MoMent Frühling 2020

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Religion und e TH i K

Zeitschrift für die Rudolf Steiner-Schule Wien-Mauer Frühling 2020 / € 4,00 MoMent

MoMent ...

Zeitschrift von und für Eltern, FreundInnen, LehrerInnen und SchülerInnen der Rudolf Steiner-Schule Wien-Mauer im 29. Jahr, Heft Nr. 199

Liebe Leserinnen, liebe Leser!

Diese Ausgabe unserer Schulzeitung erreicht uns alle mit der Post. Oder sogar nur online. Was weiß man schon. Rückzug aus dem sozialen Miteinander, um die Schwächsten unter uns zu schützen. Auch ein Thema zum Schwerpunkt dieses Heftes.

Von der weiten, globalisierten Welt zurück in kleinere Einheiten. Bleibt zu hoffen, dass ein bewusst dosiertes Miteinander auch als Chance wahrgenommen werden kann: eine Chance zur allgemeinen Entschleunigung. Mehr miteinander reden, diskutieren, Spiele spielen, gemeinsam kochen und essen. Bei manchen Artikeln des Heftes kann es sein, dass sie nun noch brisanter wirken, als sie gedacht waren; bei manchen kann es sein, dass sie aus dem „Jetzt“ gefallen wirken. Denn die Artikel wurden vor einigen Wochen geschrieben und eingesammelt. Trotzdem war es uns wichtig, Euch dieses Heft nicht vorzuenthalten.

Gerade was die Medienkompetenz angeht, gehen wir jetzt durch eine harte Zeit, die wir, jeder für sich und seine Kinder, als Herausforderung erleben und als solche nutzen sollten! Auch wenn die Bildschirmzeiten durch das „Distance-Learning“ belastet werden, können wir versuchen, die Zeit, die zuhause verbracht wird, nicht für die Freizeitgestaltung am Monitor, sondern für das reale Miteinander nutzen. Ein Großteil der Monitorzeit gehört nun dem Unterricht und der Arbeit!

Möge die Übung gelingen und nicht allzu lange andauern! Ein riesiges Dankeschön möchte ich an dieser Stelle allen unseren Lehrerinnen und Lehrern aussprechen, die woodle.waldorf-mauer.digital eingerichtet haben, betreuen und mit viel Humor (10. Klasse Deutsch! DANKE!), wirklich guten Tipps und sinnvollen Anregungen (9. Klasse Mathematik! DANKE!) befüllen.

Termine und Kleinanzeigen: Seite 20

Die Fotos in dieser Ausgabe stellten zur Verfügung: N. Berke, U. Borovnyak, M. Czujan, M. David, U. Dotzler, B. Födinger, M. & S. Habdank-Wojewodzki, S. Hackl, K. Hruza, IPS-WIEN, N. C. Juritsch, V. Monshi, K. Reiner-Friedl, M. Scholz, B. Schwenk, U. von Ahsen, M. Völker, L. & S. Trierenberg

Der Himmel wird uns nicht auf den Kopf fallen – höchstens die Decke!

In der Hoffnung, dass wir einander alle unter freiem, blauem und wolkenlosem Himmel bald wiedersehen können, Umarmungen, Bussis und Händedruck inklusive, verbleiben wir zuhause und wünschen allen LeserInnen vorallem eines: Gesundheit!

Im Namen der Redaktion Nadja Berke

P.S.:

Der Sohn eines Freundes fragte zuhause verständnislos nach: „Warum gehen die Leute jetzt Hamster kaufen? Das verstehe ich nicht!“ Soviel dazu.

impressum:

Medieninhaber, Verleger, Herausgeber:

Verein zur Förderung der Waldorf-Gemeinschaft (VFWG), Obmann Josef Prüller / DVR NR.: 7864 9742

Absender: moment@waldorf-mauer.at

1230 Wien, Endresstraße 100

Verlagspostamt: 1230 Wien Zulassungsnummer: 13Z039641 M

MitarbeiterInnen: N. Berke E: schreib@nadjaberke.at / R. David-Freihsl E: roman.freihsl@gmx.at / B. Födinger

E: moment@waldorf-mauer.at / M. Goss E: moment@waldorfmauer.at / K. Hruza E: karl.hruza@waldorf-mauer.at / U. Borovnyak, J. Butschle, M. Czujan, M. David, U. Dotzler, H. Finke, S. Hackl, G. Harlander, M. Hofer, N. C. Juritsch, U. Kaufmann, A. Kellner, A. Koch, W. Kollewijn, G. Krumböck, K. Reiner-Friedl, L. Schadauer, B. Schwenk, A. Stadelmann, C. Trattner, S. Trierenberg, P. Vallen, M. Völker, C. Willmann

Kontoverbindung lautend auf: Redaktion Schulzeitung

IBAN: AT44 2011 1822 2175 1000 / BIC: GIBAATWWXXX

Druck: Donau-Forum-Druck, 1230 Wien, aus umweltfreundlicher Druckproduktion

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„ES GIBT KEINE ALLGEMEINEN GESETZE DARüBER, WAS MAN TUN SOLL UND WAS NICHT“

„Leben in der Liebe zum Handeln und Leben lassen im Verständnisse des fremden Wollens ist die Grundmaxime der freien Menschen.“

„Diese Ausführungen verbreiten Licht über jene Fragen, die eine allgemeine Ethik zu beantworten hat. Man behandelt die letztere ja vielfach so, als ob sie eine Summe von Normen sei, nach denen das menschliche Handeln sich zu richten habe. Man stellt von diesem Gesichtspunkte aus die Ethik der Naturwissenschaft und überhaupt der Wissenschaft vom Seienden gegenüber. Während nämlich die letztere uns die Gesetze von dem, was besteht, was ist, vermitteln soll, hätte uns die Ethik jene vom Seinsollenden zu lehren.

Die Ethik soll ein Kodex von allen Idealen des Menschen sein, eine ausführliche Antwort auf die Frage: Was ist gut? Eine solche Wissenschaft ist aber unmöglich. Es kann keine allgemeine Antwort auf diese Frage geben. Das ethische Handeln ist ja

ein Produkt dessen, was sich im Individuum geltend macht; es ist immer im einzelnen Fall gegeben, nie im Allgemeinen. Es gibt keine allgemeinen Gesetze darüber, was man tun soll und was nicht.

Man sehe nur ja nicht die einzelnen Rechtssatzungen verschiedener Völker als solche an. Sie sind auch nichts weiter als der Ausfluss individueller Intentionen. Was diese oder jene Persönlichkeit als sittliches Motiv empfunden hat, hat sich einem ganzen Volke mitgeteilt, ist zum ‚Recht dieses Volkes‘ geworden. Ein allgemeines Naturrecht, das für alle Menschen und alle Zeiten gelte, ist ein Unding. Rechtsanschauungen und Sittlichkeitsbegriffe kommen und gehen mit den Völkern, ja sogar mit den Individuen. Immer ist die Individualität maßgebend.

Aus: Rudolf Steiner, Einleitung zu Goethes naturwissenschaftlichen Schriften, GA 001 Ausgewählt von Roman David-Freihsl *) Aus: Rudolf Steiner, Die Philosophie der Freiheit, GA 004

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*)

EINIGE GEDANKEN ZUR ALLGEMEIN-RELIGI AN WALDORFSCHULEN

Zuden großen Kulturerrungenschaften der Menschheit zählen Religion, Kunst und Wissenschaft. Zu allen dreien pflegt Waldorfpädagogik in ihrer besten Form eine innige Beziehung: Sie will diese den Kindern und Jugendlichen auf lebendige Weise und in lebensvoller Absicht vermitteln und ihnen darin Heimat geben. Dass Waldorfpädagogik dies insbesondere im Bereich der Kunst mit ihren vielen Aktivitäten vom Malen und Zeichnen über Theaterspielen bis hin zu Chor und Orchester leistet, ist den meisten bekannt, und seit die verschiedenen Umweltkrisen immer stärker zu Bewusstsein kommen, erhält auch die goetheanistische Wissenschaftsform, wie sie an Waldorfschulen praktiziert wird, größere Aufmerksamkeit und Anerkennung, da sie auf einen nachhaltigen Umgang mit Natur und Welt zielt. Aber was ist mit dem Religiösen, was mit der religiösen Kultur, was mit den Religionen in den Waldorfschulen? Rudolf Steiner hat, wie oben bemerkt, von der Waldorfpädagogik eine ganzheitliche Bildung des Menschen gefordert, die Wissenschaft, Kunst und Religion umfasst. In Bezug auf das Religiöse hat er sogar formuliert, dass es eine der „bedeutsamsten Aufgaben des Waldorfschul-Prinzips“ sei, „den als ganzen Menschen erzogenen Menschen religiös zu vertiefen“ (GA 307, 1986, S.209).

Bevor wir uns darüber verständigen, was dies für die Waldorfpädagogik bedeutet, müssen wir einräumen, dass es mit diesem Anspruch heute nicht zum Besten steht. Man muss dabei die gesamtgesellschaftliche Situation von Religion in Mittelund Nordeuropa in Blick nehmen. Keine Gesellschaften der Welt (ausgenommen diktatorisch-atheistisch regierte) haben sich soweit von religiösen Traditionen gelöst, ohne bislang neue Zugänge zum Religiösen gefunden zu haben, wie die unseren. Diese Tendenz spiegelt sich mehr oder weniger auch an Waldorfschulen wider, was ganz natürlich scheint. Aber ist es wirklich so, dass Religion mit dieser gegenwärtigen Entwicklung zum Verschwinden verurteilt ist, wie viele es erwarten und manche gar erhoffen? Ich glaube dies nicht. Vielmehr scheint mir die Suche nach wahrhaft spiritueller Religion unter der Oberfläche einer säkularisierten Welt größer denn je. So sieht auch der bekannte Philosoph und Schriftsteller Rüdiger Safranski ein „un-

glaubliches Spannungsfeld … zwischen dem Verschwinden von Religion, einer Sehnsucht nach Religion und einer Angst vor ihr“ (Die Presse, 19. Jänner 2020).

Rudolf Steiner scheint die aktuelle Erosion institutionalisierter Religion vorausgeahnt zu haben. Daher hat er versucht, an den Waldorfschulen neue Formen der Religionsbegegnung für die Schülerinnen und Schüler zu entwickeln. Denn er hat die religiöse Dimension des menschlichen Lebens in seinen pädagogischen Überlegungen sehr ernst genommen und war davon überzeugt, dass Religion und Religiosität notwendig zum Menschsein gehören, sie daher im Kind und Jugendlichen zu entfalten sind, um später in Freiheit eigenverantwortlich gestaltet werden zu können. Generell war und ist Religion an den Schulen durch (konfessionellen) Religionsunterricht vertreten – wie ja auch in der Regel an Waldorfschulen, was begrüßenswert ist. Dieser nimmt dann die Aufgabe wahr, die jeweilige Religion (und Religionen) den SchülerInnen zu erschließen und ihnen zu ermöglichen, sich selbst darin verstehen und ihren Glauben bewusst leben zu können. Er trägt damit auch zur religiösen und ethischen Identitätsbildung des Einzelnen in einer pluralistisch geprägten Gesellschaft bei.

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RELIGIöSEN ERZIEHUNG

Rudolf Steiner hatte jedoch einen anderen Gedanken im Fokus seiner Überlegungen: Er wollte die Engführung von religiöser Erziehung und Bildung auf das „Unterrichtsreservat Religion“ aufsprengen und neue ergänzende Formen einer religiösen Kultur im Bereich von Schule und Unterricht ermöglichen. Diese können unter dem Begriff einer „allgemein-religiösen Erziehung“ zusammengefasst werden. Dieser geht es nicht primär um eine spezifische Religion und ihre Bekenntnisaussagen – diese sind für Steiner zweitrangig –, sondern darum, eine differenzierte Gefühlsfähigkeit zu entwickeln und religiöse Gefühle und Willensimpulse anzuregen und zu verstärken. Die Kinder sollen erleben, was Religion im besten Sinne ausmacht: vertrauen können und staunen dürfen; Ehrfurcht, Demut und universelle Dankbarkeit empfinden; liebevolles Hingegebensein an die Welt erfahren können, Verantwortung übernehmen wollen, den Menschen als geistiges Wesen, als Ebenbild Gottes erleben und aus der Verehrung des Göttlichen Lebens- und Tatkräfte gewinnen. Dies sind allgemeine ethisch-religiöse Werte, die jede Religion für sich in Anspruch nimmt. Auch wenn Waldorfpädagogik tief in der christlichen Ideenwelt verwurzelt ist, ist sie daher doch offen für alle Reli-

gionen und Kulturen, weil sie an das lebendig Religiöse in allen Menschen appelliert.

Und diese Werte sollten eben nicht nur in dem Unterrichtsfach Religion vermittelt werden, sondern sollen und können in jedem Unterricht lebendig werden, und zwar „bis in die Mathematik hinein“ (GA 306, 1982, S.178). Es ist ein wahrhaft hoher Anspruch, den Rudolf Steiner damit formuliert, dass die Inhalte des Unterrichts wie auch die Formen ihrer Vermittlung und mehr noch das soziale Miteinander im Schulgeschehen in das Licht und die Atmosphäre „lebendig werdender Religion“ getaucht sein sollen.

Heute würde man das, was Rudolf Steiner für die Waldorfschule visionär gedacht hat, mit dem Begriff der religionssensiblen Schulkultur bezeichnen. Für eine solche Schulkultur ist Religion nicht Bevormundung und Rechthaberei, sondern bedeutet, sich gegenseitige Wertschätzung und Anerkennung zu schenken, ist eine lebensbejahende, freudvolle und anspruchsvolle Lebenshaltung, die zum Frieden und zur Menschlichkeit beitragen will und kann. Diese Überlegungen Steiners sind denn auch der Hintergrund für die vielfältigen Aspekte und Elemente religiösen Lebens, die an Waldorfschulen anzutreffen sind. Was wäre eine Waldorfschule (in unserem Kontext) ohne das Feiern der großen Jahresfeste und die Weihnachtspiele, die Morgensprüche, die Heiligenlegenden in der zweiten, die biblischen Erzählungen in der dritten Klasse und die Mythen und Legenden aller Religionen in den folgenden Jahren, oder den Raumschmuck und die Jahreszeitentische mit ihrer oft religiös-christlichen Symbolik. Dies sind nur einige auch äußerlich erkennbare Merkmale religiöser Gestaltung an den Waldorfschulen. Mehr noch aber kommt es darauf an, in der pädagogischen Haltung und im menschlichen Miteinander diejenigen Qualitäten zu pflegen, die für Steiner durchaus im religiösen Leben des Menschen wurzeln und die ihm unverzichtbar für eine moderne Pädagogik erschienen: Ehrfurcht, Dankbarkeit und Liebe.

Carlo Willmann ist Vorstand des Zentrums für Kultur und Pädagogik sowie Prof. für Religionspädagogik und Ethik an der Alanus Hochschule für Kunst und Pädagogik, Alfter

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RELIGION – IN UNSERER ZEIT?

Wie, so stelle ich mir oft die Frage, wie kann ich denn den freien christlichen Religionsunterricht an unserer Schule gestalten, wo es immer schwieriger wird, mit Jugendlichen über Fragen, die das Religiöse im Menschen berühren, in den Austausch zu kommen? Wo immer weniger spirituelle Praxis gelebt wird, daher die jungen Menschen an vieles nicht einmal mehr kritisch anknüpfen können… denn um sich über etwas wahrhaftig ein Bild zu machen, muss ich zumindest ein bisschen darüber wissen wollen. Wie hat Religion denn in unserer Zeit überhaupt noch einen Platz, wie eröffne ich den Jugendlichen denn die allgemein menschlichen Aspekte?

Überaus inspirierend – und durchaus auch korrigierend – haben sich bei der jüngsten ReligionslehrerInnen-Fachtagung

dazu Gedanken aufgetan, die mich erneut bestärkt haben und die ich hier gerne mit Ihnen teile. Von Herzen zu danken habe ich dabei Franco Galletto, Prof. Dr. Carlo Willmann und Dr. Michaela Glöckler, die mich in ihren Vorträgen zutiefst berührt und inspiriert haben!

Ein zentraler Begriff, der bei Rudolf Steiner auch in Bezug auf Pädagogik immer wieder zitiert wird, ist Freiheit. Wir sind in vielem nicht frei – wir bedürfen der Nahrung, des Schlafs, der gesellschaftlichen Übereinkünfte, ohne die das gemeinschaftliche Leben noch schwieriger würde. Freiheit ist kein endgültiger Zustand, der erreicht werden kann. Aber in einzelnen Handlungen sind wir frei – und zwar, weil wir uns bewusst unserer Intuitionskräfte bedienen können. Jeder Mensch muss also aktiv selber seine Freiheit erringen! Wir können bewusst reflektieren, unsere Handlungen bewusst kraft unserer Ideen, die wir entwickeln und mit denen wir uns verbinden, umsetzen. Dabei ist der Mensch in seiner Gesamtheit gefordert und beteiligt (wie eindrucksvoll ist dieser Gedanke von Goethe in „Faust“ dargestellt!)

Das ist ein Ziel der Waldorfpädagogik – Menschen dahingehend zu erziehen, dass sie ihre Intuitionskräfte bewusst nützen können, also in diesem Sinn zu frei handelnden Menschen heranreifen.

Damit wir PädagogInnen das selber auch nur ansatzweise vermögen, müssen auch wir uns mit unseren Quellen verbinden, die uns intuitiv, inspiriert und voller Ideen das in den Kindern

sehen und erahnen lehren, was in ihnen werden will, und was wiederum uns inspiriert… Deswegen spricht Rudolf Steiner auch von Erziehungskunst und nicht etwa von einer Erziehungsfertigkeit und gibt dazu nur Anregungen, wie wir uns darin schulen können. Wir müssen selber suchen, verstehen lernen und uns immerfort selber entwickeln.

Ein weiterer Aspekt, der in Zusammenhang mit der Waldorfpädagogik eine große Rolle spielt, ist der Umstand, dass wir als Menschen durch den Tag und durch die Nacht gehen, und zwar mit ganz unterschiedlichem Bewusstsein: Während wir uns am Tag durch unsere wachen Sinne ein Bild von der Welt schaffen, schlafen unsere Sinne in der Nacht, und wir sind seelisch und geistig in einer ganz anderen Realität. Es schläft ja nicht der ganze Mensch. Das kann also unter Spiritualität verstanden werden – meine geistige Anbindung an diese „Nachtwelt“. Und die ist erlebbar da, wenn wir zum Beispiel fühlen und auch sagen: „Das entscheide ich jetzt nicht, da schlafe ich noch einmal drüber“. Oder wir in der Früh mit einem Gedanken aufwachen, der unser Tun ändert, wobei wir am Vortag noch ganz anderes im Sinn hatten. Und das, dieses Verbinden des Tag- und Nachtmenschen, ist religio. Die immer wieder neue Anbindung des Menschen an eine geistige Quelle.

Da geht es nicht um vorgegebenes Glaubenmüssen. Es geht um Verstehenlernen. Selber zum Verständnis kommen – für uns

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Angeregt durch die öffentliche Tagung zum Thema „Zeitgemäße religiöse Erziehung und freie Entwicklung des Individuums“ vom vergangenen November, resümiert Ursula Kaufmann die wesentlichen Aspekte und ergänzt ihre Betrachtung um eigene Fragestellungen.

selbst, füreinander, in unserem Handeln. Religion gehört zum Sozialen (handeln, wollen), wie Kunst (fühlen) und Wissenschaft (denken) zum Individuellen gehören.

Wir suchen uns Vorbilder und empfinden andere nur als wahre Autoritäten, wenn wir sie selber als solche anerkennen. Kaum jemand heutzutage ist noch wirklich mit einem moralischen „Du sollst“ zu beeindrucken. Nur, was wir verstehen und als wahr erkennen können, tun wir aus freien Stücken. Das bedeutet also auch, dass religio ist, wozu ich mich verbindlich entscheide, weil ich es will.

Das ist eine Identitätsfrage: Zu welchen Werten stehst Du verbindlich? Was ist Dir wichtig? So gesehen ist auch Materialismus eine Religion, auch „nicht glauben“ ein tiefer Glaube.

Was ich individuell denken kann, welcher inneren Stimme (oder lieber doch von außen an mich herangetragenen?) ich folge, wie bewusst ich frei handeln kann, das prägt mein individuelles Schicksal. Gedanken sind Realitäten, haben wesenhaften Charakter – welchen Gedanken ich in meinem Leben folge, das macht also verstandene Religion aus, und nicht übermittelte Glaubensinhalte.

