.
Warum scheint es gerade heute so schwer, seinen Weg zu finden?
Freiheit und Individualismus sind Begriffe, die wir auch bei Rudolf Steiner finden und die wir u. a. als Fundament seiner Philosophie verstehen dürfen. In unserer modernen Zeit wird diese individuelle Sichtweise oft auf die Spitze getrieben: Alles ist erlaubt, und gleichzeitig verbieten wir uns alles. Freiheit und Individualität machen Auswahl möglich: keine Art der Lebensführung und -gemeinschaft, die nicht erstrebenswert wäre; Partner finden sich im Internet schnell und sind austauschbar; jede Meinung ist erlaubt und hat doch auf Instagram, Twitter und Co. eine sehr geringe Halbwertszeit; Berufswahl oder Job-Entscheidungen werden mehrmals im Leben revidiert und dann doch oft allzu rasch verworfen. Jeder einfache Supermarkt beinhaltet 100.000 Einzelprodukte auf Konsumenten-Typen abgestimmt, und deren Bonuskarten gelten für zahlreiche Services gleichzeitig. Große Individualität und Auswahl machen eine Vielzahl von Entscheidungen zwingend nötig – im analogen Leben mehrmals täglich und online oft im Minutentakt.
doch welcher Weg ist wahr?
Vereinfacht gesagt, ist unser Leben sehr komplex geworden, und aufgrund dieser Komplexität sind wir alle, Jung und Alt, auf der Suche nach Strukturen. Einige finden diese in einer strengen Diät (Veganismus, Fasten oder Ähnliches), andere in einem strikt ökologischen Lebensstil (Konsumverzicht, Meditation, Stille), wieder andere in vereinfachten religiösen Ausrichtungen (Fanatismus) oder simplen politischen Lösungen (Erstarken des Populismus). Es darf uns Erwachsenen bewusst sein, dass sich moderne Jugendliche in diesem
ein entwicklungsweg, den jeder Mensch für sich beschreitet... und dennoch in Verbundenheit
KRISe oder CHAnCe?
von Ulrike BorovnyakDschungel der Trugbilder und krassen Gegensätze ihren Weg bahnen müssen. Er ist mit Werbebotschaften zu Gesundheitsund Schönheitsidealen, sportlichen und sexuellen Höchstleistungen gespickt und wird dank der neuen Kommunikationsmedien in Sekundenschnelle global rund um den Erdball katapultiert. Wir Erwachsene selbst müssen es tun und sind im Falle einer Elternschaft oder Lehrerrolle noch dazu aufgefordert, dabei ein gutes Vorbild abzugeben. Wenn Jugendliche früher noch einen Rest an Verständnis, Liebe und Geborgenheit nötig hatten, so brauchen sie heute eine/n Mentor/in mit einem guten Leitfaden fürs eigene Leben.
Was bietet die Waldorfpädagogik gerade in dieser lebensphase an?
Die Leitgedanken, die Rudolf Steiner für die Oberstufenzeit einbringt, dienen dazu, sich gerade an diesem neuen und individuellen Weg zu erproben: Wenn Schüler und Schülerinnen „Weltinteresse entwickeln“ und „die eigene Urteilskraft herausbilden“ sollen, wird es ihnen möglich, sich ganz bewusst als Gestalter oder Gestalterin zu erleben – sie erleben damit Sinn, erfahren Rhythmus und Struktur. Zahlreiche Projektphasen wie Landwirtschaftspraktikum, Forstpraktikum, Vermessungspraktikum, Theaterperformances und die Kunstreise, in denen selbst Hand angelegt und ausprobiert werden kann, sind daher auch seit jeher fix im Lehrplan verankert und über Generationen erprobt. Eine gute Gelegenheit, mit sich selbst im geschützten Rahmen zu experimentieren.
Gleichzeitig bieten auch die Unterrichtsfächer wie Deutsch (vgl. die Lektüre des Parzival) und die Fremdsprachen mit der Auswahl ihres Lesestoffes, von Filmen oder Theaterstücken die Grundlagen und den Diskussionsstoff zur Erprobung der eigenen Urteilskraft. Die KlassenlehrerInnen wie auch die FachlehrerInnen sind sich dabei ihrer Vorbildrolle und Aufgabe als selbstkritische und achtsame MentorInnen und lebenslang Lernende bewusst.
Die äußere Welt hat seit der Entstehung des Parzival-Epos eine entscheidende Veränderung erfahren. Was jedoch dem inneren Erleben aller Mensch gleich geblieben ist – wie bei Parzival –, sind die wesentlichen Fragen der Menschwerdung. Heute nennen wir sie Empathiefähigkeit, Ressourcen und Resilienz auf
dem Entwicklungsweg zu Erkenntnis und Selbstfindung, und sie spielen sich im Wesentlichen im seelischen Bereich ab. Die moderne Maxime glücklicher Menschen – auch oder gerade in Zeiten von Facebook, Youtube und Influencern – lautet noch immer: Möge der Mensch ein gesundes, sinnerfülltes Leben genießen und die sich ihm im Laufe seines Lebens präsentierenden Herausforderungen bewältigen.
Wertschätzung, Sinnerleben und Rhythmus: Diese drei Faktoren benötigen wir von klein auf, doch gerade während der Adoleszenz fordern uns Jugendliche auf, unser Leben noch einmal anhand dieser Grundlagen zu überprüfen. Wie oben gezeigt werden konnte, hatte Rudolf Steiner auch diese bei der Ausformung seiner Pädagogik bereits im Blick. Und sie bilden heute noch die Grundlage jedes Waldorf-Lehrplans.
Letztlich liegt der Pubertät eine große Chance inne: Sie mag auf den ersten Blick als Krise erscheinen, wenn man an die Vielzahl an alltäglichen Konflikten und Diskussionen denkt. Doch es lohnt sich, damit auf authentische Weise umzugehen. Denn die Chance auf eine neue Beziehung zwischen den beiden Generationen – eine Beziehung auf Augenhöhe – öffnet den weiteren gemeinsamen Weg miteinander. Eine neue Beziehung, die es Jugendlichen auch später als Erwachsenen erlaubt, sich immer wieder vertrauensvoll an die Elterngeneration zu wenden. Und die gleichzeitig eine Beziehung ist, in der sich die Elterngeneration ihre Offenheit für Neues bewahrt. Keine schlechte Nachricht also auch für uns Eltern und LehrerInnen: Denn Neugier ist bekanntlich einer der Faktoren, die uns körperlich und geistig jung erhalten. Ein Jungbrunnen dank Pubertät ist definitiv mehr Chance als Krise!
Ulrike Borovnyak ist Oberstufenlehrerin an der Rudolf Steiner-Schule Wien-Mauer.
Die dritte Arbeitsgruppe der Tagung beschäftigte sich mit dem Thema der Pluralität in Gesellschaft und Schule. Denn eine virulente Frage unserer Zeit ist und bleibt diejenige, wie auf die zunehmende soziale, kulturelle und religiöse Pluralisierung unserer Gesellschaft pädagogisch zu antworten ist.
Die Arbeitsgruppe wurde mit einem überaus inhaltsreichen Impulsvortrag von Prof. Dr. Schörkhuber von der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule über den Umgang mit weltanschaulicher Vielfalt in der Schule eröffnet. Dabei stellte er das Themenfeld der interreligiösen Erziehung in den Mittelpunkt seines Vortrages und machte auf die hohen Erwartungen aufmerksam, die den Lehrerinnen und Lehrern auf diesem Feld gestellt würden. Er zeigte auch auf, dass Kompetenzbeschreibungen und Ausbildungserwartungen allein die jungen Lehrerinnen und Lehrer noch nicht befähigen, kontextsensibel zu handeln. Er wies darauf hin, dass seine Arbeit mit StudentInnen und SchülerInnen wesentlich auf dem Konzept des Begegnungslernens beruht, bei dem der konkrete Dialog zwischen Angehörigen verschiedener Religionen sowohl zu einer fruchtbaren Offenheit als auch zu positiven Veränderung von Einstellungen und Haltungen auf allen Seiten führen.
PluRAlItät –
Carlo Willmann warf schließlich einen Blick auf die weltweite Ausdehnung der Waldorfschulen. Denn gerade auf dem Gebiet der Internationalisierung ist Waldorfpädagogik stark den Fragen von Vielfalt und Andersheit ausgesetzt. Waldorfpädagogik hat ihre ideellen Wurzeln in der europäischen Geistesgeschichte und sieht sich der christlichen Religion verbunden. Immer mehr Menschen, die in anderen kulturellen und religiösen Zusammenhängen leben, wünschen sich für ihre Kinder eine waldorfpädagogisch orientierte Erziehung. Waren frühere Waldorfschulen außerhalb Europas noch stark eurozentrisch orientiert, sind die zahlreichen Neugründungen nun geprägt von einem je eigenen kulturellen und religiösen Selbstverständnis , was auch zu einer erfrischend neuen Unterrichtspraxis führen kann. Solche Prozesse der Inkulturation von Waldorfpädagogik in neue Kontexte wurden konkret am Beispiel einiger Schulen aufgezeigt.
Dass Waldorfpädagogik durchaus in der Lage ist, sich ganz besonderen pädagogischen Herausforderungen zu stellen, sollten die beiden weiteren Beiträge zeigen.
Der am Lehrerseminar im ungarischen Solymar lehrende Do-
ReAdy PlAyeR one vs. PARZIVAl
Auch „Ready Player One“ – ein Film, in dem der Avatar der Hauptfigur Wade den Namen Parzival trägt – handelt von der Suche nach der eigenen Identität. Auch das Alter des Protagonisten stimmt zu Beginn der Geschichte in etwa mit dem Alter des Eschenbach-Parzival überein. Soweit die offensichtlichen Parallelen.
Im Gegensatz zur ursprünglichen Geschichte scheint jedoch die Identitätssuche im Jahre 2045 um so vieles komplizierter zu sein als zu Eschenbachs erzählter Zeit, da es in diesem Film die Ebene der realen Wirklichkeit – unattraktiv und schmutzig, „als die Menschen aufgehört hatten, Probleme lösen zu wollen und nur noch versuchten, zu überleben“ –sowie die weitaus reizvoller scheinende Ebene der virtuellen Wirklichkeit gibt. Diese virtuelle Welt ist die „Oasis“, ein Computerspiel, in das sich die Menschen in Form ihrer Avatare flüchten. Diese Welt ist bunt und schön und macht möglich, was in Realität nur für die wenigsten erreichbar ist.
Eine weitere Parallele ist das Thema „Kleider machen Leute“: die Avatar-
gestalt in der Oasis als „Hülle“ und „Rüstung“ und somit neue Möglichkeit, sich „zu gewanden“.
Die beiden „Realitäten“ vermischen sich in „Ready Player One“ schnell zu einer Wirklichkeit, in der man die beiden nicht mehr voneinander trennen kann; in der man mit beiden gemeinsam umzugehen lernen und erkennen muss, dass die eine Realität ohne die andere in Wechselwirkung nicht mehr funktioniert. Das ist in der heutigen Zeit ein immer REALISTISCHER werdender Umstand, der in naher Zukunft – 2045? – vermutlich tatsächlich DER REALITÄT entsprechen wird. Ein Beispiel im Film dafür ist die Tatsache, dass sich „Parzival“ – der Avatar Wades in der virtuellen Welt – immer wieder in das ebenso virtuelle Archiv des verstorbenen Schöpfers der „Oasis“ aus der realen Welt begibt, um in dessen Vergangenheit zu fin-
zent Gábor Kulcsar hat in eindrücklicher Weise über das von ihm geleitete Projekt „Waldorfpädagogik für Roma-Kinder in Ungarn“ berichtet. Dieses wurde mit Mitteln der Europäischen Union und des ungarischen Bildungsministeriums gefördert. Roma-Kinder gehören europaweit zu den am stärksten vernachlässigten Bildungsgruppierungen. Über drei Jahre haben Gábor Kulcsar und sein Team mit diesen Kindern unter wissenschaftlicher Begleitung gearbeitet, ihnen bisher vorenthaltene Zugänge zu Lesen, Schreiben und Rechnen vermittelt und sogar einigen der üblicherweise aufgrund sozialer Ausgrenzung bildungsfernen Kinder sogar den Besuch weiterführender Schulen ermöglicht. Die dabei durchgeführte wissenschaftliche Studie von Seiten der ELTE-Universität Budapest hat ausdrücklich die positive Wirkung der waldorfpädagogischen Didaktik festgestellt und gewürdigt.
Schließlich haben Dr. Hermann Becke und Heidrun Trenkler von der Freien Waldorfschule Graz das mit viel Einsatz und Mut installierte Bildungsprojekt „Internationale Klasse“ für unbegleitete jugendliche Flüchtlinge vorgestellt. Herr Becke schilderte die organisatorischen und finanziellen Hintergrün-
de, die auch mit Sekem Österreich verbunden sind, sowie die beachtlichen Widerstände, die noch bei der Planung und zu Beginn des Projektes vorhanden waren, derzeit aber in vielen Punkten als überwunden gelten können. Frau Trenkler, die in der Klasse selbst unterrichtet, schilderte die Komplexität der unterschiedlichen kulturellen und sozialen Erfahrungen und Wertigkeiten, die diese jungen Menschen geprägt haben. Der besondere Wert der Waldorfpädagogik liegt hier im Besonderen darin, den jungen Menschen über das Tun und vor allem über das handwerkliche Tun zu Selbstvertrauen und Zukunftshoffnung zu verhelfen. Die nun drei Jahre andauernde Arbeit zeitigt mehr und mehr nicht nur bildungsrelevanten, sondern auch und mehr noch menschlichen Erfolg.
Die Diskussionen zu allen diesen Themenfeldern waren intensiv, anregend und zukunftsorientiert, sodass die Moderatorin Angelika Lütkenhorst ein gänzlich positives Fazit über den gemeinsamen Austausch und den fachlichen Diskurs ziehen und formulieren konnte.
Carlo Willmann ist Vorstand des Zentrums für Kultur und Pädagogik, Prof. für Religionspädagogik und Ethik an der Alanus Hochschule für Kunst und Pädagogik, Alfter
den, was Wade/Parzival zur Lösung der Rätsel im (filmischen) Jetzt beider Realitäten benötigt.
Der Name „Parzival“ ist natürlich ein genial ausgesuchter, der Assoziationen zu Rittertum und alten Heldensagen (europäisch) in sich trägt, auch wenn den wenigsten Filmkonsumenten das bewusst sein dürfte, unterbewusst jedoch eine Menge bewirkt. Eine wirkliche Verbindung zu Eschenbachs Werk kann ich jedoch nicht feststellen. Das Versäumnis des Eschenbach-Parzival, die Frage im richtigen Moment zu stellen, verkommt hier (amerikanisch) zu einem versäumten Liebesgeständnis bzw. Kuss. Der heilige Gral ist die Popkultur –für alle Kenner der Filme der 70er - 90er Jahre ein großes und amüsantes Feuerwerk an Film-Zitaten, von dezent über exakt nachgebaut bis brachial. Unsere Kinder
https://lunateen.perfil.com/ ready-player-one-te-va-a-encantar/rpo-trlr-0032/
kennen all diese Filme wohl kaum, und somit ist es fraglich, ob sie in diesem Sinne einen Mehrwert erleben, wenn sie sich den Film ansehen. Die pure Story des Filmes? Naja. Spielberg setzt sich selbst und Zeitgenossen ein filmisches Blockbuster-Denkmal im 21. Jahrhundert. Großes Bilder-Kino, bei dem Fans der 80er Jahre besonders auf ihre Rechnung kommen. Mein Lieblings-„Zitat“ des Filmes: der DeLorean DMC-12 aus „Zurück in die Zukunft“ mit dem Gag, das Zurück hier wirklich auf allen Ebenen RÜCKWÄRTS bedeutet!
ein überblick zum dritten themenfeld der tagung
von
büCHeR
zu Parzival empfohlen von der bücherstube
Ueli Seiler-Hugova (*1942), Leiter des Instituts für Sozial- und Jugendpädagogik Schlössli Ins und Dozent an der Akademie für künstlerische Sozialpädagogik in Prag, erzählt seit über fünfzig Jahren Lernenden von der Volksschule bis zur Universität die Geschichte von Parzival, wie sie von Wolfram von Eschenbach etwa um 1200 überliefert wurde. 2014 hat er „Das Grosse Parzivalbuch“ publiziert, in dem er neben der Geschichte selbst verschiedenste Zugänge aufzeigt und den Zusammenhang mit der Rosenkreuzer-Bewegung skizziert.
ueli Seiler-Hugova, das grosse Parzivalbuch
Wolfram von Eschenbachs Parzival als ein moderner Einweihungsweg, der zur Integration und Individuation führt
Mit Illustrationen von Vendula Brožová sowie zahlreichen Abbildungen aus Parzival-Handschriften, 520 Seiten, 170 farbige Abbildungen, gebunden
49,40 Euro, ISBN 978-3-943305-15-9
Da der Autor in seinem Leben vor allem pädagogisch gearbeitet hat, ist dieses Parzivalbuch zuerst ein Erziehungsbuch. Die Parzivalgeschichte wird explizit als eine idealtypische geistige Entwicklung eines Menschen dargestellt. Es ist also darum auch ein Buch für praktizierende ErzieherInnen, Mütter und Väter. In fast der Hälfte des Buches wird die Wolfram’sche Fassung des Parzival nacherzählt und reichhaltig mit Originaltexten in Prosaform ergänzt. Über 30 Farbzeichnungen ergänzen diesen Buchteil. Da der Autor während über 40 Jahren diese Geschichte Kindern, Jugendlichen, StudentInnen usw. immer wieder erzählte, ist die Gewähr da, dass die Geschichte das Wesentliche enthält. So erhält die zukünftige Erzählerin bzw. der zukünftige Erzähler den Wolfram’schen Parzival so, dass sie bzw. er ihn gut weitererzählen kann.