Deswegen ist es in der Schule so eminent wichtig, dass Kinder im Lehrer ein ICH erkennen, an dem sie sich orientieren können, weil dieses ICH so ein weltoffenes Interesse an den vielen DUs hat, den Unterricht so einrichtet, dass diese viel selber erleben

können. Sie sich einem motivierten, lebensfrohen, demütigen, strebenden ICH anschließen können, um an ihm und der Welt zu wachsen und frei werden zu lernen. Empathisch auf die Welt zugehen zu können.

Denn unser Bewusstseinshorizont ist so weit wie unser Denken. Unsere Empathie so weit wie unser Fühlen. Und unser Wille ist so weit wie unsere Handlungskompetenz.

Körperlich sind wir nie ganz frei – je älter ich werde, desto bewusster wird mir das. Aber mein geistiger Wille, das, was ich im Denken betätige, im Verstehen fühle und lerne, das ist frei und nicht an den Körper gebunden.

Jeder gute Gedanke, jede wahre Beobachtung, jedes diese Gedanken begleitende Gefühl ist eine harmonie- und kraftgebende Lebenstätigkeit, die die Regeneration in der Nacht fördert. Damit ist so verstandene Religion auch eine Frage der Gesundheitspflege.

Frau Dr. Glöckler geht in ihrem Vortrag 1) noch auf viele tiefergreifende Aspekte ein und stellt das Thema mit all ihren reichhaltigen und fundierten Erfahrungen in einen großen Zusammenhang – unbedingt empfehlenswert!

So weit bin ich in meinem oft tastenden Streben noch nicht, dass ich das schon mein Eigen nennen dürfte. Aber Dank der Vortragenden und auch der Gesprächsrunde mit allen Teilnehmenden ist mir nun vieles klarer. Und was ich dabei als wahr und richtig verstanden habe, bemühe ich mich umzusetzen. Und zwar nicht nur in den Religionsstunden, sondern in jedem Unterricht – und darüber hinaus.

Ursula Kaufmann unterrichtet unter anderem Ethik und ist Tutorin der 12. Klasse.

1) Michaela Glöckler – Das Allgemeinmenschliche in der Religion und das Problem mit der Freiheit. Vortrag und Fragenbeantwortungen aufgezeichnet in Wien am 9.11.2019 in der Rudolf SteinerSchule Wien-Mauer von Ing. Friedel Hans.

https://youtu.be/RliEJJtfSbc

https://vimeo.com/374106452

https://vimeo.com/demba/download/374106452/e612301690

DVD lieferbar 10€ via ing.hans@aon.at

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„ENTSCHEIDEND IST DAS AUSGEBILDETE

Jakob Butschle, Pfarrer der Christengemeinschaft Wien-Süd, im Gespräch mit Roman David-Freihsl, Schülervater und Obmann der Wiener Christengemeinschaft

MoMent: Was ist der Unterschied zwischen Ethik- und Religionsunterricht aus der Sicht der Christengemeinschaft?

Jakob Butschle: Das ist eine ganz schön schwierige Frage. Im Grunde geht es hier um die Frage des Unterschiedes zwischen Wissenschaft und Religion, da Ethik ja ein Teil der Philosophie ist. Und als Teilbereich der Philosophie beschäftigt sich die Ethik vernunftmäßig mit der Moral und dem moralischen Handeln, während in der Religion sich traditionsgemäß das moralische Handeln aus dem Glauben heraus ableitet.

Heißt das, dass moralisches Handeln nach dem Glauben festgeschrieben ist – während ethisches Handeln sich entwickelt?

Nicht unbedingt. Klar ist, dass sich Ethik im Laufe der Gesellschaftsentwicklung auch ändern kann: In einer Gesellschaft, die die Selbstbestimmung als höchstes Gut hat, ist z.B. die Frage einer Abtreibung eine andere als in einer Gesellschaft, in der das Leben das höchste Gut ist. Aus Sicht der Religion handeln wir ethisch, weil es ein göttliches Gebot ist und nicht, weil es aus logischem Denken entwickelt wurde.

Aber wo bleibt bei einem göttlichen Gebot der freie Wille?

Der entscheidende Punkt ist, ob wir Gott als etwas außerhalb von uns erleben – oder ob das Göttliche ein Teil von uns selbst ist. Sagte man früher z.B. „Der Herr sei bei uns“, so sagen wir in der

Christengemeinschaft: „Christus in uns“. Das ist der entscheidende Unterschied: Mit dem Mysterium von Golgatha haben wir das Göttliche wieder in uns eingepflanzt – das ist nichts, das von außen auf uns zukommt sondern eben in uns ist. Und so entwickeln wir uns – aus dem Göttlichen in uns – auch zu freien Menschen.

Das heißt für unser moralisches Handeln?

Wenn du dich zu einem freien Menschen entwickelst, dann kannst du gar nicht anders, als moralisch zu handeln. Das bedingt sich gegenseitig: Moralisch handeln macht dich frei – frei sein ist moralisch handeln.

Kommen wir zurück zur Frage: Was ist bei moralischem Handeln der Unterschied zwischen Religion und Ethik?

Bei Rudolf Steiner ist der Unterschied eigentlich kein großer mehr. Im Grunde geht es hier auch um den Unterschied zwischen Anthroposophie und Christengemeinschaft. In den Priestervorträgen von Rudolf Steiner ist beispielsweise auch der Unterschied zwischen Wissenschaft und Religion ein ausführliches Thema. Und hier ist für Rudolf Steiner die Kardinalfrage:

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ob es wieder möglich ist, den Abgrund zwischen Wissenschaft und Religion zu überwinden. Aus meiner Sicht lautet seine Antwort: „Ja, mit Hilfe der Anthroposophie“. Handeln aus Liebe –das können Anthroposophen genauso sagen wie Mitglieder und Freunde der Christengemeinschaft.

Was bedeutet all das nun für den Ethik-Unterricht, den ein Priester an der Waldorfschule gestaltet?

Mein nächster Kurs an der Oberstufe in Wien-Mauer beschäftigt sich mit ethischen Fragen an der Schwelle zwischen Leben und Tod. Da geht es z.B. um künstliche Befruchtung, Organspenden – und auf der anderen Seite um Abtreibung, Sterbehilfe oder Todesstrafe. Aus Sicht der Ethik setzen wir uns dabei mit den drei Grundfragen auseinander: Was ist das höchste Gut, wie handle ich richtig in bestimmten Situationen, und welche Rolle spielt dabei der freie Wille?

Und aus Sicht der Religion?

Würde ich dabei vermitteln wollen: Wenn du eine Entscheidung

aus deinem Ich heraus triffst, dann bist du in der Lage, die Konsequenzen zu tragen, auch wenn diese vielleicht erst im Nachtodlichen auf uns zu kommen. Zum Beispiel im Falle einer Organspende – die ist ja noch weiter weg von einer Schuldfrage wie beispielsweise eine Abtreibung. Wenn ich mir bei dieser Entscheidung bewusst die Frage stelle, was hat das für eine Bedeutung, wenn ich einen Teil meiner Leiblichkeit abgebe oder austausche – dann kann ich später auch die Konsequenzen tragen.

Was ist das Wichtigste, das Du der Jugend mitgeben willst im Ethik-Unterricht?

Dass es wert ist, sich Gedanken zu machen. Am schwierigsten ist aus meiner Sicht ein gedankenloses Handeln – diese Einstellung: Ist mir wurst; einfach zu sagen, na dann treiben wir halt ab. So etwas begleitet einen dann für den Rest des Lebens. Denken lernen, reflektieren, abwägen – darauf kommt es an. Entscheidend ist das ausgebildete Gewissen. Das ist unsere Aufgabe, das in jungen Menschen zu erwecken, dass sie ihr Gewissen entdecken. Das Gewissen hat ja fast einen schlechten Ruf, weil wir es oft nur als das „Schlechte Gewissen“ kennen, aber es kann uns eben viel mehr sein als nur ein erhobener moralischer Zeigefinger. Ich werde den Jugendlichen sicher nicht sagen, was okay ist oder nicht – sondern sie auf eine Auseinandersetzung mit diesen Themen einladen.

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GEWISSEN“

EIN RELIGIöSES ERLEBNIS IM TREIBEN

Betrachtungen eines Klassenlehrers zum Weihnachtsspiel der 5. Klasse Manfred Hofer

Wie nähert man sich dem Thema Religion? Was heißt es, gläubig zu sein? Welche Bedeutungen haben Verehrung und Würde bei den Menschen heutzutage? Ist Atheismus auch eine Religion?

Als Tobias Richter in der Adventzeit mit uns, der 5. Klasse, ein wunderbares Weihnachtsstück einstudiert und zur Aufführung gebracht hat, waren diese Fragen nicht die „brennenden“ für mich. Trotzdem möchte ich aus jetziger Sicht aus zweierlei Perspektiven darauf zurückblicken.

Joseph:

Maria, sieh, es nah‘n sich viele Menschen. Aus fernen Zeiten, fremden Ländern scheinen sie. Sie wandeln in dem Glanze alter Schönheit, Das Haupt gesenkt in Herzensfrömmigkeit.

Perspektive I:

Mit Kindern an einem Theaterstück zu arbeiten, ist eine Sache für sich. Sie bekommen endlich die Möglichkeit, in Rollen zu schlüpfen, jemand anderer zu sein, anderen Empfindungen nachzugehen und diese als Rolle zu präsentieren. Allein der oben genannte Vers sagt schon vieles aus und leitet das Stück gekonnt ein.

Der pädagogische Aspekt bezog sich auf die sprachlich-musikalische Arbeit mit den Kindern in der Vorweihnachtszeit. Die Intention, dieses Stück aus der Anfangszeit der Waldorfschule in Stuttgart zu wählen, war, dass die Kinder gerade ihre erste Geschichtsepoche zu den alten Kulturen abgeschlossen hatten, wo ihnen etwas von deren ungeheuren Weisheitsschätzen

erzählt worden war… und in dem kleinen Spiel wird von den Vertretern dieser Hochkulturen etwas von dem, was die Kinder gehört hatten, dem Christkind als Willkommensgruß geschenkt. In seiner Adaptierung hat Tobias Richter uns ein Stück beigebracht, das verschiedene Kulturen und deren Glauben eint und auf ein besonderes Ereignis zuläuft – Christi Geburt.

Engel der Ägypter: In Ägypten suchten diese Priester Den Gott Osiris, den sie nicht mehr fanden Wie Isis auch, die klagt um ihren Bruder, Bis ihr das Horusknäblein Trost und Hilfe brachte. Nun schau’n sie dich, Maria mit dem Kinde, Und ihre bange Sehnsucht ist gestillt.

Die Verschiedenheit und ihre damit einhergehenden Haltungen werden überwunden. Alles führt zusammen und befriedet die Menschen und ihre Kulturen. Es wird eine Brücke geschlagen, die aus fernen Zeiten der Vergangenheit bis hin zur Gegenwart reicht:

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DER ADVENTZEIT

Kind der Gegenwart:

Ich aber will mich zu den frommen Hirten stellen. Sie durften auf dem Feld die lichten Engel, Die Eltern und das Kind im Stalle seh’n. Darf ich das Gotteskind im meiner Seele tragen, Kann ich mit Fleiß und Ernst den Weg durchs Leben wagen.

Große Bilder von großen Gefühlen, eine sehr engagierte 5. Klasse als Schauspielgruppe, wunderbare Kostüme und Requisiten, ein tolles Lichtbild und die sprachgestalterischen und musikalischen Anregungen, die Tobias Richter mitgebracht und mit uns geübt hatte, sorgten beim Publikum für starke Eindrücke.

Perspektive II :

Die Behauptung, die Menschen würden heute keinen Religionen mehr brauchen, halte ich für eine übertriebene Aussage. Auch Religionen unterliegen dem Wandel der Zeit und müssen eine Entwicklung erfahren. Sie zu negieren hieße, eine lange gepflegte Kraft schwinden zu lassen. Man muss sie bewusst neu sichten, hinterfragen und erfrischt klären. Sieht man sich

um, erkennt man ein steigendes Angebot an konfessionslosen Alternativen. Dies lässt auf ein ausgeprägtes Bedürfnis nach Spiritualität und Gemeinschaft schließen.

Dass diese Alternativen auch von Leichtigkeit und Humor geprägt sein können oder sogar sein müssen, hilft, einen sehnenden Wunsch zu erfüllen. Dabei geht es nicht um mangelnde Ernsthaftigkeit, sondern wohl eher darum, sich abzusetzen und den historischen Ballast und die Konflikte, die von unzeitgemäßen oder fundamentalistischen Auslegungen der Religionen ausgehen, hinter sich zu lassen.

Entspannung der Willenskräfte, Kontemplation, Liebe und Mitgefühl, das alles kennen natürlich nicht nur Buddhismus und Hinduismus. Mit Praktiken wie Yoga und Achtsamkeitsmeditation greifen wir insgeheim auch auf das kontemplative Wissen von Christentum, Judentum und Islam zu.

Lässt sich all das nicht unter einen Hut bringen? Einen Versuch wäre es allemal wert. Denn auf Religion als seelischen und ethischen Echoraum sollten wir nicht verzichten. Auf Hetze, Hass und Kriege aber schon.

Maria:

Sie sind willkommen uns –Hab Dank, du Gottesbote.

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ISLAM – Versuch einer Annäherung

DerReligionsunterricht der 10. und 11. Klasse findet in besonderer Form statt: Klassenübergreifend wählen die Jugendlichen für ein Semester eines von drei angebotenen Themen; die Themen wechseln im Halbjahr. Bearbeitet werden Lebensfragen oder Gebiete, die nicht an eine bestimmte konfessionelle Glaubensrichtung gebunden, sondern von allgemein menschlichem Interesse sind, aber vor dem spirituellen Hintergrund verschiedener Religionen und vor allem dem eigenen Erfahrungshorizont, den eigenen Fragen ergründet werden.

Auf Wunsch einiger Jugendlicher haben wir uns im letzten Semester mit dem Islam beschäftigt. Da ich selber wenige persönliche Erfahrungen mit VertreterInnen dieses Glaubens habe und mich viele Fragen dazu umtreiben, was die Stellung des Korans und die mögliche oder auch nicht mögliche Auslegung betrifft, haben wir also das Wagnis unternommen – mit der Koranausgabe für Nichtmuslime, in welcher Anmerkungen erlaubt sind, auch Kürzungen von den zahlreichen Wiederholungen und wiederkehrenden Formeln vorgenommen wurden und die somit für Interessierte leichter lesbar wird.

Wir haben einige Suren gelesen, uns die Hintergrundinformationen zu Gemüte geführt, haben sie diskutiert, sind aber aus meiner Sicht ehrlicherweise nicht beachtlich viel weiter in unserem Verständnis gekommen. Es wird in unseren Augen sehr viel von Andersgläubigen gesprochen, dem Umgang mit ihnen, und auch dabei fanden wir divergierende Aussagen, die in mehrere Richtungen ausgelegt werden können. Wir erfuhren, was rechtgläubige Muslime unterscheidet, welche Tugenden und Pflichten sie anstreben sollen, um Gnade vor den Augen des Höchsten zu finden.

Um jemanden zu treffen, der in diesem Glauben lebt, haben wir die Chance ergriffen, den Großvater eines Schülers einzuladen. Er ist Österreicher und als junger Erwachsener zum Islam übergetreten. Das Gespräch war überaus ehrlich, wir konnten alles fragen, was uns beschäftigte. Aber auch da wurde evident: Ein weltoffener, sehr moderner und in seinem Glauben toleranter Moslem kann die für uns heiklen Stellen so erklären, wie wir sie selber auch lesen würden, nämlich als historisch bedingt und aus der Zeit heraus verständlich, aber heute so nicht mehr

wörtlich anzuwenden. Unsere Fragen wandten sich hauptsächlich jedoch nicht an einen gemäßigten und weltoffenen Islam, sondern das, was aus unserer Sicht befremdlich und womöglich im Widerspruch zu den in den allgemeinen Menschenrechten formulierten Werten steht.

So war dieses Semester eine erste Annäherung, ein erster direkter Kontakt mit dem heiligen Buch des Islam. In einer Stunde pro Woche kommt man nicht schnell weiter, und wir bedürften mehrerer Menschen, die uns in ihrem aktiv gelebten Glauben öfter begegnen. Daher sind wir über das Bemühen, zu echtem Verständnis jenseits von Annahmen zu gelangen, noch nicht hinausgewachsen.

Aber: Erste Schritte zählen!

Aus Schülersicht

Wirhaben uns dieses Jahr im Religionsunterricht speziell mit dem Islam beschäftigt, weil wir da alle wenig wirklich wissen. Frau Kaufmann hat uns den „Koran für Nichtmuslime“ mitgenommen und für jeden daraus einiges kopiert. Das haben wir dann gemeinsam gelesen und darüber diskutiert.

Einmal kam sogar mein Opa und erzählte darüber, warum er vom Christentum zum Islam konvertiert ist.

Mir hat der Unterricht sehr gefallen, und ich habe viel Neues gelernt!

Simon Mehraii, Schüler der 10. Klasse

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Ethik ist ein Gebiet der Philosophie. Sie befasst sich mit dem „richtigen“ menschlichen Handeln. Sie umfasst in diesem Teilgebiet Themen wie Menschenwürde, Freiheit und Toleranz, Formen und Werte des menschlichen Zusammenlebens sowie die Art und Weise, wie Menschen ihr Leben führen. Das Wort Ethik leitet sich von dem altgriechischen Wort „ethos“ ab. Übersetzen kann man dieses Wort mit den Begriffen „Gewohnheit“, „Sitte“ oder „Brauch“. Als erster Philosoph behandelte Sokrates (469 - 399 v. Chr.) Ethik. 100 Jahre später führte sie Aristoteles als eigenständige philosophische Disziplin ein. Fragestellungen der Ethik sind unter anderem:

„Wie verhalte ich mich richtig?“

„Was ist gutes und gerechtes Verhalten?“

„Welche Konflikte entstehen, wenn ich dies oder jenes tue?“

„Aus welchen Gründen entscheide ich mich für dieses oder jenes Handeln?“

„Welche Folgen unserer Taten sind für uns und andere Beteiligte zu erwarten?“

„Welche Konsequenzen zieht dieses oder jenes Handeln nach sich?“

„Bewerten wir unser eigenes Glück höher als die Verantwortung für unsere Mitmenschen und unsere Umwelt?“ Diese Fragen passen zu großen Themen wie der Klimakrise, den Menschenrechten, Flüchtlingsproblematiken, Wirtschafts- und Regierungsfragen, aber auch zu den kleineren Themen, die im kleinsten gemeinschaftlichen Zusammenleben, der Familie oder – erweitert wie in unserem Fall – der Schulgemeinschaft entstehen.

Da es manchmal so schwierig ist, zu entscheiden, was „richtig“ oder „falsch“ ist und Werte sowie Handlungsrichtlinien festzulegen, die allgemeingültig sein können, geben sich Philosophen selten mit einfachen Antworten oder Lösungen auf ethische Fragestellungen zufrieden.

Einer, der es versucht hat, ist Immanuel Kant. Er hat den kategorischen Imperativ formuliert: Demnach ist Moral der eigene Wille jedes Einzelnen. Jeder muss die Regeln seines Handelns selbst bestimmen und danach beurteilen, ob sie zu verallgemeinern sind und von allen befolgt werden könnten oder sollten.

Grundsätzlich sollte man andere nicht so behandeln, wie man selbst nicht behandelt werden möchte. Die Regeln, die unserem Handeln zugrunde liegen, müssen also auf die Allgemeinheit übertragen werden können. Dahinter steckt die Frage: „Was wäre, wenn alle so handeln würden?“

Im Gegensatz zur „Moral“ beruft sich die Ethik nicht auf von der Natur vorgegebene Werte oder menschliche Regeln des Zusammenlebens, die aus Erfahrung, Gewohnheit und Traditionen entstanden sind. Auch auf die Regeln der Rechtssysteme oder Religionen greift sie nicht fraglos zurück, sondern prüft und untersucht diese stetig. So gesehen, kann man Ethik als eine höhere Stufe der Betrachtung bezeichnen, die im wissenschaftlichen Kontext als „Wissenschaft der Moral“ definiert wird und als solche sowohl den Gegenstand ihrer Untersuchung, als auch sich selbst und ihren eigenen Blick darauf hinterfragt. Die aktuelle schulpolitische Diskussion über den Ethikunterricht ab der 9. Schulstufe ist in ihrem bisherigen Ausgang eine sehr bezeichnende für unsere Zeit: Ethikunterricht soll verpflichtend stattfinden – für alle, die keinen Religionsunterricht besuchen. Anstatt einen gemeinsamen, verbindenden Unterricht zu beschließen, wird das trennende Element betont – jeder nach seiner Konfession, und die Konfessionslosen bekommen – einer Notlösung gleich – Ethikunterricht. Es ist nicht nachzuvollziehen, warum Jugendliche mit katholischem, evangelischem, jüdischem und islamischem Glauben nicht gemeinsam mit jenen ohne Religionsbekenntnis Ethikunterricht haben sollen, wo Themen wie Gleichberechtigung, Zusammenleben, Demokratie und Werte gemeinsam besprochen werden. Dabei würde nur das Sinn ergeben: dass alle gemeinsam über die Lebenswirklichkeiten und das gemeinsame Umfeld lernen und sprechen –einander WAHRnehmen, Empathie entwickeln.

Diesbezüglich sehe ich die Waldorfpädagogik – wieder einmal –in einer Vorreiterrolle, auch weil durch die fächerübergreifende Auseinandersetzung mit Religionen und Spiritualität über alle Konfessionen hinweg die Ethik schon sehr früh Einzug in den Unterricht hält.

Ich bin den AutorInnen dieser Themenausgabe sehr dankbar für ihre Beiträge, in denen sie uns das vor Augen führen.

MoMent Frühling 2020 _ 13
ETHIK? Was genau ist das eigentlich?

DIGITALE ETHIK – die Theorie des

Kinder und Jugendliche sind unerhört laut?

Schnee von gestern (wie der Schnee), endlich herrscht Ruhe!

Im öffentlichen Raum, aber sicher nicht nur dort, bewegt sich ein großer Teil der Menschen mit gesenktem Blick. Ob zu Fuß, im städtischen Verkehrsmittel oder im eigenen Fahrzeug – etwas ist im Verhalten um und in uns beobachtbar, das offenbar die Außenwahrnehmung und auch jene für einen selbst in diesem Außen verändert: online vom Aufstehen bis zum Schlafengehen, auch in der Nacht, während des Schlafes und oft, ohne es bewusst zu erleben.

Es ist selbstverständlich, dass wir uns mehr oder weniger permanent und vor allem mehr oder weniger bewusst in der vernetzten Welt bewegen und unseren Datenzwilling nähren. Wir schaffen es – nicht anders als bei anderen ungesunden oder schlechten Lebensgewohnheiten –, die negativen Konsequenzen für unsere persönliche Situation so zu marginalisieren, dass die Gedanken daran von Notwendigkeiten überrollt werden und kaum im Weg stehen, wenn sie nicht schlicht schon „wegrationalisiert“ sind.

Im Kontext der digitalen Sozialen Medien betten wir uns ein in Zugehörigkeiten, werden zum Mitglied mehrerer Gruppen, haben Anschluss, Bestätigung durch Gleichgesinnte und die Möglichkeit, unmittelbar zu reagieren. Die Bedeutung des eigenen Wirkens lässt sich schnell ersehen und benötigt augenblickliche Reaktion. Beschleunigung und Notwendigkeiten überschreiben uns ständig. Man begibt sich in einen Kommunikationsautomatismus; die individuelle Freiheit und die Verantwortung für eigenständiges Denken und Handeln verlieren an Boden. Ausgesetzt einem „zwanglosen Zwang“ – denn jede Anwendung, der wir durch unsere Zustimmung beigetreten sind (wir können ja nicht teilweise beitreten) erfordert unsere Teilhabe –, bildet eine Erwartungshaltung, die wir zu befriedigen aufgefordert sind.

Digitale Kompetenz beinhaltet viel mehr als technische Anwendungsfähigkeit – diese scheint im Verhältnis leicht zu erwerben. Unüberschaubar, konfliktreich oder vielleicht bedrohlich wird es, wenn durch unreflektierte Anwendungen die Auswirkungen auf unseren Alltag durchschlagen, ob im Sozialen, den Beruf, Körper und Seele betreffend – auf unser Menschsein in allen Facetten.

Die größten Sorgen diesbezüglich betreffen unsere Kinder, die wir beschützt aufwachsen sehen wollen. Besonders eine Schulgemeinschaft kann da eine große Unterstützung darstellen, indem sie sich damit auseinandersetzt, welche Ethik sie den Heranwachsenden vermitteln will. Das umfasst neben der altersgemäßen digitalen Bildung im Besonderen die Haltung der Eltern in der Klassengemeinschaft. Dabei geht es neben den sicher festzulegenden Eckpfeilern als Prävention vor allzu drastischen Erlebnissen vor der Zeit um den lebendigen Austausch, um das Von-einander-Wissen oder ums Unterstützen in den jeweiligen familiären Situationen. Diesen gemeinschaftsbildenden Werten, denen durch die intensive Elternarbeit in Waldorfschulen von jeher großes Augenmerk geschenkt wurde, kommt so neue Bedeutung in der Auseinandersetzung mit den Aufgaben des 21. Jahrhunderts zu. Digitale Medien und Geräte sind auch nicht mehr als Instrumente, die wir sorgsam benützen können. Sich die Wirkung digitaler Medien bewusst zu machen, sich zu orientieren und nachzudenken, wie man das Zusammenleben weiterhin gestalten und eine klare Haltung finden kann, ist die spannende Herausforderung unserer Zeit. Mit welcher Haltung wir heute der Welt und den Menschen begegnen, erweitert sich notwendig um jene, wie wir den Umgang mit der digitalen Welt leben möchten. Es darf uns vor Fragen stellen, die wir nicht einfach lösen können. Wir dürfen nur nicht aufhören, Fragen zu stellen! Daraus können neue Werte und Rahmenbedingungen entstehen, die wir von uns selber, unseren Kindern, aber auch unserem Umfeld einfordern müssen.

Fragen wir uns täglich – mit unseren Kindern – nach unserer Entscheidungsfreiheit, ob wir unserem realen Umfeld oder dem Virtuellen mehr Gewicht geben. Die Bildung einer digitalen Ethik kann nur aus uns kommen.

Gertrud Harlander und Georg Krumböck sind p.-t. Medienberater nach Buermann.

14 MoMent Frühling 2020

richtigen Handelns

Terminankündigung

Wir freuen uns, Uwe Buermann, pädagogisch-therapeutischer Medienberater, erneut an unserer Schule begrüßen zu dürfen.

Medienkompetenz gehört zu den Schlüsselqualifikationen unserer Zeit und stellt somit ein notwendiges Erziehungsziel für uns Eltern und die LehrerInnen unserer Schule dar.

Im Rahmen der Erziehungspartnerschaft wollen wir gemeinsam ein Medienkonzept entwickeln. Herr Buermann wird dazu am 23. Juni mit Lehrkräften und Elternrat arbeiten und voraussichtlich um 19 Uhr zu einem allgemeinen Elternabend einladen. Am 24. Juni werden die Klassen 5 bis 11 an einem jeweils eineinhalbstündigen Workshop mit Herrn Buermann teilnehmen. Nähere Informationen folgen via Schulbüro und Schulpost.

Aufrecht durch die Medien Chancen und Gefahren des Informationszeitalters und die neuen Aufgaben der Pädagogik

Uwe Buermann

ISBN: 978-3-935679-38-1

Einband: kartoniert

Informationen: 224 Seiten

Preis: € 18,00

Kurzbeschreibung

Die modernen Medien haben unser Leben fulminant verändert – und dieser Prozess setzt sich schleichend fort. Immer mehr Menschen verlieren ihre Eigenständigkeit gegenüber elektronischen Medien, liefern sich ihnen aus, werden onlinesüchtig und verlieren den Kontakt zur realen Welt. Von diesen Medien geht offenbar eine eindeutige Gefahr aus. Aber wir müssen nicht die Medien ändern, sondern unsere Haltung. Der Mensch ist gefragt, souverän mit dieser Materie umzugehen, anstatt sich von ihr manipulieren zu lassen.

Uwe Buermann schreibt in diesem Buch, wie sich die Menschen durch den Umgang mit elektronischen Medien verändert haben. Anhand von Befragungen und Interviews mit Betroffenen wertet er die Veränderung des Kommunikationsverhaltens aus. Gleichzeitig gibt er Anregungen für die Pädagogik und den privaten Umgang, wie man als aufrechter Mensch frei mit „neuen“ Medien umgehen kann.

Damit das Internet nicht zu einer gefährlichen Spielwiese wird oder die Seele lähmt, empfehlen wir dieses Buch über den ichhaften Umgang mit Social Media & Co. Ein Buch über die Selbsterziehung zur Medienkompetenz.

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DIE EIGENE WEBSITE

Informatik-Unterricht in der 11. Klasse

Es ist bereits seit langem an der Schule üblich, im Rahmen des Informatik-Unterrichts eine Website auf Basis von HTML zu erstellen. Die „Hyper Text Markup Language“ ist eine textbasierte Auszeichnungssprache zur Strukturierung elektronischer Dokumente und wird von Browsern benutzt, um Texte mit Hyperlinks, Bilder und andere Inhalte darzustellen. Ging es bis dato darum, diese schnell zu erlernende Auszeichnungssprache zu vermitteln und damit einfache lokale Homepages zu bauen, so wurde in diesem Schuljahr der Gedanke wie folgt weitergesponnen: Die Homepages sollen öffentlich sichtbar sein. Zu diesem Zweck wurde eine eigene Domain registriert, und jede Schülerin und jeder Schüler bekam eine eigene Subdomain zur freien Gestaltung.

Perspektivenwechsel

Darüber hinaus wurde auch ein sogenanntes CMS („Content Management System“) zum Einsatz gebracht, das bereits grundlegende Teile einer Homepage zum Inhalt hat. Dadurch wird der Fokus auf das Betreiben einer Website gelenkt. Durch die oben erwähnte weltweite Erreichbarkeit der Homepage ist es nun möglich, jene Bereiche sichtbar zu machen, die seitens eines Website-Anbieters einsehbar sind. Durch einfaches Installieren von Plug-Ins, also Erweiterungen der Website, können z. B. Informationen über den verwendeten Webbrowser der Website-BesucherInnen, deren Betriebssystem und der Ort, von wo aus die Seite besucht wird, sichtbar gemacht werden. Auch der Einsatz von Cookies, also kleinen Textdateien, die auf dem Device (Computer, Smartphone etc.) der Visitors abgelegt werden, kann sehr einfach gezeigt werden.

Hinter den Kulissen

Durch den Betrieb einer öffentlich zugänglichen Website wird auch ein Blick auf den Einsatz von Suchmaschinen ermöglicht. So kann etwa gewählt werden, ob es generell Google und Co. erlaubt ist, dass die eigene Homepage von sogenannten Webcrawlern (z. B. dem Googlebot) indexiert werden darf. Die Entscheidung, welche Daten der BesucherInnen einer Homepage gesammelt werden, ist ebenfalls individuell einstellbar. Hier

steht auch weniger das Sammeln von Daten im Vordergrund als vielmehr der Umfang an Informationen, die von einem Websitebetreiber einsehbar sind. Neben diesem Perspektivenwechsel und dem Blick hinter die Kulissen, der durch die eigene Website vollzogen werden kann, ist auch die Gestaltung der Homepage selbst ein zentrales Thema.

Eigendarstellung im Internet

So ist man im Grunde nicht mehr auf Plattformen wie Instagram, Twitter und Co. angewiesen, um sich selbst oder eigene Inhalte im Internet zu präsentieren. Bei der Gestaltung der Website werden auch Aspekte wie der Datenschutz behandelt. So ist eine Datenschutzerklärung zu erstellen, die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO)-konform ist, und auch ein CookieBanner ist vorzuweisen, um der aktuellen Richtlinie zu genügen. Darüber hinaus werden Bildrechte und Copyrights thematisiert, um eine korrekte Verwendung der Werke anderer UrheberInnen zu gewährleisten.

Durch die eigene Homepage wird schließlich auch Bewusstseinsarbeit möglich im Hinblick auf die eingesetzte Technik wie auch die Selbstdarstellung im Netz. Der sorgfältige Umgang mit den eigenen Daten und jener anderer Menschen kann hier sehr gut erlebbar gemacht werden.

Und vielleicht wird dadurch auch ein wenig deutlich, dass echte Begegnung nur im realen Leben stattfinden kann.

Alexander Stadelmann ist Lehrer für Informatik.

16 MoMent Frühling 2020

Informatik-Epoche 2020

Andreas Koch

Im Hauptfokus dieser PKE- Epoche stand das Thema Computerspiele beziehungsweise Gaming. Es sollte ein Präsentationsthema zu diesem Gebiet gewählt werden, welches im Verlauf der Epoche via PowerPoint vorgetragen wurde. Dazu gab es sehr verschiedene Ansätze: Manche dachten sich, sie möchten einen neuen Blick auf diese Gaming-Welt bekommen und hoben hierzu die positiven Auswirkungen von Videospielen hervor. Dazu wurden verschiedene Statistiken verwendet, um mehr Anschaulichkeit zu schaffen. Andere hielten Vorträge über einzelne Spiele und brachten diese den anderen näher. Ich für meinen Teil habe über ein Handygame referiert und dazu noch einen Bogen zum Marketing des Publishers (Herausgeber des Spiels) und einigen psychologischen Tricks gespannt. Zu diesen Präsentationen gab es die Möglichkeit, gefilmt zu werden, um sich bewusster zu machen, was für ein Bild man während des Vortrags den Zuschauern gegenüber vermittelt. Dies sorgte teilweise für Widerstand, war allerdings schlussendlich eine Möglichkeit, sich zu verbessern.

Andere wichtige Punkte der PKE-Einheit waren das Erstellen einer eigenen Website, Erklärungen zum Thema Algorithmus und eine Einweisung in die Formatierung und den Quellennachweis für die VWA (Vorwissenschaftliche Arbeit).

Andreas Koch ist Schüler der 11. Klasse.

Next level: DIGITAL DETOX

Apropos Bewusstseinsarbeit: Unmittelbar vor Beginn der Fastenzeit wurde auf Bestreben einiger Mitglieder der Schulgemeinschaft als Statement zu 40 Tage Medienfasten aufgerufen. Ein „Fasten-Partner“ in Form eines DIN A4-Blattes steht zu Dokumentationszwecken zur Verfügung. Darin kann die weniger konsumierte Bildschirmzeit aufgezeichnet und das ausgefüllte Blatt am Ende der Medien-Fastenzeit zu Auswertungszwecken im LehrerInnen-Zimmer abgegeben werden. https://medienfasten.waldorf-mauer.digital (Anm. der Redaktion)

Vor allem aber glaube ich, dass so ähnlich, wie das Lebendige in der physischen Welt durch die Mechanisierung bedroht wurde, jetzt das Beseelte in der Sinneswelt durch die Digitalisierung bedroht ist. Ich glaube, genauso wie die Anthroposophie in den letzten 100 Jahren viel dazu beigetragen hat, das Lebendige über die Mechanisierung hinüberzuretten, es mit ihr zu versöhnen, so stellt sich jetzt und vielleicht für die nächsten 100 Jahre die Frage, was die Anthroposophie beitragen kann, um das Beseelte der Sinneswelt über die Digitalisierung hinüberzuretten. Ich glaube, die Anthroposophie kann hier etwas beitragen, weil sie einen gesunden, alltagstauglichen Umgang mit dem Übersinnlichen kennt.

(Georg Hasler, Auszug des Referats auf der Goetheanum Association Tagung am 29.9.2019)

MoMent Frühling 2020 _ 17

DAS RELIGIöSE ELEMENT IST DEM MENSCHEN ANGEBOREN

Waldorfkindergärten sind christlich orientiert, jedoch in keiner Weise an eine Konfession gebunden. In unseren Kindergärten gibt es überwiegend Angehörige christlicher Religionsgemeinschaften sowie konfessionslose Familien und zum geringen Teil Angehörige anderer Religionsbekenntnisse.

Das Vorbereiten und Feiern jahreszeitlicher und christlicher Feste ist ein Bestandteil der Pädagogik; die Kinder wachsen so auch in den Kulturkreis und das Naturgeschehen ihrer Umgebung hinein. Diese Feste werden von allen Familien unabhängig von einer Religionszugehörigkeit – bei Bedarf nach klärenden Gesprächen – mitgefeiert.

Die Kinder erleben die Jahresfeste durch nachahmende Tätigkeit nach dem Vorbild der Erwachsenen und finden in gemüthafter Weise einen Zugang zu dem im Jahreslauf wiederkehrenden Geschehen. Sie bekommen dadurch eine universelle religiöse Grundbildung, dürfen staunen, können Vertrauen und Dankbarkeit empfinden lernen. Im Weiteren orientieren sie sich an den auch tagtäglich vorgelebten Werten wie Achtsamkeit und Ehrfurcht vor der Schöpfung und dem individuellen Menschen und erleben so gleichermaßen die Verbundenheit mit einem ganzheitlichen Zusammenhang.

Die Gesamtheit der täglichen Abläufe einschließlich der Vorbereitungen und Einstimmungen zu Festen ist im Waldorfkindergarten so gestaltet, dass sie auch immer offen dafür sind, was Kinder aus anderen Kulturkreisen oder Religionsgemeinschaften mitbringen. Die Kinder erfahren dadurch einen selbstverständlich gelebten, tätigen Respekt vor allen individuellen Lebenshintergründen, der keiner Reflexion bedarf. Dies bildet insgesamt die altersgemäß erfahrene ethische Grundlage für die spätere Auseinandersetzung mit religiösen Fragen und Weltanschauungen. Der pädagogische Religionsbegriff in den Waldorfkindergärten kommt ohne Erklärungen religiöser Inhalte aus. Es versteht sich dabei von selbst, dass die PädagogInnen in Selbsterziehung daran arbeiten, in ihrer Haltung wahrhaftig und authentisch zu sein. In vielen Waldorfkindergärten – vorwiegend in außereuropäischen Ländern wie z.B. Indien, Amerika oder Israel – werden aufgrund der größeren Durchmischung von Konfessionszugehörigkeiten der Kinder Feste der entsprechenden Religionen einbezogen und gefeiert.

Soweit die grundsätzliche und auch im öffentlichen Zusammenhang gängige und offizielle Erklärung, wie im Waldorfkindergarten mit Ethik und Religion umgegangen wird.

Die religiöse Selbsterziehung des Kindes

Was aber macht die Religiosität des kleinen Kindes aus? „Das religiöse Element“ – so Rudolf Steiner – „ist dem Menschen angeboren, gehört zur Menschennatur“. Diese Anlage muss dem Alter des Kindes gemäß aufgegriffen, gepflegt und zu der Fähigkeit, Beziehung zu allen Wesen, zur Welt und zum eigenen höheren Selbst aufzunehmen, ausgebildet werden. Die Waldorfpädagogik gibt diesem Bedürfnis in allen Altersstufen Nahrung, indem vom Kindergarten bis in die Oberstufe auch in Konzept und Lehrplan die Inhalte geistig verbindlichen Gesetzmäßigkeiten in der Entwicklung entsprechen.

„Religio“ bedeutet ja Verbindung bzw. Wiederverbindung vom Ich aus. Als „Frühgeborener“ hat der Mensch einen langen Entwicklungsweg zur Selbständigkeit vor sich, auf dem er sich laufend mit dem für ihn Wesentlichen der Welt verbindet. Ein Kind bringt bedingungsloses Vertrauen in die Welt mit. Es will das Menschsein vom Menschen lernen und wählt sich Vorbilder, die es hingebungsvoll nachahmt. In der Urgeste – zur Welt und allen Wesen Beziehung aufzunehmen – liegt das religiöse Element, das die entsprechenden Gesten der Hingabe, Ehrfurcht, Dankbarkeit, Andacht, Empathie, Liebe und Vertrauen zur Nachahmung braucht durch Menschen, die dem Kind den Alltag in dieser Haltung vorleben.

18 MoMent Frühling 2020

Woher kommt diese Hingabe und Vertiefung in alles, das Aufgehen im alltäglichen Tun? Der Gedanke an ein vorgeburtliches Leben öffnet das Verständnis über die gewohnten äußeren Vorstellungen hinaus: Das Kind ist noch durchdrungen von der Welt, aus der es kommt, und erlebt in allem eine Begegnung von Himmel und Erde. Es bringt laufend seine Himmelsgüter auf der Erde unter, indem es sie an seine Sinneseindrücke anbindet, baut sich seine Lebensgrundlage in Beziehung zu den mitgebrachten Urbildern, die es dann mit ins Leben trägt und als Himmel in sich behält. Es muss in seiner beide Welten umfassenden Erfahrung aufgehen können und genügend Zeit und Raum dafür haben. Die Größe des Erlebnisses in den kleinsten Dingen bleibt für den Erwachsenen oft unklar und erschließt sich nur dem unbefangenen Beobachter. Jedes ausgiebige Panschen im Wasser, die Anziehungskraft jeder Pfütze oder die Freude am Versteckspiel – ich bin da und bin wieder dort – können eine Ahnung davon vermitteln.