Der Interpretationsteil zeigt kulturgeschichtliche, psychologische, pädagogische, politische und konzeptionelle Zusammenhänge; er ist mit zahlreichen Abbildungen aus den Parzival-Handschriften und weiteren Abbildungen bebildert. Das Buch enthält im 3. Teil die Geschichte von Flore und Blancheflur. Es wird gezeigt, wie innig diese Geschichte zum Gral und Parzival gehört.
Im 4. Teil des Buches zeigt der Autor verschiedenste Zusammenhänge auf. Der Autor klärt auch die zum Teil verworrenen Zusammenhänge der Grals- und Artusgeschichten. Für Liebhaber der unzähligen geisteswissenschaftlichen Deutungen des Gralsgeschehens hat der Autor etliche Werke zum Teil ausführlich präsentiert. Diese Deutungen sind wichtige Beiträge zu einem umfassenden Gralsverständnis.
Den Schluss bildet ein ausführliches Essay über die Rosenkreuzerbewegung. Darin wird dokumentiert, dass die Parzivalgeschichte bis in die Gegenwart hinein ein wichtiger Teil der romfreien, esoterischen Kulturgeschichte ist.
Wolfram von eschenbach / Marit laurin, Parzival auf der Suche nach dem gral
295 Seiten, gebunden
3. Auflage 2014
€ 17,40, ISBN 978-3-7725-2690-9
Verlag Freies Geistesleben
Die Geschichte von Parzival erzählt von einem Menschen, der es zu den höchsten Würden brachte. Er wurde Gralskönig. Doch der Weg dahin war lang und mühsam, voller Zweifel, Irrungen und Verfehlungen. Dies ist aber auch der Weg eines jeden Menschen.
Zu allen Zeiten ist dieser große Artusroman des Wolfram von Eschenbach – in mittelhochdeutscher Sprache um 1200 geschrieben – in die jeweilige Sprache der Zeit übersetzt worden. Die vorliegende Ausgabe wendet sich dabei bewusst an junge LeserInnen, indem die Handlung geschickt gestrafft wird. Ab 11 Jahren
BÜCHERSTUBE
der Goetheanistischen Studienstätte Buch & Spiel
1230 Wien, Speisinger Straße 258 Tel u. Fax: 01/ 889 26 93 email: buecherstube1230@gmx.at
Bestellungen werden gerne jederzeit entgegengenommen Zustellung durch Postversand
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9:00 - 18:00
Auguste lechner, Parzival
272 Seiten, kartoniert
€ 7,20, ISBN 978-3-401-50024-9
Aufgrund seiner höfischen Erziehung erscheint es Parzival als höchste Ehre, Mitglied der Tafelrunde von König Artus zu werden. Er ist jedoch zu Höherem bestimmt: Gralskönig soll er werden. Scheinbar zufällig findet er, der Auserwählte, die Gralsburg, die geheimnisumwitterte Burg des Lichtes und des Heils auf dem Monsalvat. Doch sein falsches Verhalten zeigt, dass er noch nicht würdig ist. Verflucht zieht er durch die Lande, mit seinem Schicksal hadernd. Aber diese Zeit der Prüfungen vergeht und geläutert findet er zurück zur Gralsburg, wo er – selbst Erlösung spendend – seinen Seelenfrieden erlangt. Auguste Lechner versteht es meisterhaft, die klassischen Sagen in einer ungewöhnlich spannenden und angemessenen
Weise nachzuerzählen und den Jugendlichen einen neuen Zugang zur Sagenwelt zu erschließen. Eine außerordentlich fesselnde Lektüre, die schon Generationen begeistert hat! Jetzt neu überarbeitet!
Ab 12 Jahren
KleInAnZeIge und teRMIne
die nächste Ausgabe von MoMent erscheint voraussichtlich um den 27. März, Redaktionsschluss 26. Feb.
Adventbasar der RSS Wien-Mauer
Fr. 29. und Sa. 30. Nov.
Weihnachtsferien
Sa. 21. Dez. bis Mo. 06. Jän.
tag der o ffenen tür
Sa. 18. Jän. von 10:00 bis 13:00 Uhr
Infoabend kommende 1. Klasse
Mi. 22. Jän. um 19:30 Uhr
b all der 12. Klasse (siehe Einladung Seite 56)
Sa. 15. Feb., Einlass 19:30, Eröffnung 20:30 Uhr
Salontheater der 10. Klasse
Mo. 16. bis Fr. 20. März
Audit
Mi. 22. und Do. 23. April
Frühlingsfest
Sa. 25. April (voraussichtlich)
Klimakrise, Umweltzerstörung, Artensterben:
Zahlreiche Studien belegen, dass wir nicht mehr viel Zeit haben, das Ruder herumzureißen. Während die Wirtschaft weiterhin auf ungebremstes Wachstum setzt und die Politik sich in Stillstand übt, stehen weltweit immer mehr Menschen auf, um zu protestieren und sich für den dringend notwendigen Wandel einzusetzen. Nachhaltiger Konsum und Lebensstil werden nicht ausreichen, um die Welt zu retten, den Kopf in den Sand zu stecken ist jedoch auch keine Option. Was also bleibt zu tun?
Was jede/r Einzelne beitragen kann und wie wir die Politik zum Handeln bringen, zeigt dieses Buch.
Susanne Wolf. Freie Journalistin und Autorin mit den Schwerpunkten umwelt, Klima und nachhaltigkeit. Bei ihrer Arbeit legt sie Wert auf einen konstruktiven Zugang, der Mut macht und zu Eigeninitiative anregt. Autorin von Nachhaltig Leben und Nachhaltig Leben mit Kindern.
https://susanne-wolf.com/
blockflöten- oder Klavierstunden
0676/7398627 Aurelia Stangelberger
Brunn am Gebirge/ Maria Enzersdorf
teRMIne Freie Musikschule
Advent-Konzert
Kammermusikbeiträge der Musikschule zum Adventkonzert
So. 8. Dez., 16:30 Uhr
Kirche St. Erhard, Maurer Hauptplatz
Weihnachts-Jour Fixe
Mo. 16. bis Fr. 22. Dez.
Freie Musikschule Wien, Jesuitensteig 19, 1230 Wien
Konzert 8+
So. 26. Jän., 18 Uhr
Veranstaltungsort wird noch bekanntgegeben
Konzert Schallmauer-orchester
Di. 21. Apr., 19 Uhr
Mi. 22. Apr. Schüleraufführung
Die Kindergärten haben WALDORF100 mitgefeiert, jeder nach seinen Gegebenheiten und Möglichkeiten. Im Nachklang stehen neben dem Erreichten auch Fragen an die Zukunft im Raum. Im Kindergarten in Wien-Mauer gab das Jubiläum Anlass, gedanklich inne zu halten, um dann den Blick in die Zukunft zu richten.
Himmel und erde
Ein Fest von Erde und Himmel für die Kinder: Der Kindergarten hat Geburtstag und die Geburtstagsgeschichte erzählt, warum es überhaupt Kindergärten auf der ganzen Welt gibt. Wir formen Samenkugeln, die auch bis zum Frühjahr warten dürfen, bevor wir sie der Erde übergeben. In den Himmel und in die weite Welt schicken wir (ökologisch abbaubare!) Luftballons mit Karten – von den Kindern gezeichnet und mit dem Waldorf100-Stempel versehen. Bald darauf erreicht uns eine Findermeldung aus Ungarn, die uns natürlich besonders freut. Eine Gruppe verschenkt mit viel Freude Lavendelsäckchen im Park und verbreitet so zusätzlich Waldorfduft.
WAldoRF weltweit
Beim festlichen Begegnungsabend treffen einander dann Eltern, PädagogInnen und Menschen aus dem Umkreis, die alle auf ihre Art zum Wachsen und Werden beigetragen haben. Ein berührender Bericht von Walter Schulz über die Grundsteinlegung des Kindergartens in Mauer und die Anwesenheit ganz neuer junger Eltern spannen den symbolischen Bogen für seine besondere Entwicklungsgeschichte. Der Film „Becoming“ bringt Bilder der weltweiten Waldorfkindergartenbewegung ins Haus – mit vielen authentischen Aussagen über den persönlichen Zugang zur Waldorferziehung und lebendigen hautnahen Eindrücken, die deutlich machen, wie
weit die Bewegung auf allen Kontinenten Fuß gefasst hat. Die abschließend entzündeten Lichter fügen sich ein in den weltumspannenden Lichterkreis an diesem Tag.
Nach hundert Jahren stehen nun die Gebäude, die Grundlagen sind gelegt. Die Pädagogik hat sich vielfach im Praktischen bewährt und Früchte getragen. Wie geht es nun im Inneren weiter, was braucht die Zukunft?
dankbarkeit als Haltung
Mit dankbarem Staunen können wir feststellen, dass uns durch das anthroposophische Menschenbild das Konzept einer gesunden menschlichen Entwicklung aus geistiger Forschung schon vorliegt, auch wenn es durch die Naturwissenschaft noch nicht vollständig systematisch belegt ist. Wir konnten nach eigener Einsicht bereits damit arbeiten und laufende Belege als Untermauerung unserer Arbeit schätzen lernen.
Wir haben Grund zur Dankbarkeit gegenüber allen, die an der Entwicklung mitgearbeitet haben, die im Vertrauen auf die eigenen Erkenntnisse und Impulse pädagogische Einrichtungen gegründet und sich auf den Weg gemacht bzw. uns ihre Kinder anvertraut haben. Vor allem aber erfüllt uns Dankbarkeit gegenüber den Kindern, die täglich zu uns kommen und uns Anlass geben, in Resonanz mit ihnen unsere eigenen Saiten neu zu stimmen, auch unbehagliche Resonanzen zu erkennen und darauf zu Antworten zu finden, nicht nur darauf zu reagieren. Wir kommen wieder in Verbindung mit dem Kind in uns selbst, dem Teil in uns, der weise ist und dessen Kräfte uns wachsen lassen.
Jedes Kind bringt den Himmel mit auf die Welt und vertraut darauf, dass wir ihm Spielraum für seine Impulse geben, indem auch wir selbst im Bemühen um unser Gleichgewicht nicht auf-
hören zu spielen: „Man lernt ja, wenn man das Kind beobachtet, nicht die Erde, man lernt den Himmel kennen.“ (Rudolf Steiner)
Zukunft, die wir wollen
Ein zeitgemäßes Bildungsangebot braucht das umfassende Bewusstsein der Entwicklung vom Kleinkind bis zur Schulentlassung und das Zusammenwirken der Pädagogik mit Medizin, heilpädagogischem Wissen, Landwirtschaft (Ernährung) und Sozialwissenschaft (Beziehungen). Jede Entwicklungsphase hat ihre Bedingungen, braucht ihre Zeit und schafft die Basis für die darauf folgende/n.
Derzeit wächst das Bestreben nach mehr „Effizienz“ in der Bildung. Die allgemeine Grundhaltung, Kinder auf letztlich von der Wirtschaft und Politik vorgegebene Ziele hin zu erziehen, wartet noch weitgehend auf ihre Überwindung. Wirtschaftliche Kriterien ziehen jedoch Kontrolle und Messbarkeit nach sich. Das Bewusstsein für Bildung im Vorschulalter ist zwar gewachsen, diese soll nun aber auch im Sinne des linearen Wachstums zunehmend messbar, d. h. kognitiv kontrollierbar sein. Die für die gesunde Entwicklung wesentlichen Verwandlungsstufen mit Umschwüngen, Polaritäten und der erforderlichen Zeit zum Ausreifen von Kräften werden so nicht gesehen. Bildung betrifft die Anregung aller Kräfte des Menschen, der ganze Mensch muss gesund mitlernen können. Die in allen Entwicklungsprozessen wirksamen Lebenskräfte werden im Vorschulalter überwiegend zum inneren „Erlernen“ der leiblichen Grundlage als Instrument für die weitere Entwicklung gebraucht und sollen tunlichst noch nicht zum kognitiven Lernen herangezogen werden. Sind alle (organischen) Lebensprozesse ausreichend ergriffen, steht ein Teil der Kräfte dem Lernen nach Vorgaben
„von außen“ zur Verfügung. Werden diese jedoch zu früh abgezogen, fehlen sie – auch auf lange Sicht – für die Konsolidierung der Leiblichkeit.
Pädagogische Maßnahmen ganzheitlich auf gesundheitliche Folgen zu überprüfen, ist im Allgemeinen nicht selbstverständlich. Die Waldorfpädagogik hat viele Möglichkeiten entwickelt, salutogenetisch (gesundheitsfördernd) mit den Lebenskräften der Kinder umzugehen und hier langfristig stärkend zu wirken. Ein weites Arbeitsfeld bleibt hier auch in Zukunft offen. Das beinhaltet unumgänglich auch ein differenziertes Konzept zum verantwortungsvollen Umgang mit der alles durchdringenden Digitalisierung. Das Potential der Gesundheitskräfte der Kinder darf auch durch diese nicht zu früh beschnitten werden.
Wenn der Boden auch gut bereitet ist – die Verbreitung einer vertieften Menschenerkenntnis in Freiheit und Würde steht erst am Anfang. Mit einer Haltung der Dankbarkeit zwischen ICH und DU im Sinne der gemeinschaftlichen Zusammenarbeit kann viel gelingen; gemeinsam kann man auch einer unsicheren Zukunft ins Auge sehen:
„Angst vor einer Zukunft, die wir fürchten, können wir nur überwinden durch Bilder einer Zukunft, die wir wollen.“ (WilhelmErnst Barkhoff, Mitbegründer der Gemeinschaftsbank für Leihen und Schenken)
Ursula Dotzler ist ehemalige Schülerinnenmutter und Kindergärtnerin im Kindergarten Marktgemeindegasse.
Vom StAunen und KäMPFen von Irene
LangthalerHeute ist kein gewöhnlicher Waldtag! Aufregung und Spannung liegen in der Luft, als unten bei der Schule die letzten Schwerter in den Scheiden befestigt werden, bevor es hinauf in den Wald geht! „Kommt heut’ der Drache?“ „Wo wohnen eigentlich Drachen?“ „Nein, Drachen gibt es ja gar nicht?“
Unzählige Fragen und Kommentare der Kinder begleiten den Anstieg in den Wald – so ganz sicher sind sie sich ja nicht, ob nicht doch ein Drache hinter dem nächsten Baum hervorlugt... Und tatsächlich, plötzlich erhebt er sich aus dem hohen Gras, sein Kopf mit der leuchtend roten Zunge ist schon von weitem zu sehen – da ist er!!
Die Mutigen wollen gleich mit gezücktem Schwert auf den Drachen losstürmen, während viele Mädchen und Buben erst mal mit staunenden Gesichtern den Drachen betrachten. Unter Frau Hermanns Anleitung wird dann der Drache von der ganzen Klasse singend eingekreist. Mit einem lauten Spruch stellt sich die ganze Klasse dem Drachen entgegen:
Wenn ich groß bin, wenn ich groß bin, so groß wie die Welt, dann werd’ ich ein Ritter, ein Ritter und Held.
Wenn ich stark bin, wenn ich stark bin, so stark wie ein Stier, dann bezwing’ ich im Walde das Drachengetier.
Dann ENDLICH dürfen die ErstklässlerInnen den Drachen mit ihren Schwertern zu Fall bringen!!
Irene Langthaler ist Schülerinnenmutter in der 1., 6. und 8. Klasse.
Aus mutigen dRACHenKäMPFeRInnen wurde ein verständnisvoller dRACHe
von Sabine TrierenbergSo rasch vergeht die Zeit… und plötzlich sind aus den aufgeregten Erst-Klass-Kindern sehr verständnisvolle 4.-KlässlerInnen geworden.
Sie warten geduldig in ihrem Drachenkostüm auf die mit Schwertern ausgerüsteten Kinder der 1. Klasse; sie verstecken sich im Dickicht des Maurer Waldes und schicken immer wieder ihre „Spione“ aus: „Kommen sie schon? Habt ihr etwas gesehen? Hört man schon Stimmen auf der langen Gebirgsgasse?“
Dann endlich ist es soweit: Der Drache darf sich bewegen, darf sich erheben (ganz schön anstrengend, so lange Zeit dicht an dicht in der Hocke verweilen zu müssen), um dann von den mutigen DrachenkämpferInnen umzingelt und letztendlich mit Spruch und Lied und dem gezückten Schwert bezwungen zu werden.
Und auch dann heißt es wieder viel Geduld beweisen, am Boden liegend so gut es eben möglich ist zu schweigen und zu hoffen, dass die begeisterte 1. Klasse dann doch endlich von dannen, von der Wiese zieht.
„Sind sie weg, sind sie im Wald verschwunden? Können wir uns endlich erheben?“ Wann können die Kinder aus dem doch sehr engen Gruppenkostüm?
Frau Rumetshofer, begleitet und freundlichst unterstützt von zwei ihrer Söhne, hat den Drachen gut auf seinen wichtigen Auftritt vorbereitet. Das Fest ist gelungen!
Im Anschluss spaziert Frau Rumetshofer mit ihrer Klasse noch „zufällig“ am Rast- und Spielplatz der ErstklässlerInnen vorbei. „Habt ihr einen Drachen gesehen? Wir sind auf der Suche, bis jetzt leider erfolglos.“
Zum Abschied teilen die „Großen» mit den «Kleinen“ ihre roten Äpfel.
Danke für diese schönen Augenblicke.
PS: Geschickte Hände gesucht!
Liebe Eltern, der Drachenkopf bräuchte sehr dringend eine Überarbeitung! Sollte jemand „so viel Mut haben“, einem Drachen tief in den Rachen zu blicken... bitte meldet Euch bei Brigitta Svoboda. Die zukünftige 4. Klasse würde sich sehr freuen.
Danke!
Sabine Trierenberg ist Lehrerin, SchülerInnenmutter in der 4. und 11. Klasse und ehemalige Schülerin unserer Schule.
deR WAld ISt – genug!
Montag ist Waldtag. Was für ein guter, fröhlicher und bewegter Start in die Woche! Das Abenteuer beginnt bereits unterwegs: Ist der Hund zuhause, den die Kinder schon kennen? Lässt da jemand tatsächlich seinen Pool aus und das Wasser in Bächen über den Gehsteig rinnen? Nichts wie hinein! Die Frage nach Gummistiefeln ist da nicht so wichtig.
Nach diesem ersten Wegstück und dem ambitionierten Versuch, in Zweierreihe zu gehen, erreichen wir den Maurer Wald.
Endlich Freiheit! Blitzschnell verschwindet eine große Gruppe Buben im dichten Grün. Sie haben zu tun: Ihr Lager baut sich nicht von allein. Sie sammeln Äste und Ideen, verwerfen den Bauplan zugunsten eines besseren, und wenn einer ein ihm größen- und gewichtsmäßig überlegenes Stück Holz heranschaffen möchte, ist zu hören: „Ich helfe dir.“
Eine Gruppe Mädchen mit ein paar Buben schart sich derweil um Frau Repototschnig, die ein Seil mitgenommen hat.
Zwei Kinder schwingen, eines hüpft darüber. Natürlich werden die Sprünge von allen laut mitgezählt. Sie springen, springen, springen… so gut, dass Frau Repototschnig ein wenig bremsen muss: „Bei hundert wechseln wir!“
Wohin das Auge blickt, finden sich unsere Kinder der 2. Klasse, die das Abenteuer Natur genießen. Als die Glocke zur Jause ruft, kommen alle wieder zusammen. Wir singen gemeinsam vor dem Essen. Dabei zeigt sich ein schönes Bild: Die Kinder sitzen oder stehen alle auf dem Stamm eines riesigen umgefallenen
von Alice Kurz-WagnerBaumes – verbunden mit dem, was sie singen: mit der Sonne, mit der Erde. Danach geht es weiter, hinein in den Wald zu den Tipis.
Diesen Waldtag prägt neben dem Naturerlebnis auch die Vorbereitung auf das kommende Michaelifest: Mut, Geschicklichkeit, Stärke! Mut, das ist zum Beispiel, auf einen Baumstamm zu klettern, auf ihm im Sitzen weiterzurutschen oder dafür alle Viere zu benützen – in luftiger Höhe. Geschicklichkeit üben die Kinder mit Manfred Czujan, der gemeinsam mit Zoltán Szentes, Konstanze Reiner-Friedl und mir diesmal die Klasse begleitet: Sie versuchen, die ihnen zugeworfenen Zapfen (alle sammeln ihre „Bälle“ vorher natürlich selbst) mit einem Ast zu treffen. Es ist erstaunlich, wie gut das gelingt! Das Seil ist wieder im Einsatz wie zuvor, wird aber auch, um einen Ast geschlungen, kurzerhand zur Schaukel. Die Kinder balancieren auf Baumstämmen, verstecken sich, finden Äste und Blätter, sind ins Rollenspiel vertieft.
Im Lernen in und von der Natur liegt Stärke – für unsere Kinder, in unserer Schule.
Alice Kurz-Wagner ist Schülermutter in der 2. Klasse.
WAldtAg in der 2. KlASSe
Auch in der 2. Klasse führt Frau Repototschnig die Tradition des wöchentlichen Waldtages weiter, zumindest bis zu den Herbstferien. Für die Kinder, aber auch für die begleitenden LehrerInnen und Eltern bedeutet dieser ein intensives Erleben des sozialen Miteinanders.
Da werden Freundschaften geschlossen, Streitigkeiten ausgetragen, mit- und gegeneinander gerangelt und gespielt, viel gelaufen und manchmal erschöpft gejammert, die Naturräume „bearbeitet“, Stöcke und Steine gesammelt und auch schon mal für den Kampf geprobt, Schlammpfützen und morsche Bäume erkundet, Tipis aus Stöcken gebaut, Käfer und Salamander beobachtet, dieses Jahr auch Ball gespielt und Seil gesprungen, nicht zuletzt, um so manch „gute“ Ideen gar nicht erst entstehen zu lassen und einen achtsamen und respektvollen Umgang miteinander zu üben. Die Wanderstrecke ist dieses Jahr um einiges länger geworden – nicht unbedingt zur Begeisterung aller –, der Rastplatz ist die wunderbar weitläufige Wiese beim Gütenbach, wo sich hin und wieder sogar ein Reh im Herbstnebel blicken lässt.
von Erika HorvathDie Kinder nützen den Tag auch, um zu plaudern, die Neuigkeiten aus dem Alltag zu erzählen, heftig zu diskutieren, hin und wieder übers Leben zu philosophieren, zu trödeln und natürlich zu picknicken. Viele genießen diese Freiheit, das Nicht-in-derSchule-sitzen-müssen, das Austoben und Draußensein und messen gerne ihre Kräfte mit Kindern und Erwachsenen, was auch den LehrerInnen und uns begleitenden Eltern so einiges abverlangt. Da hat man schon alle Hände voll zu tun, die Klasse „wohl-behalten“ wieder in die Schule zurückzubringen. Für manche Kinder ist der Waldtag aber auch herausfordernd und anstrengend, nicht nur der längeren Wanderstrecke wegen, denn im freieren Spiel der Kräfte treten die schwierigen Seiten des Gruppengeschehens mit großer Vehemenz zutage: Außenseiterpositionen, emotionale Konflikte, das Aushalten von „Ungerechtigkeiten“ und das Zusammentreffen von starken Charakteren und sensiblen Gemütern ist nicht immer einfach. Der Waldtag zeigt in jedem Fall, wie wichtig es ist, noch viel mehr das körperliche Erleben in den Schulalltag miteinzubeziehen sowie geschützte Räume zu schaffen, in denen die Auseinandersetzung mit sich selbst und den anderen erprobt werden kann.
eurythmie-Aufführung „VogelHoCHZeIt“
von Tanya HannaMusikalisches und Bewegungstalent bewiesen die Kinder der dritten Klasse bei der Aufführung des Singspiels „Rolfs Vogelhochzeit“ im letzten Schuljahr. Unser Team – Frau Svoboda, Frau Simeonova und ich – hatte das Stück von Rolf Zuckowski für die Eurythmie-Aufführung mit den Kindern einstudiert. Die Aufführung auf der liebevoll hergerichteten Bühne begann mit einer fröhlichen Begrüßung der Familien und Kinder im Publikum, begleitet von Frau Svoboda, die als Erzählerin den roten Faden der Geschichte führte. Die Mädchen und Buben der dritten Klasse gaben in ihren bunten Kostümen ein wunderschönes Bild ab.
Die Idee bekam ich von Frau Svoboda schon im Winter. In der Zeit sangen die Kinder immer wieder die Lieder der Vogelhochzeit gemeinsam mit ihr im Hauptunterricht und lernten diese sehr gerne und schnell. Sie waren wirklich mit Feuereifer dabei. Im März begann ich mit den Kindern, für die Aufführung zu proben, und die viele Arbeit hat sich ausgezahlt, denn der Auftritt der Mädchen und Buben ist uns sehr gut gelungen.
Die als kunterbunte Vögel verkleideten Kinder kamen in den Saal, gingen hochkonzentriert ans Werk und präsentierten dem Publikum eine tolle Aufführung. Die Kostüme hatten engagierte Eltern aus der Klasse für sie genäht. Die Kinder wurden musikalisch durch die Pianistin Frau Simeonova begleitet. Gemeinsam mit ihr erarbeiteten wir die Regie des Singspiels. Es gab Einzelund Gruppenszenen, in denen die Kinder sowohl eurythmisch, als auch akustisch, zum Teil mit kurzen Textpassagen die Handlung vorantreiben.
Der Beginn der Geschichte machte das Lied „Ein Vogel wollte Hochzeit machen“. Zwischen den Liedern las Frau Svoboda die Geschichte des jungen Vogelpärchens vor, vom ersten Kennenlernen – Vogelweibchen werden von schöner Musik angelockt – über den Nestbau bis hin zum Flüggewerden der eben noch frisch geschlüpften Küken.
Besonders bei der Aufführung bewiesen die Kinder bei ihren eurythmischen Bewegungen zur fröhlichen Musik von Rolf Zuckowski viel Einfühlungsvermögen. Ob in der Rolle des Vogelvaters, der Vogelmama oder des Kükens – die Kinder ließen sich von der stimmungsvollen Atmosphäre anstecken und waren voller Begeisterung dabei. Das Bühnenbild im Saal unserer Schule bei der Aufführung war mit Hilfe der Eltern gestaltet worden und untermalte das Geschehen.
Der tolle Applaus und vor Freude strahlende Eltern waren der Lohn für die kleinen DarstellerInnen.
Vielen herzlichen Dank an dieser Stelle nochmal an alle Beteiligten.
Was die SoCKen sog’n ein Sockenstrauß in tauchers Haus – Sockige Sinnfindung
von Ursula TaucherDie 3. Klasse hat mir überraschenderweise ein originelles DankeSchön gezaubert. Damit dieses nicht spurlos verklingt, möchte ich mich auf meine Art und Weise dafür bedanken und hoffe, dass sich viele weitere Ideen daran entzünden mögen, z. B. ein Projekt entstehen könnte: „Sockenverleih – garantiert lochfrei“.
Ich trage nun statt Locken mit Begeisterung die schönsten Socken…!
Sockenwahl – Sockenqual!
Frau Taucher taucht froh im Sockenberge unter, trägt täglich etwas bunter.
Sie trägt ab jetzt die tollsten Socken, die trägt sie beim Schlafen und beim Joggen, da gibt’s nicht mehr zu mocken, bocken, zocken, geht heimlich sie auch mal zum Rocken.
Läuten hell die Glocken, fallen vom Himmel die Flocken, und Frau Taucher schlüpft froh in die wärmsten Socken.
Sie träumt von Salzburger Nocken, wird selbst dabei ein fester Brocken.
Als begeisterte Sockenträgerin wird sie bekannt im ganzen Land und „sockt“ den Drittklässlern und deren Eltern
DANKE DANKE SOCKENSCHÖN
„Sag’s durch die Socke!“
Mit Sockenheil auf 63 Sockenmeil….
Ursula Socke – nein Taucher
P.S.: Die 26 Sockenpaare haben sich bereits bestens bei der Förderlehrerkonferenz und beim Zweitklass-Elternabend bewährt und freuen sich schon auf weitere Abenteuer.
„Segne das KoRn!“
Bei strahlender Septembersonne durfte die dritte Klasse in Laab im Walde nicht nur die ungeschriebenen Gesetze bei der Feldarbeit, sondern auch das händische Pflügen, Eggen und Säen kennenlernen.
Mit Respekt, hohem Krafteinsatz, viel guter Laune und dem euphorischem Ruf „Segne das Korn“ wurde das Feld mit Roggen
von Ursula Khol-Haidenthalerbestellt. Bei der abschließenden Führung durch den gesamten Gemüsegarten verkosteten die Kinder die schon bald reifen Äpfel. Das nächste Abenteuer wartet schon...
Ursula Khol-Haidenthaler ist SchülerInnenmutter in der 3., 6. und 7. Klasse.
Herbstlicher genuss: APFelSAFt, SelbStgeMACHt
von Nina JuritschGutgelaunt startete die dritte Klasse auch den zweiten Ausflug zu Bauer Nikolaus Kramer nach Laab im Walde. Wir klaubten gemeinsam die Äpfel – die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen – und füllten die Ladung in ein großes Wasserbad. Hei, wie das den Kindern Spaß machte, die Früchte immer wieder unterzutauchen und richtig kräftig durchzuwaschen! Danach wurden die Äpfel gehäckselt, wobei jedes Kind eine Portion in den Zerkleinerer kippen durfte. Endlich dann kam die große Presse zum Einsatz! Ein Staunen und Raunen ging herum, als sich die ersten Safttropfen sehen ließen, das könnt ihr mir glauben. Und – mmmmmh – wie schmeckte er süß und gut,
der selbstgemachte Trunk! Für alle Kinder und Frau Svoboda ging sich jeweils ein köstlicher Liter für Zuhause aus. Ein riesengroßes Dankeschön gebührt Herrn Kramer und seinem kleinen Team für einen weiteren lehrreichen und spaßerfüllten Vormittag!
eIn HAuS AuS HolZ und leHM
Spaten stechen stark in den Boden, die Erde wird eben, gerade der Grund, frei ist die Fläche fürs Fundament.
Schwitzend schwingen die Schüler die Sägen, Balken und Bohlen bilden sich bald, werden mit Winkeln verschraubt und verbunden.
Zügig sind Ziegel zentral platziert, die Lücken mit Lehm lustvoll verschmiert, daraufhin das Dach droben montiert.
Den Bau betrachten, besinnen, bedenken:
„Uns’rer Hände Werk: ein Haus aus Lehm und Holz.“ Die Kinder staunen, still und stolz.
von Bettina SchwenkDie nunmehrige 4. Klasse baute im Juni 2019 im Rahmen der 3. Klass-Hausbauepoche am Grund der Christengemeinschaft in der Rudolf-WaisenhornGasse ein Fachwerkhäuschen.
Bettina Schwenk ist Schülermutter der 4. Klasse.
FAMIlIenWAndeRtAg der 4. Klasse
ein Potpourri aus Aufsätzen von elias, elinka, eugen, gabriel, Hannah, Jonathan A., Julius, leonard, lotta, Marie und Maya
Am Samstag haben wir einen Ausflug zu der Einödhöhle in Pfaffstätten gemacht.
Mit der Klasse, Geschwistern und Eltern.
Wir haben uns auf einem Parkplatz getroffen.
Wir wanderten los und gingen durch Weinberge.
Als erstes ging es einen Fußweg entlang, dann ging es durch den Wald einen Trampelpfad entlang.
Wir sind bergauf und bergab gewandert.
Die Wege waren nicht leicht zu finden, denn es gab sehr viele Gabelungen und Kreuzungen.
Wir gingen eine Weile den Berg hinauf, bis wir merkten, dass wir uns verlaufen hatten. Zum Glück war der Umweg nicht groß, und die Einödhöhlen waren nicht mehr weit weg.
Wir sind in einer Höhle gewesen, wo die Fledermäuse geschlafen haben.
Dort war es sehr dunkel, aber wir haben Taschenlampen gehabt.
Die zwei Fledermäuse, die ich gesehen habe, haben gerade geschlafen.
Die Fledermäuschen waren ursüß!
Dann sind wir zur Veigl-Hütte gewandert.
Als wir dann auf der Veigl-Hütte angelangt waren, hatte man einen wunderschönen Ausblick über die Weinfelder.
Bei der Hütte sind wir mit Bobby Cars um die Wette gefahren, während die Erwachsenen bei Brot und Wein saßen. Beim Aufstieg habe ich sehr geschwitzt, aber beim Hinuntergehen ging es.
Ich bin auf dem Weg fast umgefallen, weil ich beim JenkinsKonzert war und erst um Mitternacht eingeschlafen bin. Ich fand den Klassenausflug sehr schön. Auch mein Hund Lauri fand es sehr toll!
Es hat sooooo viel Spaß gemacht. Ich wünsche mir, dass es nochmal so eine Wanderung gibt.
die 5. KlASSe ist nun auf 100 Vom Umzug in die Mittelstufe
Auf Nachfrage entdeckten die Kinder der 5. Klasse viele Vorteile durch den Umzug ins Hauptgebäude. Sie empfinden es als angenehm, mehr Ruhe vor der Eingangstüre und den Fenstern zu haben. Waren zuvor in der Unterstufe oft viele Stimmen, Gesang und Musik zu hören, so waren es hier gerade mal die Chorproben anlässlich der 100-Jahr-Feier, denen wir mit Begeisterung lauschten. Ab und zu hört man die charakteristischen Klänge des Turnunterrichts, die machen aber mehr Freude auf den Sport, als dass sie die Kinder ablenken würden. Der an den Rosenhof angrenzende Park hat es allen Kindern sehr angetan. Im freien Spiel können sie sich jeden Tag neu entscheiden, wie sie ihre Pause verbringen. Ihnen ist aufgefallen, dass es friedlicher und harmonischer zwischen den Klassenstufen zugeht und dass es so gut wie nie Beanstandungen von Seiten der patrouillierenden LehrerInnen gibt.
von Manfred HoferZur Pause gehört unausweichlich der für die Kinder neue Tischtennistisch. Innerhalb eines Monats hat er wahre BallkünstlerInnen aus ihnen gemacht. Tägliches Training, egal bei welchem Wetter, bringt sie bereits vor 08:00 Uhr und am liebsten zu jeder Pause zur heiligen grünen Platte. Konnte Herr Hofer am Anfang jedes Match für sich entscheiden, scheidet er jetzt bereits in den Vorrunden aus :-(
Die Kinder gehören jetzt „zu den Großen“. Hauptgebäude, neuer Morgenspruch, neue Unterrichtsinhalte, selber im Speisesaal essen, neue LehrerInnen, Mama und Papa bringen oder holen nicht mehr jeden Tag ab, kaum jemand geht in den Hort. Die Umwelt wird mehr zur Mitwelt, und es wird die seelische Spannkraft aufgebaut, sich in dieser zu behaupten. Die Kinder freuen sich. Ich mich auch!