Ein später reiches oder armes Seelenleben hängt davon ab, ob in der Kleinkindphase die Realitäten der übersinnlichen Welt ausreichend in sinnlicher Form erlebbar waren. Gab es jeden Tag ausreichend „Verknüpfungszeit“, um sie im Innenleben zu Bildern entfalten zu können? Diese Art der religiösen Selbsterziehung leistet das Kind selbst und arbeitet dabei an der Entwicklung seiner autonomen ICH-Organisation.

Wird es in der Vorschulzeit in seinem zweifachen Leben verstanden und behütet, baut man ihm die Brücke zwischen Himmel und Erde und ermöglicht ihm, die Kindheit im besten Sinne

des Wortes zu „genießen“: Neben dem Kinderspiel, Märchen und Liedern sind die gemeinsam gefeierten Jahresfeste und Rituale – zum Beispiel beim Übergang zwischen Wachen und Schlafen, aber auch im täglichen Ablauf – dabei sinnstiftend. Erlebte innere Bilder halten für das spätere Leben den Zugang zur eigenen Quelle offen und kommen verwandelt als lebendige Seelenkräfte zutage, wenn das Kind nicht zu früh davon abgetrennt und in die Zweckmäßigkeit gedrängt wurde.

Vom Wesen des Kindes lernen

Was kann der Erwachsene dabei vom Kind neu lernen? Ist ihm begreiflich, wie es in ungeteilter Konzentration seinen Willen, sein Tun an etwas bindet und dabei – vollständig mit sich in Resonanz – geistesgegenwärtig ist? Erlebt er die Offenheit, in jeder Begegnung selbstverständlich das Göttliche in jedem Menschen zu sehen? Die Frage Wer bist Du wirklich? steht immer wieder im Blick des Kindes, das die Begegnung zum Wesen des Menschen, mit dem es zu tun hat, sucht.

In der Menschenbegegnung die Würde des anderen zu sehen und zu achten, greift das religiöse Element in der täglichen Lebenspraxis wieder auf. Durch gegenseitige Resonanz kann der andere wirklich anwesend sein. Im Hinschauen auf das Wesen des Kindes werden wir wieder wach dafür, dass auch uns in allen Begegnungen des Alltags eine Weisheit leitet, mit der wir in Einklang kommen können, die wir aber aus unserem irdischen Vermögen nicht steuern können.

Ursula Dotzler ist ehemalige Schülerinnenmutter und Kindergärtnerin im Kindergarten Marktgemeindegasse.

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Andreas Neider (Hg.)

Spiritualität

moralische Werte

kulturelle Ressourcen

Worin besteht religiöse Erziehung heute?

edition waldorf 2019, 14,40 EUR

Welche Rolle spielt das Religiöse und damit auch die religiöse Erziehung in unserer heutigen Welt?

Wie sich vor allem an der Flüchtlings- und Asyldebatte deutlich zeigt, bilden religiöse Überzeugungen nicht etwa ein die Menschen Verbindendes, sondern etwas, das sie voneinander trennt, ja angesichts des Fremden sogar in Angst und Schrecken versetzt.

Dalai Lama XIV.

Der Appell des Dalai Lama an die Welt Ethik ist wichtiger als Religion

Herausgegeben von Franz Alt

Benevento, 7,00 EUR

In seinem Appell an die Welt entwirft der Dalai Lama eine neue säkulare Ethik als Basis für ein friedliches Jahrhundert. Nicht Religionen werden die Antwort geben, sondern die Verwurzelung des Menschen in einer Unterschiede überwindenden Ethik. Ein herausfordernder wie mutmachender Text eines bescheidenden wie bedeutenden Mannes unserer Zeit.

KLEINANZEIGE und TERMINE

Die nächste Ausgabe von MoMent erscheint voraussichtlich um den 25. Juni, Redaktionsschluss 20. Mai

Ferien / schulfreie Tage:

Samstag 04. bis Sonntag 19.04.2020 Osterferien

Freitag 01.05.2020 Staatsfeiertag

Donnerstag 21. bis Sonntag 24.05.2020 Christi Himmelfahrt

Samstag 30.05. bis Dienstag 02.06.2020 Pfingstferien

Donnerstag 11. bis Sonntag 14.06.2020 Fronleichnam

Letzter Schultag:

Freitag 03.07.2020

Christiane Kutik

Herzensbildung

Von der Kraft der Werte im Alltag mit Kindern

Freies Geistesleben, 19,60 EUR

Kinder bekommen heute häufig jeden Wunsch erfüllt – doch oft nicht das, was sie wirklich brauchen. Und das sind Werte. Dabei sehnt sich jeder danach: Jeder freut sich, wenn er wertgeschätzt wird. Wie es gelingt, den Kindern Werte – und damit einen Leitfaden fürs Leben – mitzugeben, dafür gibt es in diesem Buch eine Fülle von praktischen Anregungen.

BÜCHERSTUBE

der Goetheanistischen Studienstätte Buch & Spiel

1230 Wien, Speisinger Straße 258 Tel u. Fax: 01/ 889 26 93 email: buecherstube1230@gmx.at

Bestellungen werden gerne jederzeit entgegengenommen Zustellung durch Postversand

Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9:00 -­ 18:00

Für aktuelle Termine besuchen sie bitte unsere HomePage https://www.waldorf-mauer.at/

TERMINE der Freien Musikschule

Besuchen sie bitte unsere Info-Seiten:

https://www.freiemusikschule.at/unsere-konzerte

Suche Appartement / Haus bis Mitte Juli für „housesitting“ oder Miete. 0699-127 41 116.

20 MoMent Frühling 2020

Mit den Augen eines Vaters

Eindrücke über den wöchentlichen Waldtag der 1. Klasse

Als Vater einer Erstklässlerin bin ich sehr froh darüber, dass ich beruflich dazu in der Lage bin, regelmäßig an dem wöchentlichen Waldtag als Begleitperson teilnehmen zu können. Es ist dies eine wunderbare Gelegenheit, die einzelnen Kinder wirklich gut kennenlernen zu dürfen. Die Vertrautheit und Akzeptanz, die mir dadurch von ihnen entgegengebracht wird, erfüllt mich stets mit Freude und auch mit ein wenig Stolz. Ich glaube, es ist ein außerordentliches Privileg, dass man hier in der Rudolf Steiner-Schule Wien-Mauer als Elternteil so intensiv in das Schulgeschehen eingebunden ist. Sicher, es gibt auch Momente, da mag man manche Aufgaben als lästig empfinden. Doch was bekommt man dafür? Man durchlebt gewissermaßen selbst auch noch einmal die Schulzeit. Man wächst mit. Immerhin sind es ganze zwölf Jahre, in denen man das eigene Kind außerhalb des familiären Bereiches und auch die anderen, die Schulkameraden und -kameradinnen, beim „Erwachsenwerden“ erleben kann. Wie anders mag das an einer anderen beliebigen Schule sein, wo die Freundinnen und Freunde des Kindes nichts als Namen sind, man Lehrerin oder Lehrer lediglich am Elternabend sieht (wenn man da überhaupt hingeht) und wo auch die anderen Eltern und Kin-

der mehr oder weniger einfach nur Fremde sind, schon gar die der anderen Klassen?

Gerade am Waldtag erlebt man so viel – die Gruppendynamik innerhalb der Klasse, wie und was gespielt und gesungen wird; man erfährt manche Eigenarten, Vorlieben, Abneigungen der einzelnen Kinder, man kommt ins Gespräch mit der Lehrerin und den anderen Begleiteltern. Und nicht zuletzt, denke ich, ist es wahnsinnig wichtig, dass es für die Kinder schon früh zur Selbstverständlichkeit wird, draußen im Wald und in der Natur zu sein. Dass „Wald“ nicht etwas Abstraktes ist, etwas, das weit weg und fremdartig ist, etwas, das man nur an dem sonst üblichen einen „Wandertag“ im Jahr erlebt. Auch wenn manche Kinder jetzt noch murren und jammern, wie weit und anstrengend der „Aufstieg“ hinauf in den Maurer Wald nicht sei: Ich denke, später, in ein paar Jahren, werden sie sehr dankbar dafür sein, dass sie die Möglichkeit dazu hatten. Und auch ich möchte mich dafür bei der wunderbaren Frau Hermann von ganzem Herzen bedanken, dass sie die Waldtage so konsequent und engagiert ermöglicht. In diesem Sinne freue ich mich auf die nächsten elf Jahre…

Ein Papa aus der 1. Klasse

MoMent Frühling 2020 _ 21

Gemeinsamer Schitag

der 3. und 4. Klasse in ST. CORONA AM WECHSEL

vormittags schifahren – nachmittags rodeln Welch‘ ein Spaß!

Das Dreikönigsspiel

Wir Eltern der dritten Klasse durften mit großem Staunen und Bewunderung einem „Dreikönigsspiel“ beiwohnen. Begleitet von einem wunderbaren kleinen Orchester mit Bläsern, Streichern, Harfe, Trommeln und Triangeln [liebevoll arrangiert von Maestro Jakob Pejic; Anm. d. Red.] zogen die DrittklässlerInnen singend und mit bedächtigem Schritt in den Saal ein. In ihrer Mitte umgaben sie schützend Engel, Maria, Josef und die Heiligen Drei Könige.

Schon der ruhige Schritt zeigte Respekt und Ehrfurcht vor der bevorstehenden Begegnung der drei Weisen mit der Heiligen Familie. In der ganzen Haltung der Kinder lebte diese innere Stimmung, mit der die Weisen sich aus dem Morgenlande auf den Weg gemacht hatten. Die Könige, die allen Reichtum und alles Wissen der Zeit hatten, die man sich erdenken kann, erkannten jeder für sich alleine, dass ein noch größerer König gekommen war, dem sie Respekt und Anerkennung darbringen wollten. So nahmen sie einen weiten, beschwerlichen und sicher nicht immer ungefährlichen Weg auf sich. Und jeder hatte ein edles Geschenk mit dabei: Gold, Weihrauch und Myrrhe…

So ließen uns die Kinder das Wunder miterleben, wie die drei Weisen aus dem Morgenlande nach langer Reise, von einem bedeutenden Stern geführt, den ersehnten großen König karg und ärmlich in einem Stall vorfanden, ihm huldigten und die Geschenke übergaben. Mit Ernst und Bedächtigkeit – so als wären die Kinder selber Könige – führten sie ihre Rollen aus. Ein inniger Moment der Ruhe und Hingebung. Und schon machte sich die Schar singend und ruhig schreitend wieder auf den Weg hinaus aus dem kleinen Festsaal… Von draußen klang der Gesang noch nach.

Wir Eltern wissen, wie es gar nicht leicht ist, den Kindern die großen Bilder von Weihnachten so zu vermitteln, dass ein Staunen, eine Bewunderung, aber auch eine Achtung in den Kindern entsteht. Bei dieser kleinen szenischen Darstellung der Dreikönigsgeschichte ist es gelungen, dass die Kinder in ein stimmungsvolles Erleben eintauchen. Dafür sei ein herzliches Dankeschön Brigitta Svoboda und Jakob Pejic ausgesprochen.

Martin David ist SchülerInnenvater in der 1., 3. und 5. Klasse.

MoMent Frühling 2020 _ 23

Musik und Turnen passen gut zusammen!

Ein fächerübergreifender Beitrag der 4. Klasse zur Schulfeier von Sabine Trierenberg

Das Lied „Das Zeitungsblatt“ von Dorothée Kreusch-Jacob eignet sich besonders gut, um in Bewegung umgesetzt zu werden. Mit seinen vielen Strophen ist es auch eine gesangliche Herausforderung. Unser Musiklehrer Jakob Pejic hat sich freundlicherweise bereit erklärt, dieses Lied im Musikunterricht genauer unter die Lupe zu nehmen. Zeitgleich war es im Turnunterricht die Basis für unsere größere Turnaufführung im Rahmen der Schulfeier.

Es ist mir seit vielen Jahren ein großes Anliegen, auch den Turnunterricht auf einer Schulfeier vorzustellen und sichtbar

zu machen. Fächerübergreifend arbeiten zu dürfen und gemeinsam zu unterrichten, ist etwas besonders Schönes. Rudolf Steiner hat sich bereits 1919 in einem Vortag dafür ausgesprochen, dass wir nicht „pedantisch daran denken dürfen: Jetzt lehrst du Geographie, jetzt Geschichte und kümmerst dich gar nicht um alles andere (…). Das wird nämlich methodisch-didaktisch von ungeheurer Wohltat für das heranwachsende Kind sein aus dem Grunde, weil das Übergehen von einem zum anderen, so dass das eine aber mit dem anderen zusammenhängt, das Allerwohltätigste für die Entwicklung des Geistes und der Seele und sogar des Leibes ist.“

(Quelle: Zwölfter Vortrag, Stuttgart, 3. September 1919, GA 294 Erziehungskunst – Methodisch-Didaktisches; Anm. d. Red.)

So war es uns eine große Freude, die Bewegungen dieses fröhlichen Zeitungsblattes aufzugreifen. Die Klasse durfte sich in Kleingruppen aufteilen und zu jeder Strophe ihre eigenen Bewegungsabläufe und akrobatischen Kunststücke finden und erfinden. Das soziale Miteinander war eine Herausforderung, die letztendlich von allen gut gemeistert wurde.

Sich gegenseitig stützen, im Handstand halten, aus einer Brücke hochheben: Nur miteinander können solche Turnmomente gelingen. Die Ideen der Kinder waren wie immer großartig und ein Geschenk für mich.

Sabine Trierenberg ist SchülerInnenmutter und Lehrerin an unserer Schule.

„Die Zauberflöte“ –mehr als ein Singspiel!

Aus der 6. Klasse wird ein Ensemble. Auf der Bühne stehen Kinder, die ihre Rolle sichtlich gekonnt und ernsthaft darstellen. Mutig und textsicher, deutlich und klar, konzentriert und freudig wird gesungen und gesprochen. Zu sehen sind dramatische und komödiantische Szenen. Fliegende Wechsel von der Bühne hinter die Kulissen, zur richtigen Stimme im Chor und – so schnell kann es gehen – auch schon wieder retour. Offensichtlich, dass jedes einzelne Kind und diese 6. Klasse mit den Herausforderungen ihres ersten großen Theaterprojekts über sich hinausgewachsen ist.

Großer Applaus und Dank aus den Reihen des Publikums!

Lisa Schadauer ist Schülermutter in der 6. Klasse.

Rezepte für ein gutes Leben

Aufsätze der 7. Klasse unter Anwendung von Konjunktiv 1

Man stehe gemächlich auf und gehe zum Kühlschrank. Dort nehme man sich alles, was gerade gut ist und esse es genüsslich auf. Dann gehe man zum Badezimmer und mache sich frisch. Man treffe sich anschließend mit Freunden und gehe nach einer schönen Zeit wieder nach Hause. Man gönne sich etwas zu essen und setze sich gemütlich aufs Sofa. Dann schaue man fern, bis man müde einschlafe.

Man schlafe sich aus und stehe in seiner Traumvilla auf, man gehe in die Küche und mache sich ein Müsli. Dann mache man ein bisschen anstrengenden Morgensport und gehe sich in dem wunderschönen Badezimmer frisch machen. Als nächstes suche man sich aus seinem begehbaren Kleiderschrank ein gemütliches Outfit aus und rufe ein paar Freunde an. Danach gehe man noch einmal ins Badezimmer, mache sich hübsch und suche sich ein passendes Outfit zum Shoppen aus. Man treffe sich mit seinen Freunden auf der Mariahilferstraße und genieße dort die Zeit. Man habe genug Geld für alles, was man will und gehe zu Mittag in ein tolles Café. Am Nachmittag komme man zurück in die Villa und suche sich aus den neuen Sachen hässliche Kom-

binationen aus, um darüber herzlich zu lachen. Am Abend gehe man dann auf eine Party und komme nach Hause, wann man möchte. Am nächsten Tag schlafe man sich wieder aus.

Man nehme etwas gute Laune und gebe etwas Fröhlichkeit hinzu. Damit das Leben schön fluffig werde, empfehle ich Ausgeschlafenheit. Man nehme nun etwas Zeit für sich und verdünne sie mit etwas Geduld. Anschließend gebe man eine sehr wichtige Zutat hinzu: den Frieden! Man kann nicht erwarten, dass das Leben gut werde ohne Frieden.

Eine weitere wichtige Zutat wird jetzt dazugegeben: die Freunde und Familie. Ohne sie wird das Leben „letschad“, langweilig und klebrig. Auch ohne den Respekt ist das kein richtiges Leben. Man muss sich selber und andere respektieren. Ansonsten verfällt der Geschmack des Lebens (Bei dieser Zutat können Sie ruhig etwas mehr hinzufügen als in den Angaben).

Damit das Leben perfekt werde, backen wir es mit einer großen Portion Liebe, und fertig ist das perfekte Leben!

26 MoMent Frühling 2020

1001 Nacht

Das Schattentheater der 7. Klasse von Welmoed Kollewijn

Im Rahmen des Eurythmieunterrichts studierte die 7. Klasse zum Märchen „1001 Nacht“ ein Schattentheater ein. Eine Vielfalt an Charakteren tauchte auf, als Sheherazade dem Sultan von Ali Baba und den 40 Räubern, über das goldene Wasser und Aladin erzählte. Wichtig war, dass in der Version der 7. Klasse die Frauen die Gefahren überwanden, den Prinz als Sultan durchschauten und diesen für sich gewinnen konnten!

Auf vielen Ebenen wurde hart gearbeitet und viel gelernt: an ausdruckstarker Körpersprache und großen deutlichen Gesten, am Zusammenwirken von Sprache und Bewegung, an lauter und deutlicher Aussprache, an schönen Bühnenbildern und Zusammenhalt hinter der Kulisse beim Spielen!

Welmoed Kollewijn ist Lehrerin für Eurythmie.

Schulfeier

MoMent Frühling 2020 _ 29
20. und 22. Februar 2020

Der Tanzkurs der 8. Klasse

Eine Rückschau

Also ich finde, zu Beginn zogen sich die Stunden ziemlich lange dahin, aber gegen Ende zu wurde es immer lustiger! Wir lernten coole Tanzschritte, und in den Pausen machten wir meistens Handstand-Wettbewerbe.

Der Abschlussball war sehr lustig, und wir konnten beweisen, dass wir tatsächlich etwas gelernt hatten! Danach war ich allerdings todmüde, weil ich mich so viel bewegt hatte und es dabei so heiß war, und weil ich mich beim Buffet (das wirklich ausgezeichnet war!) so vollgegessen hatte!

Insgesamt war es eine schöne Zeit.

Beim Ball haben wir eine Eröffnung für die Eltern und Geschwister getanzt. Als sie dann gingen und ihr eigenes Fest feierten, legten auch wir unsere eigene Musik auf. Da ist der Spaß erst richtig losgegangen!

Frau Dostal ist zwar immer wieder einmal hereingekommen, um uns zu sagen, dass wir die Musik leiser drehen sollten – das taten wir dann auch kurzfristig, bis sie wieder weg war – dann wurde es schnell wieder lauter. Entschuldigung bitte an Frau Dostals Trommelfell!

T. H. und M. S. S. H.

Wir hatten jeden Donnerstag Tanzkurs, was doch wirklich einmal eine Abwechslung im Schulalltag war. Zu Beginn tanzten wir alle gemeinsam Kreistänze – das war sehr lustig und hat allen Spaß gemacht. Dann mussten wir uns Partner aussuchen, einmal Herrenwahl, einmal Damenwahl; das war ein bisschen stressig, weil man nicht wusste, wen man wählen sollte. Die Musik, zu der wir tanzten, war besser als erwartet.

Nach 10 Einheiten hatten wir dann unserem Abschlussball: Zunächst gab es eine Eröffnung, bei der wir uns gegenseitig begrüßten, danach einen Cha Cha Cha. Beim anschließenden Walzer stolperten wir immer alle über andere Füße, was ziemlich chaotisch ausgesehen hat. Aber es war auch sehr lustig! Der ganze Kurs und der Ball haben uns viel Spaß gemacht!

L. + J. F.

Als wir am Sonntagabend in die Schule kamen, war alles geschmückt und schön beleuchtet; vor dem kleinen Festsaal war ein großes Buffet aufgebaut. Und als dann alle gemeinsam in Ballkleidern und Anzügen eine Eröffnung für die Eltern tanzten, da fühlte es sich fast an wie auf dem Opernball!! Mir hat es sehr, sehr gut gefallen!

Es war sehr toll, am Ball mit einem Ballkleid im kleinen Festsaal zu tanzen! Das Buffet und die Cocktails waren wundervoll und der Saal sehr schön geschmückt. Alex und Julia, unsere Tanzlehrer, haben uns auch einen einstudierten Cha Cha Cha vorgetanzt. Schade, dass die Zeit so schnell vergangen ist – so einen Ball sollte es öfter geben!