Der Umzug von 113 ins große Schulgebäude ist für jede 5. Klasse ein aufregender Schritt. Sind sie auf 113 als 4. Klasse doch die „Großen“, so kann das Gewusel und Gedränge im Schlössl doch recht einschüchternd auf die „jetzt wieder Kleinen“ wirken. Doch die 5. Klasse, abgeschieden im 1. Stock neben dem Eurythmiesaal, ist ein wunderbarer Ort, um in der Mittelstufe anzukommen. Aus der Sicherheit der Stufe lassen sich die Großen und die LehrerInnen gut beobachten, das Treiben lässt sich erfahren, ohne dabei gleich mitgezogen zu werden. Vom Schulalltag ist da oben recht wenig zu spüren; erst, wenn man bewusst die Stufen hinuntersteigt, um zum Mittagessen oder in eine andere Klasse zu gehen, dann kann man eintauchen in das Geschehen, mitgerissen werden und sich plötzlich auch ganz groß fühlen.
Für die 5. Klasse war der Abschied von 113 auch gleichzeitig ein Abschied von einigen MitschülerInnen. Manche verließen schon lange geplant die Schule, bei anderen war es doch recht überraschend, und so zog im Herbst eine recht kleine, aber umso neugierigere Gruppe ins Schlössl ein. Die ersten Wochen zeigen, dass das Aufsteigen in die Mittelstufe nicht nur räumliche Veränderungen, sondern auch Neuerungen im Ablauf, in den Anforderungen mit sich bringt. Wir blicken mit viel Zuversicht und
großem Vertrauen in die Zukunft und freuen uns, unsere Kinder in dieser wunderbaren Schule weiter wachsen zu sehen und sie dabei begleiten zu dürfen!
Uschi IragorriNina ist zwar neu in der Klasse, aber im Vergleich zur Schnupperwoche geht ihr sehr ab, dass sie in der Pause nicht mehr gut nach draußen kann. Der Hof ist im Haupthaus denkbar klein, und in den Park darf man nur mit Begleitung, d. h., eigentlich ist das nicht möglich. Ansonsten passt alles gut.
Verena Hirschböck (Mutter von Nina)Die Jahre auf 113 waren wunderbar!
Der Garten gab uns allen Schutz und und viel Gemütlichkeit, aber alles ist irgendwann vorbei.
Die Kinder dürfen nicht mehr hinüber; hinter der roten Linie ist Schluss.
Das Gefühl, auf 100 zu sein, macht sie auch größer und verantwortungsvoller.
Tischtennis ist eine große Attraktion, Hendrik ist auch immer gerne dabei!
aus elternsicht...Eltern- und Kinderrückmeldungen zusammengetragen von Alexa Hikade.
Kinderperspektive
Ich habe zwar nicht so viel vom Klassenumzug miterlebt, aber eines weiß ich sicher: Unsere Klasse liegt im ruhigsten Bereich des ganzen Schulhauses. Trotzdem ist sie sehr zentral gelegen. Im Sommer kann es zwar sehr heiß werden. Ich finde auch, dass sie kleiner ist als die vierte Klasse, aber eines weiß ich genau: Es ist eine sehr COOLE! KLASSE.
Valentin Eichberger
Ich finde es schade, dass wir nicht mehr in den großen Garten können. Was aber toll ist, ist, dass wir jetzt einen Tischtennistisch haben. Wir spielen so oft wie möglich.
Unser neues Klassenzimmer finde ich sehr cool, es ist nicht so laut bei uns. Nur manchmal ist es laut, wenn Klassen zum Eurythmiesaal kommen.
Vom Klassenzimmer aus kann man auf das Dach sehen. Die 5. Klasse ist schön!
Raphael EichbergerIn der vierten Klasse, im kleinen Haus, waren wir schon „die Großen“ und jetzt, im Haupthaus, sind wir plötzlich wieder „die Kleinen“.
Zwar hatten wir einen großen Garten vor der Haustüre, doch jetzt haben wir einen Tischtennistisch. Der ist viel cooler.
Wir müssen nicht mehr dauernd die Straße überqueren und können uns auch in der Pause in der Küche eine Jause kaufen. Wir dürfen zwar nicht in den Oberstufentrakt, doch sehe ich jetzt im Haupthaus meinen großen Bruder öfter. Manchmal fragt er mich auch, ob er mir eine Jause mitnehmen soll. Das finde ich lieb und praktisch.
Manés Matznetter
Wir als Eltern, aber auch unser Sohn erleben den Umzug in das Hauptgebäude, in die 5. Klasse als durchaus positiv. Definitiv gab es eine Umstellung (vor allem bei mir als Mutter), was die längeren Schulzeiten betrifft und auch den regelmäßigen Besuch in der Schulküche. Wir sind überrascht, dass der große Schulhof so gar nicht zu fehlen scheint und empfinden die neue Gesamtsituation als harmonischer und konfliktfreier. Last but not least ist die geringere Schüleranzahl auf alle Fälle von großem Vorteil, und wir haben das Gefühl, Herr Hofer ist gut mit seiner Klasse im Hauptgebäude angekommen!
Liebe Grüße, Saskia, Tomas & Quentin Veres
PASSWoRt: KlASSIK
ein außergewöhnliches Projekt*) mit der 6. Klasse,
eingeleitet und Kinderäußerungen gesammelt von Christine Bolleter
Ein besonderes Glück hatte zu Schulbeginn die 6. Klasse, indem sie bei einem Projekt der Wiener Philharmoniker mitmachen durfte. Als eine der Liesinger Schulen wurden wir von der Projektleiterin Hanne Muthspiel-Payer ausgewählt, das Werk und Schaffen des österreichisch-polnischen Komponisten Zdzisław Wysocki (welcher in Liesing wohnt) kennen- bzw. ein wenig verstehen zu lernen. In einem Workshop an unserer Schule tauchten wir in Etüden von Wysocki ein – hervorragend von den Wiener Philharmonikern interpretiert. Und auch, dass der Komponist persönlich erschien und wir ihm das für uns komponierte Lied (unter der professionell-fachkundigen Leitung von Stefan Albrecht) vorsingen konnten, verdichtete die Atmosphäre immens. Im Gegenzug dazu überraschte Wysocki uns mit einer seiner Kompositionen am Klavier.
So wie uns die einzelnen Instrumentalstimmen in Erstaunen versetzten, verzauberten oder zum Nachdenken aufforderten, so sollen an dieser Stelle nun auch die Stimmen der SchülerInnen erklingen:
Die Musik war besonders. Sie war wild, schön, lustig und ziemlich laut. Es hat mir aber sehr viel Spaß gemacht.
Mir hat gefallen, dass wir ein Lied, das noch nie gesungen wurde, singen durften!
Für mich war die Musik ganz neu. Sie war sehr kreativ und schön.
Die Musik war ganz ungewohnt für mich, aber ziemlich gut!
Ich finde es schön, durch das Projekt die Musik ein bisschen besser verstehen zu können. Außerdem wusste ich nicht, dass man so viel mit jedem Instrument machen kann!
Mir hat gefallen, dass Herr Wysocki zu uns kam und wir ihm Fragen stellen konnten. Dadurch habe ich ein bisschen einen neuen Zugang zu dieser Musik gefunden.
Es war interessant, aber es ist keine Musik, die ich jeden Tag anhören möchte.
Durch das Projekt habe ich einen neuen Einblick in diese Art von Musik bekommen.
Für mich war die Musik zu schrill.
Mir hat gefallen, dass die Musik immer sehr spannend war und man nie wusste, was als nächstes kommt.
Ich fand es toll, einmal so eine Musik zu hören, auch wenn sie meinen Geschmack nicht erobert hat. Ich fand es cool, einen Komponisten zu sehen.
*) Musikvermittlung der Wiener Philharmoniker: Die Wiener Philharmoniker wollen junge Menschen für Musik begeistern, sie an musikalischen Dialogen zwischen großen Dirigenten und Musikern teilhaben lassen und im persönlichen Kontakt Einblicke in ihre Berufswelt geben. https://www.wienerphilharmoniker.at/jugend/ passwort-klassik
Christine Bolleter ist Klassenlehrerin der 6. Klasse.HoRtICultuRe: der neue gartenbauunterricht mit Kuros Zahedi
Es ist schön, endlich mal wieder Gartenbau zu haben. Bis jetzt hat mir „Knoblauch pflanzen“ am besten gefallen. Herr Zahedi ist nett und weiß gut, was wir machen, nur manchmal verstehen wir ihn nicht, aber das ist nicht schlimm.
AnnikaDen ganzen Sommer über hat sich niemand um den Garten (…) gekümmert. Er war vollkommen verwuchert und verwachsen. Es ist ein großes Stück Arbeit, alles wieder schön zu machen. Aber es ist trotzdem immer lustig.
Gloria KatharinaDie Gartenbaustunden sind spannend und lehrreich, erstens wegen dem angenehmen und lustigen Arbeiten und zweitens lernen wir mit Mr. Zahedi.
Arthur
aus Sicht der Schülerinnen und Schüler der 7. Klasse, gesammelt von
Bettina SchwenkIch finde Gartenbau besser als früher, weil die Arbeit besser eingeteilt ist und wir manchmal auch Tee trinken.
EstherWir haben Beete umgegraben, aber auch Tee mit Kräutern aus dem Garten gekocht. Das hat sehr viel Spaß gemacht und gut geschmeckt. Außerdem lernt man dabei auch viele englische Gartenvokabeln, da viel auf Englisch unterrichtet wird.
Magdalena
Im Garten hat man immer sehr viel Spaß. Wir haben sehr leckeren Tee getrunken. Im Tee waren: Hagebutten, Salbei, Löwenzahnwurzel und Brennnessel.
Es ist sehr lustig (teilweise), im Garten zu arbeiten, wir haben aber auch Tee getrunken, der laut meiner Meinung sehr eklig war.
MiriamIch finde es gut, dass der Garten jetzt schön aufgeräumt ist. Und der Tee war sehr gut.
Fahnenschwingen zu Michaeli
Der Beginn der Michaelifeier in unserer Schule wird von außen vielleicht nicht wirklich wahrgenommen. In dieser Zeit treffen einander die Klassen 2 - 7 im großen Festsaal, um einem Moment Raum zu geben: eine erste Mutprobe, und zwar eine, die wir nur in uns vollziehen können. Es werden Gruppen gebildet, in der die SchülerInnen aus ihrer vertrauten Klassengemeinschaft hinaus- und soziales Neuland betreten. Da ist gleich viel Mut gefragt: Angst und Unsicherheit müssen überwunden, Vertrauen geschenkt und Verantwortung übernommen werden. Lassen sie sich darauf ein, dann können wirkliche Teams entstehen, die gemeinsam den Mutproben entgegentreten. Und auf das Gemeinsame kommt es an: Wie Michael dem Ritter Georg zur Seite stand und ihm Kraft gab, können auch die SchülerInnen an diesem Tag besonders jemandem beistehen – in der Hoffnung, dass am Ende niemand das Gefühl hat, allein zu sein, sondern alle wissen: „Mir steht jemand zur Seite!“ Dass es diese Gelegenheit für unsere Kinder gibt, ist ein Grund zu feiern. Ich war sehr dankbar, als die 7.KlässlerInnen diese Feier mit ihrer Fahnenchoreographie schwung- und kraftvoll eröffneten!
Welmoed Kollewijn
black earth
die 10. Klasse interpretierte das von Fazıl Say vertonte gedicht „black earth“ nicht nur bei der letzten Schulfeier, sondern bildete mit dieser eurythmischen Aufführung auch den würdigen Abschluss des zweitägigen Symposiums im Auftrag des Waldorfbundes Österreich. das Stück ist von Kara Toprak * ) , einem türkischen Volkslied inspiriert.
Kara Toprak – Schwarze Erde (Ausschnitt)
Schwarze Erde, meine treue Geliebte
Ich klammerte mich an viele, die ich Freunde wähnte
Vergebens ging ich umher, umsonst wurde ich müde
Alles, was ich bedurfte, erhielt ich von dir Schwarze Erde, meine treue Geliebte
Blicke ich in den Himmel,
So durchströmt mich die Luft des Lebens
Senke ich meinen Blick, so ist die Erde mein Gebet
Großzügigkeit ist dir gottgegeben
Du verbirgst all unsere Vergehen
Du heilst unsere Wunden
Und der Tag wird kommen, da wirst du mich fest umarmen Schwarze Erde, meine treue Geliebte
* ) Komponist von Kara toprak ist Âşık Veysel (1891 - 1973), dichter und der letzte große türkische b alladens änger – endpunkt einer tausendjährigen tradition. In seinem lied erzählt Veysel von einsamkeit und Verlust. geblieben ist allein die Schwarze erde, die Farbe der l andschaft seiner Heimatstadt Sivas.
Mit dem in Introduktion und epilog von black earth gewählten dämpfungseffekt imitiert der Komponist und Pianist Fazıl Say (*1970) den Klang der Saz – eine Meditation über die themen der b allade.
Michaeli-Fest:
Menschen etwas aus der Nase zu ziehen, worüber sie eigentlich nicht so gerne reden wollen, gehört an sich zum Standard-Repertoire eines gelernten Journalisten. Aber einen gerade wirklich sehr coolen 14-Jährigen über die Stationen seiner Klasse beim Michaeli-Fest am Maurer Berg zu befragen – das ist wirklich eine ganz besondere Herausforderung.
Auf die Einstiegs-Frage, wie es denn so war, gibt’s zunächst einmal ein reserviertes: „Eh Okeee…“ Und was hatten sie vorbereitet? „Stationen mit Mutproben.“ Naja, damit füllt man noch keinen Artikel. Was denn ihre
Waren sie mutig? „total!“
Station gewesen sei? „Eine sportliche Station. Bälle, Hanteln und Slackline.“ Das wäre normalerweise der Moment, wo man in der Redaktion anruft und mitteilt: Die G’schicht’ könnt’s vergessen… Nicht lockerlassen. Slackline ist ja noch klar. „Die hat eigentlich keiner ohne Hilfe geschafft“, entwischt es ihm. Und – äh – Bälle?
„Naja, Bäume abschießen halt.“ Alles klar. Aber Hanteln? „Nicht Hanteln – HANGELN.“ Hangeln? Jetzt muss er doch etwas rauslassen: „Wir hatten eine Strickleiter zwischen zwei Bäumen gespannt und unter der mussten sie sich durch-hangeln.“
Auf einmal ist der Bann gebrochen, denn da war etwas Lustiges. Cool hin oder her – lustig ist immer gut: „Wir hatten uns ein Seil mitgenommen, um die Strickleiter zu stabilisieren –, aber es war ein Kletterseil mit 60 Prozent Elastizität. Wie sich der erste drangehängt hat, ist die voll nach unten geschnalzt.“
Hoffnungsvoll wird nachgefragt, was es denn bei den anderen Stationen noch so gab. „Eine Verkostungsstation mit Sachen-Erschmecken, eine Station mit Dinge-Erfühlen – glaube ich – gab’s auch noch. Und eine Quiz-Station…“ Und die anderen? „Keine Ahnung. Wir waren ja ständig im Einsatz.“
von Roman David-FreihslZur Vorbereitung befragt, geht’s dann wieder: „Das allererste war das Gruppenbilden, damit’s 12 Stationen werden. Dann vorbesprechen und melden, was und wie wir’s machen wollen. Dann die Punkteverteilung vorbesprechen, damit’s einen 1., 2. und 3. Platz gibt. Und die Urkunden entwerfen.“
Und dann erwähnt er auf einmal noch ein Detail, mit dem deutlich wird, dass der Michaeli-Einsatz auf dem Maurer Berg im Grunde doch weit mehr war, als nur „eh Okeee“: „Die Zeit ist eigentlich ur schnell vergangen.“ Wie lange war es denn? „Ich hatte mich ja auf gefühlte fünf Stunden eingestellt – aber die zwei Stunden waren ruck zuck um.“
Die 8. Klasse bereitete Mutproben für „die Kleinen“ vor.
KARtoFFel, KAnInCHen, KuH … odeR: down to earth im landwirtschaftspraktikum
von Micha Schuster-SzaboFür zwei Wochen im September ziehen unsere neunten Klassen traditionell ins Waldviertel (samt weiterer und näherer Umgebung). Auf ausgewählten Bauernhöfen bringen sich die Jugendlichen gegen Kost und Quartier – meist jeweils zu zweit untergebracht – vorrangig bei der Kartoffelernte, aber auch bei der Weinlese sowie in diversen Ställen ein. Was zunächst als flotte Landpartie anmutet, entpuppt sich alsbald als verantwortungsvolle, mühselige und – selbst im tendenziell kühlen Waldviertel – als durchaus schweißtreibende Angelegenheit. In einer Gegenwart, in der Willensanstrengung, Konsequenz und Muskeleinsatz ihren Ort eher im Fitnessstudio, entkoppelt von alltäglich sinnstiftendem Einsatz, finden, mutet ein derartiges Ansinnen zuweilen anachronistisch an. (Ein Anflug von Schmerz wird heutzutage eventuell im Tattoo-Studio teuer erkauft, angesichts eines schmerzenden Rückens beim Erdäpfel- bzw. Steineklauben nolens volens in Kauf genommen!) Die Anreise zu den Gastfamilien findet noch in der Klassengemeinschaft statt; dann wird es spannend, sich im neuen, fremden Umfeld zurechtzufinden. Sich im praktischen Erfahrungsfeld eines sog. „Urberufes“ zu orientieren, ist ein wichtiger Aspekt. Seinen eigenen Familienalltag, Ernährungsgewohnheiten und
Freizeitbedürfnisse an das temporäre Umfeld anzupassen, das Übungsfeld im Sozialen zu ergreifen und sich den zwingenden Lebensrhythmen auf dem Acker und beim Vieh buchstäblich unterzuordnen: All das entspricht den pädagogischen Intentionen. Der Bildungs- und Erfahrungswert liegt nicht zuletzt in der Bedingung, zu zweit den Aufenthalt zu bestreiten, sich dem bäuerlichen Milieu zu öffnen und den Gegensatz zwischen urbanem Lebensstil und privaten Gewohnheiten zugunsten der Arbeitserfordernisse am Bauernhof hintanzustellen. Diese Hürde stellt von Jahr zu Jahr für alle Beteiligten eine steigende Herausforderung dar; diese ist nur im Sinne einer Erziehungspartnerschaft zwischen Lehrpersonal und Elternhaus sowie mit einer Geste der Dankbarkeit gegenüber den partizipierenden Betrieben zu meistern.
Ohne Anekdoten und Schnurren aus den jeweiligen Jahrgängen zu bemühen, sind generelle Entwicklungen zu beobachten: In Erwartung der ländlichen Idylle kommt es oftmals zu einer harten Landung, die sowohl Lehrerinnen, Eltern und die Gäste in den landwirtschaftlichen Betrieben jedes Jahr auf’s Neue zu bewältigen, zu begleiten und fruchtbringend einzuordnen versuchen. Wenn man einschlägigen Medien, auf das Bundesland
und … KlIMA!
NÖ bezogen, Glauben schenken darf, so sind nur vier Prozent der Bevölkerung Niederösterreichs in der Landwirtschaft tätig, die mit ihrer Leistung 100 Prozent der Bevölkerung im Land versorgen. Eine Haltung der Demut mag sich mit den Händen in der Erde, der Nase im Stallgeruch und dem Rücken, gebeugt über der Feldarbeit, einstellen. Unsere Landschaften werden kultiviert und gepflegt, regionale Versorgung gewinnt zu Recht an essentieller Bedeutung, sodass wir unsere Jugendlichen unbedingt auch auf diese Weise im Einsatz für Erde und Klima mit Dringlichkeit – nicht nur freitags, but for future – sehen!
über die tiere
Heute leben auf dem Bauernhof eine Katze und viele Hühner. Die Hühner dürfen auf einem Teil des Hofes frei herumrennen. Sie werden nicht geschlachtet, sondern leben, bis sie eines natürlichen Todes sterben. Sie werden hier gehalten, weil sie die Schädlinge der Obstbäume fressen. Außerdem wird ein Großteil der Eier zum Essen aufgehoben. Den Rest brüten die Hennen aus.
über das äpfelklauben
Beurteile einen Apfel nie nach seinem Äußeren. Ärgere Dich nicht, wenn du einen wunderschönen Apfel siehst, ihn aufhebst und er auf der anderen Seite faulig ist. Pass auf, dass du nicht von fauligen Äpfeln getroffen wirst, die andere wegwerfen (die sind nämlich immer noch hart). Pass auf, dass dir der Kübel oder Sack nicht umfällt. Du musst sonst alles zweimal einklauben...
Ronja und Laura Hofgeschichte
Arbeitstag, Mi, 18.9.
Heute in der Früh war es besonders kalt. Wir arbeiteten weiter an dem hartnäckigen Schilf, hörten jedoch bald wieder auf, da es so kalt war. Danach mähte ich den Rasen, und Alida zupfte die Gräser zwischen den Pflastersteinen aus. Nach dem Mähen war ich ziemlich fertig, es war sehr anstrengend. Wir machten dann eine Pause bis zum Mittagessen. Zum Essen gab es gute Germknödel. Das gemähte Gras gaben wir den Schweinen. Alida und ich hatten heute sehr viel Spaß beim Arbeiten. Vor dem Abendessen fütterten wir noch die Kühe mit Kartoffeln, Mais und Heu.
Matildaüber das äpfelpflücken
Wenn man mit dem Pflücker pflückt, muss man unbedingt den Mund zu lassen, sonst fällt ein Blatt oder Holzstück hinein...
über das Pressen
Man wird nass! Sehr nass! Besonders, wenn man sich so dumm anstellt wie wir.
...Die Geschichte begann im Jahre 1900, als ein Mann namens Feiertag dieses Grundstück (Grünland) mit einer Hütte und Stall kaufte. Nach langem Herunterwirtschaften wurde er pleite und musste ziehen... Bauernhöfe wie dieser wurden später von den Nazis gefördert und renoviert. Als die Russen kamen, ließen sie sich hier nieder. Sie randalierten aus Langeweile und schossen auf freilaufende Hühner, vergewaltigten Frauen, unter anderem die Nachbarin, die vor ein paar Jahren starb, sie betranken sich sehr oft mit selbstgebranntem Schnaps und Most. So kam es, dass ein betrunkener Russe rauchte und so das Heu in Brand setzte. Es brannte der Hof fast komplett ab. Man vergrub die Überreste im jetzigen Hof. Bald darauf wurde ein neues Haus an fast derselben Stelle gebaut. Das war so ca. in der Besatzungszeit von 1945 -1955.
Elisabeth wollte schon immer einen Bauernhof besitzen. 2010 suchten sie und ihr Ehemann Franzi intensiver und fanden schließlich ihr zukünftiges Zuhause: diesen Hof. Als der Vorbesitzer mit dem Verkaufspreis nicht entgegenkommen wollte und die Angebote der Wiener Wohnung schon unterschrieben waren, überredete Monika den Vorbesitzer, auf den gerechtfertigten Kaufpreis einzugehen. Der Zustand des Wohnhauses war „bewohnbar“, aber stark renovierungsbedürftig... Raphaela kam im Umzugschaos zur Welt...
StephanieFoRStPRAKtIKuM 2019 die 10. Klasse am Hochwechsel
von Franziska Heller-MeixnerSeit vielen Jahren beteiligen sich nun schon unsere SchülerInnen im Rahmen des Forstpraktikums in der 10. Klasse an den Aufforstungsarbeiten der bestehenden Fichtenmonokultur im einem Forstgebiet in Neustift am Alpenwald, nahe Mariensee. Das 2000 Hektar große Waldgebiet, in welchem wir jährlich unser Praktikum abhalten dürfen, inklusive unserer Wohnmöglichkeit auf der Marienseer Schwaig, ist im Besitz der Familie Schenker.
Unsere Tätigkeiten umfassten in all den Jahren das Pflanzen von unterschiedlichen Baumarten wie Tannen, Bergahornbäumen und Buchen. Diese Baumarten benötigen allerdings Schutz vor Wildfraß, daher versahen wir die von uns gepflanzten Bäume mit Einzelschutzgittern, oder wir bauten große Wildschutzgatter, in die wir dann mehrere hundert Bäume hineinpflanzten, um sie so vor dem Wild zu schützen. Außerdem wurden in vielen Jahren Komposte angelegt, die wir wieder beernteten und für unsere Pflanzungen verwendeten. Das Brennholz, welches wir für das Beheizen der Hütte sowie für Warmwasser und zum Kochen laufend benötigen, wird von uns jedes Jahr selbst gemacht. Dazu fällen wir mit der Kettensäge tote Bäume aus dem Wald, entasten und zersägen sie, um sie dann mit Äxten zu ofengroßen Scheiten zu zerhacken.
Voll Vorfreude packten Max Böhm und ich am Freitag, den 20. September unsere persönliche Ausrüstung, unser Werkzeug aus der Schulgartenhütte und einen Großteil der Lebensmittel auf den Defender (der uns auch heuer wieder freundlicherweise von Clemens Stiegholzer geliehen wurde) und machten uns bei gutem Wetter Richtung Wechsel zur Marienseer Schwaig auf. Benjamin Czech, Anna Vogt, Lara Peska und Natan Steinbach begleiteten uns als Vorhut, Natans Mutter, Nina Steinbach, brachte die SchülerInnen mit dem Auto hinauf zu unserer Hütte. In Aspang Markt trafen wir unseren Förster, Thomas Link aus Rheinland-Pfanz, der das Praktikum unserer Schule nun schon seit über 20 Jahren begleitet.
Bis Sonntag waren wir damit beschäftigt, die Hütte für die Klasse einzurichten, unser Geschirr durchzuwaschen, die Küche zu putzen, unser Werkzeug zu sortieren, die Arbeiten für die Woche zu planen und nach all unseren Flächen und Bäumen zu sehen.
Über den Winter waren unglücklicherweise durch den Schneedruck Zäune unserer Wildschutzgatter eingebrochen. Wir mussten leider auch Ausfälle bei den Pflanzungen verzeichnen, da während des Sommers durch die Löcher im Zaun Wild zu unseren Bäumen vordringen konnte. Das bedeutete nun viel harte Arbeit für unsere SchülerInnen.
Am Sonntag war es dann soweit. Wir empfingen gut gelaunte 10.-KlässlerInnen, begleitet von Rebecca Langfelder und Margret Loy, am Holzlagerplatz, welche gemeinsam den Aufstieg zur Schwaig antraten.
Oben auf der Schwaig angekommen, servierte uns die erste Kochgruppe zunächst eine herrliche Mahlzeit. Es wurde gelacht, geplaudert und in der warmen Stube gespielt. Die SchülerInnen fanden sich sehr gut in das Hüttenleben ein, und nichts konnte ihre gute Laune trüben. Jeden Tag wechselten die Kochgruppen einander ab, so dass alle in den Genuss des Kochens mit dem alten Holzofen unter der liebevoll humorvollen Aufsicht von Frau Loy kamen. Das Wetter spielte in diesem Jahr auch gnädig mit, wir hatten sehr moderate Temperaturen, dazwischen auch Sonnenschein und nur an einem Nachmittag etwas Regen.
Am Montag begannen wir mit den Tätigkeiten, die wir uns für diese Woche vorgenommen hatten. In diesem Jahr bekamen wir ein tolles Angebot von der ehemaligen Schülerin Alenka
Aus den Arbeitsbüchern (tagebüchern)
Das gesamte Gelände, auf dem wir operieren, gehört der Familie Schenker.
Das Land ist seit 1865 im Besitz der Schenkers. Es umfasst ca. 2.000 Hektar, wovon ca. 1.700 Hektar bewaldet sind. Daraus ergeben sich ca. 10.000 Festmeter Holz pro Jahr. Da die Schenkers ein nachhaltiger Betrieb sind, pflanzen sie mehr nach, als sie ernten. So werden pro Jahr ca. 20.000 bis 30.000 Bäume gepflanzt, was ca. 13.000 Festmetern Holz entspricht.
Der Wald hier wird von Fichten absolut dominiert, da hier früher Hammerwerke waren, die Holz als Brennstoff brauchten. Nachdem fast alles abgeholzt war, kam man darauf, dass man nachpflanzen sollte. Da Fichte billiger war und schnell wächst, wurde nur Fichte gepflanzt. Auch heute ist Fichte eine Industriebaumart, daher wird sie vermehrt angebaut. Doch damit nicht nur eine Monokultur herrscht, werden auch andere Baumarten wie Ahorn, Tanne und Buche angebaut. 80% des Holzes gehen in die Sägeindustrie, die restlichen 20% an die Papier- und Zellstoffindustrie.
Neben der Forstwirtschaft haben die Schenkers noch drei andere Einkunftsquellen: die Jagd, den Tourismus und Erneuerbare Energie.
Paul K.Heute sind Philomena, Samuel, Paul B. und ich zuhause geblieben, um das Reh zu zerlegen.
Auftrag: Reh zerlegen für das Ragout am Abend.
Beobachtung: Das Reh wurde enthauptet und dann gehäutet. Es wurden die Vorderbeine mit Schultern und die Hinterbeine entfernt. Die Rippen wurden mit einer großen Gartenschere auseinandergeschnitten. Danach haben wir die verwertbaren Fleischstücke in einer Wanne in die Küche gebracht. Die besonders blutigen und schleimigen Stücke wurden gewaschen und geputzt. Dann wurden die ganzen Bindehäute und Sehnen entfernt. Anschließend wurden die guten Stücke in Würfel geschnitten und in eine Schüssel gegeben. An dem Tier befand sich fast kein Fett.
Sina L.Schmiedbauer und ihrem Mann Owen Bradley. Owen absolvierte das Studium Alpine Forstwirtschaft an der Universität für Bodenkultur. Alenka und Owen verbrachten den Montag mit uns im Wald und konnten eine sehr interessante Einheit zum Thema Waldboden beitragen. So bekamen die SchülerInnen zu sehen, wie die Beschaffenheit des Waldbodens ist, wie die Bodenschichten bezeichnet werden und was man daraus ablesen kann. Nun galt es alsbald, die bestehenden Schutzeinrichtungen wieder herzustellen. Am Mittwochnachmittag konnten wir aufatmen; die Zäune waren wieder dicht und wieder einige neue Bäume gepflanzt, schon bestehende Bäume zur besseren Übersicht ausgepflockt und freigestellt.
Wie auch schon in den Jahren zuvor erlegte uns Herr Schenker senior am Dienstag in den frühen Morgenstunden ein Reh. Dieses Jahr traf seine Kugel einen etwa 5-jährigen Rehbock. Er brachte uns das kurz davor erlegte Tier, und so konnten die SchülerInnen die spannende Arbeit des Aufbrechens und Ausnehmens, durchgeführt von Thomas Link, miterleben und die inneren Organe des Tieres genau betrachten sowie die Anatomie etwas genauer verstehen lernen. Über diese anschauliche Darbietung war ich besonders erfreut, da in der 10. Klasse im Biologieunterricht die inneren Organe das zentrale Thema sein werden.
Den Donnerstag verbrachten wir damit, die letzten der insgesamt 130 Bäume in die Wildschutzgatter zu pflanzen, und wir begannen mit dem Fällen, dem Zersägen und Entasten der Bäume, um Brennholz zu gewinnen. Nachdem die Baumstämme zur Hütte gebracht worden waren, machten sich die SchülerInnen daran, sie zu zerhacken. So wärmte uns das Holz gleich dreimal! Am Freitag durften noch die letzten SchülerInnen sägen und hacken, und in Windeseile war unser Schuppen randvoll mit Brennholz für das nächste Jahr.
Eine Gruppe von SchülerInnen erledigte noch Freitagnachmittag das Spritzen unserer Pflanzungen mit dem biologisch-dynamischen Hornkieselpräparat.
Nachdem wir all unser Werkzeug wieder verstaut hatten, die Hütte geputzt und gefegt war, all unsere Habseligkeiten gepackt und verladen waren, traten wir Samstag mittags den Abstieg nach Mariensee an und begaben uns erschöpft, aber sehr zufrieden über die geschaffte Arbeit in dieser Woche auf die Heimreise.
Club oF PI: “Make the world a wonderful place –
Im Rahmen der Langen Nacht der Waldorfpädagogik präsentierte sich der Club of Pi zum zweiten Mal der Schulgemeinschaft; diesmal in kleinerer Besetzung, aber mit den wesentlichen Inhalten. Vorgestellt wurden die karitative Idee dieses Projektes der 10. Klasse sowie das Crowdfunding-Projekt, über welches man bis Jahresende 2.000 Euro sammeln will. Schülerinnen der Klasse unterstützten die präsentierenden Kollegen mit Gesang sowie einem Klavierauftritt. „Mit Musik wolle man den Spenderinnen und Spendern etwas zurückgeben.“ – Mutig stellte sich Vorsitzender Paul Kaufmann den Fragen der Zuhörenden, die offenkundig Interesse an dem Projekt zeigten und Ideen brachten, wie es zu weiteren Spendengeldern kommen könne. Sicher sei, dass die Notfallpädagogik der Freunde der Erziehungskunst Rudolf Steiners 70% der Summe erhalte. Unklar sei noch, an welche bedürftige Schule im Ausland die verbleibenden 30% gestiftet würden. Hier forderte das Publikum, möglichst rasch ein konkretes Projekt zu nennen, da Spendende lieber wüssten, wo ihr Geld denn hingehe. Ideen gab es auch, die neu produ-
von Brigitte Födingerzierten Merchandising-Artikel, Club of Pi -Taschen, in der Maurer Umgebung zu verteilen. Paul gab zu, dass es an Ideen nicht scheitere, aber tatsächlich durch viele Schulprojekte es nicht so leicht wäre, diese Vision voranzutreiben.
Mehr Infos zum Crowdfunding-Projekt des Club of Pi auf der Homepage unter club-of-pi.org.
Nachtrag (Anm. der Redaktion): Ideen aus dem Publikum aufgreifend, war der Club of Pi bei der Maurer Genuss-Tour Anfang Oktober vertreten und konnte dort wirkungsvoll das Sozialprojekt vorstellen sowie weitere Spendengelder generieren.
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Brigitte Födinger ist Schülerinnenmutter in der 3., 7. und 10. Klasse an unserer Schule.
for all.”
„gut, dass es den Club oF PI gibt!“
von Christine RumetshoferDas Gefühl ist ein bisschen seltsam, wenn man als ehemalige Klassenlehrerin durch das Schulhaus geht und in die noch immer sehr vertrauten Gesichter blickt, aber nicht wie etwa den von zuhause ausgezogenen Kindern sagen kann: „Wann kommst du wieder einmal nach Hause?“ „Wie geht es dir mit dem Schnupfen?“... Obwohl: Ein „Oh, hast du Kopfweh? Ja? Man sieht es dir an! Gute Besserung!“ kam schon noch vor beim Zusammentreffen mit einem 10. Klässler am Gang.