Russland erleben -

Es war gegen 23 Uhr, als unser Bus auf der Strecke zwischen Moskau und Jaroslawl angehalten wurde. „Verkehrskontrolle! Schaut, dass ihr alle angeschnallt seid!“, rief der Busfahrer uns noch schnell zu. Es folgte die Überprüfung der Papiere mit anschließender Diskussion zwischen Fahrer und Polizisten. Schnell bekam ich mit, um was es ging: Der Transport von Minderjährigen ist in Russland nur bis 23 Uhr erlaubt. Nach der üblichen Standpauke ging es dann doch weiter. Eine halbe Stunde später wurde in der Ferne der Widerschein einer Stadt sichtbar: unser Ziel. Unruhe ging durch die Reihen im Bus. Wie würden sie uns bei der Schule wohl empfangen? Dann war es endlich soweit; langsam näherten wir uns über die holprige Straße dem Gymnasium Nr. 3. Es wurde draußen hell, denn Sternchenfeuer von mehreren Wunderkerzen erleuchtete die Gesichter unserer Gastgeber. Eltern und Kinder standen Spalier, wir stiegen aus

Reisebericht von Paul Vallen

und waren vorerst einmal sprachlos ob dieser unerwarteten Begrüßungszeremonie. Dann ging alles sehr schnell; jeder fand rasch seine Gastfamilie und schon ging es ab ins Quartier für die nächsten Tage.

Es würde jetzt den Rahmen sprengen, alles aufzuzählen, was wir während unseres Aufenthaltes erlebt haben, doch möchte ich im Folgenden kurz einige erwähnenswerte Episoden wiedergeben.

Immer wieder bin ich davon beeindruckt, wieviel Mühe und Arbeit die russischen Gastgeber investieren, um es den Gästen so recht wie möglich zu machen. Manchmal ist es sogar zu viel des Guten und es wird erforderlich, das vielfältige Programm einzuschränken, damit unsere Freiheit liebenden Jugendlichen auch einmal etwas verschnaufen können. In dieser Hinsicht waren die dann aber auch einsichtig und kamen unseren Wünschen

32 MoMent Frühling 2020

17 SchülerInnen der 9. Klasse begaben sich in den Semesterferien auf die Reise nach Jaroslawl, einer Großstadt an der Mündung des Flusses Kotorosl in die Wolga, und Moskau. Herr Vallen, der Russischlehrer der 9. Klasse, hat diesen kleinen Schüler-Austausch auf freiwilliger Basis möglich gemacht. Der Gegenbesuch der russischen Schüler musste nun verschoben werden. Wir hoffen darauf, uns sehr bald als ebenso liebevolle Gastgeber erweisen zu können, wie die russischen Familien es für unsere Jugendlichen waren. (Redaktion)

nach. Auf dem Programm stand unter anderem ein Ausflug in einen Winter-Vergnügungspark, wo es spektakuläre Rutschbahnen gab und wo wir in einer Holzhütte mit russischen Köstlichkeiten versorgt wurden. Auffallend war, dass die russischen Kinder sehr gerne gegrilltes Fleisch essen, während unsere sich eher an fleischlose Speisen heranmachten. Ein Höhepunkt war der Besuch eines Kollegs für Kultur am Stadtrand. Junge Studentinnen und ein Student führten uns anfangs ein paar Volkstänze- und -lieder vor und luden dann unsere Neuntklässler zum Mitmachen ein. Bei Spiel, Tanz und Gesang kam richtig Stimmung auf, und das Temperament der Studenten setzte in so manch müdem Körper unserer Kinder ungeahnte Kräfte frei. Dieser Tag bewirkte bei den meisten eine Nacht mit gesundem und tiefem Schlaf. In der Schule wurde für uns eine Doppelstunde Choreografie vorbereitet. Dort Erlerntes wurde dann bei

der Abschlussfeier auf der Bühne präsentiert. Auch gab es eine Russisch- und Englischstunde sowie mit den russischen Schülern gemeinsame Sportspiele, die etwas chaotisch abliefen, da der Turnlehrer gleichzeitig eine andere Klasse betreuen musste, die er zum Langlaufen hinausgeschickt hatte.

Für das Gymnasium ist es nichts Neues, dass ausländische Schüler im Schulgebäude herumspazieren, denn diese Schule betreibt ganzjährig Austausche mit verschiedenen Schulen aus Deutschland, Frankreich und sogar China.

Unsere Schüler wollten eigentlich einmal einen richtigen russischen Winter erleben, aber am dritten Tag unseres Aufenthaltes gab es Tauwetter mit sehr viel Schneematsch. Plötzlich drehte sich über Nacht der Wind auf Nord, und am folgenden Morgen hatte es -18 °C. Erst bei unserer Abfahrt nach Moskau wurde es wieder milder. Die Bahnfahrt nach Moskau war recht komfortabel im modernen Großraumwagen. Eindruck machte dann die Moskauer U-Bahn mit ihren prunkvollen alten Stationen. Man glaubt manchmal, eher in einem Theater zu sein als in einer Station. Auch die sehr langen Rolltreppen waren ungewohnt. Da wir eine Herberge im Zentrum der Stadt bezogen, konnten wir die wichtigsten Sehenswürdigkeiten größtenteils zu Fuß erreichen. Wichtig war für unsere Jugendlichen, dass sie nun endlich auch die Möglichkeit hatten, selbstständig in kleinen Gruppen die Stadt zu erkunden. Ich möchte ihnen übrigens ein großes Lob dafür aussprechen, dass sie sich vorbildlich benommen und an alle Abmachungen gehalten haben. Zu meiner Freude würde so mancher später auch gern nochmal eigenständig nach Russland fahren wollen, habe ich erfahren. Vielleicht ein Ansporn, sich mehr ins Zeug zu legen beim Russisch-Lernen!! Danke an diejenigen, die den Mut hatten, mitzufahren, und danke an deren Eltern, die ihnen diese Reise ermöglicht haben.

Anm. d. Red.: Auf ausdrücklichen Wunsch des Autors wurde bei diesem Bericht das „generische Maskulinum“ beibehalten. Frauen und Mädchen sind mitgemeint.

MoMent Frühling 2020 _ 33
Paul Vallen ist Lehrer an unserer Schule.

Servus, Jaroslawl!

Eine Reise nach Russland, die Idee klang von Anfang an verlockend für mich. Als Begleitperson, das kann ja nicht so schwierig sein. War es auch nicht. Herr Vallen hatte alles bestens vorbereitet. Werde ich gefragt nach Eindrücken, fallen mir spontan folgende dazu ein.

Erst einmal die Menschen…

Was für ein netter Empfang. Mit viel Verspätung kamen wir so gegen Mitternacht an – und die Gasteltern und SchülerInnen hatten in der Kälte auf uns gewartet und empfingen uns mit Sprühkerzen! Unsere GastgeberInnen hatten sich viel überlegt, um unseren Aufenthalt so erlebnisreich wie möglich zu gestalten! Von der Eishalle mit Eislaufen und Curling über Orgelkonzert, Kalligrafiekurs, Puppentheater, Besuche von Sehenswürdigkeiten wie Kirchen und (Freiland-)Museen sowie umfangreiche Wanderungen durch die Stadt bis hin zu einem schönen Abschlussfest.

Den Organisatorinnen der Schule gebührt wahrlich Dank für ihr permanentes Bemühen. Die Gastfamilien strahlten viel Herzlichkeit aus. So funktioniert „sich anfreunden“ trotz Sprachbarriere. Und so macht Gastsein richtig Spaß.

…und dann das Land.

Man landet in Moskau und sieht gleich einmal für lange Zeit nur Stadt – eine Stunde geht’s durch einen Riesen-Stau, entlang von unzähligen Autosalons mit scheinbar allen weltweit produzierten Marken. Bis man endlich ein Gefühl bekommt, in einem riesigen Land zu sein, dauert es. Aber, so sagten einige Russen in Jaroslawl- Moskau, das ist ja nicht typisch Russland, das ist was ganz Eigenes. Allerdings lernten wir in den kommenden Tagen ein wenig von diesem riesigen Land kennen. Viel Landschaft, im Wesentlichen flach, schöne dörfliche Strukturen wechseln sich mit Städten ab. Jarolsawl hat immerhin 600.000 Einwohner; charakteristisch ist die breite Wolga mit viel Eis. Viele Wohnhäuser, große Straßen – mit teilweise großen Schlaglöchern und viel Verkehr. Große und kleine Supermärkte westlichen Stils und daneben ein Mensch, der fünf selbstgefangene Fische verkauft. Viele streunende Hunde, die wohlgelitten werden und ob der Kälte ein dichtes „Wolfs“fell tragen.

Ach ja, die Kälte: Die war dann doch nicht ganz so krass, wie wir erwartet hatten. Um die null Grad am Tag und in der Nacht ein paar Minusgrade.

Schnee gab es noch wenig. Am Ende unseres Jaroslawl-Aufenthaltes zeigte sich dann aber doch der russische Winter – minus 18 Grad in der Nacht und minus 12 untertags. Das knirscht und zieht ordentlich in den Beinen. Die Zugfahrt nach Moskau ließ dann wieder die Weite des Landes erahnen und schärfte das Kontrasterleben zu Moskau.

Und dann nicht zu vergessen, das Team: 17 SchülerInnen, ein Lehrer und eine Begleitperson, die zumeist von hinten zu zählen versuchte, um im Gewirr der vielen anderen Menschen zu erkennen, ob wir auch noch alle wären. Da half die Aufmerksamkeit der Gruppe – faszinierend, wie bei quasi dauerhaft gezücktem elektronischen „black mirror“ parallel dazu die reale Welt wahrgenommen werden kann. Alle halfen letztlich, dass wir nicht nur einander nicht verloren, sondern die Reise gesamt zu einem gemeinsamen Erlebnis wurde. Danke, ihr Mädels und Jungs, ihr macht Hoffnung für die Zukunft –und mir machtet ihr eine große Freude, mich nicht nur als Zählwerk mitlaufen, sondern ein wenig auch an eurem Lebensweg teilhaben zu lassen.

Sepp Hackl ist Schülerinnenvater in der 9. Klasse

Die Straßen waren in einem erbärmlichen Zustand und man konnte zum Teil nur unter 30 km/h fahren. Der Zustand der Straßen hängt auch mit der Größe des Landes zusammen, weil der Staat zu wenig Geld hat, bzw. nicht ausgeben will, um die Straßen zu erneuern...

...Was mir aufgefallen ist, ist dass die Gastfamilien fast ein bisschen zu gastfreundlich waren.

Sie schauten genau darauf, dass niemandem etwas passiert, wir hatten jeden zweiten Tag frische Bettwäsche, wenn wir uns kurz die Jacken auszogen eilten sie herbei und zogen uns die Jacken wieder an und zu guter Letzt, bekamen wir viel zu viel zu essen. Es war sehr schön und wir alle hatten eine gute Zeit. Der Verkehr war so chaotisch, dass man, wenn man im Bus saß, keine Orientierung mehr hatte. Theo (9. Klasse)

Ich hatte zwei Heimkehrer aus Russland im Auto sitzen, als wir vom Wiener Flughafen nach Hause fuhren.

Es sprudelten begeistert Erlebnisberichte aus ihnen heraus. Schön zu erleben, wie sehr die Begegnungen mit den russischen SchülerInnen, deren Eltern und dem doch so anderen Land unsere Sprösslinge mit Eindrücken erfüllt hat. Nadja (Mutter)

36 MoMent Frühling 2020

Tag der offenen Tür

18. Jänner

Name Betrieb

Arbeitswelt-Praktikum

Tätigkeiten

Amelie Bengesser noch offen noch offen

Paul Berke MR-Film GmbH (Wien) Beleuchter

Carolyn Caemmerer noch offen noch offen

Benjamin Czech Hasberger_Seitz & Partner Rechtsanwälte Büroarbeit

Essed Enorme noch offen noch offen

Valerie Födinger Heuriger Schmid-Richter (Unterolberndorf) Kellnerin, Küche, Schank

Xaver Fürth Gärtnerei Ziegler (Wien) Grabpflege

Philomena Goss Weinbau Ježek (Perchtoldsdorf) Küchenhilfe

Mateusz Habdank-Wojewodzki Kaiserlicht, BankAustria (Wien) 3D Modeling / Assistent

Lina Hammer Tralalobe Haus Josefstadt (Wien) Kinderbetreuung

Jonah Hill Buchhandlung Mauer, Café Designo (Wien) Warenbetreuung, Barista und Koch

Paul Kaufmann Insight Technology Solutions GmbH (Wien) Büroarbeit (Tabellen erstellen, Verträge sortieren...)

Raphael Krieger Restaurant Schloss Concordia (Wien) Kellner

Sina Leser Drogerie Prokopp (Wien) Verkaufsassistentin

Simon Mehraii Juwelier Breyer (Baden) Werkstattassistent (Batterien wechseln...)

Nuria Moosbrugger Hotel Imperial (Wien) Service

Makhare Ninidze Café Ansari (Wien), W. Georgsdorf (Münchehofe) Kellner, Arbeiten auf einer Permakultur-Farm

Lara Peska Mater Salvatoris - Kindergarten (Wien) Kindergarten-Assistenz

Mia Scholz Biopension Lehnwieser (Ramsau / Dachstein) Kochen, Servieren, Tiere füttern

Natan Steinbach TIMEWARP IT Consulting GmbH (Wien) Inventarisierung und Bestandsaufnahme

Jana Svoboda noch offen noch offen

Julian Tesch Restaurant Ambrosia (Wien) Kellner

Anna Vogt Tierklinik Quehenberger (Perchtoldsdorf) Tierarzthelferin

Samuel Wetter Supermarkt Merkur (Wien) Verkaufsassistent (Regalbetreuung)

Amelie Wolf noch offen noch offen

der 10. Klasse

„Eine 16jährige Schülerin, einen 16jährigen Schüler kann man nicht mehr erziehen“, teilte als geladener Experte ein Kinder- und Jugendpsychiater den Eltern und SchülerInnen der 10. Klasse auf einer abendlichen Gesprächsveranstaltung mit. Gleichgültig, wie die Botschaft aufgenommen wurde, ob mit Schrecken oder Freude, Widerspruch regte sich nicht, denn alle spürten im Grunde das Wahre der Aussage. Eine Frage schließt sich freilich an: Wer, wenn nicht die Eltern und LehrerInnen, übernimmt dann die Erziehung ab dem 16. Lebensjahr? Zwei Vorschläge:

Erstens: die SchülerInnen selbst. Das, was sie zu einem gewissen Grade schon immer getan haben, tun sie nun in einem erhöhten Maße und folgenreicher. Ab 16 wird jede/jeder des eigenen Glückes Schmied. Man beginnt die eigene Biografie zu schreiben.

Zweitens: die Welt. Wie das gemeint sein kann, verdeutlicht die Passage eines Vortrages, den Rudolf Steiner im Gründungsjahr der Waldorfschulen 1919 in Stuttgart hielt. Dort heißt es: „Das Leben ist unser großer Lehrmeister. Aber diese Möglichkeit, vom Leben zu lernen, die tritt ja erst frühestens mit dem 15., 16., 17. Lebensjahr ein. Da erst stehen wir der Welt so gegenüber, dass wir von dieser Welt selbst lernen. Bis dahin ist der Lehrer, der Erzieher, der uns in der Schule entgegentritt, für uns die Welt.“

Tatsächlich ist die Waldorfschule der erste allgemeinbildende Schultypus, der die Möglichkeit, von der Welt zu lernen, strukturell in seinem Curriculum verankert hat. Dieses geschieht in Form von Praktika, welche der Oberstufe einen markanten Akzent geben:

9. Klasse: Landwirtschaftspraktikum

10. Klasse: Arbeitswelt-, Forst- und Vermessungspraktikum

11. Klasse: Sozialpraktikum

12. Klasse: Wirtschaftspraktikum

Im Arbeitsweltpraktikum, dem dieser Beitrag gewidmet ist, geht es darum, die Realitäten des Berufslebens kennenzulernen. Das passt gut in eine 10. Schulstufe, welche im Zeichen der Fakten, der geregelten Abläufe, des Nüchternen und Objektiven steht. Die SchülerInnen verbringen circa 40 Arbeitsstunden in einem Betrieb eigener Wahl, um dort Erfahrungen zu sammeln. Sie verfassen ein Portfolio und halten ein Referat zur Darstellung ihrer Tätigkeiten und Eindrücke. Die beiden anderen Praktika der 10. Klasse finden in der Schulzeit statt, das Arbeitsweltpraktikum hingegen wird in der Ferienzeit oder an Wochenenden absolviert. Die Zeitspanne zur Erbringung des Praktikums beginnt mit Abschluss der 9. Klasse und endet mit den darauffolgenden Osterferien.

MoMent Frühling 2020 _ 39
Holger Finke ist Tutor der 10. Klasse.

Ich habe mein Arbeitswelt-Praktikum in Ramsau am Dachstein gemacht. Ich habe mir dafür das Naturhaus Lehnwieser ausgesucht, bei dem ich schon oft Urlaub gemacht habe. Das ist ein kleiner gastronomischer Betrieb mit zwölf Zimmern, wo biologisch vegan und vegetarisch gekocht wird.

Ich hatte die Aufgabe, das Salatbuffet für den Abend und manchmal das Frühstücksbuffet herzurichten. Außerdem konnte ich das Abendessen anrichten und anschließend servieren. Abgesehen davon durfte ich die drei Hasen, drei Ziegen, die zwei Ponys und zwei Pferde füttern, die am Hof wohnen. Dazu stopfte ich ihre Futternetze mit Heu und ließ die Pferde auch auf die Weide, um anschließend ihren Stall auszumisten. Am Abend hatte ich manchmal das Vergnügen, den Teig für das Brot zu kneten, das am nächsten Tag am Frühstücksbuffet war. Was mir am meisten gefallen hat, war das Anrichten der Speisen und das Füttern der Tiere. Eine besondere Herausforderung bestand darin, zwei Ponys und ein Pferd zu suchen und einzufangen, da sie auf Grund des stürmischen Wetters von der Koppel ausgebüxt waren. Trotz stressiger und anstrengender Erfahrungen hat mir das Arbeitswelt-Praktikum sehr gefallen. Ich könnte mir vorstellen, immer wieder mal im Naturhaus Lehnwieser auszuhelfen.

Mia Scholz

Ich absolvierte mein Arbeitswelt-Praktikum während der Sommerferien bei der Firma Insight Technology Solutions GmbH, aufgeteilt auf zwei Wochen.

Ich durfte dort MitarbeiterInnen durch ihren Arbeitstag begleiten, bei Geschäftstelefonaten zuhören, an Online-Meetings teilnehmen und sehen, wie es ist, bei einem der weltweit größten Partner Microsofts als Vertriebsexperte tätig zu sein.

Ich selbst arbeitete dort vor allem mit dem Computer, erstellte Excel-Tabellen und Verträge und ordnete schon unterzeichnete Verträge in die richtigen Ordner ein – keine verantwortungsvollen, spannenden Tätigkeiten, was aber für einen solch kurzen Zeitraum auch nicht erwartet werden konnte.

Auch wenn ich dort nur zwei Wochen arbeitete, fand ich es durchaus interessant und zu einem Teil auch witzig, das „trockene“ Büroleben mitzubekommen und es selbst zu leben.

Ich habe in der „Gewusst wie“-Drogerie Prokopp im Kaufpark Alterlaa gearbeitet.

Ein exemplarischer Arbeitstag begann damit, dass ich um elf Uhr dort sein musste. Ich brachte meine Jacke und meinen Rucksack ins Büro und nahm mein Arbeitsgerät: ein Stanleymesser. Danach ging ich ins Geschäft und half bei allem mit.

Meine Aufgaben waren zum Beispiel. das Schaufenster putzen oder das ganze Geschäft kehren – aber hauptsächlich war ich dafür zuständig, Lieferungen zu verräumen. Wenn neue Angebote im Prospekt bekannt gegeben wurden, war ich dafür zuständig, mit einem Korb durch das Geschäft zu gehen und alle neuen Produkte mit neuen „Angebots-Preisschildern“ auszustatten.

Allgemein hat mir das Arbeiten dort sehr gut gefallen. Meine Kolleginnen waren sehr freundlich und auch sehr dankbar, dass ich ihnen geholfen habe, da sie beide recht klein waren und ich auf das oberste Regal greifen konnte. Sina

Ich war in einer Gärtnerei, genauer gesagt in der Gärtnerei Ziegler. Mit anderen Mitarbeitern kümmerten wir uns um den Dornbacher Friedhof. Wir waren aber nur für die Gräber mit einem Etikett, an dem Ziegler geschrieben war, zuständig.