Wie gut, dass es den „Club of Pi“ gibt! Da kann ich auch so manche Schülerin und manchen Schüler wieder einmal in Aktion sehen und mich freuen, dass sie sich für so sinnvolle Projekte einsetzen, noch dazu in ihrer Freizeit, was schließlich nicht selbstverständlich ist! Einsatz ist auch bei 16-jährigen vielfältig gefragt, die Freizeit kostbar und rar! Wie wohltuend in unserer
Welt mit ihren Herausforderungen, nach einem langen Tag dem wunderbaren Klavierspiel zuzuhören und unverkennbar in ihrer Art die Pianistin wiederzuerkennen, und wie tröstlich, dass die Elche noch manchmal durch die Dünen ziehen…
Vielen herzlichen Dank, liebe 10. Klässler, für Euren Einsatz und für einen Abend, an den ich sehr gerne zurückdenke und der mir den Waldorf100-Geburtstag zum ganz persönlichen Erlebnis machte.
Christine Rumetshofer ist Klassenlehrerin der 4. Klasse und ehemalige SchülerInnenmutter.
SoZIAlPRAKtIKuM der 11. Klasse im September 2019
Von 23. September bis 11. Oktober absolvierten die SchülerInnen der 11. Klasse heuer ihr Sozialpraktikum in Wien, der Umgebung und weit davon entfernt. Etliche SchülerInnen wussten bereits im Vorfeld genau, was sie tun wollten und organisierten sich ihre Plätze ganz eigenständig. Andere wiederum machten ihre Erfahrungen in Institutionen, mit denen schon lange eine gute Zusammenarbeit mit unserer Schule besteht. Altenheime und Betreuungsstellen für Menschen mit besonderen Bedürfnissen standen genauso am Programm wie Sterbebegleitung, tiergestützte Therapien oder eine Schule im Ausland.
Egal wo die SchülerInnen waren, das Resümee des Aufarbeitungstages nach dieser Zeit zeigte einstimmig: Es war eine Erfahrung, die die SchülerInnen nicht missen wollen.
Auch wenn manche Ereignisse die jungen Menschen in Grenzsituationen brachten oder körperlich und seelisch viel Kraft kosteten, so war es eine positive Erfahrung, eine Zeit, über die sich die Jugendlichen während des Aufarbeitungstages gerne austauschten.
Vielen Dank vor allem an Michael Mullan von der Dorfgemeinschaft Breitenfurt, dessen so wertvoller, lebhafter und
von Angelika Kellnergleichzeitig auch wegweisender und lebensbejahender Vortrag, gespickt mit Anekdoten aus seinem Leben, den Rucksack seiner Zuhörerschaft mit wertvollen Ratschlägen für schwierigere Situationen im Leben positiv gefüllt hat.
Ortho-Bionomy® Kurs für Kinder
von 8 bis 14 Jahren
Sa., 7.12.2019 von 9:30 bis 17:00 oder
Sa., 14.03.2020 von 9:30 bis 17:00
In bildhafter Sprache und spielerischen Übungen tasten wir uns an die Grundlagen der Ortho-Bionomy® heran, entdecken gemeinsam die Natur-gesetze, erfahren am eigenen Körper, was „timing“ bedeutet und erkennen in der Gruppe, das alles in uns zusammenhängt.
Die Essenz dieses bewegten Tages ist, das Wissen in jedem Kind zu erwecken, dass die Lösung für jedes Thema, für jedes Problem immer da ist – es für uns selbst auffindbar ist und wir selbst die Experten sind, um Änderung zu bewirken. Die Kinder lernen in diesem Kurs die Grundlagen dieser ganzheitlichen Körperarbeit und können das Gelernte sofort anwenden.
Was ist Ortho-Bionomy®? www.ortho-bionomy.at Fragen? ortho-bionomy@christina-schwab.at
Meine erfahrungen beim Sozialpraktikum
Ich arbeitete drei Wochen in einem Nursing Home (Pflegeheim) in London. Dort werden 30 PatientInnen zwischen 80 und 103 Jahren betreut. Ich wurde sehr freundlich aufgenommen, von allen PatientInnen sowie MitarbeiterInnen. Meine Aufgabe war es, die alten Menschen zu beschäftigen, sie zum Lachen zu bringen und zu schauen, dass es allen gut geht. Meine Betreuerin und ich machten jeden Tag verschiedene Aktivitäten mit ihnen. Wir spielten Bingo, hörten und machten Musik mit ihnen, strickten und nähten nette Kleinigkeiten. Ich machte mit den PatientInnen auch öfter ein Quiz und war begeistert, wieviel die alten Menschen noch wussten und an was sie sich noch alles erinnern konnten. Jeden Dienstag wurden Blumensträuße gebunden, mit denen wir dann das ganze Haus schmückten. Von Tag zu Tag öffneten sich die Menschen mir gegenüber immer mehr, und ich durfte in viele verschiedene, sehr spannende Leben hineinhören. Ich bin dankbar, dass ich diese Erfahrung machen durfte und werde viel aus dieser Zeit mitnehmen.
Melina Trierenbergdorfgemeinschaft breitenfurt
Sechs SchülerInnen der 11. Klasse haben ihr Sozialpraktikum in der Dorfgemeinschaft Breitenfurt absolviert. Die Dorfgemeinschaft besteht aus Werkstätten und Wohnhäusern, in denen Menschen mit Behinderung betreut werden. Wir waren alle in verschiedenen Werkstätten, in denen von Filzschuhen bis zum Wachspapier alles Mögliche gemacht wird. Ich war hauptsächlich in der Backwerkstätte und habe mich immer besser mit den Betreuten verstanden und in die Abläufe in der Werkstätte eingefunden. Bald wusste ich, wer welche Aufgaben hat und wie ich die Betreuten dabei unterstützen kann. Auch den anderen SchülerInnen ging es ähnlich. Wir wurden alle in unseren Werkstätten gut aufgenommen und haben uns schnell wohlgefühlt. Wir haben aus dieser Zeit viel mitgenommen. Sei es die erste soziale Arbeitserfahrung, neue Freundschaften, die entstanden sind oder ein veränderter Blickwinkel auf die Betreuten.
Alles in allem hatten wir eine interessante Zeit und erfahrungsreiche drei Wochen, die für uns schnell vergangen und fast zu kurz gewesen sind.
Miriam FischbacherSantiago de Chile
Ich habe mein Sozialpraktikum der elften Klasse in Santiago de Chile gemacht. Dort habe ich in einer staatlichen Schule im Bezirk „Pirque“ gearbeitet, welche ausschließlich staatlich finanziert wird und den SchülerInnen abgesehen von Lernutensilien auch Frühstück sowie Mittagessen zur Verfügung stellt.
Für einige Kinder ist das Mittagessen in der Schule die einzige warme Mahlzeit am Tag, da sich die Familien das privat nicht leisten können.
Die Schule unterrichtet von der ersten bis zur achten Klasse und bietet auch einen Kindergarten an. Die Klassen umfassen durchschnittlich 40 SchülerInnen und haben immer jeweils eine betreuende Lehrkraft.
Meine Aufgabe bestand darin, den Englisch- und Mathematikunterricht zu unterstützen sowie auch der Pausenaufsicht zu helfen. Der Grund, warum ich hauptsächlich in diesen zwei Fächern half, war zum einen, dass ich diese am besten beherrschte, und zum anderen, dass ich die Klassen etwas mehr zum Englischlernen motivieren sollte, da das Interesse an diesem Fach in Lateinamerika generell sehr gering ist. Während des Unterrichts übersetzte ich Texte, korrigierte Hausaufgaben, assistierte den LehrerInnen bei der Klassenordnung usw. Ich nahm also sozusagen die Rolle eines „Unterstützungslehrers“ an und wurde auch als solcher betrachtet.
Was mir während und vor allem am Ende meines Sozialpraktikums aufgefallen ist, war, dass die SchülerInnen sowie auch die LehrerInnen unglaublich herzlich und offen mir gegenüber waren. Als ich gegangen bin, haben sie mich so lieb verabschiedet, dass ich mir vorgenommen habe, diese Herzlichkeit nach Wien mitzunehmen und sie hoffentlich genau so ansteckend zu verbreiten.
Noah MatznetterUlrich Hofbauer dipl. psych.
Spirituell erweiterte Psychologie
Persönliche Entwicklungsbegleitung Krisen- und Konfliktarbeit
Seminararbeit
Gruppenarbeit
Praxis: 1140 Wien, Meiselstrasse 65/13
T: 0664 44 184 17 E office@sozialkompetenz.at
Termine nach Absprache
tuts lesen wirklich weh?
liebe leserinnen und leser, einige Menschen aus unserer Schulgemeinschaft bemühen sich stetig, die Veranstaltungen und Neuigkeiten unserer Schule „unters Volk“ zu bringen.
Die Mittel, die dafür zu Verfügung stehen, sind:
• das MoMent (in dem Sie gerade lesen) für die langfristigen Ankündigungen;
• die Webpage unserer Schule, die möglichst immer auf aktuellem Stand gehalten wird (https://www.waldorf-mauer.at/);
• der newsletter für kurzfristigere Ankündigungen, der an Abonnenten geschickt wird (Ehemalige, Freunde der Schule und bisher auch Eltern*)
• das Schreiben in e-Mail-Form aus dem Schulbüro.
*) Neu wird gerade die Schulpost (E-Mail-Verteiler) eingerichtet, die an alle Erziehungsberechtigten und Lehrkräfte ausgeschickt werden wird und somit den Newsletter für Schulinterne ersetzt. Weiters unterstützt der Elternrat mit seinem Draht zu den Eltern den Informationsfluss.
Man sollte meinen, dass es da zu keinerlei Informationslücken kommen sollte. Leider weit gefehlt: Bei den Menschen, die sich gewissenhaft um das Verbreiten der Termine und Neuigkeiten bemühen, gelangen regelmäßig verzweifelte Hilferufe aus der Geschäftsführung und dem Sekretariat der Schule ein, dass der eine oder andere Beschwerdeführer vorgesprochen hätte, weil er keine Information bekommen habe. Ahnungslos hätte er et-
meint Nadja Berkewas versäumt. Auf direkte Nachfrage, ob der – oder diejenige denn den Newsletter oder das E-Mail des Schulbüros nicht bekommen habe, folgt meist eine Aussage wie: „Doch, da kam ein Newsletter – aber den habe ich nur überflogen“ oder „Ach, das stand da drin? So weit habe ich nicht gelesen“.
Was erwartet man sich denn? Einen persönlichen Anruf? Einen Schultertipper? Einen reitenden Boten? Ernsthaft jetzt?
Die Menschen des ehrenamtlichen (im herkömmlichen Sinne des Prä-Strache Zeitalters – eh klar!) Waldorf-Nachrichten-Dienstes bringt das alles manches Mal doch aus der Contenance!
Da fordern wir Eltern für unsere Kinder eine fundierte Medienpädagogik und machen selber... Was? Na, nicht viel! Wir schaffen es scheinbar selbst nicht, mit den Medien umzugehen!
Zum Amüsement der LeserInnen hier zwei Bonmots einer sehr geschätzten Redaktionskollegin aus einem E-Mail-Wechsel zum Thema:
„...mein Eindruck dazu ist nach reichlicher Erfahrung privater und beruflicher Natur: LESEN TUT WEH. Anders kann ich es mir nicht erklären...
...Insofern sollten wir vielleicht Abschied von der Texterei nehmen und das MoMent zukünftig als Comic-Hefterl herausgeben. Begabte finden sich in der Schulgemeinschaft bestimmt!“ Danke fürs Lesen!
a s t h a u s S t a f l e r
Wir verwöhnen Sie mit hausgemachten Köstlichkeiten aus der Südtiroler und
Weine aus dem familieneigenen Weingut in Südtirol & Biobier aus . Gerne organisieren wir auch ihre Familienfeiern & sonstige Anlässe.
Ich glaub‘s ja nicht...
Mag. dr. ulrike boRoVnyAK
Als ehemalige AHS-Lehrerin und spätere Initiatorin von Lehrgängen in der Erwachsenenbildung (Bereich Gesundheitsförderung) bin ich der Pädagogik in meinem Leben immer sehr verbunden und an ihr interessiert geblieben. Der Waldorf-Philosophie im speziellen habe ich mich vorerst über die anthroposophische Medizin und den Demeterbund genähert. Auch auf späterer beruflicher Ebene versuchte ich, mein Basiswissen an Waldorfpädagogik zu integrieren: So sind in einem der von mir initiierten Lehrgänge („klein und gesund!®-Akademie“) bereits Waldorf-Fachkräfte aktiv und engagiert.
Darüber hinaus, auf privater Ebene, haben meine beiden Kinder sowohl einen Waldorf-Kindergarten als auch eine Waldorfschule (Wien West) besucht. Nicht zuletzt der aktive Kontakt zur Waldorf-Pädagogik durch die schulische Begleitung meiner Kinder hat bei mir großes Interesse und Neugier an der tieferen Wirkungsweise dieser besonderen Pädagogik geweckt. Dieses Interesse ist durch meine Teilnahme an der Ausbildung zum Master für Waldorfpädagogik, die ich seit September 2018 besuche, vertieft und bestärkt worden.
Mein Wunsch, wieder als Pädagogin für meine ursprünglich studierten Lehramtsfächer tätig zu werden, ist in den letzten beiden Jahren immer stärker gereift. Ich habe nun im aktuellen Lebensalter auch das gute Gefühl, der nachfolgenden Generation ausreichend Wissen, Lebenserfahrung, aber auch die nötige Gelassenheit und Lebensfreude mit auf den Weg geben zu können. Umso mehr freue ich mich jetzt, dass sich mein Wunsch durch die Anstellung an der RSS Mauer rascher als erwartet umsetzen ließ und mein Fachwissen und jenes der Waldorfpädagogik verbindet.
Nach den ersten sechs Wochen, die ich nunmehr in dieser Schule verbringen durfte, steht fest: Es war die goldrichtige Entscheidung. Die positive Atmosphäre im Lehrerkollegium und der stetig wachsende Austausch mit meinen SchülerInnen macht mir in jeder Unterrichtseinheit große Freude. Der Ausdruck in ihren Gesichtern, die zumal zu mir gewandt, zumal auch zueinander gewandt sein dürfen und sollen, vermittelt mir das in ihnen erwachende Interesse und ihre Verbundenheit an der sie umgebenden Welt. An dieser Freude und Neugier möchte ich gemeinsam mit ihnen weiter bauen, die Tür zu ihrem bald selbst zu gestaltendem Leben öffnen. Und dazu geben uns gerade die Fremdsprachen ein unvergleichlich gutes Werkzeug in die Hand – für die globale Welt unserer Jugendlichen. Mögen sie darin in Zukunft, aus der Kraft und Kreativität der Waldorfpädagogik schöpfend, ihre Chancen und Möglichkeiten ergreifen!
Manuel SAuReR
Geboren bin ich in Wien. Ich besuchte vier Jahre eine private Volksschule und maturierte nach weiteren acht Jahren in einer öffentlichen Schule.
Der Sport begleitet mich mein Leben lang: Schon im Alter von vier Jahren begann ich, Eishockey zu spielen. Diesen Sport betrieb ich einige Jahre sehr intensiv im Nachwuchskader namhafter Eishockeyvereine in Wien.
Für andere Sportarten wie Fußball und Tennis, die ich gerne vertiefender betrieben hätte, blieb leider nur wenig Zeit übrig. Mit diesem sportlichen Hintergrund wusste ich schon bald, wohin ich beruflich wollte. Ich begann mit meinem Lehramtsstudium in den Fächern „Bewegung und Sport“ und „Geschichte, Sozialkunde und Politische Bildung“. Um mein Studium zu finanzieren, besuchte ich verschiedenste Ausbildungen, um mit Kindern sportlich tätig sein zu können. Unmittelbar zu Beginn meines Studiums bekam ich eine Anstellung als Sportlehrer in einer öffentlichen Schule. Dort sammelte ich über viele Jahre Erfahrungen wie! die Teilnahme an Schulskikursen, Organisation der Fußball-Schülerliga und anderen schulischen Sportwettkämpfen.
All diese Erfahrungen kann ich heute in die Rudolf Steiner-Schule mitbringen. Ich freue mich sehr, in diesem Schuljahr neue Herausforderungen und Erfahrungen im Waldorfschulbereich kennenlernen zu dürfen.
Sportlich gesehen kann ich mich nun – nach Beendigung des Leistungssports – allen Hobbies widmen, welche mein Interesse wecken. Die Freude und Begeisterung für den Sport möchte ich den SchülerInnen von klein bis groß gerne mitgeben.
Mag. natascha HeRMAnn, MPH
Aufgewachsen bin ich in Graz, wo ich als Kind sehr gerne gelebt habe. Am liebsten habe ich draußen in der Natur gespielt und dort das ganze Jahr über viel Zeit im Wald oder Garten verbracht: Mit meinen Großeltern durfte ich viel gärtnern, mit meiner Familie war ich gerne wandern, und mit meinen Freunden gerne beim Bach unterwegs. Außerdem habe ich mit meinen Freunden gerne Schule gespielt und war gerne die Schülerin, aber auch die Lehrerin. Nach Abschluss meines Pädagogikstudiums an der Universität Graz habe ich an der Ludwig Maximilian-Universität München den Postgraduate-Studiengang Public Health absolviert. Die Schnittstelle von Gesundheit und Sozialem hat mich immer besonders interessiert, und so durfte ich in dem Bereich zunächst in der Forschung, dann in EU-Projekten und während meiner Zeit in London in der kommunalen Gesundheitsförderung arbeiten. Ein Jahr lang habe ich gemeinsam mit vielen lokalen und internationalen Organisationen sowie Stakeholdern in Ruanda den Prozess der Erarbeitung einer nationalen Wirtschaftsförderungs- und Armutsreduktionsstrategie unterstützt. Diese Erfahrung hat mein Interesse und Liebe zu dem Land bzw. Ostafrika sehr vertieft.
Als unsere Kinder zur Welt kamen, zogen mein Mann und ich nach Wien. Unser älterer Sohn war es, der uns zur Waldorfpädagogik brachte: Wir wollten uns den Waldorfkindergarten nur anschauen, sind aber geblieben, weil alles da war, was wir als Familie brauchten und uns wohlfühlen ließ. Wenige Jahre später hat mich eine Freundin auf das Waldorfstudium am Zentrum für Kultur und Pädagogik aufmerksam gemacht – „es sei ein so nettes Studium, ich soll es mir mit ihr mal anschauen“. Es war ein wirklich schönes Studium, das Plastizieren, die Eurythmie, Malen, Singen, Reflektieren…
Ich wollte das Studium nur für mich machen und beim Unterrichten an der Fachhochschule bzw. am Rudolf Steiner-Seminar in Breitenfurt anwenden. Und so bin ich heute oft noch überrascht, dass ich nun gemeinsam mit der ersten Klasse diese wunderbaren neuen Erfahrungen machen darf.
Matthias
FReIbeRgeR-geIStbeRgeR, bSc
Bereits in meiner AHS-Schulzeit hatte ich ein spezielles Verhältnis zur Mathematik. Viele meiner MitschülerInnen plagten sich mit Unmengen an Übungsbeispielen, um die bevorstehenden Schularbeiten zu bestehen. Ich fokussierte mich aber eher auf das Verständnis der Inhalte und musste deshalb nur einen Bruchteil dessen lernen.
Aus Interesse daran, mein logisches Denken zu vertiefen, studierte ich daraufhin „Technische Mathematik“ an der JKU Linz. Ich merkte bald, dass der trockene, theoretische Zugang auf der Universität nichts für mich war. Hingegen hatte ich Freude daran, als Nachhilfe-Lehrer Jugendlichen auf verständlichem Weg Mathematik näherzubringen. Diese Tätigkeit begleitet mich bis heute, und ich habe bereits vielen Schülerinnen und Schülern auf diese Weise helfen können.
Trotzdem hatte ich lange Zeit kein Interesse daran, Lehrer zu werden, da ich an dem gängigen Unterrichtsstil und der Kultur an der AHS keinen Gefallen fand. Nach vielen unzufriedenstellenden Praktika in Technik und Wirtschaft stieß ich letztes Jahr auf die Waldorfpädagogik und bin seitdem von ihr begeistert. Der ganzheitliche Zugang zum Menschen und das Engagement der LehrerInnen, Eltern und SchülerInnen geben dem Lehrberuf Sinn und Tiefe. Umso erfreulicher ist es für mich daher nach vielen Hospitationsund Praxisstunden im letzten Jahr, dieses Jahr die 9. Klasse in Mathematik unterrichten zu dürfen. In den ersten Unterrichtsstunden konnte ich bereits viele erkenntnisreiche Erfahrungen sammeln und hoffe so, meinen Unterricht immer weiter zu verbessern und den jungen Menschen ein guter Lehrer zu sein.
Kuros ZAHedI, bSc
Ich bin so froh, dass ich nach einem herausfordernden Start endlich hier in Wien bin! (Es gab einige Schwierigkeiten bei der Vergabe meines Aufenthaltstitels!) Ich genieße meinen Englisch- und Gartenbauunterricht sehr! Ich möchte mich vorstellen und meinen kurvenreichen, nomadischen Weg zu dieser wunderbaren Schule beschreiben!
Ich wurde im Iran geboren, bin aber mit meinen Eltern in die USA gezogen, als ich fünf Jahre alt war. Ich wuchs in Kalifornien in der Nähe von San Francisco auf und besuchte die University of Oregon, wo ich auch meine Frau kennenlernte. Nach dem Universitätsabschluss wurde unsere erste Tochter geboren; gleichzeitig begann ich mit meiner Waldorflehrerausbildung.
Ich habe dann angefangen, als Klassenlehrer zu unterrichten. Nach einigen Jahren zogen wir nach Graz in Österreich, um den Eltern meiner Frau näher zu sein und eine Weile hier zu leben. In Graz wurde unsere zweite Tochter geboren, und ich unterrichtete hauptsächlich Englisch, aber auch Theater und bildende Kunst in der Oberstufe. Nach vier Jahren zogen wir zurück in die USA nach Seattle, wo meine Frau eine Zusammenarbeit mit dem bekannten Naturfarbstoff- und Textilstudio „Earthues“ begann. Ich arbeitete wieder als Klassenlehrer an der Waldorfschule.
Es war schwer in der Großstadt für unsere älteste Tochter, also zogen wir in eine winzige Hütte auf dem Land, um zu farmen und Kunst zu machen. Natürlich arbeitete ich auch hier an der örtlichen Waldorfschule und unterrichtete unter anderem Schnitzen. Hier begann ich, eine Kunstkarriere aufzubauen und konnte in lokalen Galerien und sogar in einem Museum
Mag. Jakob PeJCIC
Für meinen Lebensweg war vor allem meine Schulzeit in Salzburg entscheidend. Solistische Auftritte, Chorkonzerte, Wettbewerbe und internationale Konzertreisen waren Gründe, mich der Musik auch während meines Studiums zu widmen. So studierte ich in Salzburg Musikerziehung und später in Wien Instrumental- und Gesangspädagogik. Die tägliche Beschäftigung macht mein Leben noch bunter und schöner!
„Du holde Kunst, ich danke dir dafür!“ (Franz von Schober)
Wie heißt du und wie alt bist du?
Ich heiße Philipp Riccabona und bin 40 Jahre alt.
Was machst du?
Ich kümmere mich um das Essen in der Schule.
Woher kommst du?
Ich bin in Linz geboren und aufgewachsen. Meine Vorfahren kommen aus Südtirol und Wien.
Wie kommst du hierher?
Ich habe mich in eine Eurythmistin verliebt, und unser gemeinsames Kind geht in die 4. Klasse.
Wo willst du hin?
Ich möchte ein Format für die Schulküche entwickeln, das für alle an der Schule gut funktioniert und das Essen möglichst vielen schmeckt.
Was willst du anders machen?
Ich glaube, es braucht ein neues Buffet…
ausstellen. Auf Bitte der Waldorfschule übernahm ich jedoch nochmals eine Klasse und unterrichtete diese für drei Jahre. Meine Frau hatte damals die besondere Gelegenheit, im Textilbereich mit einem Stamm im Norden Thailands sowie mit Berbern im Atlasgebirge von Marokko zu arbeiten. Wir nahmen also unsere Kinder und reisten und lebten ein Jahr im Ausland. Nach Washington zurückgekehrt, eröffneten wir ein Teegeschäft – ich habe Tee immer geliebt –, und es war ein Erfolg! Später lancierten wir eine Linie von Bio-Wellness-Latte-Pulvern, die wir im Teeladen entwickelt hatten. Wir haben dieses Geschäft immer noch mit Partnern in den USA. Schauen Sie doch mal rein, wenn Sie möchten: www.SAKUtea.com Erneut meldete sich die Waldorfschule. Sie baten mich, mich als pädagogischer Direktor zu bewerben – also tat ich es und bekam den Job! Aber meine Familie wechselte bereits nach Wien: Meine älteste Tochter studierte hier, und bald zog auch meine
Philipp RICCAbonA
Was bleibt gleich?
Die Voraussetzungen sind die gleichen…
Was hast du davor gemacht?
Ich habe viele Jahre in einem Künstlerkollektiv gearbeitet, 2 Jahre lang das kleinste Restaurant Wiens betrieben, und zuletzt habe ich in zwei Buchhandlungen gearbeitet.
Was würdest du machen, wenn du nicht hier wärst?
Sicher auch etwas, das mit Essen zu tun hat!
Was findest du beim Essen wichtig?
Dass man den Ursprung der Zutaten erkennen und herausschmecken kann
Was magst du an der Schulküche am meisten?
Die Begegnung mit den Schülerinnen und Schüler
Was ist dein Lieblingsessen?
Ein Essen, das keinen Namen braucht und liebevoll zubereitet ist
Frau mit zweiter Tochter nach. Ich war fast zwei Jahre allein, arbeitete an der Whatcom Hills Waldorfschule und auch bei der Leitung unserer Firma SAKU.
Mit großer Freude beendete ich im Mai 2019 meine Arbeit in den USA und zog nach Wien! Ich liebe diese Stadt, und es war so schön, wieder mit meiner Familie zusammen zu sein. Leider gab es Visa-Probleme, und ich musste das Land wieder verlassen! Das war eine Katastrophe und dauerte bis Montag, den 23. September 2019, der mein erster Tag an dieser hervorragenden Schule war.
Jetzt, da Sie mich so gut kennen, sagen Sie bitte Hallo, wenn Sie mich in der Schule sehen!
Was ist dein Lieblingsgetränk? Limonade, selbstgemacht
Was ist deine Lieblingsband? Cake
Was ist dein Lieblingsmärchen? Der süße Brei
Was ist deine Lieblingsfarbe? Orange?
Weiterentwicklung und die Bereitschaft, Beziehungen, Prozesse und Strukturen immer wieder aufs Neue zu beleuchten und zu hinterfragen, ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Schulgemeinschaft. Wir vom KBK sind Anlaufstelle, wenn es in Wachstumsprozessen zu Reibung und Konflikt kommt.
Einfach, schnell, unbürokratisch – Eure Anliegen formulieren, Dich gesehen, gehört und gut aufgehoben fühlen: Die KbK-Sprechstunde ist Erstanlaufstelle für SchülerInnen, Eltern und LehrerInnen, um gemeinsam Schritte in Richtung Lösung zu entwickeln.
Kinder…
Birgit Scheiner für den KBKJeden Montag, während des üblichen Schulbetriebs zwischen
10.00 Uhr und 11.00 Uhr im Arztzimmer im 1. Stock Gerne sind wir auch via E-Mail und Telefon für Euch erreichbar.
Kontakt KbK:
Mail: konflikt@waldorf-mauer.at
Karin Peterseil +43 676 430 00 96
Julia Röhsler +43 664 99 00 220
Birgit Scheiner +43 699 151 831 37
Der Klimawandel ist wirklich zum Heulen ...
Der Klimawandel ist wirklich zum Heulen...
Unser umfangreiches Druckangebot orientiert sich an den umweltschonendsten Standards und besticht durch Qualität und persönliche Beratung. Überzeugen Sie sich selbst – bei einem köstlichen Frühstück in unserem Haus. Wir freuen uns auf Ihr Kommen!
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Donau Forum Druck Ges.m.b.H.
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Walter-Jurmann-Gasse 9, 1230 Wien
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Tel.: +43 (0)1 804 52 55, office@dfd.co.at www.dfd.co.at
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„WACHSen“ wollen nicht nur unsere
SCHulleItung In neueR geStAlt
Wer trifft in unserer Schule eigentlich die vielen kleinen und großen entscheidungen?
Wer macht sich Gedanken, wohin die Schule sich entwickeln kann, welche Veränderungen notwendig sind oder auch, welcher Lehrer, welche Lehrerin vor welchen SchülerInnen steht, wer mit wem zusammenarbeitet, wer wie viele Stunden unterrichten kann und will und ob sich das dann auch mit dem Stundenplan ausgeht...?
Wer sucht neue Lehrkräfte und kümmert sich um deren Aufnahme und Begleitung, wer sichert die Qualität im Ganzen und in allen Details?
Wer achtet darauf, dass alle Gesetze und die laufend neu hinzukommenden Auflagen und Verordnungen bekanntgemacht und natürlich dann auch eingehalten werden; wer hält den Kontakt zur Bildungsdirektion, zum Ministerium?
Und wer schaut aufs Geld, damit der Schulbetrieb möglichst rei-
bungslos funktioniert, alle Rechnungen und Gehälter pünktlich bezahlt werden?
Wie in jeder Organisation sind auch in unserer Schule eine Vielzahl von Aufgaben zu erledigen, die im Alltag nicht so sichtbar sind, deren Auswirkungen aber die Organisation prägen. Unsere Schule wird – wie die allermeisten Waldorfschulen – in Selbstverwaltung geführt. Das bedeutet im Gegensatz zu „normalen“ Schulen mit einem Direktor und einer hierarchischen Struktur, dass alle hier tätigen Menschen mitgestalten können und sollen. Um das zu gewährleisten, braucht es natürlich Strukturen, damit trotzdem möglichst effizient Entscheidungen getroffen werden und dennoch alle eingebunden sind.
Der neue Schulleitungskreis
Schulentwicklung: Ideen für die Zukunft Organisationsentwicklung WZQ & Visionen
Impulsgruppe
Wege zur Qualität
Deputate: Planen und Verteilen der Stunden Stundenplan
Suche und Aufnahme sowie Verabschiedung
Qualitätssicherung: Hospitation Mentorenschaft
Konfliktbearbeitungskreis
Coaching & Prozessmanagement
Ansprechpartner für pädag. Fragen
Elternrat
Kontakt zur Bildungsdirektion und Behörden
AuS deM VoRStAnd
Die oben kurz aufgelisteten Themen, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit haben, werden im Wesentlichen von zwei Schulgremien bearbeitet. Dies ist zum einen der Vorstand des Schulvereins und zum anderen der Schulleitungskreis.
Der Vorstand, welcher von der Generalversammlung gewählt wird, ist hauptsächlich für die Bereiche Finanzen und Recht zuständig. Der Schulleitungskreis, der aus dem Lehrerkollegium gewählt wird, behandelt alle anderen Themen der Schulführung, insbesondere die Schulentwicklung und Personalfragen – mit allem, was dazugehört.
Gemeinsam wird auf den ganzen Organismus geschaut und geachtet; daher gibt es eine intensive und konstruktive Zusammenarbeit dieser beiden Organe.
Damit die Schulleitung in Zukunft von mehreren Menschen getragen werden kann und auch mehr Klarheit in der Struktur möglich ist, hat der Schulleitungskreis vor dem Sommer gemeinsam mit dem Vorstand die bisherige Arbeitsstruktur überdacht und ein neues Modell entwickelt, das mit Beginn des neuen Schuljahres umgesetzt wurde.
Das „Herz“ des Schulleitungskreises bildet nunmehr ein „innerer Kreis“, bestehend aus vom Kollegium gewählten LehrerInnen. Hier werden alle Bereiche gemeinsam besprochen und damit der Blick auf das Ganze gewahrt. Wichtige Themen werden gemeinsam abgestimmt und Entscheidungen getroffen. Um auch alle Aspekte der Schulleitung abzudecken, sind zusätzlich die/der „DirektorIn gegenüber der Öffentlichkeit“ sowie ein Mitglied des Vorstandes (oder dessen Obmann) im inneren Kreis vertreten.
Die gewählten Mitglieder des inneren Kreises sind in fünf „Fachausschüssen“ tätig. In jedem dieser „Fachausschüsse“ werden die Beteiligten von weiteren Personen aus dem Lehrkörper (1 - 2 pro Fachausschuss) unterstützt. So kann die Arbeit einerseits von mehreren Menschen getragen und gleichzeitig durch die kleineren Gruppen auch oft schneller und flexibler gestaltet werden. Zusätzlich können hier beratend weitere Personen aus den vorhandenen Schulgremien – Elternrat, Konfliktbearbeitungskreis, Elternbeitragsgruppe etc. – hinzugezogen werden.
Dadurch entstehen insgesamt sieben Arbeitsfelder: Schulentwicklung – Wege zur Qualität, Ideen für die Zukunft
Qualitätssicherung – Mentorenschaft, Hospitation, Zusammenarbeit
Coaching und Prozessmanagement – Ansprechpartner für pädagogische Fragen
deputate – Planen und Verteilen der Unterrichtsstunden, Stundenplan
Personal – Suche und Aufnahme bzw. Verabschiedung von MitarbeiterInnen
Finanzen und Recht – inklusive aller weiteren Tätigkeiten des Vorstandes Schulrecht und Vertretung gegenüber der Öffentlichkeit –„DirektorIn nach Außen“
Wir denken, dass durch dieses System eine neue Möglichkeit der Zusammenarbeit aller Gremien und vor allem auch zwischen LehrerInnen und Eltern möglich wird, die in der bisherigen Struktur schwerer zugänglich war.
Zudem wird der Schulleitungskreis dadurch von einer größeren Gruppe getragen, was wesentlich zur Idee der Selbstverwaltung und Selbstverantwortung beitragen kann.
Die Mitwirkenden im neuen Schulleitungskreis sind:
• Christine Bolleter und Michaela Schuster-Szabo als Sprecherinnen sowie Margret Loy, Marion Giannelos und Heinz Genswein als weitere Mitglieder im inneren Kreis
• Rita Welte als „Direktorin nach Außen“
• Engelbert Sperl als Obmann des Schulvereins
• Stefan Albrecht, Holger Finke, Krishna Hader, Franziska HellerMeixner, Angelika Kellner und Welmoed Kollewijn als Mitglieder des „äußeren Kreises“ und damit der einzelnen Fachausschüsse
Die genaue Besetzung der Arbeitsgruppen ist noch in Arbeit und wird später bekannt gegeben.
Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit in diesen Gremien und mit der gesamten Schulgemeinschaft.