Ein Tagesablauf war beispielsweise so: Ich stand um 6:30 Uhr auf, machte mich fertig und fuhr dann mit dem Fahrrad 10 Minuten zum Arbeitsplatz. Dort angekommen, musste ich mich umziehen und in die Garage gehen, wo sich alle versammelten. Dann wurde jedem eine Arbeit zugeteilt. Ich zum Beispiel musste im Abteil 41 alle Gräber gießen und das Unkraut auszupfen. Gießen war das Wichtigste. Um ca. 12:00 Uhr trafen wir uns alle bei einer Bank im Friedhof, chillten und aßen Jause. Danach gingen wir wieder arbeiten. Um ca. 16:45 Uhr fuhren wir mit einem Traktor zurück in die Gärtnerei, zogen uns um und gingen um 17:00 Uhr nach Hause. Mir gefiel es trotz so harter Arbeit gut. Xaver

40 MoMent Frühling 2020
Mein Arbeitswelt-Praktikum

ER-INNERN 2020 / Mein langes Schweigen

Besuch der Zeitzeugin Erika Bezdíčková am 28.1.2020 von Angelika Kellner

Am 28.1.2020 besuchte Frau Erika Bezdíčková gemeinsam mit Mag. Dr. Rainer König-Hollerwöger die Rudolf Steiner-Schule Wien-Mauer, um den SchülerInnen der 10. und 11. Klasse aus ihrem Leben zu berichten. Einleitende, berührende aber auch mahnende Worte zu dieser Veranstaltung fand Bezirksvorsteher Gerald Bischof. Begleitet wurde er von der Jugendbeauftragten des Bezirkes Wien-Liesing, Frau Bezirksrätin Kira Höfenstock, BA.

Da steht sie vor mir, die dritte Zeitzeugin, der ich in meinem Leben die Hand zur Begrüßung reichen darf. Dank unserer Schule ist dies nicht nur den SchülerInnen möglich, sondern auch uns LehrerInnen. Tief beeindruckt durch ihre Ausstrahlung, beginne ich das Gespräch. Sie strahlt trotz ihres Alters von 89 Jahren und der Last von für uns nicht nachvollziehbaren Erlebnissen so viel Energie, so viel Positives aus; ich will gar nicht weg von Erika, wie sie liebevoll von Mag. Dr. König-Hollerwöger während der gemeinsamen Zeit genannt wird. Doch ich muss die 11. Klasse abholen. Und dann beginnt die Schilderung der Ereignisse, die Erika während des zweiten Weltkrieges erleben musste. Sie war in Auschwitz-Birkenau. Sie hat überlebt. Aber sie hat alles verloren. Der Film mit Originalaufnahmen von damals und Aufnahmen derselben Objekte und Gebäude im Jahr 2016, als Erika zurück an diesen für sie unvergesslichen Ort ging, vermittelt uns allen mehr, als je in Worte gefasst werden kann. SchülerInnen und Erwachsenen wird in gleicher Weise klar, wie schwer es Erika fällt, unsere Fragen zu beantworten, werden doch immer und immer wieder tiefe Wunden aufgerissen.

Auf die Frage, wann sie denn den Weg in ein normales Leben zurückgefunden hätte und ein normaler Alltag möglich war, er-

hielten wir die Antwort: „Nie, das ist bis heute nicht möglich.“ Hass und Hetze gegen andere sind Fremdworte für Erika. Das Positive, Ausgleichende und Versöhnende sind ihr wichtig. Aber ganz oben steht für sie die Familie. Ihre Kinder, Enkel und Urenkel. Ihr wurde damals die Familie genommen, Freunde hatten keine überlebt. Daher ist ihre jetzige Familie ihr Zuhause. Ihre Bitte an uns: Vergesst nie, was damals war, sonst passiert so etwas wieder. Für sie war dies wahrscheinlich die letzte Reise aus ihrer Heimat Brünn zu einer österreichischen Schule; sie möchte diese Anstrengungen nicht mehr auf sich nehmen. Umso dankbarer sind wir, dass sie zu uns gekommen ist und uns ihre wichtigen Worte ins Herz gelegt hat. Wie gut es uns doch geht. Wir leben im Paradies, sind aber trotzdem nicht zufrieden. Mögen uns Erikas Worte stets begleiten und uns Mut machen, positiv zu denken, für das Gute zu kämpfen und auf das verzeihende, wertschätzende Miteinander nie zu vergessen.

Angelika Kellner ist Tutorin der 11. Klasse.

Am Dienstag, den 28. Jänner, kamen die 10. und die 11. Klasse in den nicht selbstverständlichen Genuss, die betagte Holocaust-Überlebende Erika Bezdíčková hautnah im Festsaal der Freien Musikschule Wien zu erleben. Frau Bezdíčková ließ anfangs ihren Begleiter, Herrn Mag. Dr. König-Hollerwöger für sich sprechen. Als sie jedoch später das Wort ergriff, konnte man sich sehr gut in das hineinversetzen, was die vierfache KZÜberlebende durchgemacht haben musste. Sie selber sprach wenig über Details aus der Holocaust-Zeit, was sie selber damit begründete, dass sie es einfach nicht noch einmal durchmachen wolle. Uns wurde des Weiteren ein Video gezeigt, und Frau Bezdíčková stellte außerdem noch ihr eigenes Buch „Mein langes Schweigen“ vor, welches vor Ort erhältlich war. Gegen Ende setzte sich Herr Mag. Dr. König-Hollerwöger an den im Raum befindlichen Flügel und tat sein Bestes, um eine äußerst schöne Bach-Sonate, welche viel Gefühl verlangt, anzubringen. Alles in allem war es für mich ein sehr eindrucksvolles Erlebnis.

Foto: © IPS-WIEN

MoMent Frühling 2020 _ 41

Am 15. Februar lud die 12. Klasse zu ihrem Ball, welcher nach unzähligen Themenwechseln unter dem Motto „Glamour“ eine rauschende Ballnacht versprach. Wir machten uns so rasch wie möglich an die Planung: Dekoration, Sponsorensuche, Plakatgestaltung, Getränkelisten, Securities… Um etwas organisierter an das alles heranzugehen, gründeten wir ein Ballkomitee, das aus sieben hoch motivierten und engagierten Schülerinnen und Schülern bestand. In regelmäßigen Treffen wurden innerhalb kürzester Zeit ein wunderschönes Plakat entworfen, die Eintrittsbändchen designt, die Tombola geplant, die Getränke und das Essen besprochen und ein Dekorationskonzept aufgestellt. Mehr als dreißig Sponsoren haben uns mit unterschiedlichsten Dingen unterstützt, von Kulinarischem über großartige Sachpreise bis zum Mobiliar – an dieser Stelle nochmal einen herzlichen Dank, denn ohne diese Unterstützung wäre der Ball nie zu dem geworden, was er letztendlich war!

In der Woche vor dem Ball trat kurzfristig eine kleine Massenpanik auf: Wir hatten aufgrund eines Missverständnisses noch keinen DJ für den Großen Festsaal gebucht, eine Idee, zu der wir dankenswerter Weise von unseren Eltern ermutigt worden waren. Unsere Unruhe wandelte sich aber ebenso schnell, wie sie gekommen war, wieder in Euphorie, als wir mit drei DJs, der Lehrerband und Live-Musik für die Golden Lounge dastanden.

Die neu gewonnene Energie investierten wir in Tanzstunden für die Eröffnung, was die 12. Klasse nun zu angehenden ProfitänzerInnen mit Walzer, den Grundschritten zu Shim Sham und der Quadrille im Repertoire macht.

Am Vortag des Balls und dem Tag selber sind wir fast alle, das kann ich garantieren, an unsere Grenzen der Belastbarkeit gestoßen. Nichtsdestotrotz haben wir als Gemeinschaft alles ohne große Zwischenfälle gemeistert und trotz Zeitdruck Spaß dabei gehabt.

Auf den Ball blicken wir mit großem Stolz und großer Freude zurück: Es ist uns gelungen, in kürzester Zeit einen aus unserer Sicht gelungenen und wundervollen Ball auf die Beine zu stellen, auf dem Jung und Alt Spaß haben und den Abend genießen konnten. Das Programm verlief gänzlich reibungslos, und außer einer chaotischen Garderobe und daraus resultierend einer verwirrenden Tombola-Preisausgabe, wofür wir uns herzlich entschuldigen, sind wir mehr als zufrieden und konnten, entgegen unserer Erwartungen, neben unseren Pflichten am Ball diesen auch noch genießen und somit unser letztes Schuljahr an dieser Schule gebührend feiern.

Kyra Soukup ist Schülerin der 12. Klasse.

GLAMOURöS...

pretty in pink unser

12.-Klass-Ball

Der 12.-Klass-Ball ist ein Geschenk der 12. Klasse an die Oberstufe, ihre Eltern und Freunde, und dieses Jahr fiel er „glamourös“ aus! Glamour war das Motto des Balls – und zauberhaft und originell waren nicht nur die solcherart gekleideten BesucherInnen, sondern das ganze Ambiente: Schon beim Eingang tauchte man in eine magentastrahlende Lichtaura ein, welche die schönen barocken Formen unserer Schule betonte. Im Festsaal durchwallten große Stoffbahnen den Raum und umspannten die Tanzfläche. Besonders erwähnenswert auch die Behübschung der Schule mit kuscheligen Sofas und Sitzecken, stilvollen Möbeln und Lampen von Christof Stein. Der Ball wurde mit einer mitreißenden Swing-Performance der 12. Klasse eröffnet, einem rhythmisch swingenden Shim Sham –großartig! Und gleich darauf: Alles Walzer! Mit viel Vergnügen und Ausdauer wurde bis zu später Stunde getanzt; Jung und Alt hatten ihre Freude an der vom DJ ausgesuchten Musik aller Genres. Erst als die Lehrerband nach Mitternacht ihren fetzigen Auftritt im kleinen Festsaal hatte, wurde es ruhiger im großen Saal. Doch zuvor fand noch ein abwechslungsreiches Programm statt: Der Zauberer Christian-Christian begeisterte mit seinen Kunststücken, die Tombola mit einem wunderschönen Retro-Fahrrad als Hauptpreis, die Tanzeinlage der 11. Klasse, die Mitternachtsquadrille! Stefan Albrecht bespielte einen Neben-

schauplatz mit wunderschöner Pianomusik, die zum Verweilen und auch zum Tanz einlud.

Die gut besuchte Bar wurde von fleißigen Eltern betreut, das herrliche Speisenangebot, kreiert von Ursula Kaufmann und helfenden Elternhänden, insbesondere Eva Schmidt, zubereitet, leider etwas zu wenig wahrgenommen, weil etwas abseits gelegen. Schade!

Dass unsere SchülerInnen Ungewöhnliches lernen, ist einer der Gründe, warum wir sie in die Waldorfschule schicken. Dass sie selbst eine schillernde Großveranstaltung planen und durchführen können, wissen wir seit heuer! Insgesamt war alles aufs Beste organisiert; kleine Pannen wie der Stau an der Garderobe konnten den Glanz nicht trüben. Der Grande Dame des Balls, Frau Kaufmann, sah man die Anstrengungen der Vorbereitung und der Koordination nicht an – für alles und jeden fand sie das richtige Wort, eine gute Lösung. In stilvollem Schwarz mit Hochsteckfrisur blieb sie bis in die Morgenstunden eine elegante Erscheinung.

Last but not least war der Ball auch ein finanzieller Erfolg, der die Klassenkassa prächtig füllte – für die Fahrtkosten der 12.-Klass-Reise, das letzte Highlight der Schullaufbahn, die dieses Jahr über Brüssel, Gent und Amsterdam führen wird. Beate-Maria und Wolfgang Fanninger

Dank an unsere Sponsoren:

GLAMOUR –der Glanz

Kürzlich kam ich auf ö1 zufällig mitten in ein Interview, das mich sofort beeindruckte. Es sprach eine geistig enorm wache, lebhaft sprühende alte Dame. Ich blieb, wie so oft, im Auto sitzen, weil ich mehr wissen wollte. Wer war das? Lotte Tobisch. War das nicht die… ja, richtig, der Wiener Opernball! Sechzehn Jahre lang hatte sie dafür verantwortlich gezeichnet. Und wurde 93. Na, dachte ich mir, was hatte diese Frau für ein Format, wenn ich schon nach dem einen Ball, den ich mit meiner Klasse gemeinsam organisiere, schnaufe? Contenance, Frau Kaufmann!

Wobei – es hat sich ja ausgezahlt! Was war das für ein Fest, das Haus voll mit ungefähr vierhundert Menschen, die begeistert tanzten, lachten, plauderten! In welchem Glanz zeigt sich unser altes Schlössel, wenn es nur effektvoll beleuchtet, mit Bedacht geschmückt wird? Und welche Höhepunkte hatte diese Nacht zu bieten? Von einer verblüffenden Zaubershow über die Mitternachtseinlage der 11. Klasse, der Polonaise bis zum umjubelten Auftritt der Lehrerband! Wie schön, so viele Menschen auch erfreuen zu können, so viele begeisterte Rückmeldungen zu bekommen. Das macht meine Klasse und mich glücklich.

einer Ballnacht

Die Schülerinnen und Schüler waren mit bewundernswertem Engagement dabei, haben unfassbar viel geleistet, konnten am Gelungenen (und auch an den Pannen) wertvolle Erfahrungen mitnehmen. Gearbeitet haben alle enorm viel dafür, und ohne mannigfache Unterstützung von Karl Hruza, Wolfgang Seyringer, den Eltern meiner Klasse, Angelika Kellner, Stefan Albrecht, dem Veranstaltungskreis, ehemaligen Schülern und nicht zuletzt den eigenen Familienangehörigen wäre diese Veranstaltung nie und nimmer gelungen. Unser herzlichster Dank geht daher auch an all jene, die unerlässlich für diese Ballnacht waren.

Wir haben uns als Gemeinschaft erlebt, die Großes auf den Weg bringen kann, das auch durchträgt, Verantwortung übernimmt und „ihren Ball“ bewusst genießt.

Dass wir für die Klassenreise nun auch auf einen beachtlichen Gewinn zurückgreifen können, ist zwar schön, glänzt aber verglichen mit dem Licht der Ballnacht nicht annähernd so hell!

Wir danken allen unseren Gästen, kommen Sie wieder (wenn es nächstes Mal einen Ball gibt, funktioniert dann auch die Garderobe, wir lernen dazu)!

Fremdsprachen in der Oberstufe

ENGLISCH

Agatha Christie, The Mouse trap:

A special cultural treat for our students before Christmas

Am 26.11.2019 besuchte die gesamte Oberstufe im Rahmen des Englisch-Unterrichts das „Vienna’s English Theatre“. Wir haben uns „The Mousetrap“ von Agatha Christie mit der Originalbesetzung aus London angesehen und ich denke, erzählen zu dürfen, dass unsere SchülerInnen begeistert waren. Die Vorarbeit im Unterricht hat sich bewährt und Früchte getragen, wie auch die Feedbacks der SchülerInnen beweisen.

Matilda Trattner (grade 9):

"The performance of the actors and actresses was excellent."

Alida Hartmann (grade 9):

"It was very exciting for us all to watch."

Theo Berke:

"I really enjoyed the play. The way Agatha Christie structured her detective story was amazing."

SPANISCH

Am 17.12.2019 besuchte die mexikanische Opernsängerin Mag. Mónica Guillén Chávez unsere Schule im Rahmen des SpanischUnterrichts der 10. Klasse. Sie stand unseren SchülerInnen für ein erstes Interview zur Verfügung (Bravo! Nach nur 3 Monaten Spanisch haben das alle toll gemeistert!) und hat im Anschluss die Lieder „Feliz Navidad“ und „Gracias a la vida“ mit uns gesungen.

Ulrike Borovnyak ist Oberstufen-Fachlehrerin für Englisch und Spanisch.

Club of Pi: Rückschau auf 2019

Ein Jahr ist vergangen, seitdem sich der Club of Pi öffentlich zum ersten Mal vorgestellt hat.

Es war ein äußerst erfolgreiches Jahr für uns. Wir haben viele Gelegenheiten bekommen, uns präsentieren zu können und haben das Spendenziel in Höhe von 2.000 €, welches wir uns am Anfang des Jahres 2019 gesetzt hatten, erreicht und konnten sogar noch ein zusätzliches Plus verzeichnen.

Hierzu muss gesagt werden, dass die Events innerhalb und außerhalb der Schule, bei denen der Club of Pi vertreten war, den größten Gewinn brachten. Die Spenden, die wir außerhalb dieser Events eingenommen haben, hielten sich leider in Grenzen. Wir bedanken uns hiermit herzlichst bei allen SpenderInnen und UnterstützerInnen, da wir ohne sie das Jahr nicht so gut

π

hätten abschließen können. Die eingesammelten Beiträge werden von uns zu ca. 70 % der „Notfallpädagogik“ zur Verfügung gestellt; den Rest verteilen wir auf einige wenige ausgewählte Schulprojekte, über die wir im laufenden Jahr noch ausführlich berichten werden.

Wir wollen angesichts der großen Summe, die wir eingenommen haben, für 2020 unsere Ziele etwas höher stecken und hoffen darauf, dass dieses Jahr wieder so erfolgreich wird wie das letzte.

46 MoMent Frühling 2020
Paul Kaufmann ist Vorsitzender des Club of Pi und Schüler der 10. Klasse.

Tausendundeine NACHT

Vom Faschingskonzert der Freien Musikschule

Das Faschingskonzert zum Thema „1001 Nacht“ fand am Sonntag den 23. Februar um 15 Uhr im großen Festsaal der Rudolf Steiner-Schule Wien-Mauer statt. Um die 50 Schüler und Schülerinnen der Freien Musikschule und jede Menge MusikschulLehrer und -Lehrerinnen beteiligten sich bei diesem konzertanten Schauspiel.

Die Spannung war riesengroß, die Musik begeisterte, Aladin fand seine Prinzessin, befreite sie, und der böse Zauberer konnte dank musikalischer Kräfte in die Wunderlampe zurückgezaubert werden.

Einleitung: Christine Trattner; Text: Manfred Czujan

Ein Schritt genügte, um aus dem kalten Wien in eine orientalische Oase zu reisen: eine Oase voller wunderbarer Klänge und Stimmen. Nomaden mit ihren Instrumenten, getragen von komischen Paarhufern, ließen uns eintauchen in eine Feier der Völker der großen Wüste und brachten alles um sich und vor allem ihre Gäste zum Schwingen.

Aladin auf der Wanderung durch die Wüste traf glücklicherweise auf eine alte Wunderlampe und befreite einen neugierigen und fröhlichen Dschinn, der sogleich zu einem liebevollen und lustigen Gefährten seines Befreiers wurde und mit seiner Zauberkraft sogar den missmutigen Zauberer zu höchstem Glück führte.

Wie schon im Buch „Tausendundeine Nacht“ zu lesen ist: „Wende dich ab von den Sorgen, überlass’ alle Dinge dem Schicksal. Freu dich des Guten, das heute dir lacht, und vergiss darüber alles Vergangene“, erlebten die BesucherInnen der Maueritanischen Oase die verzückenden Klänge aller MusikerInnen, der NovizInnen wie auch der gelehrtesten Musikanten des Reiches. Auch steht in diesem schönen Buch: „Der Liebenden Herz hat Augen zu sehen, was alle die Schauenden nicht erspähen.“

Ein großes Danke den vielen Beteiligten, die mit liebevollem Blick die Novizen, unsere Kinder, in die Welt der Musik begleiten und sie lehren, mit ihrem Können andere zu beschenken.

Manfred Czujan ist Schülerinnenvater in der 4. Klasse; Christine Trattner arbeitet für die Freie Musikschule Wien.

Im PORTRAIT:

Frau SUSANNE GENSWEIN / Sekretariat

Susanne Genswein arbeitet seit nunmehr zwei Jahren im Sekretariat unserer Schule. Ursprünglich aus Tirol kommend, führten sie die Anthroposophie und die Waldorfpädagogik über ihren Bruder nach Wien. An der Goetheanistischen Studienstätte absolvierte sie die 4-jährige künstlerische Ausbildung und lernte dort ihren Mann kennen. Ihre vier Kinder sind bereits zwischen 18 und 23 Jahre alt und haben alle die RSS Mauer besucht.

Ihre Aufgaben im Sekretariat konzentrieren sich auf die Hauptthemen Schulbeginn, Tag der offenen Tür, Aufnahmen für die 1. Klasse, Schulbuchbestellungen usw.

„Was mir am Herzen liegt? Das Büro so zu führen, dass möglichst große Zufriedenheit herrscht und dass die Leute gerne mit ihren Anliegen zu mir kommen.“

Zur Schulzeit ihrer Kinder befragt, meint sie: „Ich hatte immer das Gefühl, dass man sich um die Kinder bemüht.“ Was berührt sie besonders? „Die Schulfeiern!“

Frau ULRIKE NEDVED / Buchhaltung

In unserer Buchhaltung arbeitet seit mittlerweile 18 Jahren Frau Ulrike Nedved. Sie kümmert sich um die laufende Buchhaltung bis hin zur Bilanz, das Mahnwesen, den Zahlungsverkehr des Schulvereins und das Personalwesen sowie um alle Personalagenden für die Schule und den Kindergarten. Ebenso ist Frau Nedved für diverse Subventionsabrechnungen und für die Abrechnung der Schulküche zuständig. Sie unterstützt den Vorstand in allen kaufmännischen Angelegenheiten.

Frau Nedved freut sich über das gute Arbeitsklima und auf noch viele weitere Jahre in der Rudolf Steiner-Schule.

Danke, lieber Wolfgang Seyringer, für die leise Anbringung der Türe zum Gartenhaus. So können noch viele Generationen an Schulklassen dieses Gartenhaus nützen.

48 MoMent Frühling 2020
Besucht und befragt von Bettina Schwenk

Unsere Schulpsychologin

Frau Mag.a rer. nat. INGEBORG MüHLEGGER

Ich wurde 1963 in Graz geboren. Nach meiner Schulzeit wollte ich mich sozial engagieren und arbeitete ein Jahr bei der Lebenshilfe in einem Heim für Menschen mit Behinderung. Da mir der Kontakt und die Arbeit mit Menschen Freude bereiteten, begann ich Psychologie zu studieren.

Nach dem Abschluss meines Studiums wurde ich Mutter zweier Kinder; durch sie entstand mein Interesse an der Waldorfpädagogik.

Nach dem Umzug nach Wien besuchten meine Kinder die Waldorfschule Wien-Mauer. Während ihrer Schulzeit absolvierte ich eine Ausbildung zur Lebens- und Sozialberaterin bei ökids (Österreichische Gesellschaft für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie) und arbeitete in diesem Berufsfeld mit Kindern, Jugendlichen und Eltern.

Neben meiner Arbeit schloss ich die Fortbildung zur klinischen und Gesundheitspsychologin ab. Meine Kinder sind jetzt erwachsen, und so freue ich mich nun, nach einigen Jahren der schulfreien Zeit als Schulpsychologin an die Schule zurückzukehren. Meine Tätigkeit ist für mich und auch für die Schule eine neue Situation, die sich noch entwickeln darf. Folgende Möglichkeiten, um miteinander ins Gespräch zu kommen, gibt es bisher: die Sprechstunde am Mittwoch von 10:00 - 11:00 im Arztzimmer, eine Nachricht in meinem Postkasten vor dem Arztzimmer hinterlassen oder an ingeborg.muehlegger@waldorf-mauer.at senden und telefonisch unter 0664/855 91 16

Frau Mag.FH CHRISTINA BAUER

„Lehrer ist man nicht, Lehrer wird man sein Leben lang“ – Dieses Motto begleitet mich seit einigen Jahren und erinnert mich immer wieder daran, worum es mir als Waldorflehrerin geht: durch die Auseinandersetzung mit mir selbst und dem Menschen als Entwicklungswesen zu wachsen und zu wirken.

Unsere neue Lehrerin der 2. Klasse stellt sich vor

Mein bisheriger Lebensweg hatte schon einige berufliche Stationen. Nachdem ich 2001 als Kindergartenpädagogin maturiert hatte, schlug ich einen wirtschaftlichen Weg ein. Nach Ende meines Wirtschaftsstudiums arbeitete ich in der Unternehmensberatung. Darauf folgte für mich eine Zeit des Reisens und Suchens, das mich nach einem Jahr wieder zurück nach Österreich und zu meinen „Wurzeln“, der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, führte. Während meiner Tätigkeit als Horterzieherin in einer Wiener Privatschule absolvierte ich nun berufsbegleitend die Ausbildung zur Waldorflehrerin.

Schon in meiner Kindheit und Jugend im Piestingtal (NÖ) waren Natur, Musik und kreatives Arbeiten meine Inspirationen, und als ich 2014 (m)eine 1. Klasse in der Rudolf Steiner-Schule Pötzleinsdorf übernahm, konnte ich meine vielseitigen Interessen in meiner Lehrtätigkeit zusammenführen.

Die Jahre als Klassenlehrerin haben mir gezeigt, dass ich meine berufliche Erfüllung gefunden habe. Ich freue mich daher sehr, in der Rudolf Steiner-Schule Wien-Mauer die Kinder der 2. Klasse gemeinsam mit ihren engagierten Eltern auf ihrer Entwicklungsreise begleiten zu dürfen.

MoMent Frühling 2020 _ 49

Achtsames Begleiten –Aus der Arbeit des Förderkreises

Arbeit am Tonfeld Im Greifen sich begreifen oder Der feine Unterschied zum Töpfern

„Wenn wir in etwas eingreifen, werden wir selbst sichtbar, öffentlich und kommunikativ. Unsere Bewegung wird Gestalt, wir teilen uns dadurch mit. Wir gehen nicht von einem statischen „Ich“ aus, sondern einem „Ich“, das sich in der Welt und durch die Welt bewegt. Jede Gestaltung ist auch ein Beziehungsbild, in dem wir ein Stück weit uns selbst abbilden und in der unsere Beziehung zur Welt und zu unseren Mitmenschen sichtbar wird. Die Hoffnung liegt darin, dass wir uns in dieser Beziehungswelt verstanden fühlen, darin gestalten können, kommunizieren und uns dadurch selbst verstehen lernen.“ (Prof. Heinz Deuser, Begünder der Arbeit am Tonfeld) Diese kunsttherapeutische Methode ist für Kinder und Jugendliche aller Altersstufen an der Schule geeignet. Jeder Mensch durchläuft in seinem Leben prägende Entwicklungsphasen.

Gelingt es nicht, aus welchen Gründen auch immer, sich in einer Phase ausreichend zu entfalten, kann es in nachfolgenden Phasen zu Verzögerungen und Komplikationen wie z.B. Lernschwierigkeiten kommen. Am Tonfeld kann der Begleiter oder die Begleiterin anstehende Entwicklungsbedürfnisse (wie z.B.

Unter diesem Titel geben die Mitglieder des Förderkreises ab dieser Ausgabe immer wieder Einblick in unterschiedliche Formen und Möglichkeiten der therapeutischen Arbeit.

sensomotorische Nachreifung) erkennen und über die Gestaltung Möglichkeiten zum Nachreifen anbieten.

Eine flache Kiste mit Tonerde, das sogenannte Tonfeld, eine Schüssel mit Wasser und zwei Menschen… Am Tonfeld kommt das Kind in einen greifenden, handelnden und schöpferisch gestaltenden Umgang mit dem Material Ton. Das Kind betritt den Raum, kommt ans Tonfeld, findet Halt im Gespräch mit der Begleitung und nimmt das Feld wahr, das zum Greifen einlädt. Die Begleitung steht dem Kind zur Seite, um anstehende Entwicklungsbedürfnisse zu erkennen und die dafür notwendigen Prozesse spielerisch anzuregen.

Von Kindesbeinen an erleben wir auf physischer, emotionaler und sozialer Ebene, was realen Halt bietet, was verlässlich und sicher oder unverlässlich und unsicher ist. Dabei spielt das Greifen eine entscheidende Rolle. Wir „begreifen“ Schritt für Schritt, welche Handlungsmöglichkeiten uns offen stehen und wie wir sie gestalten oder nicht gestalten können. Traumatisierende Erfahrungen können Auslöser für Störungen in der natürlichen

50 MoMent Frühling 2020 ORTHO-BIONOMY® „Homöopathie der Körperarbeit“ strukturelle, dynamische, energetische sowie viscerale und craniale Techniken Ausbildung nach europäischen Richtlinien mit Gewerbeberechtigung in Österreich Infoabend in Wien: Di. 16.6.20 Spezialkurse auch für Kinder Anmeldung für Behandlung und Ausbildung unter +43 699 11 96 07 33 bei Mag. Christina Schwab www.christina-schwab.at LEBENS- UND SOZIALBERATUNG SUPERVISION 0676 453 50 03 | beratung@julia-roehsler.at

Entwicklung sein. Betroffene Kinder erleben dann in bestimmten Situationen eine innere Lähmung, leiden unter Ängsten, stecken in Krisen oder haben soziale Auffälligkeiten. Wie das Kind auf das Tonfeld zugeht, wie es in das Material eingreift und wie es gestaltet, dadurch wird seine Beziehung zur Welt und zu sich selbst deutlich. Wenn die Hände gestalten, wird die gesamte Beziehungsgeschichte des Kindes sichtbar, greifbar und dadurch auch wandelbar und neu gestaltbar!

Ich denke da an ein Kind, das als Frühgeburt auf die Welt kam. Die Geburt war für beide, Mutter und Kind, ein lebensbedrohliches, traumatisierendes Ereignis. In der Folge entwickelte sich das Kind gut, jedoch hatte es große Ängste, auf die Welt zuzugehen, konnte sich im Kindergarten nur schwer und unter vielen Tränen von der Mutter lösen. Diese enge Beziehung zur Mutter und die Sorge blieben, wurden aber mit Hilfe der Arbeit am Tonfeld gewandelt und bis zum Schuleintritt deutlich weniger. Das Kind lernte sich leichter von der Mutter zu lösen und hatte keine Angst mehr vor der Schule.

Jede neue Beziehungsentfaltung, sei es zum Material Ton im Feld oder auch zur Begleiterin bzw. zum Begleiter, ermöglicht Selbstentfaltung und Neuorientierung. Die geschulte Begleitung nimmt wahr, wie das Kind greift, welchen Muskeltonus und Bezug zum Material es hat und wie es sich davon berühren lässt. Wir begegnen also immer uns selbst und der Welt, und wir suchen darin unser inneres und äußeres Gleichgewicht, unseren Ausgleich. Der Ton wird in diesem Setting zu unserem Beziehungsstoff. Kinder erleben z.B. im Idealfall, dass sie greifen und gestalten können, oder aber sie erleben, dass sie greifen und gestalten möchten, aber es noch nicht können. In dieser krisenhaften Situation schaut die Begleitung, wie das Kind in seinem Tastsinn, Gleichgewichtssinn und in seinem Eigenbewegungssinn (Tiefensensibilität und Tiefendruck) organisiert ist und bietet spielerisch Möglichkeiten an, die basalen Sinne zu stärken. Die ganze „Arbeit am Tonfeld“ beruht auf der Stärkung und

Neuorganisation der basalen Sinne. Die Begleitung erkennt, welche Suchbewegung das Kind macht und welches Bedürfnis dahinter steht. In der Begleitung werden Abbrüche im Bewegungsfluss und Hemmungen im Gestaltungswillen deutlich.

Es ist die Aufgabe der Begleitung, dem Kind zu helfen, durch bestimmte, für das Kind passende Angebote die eigene individuelle intentionale Lebensbewegung wieder aufzunehmen. In ihrer Intention der Bewegung möchten Kinder wahrgenommen und verstanden werden, Halt und Rückversicherung unterstützen sie dabei.

Das Tonfeld dient also dazu, dass Kinder sich einerseits in ihrer Leiblichkeit besser organisieren und wahrnehmen können und andererseits, dass sie selbst „begreifen“ lernen in dem, was sie tun. Als Begleiterin gebe ich dem Kind immer Hoffnung, wodurch beim Kind immer neue Möglichkeiten frei werden, sich Ängste, Lernblockaden und Motivationsprobleme lösen. Kinder blühen oft richtig auf, wenn sie auf einen Erwachsenen treffen, der ihnen Zeit und Raum schenkt (im Einzelsetting), damit sie ihre individuellen, tieferen Bedürfnisse verwirklichen können. Endlich müssen sie nicht auf der kognitiven Ebene etwas leisten, sondern können im spielerischen Wahrnehmen und Gestalten ohne Druck und Ablenkung bei sich selbst ankommen. Gestärkt können sie dann die anstehenden Schritte in ihrer persönlichen Entwicklung wagen.

Konstanze Reiner-Friedl ist Förderpädagogin und Kunsttherapeutin sowie Koordinatorin des Förderkreises an der Rudolf SteinerSchule Wien-Mauer.

Literatur:

Deuser, Heinz: Arbeit am Tonfeld, Erikson Erik H.: Identität und Lebenszyklus 1959 Winnicott D.W.: Vom Spiel zur Kreativität, 1997 (9. Aufl.) S. 101 - 110

Hüther Gerald: Es ist nie zu spät. In: Tschachler-Nagy, G., u. Fleck, A: Im Greifen sich begreifen.

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ein Mailinterview mit Birgit Scheiner,

Liebe Birgit, kannst Du unseren LeserInnen beschreiben, wie Du dazu gekommen bist, Teil des Konfliktbearbeitungskreises an unserer Schule zu werden und Dich kurz vorstellen?

Ich habe zwei Kinder an der Schule.

Im Zuge eines Finanzgesprächs wurde ich gefragt, ob ich Interesse an der Mitarbeit im KBK hätte. Nach reiflicher Überlegung und der Tatsache, dass meine Kinder immer selbständiger werden, somit Kapazitäten frei werden und ich mich der Schulgemeinschaft sehr verbunden fühle, habe ich mich entschlossen, mich dieser Aufgabe zu stellen.

Als Lebens- und Sozialberaterin, Mentaltrainerin / Coach sowie Therapeutin der Traditionell Chinesischen Medizin bin ich täglich mit den Zusammenhängen zwischen äußeren und inneren Systemen konfrontiert.

Mir ist bewusst, dass Gesundheit und Wohlbefinden vom erfolgreichen Zusammenspiel des Einzelnen und seinem Umfeld abhängen. Gerade in der heutigen Zeit ist es umso wichtiger, ein gut funktionierendes soziales Gefüge zu schaffen, in dem wir uns entfalten, weiterentwickeln und unter Berücksichtigung der Individualitäten gegenseitig wertschätzen.

Ich sehe meine Arbeit im KBK als Chance für einen gesellschaftlichen und persönlichen Weiterentwicklungsprozess.

In welchem Ausmaß wird das Angebot des Konfliktbearbeitungskreises genutzt, und sind eure Kapazitäten ausreichend?

Die Montagssprechstunde hat sich nun im 2. Schuljahr ihres Bestehens recht gut etabliert. Unser niederschwelliges Angebot wurde zu Beginn eher von Eltern, mittlerweile auch von SchülerInnen und LehrerInnen gerne genutzt.

Momentan kommen wir mit unseren Kapazitäten aus, wür-den

uns jedoch schon noch weitere Unterstützung wünschen. Vor allem könnten männliche KBK-Kollegen die Vielfalt der Sicht -und Herangehensweisen erweitern und so unsere Arbeit bereichern.

Habt ihr den Eindruck, das Bewusstsein an der Schule dem KBK gegenüber ist ausreichend vorhanden?

Der KBK ist seit Jahren fixer Bestandteil der Schulgemeinschaft. Wir verkörpern quasi den KBK „Generation Zwei“. Sowohl bei der Übergabe sowie auch in speziellen Fällen standen wir immer wieder im Austausch mit dem „alten“ KBK. Unsere Herangehensweise unterscheidet sich jedoch von dem des ursprünglichen Kreises, was vielleicht in manchen Bereichen und Gremien zu anfänglicher Verunsicherung geführt hat. Mittlerweile sehen wir die Bewegung, die durch unsere Arbeit sowie durch das Einbeziehen externer Fachleute in viele Bereiche der Schulgemeinschaft kommt. Der KBK kann hier auch einen wichtigen Beitrag zur Qualitätssicherung leisten. Der Vorund Nachteile unserer selbstverwalteten Schule bewusst, sind es vor allem die Kommunikationswege, die es immer wieder aufs Neue zu beleuchten und zu verbessern gilt.

Gibt es einen regelmäßigen Austausch mit anderen Gremien, dem Kollegium und dem Vorstand? Wie finden unter Berücksichtigung der Vertraulichkeit Rückmeldungen statt, wenn diese notwendig sind? Laut Statuten gibt der KBK einen Rückblick beim jährlichen Schulgemeinschaftstreffen.

In laufenden Prozessen entscheiden wir vom KBK meist gemeinsam, welche nächsten Schritte gesetzt werden, wer informiert wird und welche Personen oder Gremien im speziellen, die verantwortlichen sein können.

Der Klimawandel ist wirklich zum Heulen ...

Unser umfangreiches Druckangebot orientiert sich an den umweltschonendsten Standards besticht durch Qualität und persönliche Beratung. Überzeugen Sie sich selbst – bei einem köstlichen Frühstück in unserem Haus. Wir freuen uns auf Ihr Kommen!

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Der Konfliktbearbeitungskreis stellt sich vor (Teil 2)
geführt von Nadja Berke

Welche Mitglieder der Schulgemeinschaft wenden sich öfter an euch, SchülerInnen, PädagogInnen oder Eltern?

Waren es letztes Jahr noch eher Eltern und LehrerInnen, finden nun die SchülerInnen immer öfter ihren Weg zu uns, um sich Unterstützung zu holen. Das freut uns natürlich sehr, da wir ja niederschwellige Anlaufstelle sein wollen und zu diesem Zweck die KBK-Sprechstunde anbieten. So können mitunter sich erst im Aufkeimen befindliche Differenzen schon früh beigelegt werden.

Gibt es eine Tendenz, welche Art von Konflikten am häufigsten in unserer Schulgemeinschaft auftritt, und habt ihr einen Vorschlag dazu, wie sich diese Konflikte bzw. die Umstände, die dazu führen, vermeiden lassen könnten?

Auch unsere Schule spiegelt die Themen und Tendenzen unserer Gesellschaft wider, wenn auch in einem weitaus abgemildertem Ausmaß, als ich es von anderen Schulen höre. Die Themen kommen aus der Richtung:

Übergriffe in Form verbaler und physischer Gewalt, Lautstärke, Mobbing (virtuell und real), genderspezifische Entwicklungsproblematiken, Umgang mit der Vielfalt an Gesinnungen, Charakteren und Herkunft, Personal- und Fachkompetenzen, Loyalität und Professionalität.

Die gesellschaftlichen Entwicklungen können wir nur insofern beeinflussen, als dass wir uns als Schulgemeinschaft – und damit jede/r Einzelne aus dem Dreieck Eltern-SchülerInnen-Lehrkräfte – sich der eigenen Verantwortung zur Gemeinschaftsbildung bewusst und gegebenenfalls darauf aufmerksam gemacht wird.

Ich sehe Konflikte als eine Möglichkeit des Wachstums. Dazu braucht es auch Mut und die Bereitschaft zur Selbstverantwortung und zur Selbstreflexion. Vor allem braucht es die Bereitschaft, sich der eigenen Arbeitsstrukturen und Prozesse bewusst zu werden und gegebenenfalls diese zu hinterfragen und zu verändern. Unterstützend bei dieser Weiterentwicklung sind Angebote wie Arbeitsgruppen, Workshops und Supervision. Die Bereitschaft zur Öffnung und das Miteinbeziehen von externer Fachkompetenz etabliert sich in letzter Zeit immer mehr, und bei geschicktem Einsatz kann eine Schule wie die unsere enorm davon profitieren, ohne dabei das wichtigste zu untergraben: die Waldorfpädagogik.

Habt ihr den Eindruck, der KBK sollte öfter bzw. zu einem früheren Zeitpunkt hinzugezogen werden?

Unser Credo: je eher desto besser

Es gibt seit Februar eine Schulpsychologin, Frau Ingeborg Mühlegger. Seid ihr mit ihr in Kontakt, und wird es da einen Austausch geben? Und inwieweit gibt es einen regelmäßigen Austausch mit der

Schulärztin Laetitia Lernpeiss, an die sicher auch manchmal Themen herangetragen werden, welche sich durchaus mit den Themen des KBK überschneiden können (ich denke da z. B. an das Thema Drogen, das ja alle paar Jahre in der Oberstufe, mal stärker, mal weniger stark, auftaucht)?

Wir haben mit unserer neuen Schulpsychologin, Frau Mühlegger, Kontakt aufgenommen und sind bei Bedarf mit der Schulärztin und dem Förderkreis im Austausch.

Zum Thema „Umgang mit Suchtproblemen“ gibt es seitens der Schule ein vorgegebenes Stufenmodell. Diese und ähnlich sensible Themen werden von uns unter Berücksichtigung der Vertraulichkeit, des gesetzlichen Rahmens sowie des Handbuches „Weg zur Qualität“ fallbezogen sehr individuell behandelt.