Für den Vorstand (und im Auftrag des SLK(K*) Lothar Trierenberg
* Die Bezeichnung SLKK – Schul-Leitungs-Kreis-Kollegium – wurde nun geändert. Bisher waren in diesem Kreis ausschließlich LerhrerInnen tätig, daher das zweite K. In der neuen Form ist durch die Mitarbeit des Vorstandes auch ein/e ElternvertreterIn im inneren Kreis vertreten, womit der Namensteil „Kollegium“ nicht mehr entspricht. Daher wurde die Kurzbezeichnung auf SLK geändert.
„IM nAMen deR RePublIK!“ eine entscheidung und doch noch kein ende
Wir haben eine Entscheidung des Verfassungsgerichtshofes (VfGH) vom 10. Oktober 2019 zur Frage der Ungleichbehandlung der Privatschulen – ein Urteil allerdings, das für uns nur eine Zwischenstation ist.
Die schlechte Nachricht gleich zu Beginn: Dieses Urteil hält das Privatschulgesetz für verfassungskonform und daher den derzeitigen Zustand der ungleichen Förderung Freier und konfessioneller Schulen für zulässig.
Das ist natürlich eine Hiobsbotschaft für unsere und alle anderen Waldorf-, Montessori- und Alternativschulen in Österreich. Aber wir stehen trotzdem noch in einem Prozess, der nicht ganz abgeschlossen ist.
Zur Erinnerung: Wir haben 2016 einen Individualantrag zur Prüfung des Privatschulgesetzes eingebracht. Dr. Wolfram Proksch hat diesen mit uns ausgearbeitet, und rund 30 andere „freie Schulen“ haben sich diesem Antrag angeschlossen. Der VfGH hat uns damals leider in eine Zusatzrunde geschickt und verlangte, dass alle beteiligten Schulen einen aktuellen ablehnenden Subventionsbescheid vorzulegen hätten. Diese Bescheide wurden – nach entsprechenden Anträgen an das Unterrichtsministerium – vorgelegt und mussten in Folge durch den Verwaltungsgerichtshof (VwGH) in ihrer Richtigkeit bestätigt werden(!). Dieser Bescheid zur Rechtmäßigkeit der abgelehnten Subventionen wurde seitens des VwGH bis heute nicht erteilt, da in der Zwischenzeit eine weitere Schule beim VfGH einen ähnlichen Antrag eingebracht hat. Solange dieses Verfahren läuft, so die Argumentation des VwGH, wird unser Antrag nicht weiter bearbeitet.
Die nun vorliegende Entscheidung betrifft daher nicht direkt den von uns eingebrachten Individualantrag, sondern jenen der anderen Schule.
Daher stehen wir noch nicht ganz am Ende unseres Weges: Wir können jetzt die ausständige Entscheidung des VwGH einfordern und mit diesem Bescheid erneut auf eine Prüfung des Gesetzes durch den VfGH drängen – das wäre dann eine Bescheidbeschwerde auf Grundlage unseres Individualantrages von 2016!
Wir gehen davon aus, dass unser damals eingebrachter Antrag sehr viel umfangreicher und tiefer begründet ist als der jetzt abgelehnte Antrag, und wir sehen zumindest eine kleine Chan-
ce, hier eine neuerliche Prüfung und im besten Fall eine bessere Entscheidung erreichen zu können. Was insbesondere dafür spricht, ist die Tatsache, dass die Urteilsbegründung im aktuellen Fall sehr schwach ist und nur unvollständig auf die Sachlage eingeht.
Ein besonders bemerkenswerter und gänzlich untypischer Verlauf des Verfahrens sei hier noch erwähnt, um deutlich zu machen, wie sehr wir offensichtlich auch mit politisch motivierten Argumentationen konfrontiert sind. Vor dem Sommer wurde uns mitgeteilt, dass der VfGH ein Prüfungsverfahren zum Privatschulgesetz einleiten würde, da er vorerst der Meinung sei, dass die Ungleichbehandlung konfessioneller Schulen und Schulen in freier Trägerschaft durch das Gesetz in unzulässiger Weise festgeschrieben wäre. Das ist insofern bemerkenswert, da in fast allen Fällen nach der Entscheidung, eine Prüfung durchzuführen, das jeweilige Gesetz aufgehoben wurde (!). Selbst skeptische Verfassungsjuristen haben uns aufgrund dieser Aussage vor dem Sommer Hoffnung gemacht.
So liegt es zumindest im Bereich des Möglichen, dass es auch durch eine gewisse politische Einflussnahme jetzt zur negativen Entscheidung kam. Insbesondere wird im Urteil eine ausführliche Stellungnahme des Bildungsministeriums wiedergegeben, welcher die abschließende Begründung des Urteils weitgehend folgt.
Aber nun noch zur vorliegenden Begründung des Urteils durch den VfGH (und des Ministeriums...). In großen Teilen wird ausschließlich mit dem Konkordatsvertrag argumentiert, der die
Förderung konfessioneller Privatschulen (insbesondere der katholischen) vorschreibt:
„...Wenn der Gesetzgeber daher vor diesem Hintergrund und angesichts des 21 Art. 15 StGG allen konfessionellen Privatschulen im Rahmen des § 18 PrivatschulG eine besondere Stellung zumisst, liegt dies innerhalb des ihm zukommenden rechtspolitischen Gestaltungsspielraumes.“...
Es wird auch angeführt, dass der größere Teil der konfessionellen Schulen sich dem staatlichen Schulsystem unterwirft und daher eine „gesetzlich geregelte Schulartbezeichnung“ trägt (Volksschule, Neue Mittelschule, Gymnasium, etc.). Nicht berücksichtigt wird hierbei, dass es auch konfessionelle Schulen gibt, die ein eigenes Organisationsstatut haben (also einen eigenen Lehrplan und pädagogische Grundsätze) und trotzdem die volle Förderung erhalten und umgekehrt es auch Schulen in freier Trägerschaft gibt, die sehr wohl z. B. als Gymnasium oder Volksschule geführt werden und trotzdem nicht gefördert werden.
Auch diesen Gestaltungsspielraum räumt der VfGH dem Gesetzgeber großzügig ein, und zwar mit der Begründung, dass lediglich ein Drittel (...) der Privatschulen nichtkonfessionelle Schulen sind. Diese Argumentation ist insofern verwunderlich, da es bei einem Drittel eigentlich nur schwer zu argumentieren ist, dass es sich um eine nicht zu berücksichtigende Minderheit handelt!
Ein weiteres Detail gibt uns auch noch tiefe Einblicke in den Zynismus hinter dieser Entscheidung. In der Stellungnahme des Ministeriums heißt es unter anderem, man könne freie Schulen nicht fördern, da sie durch ihre Freiheit die Möglichkeit haben, ein besseres Angebot anzubieten:
„...Mit der Subventionierung von Privatschulen ohne jeglichen Bezug auf das öffentliche Schulwesen würde der Gesetzgeber Gefahr laufen, durch staatliche Subventionierung ein unverhältnismäßig besseres Betreuungsverhältnis und Unterrichtsangebot zugunsten privater Schulerhalter anzubieten, als es dem gesetzlichen Schulerhalter aufgrund dessen Bindung an die Schulgesetze überhaupt möglich wäre. Die genannten Bestimmungen dienen daher dazu, den entsprechenden Ausgleich zwischen privatem und öffentlichem Schulwesen zu schaffen. ...“
Eine sehr unerfreuliche Entwicklung, aber wir werden weiter dranbleiben. Die nächsten Schritte: Bescheid des VwGH, danach eine Bescheidbeschwerde beim VfGH. Sollte hier die Entschei-
dung wieder negativ sein, bleibt noch der Weg zum Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte, wobei hier vorab genau geprüft und abgewogen werden muss, ob es aufgrund der bisherigen Judikatur irgendeine Aussicht auf Erfolg gibt.
Wir denken auch über andere Möglichkeiten nach und werden darüber berichten.
Gerne geben wir bei Interesse noch detaillierte Auskunft.
Für den Vorstand Lothar Trierenberg - lothar.trierenberg@waldorf-mauer.at und Engelbert Sperl - engelbert.sperl@waldorf-mauer.at
Randnotiz
zum neubAu 113
Leider gibt es auch hier nichts Neues zu berichten. Unsere Beschwerde vor dem Bundesverwaltungsgericht gegen den negativen Bescheid des Wiener Verwaltungsgerichts wurde anscheinend noch nicht bearbeitet. Leider gibt es hier keine wirksamen Möglichkeiten, das Verfahren zu beschleunigen. Auch der parallel dazu eingeleitete Prozess einer neuen – unseren Plänen entsprechenden – Flächenwidmung durchläuft die bekanntermaßen langsamen Mühlen der Wiener Verwaltung. Hier wurde uns auch von Anfang an keine Hoffnung auf schnelle Erledigung gemacht. Obwohl die zuständigen Stellen diesem Ansinnen durchaus positiv gegenüberstehen, wird eine Entscheidung darüber voraussichtlich erst durch den neuen Wiener Gemeinderat getroffen, und dieser muss erst im Herbst 2020 (...) gewählt werden.
So bleibt uns hier nur, zu warten und bestmögliche Vorkehrungen zu treffen, das alte Gebäude noch für einige Zeit gut benutzen zu können.
Für den Vorstand
Lothar Trierenberg
blätteRgeRASCHel –aus dem leben unserer Schule
Was bedeutet es, wenn es kein Blätterrauschen gibt? Bestimmt nicht, dass es nicht durchaus stürmisch zugeht!
Liebe Eltern, Sie haben lange kein Feuilleton mehr zu lesen bekommen. Zum einen, weil die Mailflut sowieso alle überschwemmt – oft höre ich, dass Eltern keine Mails mehr lesen, also wozu dann noch eines mehr hinzufügen? Zum anderen, weil wir im Schulleitungskreis sowieso nur sechs Personen waren, am Schuljahresende gewissen zeitlichen und personellen Erosionstendenzen ausgesetzt waren, die den Blick noch fokussierter auf die anstehenden Aufgaben gelenkt haben, und daher solche Schönwetterphänomene wie launig geschriebene Plaudereien in den Hintergrund getreten sind.
Klimakatastrophenalarm in der Schule? Nein, einfach mannigfaltige Aufgaben zu bewältigen.
Dennoch – und es ist ein sehr berechtigtes „DENNOCH“: So viele Menschen nehmen Anteil an dem, was in unserer Schule geschieht. Gute Kommunikation sorgt für stabiles und gedeihliches Klima. Sich eingebunden zu fühlen sorgt dafür, dass wir eine blühende und sonnige Schulgemeinschaft leben können. Herbstzeit ist Erntezeit, und unsere Arbeit vom letzten Jahr, die uns heuer bis in die Ferien beschäftigt hat, hat wunderbare Früchte getragen. So freuen wir uns, Ihnen all die neuen Kolleginnen und Kollegen vorzustellen, die heuer unser Team verstärken und mit ihren unterschiedlichsten Persönlichkeiten ein noch bunteres Bild an unserer Schule ergeben.
Wir haben noch im Winter mit der Suche nach einer Lehrerin, einem Lehrer für die neue erste Klasse begonnen, und es stan-
den uns Personen zur Auswahl. Diese wollten wir hospitieren und praktizieren lassen, wie das in unserem Aufnahmeverfahren üblich ist. Während dieses Prozesses wurde klar, wir brauchen auch für die kommende zweite Klasse eine neue Klassenlehrerin, einen neuen Klassenlehrer. Der Blick wurde also weiter. Gespräche mit allen Beteiligten wurden mehrfach geführt. Bis knapp nach Ostern evident wurde, dass von den durchwegs aussichtsreichen Kandidatinnen keine mehr zur Verfügung stand. Aus lauter nachvollziehbaren, persönlichen Gründen, aber für uns wie beim Gänschenspiel – die falsche Punktezahl gewürfelt, zurück zum Start!
Jetzt ist es aber so, dass den Ausbildungsstätten ebenso wie den Schulen die Kandidatinnen für Waldorfpädagoginnen und -pädagogen nicht wie die reifen Äpfel in die Körbe wachsen. Also alle Kräfte aufbieten – Inserate, persönliche Kontakte, Telefonate – wir haben nach einigen Anstrengungen eine Erstklasslehrerin! natascha Hermann! Gerade rechtzeitig für den schon angesetzten Elternabend. Aufatmen.
Jedoch nicht lange, denn die kommende zweite Klasse will auch betreut sein. Es ist Juni, es ist heiß, es ist die letzte Schulwoche. Und da flattert ein Mail von einer jungen Lehrerin herein. Ob sie sich überhaupt noch bewerben soll? Der erste Kontakt ist ausgesprochen sympathisch, die Voraussetzungen vielversprechend. Claudia Repototschnig fährt spontan zur Jahresvorbereitung, ist im Austausch mit Ursula Bosch, die ihr die Klasse übergibt, und führt nun mit Unterstützung aus dem Förderkreis die Klasse. Wir haben eine Zweitklass-Lehrerin! Dass dies so überhaupt gelingen kann, ist nichts weniger
als Fügung zu nennen. Denn am Beginn der Ferien erfahren wir von der Möglichkeit, dass der Schule eine Spende für den Förderkreis zukommt. Voraussetzung: Alle Kinder profitieren davon. So entwerfen wir (jeweils eine Vertreterin aus dem SLKK und Förderkreis) im Juli ein Konzept, das vorsieht, dass möglichst die erste und zweite Klasse Stützung im Hauptunterricht erfahren, was allen Kindern dieser Klassenstufen zugutekommt. Das Konzept wird angenommen, die Spende überwiesen, und so können wir diese uns so lange bereits sinnvoll erscheinende, aber bisher undenkbare Begleitung für dieses eine Jahr einmal auch leisten. Sommer, Sonne, Ferienzeit! Alles ist erledigt.
Fast. Denn ein verzweifeltes Mail erreicht uns, dass unser neuer Englisch- und Gartenbaulehrer seine Aufenthaltsgenehmigung, die er gleich nach seiner Ankunft beantragt hat, nicht in der angenommenen Zeit von den 90 Tagen, die er sich ohne Visum in Österreich aufhalten darf, erhält. Die MA 35 arbeitet langsamer. Wodurch, ist für uns unerheblich, Fakt ist, dass wir Anfang des Schuljahres trotz aller Anstrengungen immer noch keine Nachricht haben, wann Kuros Zahedi endlich aus den Vereinigten Staaten einreisen darf. Seit kurzem ist er endlich wieder bei seiner Familie, seit Montag arbeitet er bei uns, und wir freuen uns und atmen auf!
Ein Glück, dass Marion Giannelos ihre Klasse in den Englischstunden einfach ohne zu zögern übernimmt, ein weiteres Glück, dass ulrike borovnyak , die neue Englischlehrerin für die 9. Klasse und Spanischlehrerin für die 10. Klasse, auch einspringt, damit die Kinder wieder in Gruppen unterrichtet werden können.
Und Ende der Ferien ist ein zusätzlicher Kollege im Fach Musik zu suchen, denn Vivian Stürzenhofecker kann aus zeitlichen Gründen doch nicht alle vorgesehenen Klassen unterrichten. Welche wunderbare Verstärkung hier gefunden werden konnte, haben Sie vielleicht schon im ODEON wahrnehmen können: Jakob Pejcic ist chorleitungserprobter Musiker und Musikpädagoge und hat die Tenorsoli übernommen, hat uns als Chor „aufgewärmt“ und die Kinder schon neugierig auf seinen Unterricht gemacht.
Da mutet es ja fast langweilig an, dass Matthias Freibergergeistberger ganz regulär für die Mathematik-Fachstunden in der 9. Klasse gewonnen werden konnte, Manuel Saurer geplanterweise mit Elan Frau Haensel während ihrer Bildungskarenz vertritt, l aura Pessoa-Campos und Jonas Finkenstädt schon seit Juni wissen, dass sie das Hortteam verstärken.
Wir freuen uns aber über jede und jeden einzelnen! Denn sie gehen dieses Jahr mit uns voran in die nächsten 100 Jahre Waldorfpädagogik. Sie haben sich bereit erklärt, mit Herz und Elan ins Kollegium, in ihre neue Tätigkeit einzusteigen. Sie machen mit uns allen gemeinsam unsere Schule zu dem Lebensraum, in dem Kinder gestärkt und liebevoll gehalten heranwachsen können.
Heißen Sie also mit uns all unsere neuen Kolleginnen und Kollegen willkommen, lernen Sie sie auf Elternabenden und bei diversen Schulveranstaltungen oder in persönlichen Gesprächen kennen.
Und noch eines: Nicht nur wir waren streckenweise gefordert, auch Sie, liebe Eltern, haben mit Geduld, Verständnis und großem Vertrauen unsere Arbeit begleitet. Und dafür danken wir Ihnen von Herzen!
So grüßt Sie wieder einmal Ursula Kaufmann
Dieser Text erschien zuerst als Feuilleton unserer Schule am 30.9.2019 und wurde per E-Mail verschickt.
Absender: R. Steiner-Schule Wien-Mauer, 123 Wien, endresstr. 100
Verlagspostamt, 1230 Wien, Zulassungsnummer: 13Z039641 M
Impressum Seite 2
Fort- und Weiterbildungen des Zentrums für Kultur und Pädagogik
Förderpädagogik-Seminare mit Uta Stolz in Wien, 13.-14.12.2019, 19.-20.6.2020
Ins Gespräch kommen, im Gespräch sein und bleiben ... Elternarbeit, 10.-11.1.2020
Alles, was Recht ist! – Rechtliche Fragen in der Waldorfschule, 18.1.2020
Grundlagen der Förder- und Heilpädagogik in 6 Modulen ab Dez. 2019
Infos unter www.kulturundpaedagogik.at
az_basar_2019.qxp_Layout 1 08.11.19 19:01 Seite 1
Anmeldungen: 0699 171 163 73 bzw. zentrum@kulturundpaedagogik.at
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Philosophie der Freiheit
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