Wollt ihr unseren LeserInnen noch etwas zum KBK erzählen, das durch die Antworten auf die gestellten Fragen nicht abgedeckt ist?

Die Vergangenheit hat gezeigt, dass, je eher wir zu einer schwierigen Situation als Beraterinnen hinzugezogen werden, eine rasche, zufriedenstellende Lösung für die Beteiligten erwirkt werden kann.

Einen wichtigen Punkt möchte ich hier auch noch anführen: Der KBK sieht sich nicht als das Konfliktlösungs-Gremium. Wir sind zuallererst eine Anlaufstelle, Plattform und Drehscheibe für Unterstützung. Als weitgehend unabhängiges Gremium können wir mit dem nötigen Überblick und Abstand Situationen betrachten und bei der Lösungsfindung unterstützen.

Wir können einen Prozess in Gang bringen und diesen, wenn gewünscht, auch begleiten. Wir helfen, Klarheit über eine Situation zu erlangen und bei der Findung von Lösungsmöglichkeiten. Und an dieser Stelle erinnere ich gerne nochmal, sich rechtzeitig, also eher früher als später, mit uns in Verbindung zu setzten.

KBK Sprechstunde

Jeden Montag während des üblichen Schulbetriebs zwischen

10.00 Uhr und 11.00 Uhr im Arztzimmer im 1. Stock

Gerne sind wir auch via E-Mail und Telefon für Euch erreichbar.

Kontakt KBK:

Mail: konflikt@waldorf-mauer.at Karin Peterseil +43 676 430 00 96

Julia Röhsler +43 664 99 00 220

Birgit Scheiner +43 699 151 831 37

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Rhythmisches Bewegungstraining

Eine immer größer werdende Anzahl von Kindern zeigt Auffälligkeiten im Kindergarten und/oder Schule wie:

• kein flüssiges Lesen, Schreiben und Rechnen

• schlechte Konzentration

• körperliche Unruhe

• schwierige Körperkoordination

• Schwächen bei Grob- und/oder Feinmotorik

• emotionale Ausbrüche oder Rückzug

Immer öfter wird die Diagnose ADHS oder ADS gestellt. Die Gründe dafür sind sehr vielschichtig. Deshalb möchte ich die Sichtweise des rhythmischen Bewegungstrainings nach Dr. Harald Blomberg genauer beleuchten. Zum einen habe ich mit dieser Methode erstaunliche Fortschritte während meiner Arbeit als Reflexintegrationstrainerin erzielt, und zum anderen ist es mir ein Herzensanliegen, diese Art der Heilung in die Welt zu tragen.

Dazu blicken wir zur Entstehung des Menschen im Mutterleib zurück. Bereits während der ersten Wochen nach der Empfängnis wird unser genetisch festgelegter Bewegungscode (die frühkindlichen Reflexe) in Gang gesetzt. Dieser Bewegungscode ist das Fundament unserer motorischen Entwicklung.

Alle Kinder durchlaufen diesen Aufrichtungsprozess: auf den Bauch drehen, Krabbeln usw. Genau dafür sind diese frühkindlichen Reflexe da!

Ihr Auftreten folgt in einer vorbestimmten Reihenfolge. Ausgelöst durch unterschiedliche Sinnesreize, stimulieren sie über die Nervenbahnen bestimmte Muskelregionen und lösen dort Bewegungsmuster aus. Hat der Reflex seine Arbeit getan, wird dieser gehemmt, und der nächste Reflex baut sich auf. Diese motorischen Abläufe braucht unser Gehirn, um sich neuronal zu vernetzen. Gehirnentwicklung braucht Bewegung!

Unser Gehirn ist zur Geburt voll entwickelt, aber nur der Hirnstamm hat seine Aufgaben bereits vollumfänglich übernommen. Damit nun ebenfalls die darüber liegenden

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Schichten optimal zusammenarbeiten können, muss es immer wieder über Bewegung stimuliert werden.

Teile unseres Gehirns kontrollieren unseren Bewegungsdrang und speichern so einfache Automatisierungen wie z. B. Laufen, Fahrradfahren... usw. Andere Teile wiederum sind für unsere Gefühle zuständig, sie sagen uns, ob wir Hunger oder Durst haben, sie erhalten Infos von allen Sinnen und geben uns Auskunft über unser inneres Wohlbefinden. Und schließlich muss das Netzwerk bis zum Großhirn gebildet werden usw.

Nur wenn alle Schichten gut vernetzt sind, kann sich ein Kind geistig, körperlich und emotional gut entwickeln.

Manchmal kann es passieren, dass Reflexe nicht vollständig gehemmt werden. Das hat verschiedene Ursachen wie z. B. eine stressige Schwangerschaft, Krankheiten, Unfälle, schwere Geburten, Bewegungseinschränkung des Babys, Nahrungsmittelunverträglichkeiten usw.

Das ist erkennbar an den anfangs genannten Schwierigkeiten. Auch minimale Restreaktionen, die weder von Kinderärzten noch vom Umfeld wahrgenommen werden, können für Kinder dauerhaft aktive Barrieren und innere Hürden darstellen, sodass ein Kind nie sein volles Potenzial erreichen und zeigen kann.

Die gute Nachricht: Mangelnde Gehirnaktivierung/Vernetzung im Säuglingsalter lässt sich nachholen – bis ins hohe Alter! Durch genaue Befragung und Testung von einzelnen Reflexen wird für jedes Kind ein individueller Bewegungsplan zusammengestellt. Dieser wird täglich zu Hause durchgeführt und dauert ca. 15 Minuten/Tag.

Im Juni findet dazu ein zweitägiger Kurs für Eltern, KindergartenpädagogInnen, LehrerInnen, TherapeutInnen… statt! Keine Vorkenntnisse erforderlich.

2-Tages-Kurs: Reflexintegration

Blomberg Rhythmic Movement Training Level 1 mit Jaqueline Weiß und Gabriele Gössl-Hiesböck

6. und 7. Juni 2020

jeweils 9:00 bis 16:00

Kursort: 1230 Wien, Endresstraße 100; Kleiner Festsaal

Gesamtkosten: 130 EUR

Anmeldung: Gabriele Gössl-Hiesböck

Tel.: 0660/5738670, Mail: gaby.goessl@airwave.at

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DIE NEUE ALTE SCHULKüCHE

(Auch) ein Bildungsauftrag von

„Was gibt’s heut’? Aha, das schaut interessant aus, das probier’ ich mal!“

Ungefähr so stellt sich Philipp Riccabona, neuer Leiter der Schulküche, den idealen Gast vor. Ursprünglich bezeichnet das Wort „Gast“, das aus dem Althochdeutschen kommt, einen „Fremdling“, jemanden, „der sich vorübergehend an einem fremden Ort aufhält“. Richtige Fremdlinge sind in der Schulküche selten anzutreffen, dennoch: Was erwartet man von einem Gast, außer dass er einen hungrigen Magen mitbringt? Dass er offen für Unbekanntes ist und diesem wohlwollend gegenübersteht. Dass er einigermaßen flexibel ist, was Angebot und Umstände des Lokals betrifft. Dass er gewissermaßen auch einen kleinen Kulturschock verkraftet, wenn sich Dinge ein wenig anders darstellen, als er es von zu Hause gewöhnt ist. Was bieten demgegenüber der Gastgeber und sein Team? Eine Gemeinschaftsküche mit freundlicher Atmosphäre, die alle nähren soll, deren Zutaten möglichst regional sind, und die Lust darauf macht, dass ausprobiert wird – von beiden Seiten. Dies ist mit ein Grund, warum es keine wöchentliche Speisekarte im Voraus gibt sondern nur einen täglichen Anschlag des aktuellen Menüs. Abgesehen vom Überraschungseffekt (siehe „Was gibt’s heut?“) legt Philipp Wert darauf, dass generell geschätzt wird, was auf die Teller kommt. Die Schulküche soll darüber hinaus ein Ort der Begegnung sein, wo beim gemeinsamen Essen ein Miteinander gepflegt wird. In diesem Sinne auch eine besondere Bitte von Philipp: küchenbezogene Anliegen mögen mit ihm gleich direkt besprochen werden.

Optisch hat sich der Speisesaal hauptsächlich dadurch verän-

dert, dass jeglicher Schmuck, der keine Assoziation zur Küche hatte, weggenommen wurde; alles, was als Dekoration angedacht wird, soll auch etwas mit Kochen zu tun haben.

Auf eine Wand des Speisesaals wurde von freiwilligen Schülern der 10. und 11. Klasse unter Mithilfe von Frau Loy eine Landkarte gemalt. Folgende Idee steht dahinter: Der Mensch steht im wechselseitigen Bezug zu seinem Essen und dem Ort des Ursprungs der darin verwendeten Zutaten; verkürzt könnte man sagen: Wo bin ich, und woher kommen die Zutaten für mein Essen?

Ein Ort des Einsatzes war die Schulküche für die SchülerInnen der 7. Klasse, die in Zweier-Teams ein jeweils einwöchiges Praktikum absolvierten. (Siehe Tagebücher der 7. Klasse)

Philipps Affinität zum Kochen und zu den dafür verwendeten Zutaten spannt bereits einen weiten Bogen: In Linz aufgewachsen, hat er seine Ferien als Kind regelmäßig in Tirol auf einem alten Bauernhof verbracht. Dort ist er immer um 5 Uhr früh aufgestanden, um die Ziegen zu melken, auszumisten, Traktor zu fahren… Später hat er in der Nähe des Wiener Naschmarkts gewohnt und dort auch während seines Medizinstudiums gearbeitet. Später veranstaltete er mit Freunden diverse Aktionen mit künstlerisch-konzeptionellem Ansatz, die sich oft auch mit den Themen Essen und Kochen auseinandersetzten. Und und und …. fragt ihn doch selber!

WISSENSKASTL:

Der Kürbis (lat. cucurbita) ist eine der ältesten vom Menschen kultivierten Nutzpflanzen. Die früheste Verwendung als Nahrungsmittel ist mit 10.000 Jahren v. Chr. datiert. Ursprünglich in Süd- und Mittelamerika beheimatet, wurde der Kürbis durch die Seefahrerei nach China, Indonesien und auch nach Europa gebracht und dort sehr gerne kultiviert. Heute zählt man über 800 verschiedene Zier-und Gemüsesorten, die kleinsten so groß wie eine Münze, der größte nachgewiesene Kürbis hatte 666,33kg.

Botanisch gesehen, werden die Kürbisgewächse (cucurbitaceae) in fünf Arten eingeteilt und gehören trotz ihrer Größe zu den Beerengewächsen.

In Österreich entwickelte sich eine spezielle Kürbisart, die zur Herstellung von Kürbiskernöl verwendet wird. In unserer Schulküche wird hauptsächlich die Sorte Hokkaido verwendet, die aus Japan stammt, einen hervorragenden Geschmack hat und samt der Schale verarbeitet werden kann.

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ZITATE zur NEUEN ALTEN SCHULKüCHE von SCHüLERINNEN und SCHüLERN:

„Obwohl ich sehr gerne Fleisch esse, bin ich sehr froh, dass es hier auch mal was anderes zum Essen gibt.“

Überrascht beim Anblick der schön angerichteten Teller: „Ja, was ist denn hier los?!“

Bei der Essensausgabe in der Küche: “Mittagessen: das Highlight des Tages!!“

Beim Studieren des Speiseplans: „Kürbis? Was ist Kürbis?“

„Kannst Du mal was kochen, das… äh… nicht so gesund ist?“

„Bist Du der Koch?... Du kochst super!!!“

Ein Erstklässler beim Anblick eines Bildes vom neuen Küchenleiter: „Den kenn’ ich! Das ist der neue Besitzer vom Koch!“

ZITATE zur NEUEN ALTEN SCHULKüCHE

vom KüCHENTEAM:

„Für mich hat sich nicht viel geändert, aber wir verkaufen jetzt mehr vom selbstgemachten Kuchen.“

Sandra Fessl

„Mehr Arbeit! Brauche jetzt ein Zimmer zum Schlafen! ;-)“

Gias Kazi

„Es werden mehr Essen verkauft, und es gibt häufiger Gemüse als Hauptgang. Finde das super, und die Zahlen sprechen für sich! Sehe eine gute Zukunft voraus, wenn man uns lässt bzw. uns die Freiheiten gibt, es so zu tun. Wir sind bereit!“

Ewald Braunstein

KüCHENPRAKTIKUM der 7. Klasse - Tagebuchauszüge

…von Hannah…

1. Tag

Wir mussten Tische putzen und herrichten, Kuchen schneiden und die Brote einsortieren. Dann haben wir noch fünf Kisten Gurken geschält für das Tsatsiki. Bei allen Dingen mussten wir ein Haarnetz tragen.

2. Tag

Wir hatten Dienst zur Mittagspausenzeit. Wir verkauften Brote, Kekse und Kuchen. Die Essenspässe wurden abgestempelt, und es war gar nicht so einfach, immer mitzuzählen, wie viele jetzt essen waren. Danach mussten wir alles wieder sauber machen.

3. Tag

Wir haben in der großen Pause verkauft und dann wieder alles fürs Mittagessen hergerichtet, also Tische gewischt, Boden gekehrt und die Krüge immer wieder aufgefüllt.

4. Tag

Am Donnerstag mussten wir Kisten schlichten und davor noch in der großen Pause verkaufen und alles für die Mittagspause vorbereiten.

5. Tag

Wir haben in der Mittagspause wieder verkauft und die Essenspässe abgestempelt. Dann haben wir die Essensboxen vom Hort geholt, das Regal geputzt und den Boden gekehrt. Wir haben auch viele Süßkartoffeln geschält und am Schluss alle Tische wieder abgeräumt.

58 MoMent Frühling 2020

…und Marlen: Montag

Als der Gabriel und ich rechtzeitig unten an der Schulküche standen, warteten wir, bis uns einer den Eingang öffnete. Doch als uns niemand öffnete, gingen wir einfach einen anderen Weg in die Schulküche. Eigentlich haben wir an diesem Tag nur geschält und geredet.

Dienstag

Am Dienstag war ich ein bisschen nervös, weil die Mittagspause vor der Tür stand und ich Angst hatte, dass ich mich bei einem größeren Schüler oder bei einem Lehrer beim Rückgeld verrechne und das wäre peinlich.

Am Anfang war echt viel los, und ich war ein bisschen überfordert, weil drei Leute gleichzeitig etwas von mir wollten. Doch bei der späten Mittagspause war ich nicht mehr gestresst. Aber ich war trotzdem froh, dass der Gabriel auch da war. Denn bei der Mittagspause muss man auch schauen, dass die Krüge nicht leer sind, dass genug Teller da sind und noch viele weitere Sachen. Manchmal weiß ich echt nicht, wie der Philip das schafft.

Mittwoch

Ich wollte unbedingt einmal beim Kindergarten etwas abholen, und heute haben wir das auch gemacht. Alle kleinen Kinder haben uns angeschaut, und das war wirklich lustig. Am Schluss haben wir auch noch etwas gratis bekommen.

Gold für unsere Schulküche!

Eine ganz besonders erfreuliche Nachricht erreichte uns kurz nach Redaktionsschluss dieser Ausgabe: Unsere Schulküche wurde von „Natürlich gut essen“, dem nachhaltigen Gastronomie-Auszeichnungsprogramm der Stadt Wien, mit Gold zertifiziert!

„Natürlich gut essen“ wird von OekoBusiness Wien im Auftrag der Wiener Umweltschutzabteilung durchgeführt und zeichnet Wiener Gastronomiebetriebe aus, die in ihrem Angebot auf regionale, saisonale und ökologisch produzierte Speisen unter besonderer Beachtung des Tierwohls setzen. Je nachdem, wie weitreichend diese Kriterien umgesetzt werden, kann die „Natürlich gut essen“Plakette in Gold, Silber oder Bronze verliehen werden.

Donnerstag

Am Donnerstag haben wir nur gewartet, gespielt, geplaudert und gewartet. Dann haben wir Geld gezählt, und da der Ewald gefehlt hat, ist Gabriel netterweise länger geblieben und hat somit drei Mal etwas zu essen bekommen.

Freitag

Diese Mittagspause war ich nicht mehr nervös, weil ich ein bisschen geübt war. Die Mittagspause verlief ganz gut und normal. Wir haben dann auch noch gegessen und das Essen vom Kindergarten abgeholt. Am Schluss hat Philip auch noch eine kleine Geschichte über sich erzählt. Ich fand das Küchenpraktikum echt nett und es hat Spaß gemacht.

Das Programm wurde von der Wiener Umweltschutzabteilung 2019 ins Leben gerufen, und inzwischen gibt es insgesamt 21 „Natürlich gut essen“-Lokale in Wien. Seit 2020 können auch Gemeinschaftsküchen bei „Natürlich gut essen“ antreten – und unsere Rudolf Steiner-Schule hat nun die erste Schulküche, die ausgezeichnet wurde, da sie alle Kriterien voll erfüllt!

Ein ausführlicher Bericht folgt im nächsten MoMent-Jahresheft unserer Schule.

https://unternehmen.oekobusiness.wien.at/unternehmen/ natuerlich-gut-essen

MoMent Frühling 2020 _ 59

Absender: R. Steiner-Schule Wien-Mauer, 123 Wien, Endresstr. 100

Verlagspostamt, 1230 Wien, Zulassungsnummer: 13Z039641 M

Impressum Seite 2

Auf zum 4. MAURER WALDORF LAUF!!!

mit dem kurzen Rückblick einer Klassenpatin von Nina Juritsch

Der dritte Maurer Waldorf Lauf ist längst Geschichte – für mich der erste als Klassenpatin. Es war ein gänzlich schöner Vormittag, der viel zu schnell verging… Meine Aufgaben vor Ort drehten sich rund um das Buffet, welches wieder allen hungrigen Gästen und Geschmäckern Freude bereitete. Jedes Mal aufs Neue erstaunt es mich, wie viele Köstlichkeiten bei solchen Anlässen zusammenkommen. Ganz besonders bemerkenswert empfand ich die großen Kisten mit g’schmackigen Äpfeln. Auch die heißen Würstel mit Gebäck kamen sehr gut an bei LäuferInnen und Publikum. Doch kurz zurück an den Anfang: Ich weiß noch, dass ich aus unserer ersten Sitzung zum dritten Lauf voller Bewunderung für die InitiatorInnen Monika und Holger Kossdorff herausging. Es war mir bis dato nicht vollends bewusst gewesen, was ihnen dieser Event alles an Planung, Bürokratie, Zeit und Mühe abverlangt und verstand

MOST WANTED: Sponsoren

Am 13. September ist es wieder soweit!

Der Maurer Waldorf Lauf feiert sein vierjähriges Bestehen. Die Vorbereitungen dazu laufen demnächst an und damit auch die Suche nach Sponsoren. Drei Sponsoring-Pakete wurden für 2020 erarbeitet; die Spannweite reicht von 400 bis 4.400 €. Ganz besonders erfreulich und für Sie als möglicher Sponsor interessant ist, dass bisher jedes Jahr ein Zuwachs an Läufer-

nun, wie wichtig es ist, dass ihnen die beiden neuen Organisatorinnen – Daniela Muchna und Julia Röhsler – mit Hilfe der Paten und Patinnen (und der Klassen und Eltern im Hintergrund) unter die Arme greifen.

Als Patin der damaligen zweiten Klasse erschienen mir die Tätigkeiten weder aufwendig noch zu viel – ich bin gespannt, wie ich es im kommenden Jahr empfinde! Ich hoffe, dass auch der vierte Maurer Waldorf Lauf erfolggekrönt ist, dass wir die Teilnehmerzahl erneut erhöhen können, es außergewöhnliche Laufzeiten gibt und dass viel positives Feedback zurückkommt, sodass alle DrahtzieherInnen, Helfenden, SportlerInnen und Fans motiviert sind, die Veranstaltung Jahr für Jahr aufs Neue geschehen zu lassen!

Nina Juritsch ist Schülermutter in der 3. Klasse.

Innen zu vermerken war. Es kann also davon ausgegangen werden, dass hier noch lange nicht der „Plafond“ erreicht ist. Bei Interesse senden wir Ihnen gerne unser Sponsoring-Paket zu. Bitte kontaktieren Sie dazu Holger Kossdorff unter +43 699 1110 1672 oder per eMail holger@kossdorff.at. Fragen allgemeiner Art zum Waldorflauf richten Sie bitte an Julia Röhsler unter +43 664 9900 220 oder per eMail julia@roe.at

www.waldorflehrerwerden.at Zeit für neue Perspektiven. Info-Abende am 17. Juni und 23. Sept. 2020, jeweils 19 Uhr Studienstart im Oktober 2020
1 17.02.20 17:38 Seite 2
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